Layout_Voliere_12_2006_V7 22.11.2006 21:11 Uhr Seite 379 Finken • Kennzeichen • Die Länge des Gelbbrustgirlitzes beträgt 11 – 12 Zentimeter. Das Männchen ähnelt in Größe und Gestalt dem Mosambikgirlitz, hat aber einen weißen Bauch und eine gelblichweiße Gesichtsmaske. MAYER (1992) weist darauf hin, dass die Brust des Männchens zur Brutzeit weitaus intensiver und ausgeprägter erscheint als in der Ruhezeit. Vom Weißbauchgirlitz unterscheidet er sich durch die geringere Größe und den grauen Rücken. Das Weibchen ist mausgrau und dunkler gestrichelt, hat einen weißen Bauch und eine weiße Gesichtsmaske. Die Jungvögel sind matter und dunkler gefärbt. Der frisch geschlüpften, dunkelhäutigen Nesthocker sind spärlich mit hellen Dunen an Kopf und Rücken bedeckt. cken versehen. Sie werden täglich gelegt. Ein Gelege besteht beim Gelbbrustgirlitz aus 3 bis 4 Eier. Ab dem vorletzten oder letzten Ei beginnt die 13tägige Bebrütung allein durch das Weibchen. Es verlässt das Nest nur zur Kotabgabe und muss vom Männchen mit Nahrung versorgt werden. Ansonsten bewacht es während dieser Zeit sein Weibchen und den Nestbezirk. Schlupf – Aufzucht Die frisch geschlüpften dunkelhäutigen Jungen sind sehr spärlich mit weißlichen Dunen auf dem Kopf und Rücken bedeckt. Sie werden vom Weibchen in den ersten 3 bis 4 Tagen mit Nahrung aus dem Kropf gefüttert, die es vom Männchen bekommen hat. Danach füttert auch das Männchen die Jungen direkt. Die Jungen werden gut eine Woche lang gehudert. Die Beringung sollte am 5. bis 7. Lebenstag, wenn die Altvögel den Kot nicht mehr wegtragen und die Jungen diesen auf dem Nestrand ablegen, erfolgen. Im Alter von gut 3 Wochen verlassen die Jungen das Nest, kehren aber noch ein paar Tage zum Übernachten ins Nest zurück. Nach 3 bis 4 weiteren Tagen können Die Voliere 31, Heft 12 (2006), Seiten 353–384 sie schon gut beim Fliegen steuern. Bis zu ihrer Selbständigkeit werden sie von den Eltern noch mit Nahrung versorgt. Dann kommt der Zeitpunkt wo das Männchen seine Jungen zu jagen beginnt. Diese müssen jetzt von den Eltern getrennt werden, da das Männchen sehr aggressiv werden kann. Die Jungen werden mit Farbringen versehen und in eine Gemeinschaftsvoliere mit Jungen anderer Arten zum Mausern gegeben. zunehmendem Alter der Jungen auch die Puppen und Larven des Mehlkäfers. Eifutter wurde bei verschiedenen Züchtern nur ganz wenig genommen. Zur Aufzucht und Mauserzeit wird zweimal in der Woche entweder das Wasser oder das Körnerfutter vitaminisiert. Ernährung Fazit Zur freien Aufnahme steht den Gelbbrustgirlitzen eine Hirsemischung aus kleinen Körnern von Senegalhirse, Mannahirse, Japanhirse und Silberhirse zur Verfügung. Weiterhin eine Spezialmischung für Girlitze, welche hauptsächlich aus Grassämereien, Glanz, Salatsamen, Perilla, Zichorien, Mohn und Negersaat besteht. Sie nehmen ihre Nahrung gerne vom Boden auf. Weiterhin bekommen sie ein Mineraliengemisch und Laubwalderde, Koniferenzweige, Kolbenhirse und auch Wildkräuter mit Samen in verschiedenen Reifeständen von Löwenzahn, Vogelmiere, Breitwegerich und Hirtentäschel. Während der Mauser und im Winter gibt es Teile von Äpfeln, Gurken und Salat. Für die Jungenaufzucht sind mehrmals am Tag kleine Portionen an Lebendfutter erforderlich. Die Auswahl an Lebendfutter ist groß und man kann den Girlitzen die nötige Abwechslung bieten, vorausgesetzt die Altvögel kennen die Futtertiere wie z.B. Ameisenpuppen der Rasenameise, Blattläuse, Tubifex, Mückenlarven, Enchyträen und mit Gelbbrustgirlitze sind einfach und ohne Probleme zu beschaffen. Sie sind kleine, quirlige und hübsch gefärbte Vögel, die gut in einer Voliere zur Zucht gehalten werden können. Der Gesang des Männchens ist lebhaft, aber wohl tönend. Die Haltung und Zucht dieses afrikanischen Finkenvogels kann Anfängern und selbst Fortgeschrittenen empfohlen werden. Literatur CLASSEN, H./ K. MASSOTH (1992): Handbuch der Cardueliden. Pforzheim. ELZEN, R. (1983): Girlitze, Biologie, Haltung und Pflege. Biotropic, Baden-Baden. MAASSEN, W. (1991): Die Zucht von Gelbbrustgirlitzen. KFRD 44: 369. MAYER, B. (1992): Zuchtversuche mit dem Gelbbrustgirlitz. Voliere 15: 116. WOLTERS, H. E. (1975-1982): Die Vogelarten der Erde. Berlin. Anschrift des Verfassers: Manfred Giebing, Köln-Leipziger-Straße 25, 57629 Norken. 379