BLAUER ALS SONST Von Eva Rottmann Uraufführung Regie: Steffen Pietsch Premiere: Mittwoch, 11. Mai 2011, 19 Uhr, Schiffbau/Matchbox Eva Rottmann, mehrfach ausgezeichnete Autorin, hat im Auftrag des Jungen Schauspielhauses, wo sie letzte Spielzeit als Theaterpädagogin tätig war, ein neues Stück geschrieben. „Blauer als sonst“ erzählt von der ersten und einer späten Liebe, die im Sturm der Ausseneinflüsse zu einem selbst gewählten Tempo finden will. Die Uraufführung wird von Steffen Pietsch im Bühnenbild von Anne Weiler inszeniert. Für die Musik zeichnet Nicolas Dauwalder verantwortlich. Neben Ensemblemitglied Fabian Müller spielen Anna-Katharina Diener (Absolventin der Zürcher Hochschule der Künste), Thomas Mathys (zuletzt auf der Pfauenbühne in „Dornröschen oder Das Märchen vom Erwachen“) und Oriana Schrage, die neben ihrer Bühnentätigkeit bereits in mehreren preisgekrönten Filmen zu sehen war. Der 14jährige Finn ist neu in der Stadt, neu in der Schule und muss sich in seinem neuen Leben zurechtfinden. Als ihn eines Tages Jule anspricht, weiss er nicht, wie ihm geschieht. Gemeinsam erleben sie die ersten Schmetterlinge im Bauch und die Schwierigkeiten um den ersten Kuss. Und dabei ist sie genauso unsicher wie er, obwohl doch alle immer dachten, sie wäre schon viel weiter. Alles ist neu, alles ist auf einmal anders. Die Welt gerät aus den Fugen. Erwartungen, Sehnsüchte und Ängste vermischen sich, denn alles geschieht zum 1. Mal. Und niemand ist da, den man fragen, dem man sich mitteilen kann. Jule und Finn entdecken neue Welten für sich. Wären da nur nicht der Vater, Adrian aus der Fussballmannschaft und all die anderen, die neugierig, neidisch, erwartungsvoll, besorgt, enttäuscht das Geheimnis der beiden verfolgen. Wenige Worte werden zum Verrat. Für Frank ist der Umzug auch ein Neubeginn. Neue Begegnungen treten neben die väterlichen Pflichten und lassen ihn Energien entwickeln, die seinen Sohn Finn überraschen. Doch die eigene Jugend holt ihn auch ein. Jutta Seidel hat die Enttäuschungen, Sehnsüchte, Ängste der eigenen Jugendzeit aufbewahrt und bietet sie neben Eis, Kondomen, Schokolade und Schnaps an, was ihren Kiosk zu einer „Liebestankstelle“ werden lässt. Als der Verräter ihrer Jugendliebe vor ihr steht, muss sie entscheiden. Ohne sich von der hysterisch geführten Debatte über die „Sexualmoral“ der heutigen Jugend anstecken zu lassen, geht Eva Rottmann in ihrem neuen Stück Fragen nach, die Jugendliche und Erwachsene in diesem Zusammenhang beschäfti- 2 gen. Wie findet man inmitten der stark erotisch aufgeladenen Bilderwelt der Gesellschaft zu einer individuellen sexuellen Identität und Reife? Welche Vor-Bilder haben Jugendliche im Kopf, wenn sie an Sex denken? Inwiefern prägen Musikvideos von 50 Cent, Rihanna und Co., aber auch das Verhalten der Erwachsenen ihre Auffassung von Erotik und Körper? Sich entwickelnde Vorstellungen vom Zusammenleben, von Gemeinsamkeit stehen in einem engen Zusammenhang mit der Entwicklung der eigenen Identität. Welche Rolle können, müssen Erwachsene im Umfeld dabei wahrnehmen? Ein Stück über die erste und eine späte Liebe und über Gefühle, die wiederkehren, egal, ob man 13, 17, 34, 47 oder 76 Jahre alt ist. Eva Rottmann wurde 1983 in Würzburg geboren. Ihr erstes Theaterstück „Eidechsen und Salamander“ entstand im Rahmen der von der astej ausgerichteten Werkstatt „Schreiben für die Bühne, 4. Jahrgang“ und wurde im Oktober 2008 mit dem „Kathrin-Türks-Preis“ des Landestheaters Burghofbühne Dinslaken und 2009 mit dem Jugenddramatikerpreis des Festivals „Kaas & Kappes“ ausgezeichnet. 2008/09 nahm sie am Stück Labor Basel teil und erhielt den Publikumspreis für ihr Stück „Skills“. 