Fortbildung „All-on-Four“ – neue Philosophie bei der implantologischen Versorgung im zahnlosen Kiefer Ein Anwenderbericht Auf nur je vier Implantaten im zahnlosen Ober- und Unterkiefer festsitzende sofortbelastbare Konstruktionen zu schaffen, ist keine Zukunftsmusik mehr, sondern vielmehr durch das All-on-Four-Konzept möglich. Allerdings erfordert diese Behandlungsform bestimmte anatomische Voraussetzungen und eine OP-Technik, die es in sich hat. I m Jahr 1965 wurden die ersten Patienten von Brånemark mit osseointregierten Implantaten versorgt. Es handelte sich um Patienten mit zahnlosem Unterkiefer – eine Behandlungssituation bei der die herkömmliche Prothetik leider oft scheitert. In den vergangenen 40 Jahren hat sich die Implantologie weiterentwickelt; ist vielseitiger, universeller aber auch komplizierter und anfälliger für Misserfolge geworden. Zielsetzung des Therapiekonzeptes: Kosten und Komfort optimieren So erscheint es nur sinnvoll, dass gerade die Firma Brånemark/Nobel Biocare ein implantologisches Behandlungskonzept vorstellt, das wie 1965 für den zahnlosen Kiefer gedacht ist und durch das Hinwegsetzen über hergebrachte Paradigmen die Behandlung verkürzt, Risikofaktoren vermeidet und bei vollem Komfort für den Patienten die Kosten optimiert. Das daraufhin entwickelte „Allon-four-Konzept“ verspricht – wie der schon Name sagt – eine festsitzende, sofort belastbare Versorgung eines zahnlosen Patienten auf nur vier Implantaten im Unter- wie auch im Oberkiefer. Der nachfolgende Anwenderbericht schildert die Erfahrung, die mit diesem Behandlungsprotokoll gemacht wurde. Das Behandlungskonzept geht auf Dr. Paolo Malo, Lissabon, als Entwickler zurück. In seiner Privatklinik wurden in den letzten zehn Jahren über 200 zahnlose Kiefer nach der All-on-four-Methode erfolgreich behandelt – eine Methode, die 46 wie sich die Autoren dieses Artikels selbst bei einem Besuch dort überzeugen konnten, routinemäßig eingesetzt wird. Anatomische Vorgaben für die Implantatsetzung im zahnlosen Kiefer Die Anatomie im zahnlosen Kiefer legt fest, dass im Unterkiefer der optimale Knochen für Implantate distal durch die Foramina mentalis, begrenzt wird. Durch fortschreitende Atrophie sind die Regionen oberhalb der Mandibularkanäle für lange Implantate selten geeignet. Die üblichen axial gesetzten Implantate können deshalb selten distal der 4er Region gesetzt werden. Dies führt prothetisch zu einer eher linearen Abstützung, die nur herausnehmbare prothetische Konzepte erlaubt; gerade bei der Sofortbelastung (siehe Konzept nach Ledermann/Schnittmann). Die Meinung, dass Implantate nur bis zu einer Abwinkelung von maximal 25 Grad belastet werden können, wird durch die Studien von Malo widerlegt, der selbst bei Sofortbelastung Verlustraten im Bereich von nur 5 % angibt. Laut Angaben sind zum einen die mögliche Länge der Implantate von 18 mm, zum anderen die Insertion im optimalen ortständigen Knochen entscheidend. Im Oberkiefer sind es die Kieferhöhlen, die eine Insertion von Implantaten in regio 5 und 6 oft nur mittels aufwändigen, teuren und risikobehafteten Sinuselevationen möglich machen. Folgt man dem Konzept von Paolo Malo ist es durch eine 45 Grad Angulation der Implantate möglich, im ortsständigen Knochen zu bleiben und entlang der anatomischen Grenzen der Sinus die Implantatpfosten zu distalisieren. Wiederum wird diese Technik angewandt, um prothetisch eine optimale flächige Verteilung zu erreichen, die es erlaubt, auch im Oberkiefer auf nur vier Implantaten eine festsitzende Konstruktion sofort zu belasten. BZB/April/05/BLZK&KZVB