Seit 1863 wird im Verein musiziert

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DER ALVIER
GESCHICHTE
WERDENBERGER & OBERTOGGENBURGER | FREITAG, 24. MAI 2013
Seit 1863 wird im Verein musiziert
Die Musikgesellschaft Azmoos
feiert das seltene Jubiläum des
150-jährigen Bestehens. Die
Feierlichkeiten dazu mit Neuuniformierung finden vom
31. Mai bis 2. Juni 2013 im
Rahmen des 29. Azmooser
Dorffestes statt. Die Vereinsgeschichte ist nicht lückenlos aufgezeichnet worden. Ein Blick zurück aber ist alleweil interessant.
Von Hansruedi Rohrer
Diesem Jubiläumsbericht liegen unter
anderem die Aufzeichnungen aus
der Festschrift zum 125-jährigen Bestehen der Musikgesellschaft Azmoos
zugrunde.
Es war im Jahre 1863, als einige
Männer in Azmoos zielstrebig einen
Musikverein gründeten. Das waren
Ulrich Sulser, Friedrich Jahn, Mathias
Gabathuler, Sigmund Gabathuler,
Ulrich Gauer, Christian Schlegel, Hans
Jahn, Lehrer Geisser, Hans Sulser und
Johannes Sulser. Zur damaligen harten
Tagesarbeit wurde damit wohl ein
Ausgleich in der Freizeit gesucht. Dazu
kam abereine nicht zu unterschätzende
finanzielle Angelegenheit: die Musikanten brauchten Instrumente. Für
zehn Blechinstrumente hatte man im
Juni 1863 fast 500 Franken zu zahlen.
Doch die neue Musikgesellschaft stiess
bei der Bevölkerung auf Wohlwollen,
flossen doch zur Anschaffung dieser
Instrumente Gönnerbeiträge in reichem Masse. Auch die zehn Musikanten steuerten je vier Franken bei.
Ein Männertaglohn belief – zum Vergleich – zu jener Zeit auf etwa zwei
Franken. Der erste Dirigent war ein
gewisser Professor Hagen aus Gams,
dieser hatte auch die Instrumente an
den Verein vermittelt.
Zu Buche schlugen zudem immer
wiederkehrende Ausgaben für Kerzen
und Petroleum für Beleuchtungszwecke. Elektrizität war noch weit entfernt.Auf der anderen Seite gab es wohl
oder übel für die Betreffenden aber
auch Bussengeld zu bezahlen – zugunsten desVereins natürlich. So hatten zum
Beispiel im Laufe des Jahres 1870 acht
der zehn Musikanten Bussen wegen
Zuspätkommens oder Zufrühgehens
zu bezahlen. Die Beträge reichten von
30 Rappen bis zu einem Franken und
zwanzig Rappen.
Die ersten Statuten
1863 legte man sogleich auch die Vereinsstatuten fest. «Der Zweck des Vereins ist gegenseitige, gesellschaftliche
und gemütliche Unterhaltung», hiess
der erste Artikel. Und in Artikel drei
hiess es unter anderem: «Aktivmitglieder können nur diejenigen werden,
welche sich über genügende Fähigkeiten zur Musik ausweisen.Als Passivmitglied kann sich jeder biedereFreund
der Musik melden.»
Jedes Aktivmitglied hatte zudem
bei seiner Aufnahme eine Einschreibegebühr von 20 Franken zu entrichten
sowie auch einen monatlichen Beitrag
von 20 Rappen zu bezahlen.
Das älteste noch vorhandene Protokollbuch beginnt mit dem Jahr 1884
und beschreibt, mit welchem Schwung
die musikbeflissenen Männer ansWerk
gingen. Die Darbietungen fanden denn
auch im Dorf und anderswo immer
wieder dankbare Zuhörer. Die kleine
Dorfmusik wurde aber auch immer
wieder um Mitwirkung bei verschiedenen Veranstaltungen gebeten. Und
unzählige Male begleiteten die Azmooser Musikanten andere Dorfvereine an Feste oder brachten sie anlässlich ihrer Heimkehr mit klingendem Spiel ins Dorf zurück. 1886 begaben sich die Azmooser Musikanten
mit Pferdefuhrwerken ans Musikfest
in Vaduz, von wo sie erfolgreich und
voll der Festesfreude» (dank intensiven
vorherigen Proben) zurückkehrten.
Im selben Jahr wurden die von der
Musikgesellschaft Feldkirch angebotenen Uniformkleider gekauft. Das Paar
Hosen und der Rock dazu kosteten 20
Franken. Jeder zahlte es aus dem eigenen Sack! Wenig später wurde die
Montur dem Volk vorgestellt. (Schluss
folgt).
Vor 150 Jahren gegründet: Die musizierenden Azmooser Männer um 1900.
Inserat vom 8. Juni 1889: Einladung zur Produktion am Pfingstmontag in Trübbach.
Vereinsfoto 1909: Die Musikgesellschaft Azmoos war zu jenem Zeitpunkt schon ein erfolgreiches und gerne gehörtes Korps innerhalb und ausserhalb des dörflichen Lebens.
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