Bedeutung des Autocrine Motility Factor Receptor für den

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Universitätsklinikum Ulm
Zentrum für Innere Medizin
Klinik für Innere Medizin I
Leitung: Prof. Dr. med. G. Adler
Bedeutung des
Autocrine Motility Factor Receptor
für den transformierten Phänotyp von
humanen Papillenkarzinomzellen (AVC1)
Dissertation
zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin
der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm
vorgelegt von
Anna Esser
aus Tübingen
Biberach, 2009
Amtierender Dekan: Prof. Dr. Klaus-Michael Debatin
1. Berichterstatter: Prof. Dr. Thomas Gress
2. Berichterstatter: PD Dr. Mathias Schmid
Tag der Promotion: 25.06.2010
Für Ida
Inhaltsverzeichnis
I
Inhaltsverzeichnis:
I
Abkürzungsverzeichnis
III
1.
Einleitung
-1-
1.1. Das Papillenkarzinom:
-1-
1.2. Stand der Forschung:
- 10 -
1.3. Projektbezogene Vorarbeiten der Arbeitsgruppe:
- 11 -
1.4. Der Autocrine Motility Factor Receptor (AMFR):
- 14 -
1.5. Der Autocrine Motility Factor (AMF):
- 15 -
1.6. Ziele der Arbeit:
- 16 -
2.
- 18 -
Material und Methoden
2.1. Chemikalien und Puffer:
- 18 -
2.2. Gewebe, Organismen, Nukleinsäuren und Klonierungsvektoren:
- 20 -
2.3. Standardtechniken im Umgang mit Nukleinsäuren:
- 23 -
2.4. Standardtechniken im Umgang mit prokaryotischen Zellen:
- 34 -
2.5. Kultivierung eukaryotischer Zellen:
- 37 -
2.6. Genregulation durch Transfektion mit siRNA:
- 38 -
2.7. Untersuchungen zum Verhalten adhärenter Ampullenkarzinomzellen in vitro:
- 41 -
2.8. Statistik:
- 43 -
3.
- 44 -
Experimente und Ergebnisse
3.1. Expression von AMFR und AMF in verschiedenen Geweben und
Zellkulturlinien
- 44 -
3.2. Kultivierung von AVC1:
- 52 -
3.3. Gene-silencing von AMFR bei AVC1 durch Transfektion mit siRNA:
- 53 -
3.4. In vitro Untersuchungen zum Verhalten von Papillenkarzinomzellen
in Abhängigkeit von der Expressionsstärke des AMFR in vitro:
- 55 -
Inhaltsverzeichnis
4.
Diskussion
II
- 64 -
4.1. Das Papillenkarzinom und der AMF-Rezeptor:
- 64 -
4.2. RT-PCR und Northern-Blot-Analysen:
- 65 -
4.3. Der Einfluss von AMFR auf das Verhalten von AVC1 in vitro:
- 67 -
4.4. Ausblicke:
- 71 -
5.
Zusammenfassung
- 73 -
6.
Literaturverzeichnis
- 74 -
7.
Danksagung:
- 84 -
Abkürzungsverzeichnis
III
Abkürzungsverzeichnis
A.
Arteria
Abb.
Abbildung
AMF
autocrine motility factor
AMFR
autocrine motility factor receptor
AP
alkalische Phosphatase
AS
Aminosäure
AVC
Ampulla of Vater Cancer
AVC1
von Sorio et al. etablierte Zelllinie eines humanen
Papillenkarzinoms
AWMF
Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen
medizinischen Fachgesellschaften
bp
Basenpaar
bzw.
Beziehungsweise
c
centi
cm
centimeter
chron.
chronisch
cDNA
‘copy’ Desoxyribonukleinsäure
°C
Grad Celsius
CD
Cluster of differentiation
CK
Cytokeratin
Cl
Clorid
CO2
Kohlenstoffdioxid
COX
Cyclooxygenase
CT
Computertomographie
dCTP
Desoxycytosin-5´-triphosphat
dd
bidestilliert
DEPC
Diethylpyrocarbonate
D-MEM
Dulbecco´s Modified Eagle Medium high Glucose
DMSO
Dimethylsulfoxid
DNA
Desoxyribonukleinsäure
DNAse
Desoxyribonuklease
dNTP
Desoxyribonukleid-5´-triphosphat
DTT
Dithiothreitol
Abkürzungsverzeichnis
IV
E. coli
Escherichia coli
EDTA
Ethylendiamintetraessigsäure
ERCP
Endoskopisch retrograde
Cholangiopancreaticographie
et al.
et alteri (und andere)
Etbr
Ethidiumbromid
evtl.
eventuell
EYFPN
Enhanced yellow fluorescent protein
Fa.
Firma
FAP
Familiäre Adenomatosis papillomatosa
FCS
Fetales Kälberserum
forw.
forward
g
Gramm/ Erdschwerebeschleunigung
Ges
Gesund
gp78
Glycoprotein78
gpi
Glucose-Phosphat-Isomerase
xg
- fache Erdbeschleunigung
ggf.
gegebenenfalls
h
Stunde
HIF
Hypoxia inducible factor
K
Kalium
kb
Kilobasen
kDa
kilo Dalton
l
Liter
LB
Loading-Buffer
LB Medium
lysogeny broth, komplexes Nährmedium
Lsg
Lösung
m
milli- (10-3); Meter
M
molar
µ
mikro- (10-6)
MF
Maturation fator
min
Minute
mind.
mindestens
MOPS
3-N-Morpholinopropansulfonsäure
mRNA
messenger RNA
Abkürzungsverzeichnis
V
MRT
Magnetresonanztomographie
MW
Molekulargewicht
n
nano (10-9)
NaAc
Natriumacetat
NB
Northern Blot
neg
negativ
NFAT
Nuclear factor of activatet T cells
NLK
Neuroleukin
ORF
open reading frame (offener Leserahmen)
p
piko (10-12)
PaAd
Pankreasadenom
PaCa
Pankreaskarzinom
PapCa
Papillenkarzinom
PBS
Phosphat gepufferte Kochsalzlölsung
PCR
Polymerase-Chain-Reaction
PE-Folie
Polyethylen-Folie
PG, PGC
anonymisiertes Patientenkürzel von Gewebeproben
Pitis
Pankreatitis
Pn ... (beliebige mehrstellige Zahl)
anonymisiertes Patientenkürzel von Gewebeproben
pos.
positiv
Pp ... (beliebige mehrstellige Zahl)
anonymisiertes Patientenkürzel von Gewebeproben
qRT-PCR
quantitative real time PCR
RE
Restriktionsenzym
rev.
reverse
RISC
RNA inducing silencing complex
RNA
Ribonukleinsäure
RNase
Ribonuklease
RNF 45
Ring finger protein 45
RPLP0
Ribosomales Protein große Untereinheit
rpm
rounds per minute
RPMI
Akronym für Nährmedium entwickelt im Roswell
Park Memorial Institute
RT
Raumtemperatur
RT-PCR
Real Time PCR
s
Sekunde /Svedberg Sedimentationskoeffizient
Abkürzungsverzeichnis
VI
s.
siehe
S2-007/028
Suit2 007/028
SDS
Sodiumdodecylsulfat
sf
serumfrei
sh
serumhaltig
siRNA
silencer RNA/ small interfering RNA
SSC
Citrat-gepufferte Kochsalzlösung
ssDNA
Salmon Sperm DNA
s.o.
siehe oben
sog.
so genannte
s.u.
siehe unten
Tab.
Tabelle
TAE
Tris-Acetat-EDTA
Taq
Thermophilus aquaticus
TD
touch down
TE
Tris-EDTA
TNM
Tumor Nodes Metastasis
Tris
Tris-(hydroxymethyl)-aminoethan
tRNA
transfer RNA
u.a.
und andere/ unter anderem
UICC
Union internationale contre le cancer
UV
Ultraviolett
ü.N.
über Nacht
V
Volt
V.
Vena
Vol.
Volumen
v/v
Volumen pro Volumen
WHO
World health organisation
w/v
Gewicht pro Volumen
z.B.
zum Beispiel
z.T.
zum Teil
Einleitung
-1-
1. Einleitung
1.1.
Das Papillenkarzinom:
1.1.1. Begriffsklärung, Anatomie, Entität und Epidemiologie:
Das Papillenkarzinom, auch Ampullenkarzinom genannt, ist ein maligner Tumor ausgehend
vom Epithel der Ampulla hepatopancreatica bzw. der Papilla Vateri (Papilla duodeni major).
Als Ampulle wird die Vereinigung (der „common channel“) des Ductus choledochus mit dem
Ductus pankreaticus major bezeichnet (mit oder ohne reservoirartige Erweiterung) welche auf
einer Erhebung am Ende der plicae longitudinales duodeni, nämlich der Papilla Vateri, ca.
10cm aboral des Pylorus in die Pars descendens duodeni mündet [40]. In dieser Arbeit sollen
der Einfachheit halber die Begriffe Ampullenkarzinom bzw. Papillenkarzinom sowie
Karzinom der Ampulla bzw. Papilla Vateri gleichbedeutend verwendet werden.
Hiervon abzugrenzen ist unbedingt der Begriff des „periampullären Karzinoms“ welcher
früher gebräuchlich war und einen Sammelbegriff unterschiedlicher Tumorentitäten darstellt.
Hierunter wurden Karzinome der Ampulla bzw. Papilla Vateri, des periampullären
Pankreaskopfes, des distalen Ductus choledochus und des papillennahen Duodenums
zusammengefasst [1, 2, 40].
Abzulehnen
ist
ebenfalls
die
Zuordnung
der
Ampullenkarzinome
zu
den
Duodenalkarzinomen, wie sie auch heute noch in einzelnen Lehrbüchern erfolgt [40].
Gerade durch die früher übliche Zusammenfassung der Ampullenkarzinome mit jenen der
benachbarten Strukturen ist die genaue Erfassung spezieller Daten für das Ampullenkarzinom
oft schwierig[40].
Epitheliale Neoplasien der Ampulla Vateri finden sich gehäuft im höheren Lebensalter und
erreichen einen Gipfel in der 6.-7. Lebensdekade. Frauen und Männer sind gleichermaßen
betroffen [32]. Vor allem im Rahmen der Familiären Adenomatosis Polyposis (FAP) und des
Gardner-Syndroms treten in bis zu 50-95% der Fälle peripapilläre und ampulläre Adenome
auf (welche dann nach dem Prinzip der Adenom-Karzinom-Sequenz (s.u.) maligne entarten
können) [2, 4, 8, 32]. Das Risiko für Ampullenkarzinome auf dem Boden dieser Adenome ist
im Vergleich zur Normalbevölkerung auf das 100- bis 200-fache erhöht, die
Gesamtwahrscheinlichkeit für Ampullenkarzinome während des gesamten Lebens bei FAPPatienten wird auf 12% geschätzt [2, 40], weshalb diese Patienten eine engmaschige
Kontrolle benötigen. Nach Proktolektomie bei FAP ist die Ampulle Hauptsitz für Karzinome
Einleitung
-2-
[11]. Bei etwa 5% der Patienten mit Ampullenkarzinom tritt metachron ein weiteres
Karzinom auf, wobei verschiedene Lokalisationen möglich sind [2, 40].
Das Ampulläre Karzinom ist ca. 5- bis 20-mal seltener als das Pankreaskarzinom, dessen
jährliche Inzidenz in der westlichen Welt ca. 4-12/100.000 Einwohner beträgt, und in seiner
Häufigkeit unter den Tumoren des Verdauungstraktes (nach kolorektalem Karzinom und
Magenkarzinom) an dritter Stelle steht [14]. Unter den Karzinomen des periampullären
Bereichs macht das Ampullenkarzinom ca. 5-10% aus [2, 40]. In Autopsieserien liegt das
Vorkommen bei nur 0,2% bezogen auf die Gesamtheit der gastrointestinalen Tumoren [6,
26]. Diverse Krebsregister spiegeln diese Zahlen relativ gut wieder. Das von NordrheinWestfalen beispielsweise verzeichnet zwischen 1994 und 2003 3833 Neuerkrankungen an
Pankreaskarzinomen und 212 an Karzinomen der Ampulla Vateri [34], damit ist das
Papillenkarzinom hier ca. 18-mal seltener als das Pankreaskarzinom.
Das Karzinom der Ampulla Vateri ist damit eine eher seltene Tumorentität, jedoch sind
zwischen 33 und 36% aller operablen pankreatoduodenalen Tumoren solche der Papilla
Vateri [46, 55],und es übertrifft die Duodenalkarzinome um das Drei- bis Vierfache [5].
1.1.2. Ätiologie und Pathogenese:
Über ätiologische Faktoren des Papillenkarzinoms liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor.
Gerade wegen des früher gebräuchlichen Begriffs des periampullären Karzinoms (s.o.) sind
viele der vorhandenen Daten auf diese heterogene Gruppe von Malignomen und nicht
ausschließlich auf das Karzinom der Ampulla und Papilla Vateri bezogen. Auffällig ist eine
Häufung von Adenomen und Karzinomen der Ampulle bei der Familiären Polyposis und eine
erhöhte Inzidenz nicht-gastrointestinaler Malignome, so dass in der Ätiologie unter anderem
vermutlich auch genetische Faktoren eine Rolle spielen [6].
Die Pathogenese des Adenokarzinoms der Papilla Vateri ist ähnlich der vieler anderer
gastrointestinaler Karzinome. Genau wie beim Kolorektalen Adenokarzinom findet sich beim
Papillenkarzinom ein histologisches Wachstumsmuster. Es zeigt eine sog. AdenomKarzinom-Sequenz [28, 40, 57]. Das bedeutet, dass der Grad der Zellatypien, ausgehend von
der makroskopisch auszumachenden benignen epithelialen Neubildung (dem Adenom)
kontinuierlich zunimmt bis der Übergang in ein invasives Karzinom vollzogen ist. Hinweise
hierauf sind zum Beispiel dass der Häufigkeitsgipfel des Karzinoms um ca. 9 Jahre höher liegt
als beim Papillenadenom. Außerdem finden sich in kleinen lokalen Papillenkarzinomen in
Einleitung
-3-
über 80% der Fälle Adenomanteile [7]. Genauso weisen etwa 16% aller primär
diagnostizierten Papillenadenome bereits Anteile eines Carcinoma in situ auf [60]. In
Untersuchungen
suchungen von Treitschke et al.,
al 2000 [60] fanden sich in. 23% der benignen
Papillenadenome leichte Dysplasien, in 52% mäßige und in 25% schwere Dysplasien.
Dysplasien Wie
beim Kolorektalen Adenom steigt auch hier das Risiko maligner Transformation in der
Reihenfolge tubuläres → tubulovillöses → villöses Adenom [40, 57].. Dies alles deutet auf
präkanzeröses Geschehen hin.
1.1.3. Pathologie und Histologie:
Abb. 1:
Makroskopisches Bild eines Papillenkarzinoms
Gezeigt ist das makroskopische Bild eines Papillenkarzinoms im Resektat. Zu sehen ist die
Duodenalwand mit einem polypösen Tumor im Bereich der Papilla Vateri.
Quelle: http://www.pathologie.med.uni-rostock.de/
http://www.pathologie.med.uni
Makroskopisch zeigen sich AmpullenAmpullen und Papillenkarzinome als polypöse oder ulzerierende
Tumoren [3]. Manche Karzinome
arzinome entwickeln sich innerhalb der Ampulle,
Ampull wobei dann
endoskopisch die Gegend
egend der Papille stärker vorgewölbt sein kann (intramural vorgewölbter
Ampullentyp). Andere
ndere Tumoren sind vorwiegend an der Papille selbst lokalisiert (exophytisch
wachsender Duodenaltyp).. Es kommen auch kombinierte Formen vor (Mischtyp,
Kombinationstyp) [3, 40]. Ampullenkarzinome zeigen alle Zeichen maligner Tumoren, sie
wachsen schnell und lokal infiltrierend, metastasieren auf dem LymphLymph- und Blutweg und
bilden so Lymphknoten- und Fernmetastasen. Ampullenkarzinome infiltrieren die
Duodenalwand, den Ductus choledochus, den Pankreaskopf, die V. lienalis,
s, die V. portae, und
Einleitung
-4-
Perineuralscheiden [50]. Lymphknotenmetastasen treten besonders häufig in der posterioren
pankreaticoduodenalen Lymphknotengruppe auf (primäre Lymphdrainage) [29, 40]. Ohne
deren Befall zeigen andere Lymphknotenstationen, insbesondere die superioren mesenterialen
Lymphknoten, nur selten Metastasen [29, 40]. Mit lymphogener Metastasierung ist
durchschnittlich in etwa 40% zu rechnen, die Häufigkeit hängt in erster Linie von der lokalen
Infiltration und Lymphgefäßinvasion ab [14, 29, 40]. Lymphknoten am Milzhilus und jene um
den Pankreasschwanz gelten als nichtregionär, ihr Befall entspricht Fernmetastasen [40].
Durch hämangiosis carcinomatosa erfolgt eine Fernmetastasierung besonders in Leber, Lunge
und Peritoneum.
Maligne Tumoren der Ampulle sind zu 98% Karzinome, nichtepitheliale und endokrine
Tumoren sind sehr selten [2, 40]. Histologisch handelt es sich beim Ampullenkarzinom in
mehr als 90% um Adenokarzinome und ihre Varianten, dabei überwiegt mit ca. 80% der Fälle
das gut bis mäßiggradig differenzierte, tubuläre Adenokarzinom mit der oben beschriebenen
Adenom-Karzinom-Sequenz der Tumorgenese [2, 7, 40]. Weiterhin werden muzinösszirrhöse und papilläre Karzinome beobachtet [2, 40, 47]. Kleinzellige Karzinome,
Adenokankroide, anaplastische Karzinome, Siegelringkarzinome und hepatoide Karzinome
sind sehr seltene Tumortypen [47].
Im Bereich der Ampulle und der Papille sind unterschiedlich differenzierte Schleimhautareale
zu finden: pankreatobiliär und intestinal differenzierte Mucosa liegt nebeneinander vor,
außerdem gibt es Mischbereiche. Karzinome können daher auch durch ihren histogenetischen
Ursprung klassifiziert werden: So teilt man sie in pankreatobiliär bzw. intestinal differenzierte
Papillenkarzinome, sowie Mischformen ein [14, 40]. Diese Einteilung, welche besonders im
japanischen Schrifttum vorgenommen wird [6], ist jedoch in der aktuellen WHOKlassifikation nicht vorgesehen [40] weil eine verlässliche Zuordnung nach dem
Ausgangsepithel bei vielen Tumoren nicht möglich ist [2].
1.1.4. Staging und Grading:
Die Stadieneinteilung von Karzinomen der Papilla Vateri erfolgt wie die der meisten anderen
Tumore (und aller Karzinome) nach der TNM-Klassifikation [40]. Dabei steht das T für
Tumorstatus des Primärtumors, das N für Lymphknotenstatus (von engl. „node“ = Knoten),
und das M für das Vorliegen von Fernmetastasen (nichtregionäre Lymphknoten
eingeschlossen). In der seit 2003 gültigen 6. Auflage der UICC [67] haben sich gegenüber der
5. Auflage [65] die Definitionen von T3 und T4 sowie das Staging geändert.
Einleitung
Tab. 1:
-5TNM-Klassifikation von Tumoren der Papilla Vateri, UICC 2003 [67]:
Tumoren der Papilla Vateri
T Primärtumor
TX
Primärtumor nicht beurteilbar
T0
Kein Anhalt für Primärtumor
T is
Carcinoma in situ
T1
Tumor begrenzt auf die Ampulla Vateri oder sphincter oddi
T2
Tumor infiltriert Duodenalwand
T3
Tumor infiltriert 2 cm oder weniger in das Pankreas
T4
Tumor infiltriert > 2 cm in Pankreas, peripankreatisches
Weichgewebe und/oder benachbarte Organe
N Regionäre Lymphknoten
NX
Regionäre Lymphknoten nicht beurteilbar
N0
Keine regionären Lymphknoten-Metastasen
N1
Regionäre Lymphknoten-Metastasen
M Fernmetastasen
MX
Fernmetastasen nicht beurteilbar
M0
Keine Fernmetastasen
M1
Fernmetastasen
Abkürzungen: TNM= Tumor Nodes Metastasis, UICC= Union internationale contre le cancer
Die aktuelle Stadieneinteilung = „Staging“ erfolgt nach folgendem Prinzip [40]
Tab. 2:
Stadiengruppierung nach UICC 2003 [67]:
Stadiengruppierung
Stadium 0
T is
N0
M0
Stadium IA
T1
N0
M0
Stadium IB
T2
N0
M0
Stadium IIA
T3
N0
M0
Stadium IIB
T2
N1
M0
Stadium III
T4
jedes N
M0
Stadium IV
jedes T
jedes N
M1
Abkürzungen: UICC= Union internationale contre le cancer
Einleitung
-6-
Das Grading (histopathologische Differenzierung) von Papillenkarzinomen erfolgt wie das
der Tumoren der extrahepatischen Gallengänge, den Richtlinien der WHO und UICC folgend
[3, 40]. Die Grundlagen der histopathologischen Differenzierung sind in der folgenden
Tabelle dargestellt:
Tab. 3:
Grading nach WHO [47]:
Grading
GX
Differenzierungsgrad kann nicht bestimmt werden
G1
Hochdifferenzierter Tumor:
Histologisch und zytologisch
Muttergewebe übereinstimmend
G2
weitgehend
mit
dem
Mittlerer Grad der Differenzierung:
Mittelstellung zwischen gut und schlecht differenzierten
Tumoren
G3
Geringer Grad der Differenzierung:
Tumor ist nur durch Spezialmethoden einem Muttergewebe
zuzuordnen
G4
Anaplastischer Tumor:
Tumor vollständig entdifferenziert und nicht einzuordnen.
