Text steht online unter: pr-nord.de -> Pressezentrum -> Pressetexte /-fotos 10/16-52 Landeskirchenamt in München Klare Kante Mit viel Fingerspitzengefühl für den Bestand und mit großem Geschick beim Setzen moderner Impulse schufen Wandel Lorch Architekten aus Saarbrücken eine gelungene Erweiterung für das bayerische Landeskirchenamt in München. Als Teil eines Ensembles aus historischen Gebäuden übernimmt der neue Verwaltungsbau zwar die typische Fassadeneinteilung des Klassizismus, interpretiert dessen Formensprache jedoch auf zeitgemäße Weise neu, so dass ein ausdrucksstarker Entwurf entstanden ist. Dem stetig wachsenden Platzbedarf des Münchner Hauptsitzes der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche trugen die Verantwortlichen 2011 mit der Auslobung eines beschränkten Realisierungswettbewerbs Rechnung. Neben der Zusammenführung von bis dato über die Innenstadt verstreuten Einrichtungen an einem Standort sollte Platz für öffentliche Veranstaltungen entstehen. Eine weitere Vorgabe war ein bewusstes Öffnen des Gebäudes zum Stadtraum. Der Bauherr stellte jedoch nicht nur hohe Ansprüche an die Gestaltung – insbesondere im Hinblick auf die unmittelbare Nachbarbebauung –, sondern forcierte ein hohes Maß sowohl an energetischer als auch an architekto- -2- nischer Nachhaltigkeit. Wandel Lorch Architekten überzeugten die Jury mit einem Entwurf, der traditionelle Elemente wie die Lochfassaden der Umgebung aufnimmt, ohne diese blind zu kopieren; der zugleich modern wirkt, ohne den historischen Kontext zu negieren. Zusammen mit einer zeitgleich sanierten, denkmalgeschützten Stadtvilla ergänzt der neue Verwaltungsbau die kirchlichen Liegenschaften entlang der Katharina-vonBora-Straße. Inmitten der klassizistischen Maxvorstadt gelegen, nimmt der Entwurf bestehende Proportionen auf. Die Ausbildung einer Sockelzone, die rigide Fensteranordnung und das flache Walmdach schaffen Kohärenz zur umgebenden Bausubstanz. Blickfang und moderne Komponente ist die dreidimensionale geometrische Prägung der Gebäudehülle. Inspiriert von den bossierten Natursteinsockeln des Klassizismus, strukturiert das Ornament nicht nur den unteren Fassadenbereich, sondern ziert auch die oberen Geschosse und setzt sich in der aufgelösten Dachebene fort. Während die Geometrie des kristallinen Motivs unverändert bleibt, findet sowohl im Maßstab als auch in der Materialität eine Modifikation statt. Der Wechsel von Sichtbeton im Erdgeschoss zu gefrästen und anschließend rau beschichteten Fassadenplatten aus massivem mineralischen Verolith, in Kombination mit der Vergrößerung des Ornaments, gliedert die Fassade. Um den monolithischen Eindruck zu unterstreichen, wurden im Erdgeschoss auch die bündig eingelassenen Prallscheiben mit der dreidimensionalen Faltung \\LS441D96B\Daten-PC\Sto\2016\Texte -3- versehen. Das durch die Struktur erzeugte lebendige Spiel aus Licht und Schatten verstärkt den eigenständigen Ausdruck des Baukörpers. Während die Versammlungsräume hauptsächlich ebenerdig und zur Straße hin orientiert sind, befinden sich die Büros in den oberen Etagen sowie im hinteren Gebäudeteil. In der Tradition der kirchlichen Profanbauten ist das Treppenhaus gestalterisch als verbindendes Element inszeniert: Auf die Brüstung des Aufgangs übertragen, taucht das Ornament der Fassade in neuem Kontext wieder auf. Ein mittig angeordnetes Oberlicht verleiht der kristallinen Faltung zusätzliche Tiefe. Anstatt des klassischen Dachgeschosses konzipierten die Architekten mehrfunktionale Räume, die mit ihrer pavillonartigen Anmutung eine Sonderstellung und Sonderfunktion einnehmen. Die ornamental aufgelöste Hülle des Daches ist erst auf den zweiten Blick erkennbar und verleiht dem Dach so die archetypische Silhouette der Maxvorstadt. Hier befinden sich der große Saal, das Casino und eine großflächige begrünte Dachterrasse. In Sachen Nachhaltigkeit erreicht das Gebäude nicht nur die Zertifizierung mit Gold nach DGNB, sondern ist auch, was eine zukünftige Umnutzung, Barrierefreiheit sowie Flächeneffizienz und Rückbaubarkeit anbetrifft, vorausschauend konzipiert. 