2001 – 2005 studierte sie an der heutigen Zürcher Hochschule der Künste Theaterpädagogik und war in der Spielzeit 2009/10 als Theaterpädagogin am Schauspielhaus Zürich engagiert. Mit „Unter jedem Dach (ein ach)“ war sie zum Heidelberger Stückemarkt 2010 eingeladen, wo sie für diese Arbeit mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde. Die Uraufführung fand 2010 am Theater Heidelberg statt. Radio DRS strahlte es als Hörspiel im April 2011 aus. Ebenfalls im Mai findet die Uraufführung von „die mich jagen“ im Theater Baden-Baden statt. „Blauer als sonst“ entstand als Auftragswerk für das Junge Schauspielhaus Zürich, im Rahmen des europäischen Theaternetzwerkes „platform 11+“. Steffen Pietsch, geboren 1963 in Görlitz, absolvierte ein Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch" in Berlin. Danach begann er seine Laufbahn als Schauspieler am Berliner Carrousel-Theater. Dort folgten nach kurzer Zeit erste eigene Inszenierungen. Seit 1998 ist Steffen Pietsch als freier Regisseur tätig: Er inszenierte u.a. am Theater Aachen, Staatsschauspiel Dresden, Theater Junge Generation Dresden, den Landesbühnen Sachsen, am Theater Heilbronn sowie an den Theatern in Gera, Freiberg und Rudolstadt. Seine Regiearbeit zeichnet sich u.a. durch zahlreiche Ur- und Erstaufführungen aus. 2009 wurde seine Inszenierung „Feuerherz - Die Neuesten Leiden des jungen W.“ an der Neuen Bühne Senftenberg für „Augenblick mal“, das 10. deutsche Kinder- und Jugendtheatertreffen nominiert. Neben seiner Lehrtätigkeit an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelsohn Bartholdy“ in Leipzig erarbeitete Steffen Pietsch seine letzten Inszenierungen am Schleswig-Holsteinischen Landestheater (Eliam Kraiems „Sechzehn Verletzte“, Michael Frayns „Der nackte Wahnsinn"). 3 Junges Schauspielhaus Zürich Premiere BLAUER ALS SONST Regie Steffen Pietsch, Bühne und Kostüme Anne Weiler, Musik Nicolas Dauwalder, Dramaturgie Petra Fischer, Theaterpädagogik Fabian Gysling und Anesta Mocker Mit Anna-Katharina Diener, Fabian Müller, Thomas Mathys und Oriana Schrage Ab 12 Jahren Premiere: Mittwoch, 11. Mai, 19 Uhr, Schiffbau/Matchbox Eintritt CHF 20,-, erm. CHF 10,Infos/Ticketreservation: 044 258 77 77 www.junges.schauspielhaus.ch MEHR ALS ZUSCHAUEN-ANGEBOTE ZUM STÜCK Im Umfeld der Aufführungen bietet das Junge Schauspielhaus verschiedene Aktivitäten für Jugendliche und Erwachsene an, sich dem Theater und Themen des Stückes zu nähern. Die Angebote sind für die TeilnehmerInnen kostenlos. Probenbesuch für Lehrpersonen Visionierung Am 5. Mai um 18 Uhr im Schiffbau/Matchbox Anmeldung bis bis 28. April unter [email protected] Flirt-Crash-Kurs für Jungs und Mädchen ab 16 Freitag, den 6. Mai 2011 von 19h-22h, Schiffbau Leitung: Fabian Gysling Anmeldung bis 3.Mai unter [email protected] Unter der Leitung von Theaterpädagogen Fabian Gysling erproben Jungs und Mädchen ab 16 Jahren die wichtigsten Grundlagen der Flirtkunst. 4 Einführungen und Publikumsgespräche Am 12. und 18. Mai findet jeweils um 18.15 Uhr eine Stückeinführung statt. Anknüpfend an die,die Inszenierung begleitende Recherche findet im Mai ein Publikumsgespräch mit Experten statt: Dr. Eveline von Arx, Sexualforscherin und Redaktionsleiterin Fritz+Fränzi N.N., Beratungsstelle „Lust und Frust“ Zürich Der Termin wird unter www.junges.schauspielhaus.ch publiziert. Eltern-Teenie-Sonntag 29. Mai 2011 von 14h-18h, Schiffbau Leitung: Fabian Gysling Anmeldung bis 22. Mai unter [email protected] Für einen Sonntagnachmittag werden mit Unterstützung des Theaterpädagogen die Spielregeln geändert und die Rollen zwischen Eltern und Teenies getauscht. Schreibtisch Eva Rottmann und Anna Papst zu Gast beim Autor Lorenz Langenegger Am 6. Juni 2011 um 19.30 Uhr im Schiffbau Anmeldung bis 1. Juni 2011 unter [email protected] Weitere Informationen: Silke Slevogt Medienarbeit Junges Schauspielhaus 044 258 75 03 [email protected] www.junges.schauspielhaus.ch