Akürzungen: WHO= World Health Organisation G= Grade
1.1.5. Klinik und Diagnostik:
Führendes Symptom ist (mit bis zu 90%) der Ikterus [6], bedingt durch die auch von kleinen
Tumoren verursachte Abflussbehinderung (schmerzloser, posthepatischer Ikterus). Im
Gegensatz zum duktalen Pankreaskarzinom liegt damit eine Frühsymptomatik der
Tumorerkrankung vor. Biliäre Kolikschmerzen oder Oberbauchschmerzen, Pankreatitis
(15%), Cholangitis und Maldigestion sind meist Symptome fortgeschrittener Tumore [6].
Durch Arrosionsblutungen kann es zur Anämie kommen. Magen-Darm-Passage-Störungen
und Schmerzen durch Tumorinfiltration stellen Spätsymptome dar.
Die in der aktuellen Leitlinie der deutschen Krebsgesellschaft (AWMF) empfohlene
prätherapeutische Diagnostik [3] lautet folgendermaßen: Besteht nach gründlicher Anamnese
und körperlicher Untersuchung der Verdacht auf einen Tumor im Bereich der Ampulla bzw.
Papilla Vateri, so erfolgt zu aller erst eine Sonographie des Abdomens. Auch beim Fehlen
sonographischer Auffälligkeiten folgt wegen höherer Sensitivität und der Notwendigkeit einer
(Zangen-) Biopsie die endoskopische Diagnostik durch Gastroduodenoskopie [3, 40]. Diese
Einleitung
-7-
kann Tumoren der Ampulle meist einfach identifizieren, wenn sie exophytisch in das
Darmlumen vorwachsen (Duodenaltyp). Für die in der Ampulle liegenden Neoplasien ist die
Diagnose schwieriger. Die endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP)
liefert dann bei sondierbarer Papille meist eindeutige Befunde. Bei nicht sondierbarer Papille
kann dann eine endoluminale Sonographie (Endosonographie) weiterhelfen, die vom
Duodenum aus oder über dünne in den Gallengang eingeführte Sonden durchgeführt wird. Sie
liefert auch zusätzliche Erkenntnisse, insbesondere zur Tiefeninfiltration. Bei fehlender
Sondierbarkeit einer luminal nicht tumorös veränderten Papille kann auch eine perkutane
transhepatische
Cholangiographie
indiziert
sein.
Im
Rahmen
einer
vollständigen
prätherapeutischen Diagnostik wird außerdem eine Röntgen-Thorax-Aufnahme in 2 Ebenen
sowie ein Spiral-CT oder ein MRT des Oberbauchs angefertigt.
Bei ulzerierten Papillenkarzinomen ist die histologische Sicherung der Malignität an
Zangenbiopsien bei Gastroduodenoskopie in der Regel problemlos möglich. Bei polypösen
Tumoren ergeben Zangenbiopsien hingegen häufig nur den Befund von Adenomanteilen bzw.
einer niedrig- oder hochgradigen Dysplasie, da die Invasion der Lamina propria mucosae
nicht erfasst wurde. Gleiches gilt für Biopsien nach Papillensondierung bei ausschließlich
intraampullärem Wachstum, die histologische Sicherung der Malignität kann hier also ein
erhebliches Problem darstellen. Hier sollte deshalb eine Schlingenbiopsie durchgeführt
werden [3]. Erfahrungsgemäß muss in etwa 50 % der bioptisch diagnostizierten
Papillenadenome bereits mit einem infiltrierenden Karzinomwachstum in der Nachbarschaft
gerechnet werden [6]. Dies gilt umso mehr, wenn bioptisch ein Carcinoma in situ
diagnostiziert wurde, weshalb diese Kategorie von der WHO bereits unter die malignen
Tumoren eingereiht wird (s. Tab.1). Das, und die oben beschriebene Tatsache dass sich in
etwa 70-80% der Ampullenkarzinome noch Adenomreste nachweisen lassen [60], führt dazu,
dass sich auch ohne präoperativen Malignitätsnachweis eine Operationsindikation für eine
partielle Duodenopankreatektomie ergibt, zumindest bei Patienten mit makroskopischem
Tumorverdacht ohne erhöhtes Operationsrisiko und bei großen (>2cm) polypoiden Tumoren
[3].
Einleitung
-8-
1.1.6. Therapie und Prognose:
Für hochgradige epitheliale Neoplasien und das Carcinoma in situ ist eine endoskopische evtl.
auch chirurgische lokale Tumorexzision (Ampullektomie, Papillenresektion) im Gesunden
adäquat [40]. Dieses eingeschränkt radikale Verfahren ist außerdem bei Patienten mit hohem
Operationsrisiko durch den radikalchirurgischen Eingriff, sowie bei kleinen Karzinomen < 1
cm (klinisch oder intraoperativ Stadium I), low-grade-Tumoren (G1, 2) und fehlender
Lymphgefäßinvasion vertretbar [3]. Nach Eickhoff et al. ist die lokal endoskopische
Resektion in spezialisierten Zentren Therapie der ersten Wahl sofern keine Zeichen der
lokalen Tiefeninfiltration oder histologische Hinweise auf ein Karzinom oder Fernmetastasen
vorliegen [12].
Das invasive Ampullenkarzinom wird demgegenüber mit kurativem Ziel chirurgisch
angegangen. Zur Verfügung stehen hier die konventionelle partielle Duodenopankreatektomie
(Operation nach Whipple-Kausch: Entfernung des ganzen Pankreaskopfes und Duodenums
sowie Teilentfernung des Gallenganges und des Magens) sowie die pyloruserhaltende
partielle Duodenopankreatektomie. Nach onkologischen Kriterien sind beide Verfahren als
gleichwertig anzusehen. Die geringeren funktionellen Beschwerden sowie die Tatsache, dass
sich Ampullenkarzinome kaum je in Regionen ausbreiten die hierbei nicht entfernt werden,
sprechen für das magenerhaltende Vorgehen. Bei Tumorbefall des Duodenums ist die
(klassische) partielle Duodenopankreatektomie vorzuziehen. Bei Ikterus wird allgemein
präoperativ eine endoskopische Stenteinlage vorgenommen [3].
Die
Entfernung
der
regionären
Lymphknoten,
entsprechend
dem
Vorgehen
bei
Pankreaskopfkarzinom, empfiehlt sich aus onkologischen Überlegungen und zum genauen
Tumorstaging. Der therapeutische Nutzen ist allerdings bislang nicht erwiesen [3].
Der Nutzen einer neoadjuvanten und adjuvanten Therapie ist bislang ebenfalls nicht erwiesen,
und deshalb nur in Studien vertretbar [3, 40].
Bei nicht resektablen Tumoren stehen als Palliativmaßnahmen (z.T. kombiniert)
medikamentöse,
zytostatische,
endoskopische,
operative,
radiotherapeutische
und
insbesondere supportive Maßnahmen zur Verfügung. Bei Ikterus ist zur Beseitigung der
Galleabflußstörung eine endoskopische Schlingenabtragung, Sphinkterotomie, Stent-Einlage
oder perkutane transhepatische Galleableitung möglich. Bei Duodenalverschluß mit
Magenentleerungsstörung erfolgt die konventionell oder laparoskopisch durchgeführte
Gastrojejunostomie, evtl. in Kombination mit einer biliodigestiven Anastomose [3, 6, 40].
Der
Wert
einer
strukturierten
Tumornachsorge
zur
Rezidivfrüherkennung
und
Prognoseverbesserung ist bisher nicht belegt. Die Nachsorge sollte symptomorientiert
Einleitung
-9-
erfolgen [3, 24].
Prognostisch kann bei allen Patienten (resezierte und nicht resezierte) im heutigen Krankengut
mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von etwa 40% gerechnet werden [40] (50% bei Pessot et al.
[46]). Die mediane Überlebenszeit liegt bei etwa 40 Monaten [40].
Aufgrund früher stenosebedingter Symptome sind ca. 80-90% der Tumoren mit kurativer
Intention chirurgisch angehbar (Resektionsrate). Von allen Resektionen sind dabei 90-98%
R0-Resektionen
(Tumorentfernung
im
Gesunden,
d.h.
histopathologisch
sind
die
Resektionsränder tumorfrei) [40]. In einer Studie von Schramm et al. [51] waren 71%
resektabel.
Die durchschnittliche 5-Jahres-Überlebensrate nach Resektion von Papillenkarzinomen liegt
bei 50% (Schwankungsbreite 30-60%). Sie liegt damit deutlich über der von duktalen
Pankreaskopfkarzinomen (ca. 10%) [28].
Die Kenntnisse über Prognosefaktoren beim Ampullenkarzinom sind, verglichen mit anderen
Tumorentitäten, relativ begrenzt. Das liegt zum einen an der geringen Häufigkeit von
Ampullenkarzinomen und zum anderen an der oben beschriebenen, überholten gemeinsamen
Betrachtung der periampullären Karzinome. Außerdem spielen Probleme bei der genauen
Zuordnung eine Rolle [40].
Wichtigster
Prognosefaktor
ist
die
Operabilität,
eine
frühe
Diagnose
ist
somit
verlaufsentscheidend [14, 40]. Die Prognose von operierten Papillenkarzinomen ist abhängig
von der anatomischen Ausbreitung, also von der lokalen Tumorausbreitung und Infiltration
des Primärtumors, sowie vom Lymphknotenstatus (lymphogene Metastasierung) [17, 28, 40].
Sind lediglich die Ampullenschleimhaut und der Oddi-Sphinkter infiltriert (pT1) so kann mit
einer 5-Jahres-Überlebensrate von mehr als 80-90% gerechnet werden. Bei einer Infiltration
des Pankreas hingegen nur mit 30% [40]. Weitere Prognosefaktoren sind Grading (G3 bzw.
high grade ungünstig) [17, 38, 40], histologischer Typ (bessere Prognose bei papillären
Karzinomen als bei Karzinomen vom pankreatobiliären und muzinösen Typ, kleinzellige und
neuroendokrine großzellige Karzinome sind sehr aggressiv), makroskopischer Tumortyp
(ulzerierende Tumoren ungünstig), Tumorgröße (>2-2,5 cm ungünstig), Zeichen der
vaskulären und perineuralen Infiltration [38, 40], sowie die anatomische Lage (rein ampulläre
Tumore haben eine bessere Prognose [10]).
Einleitung
1.2.
- 10 -
Stand der Forschung:
Heute geht man davon aus, dass beim Übergang vom Adenom in ein Karzinom verschiedene
molekulargenetische Prozesse in der Zelle eine Rolle spielen. So unterscheidet sich
beispielsweise das Expressionsprofil bestimmter Gene von Karzinomzellen stark von dem
gesunder
Zellen
desselben
Gewebetyps.
Es
liegen
bereits
einige
diesbezügliche
Forschungsergebnisse für Karzinome der Papilla Vateri vor, von denen im Folgenden einige
erläutert werden sollen.
Le Pessot et al. [46] konnten bei einer retrospektiven Studie 2004 in der Klassifikation der
histologischen Ampullenkarzinom-Subtypen pankreatobiliär, intestinal und Mischtypen einen
signifikanten prognostischen Marker entdecken. Dabei betrug die 5-Jahres-Überlebensrate bei
operierten intestinal differenzieren Karzinomen 100% gegenüber 35% bei pankreatobiliär
differenzierten Ampullenkarzinomen. Außerdem fanden sie in den Cytokeratinen 7 und 20
(CK7 und CK20) hilfreiche Marker für die Identifikation der histologischen Subtypen:
Intestinal differenzierte Karzinome waren überwiegend CK7-/CK20+, pankreatobiliär
differenzierte Subtypen überwiegend CK7+/CK20-.
Perrone et al. untersuchten die Expression von Cyclooxygenase-2 (COX-2) in
Ampullenkarzinomen [45] vor dem Hintergrund, dass die regelmäßige Einnahme von COXHemmern (nichtsteroidale Antiphlogistika) epidemiologischen Studien nach mit einer
verminderten
Inzidenz
gastrointestinaler
Tumoren
einhergeht.
Bei
den
immunhistochemischen Untersuchungen zeigte sich eine erhöhte COX-2- Expression in
77,8% der ampullären Karzinome. COX-2 entpuppte sich dabei auch als ein hilfreicher
Marker zur Differenzierung zwischen intestinal und pankreatobiliär differenzierten
Ampullenkarzinomen; 95,2% der intestinal differenzierten, und lediglich 50% der
pankreatobiliär differenzierten Ampullenkarzinome zeigten eine erhöhte COX2-Expression.
Vermutet wird dabei dass eine erhöhte COX-2 Expression zu einer verstärkten Angiogenese
und damit einem verstärkten Wachstum des Tumors führt [44].
Santini et al. zeigten, dass die erhöhte Expression von COX-2 mit einem schlechterem
„Outcome“ von Patienten mit resiziertem Ampullenkarzinom verbunden ist [50].
Park et al. [42] konnten zeigen, dass der Expressionsverlust von E-Cadherin und Beta-Catenin
signifikant assoziiert ist mit der Differenzierung von Tumorzellen (im Sinne der AdenomKarzinom-Sequenz). Der E-Cadherin-Catenin-Proteinkomplex ist maßgeblich an der
Verbindung zweier Epithelzellen über die „zona adhaerens“ beteiligt; folglich hängt diese
Einleitung
- 11 -
Verbindung (bzw. deren Lösung) eng zusammen mit der Fähigkeit zur Invasion von
Karzinomzellen. Bei Park et al. zeigten nur 6,1% der immunhistochemisch untersuchten
Adenome der Ampulle, aber 65,8% der Karzinome der Ampulla Vateri einen
Expressionsverlust des E-Cadherins. Außerdem war der Expressionsverlust beider Gene
signifikant mit einer schlechteren Prognose assoziiert.
Tang et al. [58] zeigten in ihren immunhistochemischen Versuchen, dass die Expression des
„KL-6-Muzins“ signifikant mit schlechten Verläufen von Papillenkarzinomen in Verbindung
steht. So wurde in 68,4% der untersuchten Gewebe von operierten Ampullenkarzinomen
(Duodenopankreatektomie oder lokale Resektion) eine Expression dieses Gens gefunden. Im
umgebenden tumorfreien Gebieten der Ampulle konnte dagegen keine Expression
nachgewiesen werden. In invasivem Tumorgewebe im Pankreas und Duodenum, sowie in
Tumorzellen von Lymphknotenmetastasen wurde ebenfalls Expression von KL-6-Muzin
nachgewiesen. Positive Expression des KL-6 ist demnach signifikant verbunden mit
Lymphknoten-Metastasierung, Pankreas- und Duodenal-Invasion, sowie fortgeschrittenen
TNM-Stadien, also mit einer schlechten Prognose des Ampullenkarzinoms.
1.3. Projektbezogene Vorarbeiten der Arbeitsgruppe:
Ein Schwerpunkt unserer Arbeitsgruppe ist die Durchführung von Expressionsprofilanalysen
zur Identifizierung differenziell exprimierter Gene bei gastrointestinalen Tumoren, mit
anschließender struktureller und funktioneller Charaktisierung unbekannter Gene. Im
Vordergrund steht dabei die „DNA-Array-Technologie“, welche die simultane Untersuchung
einer großen Anzahl von Genen erlaubt.
Das Prinzip dieser Technologie besteht in der Fixierung von DNA-Fragmenten (cDNA oder
PCR-Produkte) der zu untersuchenden Gene in regelmäßiger Anordnung und hoher Dichte
auf Nylonmembranen (ca. 20 cm2 groß) oder auch auf Glasplatten (1 cm2 oder kleiner, hier
spricht man von „Microarrays“). Diese DNA-Proben werden dann mit 33P-markierter mRNA
(oder fluoreszierender mRNA für Microarrays) aus verschiedenen Gewebeproben nach
Standardprotokollen hybridisiert. Die Analyse der Signalintensitäten auf den Arrays
(gebräuchliche PhosphorImager-Technologie bei Nylonmembranen oder mit „chip-reader“
bei Glasarrays) mit anschließender Quantifizierung der Signale mittels spezieller PC-Software
erlaubt Rückschlüsse auf die Expressionsstärke der einzelnen Gene in den verschieden Proben
[8].
Einleitung
- 12 -
Die Gesamtmenge an Genen im menschlichen Genom wird auf 30-40 000 geschätzt.
Vermutlich werden ca. 10-20 000 dieser Gene zu jeder Zeit in den Zellen exprimiert und
stellen somit das „Expressionsprofil“ der entsprechenden Zelle/Gewebe dar. Bei maligner
Tranformation einer Zelle ändert sich die Expression von ca. 1000-2000 Genen, dies führt
dann zu einem neuen Expressionsprofil [8]. Bei der Analyse von DNA-Arrays entstehen also
enorme Datenmengen.
Eine Strategie, um aus dieser Menge an potentiell relevanten Genen solche mit wichtigen
Funktion im Karzinom herauszufiltern, ist die Zusammenstellung von sog. KandidatengenArrays mit limitierter Genanzahl, mit denen bei vetretbaren Kosten größere Serien von
Experimenten durchgeführt werden können. Dafür wurden in unserer Arbeitsgruppe Arrays
entwickelt, die ausschließlich aus den Kandidatengenen bestehen, welche bereits im Rahmen
verschiedener differentieller größerer Genexpressionsstudien identifiziert wurden [20, 21, 23].
Diese ca. 450 Gene wurden durch verschiedene Zellzyklus-Kontrollgene, Phosphatasen,
seruminduzierbare Gene, Transkriptionsfaktoren und durch kommerziell erhältliche cDNAFilter ergänzt, so dass Arrays von rund 2000 potentiell relevanten Genen entstanden.
Mit diesen Arrays wurden die Expressionsprofile u.a. von primären Geweben des Pankreas
ermittelt (gesundes Pankreas, Pankreatitis, Pankreaskarzinom, hier eingeschlossen Karzinome
der Ampulle). Mehrere Gene, unter anderem der autocrine motility factor receptor (AMFR),
zeigten ein differentielles Expressionsmuster (Überexpression in malignen Tumoren im
Vergleich zu normalen Geweben oder entzündlichen Prozessen) und wurden für spätere
funktionelle Analysen ausgewählt. Bei der Analyse der Daten von Karzinomgeweben fiel
darüber hinaus auf, dass der AMFR in Karzinomen der Ampulla Vateri besonders deutlich
überexprimiert war.
Ausgehend von den Expressionsprofilen der verschiedenen Gewebe wurde in einem
besonderen Analyse-Ansatz erprobt, ob es anhand der Expression bestimmter Gene möglich
ist, pathologisch veränderte Gewebe der Pankreas in Karzinom oder Entzündung zu
differenzieren. Dafür wurden die Kandidatengene mit insgesamt 45 mRNA-Proben von
Karzinomgewebe sowie 23 mRNA-Proben von Pankreatitisgewebe hybridisiert, und die
relativen Expressionsstärken ermittelt. Aus den Daten dieser Arrays wurde rechnerisch ein
sog. Entscheidungsbaum für die Differenzierung erstellt (s. Abb. 2). Dabei wird für jedes
einzelne Gen jeweils ein Wert der relativen Expressionsstärke als Grenze zwischen „normaler
Expression“ und „Überexpression“ festgelegt, der das beste Verhältnis zwischen Sensitivität
und Spezifität der Unterscheidung gewährleistet (sog. „cut off“, bei AMFR z.B. 0,3527).
Einleitung
- 13 -
Anschließend wird die Kombination von Genen ermittelt, die mit möglichst wenigen
Entscheidungsschritten eine vollständige Trennung der beiden diagnostischen Klassen
(„maligne“ vs. „entzündlich“) erlaubt. Interessanterweise wurde dabei das AMFR-Gen als am
besten geeignet für den ersten Trennungsschritt („Wurzel“ des Entscheidungsbaums)
ermittelt: Durch die Bestimmung der Expression von AMFR konnten hier schon 91% der
Karzinome und 83% der Pankreatitiden richtig differenziert werden. Eine vollständige
Trennung der beiden Klassen war mit 6 Genen möglich (Abb. 2).
AMFR
>0.3527
[4,19]
[41,4]
p53
cyclin D3
>1.394
>0.1005
[1,19]
[41,2]
[3,0]
NFATc.b
CLTCL2
[0,2]
>0.238
[1,0]
[0,19]
>1.108
cancer
inflammation
[1,2]
[40,0]
EST H26271
>0.494
cancer
inflammation
cancer
[1,0]
cancer
Abb. 2:
[0,2]
inflammation
Entscheidungsbaum, Karzinom vs. Pankreatitis
Mit dem Entscheidungsbaum kann jede der 68 Gewebeproben anhand der Expression von 6
Genen (blaue Punkte) eindeutig der Klasse „maligne“ (rote Punkte) oder „entzündlich“ (gelbe
Punkte) zugeordnet werden. An jedem Knoten des Entscheidungsbaums werden die Proben
entsprechend des „cut-off“-Wertes für das jeweilige Gen entweder in den rechten oder linken
Zweig eingeordnet, bis eine eindeutige Zuordnung erreicht ist. Die Zahlen in eckigen Klammern
geben an, wie viele maligne (rot) bzw. entzündliche (gelb) Proben in den jeweiligen Zweig
eingeordnet werden.
Abkürzungen: AMFR= Autocrine Motility Factor Receptor, CLTCL2= Clathrin heavy chain 1,
NFAT= Nuclear factor of activatet t-cells, EST=Expressed sequence Tag
Da über die Funktion des AMF-Rezeptors und seine potentiellen Bedeutung bei Prozessen
wie Proliferation, Invasion und Metastasierung im Pankreaskarzinom und Papillenkarzinom
noch keine Daten Vorlagen, sollte er im Rahmen dieser Arbeit näher untersucht werden.
Einleitung
1.4.
- 14 -
Der Autocrine Motility Factor Receptor (AMFR):
Der Autocrine Motility Factor Receptor wird auch „Glycoprotein 78“ (gp 78), und „RNF 45“
genannt. Das Gen ist auf Chromosom 16 q 21 lokalisiert und besteht aus 14 Exons, die 64,1
kb umfassen. Die mRNA existiert in zwei verschieden Transkript-Varianten mit
unterschiedlichen offenen Leserahmen (Variante 1 mit 1125 bp und Variante 2 mit 1932 bp).
