Verschiedene Färbungsphasen und Jugendfärbungen bei Tropheus

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Die Wahrheit kann wohl nur experimentell ermittelt werden, zum Beispiel durch
Haltung entsprechender Arten in Aquarien verschiedener Helligkeitsgrade, durch
abgeschnittene (Paulo 1975) oder abgedeckte Eiflecken usw.
Literotur:
Axelrod, H. R.: African Cichlids of Lakes Malawi and Tanganyika, New Yersey
(1
e73).
Paulo, J.: Bedeutung der Eiflecke, DCG-Info 6 (10), 1975.
Schoenen, P.: Zur Diskussion gestellt - Die Bedeutung der Eiflecke, DCGlnfo 6 (10), 1975.
Verschiedene Färbungsphasen und Jugendfärbungen
bei Tropheus moorei (BoULENGER 1898) in verschiedenen Populationen und ein Vergleich mit Tropheus duboisi (MARLIER 195e)
von Heinrich Scheuermann (D 1005); alle Zeichnungen vom Verfasser
ln verschiedenen Aufsätzen wurde wiederholt auf die Farben der Tropheusmoorei-Varianten hingewiesen. Bisher findet sich jedoch nur bei Wickler 1969
eln Hinweis auf eine Veränderlichkeit dieser Farbe. Die,,normale" (ich möchte
sie so bezeichnen) Farbvariante wird mit dem rot-gelb-roten Farbband beschrieben. Wenigen ist dabei bewußt, daß dieses Farbband nur eine von vielen
stimmungsabhängigen Färbungen darstellt. lch möchte an dieser Stelle an
einigen von mir gepflegten und beobachteten Farbvarianten aufzeigen, wie sich
die Farbe verändern kann und in welchem Verhältnis sie dabei zur gerade
vorherrschenden Stimmung steht. Anschließend möchte ich einen Vergleich zu
fropheus duboisi ziehen und dabei eine bemerkenswerte Parallelität aufzeigen,
die interessante verwandtschaftliche Schlußfolgerungen zuläßt. Dabei ist ausschließlich auf die Färbung hingewiesen, Merkmale, und seien sie noch so
auffallend, sind ohne Beachtung geblieben.
Die Gattung Tropheus mit zwei bisher beschriebenen Vertretern ist im Tanganjikasee endemisch Sie bewohnt die felsigen Küstenbereiche des Ufers. Tropheus
moorei lebt in Sozialverbänden, die bis zu 15 Mitglieder umfassen, während
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occ-''ro
7 (3)1e76: 47-s6
fropheus duboisi nur in einzelnen Paaren oder Einzeltieren angetroffen wird.
Sie bewohnen verschiedene Tiefen,.so daß sie vom Lebensraum her getrennt
sind. Während T. moorei im ganzen See häufig ist, lebt T. duboisi nur in räumlich stark begrenzten Gebieten T. moorei hat sich dabei als sehr variabel
Abb a: rot/gelb/rot, starke Erregung
erwiesen und zeigt sich an nahezu jedem Fundort
variante. (Staeck 1974; Scheuermann in litteris.)
in einer anderen
Farb-
Die von Wickler 1969 eingehend untersuchte Farbvariante stammt aus dem
Norden des Sees, aus der Umgebung von Lutunga, sie wird als gelbrote
Variante bezeichnet. ln der Regel erscheinen die Tiere im Aquarium schwarz,
wie es auf Abb. c dargestellt ist. ln den verschiedensten Erregungsstadien,
beim Kämpfen oder bei der Balz durchlaufen die Tiere eine ganze Fülle von
Färbungsformen, von denen zwei in den Abb. a und b dargestellt sind. Dabei
Abb. b: rot/gelb/rot, mäßige Erregung
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o"o-,n,o, (r) ,nru, or-uu
48
Abb. c: rot/gelb/rot, in Ruhe
Abb d: rotlgelb/rot, bei Angst
ist die Bauchgegend in der Regel rötlich bis orange, so wie die Rückenflosse.
