Der ToTengräber Nicrophorus vespilloides (HERBST 1783)

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TIER
DES
MONATS
August 2014
Der Totengräber
Nicrophorus vespilloides (Herbst 1783)
Der auffällig gefärbte Käfer ist im Sommer und im Herbst nicht selten auch an faulenden Pilzen anzutreffen, die Larvalentwicklung erfolgt jedoch an Aas.
Foto: H. Bellmann
Alle Totengräber-Arten (10 in Mitteleuropa) leben an Aas,
wobei kleinere Tierleichen eingegraben werden (Name!).
Die hier näher vorgestellte Art ist aber auch recht häufig in
und an faulenden Hutpilzen anzutreffen. Die Körperlänge
des Käfers beträgt 12-18 mm; das Vorkommen erstreckt
sich von Europa bis Japan.
Die Fühler sind elfgliedrig mit Schaft, Geißel und
knopfförmiger, viergliedriger Keule. Die mit auffälligen
orangeroten Binden versehenen Flügeldecken sind hinten
abgestutzt und lassen die letzten drei Tergite unbedeckt.
Mit Hilfe von zwei parallelen, quergerieften Schrillleisten,
über die eine scharfkantige Querleiste gleitet, sind die Tiere
in der Lage, zirpende Geräusche hevorzubringen. Die Flügel
sind gut ausgebildet, die Imagines fliegen nicht selten auch zum Licht.
Die Fortpflanzungszeit beginnt im Mai. Bei allen Nicrophorus-Arten kommt es für
die Dauer einer Brut zu einem mehr oder weniger langen Zusammenleben der
Geschlechter, also zu einer Art „Saisonehe“. Wenn ein geeigneter Kadaver gefunden
ist, beginnt das zuerst angekommene Männchen sofort damit, ihn oberflächlich
einzugraben. Danach legt es eine Verhaltensweise an den Tag,, die als „Sterzeln“
bezeichnet wird. Dabei wird das Abdomen in die Höhe gereckt und auf- und abbewegt,
wobei ein geschlechtsspezifischer Artgeruch in die Luft abgegeben wird, um ein
vorüberfliegendes Weibchen anzulocken.
Gemeinsam unterhöhlt das Totengräberpärchen dann den Kadaver, so dass dieser
einsinkt. Danach wird ein schräger Gang ins Erdreich angelegt und der Kadaver
hinterhergezogen. Bei diesem Hineinzwängen wird er mehr und mehr abgerundet
und nimmt eine kugelförmige Gestalt an. Das Weibchen frisst dann ein Loch in diese
Aaskugel und markiert sie durch flüssige Exkremente.
Im Gegensatz zu anderen Nicrophorus-Arten vergräbt N. vespilloides seinen Fund nur
unter Moosrasen, Laub- und Nadelstreu. Nach beendetem Grabvorgang und nach
der Eiablage (die niemals direkt am Aas erfolgt), wird nun auch das Männchen aus
dem Brutraum vertrieben.
Sofort nach dem Schlüpfen verlassen die Junglarven die neben dem Aas gelegenen
Eikammern, um zur Nahrungsquelle zu gelangen. Sie sammeln sich in dem von der
Mutter geschaffenen Loch im Kadaver und vergrößern dieses. Das dort anwesende
Weibchen füttert nun die Larven mit vorverdauter Nahrung, die tröpfchenweise von
Mund zu Mund übertragen wird.
In nur sieben Tagen durchlaufen die Larven 3 Stadien und wachsen von 0,5 auf etwa
2,5 cm. Die erwachsenen Larven dringen in die Erde ein, wo sie sich einzeln verpuppen.
Wenige Wochen später schlüpft der Jungkäfer, der nach 14 Tagen die Geschlechtsreife
erlangt.
H. Mitter
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