Daraus gehen durch Translation auch 2 verschiedene Isoformen des Rezeptors hervor:
Isoform 1 mit 323 AS und einem Molekulargewicht von ca. 34 kDa, und der eigentliche
AMF-Rezeptor, Isoform 2 mit 643 AS und einem MW von ca. 73 kDa [39].
Der AMF-Rezeptor ist ein Zell-Oberflächenprotein und besitzt als solches die Funktion eines
Rezeptors für seinen Liganden AMF, er wird durch diesen phosphoryliert und damit aktiviert
[39].
Der durch AMF und AMFR induzierte Signalweg führt bei einigen Tumoren zur verstärkten
Proliferation von Tumorzellen [10, 42, 61, 63].
Die Aktivierung des AMF-Rezeptors durch seinen Liganden stimuliert gerichtete und
ungerichtete Zellbewegung und trägt somit vermutlich zum Vorgang der Metastasierung bei
[10, 17, 18, 24, 27, 29, 31, 65] u.a.
Der AMF-Rezeptor gilt als Marker für Metastasierung und wird bei einigen Tumoren mit
einer schlechteren Prognose in Verbindung gebracht. So ist bei Nakamori et al. [36] die
erhöhte Expression von AMFR im Kolorektalen Karzinom signifikant mit einer schlechteren
Prognose, sowie mit einer erhöhten Rezidivinzidenz verbunden. Die Expression von AMFR
korreliert hier mit dem Tumorfortschritt (Stadium nach TNM-Klassifikation). Jiang et al. [27]
konnten in ihren Versuchen eine erhöhte Expression von AMFR und seinem Liganden im
Mamma-Karzinom und ein schlechteres Outcome der Patientinnen mit AMFR-Überepression
nachweisen. Ganz ähnlich konnten Kaynak et al. [31] zeigen, dass die Expression von AMFR
ein schlechtes operatives Outcome von Patienten mit nicht kleinzelligen Bronchialkarzinomen
(Adenokarzinom) vorhersagt.
Bei Timar et al. [59] ist die Expressionsstärke von AMFR im Malignen Melanom signifikant
mit der Wachstumsphase des Karzinoms gekoppelt: Er ist beim vertikalen Wachstum
(welches durch den Durchbruch der Basalmembran zu Metastasen führt) stärker exprimiert als
beim radiären Wachstum.
Die Ergebnisse von Onishi et al. sowie Tsutsumi et al. deuten darauf hin, dass AMFR und
sein Ligand nicht nur bei der Tumorprogression und der Metastasierung eine Rolle spielt
Einleitung
- 15 -
sondern auch an den Vorgängen der Zelltransformation im Rahmen der Onkogenese beteiligt
ist [42, 61].
Außerdem besitzt gp78 als ein „Sieben-Transmembran-Protein“ eine „Ring-FingerUbiquitin-E3-Ligase-Aktivität“ und ist so, lokalisiert im Endoplasmatischen Retikulum,
beteiligt am Abbau von Proteinen [10, 14, 61, 65]. Auch diese Eigenschaft trägt vermutlich
zur prometastatischen Aktivität von AMFR/ gp78 bei, nämlich indem es unter anderem
speziell für den Abbau des transmembranen Proteins KAI1 (CD82) verantwortlich ist,
welches als Metastasierungs-Suppressor wirkt [61].
Interessant ist auch ein von mehreren Autoren beschriebener Zusammenhang von AMFR und
seinem Liganden mit Rheumatoider Arthritis [18, 24 ,51, 68]. Schaller et al. fanden heraus,
dass ein beträchtlicher Anteil der Aufrechterhaltung des entzündlichen Geschehens bei
Rheumatoider Arthritis auf die überhöhte Anwesenheit von AMF und gegen diesen gebildete
Autoantikörper in der Synovialflüssigkeit zurückzuführen ist [51].
1.5.
Der Autocrine Motility Factor (AMF):
Der Autocrine Motility Factor ist identisch mit „GPI“, Neuroleukin (NLK), Maturation Factor
(MF) und „sperm antigen 36“. Das Gen liegt auf Chromosom 19 q 13.1, ist ca. 35,4 kb groß,
und besteht aus 18 Exons. Die mRNA (2075 bp) kodiert für ein Protein aus 557 AS mit einem
Molekulargewicht von ca. 63 kDa, welches interessanterweise intrazellulär und extrazellulär
sehr unterschiedliche Funktionen einnimmt. Intrazellulär fungiert das Protein als wichtiges
Enzym des Glucosestoffwechsels, als Glucose-6-Phosphat-Isomerase (GPI) welche bei der
Glycolyse die Umwandlung von Glucose-6-Phosphat in Fructose-6-Phosphat katalysiert [39].
Im Extrazellulärraum, wohin es durch eine sog. „go-Komponente“ gelangt, nimmt das Protein
die Funktion des AMF ein, welches durch die Bindung an seinen Rezeptor als Zytokin wirkt
und bestimmte Signalwege aktiviert. Die parakrine Funktion von AMF ist also an die
Anwesenheit seines Rezeptors gekoppelt und setzt eine gleichzeitige Expression von AMFR
voraus [68].
Nach Haga et al. [24] induziert der AMF in Tumoren einen komplexen Signalweg welcher die
Expression von Genen und deren Proteinen verhindert, die an der Bildung des sog.
„Apoptosom-Komplexes“ beteiligt sind. Dadurch entsteht bei den Zellen eine „antiapoptotische Aktivität“ welche die Zellen vor Apoptose schützt und resistent gegen
Medikamenten-induzierte Apoptose werden lässt (Zytostatikaresistenz).
Einleitung
- 16 -
Die Ergebnisse der Versuche von Funasaka et al. [18] deuten darauf hin, dass die Expression
von AMF unter hypoxischen Bedingungen über einen Signalweg mit „hypoxia-inducible
factor (HIF)“ reguliert wird, und dadurch in der Zelle die Bildung von Energie durch anaerobe
Glycolyse steigt.
Andere Experimente von Funasaka et al. lassen vermuten dass AMF bei der
Neovaskularisierung in Tumoren eine Rolle spielt indem es parakrin auf Endothelzellen als
angiogenetischer Faktor wirkt [17].
Tsutsumi et al. [61] konnten 2004 nachweisen, dass die Überexpression von AMF in MIA
PaCa-2 Zellen in vitro das Invasionspotential steigerte. Außerdem bildeten in vivo AMFtransfizierte MIA PaCa-2-Zellen in Nacktmäusen große Tumoren mit Lebermetastasen;
relativ gesehen zu untransfizierten oder „Leervektor-transfizierten“ Zellen welche kleinere
Tumoren ohne Metastasen bildeten.
1.6.
Ziele der Arbeit:
Im Rahmen dieser Arbeit sollte die bei den Expressionsprofilanalysen detektierte
Überexpression des AMF-Rezeptors durch qRT-PCR und Northern Blots verifiziert werden,
um anschließend die funktionelle Rolle des AMFR und seines Liganden für das Karzinom der
Ampulla Vateri zu untersuchen. Dabei sollte der Einfluss der AMFR-Expressionsstärke
(stärkere oder schwächere Expression als ursprünglich) auf die Prozesse der Proliferation,
Migration, Invasion und Metastasierung einer humanen Papillenkarzinomzelllinie genauer
untersucht werden.
Für die Experimente sollte AVC1, eine Zelllinie eines Karzinoms der Ampulla Vateri
herangezogen werden. Bei dieser von Sorio et al. etablierten Zelllinie handelt es sich um eine
Zelllinie welche von einem Karzinom abstammte, das einer 71-jährigen Patientin entstammte,
welche 1997 einer Duodenopankreatektomie unterzogen wurde. Makroskopisch war die
Papilla Vateri durch eine 0,8cm messende villöse Läsion verlegt. Histopathologisch handelte
es sich um ein mäßig differenziertes Adenokarzinom der Ampulla Vateri welches den Oddi
Sphinkter infiltrierte und sich lokal bis zur Duodenalmukosa ausgebreitet hatte (T1.N0.M0)
[55].
Obgleich das Papillenkarzinom ein eher seltener Tumor ist, ist dessen genauere Untersuchung
deshalb interessant, weil es zwischen 33 und 36% aller operablen pankreatoduodenalen
Tumoren ausmacht [46, 55]. Außerdem ähnelt es in seiner Pathogenese anderen, häufigeren
Einleitung
- 17 -
Tumoren des Gastrointestinaltraktes (z.B. Rektumkarzinom) (s.1.1.2.), Aufschlüsse über
Abläufe bei seiner Karzinogenese können auch Aufschlüsse für die anderen Tumoren bringen.
Wäre in AMFR ein spezifischer Marker für das Papillenkarzinom gefunden, so wäre das
eventuell auch aus diagnostischen Gesichtspunkten von Interesse; da hier die histologische
Differenzierung zwischen Adenom und Karzinom manchmal schwierig ist [60]. Ein sicherer
Ausschluss eines Karzinoms kann eine lokale Tumorexzision rechtfertigen, und so einen
radikalchirurgischen Eingriff vermeiden.
Material und Methoden
- 18 -
2. Material und Methoden
2.1.
Chemikalien und Puffer:
Die verwendeten Chemikalien wurden von den Firmen Merck, Roche, Fluka, Roth u.a.
bezogen und besaßen den Reinheitsgrad „pro analysi“. Spezielle Chemikalien sind in den
jeweiligen Abschnitten entsprechend erwähnt.
Für die Versuche wurden folgende Puffer und Lösungen angesetzt:
Tab. 3:
Puffer und Lösungen (alphabetisch):
5% Bacto-Agar
Bacto-Agar
5
% (w/v)
dd H2O
ad
gewünschtes Vol.
→ Autoklavieren
DEPC-H2O
Diethylpyrocarbonat in
ddH2O
0,1
% (v/v)
→ 12 h, 37°C
→ Autoklavieren
1% Formaldehyd-Gel
Hybridisierungspuffer
Kristallviolett-Lösung
Ladepuffer
(Gelelelektrophorese)
Lysispuffer
(RNA-Isolierung)
Agarose
1,5
g
DEPC H2O
111
ml
10x MOPS
15
ml
Formaldehyd für RNA
24
ml
20x SSC
0,25
Vol.
Formamid deionisiert
50
% (v/v)
Natriumlarylsarcosin
0,1
% (w/v)
SDS
0,02
% (w/v)
Blocking-Reagenz
(Fa. Böhringer)
2
% (w/v)
Violet
2,5
g
Methanol
100
ml
H2O
400
ml
50 x TAE-Puffer
4
% (v/v)
Glycerin
25
% (v/v)
10% SDS
5
% (v/v)
RLT-Puffer (aus RNeasy 100
Midi Kit, Fa. Qiagen)
% (v/v)
ß-Mercaptoethanol
% (v/v)
1
Material und Methoden
10 x MOPS-Puffer
10 x PBS
Prähybridisierungspuffer
- 19 -
MOPS
42
g
3 M Na-Acetat (pH 8,8)
16,7
ml
0,5 M EDTA (pH 8,0)
20
ml
DEPC-H20
ad
1l
→ pH
7,0
KCL
0,2
g
NaCl
8,0
g
KH2PO4
0,2
g
NaHPO4
1,15
g
ddH2O
ad 1
l
Hybridisierungspuffer
1
ml
Salmon Sperm DNA
(davor 5 min 95°C
und auf Eis)
7,5
µl
10
µl
Formamid deionisiert
500
µl
Formaldehyd für RNA
167
µl
10x MOPS-Puffer
100
µl
DEPC H2O
233
µl → auf Eis
175,3
g
88,2
g
ddH2O
ad 1
l
1M Na-P-Puffer (pH 7)
5
ml
10% SDS
10
ml
dd-H2O
ad 1
l
Na2-EDTA
50
mM
Tris
2
M
100% Acetat
5,5
% (v/v)
Na2-EDTA
50
mM
Tris
2
M
100% Acetat
5,7
% (v/v)
20x SSC
100
ml
10% SDS
10
ml
Kanister-H2O
ad 1
l
tRNA
Probenpuffer
(für NB)
20 x SSC (Natriumchlorid- NaCl
Natriumcitrat-Lösung)
Natriumcitrat
Stripping-Lösung
(für NB)
50 x TAE (Tris-AcetatEDTA)-Puffer
1 x TE (Tris-EDTA)Puffer
Wasch-Puffer 1
(2x SSC, 0,1% SDS)
Material und Methoden
Wasch-Puffer 2
(0,2x SSC, 0,1% SDS)
2.2.
- 20 -
20x SSC
10
ml
10% SDS
10
ml
Kanister-H2O
ad 1
l
Gewebe, Organismen, Nukleinsäuren und Klonierungsvektoren:
2.2.1. Gewebe:
Die in dieser Arbeit eingesetzten Gewebe für die Isolierung von RNA waren Gewebeteile aus
Pankreasresektaten
(gesundes
Pankreas,
Pankreatitis
und
Pankreaskarzinom)
und
Papillenresektaten (Papillenkarzinom), und entstammten den Abteilungen für Chirurgie der
Universitätskliniken Ulm und Homburg Saar, sowie der Abteilung für Pathologie der
Universitätsklinik Verona.
Um bezüglich dem Gebrauch archivierter Gewebe für die klinische Forschung dem deutschen
Gesetz zu entsprechen wurde das Material anonymisiert. Die Genehmigung wurde von den
lokalen Ethikkomissionen erteilt.
2.2.2. Organismen:
Bakterienstämme:
Im Rahmen dieser Arbeit wurden folgende Bakterienstämme verwendet:
-
E. coli-Stamm „BL21” (Fa. Amersham Biosciences, Freiburg)
Genotyp: „B F-, ompT, hsdS (rB-, mB-), gal, dcm.”
-
E. coli-Stamm „One Shot® Top10 Chemically Competent E. coli“(Fa. Invitrogen life
technologies, Karlsruhe)
Genotyp: „F- mcrA ∆(mrr-hsdRMS-mcrBC) φ80lacZ∆M15 ∆lacX74 recA1 araD139
∆(araleu) 7697 galU galK rpsL (StrR) endA1 nupG”
Material und Methoden
- 21 -
Zellkulturlinien:
Im Rahmen dieser Arbeit wurden folgende Zelllinien eingesetzt:
Tab. 4:
Zelllinien:
Abkürzung:
Zelltyp:
Herkunft:
Medium:
AVC1
Humane
Abteilung für
Ampullenkarzinom- Pathologie der
Zelllinie
Universitätsklinik
Verona.
RPMI
(Roswell Park
Memorial
Institute)
Suit-2 007
Subklon einer
Lebermetastase
eines humanen
Pankreasadenokarzinoms
Abteilung für
Innere Medizin I
der Universitätsklinik Ulm
D-MEM
(Dulbecco´s
Modified Eagle
Medium)
Suit-2 028
Subklon einer
Lebermetastase
eines humanen
Pankreasadenokarzinoms
Abteilung
für D-MEM
Innere Medizin I
der Universitätsklinik Ulm
Panc-1
Humane
PankreaskarzinomZelllinie
Abteilung für
Innere Medizin I
der Universitätsklinik Ulm
MIA PaCa-2
Humane
PankreaskarzinomZelllinie
Abteilung
für DMEM
Innere Medizin I
der Universitätsklinik Ulm
D-MEM
2.2.3. Nukleinsäuren:
Primer (Fa. Biomers.net GmbH, Ulm Germany):
Tab. 5:
Primer:
Für:
Primername
Sequenz
RTPCR
AMFR-RT1-forw
5’-aag ttc tga aga tga tgc ggc-3’
AMFR-RT1-rev
5’-tgc tcc tga agc ctc cgt tc-3’
xs13 for
5’-gtc gga gga gtc gga cga g-3’
xs13 rev
5’-gcc ttt att tcc ttg ttt tgc aaa-3’
Cyclo for
5’-ccc tcc acc cat ttg ct-3’
Cyclo rev
5’-caa tcc agc tag gca tgg ga-3’
Material und Methoden
Radio
aktive
Sonde
pBigInsert
- 22 -
AMFR_ORF_Sonde_forw
5’-ggc acc atc atc agc gcc ta-3’
AMFR_ORF_Sonde_rev
5’-atg acc agg ctg gcc atg ga-3’
amf_gpi forw
5’-cac cat ggc cgc tct cac ccg g-3’
amf_gpi rev
5’-ttg gac tct ggc ctc gcg ctg-3’
AMFR-kpn+ATG for
5’-ggg gta cca tgc cgc tgc tct tcc tcg a3’
AMFR-SpeI+Stop rev
5’-cct gat cac tag gag gtc tgc tgc ttc
tga a-3’
Akürzungen: RT-PCR= real time polymerase chain reaction, RT= real time, AMFR Autocrine
motility factor receptor, Cyclo=Cyclophilin, for=forward, rev=reverse, amf= autocrine
motility factor, gpi=glucose phosphat isomerase, g= Guanin, a=Adenosin, t=Thymin, c= Cytosin.
siRNA „®Silencer Pre-designed siRNA“ (Fa. Ambion Europe Ltd., Huntington Cambridge,
UK)
Tab. 6:
siRNA:
Name
ID#
Zielgen
Sequenz
si1
106386
human AMFR 5’-GGACGGAUUCAAGUACCUUtt-3’
si2
106387
human AMFR 5’-GGACGAAGUCCUCCAGCAAtt-3’
si3
106388
human AMFR 5’-GGAACUCUUGGUUCGAUACtt-3’
Abkürzungen: siRNA: silencer Ribonucleinsäure, AMFR= Autocrine motility factor receptor,
2.2.4. Expressionsvektoren:
In dieser Arbeit wurden folgende Plasmid-Vektoren verwendet:
Tab. 7:
Vektoren:
Vektor
Eigenschaften
Herkunft
pEYFPN1-AMFR Fusion von AMFR mit
„enhanced yellow fluorescent
protein“
Abteilung für Innere
Medizin I der
Universitätsklinik Ulm
pEYFPN1-AMF
Fusion von AMF mit
„enhanced yellow fluorescent
protein“
Abteilung für Innere
Medizin I der
Universitätsklinik Ulm
pOTB7-AMFR
oriR pUC, CmR, T7 Promotor, Abteilung für Innere
SP6, mit humanem AMFRMedizin I der
Gen
Universitätsklinik Ulm
pBIG2i
Doxycyclin-induzierbarer
Expressionsvektor
Abteilung für Innere
Medizin I der
Universitätsklinik Ulm
Material und Methoden
2.3.
- 23 -
Standardtechniken im Umgang mit Nukleinsäuren:
Beim Umgang mit RNA wurde zur Vermeidung von Kontamination durch RNasen stets auf
eine sorgfältige Arbeitsweise geachtet (Verwendung von Handschuhen, sterilen und
gestopften Pipettenspitzen und allgemein sauberem Arbeitsmaterial).
2.3.1. Extraktion von Gesamt-RNA aus Gewebe bzw. adhärenten Zellen:
Die Isolierung und Aufreinigung von Gesamt-RNA aus Gewebe sowie aus kultivierten
adhärenten Zellen erfolgte mittels des RNeasy Midi Kit (Fa. Qiagen; Hilden).
Gewebe, welches nach seiner Entnahme sofort mit flüssigem Stickstoff schockgefroren und
bei -80°C aufbewahrt wurde, wurde zunächst mit einem sterilen Mörser in flüssigem
Stickstoff sorgfältig gemörsert, und in ein vorbereitetes Falkon-Gefäß mit vorgelegtem
Lysispuffer (s. 2.1.) gegeben.
Kultivierte adhärente Zellen wurden 2x mit kaltem PBS (s. 2.1.) gewaschen, mit 4ml
Lysispuffer überschichtet, und geschwenkt. Die Zellen wurden mit einem sog. Zellscraper
von ihrer Bodenhaftung befreit, und in ein steriles Falcon-Gefäß überführt.
Zur Weiterverarbeitung wurden die Zellen mit einer Spritze und einer Kanüle von 0,8mm
Durchmesser
homogenisiert.
Die
Extraktion
der
Gesamt-RNA
erfolgte
nach
Herstellerprotokoll: Nach Zugabe von 1Vol. 70% Ethanol und vorsichtigem vortexen, wurde
das Zelllysat auf die dafür vorgesehenen Säulen gegeben und bei 3000-5000x g für 5 min
zentrifugiert. Die Flüssigkeit im Röhrchen wurde verworfen und die Säule wurde dann 1x mit
1Vol. RW1-Puffer und 2x mit 0,6Vol. RPE-Puffer (beide im Kit enthalten) gewaschen (jedes
Mal Zentrifugation wie oben). Nach Überführung der so gereinigten und getrockneten Säule
in ein neues Sammelgefäß wurde die an die Membran gebundene RNA mit im Kit
enthaltenem RNase-freiem H2O eluiert (bei 4ml Zelllysat wurde mit 200µl RNase-freiem H2O
eluiert).
Nach
Entnahme
der
benötigten
Menge
des
Eluats
für
die
photometrische
Konzentrationsbestimmung sowie die Überprüfung der RNA-Qualität durch AgaroseGelelektrophorese wurde die RNA für spätere Analysen bei -80°C gelagert.
Material und Methoden
- 24 -
2.3.2. Photometrische Konzentrationsbestimmung von Nukleinsäuren:
Die Konzentration von Nukleinsäuren (RNA oder DNA) in wässriger Lösung wurde
photometrisch in einem Spektralphotometer („BioPhotometer 6131“ Fa. Eppendorf,
Hamburg) bestimmt. Die Messung erfolgte in UV-durchlässigen Einmal-Küvetten (UVKüvette mikro, Brand, Wertheim) von einer geeigneten Verdünnung der Stammlösung (z.B.
99µl H2O + 1µl Probe).