Die Rückenfärbung ist gelb. Der gesamte restliche Körper ist schwarz bis
dunkeloliv. Sehr stark abweichend davon ist die Angstfärbung der Tiere. ln
dieser Phase ist der Körper bis ungefähr zum Ansatz der Afterflosse rußig
Abb e: rot/gelb/rot, Jungtier
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grau. Erst ab der Afterflosse ist er schwarz (Abb. d). Auf der Afterflosse befinden sich meistens Eiflecken, die jedoch die Aufgabe, Eiimitationen zu sein,
nicht erfüllen, da sie diesen an Größe nicht entsprechen und auch Männchen
beobachtet wurden, die keine Flecken besaßen.
Eine gänzlich abweichende Färbung zeigen die Jungtiere. Sie sind in der
Grundfärbung bräunlich und besitzen sechs bis acht dünne, helle bis gelbliche senkrechte Streifen, wie es auf Abbildung e angedeutet ist. Die Streifen
können bis in die Rückenflosse auslaufen.
Etwas weiter südlich lebt eine Farbvariante, die ich noch nicht pflegte, ich
möchte daher auf diese nur insoweit eingehen, als ich aufzeigen will, daß die
Färbung der adulten Tiere weitgehend der Färbung der juvenilen der zuvor
behandelten Arten entspricht. Staeck wies als erster darauf hin, daß es sich
um eine derStammform nahestehende Population handeln könnte (Staeck1974).
Da alle aus dem Norden bekannten Formen diese senkrechten Streifen als
Jugendform besitzen, die bei Kigoma auch die adulten Tiere zeigen, ist dieser
Schluß naheliegend. lm gleichen Zusammenhang weist Staeck darauf hin, daß
sich die Färbung der jungen Tropheus duboisi auch auf die Färbung dieser
Population bzw. auf die Färbung der Jungtiere zurückführen läßt.
lm Januar 1975 konnte ich einige Tiere vom Südende des Sees beobachten und
in mein Aquarium holen. lch möchte auf zwei Varianten eingehen, da die
Beschreibung der Farben der Regenbogenvariante ein Buch füllen würde, sich
daher von selbst verbietet und sich weitere Varianten nicht in meinem Besitz
befinden.
I
Erregungsfärbung mit intensiven Farben,
Ubergang zu m versch. Ruhefärbungen
Die erste Form, auf die ich zu sprechen komme, heißt Schwanzstreifenvariante.
Sie hat eine schwarze bis dunkelolive Grundfärbung und leicht rötliche Rückenflosse, Brustflossen und Afterflosse. Der Ansatz der Afterflosse ist bläulich,
@ o"-*,
t.l,n^ :
47-s6
50
ebenso der Ansatz des hinteren Teils der Rückenflosse. Die Kopfunterseite
und ein schmaler Streifen zu den Kiemen sind grau. Oberhalb der Afterflosse
befindet sich ein rotes Querband (Abb. 1,). Oie Grundfärbung kann auf den
Seiten bis in ein rötliches Beige übergehen, wobei die Ränder der Schuppen
deutlich hervortreten. Auf dem gleichen Grund können bis acht senkrechte
Streifen auftreten, die deutlich heller sind als die Umgebung. ln diesem Fall
ist der rote Querbalken häufig in mehrere Teilbereiche unterteilt, die Grundfärbung ist dann meistens mehr olivfarben (Abb. m). Die erste Färbung zeigen
m
Ruhefärbung
mit dunklen Flanken nur imponierende und balzende Tiere, bei hellen Flanken
wird meistens eine Befriedungsgeste gezeigt. Die zweite Färbung der Abb. m
ist fast nur in der Ruhe zu beobachten, aktive Tiere zeigen sie selten. Eine
ausgesprochene Angstfärbung gibt es nach meinen Beobachtungen nicht. ln
einigen Fällen, die ich keiner Stimmung zuordnen kann, erschien die gesamte
Normalfärbung. Es zeigen sich acht senkrechte Streifen, die heller sind als die
n
ganze Bauchseite, nicht nur Schwanzstreifen ist rötlich
Bauchseite rötlich. Die Jugendfärbung dieser Variante stimmt mit der der nachfolgenden überein.
