Pressemitteilung GPK Bundesverband für den gedeckten Tisch, Hausrat und Wohnkultur e.V. Trotz negativer Vorzeichen steht das Stimmungsbarometer auf positiv Frangenheimstr. 6 50931 Köln Tel. 0221.940 83.20 Fax 0221.940 83.90 Köln / Frankfurt, 9. Februar 2006 - Während Börse und Wirtschaftsauguren mit Beginn des neuen Jahres optimistische [email protected] www.gpk-online.de Eva Barth-Gillhaus Tel. 0221.940 83.21 eva.barthgillhaus@ einzelhandel.de Töne anstimmen, ist der Fachhandel für den gedeckten Tisch, Hausrat und Wohnkultur (GPK) weiterhin von der Kaufzurückhaltung der Verbraucher betroffen. Die interne Umsatzerhebung des GPK-Bundesverbandes bilanziert 2005 mit minus 4,5% (2004 minus 2,7%), gleichwohl haben 25% der Fachhändler, die an dieser Auswertung teilnehmen, eine positive Entwicklung genommen. Carl Reckers, Präsident des Bundesverbandes für den gedeckten Tisch, Hausrat und Wohnkultur e.V., Köln, gab sich am Vorabend der Internationalen Frankfurter Messe „Ambiente“ optimistisch. Allerdings lag das Weihnachtsgeschäft im GPK-Fachhandel im Schnitt unter Vorjahreswert (Dezember: minus 4%) und damit unter den Hoffnungen der Fachhändler. Im Zehnjahresvergleich (2005 zu 1995) ist der wichtige Dezember-Umsatz auf 72,9% gesunken. Der Umsatz je Kunden sank im gleichen Zeitraum allerdings nur in geringerem Maß: auf 95,5%. Dabei, so Reckers weiter, sei deutlich zu spüren, dass Sortimente und Serviceleistungen des GPKFachhandels auf ein steigendes Interesse stoßen: „Die Menschen legen wieder Wert auf einen schön gedeckten Tisch, zelebrieren den Genuss mit Freunden und mit Freude.“ Die von der GfK Marketing Service, Nürnberg, erfasste Abverkaufsstatistik unterstreicht: In den ersten beiden Tertialen 2005 waren Kaffeeservice mengenmäßig um 4% rückläufig, während sich beim Wert das Minus bei 3% einpendelte. Das Mengenminus betrug bv pressetext 2.doc 2 bei Speiseservicen im gleichen Zeitraum 3%, und wertmäßig verloren Speiseservice lediglich 2%. Kein Vergleich zu anderen Konsumgüterbranchen, in denen die Zahlen zweistellig ausfallen. Reckers: „Man serviert und kocht mit Liebe und Sorgfalt, stattet Tisch und Küche entsprechend professionell aus. Die TV-Köche machen es vor.“ Die Lust auf neue Rezepte und Genüsse aus aller Herren Länder schlage sich in der Nachfrage nach TischAusstattungen mexikanisch, nieder. Genießen thailändisch – die à la Provence, Aufzählung und asiatisch, der damit verbundene Bedarf lasse sich beliebig verlängern. Ernährungs- und Genussverhalten der Verbraucher sowie der eindeutige Trend zur neuen Gastlichkeit geben Anlass zu Hoffnung. Wobei man offenbar im Süden der Republik ein größeres Faible für Tischkultur hat. Denn seit Jahren sind es laut Verbandsstatistik insbesondere die norddeutschen Regionen, die negativ von der allgemeinen Umsatzentwicklung abweichen. 2005 lagen Hessen, RheinlandPfalz, Saarland, Baden-Württemberg und Bayern über der durchschnittlichen Entwicklung. Eine Riege, zu der im Jahr 2004 Nordrhein-Westfalen noch dazu gezählt hatte. Generell aber dürfte sich ein zentrales Problem des GPKFachhandels lösen lassen: In den letzten fünf Jahren ist der Fachhandelsumsatz analog zu den Kundenzahlen gesunken. Ein neues bzw. gestiegenes Interesse an Tischkultur, Zubereitung und Kochen verspricht Abhilfe, die jedoch nicht von alleine kommen wird, betont Carl Reckers. Nachdem in jüngerer Vergangenheit in allen Fachgeschäften elementare Hausaufgaben erledigt wurden, gilt es nun, strategische Entscheidungen zu fällen und zu realisieren. Reckers: „Bislang stand die Kosteneffizienz im Fokus derer, die heute noch am Markt sind.“ Ein Beweis: Seit fünf Jahren folgt der Wareneingang dem Warenabverkauf. „Wir bauen also kein Lager mehr ab, weil dieser Prozess abgeschlossen ist.“ 3 In einem sich teilenden Markt müssen die Fachgeschäfte nun Position beziehen und sich profilieren. Insbesondere das genussbewusste Marktsegment (geschätzt 25% der Verbraucher) ist für Fachhandelsformate Grundlagenstudie von heraus, Bedeutung, welche die stellte auch Branchenverbände eine im Sommer 2005 in Auftrag gegeben hatten. Diese Studie, die unter anderem auf einer Verbraucherbefragung in Frankfurt/Main basiert, bescheinigt dem GPK-Fachhandel mangelndes Profil, vermisst bei der „Marke Fachhandel“ so genannte differenzierende Deutungsmuster. Auch bei den Hersteller-Marken der Branche werden solche emotionalisierenden Charakteristika bzw. deren Stärkung eingefordert. Markenwerte und Markenstärke sind laut Studie Erfolgsstellschrauben, an denen der Fachhandel, der sich auf das genussbewusste Marktsegment fokussiert, drehen muss. Darum gilt den Herstellermarken das besondere Augenmerk des Fachhandels. Denn starke Herstellermarken, die selektiv vertrieben werden und Wertschöpfung garantieren, sind für den Fachhandel unverzichtbar. Carl Reckers: „Wir brauchen starke Marken, deren Werte, deren innovative Produkte, deren Kreativität und selbstverständlich deren Qualität. Denn die Verbraucher suchen genau das bei uns.