2.3.3. Ethanol-Fällung von RNA (z.B. für cDNA-Herstellung oder Northern Blot):
Für die Fällung von RNA wurden die Gesamt-RNA mit 1/10Vol (v/v) 3M Na-Acetat-Puffer
pH5,2 und 3Vol (v/v) 100% Ethanol versetzt. Als Fällungshilfe wurde wahlweise 1µl
Muschelglycogen zugegeben. Nach gutem Vortexen wurden die Proben für mind. 30min,
besser noch über Nacht bei -80°C gefällt. Nach anschließender Zentrifugation für 30min bei
14000rpm und 4°C (Dekantieren des Überstandes), wurde 1x mit 1Vol (v/v) 70% Ethanol
gewaschen, dafür wurde für 5-10min bei 14000rpm und 4°C zentrifugiert. Das Pellet wurde in
einer Vacuumzentrifuge (SpeedVac-Concentrator, Fa. Bachhofer Reutlingen) getrocknet. Die
Weiterverarbeitung der so gefällten RNA wird in den entsprechenden Abschnitten erläutert.
2.3.4. Reverse Transkription: Herstellung von cDNA (z.B. für RT-PCR):
Bei copy DNA handelt es sich um ein reverses Transcript der gesamten RNA einer Zelle. Sie
spiegelt somit das Expressionsprofil einer Zelle wieder, jedoch in Form von DNA, in welcher
es für bestimmte Methoden (z.B Real-Time-PCR) benötigt wird.
Um genomische DNA zu entfernen, welche bei einer PCR ebenfalls amplifiziert werden
könnte wurden die Proben vorweg mit DNaseI nach folgendem Ansatz behandelt:
-
Gesamt-RNA (Herstellung s. 2.3.1.)
10
µg
-
10x PCR-Puffer
5
µl
(15 mM MgCl2, Fa. Roche Applied Biosystems)
-
RNasin (Fa. Promega)
2
µl
-
DNaseI (Fa. Roche Diagnostics)
1
µl
-
ddH2O
ad 50
µl
Material und Methoden
-
- 25 -
Inkubation bei 37°C
30
min
Zur Entfernung störender Proteine wurde eine Phenol-Chloroform Extraktion nach folgendem
Ansatz durchgeführt:
-
Zugabe von 50µl ddH2O Gesamtvolumen von 100µl
-
2x Waschen mit 100µl Phenol/Chloroform/Isoamylalkohol-Gemisch (25:24:1)
-
1x
Waschen
mit
100µl
Chloroform-Isoamylalkohol-Gemisch
(24:1)
(Nach
Zentrifugation für 5min bei 14000 rpm und 4°C jeweils den Überstand
weiterverwenden!).
Anschließend wurde die RNA gefällt (s. 2.3.3.)
Zuletzt erfolgte die reverse Transkription der von DNA und Proteinen gereinigten, sowie
gefällten RNA:
-
Random Hexamer Primer [0,5µg/µl] (Fa. MWG Biotech)
1
µl
-
Inkubation bei 70°C
10
minauf Eis
-
First Strand Buffer (Fa .Invitrogen Life Technologies)
4
µl
-
0,1M DTT (Fa .Invitrogen Life Technologies)
2
µl
-
10mM dNTP (Fa. PeQLab Biotechnologie)
1
µl
-
Inkubation bei 42°C
2
min
-
Reverse Transkriptase Superscript II
1
µl
(Fa. Invitrogen Life Technologies)
-
Inkubation bei 42°C
50
min
-
Inaktivierung des Enzyms bei 72°C
10-15
min
Die so hergestellte cDNA wurde im 1%igen Agarose-Gel elektrophoretisch (s. 2.3.6.1.) auf
seine Reinheit überprüft und bei -80°C gelagert.
Material und Methoden
2.3.5.
- 26 -
Polymerase Chain Reaction (PCR):
2.3.5.1. Konventionelle PCR:
Mit PCR ist es möglich eine beliebige DNA-Sequenz welche in einer Vorlage („Template“)
enthalten ist zu vervielfältigen, um für weitere Analysen ausreichend DNA zu erhalten. Als
Template kann jegliche DNA dienen, ganz gleich ob es sich um die gesamte aus Zellen
isolierte DNA, oder nur um ein Plasmid mit der darin enthaltenden gewünschten DNASequenz handelt. In der Reaktion dienen die beiden komplementären Stränge einer
doppelsträngigen DNA als Matrize für die Reaktion. Zwei hochspezifisch bindende Primer,
welche komplementär zur Matrizen-DNA sind, begrenzen den zu amplifizierenden DNABereich und dienen als Startpunkt für die Reaktion.
In einem Thermocycler werden im ersten Schritt die beiden Stränge einer doppelsträngigen
DNA bei einer Temperatur von 94°C voneinander getrennt („Denaturierung“). Im zweiten
Schritt binden die beiden Primer bei einer für sie spezifischen Temperatur komplementär an
die Matrizen-DNA und begrenzen somit den zu amplifizierenden Bereich auf der DNA
(„Annealing“). Im dritten Schritt erfolgt bei einer Temperatur von 72°C die durch die
hitzebeständige Taq-Polymerase katalysierte komplementäre Anlagerung der zugegebenen
Nukleotide (dNTP’s), ausgehend vom 3’-Ende („Elongation“). Es folgen mehrere solcher
Zyklen, immer beginnend mit der Denaturierung. Da sich mit jedem Zyklus die vorhandene
DNA verdoppelt kommt es zu einem exponentiellen Anstieg des Produktes. Die Anzahl der
Zyklen beträgt im Schnitt 20-30, weitere Zyklen würden keine erhöhte Ausbeute des
spezifischen Produkts bewirken, da hier eine gegenseitige Behinderung der Endprodukte
sowie ein Verbrauch der Nukleotide beginnt.
Die Annealing-Temperatur ist spezifisch für jeden Primer und abhängig von dessen Länge
(Anzahl der bp) und dessen Gehalt an Guanin und Cytosin, und liegt normalerweise 2-3°C
unter ihrem Schmelzpunkt. Beim sog. „Touch-Down-Programm“ wird das PCR-Gerät so
programmiert dass die Annealing-Temperatur von Zyklus zu Zyklus sinkt (z.B. TD 68°C:
Beginn bei 68°C), damit kann oft eine Optimierung der Ausbeute erreicht werden.
PCR-Ansatz, 50µl im 0,5µl Reaktionsgefäß für Thermocycler („DNA Engine Gradient
Cycler, MJ Research PTC-200, Peltier Thermal cycler“, Fa. GMI, USA):
-
Template (DNA)
20-500
ng
-
Primer forward[10 pM]
1
µl
-
Primer reverse [10 pM]
1
µl
Material und Methoden
-
10x PCR-Puffer, 15 mM MgCl2
- 27 5
µl
(Fa. Roche, applied Biosystems,)
-
1 µl dNTP-Mix [2 mM] (Fa. PeQLab)
1
µl
-
1 µl Taq-Polymerase
1
µl
(AmpliTaq DNA Polymerase, Fa. Roche, applied Biosyst.)
-
Evtl DMSO
5
Vol% (v/v)
-
H2O
ad
50µl
(Ampuwa® H2O für Injektionszwecke, Fa. Fresenius Kabi)
Die Zugabe von DMSO ist bei einigen PCR-Reaktionen sinnvoll um die Bildung
unspezifischer PCR-Produkte zu vermindern und die Ausbeute des spezifischen Produktes zu
erhöhen.
Anschließend wurde das PCR-Produkt durch Agarosegelelektrophorese anhand seiner Größe
identifiziert und aus dem Gel isoliert, um anschließend für weitere Analysen zur Verfügung
zu stehen.
2.3.5.2. Quantitative PCR/ Real Time PCR (qRT-PCR):
Grundlagen:
Die Real Time PCR ist eine Vervielfältigungsmethode für Nukleinsäuren die auf dem Prinzip
der herkömmlichen PCR beruht, und zusätzlich die Möglichkeit der Quantifizierung von
DNA-Sequenzen in einer Probe bietet. Sie wird für die Bestimmung der relativen
Expressionsstärke einzelner Gene in verschiedenen Zellproben verwendet. Um als Template
für die Amplifikation dienen zu können muss die Gesamt-RNA (s. 2.3.1.) der Zellen in cDNA
umgeschrieben werden (s. 2.3.4.). Die Quantifizierung wird mit Hilfe von FluoreszenzMessungen während eines PCR-Laufes (deshalb "Real Time") durchgeführt. Die Fluoreszenz
nimmt proportional mit der Menge der PCR-Produkte zu. Eine gelelektrophoretische
Auftrennung der Fragmente ist damit nicht nötig, die Daten sind sofort verfügbar und das
Kontaminationsrisiko ist gering.
Zur Quantifizierung wird ein Fluoreszenzfarbstoff namens SYBR®Green eingesetzt, welcher
sich in der kleinen Furche („minor groove binder“) doppelsträngiger DNA anlagert, und damit
in seiner Menge proportional zur synthetisierten DNA ansteigt. Nach Ablauf der PCR wird
Material und Methoden
die
Fragmentlänge
- 28 und
damit
die
Spezifität
der
Reaktion
durch
eine
sog.
Schmelzkurvenanalyse bestimmt. Dabei wird die DNA aufgeschmolzen, indem die
Temperatur langsam kontinuierlich erhöht wird (50°C→95°C). Bei einer für die
Fragmentlänge spezifischen Schmelztemperatur wird der Doppelstrang denaturiert und der
Fluoreszenzfarbstoff freigesetzt, hier wird eine Fluoreszenzabnahme registriert. Da die
doppelsträngige DNA von spezifischen PCR-Produkten einen höheren Schmelzpunkt hat als
unspezifisch entstehende Primerdimere, ist eine Unterscheidung möglich. Die Höhe des Peaks
der Schmelzkurve gibt annähernd Auskunft über die Menge des gebildeten Fragments.
Um die Expression des Zielgens quantifizieren zu können wird die Expression eines
Referenz-Gens („Housekeeping-Gen“) zur Normalisierung mit gemessen. Dessen Signal wird
verwendet um Variationen in der Ausgangsmenge der eingesetzten cDNA auszugleichen.
Weil die Gesamtanalyse auf diesem Signal basiert, ist die Wahl des Referenz-Gens von
entscheidender Wichtigkeit. Das ideale Referenz-Gen muss leicht zu detektieren sein,
außerdem sollte dessen Expression während des Zellzyklus und zwischen verschiedenen
Zelltypen nicht variieren. Für die Exprimente wurden die Gene „CyclophilinA“ (AccessionNr: BC018843) und „RPLP0“ (ribosomales Protein große Untereinheit; Accession-Nr:
BC001127), als Referenz-Gene eingesetzt.
Durchführung:
Ansatz 50µl, in „Thermo-Fast 96 well detection Platten“ (Fa. Steinbrenner Laborsysteme
GmbH, Wiesenbach) Für jedes Primer-Paar ein Doppelansatz:
-
SYBR®-Green PCR Master Mix
25
µl
(Fa. Applied Biosystems)
-
0,25 µl cDNA (Herstellung s. 2.3.3.)
0,25
µl
-
Primer-Mix
5
µl
-
H2O
ad 50
µl
(Ampuwa® H2O für Injektionszwecke, Fa. Fresenius Kabi)
Primer Mix:
-
forward-Primer [10 oder 20 pMol]
6
µl
-
reverse-Primer [10 oder 20 pMol]
6
µl
Material und Methoden
-
- 29 -
H2O
ad 50
µl
Die RT-PCR erfolgte im „ABI Prism 7700 Detection System“ (Fa. Applied Biosystems,
Foster City, USA) mit folgendem Programm:
-
50°C
2min
-
95°C
10min
-
95°C
15s
-
60°C
1min
}40x
Auswertung:
Die Ergebnisse wurden mit der deltaCT-Methode ausgewertet: Für die Berechnung der
relativen Expressionen des Zielgens in der cDNA-Probe wurden die CT-Werte von Zielgen
und Housekeeping-Gen voneinander abgezogen (delta CT/ ∆CT). Dieser ∆CT-Wert wurde in
die Potenz zur Basis 2 gesetzt, daraus wurde der Kehrwert bestimmt (1/2∆CT). Die
berechneten Werte entsprachen der relativen Expression des Zielgens, und waren also umso
größer je höher die Ausgangsmenge des gesuchten Gens in der cDNA-Probe war.
2.3.6.
Gelelektrophoretische Auftrennung von Nukleinsäuren:
Bei Gelelektrophorese macht man sich die Eigenschaft von Nukleinsäuren, aufgrund ihrer
negativen Ladung in einer geeigneten Matrix bei angelegter Spannung von der Anode (neg.)
zur Kathode (pos.) zu wandern, zunutze, um die in einer Probe enthaltenen Nukleinsäuren
ihrer Größe nach (Anzahl der Basenpaare) aufzutrennen. Dabei entstehen Banden aus
Nukleinsäuren gleicher Größe. Dem Gel, welches als Trägermatrix dient, wird
Ethidiumbromid zugefügt welches in DNA und RNA interkaliert, um später unter UV-Licht
(λ=302nm) die Banden sichtbar zu machen.
2.3.6.1. Agarose-Gelelektrophorese von DNA:
Zur horizontalen Auftrennung von linearisierter DNA zu analytischen und präparativen
Zwecken wurde ein 1-2%iges (w/v) Agarosegel (SeaKem LE Agarose, Fa. Cambrex
BioScience Rockland USA) gegossen. Hierfür wurde die benötigte Menge Agarose im
gewünschten Volumen 10x TAE-Puffer (s.o.) durch Aufkochen gelöst. Dem noch flüssigen
Material und Methoden
- 30 -
Gel wurde Ethidiumbromid in einer Konzentration von 0,5µg/ml (Stammlösung: 10mg/ml
H2O).zugefügt. Das flüssige Gel wurde in eine dafür vorgesehene Form mit eingesetztem
Kamm für die Geltaschen gegossen. Als Elektrophoresepuffer wurde 1x TAE-Puffer
verwendet. Vor dem Auftragen wurden die Proben mit 1/5 Vol Loading Buffer (s. 2.1.)
versetzt. Dieser beschwert die Proben, denaturiert durch das enthaltene Detergenz SDS
eventuell enthaltene Proteine und markiert die Lauffront. Nach Erkalten des Gels bei RT
wurden die Proben aufgetragen und durch Anlegen einer konstanten Spannung von 80-120V
aufgetrennt. Als Größen- und Mengenmarker diente die „Smart Ladder“ (Fa. Eurogentec,
Köln, band size 200-10000 bp, 5µl/lane)
Abb. 3:
Smart Ladder (Fa. Eurogentec)
Dargestellt ist die in den Agarosegelelektrophoresen als Größen- (Band size [bp]) und
Mengenmarker eingesetzte DNA-Ladder. Die aufgeführten Mengenangaben (ng/band) gelten für
eine eingesetzte Menge von 5µl.
Abkürzungen: bp= base pair, DNA= Desoxyribonucleinsäure, ng= nanogramm, µl= mikroliter
Auf einem UV-Schirm (λ=302nm) konnten die Banden anschließend sichtbar gemacht
werden. Die Dokumentation des Gels erfolgte durch Fotografie des Gels auf dem UV-Schirm
mit einer Polaroidkamera (Fa. Bachhofer; Reutlingen).
2.3.6.2. Formaldehyd-Gelelektrophorese von RNA:
Die Auftrennung von Gesamt-RNA erfolgte durch denaturierende horizontale Elektrophorese
in formaldehydhaltigen Agarosegelen. Alle hierzu benötigten Lösungen wurden mit RNasefreiem DEPC-H2O (s. 2.1.) angesetzt. Kammer, Schlitten und Kamm wurden für mindestens
30min in 3% H2O2 eingelegt, um vorhandene RNasen zu inaktivieren, und anschließend mit
DEPC-H2O gespült. Es wurde unter dem Abzug gearbeitet.
Für das 1% Formaldehyd-Gel wurde die Agarose in DEPC-H2O unter Aufkochen in der
Mikrowelle gelöst. Nach Abkühlen auf Handwärme wurde 10x MOPS-Puffer (s. 2.1.) und
Formaldehyd zugegeben. Nach gutem Schwenken wurde das Gel gegossen.
Material und Methoden
- 31 -
Für die Probenbehandlung wurde die zuvor mit Ethanol gefällte und getrocknete RNA
(s. 2.3.3.) in je 15µl Probenpuffer (s. 2.1.) aufgenommen, ca. 6min bei 95°C denaturiert, auf
Eis gegeben, und vor dem Auftragen auf das Gel mit je 5µl eines LB/Etbr-Gemischs (15%
(v/v) Etbr für RNA + 100% (v/v) LB für RNA) versetzt.
Bei einer konstanten Spannung von 100-110 V lief das Gel für 2-3 Stunden bis die RNA ca.
2/3 weit im Gel gelaufen war. Als Elektrophoresepuffer diente 1x MOPS-Puffer. Zur
Dokumentation wurde das Gel unter UV-Licht fotografiert.
2.3.7. Extraktion von DNA aus Agarosegelen:
Die Isolierung von DNA aus einem Agarosegel erfolgte mittels des „Qiaquick Gel Extraktion
Kit“ (Fa. Qiagen, Hilden):
Die zu isolierende DNA-Bande wurde aus dem Gel ausgeschnitten und abgewogen. Durch
Zugabe von 3Vol. QG-Puffer und Inkubation bei 50°C für 10min löste sich das Gel
vollständig auf. Nach Zugabe von 1Vol. Isopropanol wurde die Lösung auf die dafür
vorgesehene Säule gegeben, und 1min bei 13000rpm zentrifugiert. Nach anschließendem
Waschen der Säule mit 750µl PE-Puffer und Überführen der Säule in ein frisches Gefäß
konnte die DNA mit 30-50µl (je nach Bandenkonzentration) EB-Puffer oder sterilem H2O
eluiert werden.
Zur Bestimmung der DNA-Konzentration der so gewonnenen Probe konnte diese entweder
auf einem 1%igen Agarosegel abgeschätzt (s. 2.3.6.1.), oder photometrisch bestimmt werden
(s. 2.3.2.).
Die DNA-Probe wurde bei -20°C aufbewahrt.
2.3.8. Northern-Blotting:
Northern-Blotting dient der Übertragung gelelektophoretisch aufgetrennter RNA auf
Nylonmembranen durch Kapillartransfer für spätere analytische Zwecke. Als Blotting-Puffer
wurde 20x SSC-Puffer (s. 2.1.) verwendet. Hierfür wurde eine Nylonmembran (HybondTMN+, Fa. Amersham Pharmacia Freiburg) auf Gelgrösse zugeschnitten, auf der später dem Gel
zugewandten Seite markiert, und 10min in 20x SSC-Puffer äquilibriert. Auf einer Glasplatte
wurden für den Transfer der RNA folgende Materialien luftblasenfrei übereinander gestapelt:
Material und Methoden
-
- 32 -
1 Lage puffergetränktes Whatman-Papier (GB 002, Fa. Merck Bruchsal), die Enden
tauchten in eine mit Blotting-Puffer gefüllte Wanne.
-
2 weitere Lagen puffergetränktes Whatman-Papier
-
Formaldehyd-Gel, mit der Oberseite nach unten (überstehende Filterpapier-Ränder mit
Plastikfolie abdecken).
-
3 Lagen puffergetränktes Whatman-Papier
-
ca. 10cm Zellstoff
-
Mit Glasplatte abdecken
-
Mit 0,5–1kg Gewicht beschweren.
-
Blotten für 18-24h
Nach Blotabbau wurden auf der Membran unter UV-Licht die 18S und 28S-Bande (18S ≈
1874 bp, 28S ≈ 4718 bp) markiert. Abschließend wurde die RNA durch UV-Crosslinking
(UV Stratalinker 2400, Fa. Stratagene Amsterdam, Niederlande) kovalent an die
Nylonmembran gebunden. Bei Raumtemperatur oder im Trockenschrank bei 180°C wurde
die Membran getrocknet. Falls der Blot nicht weiterverwendet wurde, wurde er in PE-Folie
eingeschweißt und lichtgeschützt bei 4°C gelagert.
2.3.9. Herstellung einer radioaktiv markierten DNA-Sonde:
Die Herstellung einer spezifischen und radioaktiv markierten DNA-Sonde zur Hybridisierung
eines Northern Blots erfolgte mittels PCR (s. 2.3.5.1.) und anschließendem radioaktivem
Labeling. Als Template für die PCR diente eine das Zielgen enthaltene Plasmid-DNA
(s. 2.2.3.). Das PCR-Produkt wurde durch Agarosegelelektrophorese aufgetrennt Daraus
wurde die gewünschte Bande ausgeschnitten und extrahiert (s. 2.3.6.1. und 2.3.7.)
Anschließend erfolgte das radioaktive Labeling der Sonde unter Verwendung des Kits
„MegaprimeTm DNA Labeling system“ (Fa. Amersham Pharmacia, Freiburg) mit [α32P]dCTP (Fa. Amersham Pharmacia, Freiburg). Als Ausgangspunkt für die DNA-Neusynthese
mit dem Klenow-Fragment der DNA-PolymeraseI diente der Primer welcher auch für die
Synthese des Templates durch PCR eingesetzt wurde.
Material und Methoden
- 33 -
Ansatz, 50µl:
-
H2O
26,5
µl
-
Primer
5
µl
-
Template aus PCR
5
µl
-
Inkubation bei 95°C
5
minauf Eis
Im Isotopenlabor:
-
Labeling Buffer
10
µl
-
[α32P]-dCTP
1,5
µl
-
Enzym (Klenow)
2
µl
-
Inkubation bei 37°C
15
min
Aufreinigung der gelabelten Sonde:
Zur Entfernung von nicht eingebauten radioaktiven Nukleotiden erfolgte die Aufreinigung der
Sonde über eine Sephadex-Säule (Nick TM Column, Fa. Amersham Pharmacia, Freiburg):
-
Enthaltenen Puffer auskippen,
-
Säule mit 1x TE-Puffer pH 8,0 äquilibrieren,
-
Säule mit gelabelter Sonde und 350µl TE-Puffer beladen und durchlaufen lassen, Eluat
verwerfen.