@
51
o
höchster Grad der Erregung, der ganze
Körper ist mehr gelb als grün
Die grünrote Variante ist noch etwas weiter südlich anzutreffen, obgleich sie
nicht die südlichste ist (Scheuermann in litteris). lhre Grundfärbung ist olivgrün
in allen Helligkeitsabstufungen, die in Abbildung p gezeigte Farbform ist die
p
Ruhefärbung
Umgebung. Die Rückenflosse ist leuchtend gelbrot bis rotorange; dies gilt auch
Kopf und die Schwanzflosse sind immer
für die After- und Brustflossen. Der
q
@
Erregungsfärbung, wird jedoch auch bei
Demutsverhalten gezeigt
DCG-Info 7 (3) 1976: 47-56
52
wesentlich dunkler. Die Färbung der balzenden, imponierenden oder kämpfenden Tiere ist in der Bauchregion gelblich bis orange, während der Rücken und
die Rückenregion ein helles Olivgrün zeigen (Abb. q). Bei steigender Erregung
s
t
Jungtier der südlichen Varianten
Jungtier von
T duboisi in den
ersten Tagen
wird der gesamte Körper gelblich mit dunkel eingefaßten Schuppen. Ruhende
Tiere können neben der in Abbildung p gezeigten Streifenzeichnung auch
einfarbig olivgrün sein. Die Flossen zeigen immer die oben beschriebene
Färbung.
r
Jungtier vom Schokomoorii,
@ ,.o-,*, t.l ,nru, or-uu
vgl
dazu
53
Die Jungfische zeigen auf dunkelolivgrünem Grund eine Anzahl von acht senkrechten Binden, die häufig unterbrochen sind. Sie sind extrem dünn und zeigen
einzelne Verdickungen (Abb. s).
Hier möchte ich einmal kurz die f. moorei-Varianten verlassen und mich den
I. duboisi zuwenden. Diese zeigen sich normalerweise absolut schwarz mit
einer breiten, meist weißen Binde auf den Körperseiten, die auch bis in die
Rückenflosse läuft. Der Kopf erscheint wie von einer Schleimschicht überzogen
xT
duboisi, Normalfärbung
y T duboisi, Färbung, die unterUmständen
nur im Aquarium zu beobachten ist
zT
DCG-lnfo 7 (3\ 1976: 47 -56
duboisi, Jungtier
54
in einem bläulichen Ton. Der Ansatz der Afterflosse und meist auch der det
Rückenflosse sind leicht bläulich. Scheinbar nur in den Aquarien kann man
beobachten, daß die Tiere die breite Binde auch zeitweise verlieren' Die Jungtiere zeigen in den ersten Tagen des öfteren noch eine senkrechte Streifung,
in die fünf waagerechte Reihen leuchtend weißer Punkte eingelassen sind
t). Die gelblichen, senkrechten Streifen verlieren sich später, zurÜck
bleiben die weißen Punkte Mit zunehmendem Alter verschwinden auch diese.
während sich die Binde bildet
(Abb.
Betrachtet man die Färbungen der verschiedenen Varianten von T. moorei, so
kann man feststellen, daß die Breite der Streifen der Jungfische einmal vom
Norden zur Mitte des Sees zunimmt und schließlich im Süden wieder verschwindend kiein ist Es fällt weiter auf, daß sich die Färbung der adulten
Tiere so grundlegend ändert, daß sich die Zugehörigkeit zu einer Art nur noch
an der Körperform ablesen läßt lnsgesamt ist festzustellen, daß der Unterschied in der Färbung der Jungen des Nordens zur Mitte (zum Begriff ,,Mitte"
sei gesagt, daß ich diese bei Kigoma definiere. Kigoma ist die Mitte der bisherigen Funde) wesentlich kleiner ist als der des Südens zur Mitte (es ist auch
eine größere Entfernung) Es fällt außerdem auf, daß die Färbung der jungen
f. moorei des Südens der Färbung der f. duboisi sehr ähnelt' Beide zeigen
sie die Punkte, die durch schwache Linien verbunden werden, f. moorei als
Jugendfärbung. I. duboisi nur unregelmäßig in den ersten Tagen nach dem
Entlassen. Auch
die adulten Tiere zeigen eine f arbliche Ahnlichkeit.
