GESUNDHEIT AUSTRALIEN S AC H I NF OR MAT IO N A LTERS GRU PPE 6 -10 Die europäischen Einwanderer, vorwiegend Strafgefangene, hinterließen als „Erbe“ Steak, Spiegelei und Baked beans. Heute ist es nur mehr eines von vielen Nationalgerichten Australiens und Tasmaniens. Down under – wie Australien von den AustralierInnen gern genannt wird, hat in den letzten Jahrzehnten eine eigenständige Küche entwickelt – selbst Bushfood von den Aborigines ist mittlerweile salonfähig. Nach dem zweiten Weltkrieg kamen südeuropäische und ostasiatische Zuwanderer auf den Kontinent und entwickelten eine neue kreative, australische Küche. FAST FOOD AUF AUSTRALISCH Zusätzlich zu Hamburgern, impor tier t aus Nordamerika, ergänzen Meat Pies (Blätter teigpastetchen gefüllt mit Fleisch und garnier t mit Ketchup) in den Imbiss-Buden die Palette. Woppers – überdimensionale Ein BBQ, Barbecue oder ein Buffet unter freiem Himmel sind Teil der australischen Esskultur. Sandwiches – gehören ebenfalls zum Angebot. Pavlova, eine Meringuemasse mit Schlagobers und Fruchtmark aus Passionsfrucht, Erd- oder Himbeeren ist das Desser t Australiens und Neuseelands – Achtung: Kalorienbombe. BARBIE ODER BBQ Grillen ersetzt oft den Lunch, das Mittagessen und erfreut sich quer durch alle Gesellschaftsschichten großer Beliebtheit. Zu einem feinen Barbecue gehören zum Beispiel Garnelen, Kangaroo, Lions und Rinderhüftsteak. Alligatoren sehen träge aus, können jedoch blitzschnell zuschnappen. Als Steak auf dem Teller erinnert der Geschmack ihres Fleisches an Hühnchen. FISCH UND MEERESTIERE Mit dem größten Riff der Welt vor der Küste hat Seafood (Meeresfrüchte) in Australien einen besonderen Stellenwer t. Einzelne Regionen sind für die außergewöhnliche Qualität der Meerestiere berühmt. Sydney ist für seine Rock Oysters (Felsenaustern), selbstverständlich fangfrisch, bekannt. Moreton Bay Bugs sind kleine Krustentiere und eine Spezialität von Brisbane. Yabbies (kleine Süßwasserkrebse), King Prawns (Riesengarnelen), Mud Crabs (Mangrovenkrebse), Cray Fish Baumzeichnungen von Fischen der australischen Ureinwohner geben Zeugnis über deren Bedeutung für die Aborigines. (Meereshummer), Scallops (eine Kammmuschelar t) runden die maritime Speisekar te ab. Barramundi (ein Süßwasserfisch) lässt auch im Landesinneren Fisch auf dem Menüplan erscheinen. G ES U NDHEIT AUSTRALIEN ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H 2.9 SACH I N F O R MATION GESUNDHEIT AUSTRALIEN ALTERSGRU PPE 6 -10 INFO SERVICE: Nähere Informationen siehe im Ordner Gesundheit, Kapitel Gesundheit und Gesellschaft – Nomadentum. EXOTISCHES AUF AUSTRALISCH Die einfachen Zutaten der australischen Küche werden zusehends raffinier ter verarbeitet und die Küche hat sich von der ursprünglich typisch englischen eindeutig emanzipier t: Austerngefüllte Rinderfilets und mit Honig glasier ter Lammrückenbraten gehören heute zur australischen Küche, wie Krokodil-, Emu-, oder Büffelsteak. Nicht zu vergessen Kängurufleisch, gebraten wie Wild, als Stew oder als Känguruschwanzsuppe. Eines ZUSAMMENFASSUNG: Australien, Tasmanien und Neuseeland haben wohl die ver trauteste und doch fremdeste Küche der Welt für uns Europäer. Viele Speisen erinnern an die alte Heimat der ersten Einwanderer. Stew und Steaks kommen auf den Teller, jedoch von Kängurus oder Emus. Die Meeresfrüchte sollen