-
Eluieren der Sonde mit 500µl TE-Puffer
-
Eluat für 5 min bei 95°C denaturieren
2.3.10. Hybridisierung von Northern Blots:
Alle Schritte der Hybridisierung erfolgten bei 42°C im Rollinkubator (Fa. Haraeus, Hanau).
Zur Absättigung unspezifischer Bindungsstellen auf dem Northern Blot wurde die Membran
zuerst mit 15ml Prähybridisierungspuffer (s.o) prähybridisiert (neu hergestellte Blots ü.N.,
bereits verwendete Blots für ca. 3h). Danach wurde der Puffer verworfen und durch die
gleiche Menge Hybridisierungspuffer (s. 2.1.), welcher mit der denaturierten radioaktiv
markierten Sonde (s. 2.3.9.) versetzt wurde, ersetzt. Im Rollinkubator wurde ü.N. für ca. 18h
hybridisiert. Am darauf folgenden Tag wurde die Membran zur Entfernung unspezifischer
Material und Methoden
- 34 -
Bindungen gewaschen: 2x für 5 min bei RT mit 2x SSC/0,1% SDS-Waschpuffer (s. 2.1.) auf
dem Schüttelinkubator, anschließend 2x für 15 min bei 68°C mit 0,2x SSC/0,1% SDSWaschpuffer (s. 2.1.) im Schüttelwasserbad. Zum Schutz vor Austrocknung wurde der Blot in
Zellophanpapier gelegt.
Die Membran wurde zur Erfassung der Signale für 5-7 Tage auf einen „Storage Phosphor
Screen“ in dazugehöriger Kassette (Fa. Amersham Biosciences, Freiburg) aufgelegt. Das
Einlesen der Signale erfolgte im Lesegerät „StormTM Phosphorimager (Fa. Amersham
Biosciences, Freiburg) und konnte am PC mit der dazu gehörigen Software für Windows
bearbeitet werden. Das Löschen der Signale auf dem Screen erfolgte durch Belichtung auf
einem Image Eraser.
2.3.11. Wiederverwertung von Membranen:
Um Membranen erneut hybridisieren zu können musste das gebundene radioaktive Signal
entfernt werden. Dafür musste die Membran, um eine irreversible Bindung der DNA-Sonde
zu verhindern, immer leicht feucht gehalten werden.
Die Signale wurden durch Waschen der Membran für 10-20min (je nach Signalintensität) bei
90°C im Schüttelinkubator mit Stripping-Lsg. (s. 2.1.) entfernt. Zur Kontrolle der Effizienz
wurde die Membran nochmals für ca. 5 Tage auf den Phosphor Screen gelegt und eingelesen.
2.4.
Standardtechniken im Umgang mit prokaryotischen Zellen:
2.4.1. Kultivierung und Stammhaltung prokaryotischer Zellen:
Die Kultivierung von Bakterienzellen erfolgte in einem dafür vorgesehenen KomplexVollmedium (LB-(Luria-Bertani-)-Medium (SAMBROOK et al.)). Flüssigkulturen wurden
bei 37°C im Schüttelinkubator bei 220rpm (gewährleistet eine optimale Belüftung) kultiviert.
Zur Selektion wurde dem Medium ein Antibiotikum in wirksamer Konzentration zugesetzt
(Ampicillin: Stammlösung: 100mg/ml H2O, Arbeitskonzentration: 100µg/ml). Feste
Nährböden wurden durch Zugabe von 1,5% (w/v) Agar-Agar in das LB-Medium vor dem
Autoklavieren hergestellt, und zur Kultivierung bei 37°C im Brutschrank bebrütet.
Zur Herstellung von Stammkulturen wurden Übernachtkulturen mit 10% (v/v) DMSO oder
Glycerin versetzt und bei -70°C gelagert.
Material und Methoden
- 35 -
2.4.2. Extraktion von Plasmid-DNA aus prokaryotischen Zellen:
Die Plasmidisolation erfolgte mittels „Nucleo Spin Plasmid DNA Purification Kit“ (Fa.
Macherey-Nagel). Hierfür wurde ein LB-Flüssig-Nährmedium mit einer auf einer Agarplatte
gewachsenen Einzelkultur beimpft (zur Selektion der Plasmid-tragenden Zellen wurde den
Medien das entsprechende Antibiotikum zugesetzt). Die Kultur wurde ü.N. bei 37°C im
Schüttelinkubator bebrütet. Nach Abzentrifugation der Bakterien und Verwerfen des
Überstandes wurde das Bakterienpellet folgendermaßen weiterverarbeitet: Für die
Zenrtrifugationen wurde eine Mikro-Tisch-Zentrifuge verwendet mit einer Umdrehungszahl
von 11000x g. Zur Lyse der Zellen wurde im Eppendorf-Gefäß die vorgegebene Menge an
Lysis-Puffern („Buffer A1-A3“ im Kit) zugegeben. Dann wurde 5-10min zentrifugiert. Der
Überstand wurde zum Binden der DNA auf die dafür vorgesehenen Säulen gegeben, und
1min zentrifugiert. Zum Waschen der Silica-Membran wurde dann die vorgegebene Menge
eines Waschpuffers („Buffer A4“) auf die Säule gegeben, und 1min zentrifugiert. Zum
vollständigen trocknen der Mambran wurde zusätzlich 2min zentrifugiert. Nach Inkubation
von 1min bei RT wurde die DNA dann mit 50µl Elution-Buffer („Buffer AE“) durch 1minütige Zentrifugation eluiert.
Die Reinheit des Plasmids konnte anschließend auf einem Agarosegel kontrolliert werden.
Die Konzentration des Plasmids im Eluat wurde photometrisch bestimmt (ds-DNA). Die
Lagerung erfolgte bei -20°C.
2.4.3. Klonierung:
Der Expressionsvektor pBIG2i, welcher eine stabile Transfektion von eukaryotischen Zellen
ermöglicht, verfügt über einen bidirektionalen Promotor mit einem stärkeren CMV- und
einem schwächeren TK-Element. Das CMV-Element ist das Promotorelement für das
klonierte Gen, und ist bei pBIG2i normalerweise inaktiv. Das TK-Element dient der Ablesung
des Transaktivators, bei Anwesenheit von Doxycyclin führt es zur Aktivierung des klonierten
Gens. Als Selektionsmarker besitzt er das Gen für Ampicillinresistenz (ampr)
Ein Insert, welches den offenen Leserahmen des Gens enthält und mit speziellen Primern
durch PCR hergestellt wurde, wurde durch Ligation in diesen Vektor eingebaut. Hierfür
wurden Insert und Vektor mit denselben Restriktionsendonukleasen verdaut.
Material und Methoden
- 36 -
Verdau, 100µl-Ansatz:
-
Insert
Gesamte Ausbeute aus PCR
oder
-
Vektor
10
µg
-
Restriktionsenzym „SpeI“
2
µl
(Fa. NEB, New England Biolabs GmbH, Frankfurt am Main)
-
Restriktionsenzym „KpnI“ (Fa. NEB) 2
µl
-
NEB-PufferI (Fa. NEB)
10
µl
-
H2O (Ampuwa)
ad 100
µl
-
Verdau ü.N. bei 37°C im Heizblock
-
Abschätzen der Konzentration auf einem 1%-Agarosegel
Die bei der Ligation einzusetzenden Mengen von Insert und Vektor wurden über die Formel
„1pmol DNA = kb x 0,662µg“ und die im Agarosegel abgeschätzten Konzentrationen
berechnet.
Ligation, 20 µl Ansatz:
-
pBIG2i-Vektor
0,1pmol
-
Insert
0,1pmol
-
10 x Ligationspuffer
2
µl
1
µl
ad 20
µl
(Fa. Roche Diagnostics, Mannheim)
-
T4-DNA-Ligase
(Fa. Roche Diagnostics, Mannheim)
-
H2O (Ampuwa)
-
Ligation ü.N. bei RT
Zur Selektion der Insert-tragenden Kopien und um eine für die Transfektion ausreichende
Menge Vektor zu erhalten wurde ein kompetenter Bakterienstamm transformiert.
Material und Methoden
- 37 -
Transformation:
-
Kompetente E. coli („One Shot Top10“ oder „BL21“) auf Eis auftauen
-
β-Mercaptoethanol (für „One Shot Top10“)
2
µl
-
Ligationsansatz
5
µl
-
auf Eis
30
min
-
42°C Wasserbad
30
secgleich auf Eis
-
LB Medium
900
µl
-
Bebrütung im Schüttelinkubator (220rpm, 37°C)
45
min
-
Zentrifugation
-
Ausplattieren des Pellets auf ampicillinhaltigem Agar-Nährboden zur Selektion
-
37°C im Brutschrank
-
Beimpfen eines Ampicillin-Selektionsmediums mit einer Einzelkultur
-
Bebrütung im Schüttelinkubator (220rpm, 37°C)
-
Vektorisolation mit „Nucleo Spin Plasmid DNA Purification Kit“ (Fa. Macherey-Nagel)
ü.N.
ü.N.
(s. 2.4.2.).
2.5.
Kultivierung eukaryotischer Zellen:
2.5.1. Nährmedien und Medienzusätze:
Die humane Ampullenkarzinomzelllinie AVC1 wurde in „RPMI 1640 L-Glutamine“ (Fa.
(GIBCO) Invitrogen life technologies, Karlsruhe) kultiviert. Für die serumhaltige
Kultivierung wurde dem Medium 10% (v/v) fetales Kälberserum (FCS) zugesetzt.
Die Zelllinien Suit 007, Suit 028, MIAPaCa-2, Panc-1 wurden in D-MEM, High Glucose (Fa.
(GIBCO) Invitrogen life technologies, Karlsruhe) kultiviert. Für die serumhaltige
Kultivierung wurde ebenfalls 10% (v/v) FCS zugesetzt.
Den Medien wurden keine Antibiotika zugesetzt.
Material und Methoden
- 38 -
2.5.2. Zellkulturbedingungen:
Alle Arbeiten wurden im Zellkulturlabor unter sterilen Bedingungen (Reinraumbank) und mit
sterilen Lösungen durchgeführt. Die Kultivierung der Zellen erfolgte im Brutschrank bei 37°C
und einer 5% CO2- Atmosphäre in Zellkulturflaschen und Zellkulurschalen (cellstar® Fa.
Greiner bio-one, Frickenhausen), in von den jeweiligen Zellen benötigtem Nährmedium. Zum
waschen der Zellen wurde PBS-Puffer verwendet.
Die Zelldichte der Zelllinien wurde regelmäßig überprüft und bei einer Konfluenz von 80100% wurden die Zellen gesplittet und passagiert. Dafür wurden sie nach Waschen mit PBS
durch Trypsin (Trypsin/EDTA Solution, Fa. Biochrom AG) von der Oberfläche des
Kulturgefässes abgelöst und vereinzelt. Nach Zentrifugation und Resuspension in frischem
Nährmedium wurde ca. 1/5 bis 1/10 der Zellsuspension in eine neue Zellkulturflasche mit
vorgelegtem Medium überführt.
Für die Lagerung der Zellen in flüssigem Stickstoff wurde ein Gefriermedium aus 70% (v/v)
Medium (je nach Zelllinie), 20% FCS und 10% DMSO (Fa. Sigma, Taufkirchen) verwendet.
2.5.3. Bestimmung der Zellzahl [Zellen/ml Zellsuspension]:
Die Bestimmung der Zellzahl pro ml Zellsuspension erfolgte lichtmikroskopisch in einer
Zählkammer („Neubauer Zählkammer improved bright line“, Tiefe 0,1 mm, 0,0025 mm2 ,Fa.
Optik Labor). Es galt: „Zellzahl / ml Suspension = Zellzahl eines Großquadrats x104“.
2.6.
Genregulation durch Transfektion mit siRNA:
2.6.1. Das Prinzip des „gene-silencing“:
Der Einsatz von siRNA, auch „small interfering RNA“ oder „silencer-RNA“ genannt,
ermöglicht durch RNA-Interferenz die Expressionsregulation eines bestimmten Gens.
RNA-Interferenz ist ein natürlicher Mechanismus in eukaryotischen Zellen welcher die
Expression einzelner Gene hemmt. Bei dieser Form der Genregulation ist immer RNA als
zielerkennendes Molekül beteiligt. Wie in Abb. 4 zu sehen, sind für den regulatorischen
Mechanismus kleine RNA-Moleküle verantwortlich welche entstehen, indem aus langen
RNA-Molekülen durch eine Typ-III-Ribonuklease („Dicer“) 21-23 Nukleotide lange dsRNAMoleküle herausgeschnitten werden. Diese doppelsträngigen RNA-Moleküle werden dann in
den sog. „RISC“ (RNA-inducing silencing complex) integriert und dort einzelsträngig [12].
Material und Methoden
- 39 -
Die einzelsträngige siRNA im „RISC“ wird dann komplementär an den Zielbereich auf der
mRNA gebunden (target recognition). Der gebundene Proteinkomplex führt zur Spaltung der
Ziel-mRNA (target cleavage), und verhindert so dessen Expression. Auch synthetisch
hergestellte kleine einzelsträngige RNAs können als small interfering RNAs (eingeschleust in
die Zielzellen), dem natürlichen Mechanismus entsprechend, zur gezielten Genregulation
eingesetzt werden [12]. Diese Möglichkeit der Genregulation ermöglicht es, in vitro Hinweise
auf die physiologische Bedeutung und Funktion eines Zielgens zu erhalten.
Abb. 4:
RNA-Interferenz (RNAi)
Dargestellt ist der Mechanismus der RNA-Interferenz. Durch Binden der siRNA an die ZielmRNA kommt es zur Inaktivierung dieser, und zur Unterdrückung der Proteinexpression.
(Quelle: http://www.bioteach.ubc.ca/MolecularBiology/AntisenseRNA/)
Abkürzungen: dsRNA= Doppelstrang-Ribonucleinsäure, siRNA= silencer-RNA, RISC= RNAinducing silencing complex, mRNA= messenger-RNA.
2.6.2. Transfektion adhärenter Zellen mit siRNA:
Zur gezielten Expressionshemmung eines Gens wurden spezifische synthetisch hergestellte
siRNA’s eingesetzt („®Silencer Pre-designed siRNA“, Fa. Ambion Europe Ltd., Huntington
Cambridge, UK). Die transiente Transfektion adhärenter Zellen mit si-RNA erfolgte mit dem
Kit „TransMessenger, No. 301525“ (Fa. Qiagen, Hilden). Dafür wurden in 6-well-
Material und Methoden
- 40 -
Zellkulturschalen 150000-200000 Zellen ausgesät und ü.N. bei 37°C im Brutschrank
inkubiert und 2x an 2 hintereinander folgenden Tagen mit folgendem Ansatz transfiziert:
Einfacher Transfektionsansatz für ein 6-well (in „Falcon Blue Max Jr. 15ml. Polystyrene
conical Tube“, Fa. BD Biosciences, Heidelberg)
-
ECR-Puffer (Kit)
89
µl
-
Enhancer (Kit)
4
µl
-
siRNA [20 pmol] bzw. H2O als negativ-Kontrolle
7
µl
-
Vortexen und bei RT inkubieren
5
min
-
TransMessenger Transfektionsreagenz (Kit)
8
µl
-
Vortexen und bei RT inkubieren
10
min
-
sf Nährmedium zugeben
900
µl
-
mit Pipette gut mischen
-
Medium absaugen und Transfektionsansatz zugeben
1
ml/well
-
Inkubation bei 37°C im Brutschrank
3-4
h
-
Mediumwechsel mit sh Nährmedium
2
ml
-
Inkubation ü.N. bei 37°C im Brutschrank
Die Effizienz und das Ausmaß des Gene-silencing wurden mit Northern Blot überprüft.
Material und Methoden
2.7.
- 41 -
Untersuchungen zum Verhalten adhärenter Ampullenkarzinomzellen
in vitro:
2.7.1. Proliferations-Assay:
Zur Bestimmung der Proliferation also des Wachstums von Zellen in vitro wurde eine
definierte Anzahl Zellen (1,6x105 Zellen/well) in die wells einer 6-well Zellkulturplatte
ausgesät und in Nährmedium ü.N. bei 37°C im Brutschrank inkubiert. Am darauf folgenden
Tag wurden die Zellen behandelt (z.B. Transfektion mit siRNA, s. 2.6.2.). Nach Transfektion
wurden die Zellen zum Auszählen gefärbt, dafür wurden sie einmal mit PBS gewaschen
(Entfernung abgestorbener Zellen), anschließend mit Kristallviolett-Lösung (s. 2.1.)
überschichtet, und für 15min bei RT inkubiert. Nach Absaugen der Färbelösung wurde
zweimal mit PBS gewaschen um die Platten dann anschließend trocknen zu lassen. Die Zellen
wurden unter dem Lichtmikroskop (20-er Objektiv) digital fotografiert (je 3 zufällige
Bildausschnitte) und anschließend auf dem Ausdruck ausgezählt. Zur Objektivierung des
Ergebnisses wurden die gefärbten Zellen mit 1ml 10%-iger Essigsäure überschichtet und
1min lang inkubiert um die Färbung herauszulösen. Dann erfolgte die Messung der Extinktion
in einer 96-well-Mikrotiterplatte im „Microplate Reader“ (Fa. Bio-Rad, München) bei einer
Wellenlänge von λ=620 nm.
2.7.2. Migrations-Assay:
Der Nachweis gerichteter Zellbewegungen in vitro erfolgte mit Hilfe von „transwellMigrationsassays“ mit Zellkulturschalen-Einsätzen mit einer Membran der Porengröße 8µm
(„BD Falcon PET track-etched membrane, 24 well formed cell culture insert“, No.353097, Fa.
BD Biosciences). Nach Herstellung einer Zellsuspension mit 2x105 Zellen/ml in serumfreiem
(sf) RPMI wurden in die wells einer 24-Loch-Platte („BD Falcon Multiwell Primaria 24
well“, Fa. BD Biosciences) 750µl serumhaltiges (sh) RPMI-Medium als „Chemo-Lockstoff“
vorgelegt. In die wells wurden die Inserts eingesetzt in welche je 250µl Zellsuspension
(=5x104 Zellen) ausgesät wurden. Jede Probe wurde zur Doppelbestimmung doppelt ausgesät,
außerdem
wurde
parallel
dazu
auf
derselben
Platte
eine
Zellsuspensionen
zur
Proliferationsbestimmung ausgesät (s. 2.7.1.), um bei der Auswertung die Zellmenge
herausrechnen zu können, die allein durch Teilung der Zellen nach Durchtritt durch die
Membran entsteht. Nach Inkubation bei 37°C für 24h wurde das Medium in den wells
Material und Methoden
- 42 -
abgesaugt und die nicht migrierten Zellen auf der Oberseite der Membran mechanisch
entfernt (standardisiertes Auswischen der Einsätze mit Laborwischtüchern).
Die Bestimmung der Zellzahl vitaler migrierter Zellen erfolgte Mittels Luminiszenzmessung
mit „CellTiter-Glo® Luminiscent Cell Viability Assay“, No.G7570 (Fa. Promega, Madison
USA). Hierfür wurde in jedes well 100µl der CellTiter-Glo-Reagenz pipettiert, und für 15min
bei Licht und RT auf dem Schüttelinkubator inkubiert. Für die Luminiszenzmessung wurden
je 50µl Probe in ein Messröhrchen („BD Falcon 5ml polystyrene Round bottom tube“, Fa. BD
Biosciences) gegeben. Die Luciferase-Messung erfolgte 10s im Luminometer („Lumat LB
9501 v. Berthold“ Fa. Nicoles Institute Diagnostics). In der Auswertung wurden für den
Ergebniswert, welcher die Zellzahl vitaler migrierter Zellen widerspiegelt, die Mittelwerte der
beiden Messwerte der Migrationsanalysen durch die der Proliferationsanalysen geteilt um den
Effekt, der allein durch Proliferation der Zellen zustande kommt, herauszurechnen.
2.7.3. Invasions-Assay:
Zur Untersuchung von invasivem Verhalten adhärenter Karzinomzellen in vitro wurden
Invasions-Einsätze „BD BioCoatTM MatrigelTM Invasion Chamber“ (Fa. BD Biosciences,
Bedford USA) verwendet. Die Einsätze waren für 24-well-Zellkulturplatten vorgesehen und
bestanden aus einer PET-Membran mit einer Porengröße von 8µm und einer Schicht Matrigel
Matrix, welche die extrazelluläre Matrix der Basalmembran simulierte. Diese MatrigelSchicht hindert nicht-invasive Zellen daran durch die Membranporen zu migrieren.
Vor Durchführung des Versuches musste die Matrigel-Schicht für 2h in sf Nährmedium
(500µl pro Insert und well) bei 37°C im Brutschrank rehydriert werden. Währenddessen
wurde von den zu untersuchenden Zellen eine Zellsuspension mit 2x105 Zellen/ml sf Medium
vorbereitet. Nach der Rehydrierung wurde das in den wells und den Inserts befindliche sf
Medium abgenommen. In die wells wurde je 750µl sh Medium als „Chemo-Lockstoff“
vorgelegt. Die Inserts wurden eingesetzt, es wurden je 250µl Zellsuspension (=5x104 Zellen)
ausgesät. Wie beim Migrationsassay wurde jede Probe zwecks Doppelbestimmung doppelt
ausgesät. Entsprechend dem Migrationsassay wurden auch hier parallel Zellen zur
Proliferationsmessung ausgesät.
Nach einer Inkubationszeit für 24h bei 37°C wurden die nicht invasiven Zellen in den Inserts
mechanisch entfernt. Die Bestimmung der Zellzahl vitaler invasiver Zellen erfolgte wie im
Migrations-Assay (s. 2.7.2.)
Material und Methoden
- 43 -
2.7.4. Substratunabhängiges Wachstum, Soft-Agar-Assay:
Zum Nachweis von substratunabhängigem Wachstum in vitro, also Proliferation ohne
Adhäsion an eine Oberfläche, wurden Soft-Agar-Assays durchgeführt.
