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Presseaussendung
Spannende Grenzerfahrung auf der Schlossmediale Werdenberg
Festival für Alte Musik, Neue Musik und audiovisuelle Kunst überzeugte Besucher
Werdenberg, 1. Juni 2015 – Die Schlossmediale Werdenberg präsentierte vom 22. bis 31. Mai
Kompositionen, Fotografien, Performances und Installationen zum diesjährigen Motto
„Randerscheinung“. Das internationale Festival für Alte Musik, Neue Musik und audiovisuelle
Kunst überzeugte das Publikum mit seinem vielseitigen, ausgefallenen und besonderen
Programm. Über 2100 Festivalbesucher strömten nach Werdenberg.
Helmuth Oehring, Komponist im Fokus, ist von den beeindruckenden Räumen des 800 Jahre
alten Schlosses begeistert. „Die Atmosphäre in diesen Mauern ist unglaublich – das schafft kein
Konzertsaal“, schwärmt Oehring während des Künstlergespräches. Der Starkomponist hat im
Rahmen des Festivals vier Werke uraufgeführt. Just eine Nacht vor seiner ersten Uraufführung
auf Schloss Werdenberg gewann Oehring den Deutschen Musikautorenpreis in der Kategorie
Komposition Musiktheater.
Fräulein Hilty’s Badewanne als Instrument
„Water Walk“ von John Cage führte wie ein roter Faden durch das Festival. Jan Schlichte spielte
die Aufführung mit verschiedenen Musikinstrumenten – darunter ein Dampfkochtopf, Fräulein
Hilty’s Badewanne und ein Gummi-Fisch – minutiös nach. Auch Daniel Wetzel (Künstler im
Fokus) vom schweizerisch-deutschen Dokumentartheater Rimini Protokoll setzte sich mit „Water
Walk“ auseinander. Zusammen mit 15 jugendlichen Flüchtlingen hat der Reinhart-Ring-Gewinner
das Stück nach deren Erfahrungen und Erlebnissen neu inszeniert. Das Publikum konnte in dem
daraus entstandenen choreografierten Konzert „Evros Walk Water“, das eigens für die
Schlossmediale geschaffen wurde, in die Geschichte der Flüchtlinge eintauchen. Für wärmenden
Wohlklang in den noch kühlen Schlossmauern sorgte das Early Bird Ensemble bereits beim
Eröffnungskonzert. Standing Ovations erntete das Trio Oreade zusammen mit Musikern des
Tonhalle Orchesters Zürich für Arnold Schönberg’s „Verklärte Nacht“.
Tropfsteinhöhle und musizierende Roboter
Zentraler Bestandteil des Festivals war die zehn Tage dauernde Ausstellung. Kunst schafft
Überraschungen, überschreitet Grenzen, thematisiert Grundwerte und berührt Herzen. „Es ist
mein Ziel, dass die Werke der Schlossmediale Werdenberg zum Nachdenken und Weiterdenken
anregen“, bezeugt die künstlerische Leiterin Mirella Weingarten. So luden beispielsweise die
Fotografien „Monalisen der Vorstädte“ der stilprägenden Fotografen Ute Mahler und Werner
Mahler zum Sinnieren ein. In einem Rundgang brachten die Stipendiaten Anna Kubelik, Robert
Jacobsen und Joachim Knobloch den Besuchern ihre Kunstwerke näher. Während sechs
Wochen lebten sie zusammen im Künstlerhaus im Städtchen Werdenberg – ihre Werke und
Persönlichkeiten ergänzten sich perfekt. Anna Kubelik präsentierte im Turmkeller die filigrane, mit
Tropfen Klang erzeugende Installation „Wohltemperierter Hygrometer“. Wortfetzen von Joachim
Knobloch zierten das Schloss sowohl außen als auch innen und schafften in ihrer Konstellation
ganz neue Zusammenhänge. Zweimal wurde die wohl verrückteste Miniatur Opera der Welt
gezeigt. Robert Jacobsen führte dabei japanischen Tanz mit klingenden Robotern zu einem
Space Ensemble zusammen. Zu ganz besonderen Grenzerfahrungen lud die Videoinstallation
vom einheimischen Manfred Schiefer ein. Während mehrerer Jahre dokumentierte er die Grenze
zwischen Buchs und Schaan. Entstanden ist ein abwechslungsreiches Rheinblick-Tagebuch.
Leuchtende Kinderaugen und amüsierte Erwachsene
Für leuchtende Kinderaugen sorgte das Musiktheater „Der Josa mit der Zauberfiedel“. Die
rührende Geschichte von Josa, gelesen von Mia und Joscha Oehring, wurde mit Bildern von
Janosch untermalt und mit Liedern, gespielt von Mitgliedern der Berliner Philharmoniker,
begleitet. Das in London beheimatete „Blind Summit Theatre“ führte Kinder und professionelle
Puppenspieler in zwei Workshops in ihre Kunst ein. Die abendliche Aufführung „The Table“ zeigte
wie viel Vergnügen eine freche und intelligente Puppenspiel-Inszenierung bieten kann.
Gemeinsam brillierten Mark Down, Mitbegründer der Truppe, Sean Garratt und Laura Caldow mit
dem japanischen Bunraku und der Puppe Moses. Jürg Kienberger erfreute das Publikum am
Pfingstmontag mit viel Wissenswertem und Unterhaltsamem über das Leben und Sterben der
Bienen.