die weltbesten sein! Das Frühstück lässt sich auch nicht lumpen: Wie in Großbritannien wird „groß aufgefahren“ mit „Cereals“ (Getreidegerichten), Würstchen, Eiern und Kar toffelpuffern. teilen die AustralierInnen jedoch auch heute noch mit ihren britischen Vorfahren, die Liebe zu einem ausgiebigen Frühstück mit Eiern und Speck, Steaks, Wurst und „Cereals“ wie Haferflocken oder Cornflakes. In Erinnerung an den FünfUhr-Tee der Briten gibt es nachmittags Devonshire Tea: Tee mit Kipferl (Scones). Australien lockt mit einer Fülle an farbenfrohen Pflanzen, wie zum Beispiel der Lotusblüte. Neuseeland ist wesentlich britischer als Australien. Fish and Chips, wie auch andere Take-aways prägen das Straßenbild. Wild, Lamm, Steaks, viel Gemüse und Obst in ausgezeichneter Qualität, darunter die Kiwis, stellen den Kontrapunkt zur Imbiss-Küche dar. Der Pazifik bietet zusätzlich rund 50 verschiedene Fisch- und Schalentiere an. Die Neuseeländer bezeichnen sich selbst übrigens auch gerne als Kiwis. DIE KÜCHE DER ABORIGINES Die Ureinwohner Australiens waren von ihrer Lebensweise, dem Nomadentum, geprägt. Kleintiere wie Witchetty Crubs (fingerdicke Lar ven), die auch heute noch zu haben sind, Früchte, Samen und hin und wieder ein erbeutetes Stück Fleisch sorgten für ihr leibliches Wohl. Heute integrieren kreative Köche Zutaten der Aborigines in ihre Rezepte. Akaziensamen werden zu Eis, Flaschenbaumblüten finden als Gewürz Verwendung. Quandongs sind pfirsichar tig und werden zu Chutneys verarbeitet. GESUN DH EIT AUSTRALIEN 2.9 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H GESUNDHEIT AUSTRALIEN D I DAKT IS C H E U MS ET ZU NG A LTERS GRU PPE 6 -10 Bevor die ersten europäischen Siedler Australien erreichten, lebten die Aborigines unter sehr unterschiedlichen Bedingungen auf dem Kontinent. Die wör tliche Übersetzung der Bezeichnung für die Ureinwohner Australiens bedeutet „Der Mensch, der seit Anfang an hier war“, eine Sichtweise, die die weißen Siedler nicht teilten. Sie zerstör ten die Kultur, die um einiges älter war als die der Europäer, nicht nur durch Waffengewalt, sondern auch durch Krankheiten und ihre Ideologien. Bevor James Cook 1770 im Norden Australiens gelandet war, lebten zwischen 750.000 bis drei Millionen Menschen in Australien. Diese waren in 500 bis 600 klar voneinander unterscheidbaren Gruppen zusammengeschlossen, denen neben ihrer eigenen Sprache eine einheitliche, komplizier te Zeichensprache eigen war mit der man sich im ganzen Land unterhalten konnte. Jede Gruppe der Aborigines lebte um eine Wasserstelle. Wurde die Gruppe so groß, dass es nicht mehr genug Nahrung für alle Mitglieder gab, teilte sie sich in zwei Hälften, wobei eine Gruppe den Wohnor t verließ und sich auf die Suche nach einem neuen Lebensraum machte. Diese Aborigines-Frau schützt sich mit grünen Ameisen vor Erkältungen. Sie werden vom Baum „geerntet“ und zerdrückt, dann roh gegessen. Manche der Aborigines lebten sehr isolier t, da das Land für ein nahes Zusammenleben nicht fruchtbar genug war, andere hatten intensiven Kontakt zueinander. Jede Gruppe war nach einem Tier benannt, das gleichzeitig das Totem der Gruppe darstellte. Zwei Personen mit gleichem Totem durften niemals heiraten um Inzucht zu verhindern. Im realen Leben spielte das Totem eine entscheidende Rolle, wurden doch davon Zeichen und