Für diesen Versuch wurde steriler 5% Bacto-Agar durch Erwärmen in der Mikrowelle zum
Schmelzen gebracht, 1:10 mit vorgewärmtem sh Nährmedium verdünnt (0,5% Bacto-Agar)
und im Wasserbad auf eine konstante Temperatur von 45°C gebracht. In die wells einer 6well Zellkulturplatte wurde je 2ml 0,5% Bacto-Agar als Unterlage vorgelegt und durch
Abkühlen bei RT erhärtet. Es wurde dann von den zu untersuchenden Zellen
Zellsuspensionen der Zellzahl 1,2x105 Zellen/ml sh Medium angefertigt, und auf 37°C
vorgewärmt. Zu 1ml Zellsuspension wurden 2ml vorgewärmter 0,5% Bacto-Agar gegeben
und zügig gemischt. Sofort wurden 750µl dieser Zell-Agar-Mischung auf die abgekühlte
Agar-Unterlage gegeben (=3x104 Zellen/well). Nach 30min Inkubation im 37°C Brutschrank
wurden die Zellen vorsichtig mit je 1ml sh Medium überschichtet. Die Platten wurden 7-10
Tage bei 37°C im Brutschrank inkubiert, alle 2-3 Tage wurde 1ml frisches sh Medium
zugegeben. Zur Auswertung wurden nach Inkubation die Zellklone (Zellhaufen von mind. 3
Zellen!) ausgezählt. Dabei wurden pro well ca. 5-10 Gesichtsfelder einer Ebene ausgezählt
und gemittelt.
2.8.
Statistik:
Die statistischen Auswertungen wurden mit dem Programm Microsoft Excel durchgeführt.
Für die Ermittlung der Signifikanz der Ergebnisse wurde der Student t-Test herangezogen.
Ein Unterschied zwischen zwei Werten wurde dann als signifikant interpretiert, wenn p<0,05
war.
Experimente und Ergebnisse
- 44 -
3. Experimente und Ergebnisse
3.1.
Expression von AMFR und AMF in verschiedenen Geweben und
Zellkulturlinien:
3.1.1. qRT-PCR:
Um die Ergebnisse der Microarray-Analysen zu verifizieren wurden zunächst qRT-PCR
durchgeführt, da hier die Möglichkeit der quantitativen Beurteilung gegeben ist (s. 2.3.5.2).
Hierfür wurde aus Gewebeproben (gesundes und chron. entzündliches Pankreas, Pankreasund Papillenkarzinom), RNA gewonnen (s. 2.3.1), um daraus anschließend cDNA-Proben für
die RT-PCR herzustellen (s. 2.3.4). Für AMFR wurden eigens dafür synthetisierte Primer
eingesetzt („AMFR RT1 forw und rev“, Fa. Biomers.net GmbH, Ulm Germany), zur
Normalisierung wurden die Primer der Referenz-Gene RPLP0 und CyclophilinA eingesetzt
(„xs13 for und rev“, sowie „Cyclo for und rev“, Fa. Biomers.net GmbH, Ulm Germany)
(Sequenzen s. 2.2.3.). Für die Berechnungen der relativen Expressionen, die in den
Abbildungen 5 bis 8 dargestellt sind, wurde die ∆CT-Methode angewendet (s. 2.3.5.2.). Für
die Berechnung wurde immer der Mittelwert der durch die Doppelbestimmung entstandenen
CT-Werte herangezogen. Es wurden zwei voneinander unabhängige Experimente
durchgeführt (qRT-PCR 1 und 2)
Der Vergleich
der normalisierten
Messwerte zeigte, dass
insbesondere für die
Papillenkarzinome die Wahl des Haushaltsgens für die Normalisierung starken Einfluss auf
die ermittelten Expressionswerte hatte (Abb. 5 und 6).
Experimente und Ergebnisse
- 45 -
1,4
1,2
1
1/2deltaCT
0,8
0,6
0,4
0,2
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
c-DNA-Proben
1,6
1,4
1,2
1/2deltaCT
1
0,8
0,6
0,4
0,2
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
c-DNA-Proben
Abb. 5:
RT-PCR 1, Normalisierung mit RPLP0 (oben) bzw. CyclophilinA (unten)
Die Diagramme zeigen die relativen Expressionsstärken von AMFR (1/2∆CT, Y-Achse) in den
verschiedenen Gewebeproben (X-Achse). Die Werte entsprechen den Mittelwerten von 2
unabhängigen Messungen. Als Proben wurden die cDNA’s folgender Gewebe eingesetzt:
1. Ges_Pn308, 2. Ges_Pn335, 3. Ges_PG
4. Pitis_Pp250
5. PaCa_Pp324, 6. PaCa_Pp359
7. PapCa_Pp333, 8.-15. PapCa_1-8
Abkürzungen: cDNA= copy-DNA, RT-PCR= Real Time-Polymerase Chain Reaction, RPLP0=
Ribosomal protein large P0, Ges= Gewebe stammt aus gesundem Pankreas, Pitis= Gewebe aus
chron. Pankreatitis, PaCa= Pankreaskarzinom, PapCa= Papillenkarzinom, PG, Pn...,
Pp...=anonymisiertes Patientenkürzel einer Gewebeprobe.
Experimente und Ergebnisse
- 46 -
0,06
0,05
1/2deltaCT
0,04
0,03
0,02
0,01
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
12
13
14
15
c-DNA-Proben
0,06
0,05
1/2deltaCT
0,04
0,03
0,02
0,01
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
c-DNA-Proben
Abb. 6:
RT-PCR 2, Normalisierung mit RPLP0 (oben) bzw. CyclophilinA (unten)
Die Diagramme zeigen die relativen Expressionsstärken von AMFR (1/2∆CT, Y-Achse) in den
verschiedenen Gewebeproben (X-Achse). Die Werte entsprechen den Mittelwerten von 2
unabhängigen Messungen. Als Proben wurden die cDNA’s folgender Gewebe eingesetzt:
1. Ges_Pn308, 2. Ges_Pn335, 3. Ges_PG
4.-11. PapCa_1-8
12. PaCa_Pp87, 13. PaCa_Pp261, 14. PaCa_Pp276, 15. PaCa_Pp359
Abkürzungen: cDNA= copy-DNA, RT-PCR= Real Time-Polymerase Chain Reaction, RPLP0=
Ribosomal protein large P0, Ges= Gewebe stammt aus gesundem Pankreas, Pitis= Gewebe aus
chron. Pankreatitis, PaCa= Pankreaskarzinom, PapCa= Papillenkarzinom, PG, Pn...,
Pp...=anonymisiertes Patientenkürzel einer Gewebeprobe.
Experimente und Ergebnisse
- 47 -
3.1.2. Northern Blotting:
Um die Expressionsstärken von AMFR und AMF durch eine weitere Methode zu ermitteln,
und um zu ermitteln, welches der beiden Referenzgene (CyclophilinA oder RPLP0) sich bei
der RT-PCR zur Normalisierung eignet, wurden Northern Blots angefertigt.
Dafür wurde, ergänzend zu den bereits vorhandenen RNA-Proben, aus weiteren Geweben von
gesunder Pankreas, chron. Pankreatitis, Pankreas- und Papillenkarzinom, sowie einigen
geläufigen Pankreaskarzinomzelllinien und der Ampullenkarzinomzelllinie AVC1 RNA
isoliert (s. 2.3.1.) Für die Northern Blots wurde davon eine denaturierende FormaldehydGelelektrophorese durchgeführt (s. 2.3.6.2.), das Ergebnis der Elektrophoresen wurde
fotografisch unter UV-Licht festgehalten, diese sind in den Abbildungen 7 und 8 dargestellt.
Durch Blotting wurden schließlich die Northern Blots angefertigt (s. 2.3.8.).
1
5
10
15
28 s
18 s
Abb. 7:
Northern Blot 1
Die Abbildung zeigt die für den Northern Blot 1 angefertigte Formaldehyd-Gelelektrophorese
unter UV-Licht. Gekennzeichnet sind die Probennummern in den Geltaschen, die 28s Bande
welche einer Basenpaarmenge von 4718bp entspricht, sowie die 18s-Bande welche 1874bp
entspricht. Als Proben wurde die RNA folgender Gewebe eingesetzt:
1. Ges_Pn308, 2. Ges_Pn335, 3. Ges_PG
4.-11. PapCa_1-8
12. PaCa_Pp87, 13. PaCa_Pp261, 14. PaCa_Pp276, 15. PaCa_Pp359
Abkürzungen: 18/28s= 18/28 Svedberg (Sedimentationskoeffizient), UV= Ultraviolett, bp=
basepairs, RNA= Ribonucleinsäure, Ges= Gewebe stammt aus gesundem Pankreas, Pitis=
Gewebe aus chron. Pankreatitis, PapCa= Papillenkarzinom, PaCa= Pankreaskarzinom, PG, Pn...,
Pp...=anonymisiertes Patientenkürzel einer Gewebeprobe.
Experimente und Ergebnisse
1
- 48 -
5
10
15
18
28 s
18 s
28 s
18 s
Abb. 8:
Northern Blot 2
Die Abbildung zeigt die für den Northern Blot 1 angefertigte Formaldehyd-Gelelektrophorese
unter UV-Licht. Gekennzeichnet sind die Probennummern in den Geltaschen, die 28s Bande
welche einer Basenpaarmenge von 4718bp entspricht, sowie die 18s-Bande welche 1874bp
entspricht. Als Proben wurde die RNA folgender Gewebe eingesetzt:
1. Ges_PGC, 2. Ges_Pn87, 3. Ges_Pn175, 4. Ges_Pn269, 5. Ges_Pn308, 6. Ges_Pn396,
7. Ges_Pn398, 8. Ges_Pn414, 9. Ges_Pn433
10. Pitis_Pp121, 11. Pitis_Pp250, 12. Pitis_Pp427
13. PaCa_Pp87, 14. PaCa_Pp138, 15. PaCa_Pp163, 16. PaCa_Pp223, 17. PaCa_Pp276,
18. PaCa_Pp301 19. PaCa_Pp355, 20. PaCa_Pp359, 21. PaCa_Pp396, 22. PaCa_Pp410,
23. PaCa_Pp414
24. PaAd_Pp273, 25. PaAd_Pp274
26. PapCa_Pp167
27. MIAPaCa-2, 28. Panc-1, 29. Suit-2 007, 30. Suit-2 028, 31. AVC1
Abkürzungen: 18/28s= 18/28 Svedberg (Sedimentationskoeffizient), UV= Ultraviolett, bp=
basepairs, RNA= Ribonucleinsäure, Ges= Gewebe stammt aus gesundem Pankreas, Pitis=
Gewebe aus chron. Pankreatitis, PaCa= Pankreaskarzinom, PaAd= Pankreasadenom, PapCa=
Papillenkarzinom, MIAPaCa/Panc/Suit/AVC1=verschiedene Zellkulturlinien, PGC, PG, Pn...,
Pp...=anonymisiertes Patientenkürzel einer Gewebeprobe.
3.1.2.1. Hybridisierung mit AMFR:
Zur Visualisierung der Expression von AMFR auf den Northern Blots wurde eine DNASonde mit der Sequenz des AMFR durch PCR hergestellt (s. 2.3.5.1.) Hierfür wurde der
Plasmidvektor „pEYFPN1-AMFR“ (s. 2.2.4.), welcher den gesamten offenen Leserahmen des
Rezeptors trägt, als Template, und die Primer „AMFR_ORF_SONDE forw. und rev.“(s.
Experimente und Ergebnisse
- 49 -
2.2.3.) eingesetzt. Dem PCR-Ansatz
Ansatz wurde zur Erhöhung der Ausbeute 5% DMSO zugesetzt.
Nach Isolierung der DNA aus dem Agarosegel wurde die DNA wurde dann mit [α32P]
radioaktiv markiert (s. 2.3.9.).
.). Nach Hybridisierung der Northern Blots mit dieser Sonde und
nach Auflegen der Blots auf einen Phosphor-Image-Screen sowie dessen Einlesung nach einer
Exponierung für 7 Tage zeigte sich das Signal auf Höhe von 3590bp
3590
(s. 1.4.) (zur
Orientierung dienten die 28s--Bande ≈ 4718 bp, und die 18s-Bande ≈ 1874 bp).
bp Insgesamt
bestätigten die Ergebnisse der Hybridisierungen die Tendenz zur Überexpression von AMFR
in Pankreastumoren und insbesondere die spezifische Überexpression in Papillenkarzinomen.
Alle untersuchten Zelllinien zeigten eine starke AMFR-Expression
AMFR
(Abb. 9 und 10).
Gleichzeitig bestätigte sich die bereits früher gemachte Beobachtung, dass RPLP0 als BezugsBezugs
Gen für die Normalisierung von qRT-PCR-Daten
qRT
Daten aus Pankreasgeweben geeigneter ist als
CyclophilinA, da letzteres insbesondere für Papillenkarzinome falsche Messwerte lieferte.
1
Abb. 9:
4
8
12
15
Northern Blot 1, hybridisiert mit AMFR
Zu sehen sind die Signale auf dem Northern Blot 1 durch Hybridisierung mit einer radioaktiv
markierten AMFR-Sonde
Sonde, das Einlesen des Blots erfolgte mit einem Phosphor Imager.
Proben:
1. Ges_Pn308, 2. Ges_Pn335, 3. Ges_PG
4.-11. PapCa_1-8
12. PaCa_Pp87,
Pp87, 13. PaCa_Pp261,
PaCa
14. PaCa_Pp276, 15. PaCa_Pp359
Abkürzungen: Ges= Gewebe stammt aus gesundem Pankreas, Pitis= Gewebe aus chron.
Pankreatitis, PapCa= Papillenkarzinom,
Papillenkarzinom PaCa= Pankreaskarzinom,
Pankreaskarzinom PG, Pn..., Pp...=
anonymisiertes Patientenkürzel einer Gewebeprobe.
Experimente und Ergebnisse
1
19
Abb. 10:
- 50 -
5
10
25
15
18
30
Northern Blot 2, hybridisiert mit AMFR
Zu sehen sind die Signale auf dem Northern Blot 2 durch Hybridisierung mit einer radioaktiv
markierten AMFR-Sonde,
Sonde, das Einlesen des Blots erfolgte mit einem Phosphor Imager.
Proben:
1. Ges_PGC, 2. Ges_Pn87, 3. Ges_Pn175, 4. Ges_Pn269, 5. Ges_Pn308, 6. Ges_Pn396,
7. Ges_Pn398, 8. Ges_Pn414, 9. Ges_Pn433
10. Pitis_Pp121,
Pp121, 11. Pitis_Pp250, 12. Pitis_Pp427
13. PaCa_Pp87,
Pp87, 14. PaCa_Pp138,
PaCa
15. PaCa_Pp163, 16. PaCa_Pp223,
Pp223, 17. PaCa_Pp276,
PaCa
18. PaCa_Pp301
Pp301 19. PaCa_Pp355,
PaCa
20. PaCa_Pp359, 21. PaCa_Pp396,
Pp396, 22. PaCa_Pp410,
PaCa
23. PaCa_Pp414
24. PaAd_Pp273,
Pp273, 25. PaAd_Pp274
PaAd
26. PapCa_Pp167
27. MIAPaCa-2,
2, 28. Panc-1,
Panc 29. Suit-2 007, 30. Suit-2 028, 31. AVC1
Abkürzungen: Ges= Gewebe stammt aus gesundem Pankreas, Pitis= Gewebe aus chron.
Pankreatitis,, PaCa= Pankreaskarzinom, PaAd= Pankreasadenom, PapCa= Papillenkarzinom,
Papillenkarzinom
MIAPaCa/Panc/Suit/AVC1=verschiedene Zellkulturlinien,
Zellkulturlinien, PCC, PG, Pn..., Pp...=anonymisiertes
Patientenkürzel einer Gewebeprobe.
3.1.2.2. Hybridisierung mit AMF:
Um herauszufinden ob die Expression des Liganden AMF mit der Expression seines
Rezeptors gekoppelt ist, wurden, nach
n
waschen
aschen der Membranen zur Entfernung der
radioaktiven Signale (s. 2.3.11.)
2.3.11 die NB’s 1 und 2 zusätzlich mit einer radioaktiv markierten
DNA-Sonde des AMF hybridisiert.
ridisiert. Für die PCR wurde der Plasmidvektor „pEYFPN1-AMF“
„pEYFPN1
(s. 2.2.4.) eingesetzt, als Primer dienten „amf_gpi forw. und rev.“ (s. 2.2.3.).
2.2.3 Die weitere
Vorgehensweise entsprach der für AMFR. Bei AMF zeigte sich das Signal auf Höhe von
2075bp (s. 1.5.). Die
ie Ergebnisse zeigten, dass AMF in allen beurteilbaren Proben exprimiert
wurde. Die Höhe der Expression korrelierte dabei nicht
ni in allen Fällen mit der Expression des
AMFR. Die
ie stärksten Signale wurden wiederum in den Zelllinien beobachtet (Abb.
(
11 und
12).
Experimente und Ergebnisse
1
15
Abb. 11:
- 51 -
4
8
12
Northern Blot 1, hybridisiert mit AMF
Zu sehen sind die Signale auf dem Northern Blot 1 durch Hybridisierung mit einer radioaktiv
markierten AMFR-Sonde,
Sonde, das Einlesen des Blots erfolgte mit einem Phosphor Imager.
Proben:
1. Ges_Pn308, 2. Ges_Pn335, 3. Ges_PG
4.-11. PapCa_1-8
12. PaCa_Pp87,
Pp87, 13. PaCa_Pp261,
PaCa
14. PaCa_Pp276, 15. PaCa_Pp359
Abkürzungen: Ges= Gewebe stammt aus gesundem Pankreas, Pitis= Gewebe aus chron.
Pankreatitis,
PapCa=
Papillenkarzinom
Papillenkarzinom,
PaCa=
Pankreaskarzinom
Pankreaskarzinom,
PG,
Pn...,
Pp...=anonymisiertes Patientenkürzel einer Gewebeprobe.
1
19
Abb. 12:
5
10
25
15
18
30
Northern Blot 2, hybridisiert mit AMF
Zu sehen sind die Signale auf dem Northern Blot 2 durch Hybridisierung mit einer radioaktiv
markierten AMFR-Sonde
Sonde , das Einlesen des Blots erfolgte mit einem Phosphor Imager
Proben:
1. Ges_PGC, 2. Ges_Pn87, 3. Ges_Pn175, 4. Ges_Pn269, 5. Ges_Pn308, 6. Ges_Pn396,
7. Ges_Pn398, 8. Ges_Pn414, 9. Ges_Pn433
10. Pitis_Pp121,
Pp121, 11. Pitis_Pp250, 12. Pitis_Pp427
13. PaCa_Pp87,
Pp87, 14. PaCa_Pp138,
PaCa
15. PaCa_Pp163, 16. PaCa_Pp223,
Pp223, 17. PaCa_Pp276,
PaCa
18. PaCa_Pp301
Pp301 19. PaCa_Pp355,
PaCa
20. PaCa_Pp359, 21. PaCa_Pp396,
Pp396, 22. PaCa_Pp410,
PaCa
23. PaCa_Pp414
24. PaAd_Pp273,
Pp273, 25. PaAd_Pp274
PaAd
26. PapCa_Pp167
27. MIAPaCa-2,
2, 28. Panc-1,
Panc 29. Suit-2 007, 30. Suit-2 028, 31. AVC1
Abkürzungen: Ges= Gewebe stammt aus gesundem Pankreas, Pitis= Gewebe aus chron.
Pankreatitis, PaCa= Pankreaskarzinom, PaAd= Pankreasadenom, PapCa= Papillenkarzinom,
MIAPaCa/Panc/Suit/AVC1=verschiedene Zellkulturlinien,
Zellkulturlinien, PGC, PG, Pn..., Pp...=anonymisiertes
Patientenkürzel einer Gewebeprobe.
Experimente und Ergebnisse
- 52 -
3.2. Kultivierung von AVC1:
Für die funktionellen Untersuchungen wurde AVC1 in Kultur genommen. Die von einem
mäßig differenzierten Adenokarzinom der Ampulla Vateri abstammende Zelllinie wurde im
Brutschrank bei 37°C und einer 5% CO2- Atmosphäre in Zellkulturflaschen unter Zusatz von
10% (v/v) fetales Kälberserum (FCS) kultiviert.
Abb. 13:
AVC1
Die Abbildung zeigt Zellen der Papillenkarzinomzelllinie AVC1, digital fotografiert unter dem
Lichtmikroskop.
Abkürzungen: AVC= Ampulla of Vater Cancer (Von Sorio et alteri etablierte Zelllinie).
Experimente und Ergebnisse
- 53 -
3.3. Gene-silencing von AMFR bei AVC1 durch Transfektion mit siRNA:
Um die Auswirkungen einer verminderten Expression von AMFR bei AVC1-Zellen in vitro
untersuchen zu können wurde die Expression des Rezeptors durch Gene-silencing mit siRNA
herunterreguliert.
Dafür wurde die humane Papillenkarzinomzelllinie AVC1 mit drei verschiedenen „®Silencer
Pre-designed siRNA“ (Fa. Ambion Europe Ltd., Huntington Cambridge, UK, s. 2.2.3)
transfiziert (s. 2.6.2.). Aus den untransfizierten Zellen von AVC1 sowie aus den transfizierten
Formen wurde für die Anfertigung eines Northern-Blots Gesamt-RNA isoliert. Zur Ermittlung
der Expressionsstärke von AMFR in diesen Zellen wurde dieser Blot mit einer radioaktiv
markierten DNA-Sonde für AMFR hybridisiert. (Vorgehensweise wie 3.1.2.1.)
1
2
3
4
28 s
18 s
Abb. 14:
Northern Blot 3
Die Abbildung zeigt die für den Northern Blot 1 angefertigte Formaldehyd-Gelelektrophorese
unter UV-Licht. Gekennzeichnet sind die Probennummern in den Geltaschen,die 28s Bande
welche einer Basenpaarmenge von 4718bp entspricht, sowie die 18s-Bande welche 1874bp
entspricht.