68 Zeilen / ca. 3.800 Zeichen \\LS441D96B\Daten-PC\Sto\2016\Texte -4- Bauherr Evangelisches Landeskirchenamt, München, DE Architekt Wandel Lorch Architekten, Saarbrücken, DE Standort Katharina-von-Bora-Straße, München, DE Sto-Kompetenzen Fassadendämmsystem (StoTherm Vario), vollflächig bekleidet mit gefrästen Fassadenplatten (StoDeco Panel) aus Verolith Fachhandwerker Haslreiter GmbH, Ortenburg, DE Bilder [16-52-Landeskirchenamt_1] [28577.tif] Auf der Gebäuderückseite ergänzt ein begrünter Innenhof, der gleichzeitig als Verbindungszone für das Areal dient, das Raumprogramm. Foto: Gerhard Hagen, Bamberg / Sto SE & Co. KGaA [16-52-Landeskirchenamt_1] [28574.tif] Zur Katharina-von-Bora-Straße führt das Gebäude die klassizistische Häuserfront des Altbaus auf moderne Weise weiter. Foto: Gerhard Hagen, Bamberg / Sto SE & Co. KGaA [16-52-Landeskirchenamt_3] [28570.tif] Die ornamental aufgelöste Hülle des Walmdachs fällt erst auf den zweiten Blick auf. Foto: Gerhard Hagen, Bamberg / Sto SE & Co. KGaA \\LS441D96B\Daten-PC\Sto\2016\Texte -5- Leisten, Tafeln, Körper Modernes Ornament grenzt sich klar vom Dekor ab. Ihm geht es nicht um einen Rückgriff auf die Formensprache der Vormoderne, vielmehr gilt es, Gesimse, Bossenwerke und Pfeiler neu zu interpretieren. Die Fertigung dieser Neuinterpretationen aus massivem Verolith stellt sicher, dass die Architekturelemente vielfältigsten Anforderungen an Form, Oberfläche und Materialität gerecht werden. Einst waren gute Architekturelemente das Ergebnis handwerklicher Präzision; heute werden Entwürfe am Ende einer digitalen Prozesskette als Einzelstücke hochpräzise vorgefertigt und anschließend auf die Fassade aufgebracht. Die Vielfalt der plastischen Gestaltungsmöglichkeiten basiert dabei auf den Grundkategorien der Fläche, der Linie oder des Körpers. Ihr dreidimensionaler Charakter kann durch Fugen rhythmisiert oder im Rahmen der jeweiligen Materialeigenschaften fugenlos ausgeführt werden. Sie können farbig sein oder in Form monochromer Reliefierung das Spiel von Licht und Schatten selbst zum Bestandteil des Entwurfs machen. Entscheidend ist dabei immer das Material: Verolith. Es ist ein massiver, nicht brennbarer mineralischer Werkstoff, der werkseitig in Elementen vorgefertigt wird. Neben einem breiten Spektrum standardisierter Formen ermöglicht die Praxis der Sonderanfertigung Architekturelemente nach Vorgaben des \\LS441D96B\Daten-PC\Sto\2016\Texte -6- Planers entweder millimetergenau aus Platten zu fräsen oder – bei höherer Komplexität – zu gießen. Verolith besteht aus einem natürlichen Leichtwerkstoff vulkanischen Ursprungs: Perlit. Das Material (A2-s1, d0 nach DIN EN 13501-1) ist kompakt wie Stein, durch und durch massiv, dabei aber dennoch leicht (550 kg/m3). Es wird zu Leisten, Tafeln und Körpern verarbeitet, die auf allen tragfähigen Untergründen im Gebäudeinneren und an der Fassade einsetzbar sind. Die Elemente sind feuchtebeständig, frostsicher, druck- und stoßfest und für Arbeiten im Sinne des Denkmalschutzes geeignet. Eine geringe thermische Ausdehnung geht mit hoher Kantenstabilität einher. Die Verarbeitung der Elemente erfolgt ohne Spezialwerkzeuge. Ihre Materialeigenschaften sind auf Sto-Fassadendämmsysteme abgestimmt (Brandverhalten auf WDVS geprüft nach EN 13501-1). Ihre Oberfläche erfordert stets eine Schlussbeschichtung, die einfache Glattanstriche ebenso erlaubt wie raue Strukturen oder eine Sandsteinoptik. Zur Planungsunterstützung stehen Ausschreibungstexte, Detailzeichnungen und Kalkulationshilfen bereit. Bild: [16-52-Verolith] 27357.tif Formen lassen sich mit Verolith millimetergenau umsetzen. Bild: Martin Duckek / Sto SE & Co. KGaA pr nord. neue kommunikation. Jan Birkenfeld Tel.: 0531 / 7 01 01-0 / Fax: -50 E-Mail: [email protected] \\LS441D96B\Daten-PC\Sto\2016\Texte Abdruck honorarfrei, Belegexemplar erbeten an: pr nord. neue kommunikation. Braunschweig