Omen für die Gruppe abgeleitet. Die Aborigines lebten in Behausungen aus Ästen, Gräsern und Rinden, niemals jedoch in Höhlen, die als heilige Plätze angesehen wurden und nur ausgewählten Personen zugänglich waren. Bei der Schildkrötenjagd: Die Tiere sind im Schlamm vergraben und werden mit langen Stöcken aufgestöbert. Da das Land oft nicht sehr fruchtbar und die Böden schwer zu bestellen waren, arbeiteten die Aborigines mit Feuer : Sie entzündeten kurz nach der Regenzeit den Busch um mit der Asche den kargen Boden zu düngen. Durch genaues Beobachten der Witterungsbedingungen wurden die Feuer in Schach gehalten und die Bäume erlitten keinen Schaden. Lediglich Unterholz und Gras wurden niedergebrannt. Feuer diente außerdem als Kommunikationsmittel, und um Schneisen in das Dickicht zu schlagen. Beuteltiere wie dieses Woolaroo haben sich auf dem ganzen Kontinent entwickelt. Heute hat sich die Zahl der Aborigines drastisch reduzier t, etwa 230.000 (etwa ein Prozent der Gesamtbevölkerung) Stammesangehörige leben noch in Australien, erst 1967 wurden den Ureinwohnern die vollen Bürgerrechte zugesprochen. Die Inhaftierungsrate ist bei den Aborginis 27-ig Mal, die Arbeitslosenrate sechs Mal höher als bei den restlichen AustralierInnen, die Lebenserwar tung deutlich geringer als der Landesdurchschnitt. Trotzdem haben sich viele Aborigines wieder ihrer uralG ES U NDHEIT AUSTRALIEN ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H 2.9 DI DAK TIS C HE UM SET ZU N G GESUNDHEIT AUSTRALIEN ALTERSGRU PPE 6 -10 ten Traditionen besonnen. Immerhin folgen noch einige Tausend in den Australischen Outbacks, dem Landesinneren Australiens, dem Lebensstil ihrer Vorfahren. LERNZIELE: ■ Lernen mit Abenteuercharakter. Die Kinder setzen sich intensiv mit der Lebensweise einer nahezu unbekannten Volksgruppe auseinander und lernen über die Bushfood holt einen Hauch von Abenteuer ins Klassenzimmer. Lebensbedingungen im Busch. Eine Waldjause ver vollständigt den Eindruck. PROJEKT „BUSCHFOOD“ INFORMATION: Wo Lebensmittel knapp sind, musste man sich einfacher Mittel bedienen um eine nahrhafte Mahlzeit herstellen zu können. Heute wieder, vor allem bei Campern groß in Mode sind Dumper (australisches Brot), gewürzte Butter und Billy Tea. Stilecht werden sie im Freien am Lagerfeuer zubereitet, wer keine Möglichkeit Besonders gut wird der Dumper in der Glut eines heruntergebrannten Lagerfeuers. findet, eine Busch-jause im Freien zu veranstalten, kann auf eine herkömmliche Pfanne zurückgreifen. ORT: Klasse oder Schulgar ten, wenn die Möglichkeit für ein Lagerfeuer gegeben ist. ZEITAUFWAND: Ein Schultag, gemeinsam mit anderen Aktivitäten. MATERIALIEN: Pfanne aus Gusseisen, Lagerfeuer, gut heruntergebrannt, so dass nur mehr die Glut übrig ist oder Herd (die Aborigines im Australischen Busch verwenden übrigens keine Pfanne, sondern legen den Teig in die heiße Glut und decken ihn mit Asche ab. Das fer tige Brot wird gut abgeklopft, fer tig!). 