Als Proben wurde die RNA folgender Gewebe eingesetzt:
1. RNA aus mit siRNA1 transfizierten AVC1
2. RNA aus mit siRNA2 transfizierten AVC1
3. RNA aus mit siRNA3 transfizierten AVC1
4. RNA aus untransfizierten AVC1 (Kontrolle)
Abkürzungen: s= Svedberg (Sedimentationskoeffizient), UV= Ultraviolett, bp=base pair,
RNA=Ribonucleinsäure, siRNA= silencer ribonucleinsäure, AVC= Ampulla of Vater Cancer.
Experimente und Ergebnisse
1
Abb. 15:
2
3
- 54 -
4
Northern Blot 3, hybridisiert mit AMFR
Die Abbildung zeigt die Signale auf dem Northern Blot 2 durch Hybridisierung mit einer
radioaktiv markierten AMFR-Sonde, das Einlesen des Blots erfolgte mit einem Phosphor Imager.
Proben:
1. RNA aus mit siRNA1 transfizierten AVC1
2. RNA aus mit siRNA2 transfizierten AVC1
3. RNA aus mit siRNA3 transfizierten AVC1
4. RNA aus untransfizierten AVC1 (Kontrolle)
Abkürzungen: AMFR: Autocrine motility factor receptor, RNA: Ribonucleinsäure, siRNA
silencer Ribonucleinsäure, AVC= Ampulla of Vater Cancer
Die Ergebnisse der Hybridisierung bestätigten eine erfolgreiche Herunterregulation der
AMFR-Expression in AVC1 durch alle 3 siRNA-Sequenzen.
Experimente und Ergebnisse
- 55 -
3.4. In vitro Untersuchungen zum Verhalten von Papillenkarzinomzellen in
Abhängigkeit von der Expressionsstärke des AMFR in vitro:
Um einen möglichen Einfluss der Expressionsstärke von AMFR auf das Verhalten von
Papillenkarzinomzellen zu ermitteln wurde in verschiedenen, voneinander unabhängigen in
vitro Experimenten Proliferation, Migrationsverhalten, Invasivität und substratunabhängiges
Wachstum von Zellen der humanen Papillenkarzinomzelllinie AVC1 untersucht.
Für die Versuche wurden die AVC1-Zellen zur Unterdrückung der Expression von AMFR
mit siRNA transfiziert (siRNA1, siRNA2), als Kontrolle wurden Zellen parallel mit einer
„non-silencing control“ transfiziert (siRNAk).
Für die statistische Auswertung der Ergebnisse wurde der Student t-Test herangezogen. Ein
Unterschied zwischen zwei Zellpopulationen wurde dann als signifikant interpretiert, wenn
p<0,05 war.
3.4.1. Untersuchung der in vitro Proliferation:
Es sollte ermittelt werden, ob die Expressionsstärke von AMFR einen Einfluss auf die
Teilungsrate von humanen Papillenkarzinomzellen hat.
Dafür wurden in vitro Proliferationsassays durchgeführt (siehe 2.7.1.). Untersucht wurde die
Proliferation von AVC1, und den transfizierten Formen (transfiziert mit siRNA1, siRNA2,
und siRNAk). Durchgeführt wurden 6 voneinander unabhängige Experimente.
Die Quantifizierung der Proliferation erfolgte nach Kristallviolettfärbung durch Auszählen der
Zellen welche unter dem Lichtmikroskop bei 200-facher Vergrößerung fotografiert wurden
(pro well wurden 3 zufällige Bildausschnitte fotografiert und zum Auszählen ausgedruckt),
sowie durch photometrische Messung der Extinktion bei einer Wellenlänge von λ=620nm
nach lösen in 10%Essigsäure.
Bei den Proliferations-Assays konnte eine signifikant stärkere Proliferation der mit NegativKontrolle transfizierten Zellen von AVC1 verglichen mit den transfizierten Zellen mit
schwächerer Expression von AMFR nachgewiesen werden (siehe Abb. 16 und 17). Student-tTest: p=1,09x10-8 für siRNA1 und p=9,11x10-8 für siRNA2 bei Auszählung, sowie
p=5,04x10-6 für siRNA1 und p=4,43x10-6 für siRNA2 bei der photometrischen Messung.
Bezugswerte waren jeweils die Mittelwerte der Negativ-Kontrollen (siRNAk).
Experimente und Ergebnisse
- 56 -
A
1600
Zellen/Gesichtsfeld
1400
1200
1000
800
600
400
200
0
siRNA1
siRNA2
siRNAk
untransfiziert
B
Abb. 16:
In vitro Proliferation von AVC1, Auszählung
Die Abbildung zeigt das Ergebnis des Proliferationsassays. Die Zellzahlen (Y-Achse), ermittelt
durch Auszählung, sind gegen die verschiedenen Transfektions-Sequenzen (X-Achse)
aufgetragen.
A
Durchschnittliche Zellzahlen/Bildausschnitt nach Transfektion und einer Inkubationszeit von
24h. Ausgesät wurden 1,6x105 Zellen/well. Die Säulen entsprechen dem Mittelwert von 6
unabhängigen Experimenten, die Fehlerbalken der einfachen Standardabweichung.
Ausgezählt wurden nach Kristall-Violett-Färbung je 3 zufällig digital fotografierte
Bildausschnitte (Lichtmikroskop, 20x-Objektiv).
B
Beispielabbildungen der ausgezählten Bildausschnitte nach Kristallviolettfärbung bei 200facher Vergrößerung unter dem Lichtmikroskop, die Bildreihenfolge entspricht der der
Transfektions-Sequenzen in A.
Abkürzungen: siRNA= silencer Ribonucleinsäure, AVC= Ampulla of Vater Cancer, h= Stunde.
Experimente und Ergebnisse
- 57 -
A
1,600
1,400
1,200
E 620
1,000
0,800
0,600
0,400
0,200
0,000
siRNA1
siRNA2
siRNAk
untransfiziert
B
Abb. 17:
In vitro Proliferation von AVC1, Photometrische Messung
Die Abbildung zeigt das Ergebnis des Proliferationsassays. Die Messwerte (Y-Achse), ermittelt
durch photometrische Messung bei einer Wellenlänge von 620nm, sind gegen die verschiedenen
Transfektions-Sequenzen (X-Achse) aufgetragen.
A
Durchschnittliche Messwerte am Photometer bei 620nm (E620) nach Lösen der KristallViolett-Färbung in 10% Essigsäure. Die Säulen entsprechen den Mittelwerten aus
Doppelbestimmungen der 6 Versuchsansätze, die Fehlerbalken der einfachen
Standardabweichung.
B
Makroskopisches Beispielbild der Proliferations-Wells nach Kristall-Violett-Färbung aus
einem der 6 Parallelversuche, die Bildreihenfole entspricht der der Transfektions-Sequenzen
in A.
Abkürzungen: siRNA= silencer Riboncleinsäure, AVC= Ampulla of Vater Cancer, nm=
nanometer.
Experimente und Ergebnisse
- 58 -
3.4.2. Untersuchung des Migrationsverhaltens in vitro:
Für die Untersuchung des Migrationsverhaltens von humanen Papillenkarzinomzellen,
wurden
„transwell-Migrationsassays“
durchgeführt,
die
den
Nachweis
gerichteter
Zellbewegungen entlang eines FCS-Gradienten ermöglichen (s. 2.7.2.).
Dazu wurde die Anzahl der Zellen bestimmt, die nach Aussaat auf einer porösen Membran
und einer definierten Inkubationszeit auf die Unterseite der Membran gewandert waren. Für
die Bestimmung der Zellzahl wurden die nicht migrierten Zellen entfernt, und die migrierten
vitalen Zellen durch Luciferase-Messung nachgewiesen. Um den Effekt der Proliferation der
migrierten Zellen herauszunehmen wurde jeweils parallel ein Proliferationsassay ausgesät und
durch Luciferase-Messung ausgewertet.
Für den Nachweis einer AMFR-abhängigen Änderung des Migrationsverhaltens wurden die
Zelllinie AVC1 sowie die transfizierten Formen (siRNA1, siRNA2 und siRNAk) untersucht.
In den Versuchen ließ sich bei den humanen Papillenkarzinomzellen die Fähigkeit zur
Migration nachweisen. Die siRNA-transfizierten Zellen zeigten im Vergleich zu den
kontrolltransfizierten
und
untransfizierten
Zellen
eine
Tendenz
zu
reduzierter
Migrationsfähigkeit. Dieser Effekt erreichte jedoch nur für siRNA2 statistische Signifikanz
(siehe Abb. 18). Student t-Test: p=0,078 für siRNA1 und p=0,024 für siRNA2. Bezugswerte
waren jeweils wieder die Mittelwerte der Negativkontrollen (siRNAk).
Experimente und Ergebnisse
- 59 -
0,450
0,400
Migration
0,350
0,300
0,250
0,200
0,150
0,100
0,050
0,000
siRNA1
Abb. 18:
siRNA2
siRNAk
untransfiziert
In vitro Migration von AVC1
Dargestellt ist die relative Zellzahl vitaler migrierter Zellen nach einer Inkubationszeit von 24 bei
einer Aussaat von 5x104 Zellen/Well (Y-Achse), aufgetragen gegen die verschiedenen siRNASequenzen (X-Achse). Die Säulen entsprechen der durchschnittlichen relativen Zellzahl aus 9
unabhängigen Experimenten, die Fehlerbalken der einfachen Standardabweichung.
Akürzungen: siRNA= silencer Ribonucleinsäure, AVC= Ampulla of Vater Cancer.
Experimente und Ergebnisse
- 60 -
3.4.3. Untersuchung der in vitro Invasivität:
Um neben dem Migrationsverhalten auch das invasive Potential der Papillenkarzinomzellen
zu untersuchen, wurde ein Invasionsassay mit Matrigel Invasionskammern durchgeführt, der
in vitro den Durchtritt von Tumorzellen durch eine Basalmembran simuliert (s. 2.7.3.).
Der Aufbau ist ähnlich dem transwell-Migrationsassay, wobei die Zellen nicht direkt auf die
Membran, sondern auf eine darüber liegende extrazelluläre Matrix ausgesät werden.
Entsprechend einer Basalmembran in vivo hindert diese Matrix nicht invasive Zellen an der
Migration durch die poröse Membran, wohingegen invasive Zellen diese Matrix durchdringen
und durch die Membran migrieren können. Entsprechend dem Migrationsassay wurden diese
Zellen durch Luciferase-Messung nachgewiesen und quantifiziert.
Für den Nachweis invasiven Potentials und einer möglichen Änderung durch die verminderte
Expression von AMFR wurden Zellen der Zelllinie AVC1 sowie die transformierten Formen
(siRNA1, siRNA2 und siRNAk) untersucht. Es wurden 4 voneinander unabhängige
Parallelexperimente durchgeführt.
In den Versuchen konnte für die Papillenkarzinomzellen AVC1 invasives Potential
nachgewiesen werden. Ähnlich wie in den Migrationsversuchen zeigten die siRNAtransfizierten Zellen im Vergleich zu den kontrolltransfizierten und untransfizierten Zellen
eine Tendenz zu reduzierter Invasivität, wobei dieser Effekt jedoch keine statistische
Signifikanz erreichte (siehe Abb. 19). Student t-Test: p=0,199 für siRNA1 und p=0,295 für
siRNA2 im. Bezugswerte waren jeweils wieder die Mittelwerte der Negativkontrollen
(siRNAk).
Experimente und Ergebnisse
- 61 -
0,100
0,090
0,080
Invasivität
0,070
0,060
0,050
0,040
0,030
0,020
0,010
0,000
siRNA1
Abb. 19:
siRNA2
siRNAk
untransfiziert
In vitro Invasivität von AVC1
Dargestellt ist die relative Zellzahl vitaler invasiver Zellen nach einer Inkubationszeit von 24 bei
einer Aussaat von 5x104 Zellen/Well (Y-Achse), aufgetragen gegen die verschiedenen siRNASequenzen (X-Achse). Die Säulen entsprechen der durchschnittlichen relativen Zellzahl aus 4
unabhängigen Experimenten (jeweils mit Doppelbestimmung) die Fehlerbalken der einfachen
Standardabweichung.
Abkürzungen: siRNA= silencer Ribonucleinsäure, AVC= Ampulla of Vater Cancer.
Experimente und Ergebnisse
- 62 -
3.4.4. Untersuchung substratunabhängigen Wachstums in vitro:
Neben
Proliferation
Migrationsfähigkeit
und
Invasivität
sollte
die
Fähigkeit
zu
substratunabhängigem Wachstum, also zu Proliferation unabhängig von der Anheftung an
eine extrazelluläre Matrix, untersucht werden. Dies führt in untransformierten epithelialen
Zellen normalerweise zur Apoptose. Der Verlust diesen Verhaltens ist in vivo ein wichtiger
Schritt der Tumorprogression, und ermöglicht die Metastasierung (s. 2.7.4.).
Zur Untersuchung dieser Eigenschaft bei Papillenkarzinomzellen wurden sog. Soft-AgarAssays durchgeführt, wobei die vereinzelten Zellen 10 Tage in Soft Agar kultiviert wurden
um anschließend die gebildeten Kolonien von mehr als 3 Zellen auszuzählen.
Untersucht wurden wieder Zellen der Zelllinie AVC1 sowie deren transfizierte Formen
(siRNA1, siRNA2 und die Kontrolle siRNAk), ausgesät wurden je 3x104 Zellen/well.
In den Versuchen konnte für AVC1 die Fähigkeit zu substratunabhängigem Wachstum
nachgewiesen werden. Für untransfizierte und kontrolltransfizierte Zellen konnten nach 10
Tagen durchschnittlich 5 Kolonien/Gesichtsfeld gezählt werden, im Gegensatz zu ca 2,5
Kolonien/Gesichtsfeld für die transfizierten Formen mit schwächerer Expression des AMFRezeptors. Damit konnte für die mit Negativ-Kontrolle transfizierten AVC1-Zellen ein
signifikant stärkeres substratunabhängiges Wachstum nachgewiesen werden, als für die
Zellen mit AMFR-„knock-down“ (siehe Abb. 20). Student t-Test: p=7,87x10-3 für siRNA1
und p=1,24x10-4 für siRNA2. Bezugswerte waren jeweils wieder die Mittelwerte der
Negativkontrollen (siRNAk).
Experimente und Ergebnisse
- 63 -
7,0
Kolonien/Gesichtsfeld
6,0
5,0
4,0
3,0
2,0
1,0
0,0
siRNA1
Abb. 20:
siRNA2
siRNAk
untransfiziert
Substratunabhängiges Wachstum in vitro von AVC1
Dargestellt ist die durchschnittliche Anzahl Kolonien pro Gesichtsfeld (>3 Zellklone) (Y-Achse),
aufgetragen gegen die verschiedenen siRNA-Sequenzen. Es wurden 5 unabhängige
Parallelversuche durchgeführt, ausgesät wurden 3x104 Zellen pro/well, ausgezählt wurden nach
10 Tagen 4 Gesichtsfelder pro siRNA-Sequenz unter dem Lichtmikroskop. Die Säulen
entsprechen der durchschnittlichen Kolonienzahl/Gesichtsfeld, die Fehlerbalken der einfachen
Standardabweichung.
Abkürzungen: siRNA= silencer Ribonucleinsäure, AVC= Ampulla of Vater Cancer.
Diskussion
- 64 -
4. Diskussion
4.1. Das Papillenkarzinom und der AMF-Rezeptor:
Das Papillenkarzinom ist ca. 5-20x seltener als das Pankreaskarzinom [14], und damit ein
eher seltener Tumor, nichts desto trotz ist es Gegenstand intensiver Forschung. Die Gründe
hierfür sind vielseitig. Da das Papillenkarzinom immerhin zwischen 33 und 36% aller
operablen pankreatoduodenalen Tumoren ausmacht [46, 55], hat es in der Praxis durchaus
klinische Relevanz. Die Diagnose eines Papillenkarzinoms ist mit der 5-JahresÜberlebenswahrscheinlichkeit von etwa 40% [40] mit einer erheblich besseren Prognose
verbunden als die eines Pankreaskarzinoms. Die Pathogenese des Papillenkarzinoms ist
vergleichbar mit der vieler anderer Tumoren des Gastrointestinaltraktes, es weist wie das
kolorektale Karzinom eine Adenom-Karzinom-Sequenz auf [28, 40, 57]. Es gilt dieses
Karzinom auf genetischer Ebene genau zu erforschen, um sein Verhalten auf bestimmte
genetische Profile zurückführen zu können. Neue Erkenntnisse in diesem Gebiet können auch
Aufschluss über pathogenetische Prozesse anderer Tumore bringen.
In Vorarbeiten der Arbeitsgruppe wurden zur Identifizierung von metastasierungsassoziierten
Genen und solchen die mit anderen Eigenschaften von Karzinomen der Pankreas und
angrenzender Strukturen in Verbindung stehen, Expressionsprofilanalysen mit der cDNAArray-Technologie durchgeführt. Diese Technik erlaubt eine zuverlässige Identifizierung
differentiell exprimierter Gene von verschiedenen Karzinomen im Vergleich zu gesundem
Gewebe mit guter Validität und Reliabilität [20, 21]. Dafür wurden RNA-Proben zahlreicher
Gewebe (bes. Gewebe des Pankreas und der umliegenden Strukturen) mit der cDNA von ca.
2000 potentiell relevanten Genen hybridisiert. Dabei fanden sich 114 differentiell exprimierte
Gene [8].
In diesen Analysen zeigte sich der AMF-Rezeptor als ein spezifisch im Papillenkarzinom
überexprimiertes Gen, welches darüber hinaus in der Differenzierung zwischen malignen
Prozessen und chron. Pankreatitis auf molekularbiologischer Ebene von Bedeutung zu sein
schien. Aufgrund dieser Ergebnisse sollte der AMF-Rezeptor in dieser Arbeit in seiner
funktionellen Bedeutung für das Papillenkarzinom untersucht werden.
Der Autocrine Motility Factor Receptor und besonders sein Ligand AMF werden in der
Tumorzellforschung immer wieder als die Tumorzellen in ihren Eigenschaften beeinflussende
Faktoren beschrieben. Für einige Tumore konnte deren Überexpression und auch deren
Einfluss auf Tumorprogression und andere Charakteristika der Zellen in vitro und in vivo
nachgewiesen werden. So werden der Rezeptor und sein Ligand mehrfach als Faktoren
Diskussion
- 65 -
beschrieben, welche die proliferativen, metastatischen und invasiven Eigenschaften
verschiedener maligner Tumore verstärkt [10, 17, 18, 27, 31, 35, 42, 59, 61, 63], und deshalb
als solches in der Tumorzellforschung von großem Interesse ist.
4.2. RT-PCR und Northern-Blot-Analysen:
In
cDNA-Array-Analysen
ermittelte
Expressionsunterschiede
bedürfen
stets
einer
Verifizierung durch alternative Methoden [21, 53]. So war es in dieser Arbeit das Ziel, den
AMF-Rezeptor als ein differentiell exprimiert gefundenes Gen einer genaueren Prüfung zu
unterziehen.
Für die Validierung der Ergebnisse durch Real-Time-PCR, welche eine quantitative
Interpretation der Ergebnisse erlaubt, wurden cDNA-Proben aus Pankreaskarzinomen,
Papillenkarzinomen, Pankreatitiden und gesunden Pankreas auf ihre Expression von AMFR
untersucht. In der Auswertung wurden die Ergebnisse von AMFR (∆CT-Werte) mit den
Werten der Referenzgene RPLP0 und Cyclophilin A normalisiert.
In den beiden RT-PCR-Läufen mit größtenteils identischen Proben konnten reproduzierbare
Ergebnisse erzielt werden. Auffällig waren die sehr unterschiedlichen Ergebnisse, welche sich
durch die Normalisierung mit den zwei verschiedenen Referenzgenen CyclophilinA und
RPLP0 ergaben. Bei der Normalisierung mit RPLP0 waren die Expressionsstärken von
AMFR in den Proben der Papillenkarzinome auffällig erhöht, was den Ergebnissen der ArrayAnalysen entsprechen würde. Bei der Normalisierung mit CyclophilinA war dies jedoch nicht
beobachtbar. Die Ergebnisse der qRT-PCR bedurften der Überprüfung durch eine weitere
Methode, wofür sich die Northen-Blot-Technik anbot.
Auf dafür angefertigten, und mit einer radioaktiv markierten DNA-Sonde des AMFR
hybridisierten, Northern Blots zeigte sich eine deutlich stärkere Expression des Rezeptors in
Geweben von humanen Papillenkarzinomen, verglichen mit Proben von Pankreaskarzinomen,
chron. entzündlicher und gesunder Pankreas. Dieses Ergebnis bestätigt, dass der AMFRezeptor im Papillenkarzinom spezifisch überexprimiert ist. Dies spricht zum Einen für eine
mögliche Eignung von AMFR als molekularen Marker für die Differentialdiagnose maligner
Tumore des Pankreaskopfes, und liefert zum Anderen interessante Ansatzpunkte zur
Aufklärung der molekularen Genese von Papillenkarzinomen.
Die Ergebnisse der Northern Blots bestätigen darüber hinaus die Ergebnisse der RPLP0normalisierten qRT-PCR-Analysen und bestätigen damit, dass sich das Haushaltsgen RPLP0
Diskussion
- 66 -
gut als Referenzgen zur Normalisierung bei qRT-PCR mit Proben des Pankreas und des
peripankreatischen Gewebes eignet. Cyclophilin A hingegen scheint, wie andere Experimente
der Arbeitsgruppe bereits vermuten ließen, in den untersuchten Geweben nicht stabil
exprimiert zu werden. Dieses Ergebnis wird durch Untersuchungen von Li et al. und Shen et
al. bestätigt, die CyclophilinA als ein im Pankreaskarzinom überexprimiertes Gen verglichen
mit gesundem Pankreas-Vergleichsgewebe beschreiben [35, 54]. CyclophilinA ist daher als
Gen für die Normalisierung bei qRT-PCR von Geweben der Pankreas nicht geeignet.
