Nach den Schauen ist vor den Schauen ! Die Überschrift - Seppl Herbergers Spruch entlehnt - gilt abgewandelt auch den Geflügelzüchtern. Was ist am wichtigsten vor den Schauen? Zuchtstamm (Stämme) zusammenstellen! Er ist die Grundlage zur weiteren Verbesserung der Zucht. Was ist dafür zu beachten? Zunächst läßt man sich von der eigenen Beurteilung der vorhandenen Tiere leiten, hinzu kommt die Bewertung der verschiedenen Preisrichter. Das darf nicht alles sein. Wie weit sind die Vorzüge und eventuelle Mängel der Eltern und weiterer Vorfahren bei den Nachkommen sichtbar geworden? Solche Erscheinungen sind selbstverständlich zu berücksichtigen. Die notwendigen In formationen dazu sind nur dem lückenlosen Abstammungsnachweis mit Hilfe der Fallnestkontrolle zu entnehmen. Leider ist sie wirklich nicht in allen Fällen durchzuführen. Eine mögliche Ersatzlösung bietet sich an, wenn trotz beruflicher Verpflichtung der Zeitraum von Freitagmittag bis Sonntag zur Kontrolle genutzt wird. Schon einige Wochen vor der geplanten Bruteiersammlung damit begonnen, lassen sich die nicht kontrollierten Eier mit Hilfe der kontrollierten, deren Legedatum und dem Kalender bestimmen. Durch die Kontrolle an einigen W ochenenden ist jede Henne im Stamm mal geprüft worden. Ein kleiner Stamm (Stämme) erleichtert die Arbeit. Vielleicht wird auf eine schlechte Legerin verzichtet. Um die Mühe mit den Fallnestern zu vermeiden und statt dessen den Stamm nur mit Hennen von 1.,1 Eltern - also Vollgeschwister - zu besetzen, wird von der Annahme ausgegangen die Hennen würden dieselben Erbanlagen besitzen. Das trifft nicht zu, sogar Vollgeschwister haben unterschiedliche Erbanlagen. Die Küken jeder einzelnen dieser Hennen sind Vollgeschwister, aber die Küken aller Hennen des Stammes sind untereinander Halbgeschwister weil sie denselben Vater haben. Mit den Daten der Fallnestkontrolle beginnt die "Zucht-Buchführung". Aus ihr ist die Abstimmung jedes Tieres und dessen Verwandtschaft zu allen anderen ersichtlich. Vervollkommnet wird es durch die laufenden Vermerke über die Entwicklung vom Küken, über die Bewährung in der Zucht bis zum späteren Verbleib. Aufgrund dieser Notizen läßt sich der Zuchtwert der einzelnen Paare und deren Nachzucht erkennen - also praktisch die Grundlage um Zuchtstämme zusammenstellen zu können. Das umseitige Formblatt ist ein Vorschlag für die "Zucht -Buchführung". Mit Hilfe des B l a t t e s zum Kopieren läßt sich der spätere Bedarf decken. Weil diese Seite nicht reicht wird für die Rückseite auf die "Ahnentafel" verzichtet. Für jedes Zuchtpaar wird das doppelseitige Blatt eingerichtet. Zur Brut werden stets frische Eier gefordert, höchstens 2 Wochen alt. Wie sieht das in der Natur aus? Das Gelege der Fasanen, Rebhühner oder Enten besteht aus ca. 12 bis 15 Eiern. Bevor diese Zahl erreicht ist, vergehen bis zu 4 Wochen. Trotz des Alterunterschieds der Eier schlüpfen die Küken gleichmäßig_ Oder die Henne auf dem Bauernhof, die ihr Nest irgendwo im Stroh hatte. Eines schönen Tages erscheint sie besorgt mit einer Schar munterer Küken im Hof. Mit jedem weiteren Ei wurden die vorher gelegten immer wieder kurz bebrütet. Diese Tatsachen regen dazu an die Natur nachzuahmen. Es geht tatsäch lich, die heutige Technik macht es möglich. Es sind schon 6 Wochen alte Eier mit Erfolg bebrütet worden. So kann man von bevorzugten Hennen mehr Eier bekommen oder von einer bewährten älteren Henne nochmals züchten. Eine wetterbedingte Legepause ist auszugleichen oder sogar eine Brutperiode einzusparen. Die vor der eigentlichen Brutzeit anfallenden Eier werden in Abständen von 2 Tagen in die Brutmachine gelegt und bleiben darin. Noch vor der ersten Einlage ist die Maschine auf die richtige Bruttemparatur einzustellen. Mit jeder Einlage wird die Maschine eingeschaltet und durch eine Zeituhr nach ca. 90 Minuten ausgeschaltet. Die Maschine bleibt geschossen. Die Eier sind automatisch oder von Band zu wenden. Weil die Eier immer wieder erwärmt werden, wird der Keim lebensfähig gehalten, womit dieselben Verhältnisse wie in der Natur gegeben sind. Noch etwas: Zu Vollmond schlüpfen Küken angeblich besser und gedeihen besser!