Pflegetipps für den Weihnachtsstern Von Ing. Stephan Waska Unsere beliebteste Pflanze zur Weihnachtszeit ist in den letzten Jahren der Weihnachtsstern, auch Poinsettie genannt, geworden. Botanisch richtig wird sie Euphorbia pulcherrima bezeichnet und stammt aus der Familie der Wolfsmilchgewächse. "Falsche Blüten" Das was wir als sternförmig angeordnete Blütenblätter ansehen, sind umgewandelte Blätter – so genannte Hochblätter (Brakteen). Heimat des Weihnachtssterns Der Weihnachtsstern kommt in den tropischen Laubwäldern von Mexiko über die Karibischen Inseln, Venezuela und Brasilien vor. Da die Pflanze, ursprünglich Poinsettie genannt (nach einem Die eigentlichen Blüten selbst sind die kleinen, grünlich - gelben Einzelblüten ohne Blütenblatt, die als Blütenstand Cyathium genannt werden. Sie sind immer eingeschlechtlich, also entweder weiblich oder männlich, wobei meist um eine weibliche Blüte herum einige männliche angeordnet sind. Das was man oft als glänzendes Tröpfchen an der Blüte sehen kann, ist der Nektar, mit dem Insekten zur Bestäubung angelockt werden. Die farblich umgewandelten Hochblätter dienen zur Anlockung der Insekten, wo sie dann in der Mitte ihre Leckerbissen finden. Merkblatt_Weihnachtsstern.doc amerikanischen Botschafter, der die Pflanze im 19. Jahrhundert in den USA einführte), in der Zwischenzeit in der ganzen Welt verbreitet ist, kommt sie auch verwildert in allen wärmeren Gebieten der Erde vor, so zum Beispiel in größeren Beständen in Kenia, Tansania, Burma, Malaysia und den Philippinen, aber auch in Australien und im Mittelmeerraum. Während die Wildform ein bis zu 4 m hoher Strauch ist, sind die heute in gärtnerischer Kultur stehenden Pflanzen deutlich kleiner und viel stärker verzweigt. Durch Züchtung gelang es außerdem Seite 1 bst- und Gartenbauverein Nüziders schönere, farbig leuchtendere Hochblätter zu erzielen. Neben Rottönen gibt es auch lachsfarbene, panaschierte oder cremeweiße Brakteen. Andere Farben wie Blau sind dagegen künstlich und werden durch besprühen mit pflanzenverträglichem Lack erzeugt oder es wird auch noch zusätzlich etwas Glitter darüber gestreut. Merkblatt Wenn sie dann etwa im Februar oder März endgültig verblüht ist, wird sie nach einer gewissen Ruhezeit kräftig zurück geschnitten, in sandige, humusreiche Erde umgepflanzt und kann sogar im Sommer im Freien gehalten werden. Für eine neue Blüte zu Weihnachten muss allerdings ab Ende September wieder die Verdunkelungsphase eingehalten werden. Sonst blüht die Pflanze dann erst im März oder April. Die Blütezeit Die Hauptblütezeit der Euphorbia pulcherrima ist bei uns von November bis Jänner/Februar. Sie sind so genannte Kurztagspflanzen, die nur dann blühen, wenn sie nicht mehr als 12 Stunden Lichteinfall haben. An Standorten unweit des Äquators ist das ganzjährig der Fall, bei uns muss in den Gärtnereien etwa ab Ende September die Dunkelphase mit Folien auf mindestens 12 Stunden verlängert werden, so dass die Pflanzen pünktlich zur Adventszeit ihre farbigen Hochblätter entwickelt haben. Wer sich selbst eine Blüte zu einem anderen Zeitpunkt wünscht, muss nur die Pflanze einer totalen Verdunkelung von mindestens 12 Stunden aussetzen. Schon geringste Lichteinfälle von z.B. einer Zimmerbeleuchtung vereiteln das gewünschte Ziel. Pflanzenpflege Leider hält sich der Weihnachtsstern bei vielen Blumenliebhabern nicht lange. Eine Schwäche der Pflanze ist, dass sie keine „nassen Füße" verträgt. Stehendes Wasser, auch nur für kurze Zeit, bewirkt Einrollen der Blätter und Blattfall. Auch stehendes Wasser im Übertopf kann das Absterben der Pflanze verursachen. Das heißt aber nicht, dass man die Pflanze wie Kakteen eintrocknen lassen soll. Besprühen und öfters Gießen mit geringer Wassermenge ist immer vorteilhaft. Die Raumtemperatur soll nicht über 22° C liegen und darf in der Nacht nicht unter 17° C abgesenkt werden. Ein heller Standort am Fenster (nicht über der Heizung) gefällt der Euphorbia am Besten. Merkblatt_Weihnachtsstern.doc Tierische Schädlinge Gern wird der Weihnachtsstern auch von Woll- oder Schmierläusen befallen. Dagegen hilft nur das Stecken von Lizetan Stäbchen in die Topferde. Der Wirkstoff wird mit dem Gießwasser aufgenommen und zu den Schädlingen transportiert, ohne dass im Zimmer gespritzt werden muss. Bei trockener Zimmerluft kann die Pflanze auch leicht von Spinnmilben befallen werden, was an Wattunterseitigem Spinngeflecht oder auch an hellen Punkten an der Blattoberfläche sichtbar wird. Regelmäßiges Besprühen der Pflanzen hilft vorbeugend gegen den Spinnmilbenbefall. Schutz von Kleinkindern und Haustieren Der Milchsaft der Euphorbien, wozu der Weihnachtsstern gehört, führt bei Hautkontakt zu Hautreizungen und bei Aufnahme in den Mund zu vergiftungsähnlichen Erscheinungen und Verdauungsstörungen. Die für die Familie der Wolfsmilchgewächse typischen hautreizenden Bestandteile, die so genannten Dipertene, sind allerdings nur in den Wildformen dieser Pflanze enthalten. In den kultivierten, handelsüblichen Weihnachtssternsorten sind diese nicht nachzuweisen. Trotzdem ist es nicht ratsam, den Weihnachtsstern zu verzehren. Denn nach Aufnahme von großen Mengen dieser Pflanze kann es womöglich zu Schleimhautreizungen und Bauchschmerzen Seite 2 bst- und Gartenbauverein Nüziders Merkblatt kommen. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass der Weihnachtsstern als unbedenklich angesehen werden kann. Tiere reagieren in der Regel empfindlicher auf Pflanzenstoffe als Menschen. Eine Gefahr besteht für Nager wie Hamster, Kaninchen und Meerschweinchen, aber auch für Hunde, Katzen und Vögel. Haben Kleintiere Pflanzenteile gefressen, sollte unverzüglich professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. Fast alle Gemüse-Arten lieben die Sonne und sind gut geeignet für den Anbau in Blumenkästen. Nüziders Dez. 2010 Merkblatt_Weihnachtsstern.doc Seite 3