Die
Schwanzstreifen und die grünrote Variante zeigen beide arn Ansatz der Afterflosse den bläulichen Anflug, den ich auch bei den T. duboisi beschrieb. Die
Schwanzstreifen moorei zeigen diesen Anflug auch im hinteren Teil der Rückenflosse (nicht alle). Diese Beobachtungen und Farbvergleiche legen den Schluß
nahe, daß I. duboisi den südlicheren Varianten näher steht als den nördlichen,
er hier unter Umständen seinen Ursprung nahm. Die Tatsache, daß diese Art
im Süden (Sambiaküste) fehlt, ist kein Hinderungsgrund für diese These
Zusammenfassend sei festgestellt, daß die verschiedenen Varianten wesentlich
mehr Farbkleider zeigen, als dies im allgemeinen publiziert wird. Diese Kleider
sind stimmungsabhängig. Die Jugendfärbung stimmt bei allen relativ gut überein. Sie besteht im Norden aus dünnen, bei Kigoma aus breiteren und ganz
im Süden aus sehr dünnen, fast gepunkteten Streifen. Die südlichen Varianten
zeigen sowohl in der Jugendfärbung als auch in der adulten Ausfärbung
einige erstaunliche Ahnlichkeiten mit Tropheus duboiei. Die Schilderung des
Jugendkleides dieser Art war bislang unvollständig. ln den ersten Tagen bestehen sehr wohl auch senkrechte Streifen.
@p
r."*" r,rxt^: 4i-s'
55
Literotur:
Scheuermann, H. (1976) : (in litteris) Das Aquarium.
Staeck,W. (1974a): ,,Eine neue geographische Rasse des Brabantbuntbarsches",
Aquarien-Magazin 8, 504-508.
(197ab): ,,Tropheus duboisi im Tanganjikasee beobachtet und fotografiert",
Das Aquarium 8, 380-383.
Wickler, W. (1969): Zur Soziologie des Brabantbuntbarsches, Tropheus moorei
(Pisces, Cichlidae) Zeitschr. f Tierpsychologie 26, 967-987.
Cichliden im Schrifttum.
Diesmal Tropical Fish Hobbyist, erstes Halbjahr 1975
von Heinrich Scheuermann (D 1005)
Heft 1, Seite 19 bis 30
Herbert R. Axelrod versucht zu erklären, warum die Malawiseefische so teuer
sind. Recht mühsam leitet er die einzelnen Punkte her, die zu einem hohen
Preis führen könnten, alles in allem ein wenig befriedigender Aufsatz. Siebzehn
Schwarz-Weiß-Bilder der Landschaft und vom Verpacken der Fische ohne
große Aussage (Vgl. S 57, Gedanken über alte Kataloge)
Heft 1, Seite 36 bis 41
Erstbeschreibung der Art Hoplochromis linni von Burgess und Axelrod. Diese
Art, die bei uns in Deutschland als Rüsselpolystigma bereits abgebildet wurde,
wird hier über ein einzelnes Exemplar beschrieben. Vier Farbbilder, zwei
Schwarz-Weiß-Abbildungen und eine Zeichnung. Es wird darauf hingewiesen,
daß diese Art in Gesellschaft von H. polystigmo zu finden ist, dort im Verhältnis 1 : 100.
Heft 1, Seite 58 bis 62
Dennis Di Pirro schildert seine Bekanntschaft mit der Art Cichlosomo monoguense mit vier Colorfotos. Es werden bis zu 5000 gelbliche Laichkörner gelegt.
Die Jungen schlüpfen nach 48 Stunden, schwimmen nach vier Tagen. Zum Trost
eines einzelnen Fisches der Art benutzte der Autor einen Spiegel, anschließend
war das Tierchen wieder ,,fröhlich".
DCG-Info 7 (3) 1976: 56-57
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