Bei Hybridisierung der Northern Blots mit einer radioaktiv markierten DNA-Sonde des
Liganden AMF zeigte sich, dass das Expressionsmuster von AMF nur in Teilen mit dem
Expressionsmuster von AMFR korreliert. Während in der Literatur die Überexpression des
Rezeptors meist im Zusammenhang mit der Überexpression seines Liganden (und umgekehrt)
beschrieben wird [24, 27, 31, 59], könnten die hier erzielten Ergebnisse darauf hindeuten,
dass die Überexpression des Rezeptors auch in Abwesenheit des Liganden AMF eine
Wirkung entfalten kann.
Diskussion
- 67 -
4.3. Der Einfluss von AMFR auf das Verhalten von AVC1 in vitro:
In dieser Arbeit wurde mit vier verschiedenen in vitro Testverfahren der Einfluss einer
verminderten
Expression
des
AMF-Rezeptors
auf
das
Verhalten
der
humanen
Papillenkarzinomzelllinie AVC1 untersucht. Zur Verminderung der Expression des Rezeptors
wurden die Zellen mit siRNA transfiziert. In den Versuchen wurde das Verhalten von
Papillenkarzinomzellen
bezüglich
substratunabhängigem
Wachstum
Proliferation,
beobachtet.
Migrationsfähigkeit,
Es
wurden
Invasivität
und
kontrollbehandelte
Papillenkarzinomzellen, welche eine starke Grundexpression von AMFR zeigen, mit den
siRNA-transfizierten Zellen, die eine deutlich schwächere Expression des Rezeptors
aufweisen, verglichen. Dabei konnte in zwei von 4 Fällen ein signifikanter Einfluss der
Expressionsstärke des AMF-Rezeptors auf das Verhalten der Zellen in vitro nachgewiesen
werden.
Was die Teilungsrate der Zellen in vitro angeht, konnte im Proliferationsassay ein signifikant
stärkeres Wachstum der Papillenkarzinomzellen durch AMFR nachgewiesen werden
(p=1,09x10-8 und p=9,11x10-8 sowie p=5,04x10-6 und p=4,43x10-6). Zellen maligner Tumoren
teilen sich schneller als die gesunder Gewebe, was zu einem raschen Größenwachstum
maligner Gewebe führt. Die verstärkte Expression des AMF-Rezeptors trägt in
Papillenkarzinomzellen zu einer schnelleren Teilungsrate bei.
In der Literatur wurde für andere Karzinomtypen bereits ein mitogener Effekt für den AMFRLiganden AMF beschrieben [10, 42, 61, 63]. Die zugrundeliegenden Mechanismen sind dabei
noch wenig untersucht. Tsutsumi et al. beschreiben, dass die erhöhte Expression von AMF zu
einer verstärkten Expression von Cyclin D1 und Cyclin-abhängigen Kinasen führt, die den
Zell-Zyklus beschleunigen, im Sinne eines schnelleren Übergangs von G1 zu S [63]. Der hier
beschriebene Mechanismus spielt sich intrazellulär ab und ist auch ohne Beteiligung des
AMF-Rezeptors möglich. Die in dieser Arbeit detektierte signifikant stärkere Proliferation der
untransformierten AVC1-Zellen mit höherer Expression des AMF-Rezeptors lässt jedoch
darauf schließen, dass darüber hinaus auch autokrine oder parakrine Mechanismen existieren
und/oder der AMF-Rezeptor unabhängig von AMF mitogene Signale vermitteln kann.
Nicht maligne Zellen brauchen für ihre Teilung immer Kontakt zu einer Basalmembran bzw.
in vitro zur Oberfläche einer Zellkulturschale (substratabhängiges Wachstum). In den „SoftAgar-Assays“ konnte gezeigt werden, dass humane Papillenkarzinomzellen der Zelllinie
AVC1 in vitro substratunabhängig wachsen, und sich damit unabhängig vom Anhaften an
eine Oberfläche teilen können. Durch diese Eigenschaft sind maligne Zellen während der
Diskussion
- 68 -
Metastasierung in vivo dazu befähigt sich weiter zu teilen und nicht in Apoptose (hier
Anoikis) zu gehen. Es konnte gezeigt werden, dass die Expressionsstärke von AMFR einen
signifikanten Einfluss auf diese Fähigkeit bei Papillenkarzinomzellen hat. Untransfizierte
Zellen der Zelllinie AVC1 bilden im Soft-Agar-Assay mehr und größere Kolonien als die
transfizierten Formen mit schwächerer Expression des Rezeptors.
Bezüglich der Migrationsfähigkeit wurde durch die in vitro Migrationsassays nachgewiesen,
dass humane Papillenkarzinomzellen der Zelllinie AVC1 dazu befähigt sind, sich aus ihrem
Zellverbund zu lösen und durch eine Membran definierter Porengröße gerichtete
Zellbewegungen auszuführen. Auch dies ist eine Eigenschaft, die maligne Zellen auszeichnet
und die eine notwendige Voraussetzung für die Fähigkeit zur Metastasierung darstellt. In den
Versuchen konnte zwar eine Tendenz zu verminderter Migrationsfähigkeit nach „knockdown“
von AMFR beobachtet werden, jedoch war dieser Effekt nicht sehr stark ausgeprägt und
erreichte nur für eine der beiden verwendeten siRNA-Sequenzen statistische Signifikanz
Ähnliches gilt für die Fähigkeit zur Invasion durch eine künstliche Basalmembran: In den
Invasionsassays konnte beobachtet werden, dass AVC1-Zellen in vitro invasiv wachsen
können, sich also aus ihrem Zellverbund lösen und durch eine Matrix gerichtet bewegen
können. Auch hier wurde eine Tendenz zu verminderter Invasion nach AMFR-„knockdown“
beobachtet, der jedoch keine statistische Signifikanz erreichte.
Der Effekt der verminderten AMFR-Expression auf Migration und Invasion von AVC1Zellen war somit deutlich schwächer ausgeprägt als der auf Proliferation und
substratunabhängiges Wachstum. Diese Ergebnisse sind interessant, da AMF und sein
Rezeptor in der Literatur bisher vor Allem mit erhöhter Invasivität und einem erhöhten
Metastasierungspotential in Verbindung gebracht wurden. Mehrere Arbeiten beschreiben die
Stimulation gerichteter und ungerichteter Zellbewegung durch AMF und AMFR in vitro in
verschiedenen Modellsystemen ([10, 17, 18, 24, 27, 29, 31, 65] u.a.). Der AMF-Rezeptor gilt
als Marker für Metastasierung und wird bei einigen Tumoren mit einer schlechteren Prognose
in Verbindung gebracht. So ist bei Nakamori et al. [36] die erhöhte Expression von AMFR im
Kolorektalen Karzinom signifikant mit einer schlechteren Prognose, sowie mit einer erhöhten
Rezidivinzidenz verbunden. Die Expression von AMFR korreliert hier mit dem
Tumorfortschritt (Stadium nach TNM-Klassifikation). Jiang et al. [27] konnten in ihren
Versuchen eine erhöhte Expression von AMFR und seines Liganden im Mamma-Karzinom
und ein schlechteres Outcome der Patientinnen mit AMFR-Überepression nachweisen. Ganz
ähnlich konnten Kaynak et al. [31] zeigen, dass die Expression von AMFR ein schlechtes
Diskussion
operatives
- 69 Outcome
von
Patienten
mit
nicht
kleinzelligen
Bronchialkarzinomen
(Adenokarzinom) vorhersagt. Bei Timar et al. [59] ist die Expressionsstärke von AMFR im
Malignen Melanom signifikant mit der Wachstumsphase des Karzinoms gekoppelt: Er ist
beim vertikalen Wachstum (welches durch den Durchbruch der Basalmembran zu Metastasen
führt) stärker exprimiert als beim radiären Wachstum.
Die hier erzielten Ergebnisse könnten darauf hindeuten, dass der AMF-Rezeptor im
Papillenkarzinom eine andere Rolle als in anderen Malignomen einnimmt, indem er eher das
lokale Wachstum des Tumors als die Invasivität und Metastasierung fördert. Dafür würde
auch sprechen, dass der Rezeptor in Papillenkarzinomen deutlich stärker überexprimiert ist als
in Adenokarzinomen des Pankreas, obwohl sich letztere insgesamt deutlich aggressiver
darstellen und vor Allem ein deutlich ausgeprägteres infiltratives und metastatisches Potential
besitzen.
Einschränkend muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass mit den hier verwendeten
Methoden nur einige isolierte Teilschritte der Invasion und Metastasierung untersucht werden
können. Beim Vorgang der Metastasierung handelt es sich um ein hochkomplexes Geschehen,
welches durch die Tumorzellen selbst, aber auch durch das Immunsystem und das umgebende
Gewebe beeinflusst, sowie von einer Vielzahl von Genen kontrolliert wird. Die einzelnen
Schritte sind von sehr vielen Faktoren abhängig, und beeinflussen sich vermutlich auch
gegenseitig. Im Groben umfasst die Metastasierung die Loslösung vitaler Tumorzellen aus
dem Gewebeverband und eine anschließende Penetration der Tumorblutgefäße. Für eine
erfolgreiche Metastasierung müssen die Tumorzellen dann im Blutstrom überleben, sich an
das Endothel im Zielorgan anheften und es durchwandern. Erfolgt dann eine Proliferation der
Tumorzellen, so resultiert nach einiger Zeit eine klinisch feststellbare Metastase.
Bei
den
in
dieser
Arbeit
angewandten
Assays
zur
Untersuchung
von
metastasierungsassoziiertem Verhalten handelt es sich um in vitro Verfahren. Sie machen es
möglich Teilschritte des in vivo stattfindenden Metastasierungsprozesses außerhalb eines
Organismus in Zellkultur nachzuahmen und genauer zu untersuchen. In vivo beobachtete
Verhaltensweisen von Zellen müssen nicht unbedingt ebenfalls in vitro zu beobachten sein,
weil für einige Vorgänge unter Umständen weit mehr Voraussetzungen gegeben sein müssen,
als sie in vitro vorherrschen können. Einige Vorgänge sind zum Beispiel abhängig von der
Anwesenheit eines gesamten soliden Tumors mit stromalen Zellen und reagiblem
Wirtsstroma, oder auch vom Vorhandensein von Nachbargewebe. Bei einigen Karzinomen, so
zum Beispiel beim Pankreaskarzinom, spielt das Tumorstroma eine entscheidende Rolle. Man
Diskussion
- 70 -
weiß mittlerweile, dass es nicht allein, wie lange Zeit postuliert, die Funktion einer statischen
Gerüststruktur erfüllt, die nur passiv an den für die Tumorprogression erforderlichen
Umbauprozessen beteiligt ist. Vielmehr kann es aktiv und regulierend in den gesamten
Prozess der Tumorentstehung, -progression und Metastasierung eingreifen. So kann es den
Tumor vor immunologischen Abwehrreaktionen des Wirtsorganismus schützen und über die
Freisetzung bzw. Anreicherung von Wachstumsfaktoren, Chemokinen, Angiogenesefaktoren
sowie verschiedener Proteasen und deren Inhibitoren ein „tumorfreundliches“ Mikroklima
schaffen, welches die Tumorprogression begünstigt. Entscheidend ist hierbei nicht die
absolute Konzentration der einzelnen Faktoren sondern ihr komplexes Gleichgewicht
untereinander. Weiterhin ist die extrazelluläre Matrix aktiv an der Regulation von
Zellwachstum und Zelltod sowie Genexpression und Zelldifferenzierung benachbarter Zellen
beteiligt. Dies gilt sowohl für Transformation maligner Zellen als auch die physiologischen
Zelldifferenzierung. Auch die Fähigkeit zur gerichteten Zellbewegung wird durch die
extrazelluäre Matrix entscheidend mitbeeinflusst. Sie kann hierbei u. a. als Leitstruktur
dienen, entlang derer die gerichtete Zellmigration bzw. -invasion erfolgt. Umgekehrt
beeinflussen maligne transformierte Zellen das sie umgebende Wirtsstroma und führen zu
spezifischen Veränderungen der extrazellulären Matrix, die mit einer vermehrten
Tumorprogression einhergehen können [21, 36, 48]. So ist es durchaus möglich, dass der
AMF-Rezeptor, der in den in vitro Untersuchungen mit rekonstruierten Basalmembranen zu
keiner Erhöhung der Migration und des invasiven Potentials der Papillenkarzinomzellen
führte, im komplexeren Umfeld in vivo einen solchen messbaren Einfluss hat. Um diese
Fragen abschließend zu klären sind weitere Untersuchungen, insbesondere auch unter
Verwendung in vivo-Modellen, notwendig.
Diskussion
- 71 -
4.4. Ausblicke:
Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass der AMFR in der Tumorprogression des
Papillenkarzinoms eine Rolle spielt, die beobachteten Effekte sollten weiter charakterisiert
werden. Dazu sollen u.a. stabil transfizierte Klone der Linie AVC1 mit dauerhaft reduzierter
Expression von AMFR hergestellt werden, um in Maus-Xenograft- und LungenkolonisationsExperimenten die Rolle des Rezeptors im komplexen Umfeld in vivo zu charakterisieren.
In dieser Arbeit wurde die Bedeutung des AMF-Rezeptors für das Papillenkarzinom
untersucht, indem die starke Expression des Rezeptors in der Zelllinie AVC1 durch
Transfektion mit siRNA vermindert wurde, um dann die Zellen auf Unterschiede in ihrem
Verhalten zu testen. Um nicht nur die Auswirkung einer verminderten, sondern auch die einer
verstärkten AMFR-Expression zu untersuchen ist es sinnvoll, die Zellen auch mit
Überexpressionskonstrukten stabil zu transfizieren. Dieses sollte selektionierbar sein, und
außerdem die Möglichkeit bieten die Expression des Gens spezifisch zu aktivieren. Hierfür
bietet sich der Vektor pBig2i mit doxycyclinabhängiger Genregulation an. Versuche zur
Klonierung des offenen Leserahmens von AMFR in pBig2i, sowie zur Transformation eines
kompetenten Bakterienstammes mit diesem Vektorkonstrukt, wurden im Rahmen dieser
Arbeit bereits durchgeführt, konnten jedoch aus Zeitgründen nicht weiter verfolgt werden.
Neben der Untersuchung des AMF-Rezeptors ist auch die Untersuchung des Liganden AMF
von Interesse. In der Literatur wird bisher meist vorausgesetzt, dass die Funktion des AMFR
an das Vorhandensein seines Liganden AMF gekoppelt ist [10, 18, 24, 29, 31, 61]. Die in
diese Arbeit erzielten Ergebnisse zur Expression von AMF und AMFR deuten darauf hin,
dass der AMF-Rezeptor möglicherweise auch von AMF unabhängige Funktionen haben
könnte. Es ist daher geplant, in „knockdown“- und Überexpressions-Experimenten zu
überprüfen, welche der von AMFR vermittelten Effekte auch durch Modulation der AMFExpression zu erzielen sind bzw. welche dieser Effekte unabhängig von AMF sind.
In den Expressionsprofilanalysen sowie den durchgeführten Northern Blot- und RT-PCRAnalysen zeigte sich eine verstärkte Expression des Rezeptors in Geweben von
Papillenkarzinomen verglichen mit Geweben des peripapillären Bereichs. In Geweben von
Pankreaskarzinomen war die Expression des Rezeptors deutlich schwächer. Interessant ist
jedoch, dass in RNA-Proben gängiger Pankreaskarzinomzelllinien eine sehr starke, der von
AVC1-Zellen entsprechende Expression des AMFR zu nachzuweisen war. Um die in dieser
Arbeit aufgestellte Hypothese zu untermauern, dass der AMFR im peripankreatischen Gebiet
ein spezifischer Marker für das Papillenkarzinom ist, muss die Expression von AMFR
Diskussion
- 72 -
zusätzlich in Tumoren der Gallenblase, der ableitenden Gallengänge und auch des
Duodenums
quantifiziert
werden.
Aber
auch
die
Expression
des
Rezeptors
in
Papillenadenomen ist von Bedeutung, denn nur wenn diese signifikant niedriger ist als im
Karzinom, kann AMFR als spezifisch für das Papillenkarzinom gelten. Das wäre aus
diagnostischen Gesichtspunkten von Interesse, da die histologische Differenzierung zwischen
Adenom und Karzinom manchmal schwierig ist [60]. Ein sicherer Ausschluss eines
Karzinoms kann nämlich eine lokale Tumorexzision rechtfertigen, und so einen
radikalchirurgischen Eingriff vermeiden [40].
In anderen Tumoren, beispielweise dem Kolorektalen Karzinom [36], steht die Expression
von AMFR in direktem Zusammenhang mit dem Tumorfortschritt im Sinne der TNMKlassifikation und ist hier somit ein prognostischer Marker. Im Papillenkarzinom gilt der
Tumorfortschritt als ein Hauptkriterium für die Prognose [17, 28, 40]; eine mögliche
Korrelation der AMFR-Expression mit der Progression ist für diese Tumorentität allerdings
nicht untersucht. Es wäre daher interessant, in einer größeren Serie von Gewebeproben von
Papillenkarzinomen mit bekannter TNM-Klassifikation die Expression von AMFR zu
ermitteln, um eine eventuell vorliegende Korrelation zwischen Prognose und AMFRExpression zu ermitteln.
Zusammenfassung
- 73 -
5. Zusammenfassung
In dieser Arbeit konnte erstmals gezeigt werden, dass dem bis dahin nur für andere
Tumorentitäten vorbeschriebenen Autocrine Motility Factor Receptoreine (AMFR) eine
wichtige Rolle bei Prozessen der Tumorprogression im Papillenkarzinom zukommt.
Die
Identifizierung
des
Gens
erfolgte
durch
cDNA-Array-Technologie
(copy-
Desoxyribonucleinsäure-Array-Technologie) über vergleichende Expressionsprofilanalysen
zahlreicher
Gewebe
von
Pankreas
(gesundes
und
entzündliches
Pankreas
sowie
Pankreaskarzinom) und Papillenkarzinomen. Hier zeigte sich der AMFR als ein in
Papillenkarzinomen stark hochreguliertes Gen, außerdem nahm der AMFR eine
Schlüsselrolle bei der Differenzierung zwischen entzündlichen und malignen Prozessen im
peripankreatischen Raum ein. Anschließend konnte mit Hilfe von qRT-PCR-Analysen
(quantitative Real Time-Polymerase chain reaction-Analysen) und Northern-Blot-Analysen
humaner Gewebeproben des Pankreas und der Papille dieses Expressionsmuster von AMFR
belegt werden. Das Expressionsmuster des Liganden Autocrine Motilty Factor (AMF)
korrelierte nur in Teilen mit dem des Rezeptors AMFR.
Um den Einfluss des AMF-Rezeptors auf Prozesse der Tumorprogression und Metastasierung
beim Papillenkarzinom zu charakterisieren wurde die von Sorio et al. etablierte humane
Papillenkarzinomzelllinie „AVC1“ herangezogen. Diese Zelllinie zeigte im Northern-Blot
eine starke Grundexpression des Rezeptors. Die Reprimierung der AMFR-Expression durch
siRNA (silencer Ribonucleinsäure) erlaubte über den Vergleich der starken und unterdrückten
Expression eine direkte Zuordnung potentieller Veränderungen auf das untersuchte Gen.
Die durchgeführten in vitro Experimente zu Proliferation und substratunabhängigem
Wachstum zeigten bei den Papillenkarzinomzellen eine signifikante Abnahme des
proliferativen Verhaltens und des substratunabhängigen Wachstums nach „Knockdown“ des
AMF-Rezeptors. Die durchgeführten Versuche zu Migrationsverhalten und Invasivität zeigten
keinen statistisch signifikanten Effekt auf diese metastasierungsassoziierten Eigenschaften.
Die endgültige Charakterisierung dieser Prozesse bedarf weiterführender Untersuchungen.
Auch zur Klärung der diesen Prozessen zugrunde liegenden Mechanismen sind weitere
Untersuchungen nötig. Insbesondere von einer Etablierung eines in vivo NacktmausXenograft-Modells mit der vorliegenden AVC1-Zelllinie erwarten wir weiterführende
Erkenntnisse, auch über Zusammenhänge zwischen AMFR und dem Liganden AMF, sowie
über assoziierte Prozesse welche sich zwischen Tumorzellen und Tumorstroma abspielen.
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Danksagung
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7. Danksagung:
Zuerst möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr. Thomas Gress für die Überlassung des Themas
sowie die Bereitstellung eines hervorragend ausgestatteten Arbeitspatzes bedanken.
Ganz besonders danke ich Herrn PD Dr. Malte Buchholz für seine sehr gute Betreuung, sein
Engagement und seine, auch nach dem Umzug nach Marburg, verlässliche Präsenz bei der
Planung und Umsetzung dieser Arbeit. Seine konstruktive Stellungnahme und seine hohen
Fachkenntnisse halfen bei auftretenden Problemen stets weiter.
Weiterer Dank gilt natürlich allen jetzigen und ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
der Arbeitsgruppe für ihre Unterstützung und Hilfe bei der praktischen Umsetzung meiner
Arbeit und das angeneme Arbeitsklima. Im Besonderen möchte ich mich hier bei Susanne
Braun, und auch bei Karin Lanz und Claudia Ruhland bedanken.
Ganz besonders danke ich meinem Ehemann für seine positive Unterstützung. Mein
herzlicher Dank gilt hier außerdem meiner Mutter sowie meinen Schwiegereltern für deren
tatkräftige Unterstützung bei der Betreuung meiner kleinen Tochter.
Zuletzt möchte ich mich bei allen hier nicht namentlich genannten Helferinnen und Helfern
bedanken, die zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben.
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