5 Handvoll Mehl, etwas Wasser, Rührschüssel, die Hände zum Vermengen. Für die gewürzte Butter : 200 Gramm Butter, 0,5 Esslöffel Rosmarinnadeln, ein Teelöffel Senfpulver, Salz, Pfeffer, etwas Zitronensaft (anstelle von weißem Wermut). KOSTEN: ca. zwei Euro für die ganze Klasse. UMSETZUNG: Zutaten für die Butter vermischen, auf den heißen Dumper streichen, fer tig. Für den Dumper Punktgemälde, Digeridoomusik und Traumzeitmythen vervollständigen das Projekt. Mehl, Salz und Wasser zu einem glatten Teig vermengen, sparsam mit dem Wasser umgehen, der Teig soll sehr fest sein, sonst zerrinnt er in der Glut. In der Pfanne nicht zu dunkel backen, auseinanderreißen – herrlich! Dazu trinken Australier stilecht Tee. Wer will, kann auch Würstchen am Spieß braten. GESUN DH EIT AUSTRALIEN 2.9 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H A R B EIT S B LAT T GESUNDHEIT AUSTRALIEN A LTERS GRU PPE 6 -10 Auf diesem Arbeitsblatt wollen wir dir zeigen, wie du aus Materialien, die du draußen finden kannst, Geschirr und Besteck herstellst. Große Blätter sind deine Teller. Du musst sie aber gut abwaschen und dann vorsichtig trocknen! Auch große flache Steine eignen sich gut. Diese musst du mit Geschirrspülmittel reinigen und an der Luft trocknen lassen. Willst du Holzbrettchen verwenden, dann unbedingt mit Schmirgelpapier fein abfeilen, damit du keine Holzspäne mitisst. Wenn du ein Blatt drauflegst, geht das noch besser! Aus Zweigen und Astgabeln kannst du dein Besteck schnitzen. Schabe die Rinde mit einem Taschenmesser gründlich ab, damit das Besteck schön glatt ist. Vorne spitz geschnitzt erhältst du Spießchen für Würsteln oder Gemüse. Verzweigte Astgabeln ergeben gute Gabeln. Ein Tablett kannst du aus Ger ten mit Zweigen herstellen, die du mit Schnüren verbindest. G ES U NDHEIT AUSTRALIEN ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H 2.9 A R BEIT S BLATT GESUNDHEIT AUSTRALIEN ALTERSGRU PPE 6 -10 Ein in Australien weit verbreitetes Tier ist das Känguru. Mit wissenschaftlichem Namen heißt dieses Tier „Macropodiae“, was so viel wie „Großfüßler“ bedeutet. Es hat kraftvolle, lange Hinterbeine, mit denen es sich hüpfend for tbewegt. Es gibt viele verschiedene Känguruar ten in Australien. Kängurus werden auch gejagt und gegessen, ihr Fleisch ist dunkelrot und erinner t an den Geschmack von Wild (wie bei uns Reh und Hirsch). Kängurus kann man nicht auf einer Farm halten, sie sind nur in freier Wildbahn anzutreffen. Um bei extremer Trockenheit überleben Angeblich heißt das Känguru zu können, sind so, weil es zwischen Captain Kängurus in der Lage bis Cook, dem europäischen zu einem Meter tief Entdecker Australiens und nach Wasser zu graben. den eingeborenen Aborigines Diese Wasserlöcher zu einem Missverständnis kam. bieten auch anderen Als James Cook mit seinen Tieren die Möglichkeit Männern am 11. Juni 1770 in wasserarmen Zeiten von Bord ihres Schiffes zu überleben. "Endeavour" gingen, entdeckten sie ein äußerst schnelles, Das Känguru ist ein Beuteltier. Nach ca. 30 – 40 Tagen kommt das Kängurubaby zur Welt. Es ist winzig klein und sehr leicht (0,75 mausgraues, komisches Tier, das Gramm). Es muss sofor t sich mit großen Sprüngen in den Beutel der for tbewegte. Die Eingeborenen Mutter kriechen und wurden gefragt, was das für ein sich dor t an der Zitze seltenes Tier sei und die fest saugen. Beim roten Antwor t lautetet: "Kangaroo". Riesenkänguru bleiben Erst viel später stellte sich die Jungtiere etwa 235 heraus, das dieses Wor t in der Tage im Beutel und sind Sprache der Aborigines nur so dann zwischen zwei viel bedeutet wie: "Ich verstehe und vier Kilo schwer. Dich nicht". GESUN DH EIT AUSTRALIEN 2.9 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H