Die Frage, ob es da draußen – im Kosmos – irgendwo „Außerirdische“

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Exkurs: Exoplanetenforschung
Die Frage, ob es da draußen – im Kosmos – irgendwo „Außerirdische“ gibt, ist eng
mit der Existenz bewohnbarer planetarer Körper verbunden – den Exoplaneten...
Bis zu Beginn der 90ziger Jahre war die Frage nach extraterrestrischen Planeten eine
rein akademische Frage. Man machte sich auch nur wenig Hoffnung, in absehbarer
Zeit welche aufzufinden.
Heute ist die Exoplanetenforschung ein selbständiges und außergewöhnlich schnell
wachsendes Forschungsgebiet, das regelmäßig in die Schlagzeilen kommt und damit
auch in der ansonsten wenig Astronomie-interessierten Bevölkerung für Aufmerksamkeit
sorgt.  Große Investitionen in die astronomische Forschung (Webb-Space Telescope, ELT)
werden vermehrt mit der Suche nach „fernen Erden“ begründet...
Heutiger (5.10.2011) Stand:
564 Planetensysteme mit insgesamt 687 Planeten
Dazu kommen noch über 1000 potentielle, aber noch nicht anerkannte Kandidaten,
die hauptsächlich aus Satellitenmissionen abgeleitet wurden (Kepler).
Frühe Versuche in der Exoplanetenforschung...
Die Meinung, daß es um die Sterne Planeten gibt, die von Menschen bewohnt
werden, vertrat in der frühen Neuzeit am entschiedensten der Dominikaner-Mönch
Giordano Bruno (1548-1600).
 De l‘infinito, universo e mondi (1584)
(Dialog zwischen Elpino und Fileteo)
Die ersten praktischen Versuche, Planeten um einen sehr nahen Stern meßtechnisch
nachzuweisen, unternahm ab 1973 Peter van de Kamp (1901-1995).
 Barnards Pfeilstern
2001 - 2010
Helligkeit
Spektraltyp
Entfernung
Radius
Leuchtkraft
9.54 mag
M4 V
5.98 Lj
0.2 Rsonne
0.00044 Lsonne
Obwohl van den Kamp‘s astrometrische Messungen von bis dahin kaum erreichter
Präzession waren, ist er einem systematischen Fehler aufgesessen. Heute weiß man
definitiv (u.a. durch Untersuchungen mit dem Hubble-Teleskop), daß Barnards Stern
im Rahmen der erzielten Meßgenauigkeiten kein Planetensystem besitzt.
Sproul-Refraktor des Observatoriums
am Swartmore College in Philadelphia
Die ersten Exoplanetenentdeckungen waren Exoten - Pulsarplaneten
1992: Alexander Wolszczan
PSR 1257+12
(1500 Lj entfernt)
 4 Planeten
Bestätigte Pulsarplaneten
Periode 6.219 ms
Pulsare sind schnell rotierende
Neutronensterne, die bei einer
thermonuklearen Supernova Typ Ia
entstehen.
1995 – Entdeckung des ersten „echten“ Exoplaneten um 51 Pegasi
Michael Mayor
Didier Queloz
51 Peg: Entfernung 42 Lj
Exoplanet: 0.6 Jupitermassen
Entfernung vom Mutterstern 0.05 AU
Warum ist der Nachweis von Exoplaneten so schwierig?
 Alle Sterne sind für irdische Maßstäbe unbeschreiblich weit weg ...
Könnte man unser Planetensystem aus der Entfernung von Proxima Centauri (4.3 Lj)
mit unseren heutigen Mitteln nachweisen?
• Unsere Sonne (-26.9 m) erscheint in einer Entfernung von 4.3 Lj ungefähr so hell
wie der Stern Wega (0.24 m)
• Jupiter (Oppositionshelligkeit -2.45 m) hat in der Entfernung von Proxima Centauri
nur noch eine Helligkeit von 21.6 m (Helligkeitsunterschied 21 Größenklassen)
• Maximaler Winkelabstand: 3.96“
Mit Hilfe der Koronographentechnik sollte Jupiter (und eventuell auch Saturn, Uranus
und Neptun) auflösbar sein, wenn sie sich in einer Entfernung von 4.3 Lj befinden.
Der direkte optische Nachweis der Erde liegt jedoch immer noch außerhalb der
technischen Möglichkeiten
Kann man Exoplaneten im Fernrohr „sehen“?
Bis heute konnten 8 von 687 Exoplaneten optisch aufgelöst werden. Alle anderen
verraten ihre Existenz nur indirekt.
V342 Pegasi
1.5 Msonne / 1.3 Rsonne / 4.9 Lsonne
Wie kann man ein Exoplanetensystem von einem
Doppel-Mehrfachsternsystem unterscheiden?
Die Entdeckung von Exoplaneten hat zu einer Neubewertung des Begriffs „Planeten“
geführt, da die wenigen Beispiele in unserem Sonnensystem für eine Klassifizierung
bei weitem nicht ausreichen.
Sind Planeten immer an Sterne gebunden?
• eher nein, denn man hat mittlerweile eine größere Zahl von Himmelsobjekten – „Planemos“
genannt – gefunden, die sich frei im Weltraum bewegen. Es handelt sich dabei um keine Sterne,
da sie in ihrem Inneren keine Kernfusionsprozesse zünden können (zu geringe Masse).
Ab wann ist ein Himmelsobjekt kein Stern mehr?
• Ein „Stern“ ist ein Himmelsobjekt, welches zumindest einmal in seiner Geschichte
m Innern thermonukleare Reaktionen gezündet hat  Tzentral ~ 1 Million K
• Die masseärmsten Sterne sind Braune Zwerge (13 Jupitermassen, Deuterium-Brennen)
 Eine Unterscheidung zwischen Gasplaneten und Braunen Zwergen geringer Masse ist
quasi nur über eine genaue Massebestimmung möglich ...
Braune Zwerge und massereiche Gasplaneten
Als Braune Zwerge werden alle Objekte eingestuft, die unter der Massegrenze für
Wasserstofffusion und über der Massengrenze für die Deuteriumfusion (ca. 13 Jupitermassen)
liegen. Beobachterisch sind massereiche Gasplaneten kaum von Braunen Zwergsternen
zu trennen.
Mindestmasse für Wasserstoffbrennen: 75 Jupitermassen (= 0.07 Sonnenmassen)
Mindestmasse für Lithiumbrennen:
65 Jupitermassen
Mindestmasse für Deuterumbrennen: 13 Jupitermassen
T~950 K
Film: Die Jagd nach Exoplaneten (ESA)
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