“ Darum fordert Reckers von der Industrie, sich ihrer Verantwortung für die Marken bewusster zu werden, die Marken sorgfältiger zu pflegen, sie selektiv zu vertreiben. So, wie die Industrie gegen Billigimporte kämpfe, so stehe der Fachhandel mit diskontierenden Allkanal-Anbietern und Web-Shops im Wettbewerb. Je nach Standort sind darüber hinaus Wettbewerber, insbesondere aggressiv werbende Möbelhäuser, welche mit überproportional rabattierten Markenprodukten der GPK-Branche Frequenz fürs eigene Kerngeschäft schaffen, Existenz gefährdend. Zukunftsorientierte Zweckpartnerschaft zwischen Fachhandel und Markenlieferanten zum Beispiel in Form von selektiven Vertriebsverträgen fordert der Fachhandel in diesem ungleichen 4 Wettbewerb. Reckers: „Markenhersteller und Fachhandel stehen den gleichen Herausforderungen gegenüber. Darum sind unsere strategischen Ansätze identisch, und wir müssen darüber hinaus unseren Schulterschluss mit noch mehr Leben erfüllen“. Dennoch werden im Jahr 2006 nicht alle mittelständischen Handelsunternehmen überleben. Damit wird GPK seinen Anteil zu den 10.000 Stellen beitragen, die laut Hauptverband des deutschen Einzelhandels (HDE) in diesem Jahr im Einzelhandel verloren gehen. Wobei auch der beratungsintensive GPK-Fachhandel darunter leidet, dass Ausbildungsplätze in Ermangelung geeigneter, engagierter Bewerber nicht besetzt werden können. Erfreulich ist, dass dort, wo Junioren nach ihrer Ausbildung in die elterlichen Betriebe einsteigen, über Expansion nachgedacht bzw. diese realisiert wird. Eine junge Unternehmenskultur in Form von neuen Fachgeschäftsformaten deutet sich an, vermerkt der GPK-Bundesverband, der die Junioren des Fachhandels betreut. Professionalisierung im Massensegment, Individualisierung und Spezialisierung auf Fachhandels- und Markenebene, so gestaltet sich die Zukunft der Branche. Allerdings bleibt die Zahl der Branchenfachgeschäfte, die nach traditioneller Definition erfasst werden, rückläufig: Laut GfK Marketing Services, Nürnberg, gab es 2005 (1. Januar) noch 610 reine GPK-Spezialgeschäfte, am Stichtag 1. Januar 2006 waren es noch 580. Beim Facheinzelhandel mit Hausrat und Eisenwaren sank die Zahl von 5.130 per 1. Januar 2005 auf 4.970 per 1. Januar 2006. Über zwei Drittel dieser Geschäfte führen die Warengruppen des gedeckten Tischs, so dass dieses Sortiment in ca. 3.893 Geschäften angeboten wird. Gewachsen ist hingegen der Absatzkanal der Fachabteilungen und Boutiquen größerer Möbel- und Einrichtungshäuser, der für manche Lieferanten zusammen mit den Fachabteilungen der Warenhäuser ebenso groß ist wie die inhabergeführten und die filialisierten Fachgeschäfte auf der anderen Seite. Gewachsen ist ebenso der Marktanteil neuer 5 Angebotsformen, die GPK im engeren und im weiteren Sinne führen, als Randsortiment, als respektable Warengruppe oder als Kernsortiment. Diese Anbieter sind in den traditionellen Statistiken der Branche nicht erfasst, so dass alle Werte kein wirklich vollständiges Bild bieten. Umsatzimpulse erwartet der GPK-Fachhandel aufgrund der Mehrwertsteuer-Erhöhung. Reckers: „Viele werden sich in diesem Jahr entschließen, ihre Genuss-Wünsche zu realisieren, bevor die Mehrwertsteuer-Erhöhung die Erfüllung dieser Wünsche deutlich teurer werden Bundesverband lässt.“ Mit dieser Meinung steht keineswegs allein: Experten erwarten der GPKdiesen Vorzieh-Effekt. Wenn es vor diesem Hintergrund gelingt, so die GfK, Nürnberg, die Sparquote von elf auf zehn Prozent zu senken, dann geben die Deutschen 15 Mrd. € mehr im Jahr aus. Das bedeutet für den Einzelhandel ein Plus von drei bis vier Prozent. Reckers: „Der Zukunftsmarkt Genießen und Gastlichkeit wäre mit weit mehr als 100 Mio. Euro dabei.“ Kontakt: Bundesverband für den gedeckten Tisch, Hausrat und Wohnkultur e. V.(GPK) Eva Barth-Gillhaus Frangenheimstraße 6, 50931 Köln Tel: 0221/9 40 83-20, Fax -90 [email protected] www.gpk-online.de Download unter www.gpk-online.de