Besondere Grenzgänge
Mit dem Bus begann am Samstagabend eine Reise über den Rhein nach Liechtenstein bis nach
Österreich. Auf der Rheinbrücke erwarteten die Gäste Transparente aus der Werkserie „Allee der
übrigen Worte“ von Joachim Knobloch. Das Montforthaus Feldkirch war Schauplatz eines
Sägemehl-Spektakels: Neue Musik, Alte Musik und Schweizer Traditionen vermischten sich auf
eine spannende Art. Zum ersten Mal wurde die Komposition „EDGEmusic“ von Helmut Oehring,
gesungen von den überragenden Neuen Vocalsolisten aus Stuttgart, aufgeführt. Das Ensemble
333 trat in kleiner, neuer Konstellation auf überzeugte mit ihrem Repertoire aus der alten Musik.
Immer wieder wurden leidenschaftliche Jodellieder von Nadja Räss, Eigenkompositionen vom
Schwyzerörgeli-Virtuosen Markus Flückiger und traditionelle „Hosenlupfs“ der Schwinger Raphael
Zwyssig und Thomas Sutter in den Abend eingeflochten.
Reisen von Zweig bis Schubert
Leo Hofmann konzipierte das szenische Konzert „Ungeduld“ am Übergang zwischen Sprache
und Musik. Die verfremdeten und verzerrten Texte von Stefan Zweig kamen mit elektronischen
Klängen und Gesten in der Dunkelheit des Schlosses besonders zum Tragen. Auch das
Klanglabor Liechtenstein beschäftigte sich mit nachdenklichen Texten und performativen
Elementen dem Thema „Randerscheinung“. Mittelpunkt dabei war das „Hang“, ein einfaches
Perkussions-Instrument aus Stahlblech. Denise Kronabitter und Marco Sele verstanden es, mit
Fingern und Handballen über die Oberfläche des Instruments zu huschen und ihm so subtile
Töne zu entlocken. Die Gruppe rund um Arno Oehri erntete viel Beifall für ihre nicht alltägliche
Konzeption und Formation. Am letzten Tag nahmen der Countertenor Bernhard Landauer und
David Behnke am Klavier das Publikum mit auf Franz Schubert’s „Winterreise“. Den
Schlusspunkt des Festivals setzte die Akrobatik-Performance „Ohne Louis“ der Compagnie
Roikkuva. Mit Tanz auf dem Seil zwischen den Schlossmauern, rhythmisch angetrieben von einer
Ein-Mann-Band erfuhr die Schlossmediale das „Grande Finale“.
Großes Publikumsinteresse
Mehr als 2100 Kulturliebhaber haben die Schlossmediale 2015 auf Schloss Werdenberg und das
Konzert im Montforthaus in Feldkirch besucht. Kurt Scheidegger, Geschäftsleiter vom Verein
Schloss Werdenberg, freut sich vor allem, dass immer mehr Leute extra aus Zürich und
Deutschland anreisen und für einige Tage in der Region bleiben. Grund dafür sind einerseits die
weltbekannten Kunstschaffenden aber auch die Einzigartigkeit des Festivals, welche sich in
Liebhaberkreisen herumspricht. Andererseits besuchen durch die morgendlichen Yoga-Lektionen
von Sarah Buchli und durch die sehr geschätzten szenischen Konzerte auch immer mehr
Einheimische das Festival. Mirella Weingarten schaut etwas wehmütig auf das
grenzüberschreitende Festival zurück, freut sich aber bereits auf Pfingsten 2016. Zum kleinen
fünfjährigen Jubiläum widmet sich die Schlossmediale Werdenberg vom 13. bis 22. Mai 2016
dem Thema „Häutungen“.
Mehr Informationen: www.schlossmediale.ch
Bildtexte:
Rimini_Protokoll.jpg: Bei „Evros Walk Water“ von Rimini Protokoll tauchten die Besucher ins
Leben jugendlicher Flüchtlinge an der Grenze zu Europa ein. (Bild: Daniel Ammann)
Puppentheater.jpg: Die Puppe Moses und das Blind Summit Theatre begeisterten auf Schloss
Werdenberg. (Bild: Joëlle Gantenbein)
Kindermediale.jpg: Kinder begleiteten den Josa mit der Zauberfiedel während der
Kindermediale zum Mond. (Bild: Daniel Ammann)
Hygrometer_Kubelik.jpg: Die Installation von Anna Kubelik wirkte im Turmkeller besonders
stark. (Bild: Daniel Ammann)
Grenzgaenge_Montforthaus.jpg: Schweizer Tradition trifft im Konzert „Grenzgänge“ auf Neue
Musik und das Montforthaus Feldkirch. (Bild: Daniel Ammann)
Wortfetzen_Knobloch.jpg: Joachim Knobloch’s kurzen und prägnanten Sätze zierten das
Schloss innen und außen. (Bild: Joëlle Gantenbein)
Helmut_Oehring.jpg: Helmut Oehring, Komponist im Fokus, präsentierte während des Festivals
vier Uraufführungen. (Bild: Daniel Ammann)
Ausstellung_Mahler.jpg: Die Werkserie „Monalisen der Vorstädte“ von Ute und Werner Mahler
zu Gast im Schloss Werdenberg. (Bild: Daniel Ammann)
Christian_Hartmann.jpg: Christian Hartmann, Mitglied des Tonhalle Orchesters Zürich, spielt
das Schlagzeug anlässlich des Konzerts „Schwellen“. (Bild: Daniel Ammann)
Roboter_Jacobsen.jpg: Ein raffinierter Roboter aus dem Space Ensemble von Robert
Jacobsen. (Bild: Joëlle Gantenbein)
Alle Fotos: Abdruck honorarfrei zur Berichterstattung über die Schlossmediale Werdenberg.
Angabe des Bildnachweises ist Voraussetzung.
Rückfragehinweis für die Redaktionen:
Schlossmediale Werdenberg, Karin Schlegel, Telefon +41/81/5991935, Mail [email protected]
Pzwei. Pressearbeit., Martina Zudrell, Telefon +43/5574/44715-26, Mail [email protected]
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