"Das Boot" als musikalischer Höhepunkt Schweitenkirchen (uo) Mit einem Marsch begann der Abend, in einem U-Boot endete er. Wenn die Schweitenkirchener Musikanten zum Herbstkonzert laden, verwandelt sich die Mehrzweckhalle am Ort auch schon einmal in einen festlichen Opernsaal, aber auch in "Das Boot". Am vergangenen Samstag war es wieder einmal soweit. Die Schweitenkirchener Musikanten unter der Leitung von Christian Lombardi, der ansonsten als zweiter Dirigent für das Bundespolizeiorchester München arbeitet und das Audi-Werksorchester anführt, boten eine Auswahl an Klassikern aus vielen verschiedenen Stilen und Musikgenres. Sowohl die Anzahl der Zuschauer, über 600, als auch die der Musiker, stattliche 45, auf der Bühne hatte im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Das lag an Neuzugängen wie Irmi Zwiefelhofer, Oboe, oder der Integration von Spielern aus dem Nachwuchsorchester, das Barbara Reisinger dirigiert. Das Jugendorchester, zwar noch etwas zaghafter als die Musikanten, ist ebenfalls sowohl an Zahl und Können gewachsen. Es hatte heuer zwei Stücke parat: "Land of Hope and Glory", die inoffizielle Hymne Englands, und "Sunset Serenade von André Waignein. Der durchaus souveräne Solist an der Querflöte war Dominik Schauer. Für Kurzweil sorgten in den drei Stunden guter Unterhaltung nicht nur die Gegensätze in der Musik, sondern auch ein paar Überraschungen. So zogen die Musikanten von hinten in die Halle mit dem "Petersburger Marsch ein, um auf der Bühne "Arsenal", einen Konzertmarsch von Jan van der Roost, zu intonieren. Es folgte die Ouvertüre zur "Zauberflöte". Den Auftakt zur Märchenoper soll Mozart, gestorben am 5. Dezember 1791, erst zwei Tage vor der Uraufführung, am 30. September 1791 in Wien, komponiert haben. Die Musiker gingen das anspruchsvolle Stück zunächst ein wenig zaghaft an, wurden während des Spiels aber sicherer und dem Dirigenten war anzusehen, dass er am Schluss froh über das Gelingen des Stücks war. Ähnlich erging es den Zuhörern mit der Filmmusik von Klaus Doldinger zu einem der erfolgreichsten deutsche Filme: "Das Boot". "Manchmal merkt man erst in einem Konzertsaal, dass ein anspruchsvolles Stück funktioniert", kommentierte Lombardi zum Schluss des Programms. Die Dramatik der Musik und die Musiker, die in das Stück hineinfanden, ließen die Interpretation zum Höhepunkt des Abends werden. Da somit ein Abend nicht besser ausklingen kann, wählte Lombardi als dritte Zugabe noch einmal die Filmmusik. Doch die Musikanten fanden noch eine ganz andere Melodie, mit der sie sich in die Herzen der Zuschauer spielten. Der "Dürnzhauser Jubiläumsmarsch", der anlässlich der 1250-Jahr-Feier des Orts in diesem Jahr von Martin Kraft komponiert worden war, kam zu Gehör. Der Chor, der aus freiwilligen Helfern besteht, die in einem Dorffest das frühmittelalterliche Teorunishusun auferstehen ließen, wurde zunächst von einer Auswahl des sinfonischen Blasorchesters begleitet. Das Konzept gute Laune, Enthusiasmus und mehr laut als schön, sorgte für Fröhlichkeit. Doch als das komplette Orchester den Marsch als Zugabe in einer Bearbeitung von Lombardi als Überraschung für die Gäste und den Dürnzhauser Chor zum Besten gab, hielt es so einige Zuhörer nicht mehr auf den Plätzen. "Das ist lebendige Musik", strahlte Lombardi. Von Ulrike Ostler