LA VOIX HUMAINE (Die menschliche Stimme)

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Ausstattung:Bettina Richter
Organisation:Isabella Trießnig
Musikalische Leitung:
Hans-Josef Knaust
Inzenierung:Karsten Bohn Eine junge Frau / La Voix Humaine Sopran / Les Illuminations
Aleksandra Zamojska
Karolína Plicková
Orchester:Mitglieder des Mozarteumorchesters und Studierende der Universität
Mozarteum Salzburg
Spieldauer:
1 Stunde 30 Minuten / eine Pause
Spielort:Theater im Kunstquartier /
Mozarteum Salzburg
Eingang über Bergstraße 12 oder
Paris-Lodron-Straße 2a
Aufführungstermine:
16. und 17. Oktober 2014
20:00 Uhr
Zu LA VOIX HUMAINE
Eine Frau, allein, verlassen von ihrem Geliebten, telefoniert mit dem Mann, den sie noch immer liebt, und versucht, das Geschehene rückgängig zu machen. Ihr Gesprächspartner bleibt unsichtbar und ohne Stimme. Er
erscheint in seiner Abwesenheit rücksichtslos, unbeteiligt oder bedrückend still. Es wird ein quälender letzter
Abschied, bei dem die Frau alle denkbaren Zustände zwischen Ruhe und Verzweiflung, Hoffnung und Flehen
durchlebt. Die Intimität der Situation, die den Zuschauer geradezu zum Voyeur macht, wird durch die Musik
Poulencs erheblich verstärkt.
Mit dem Einakter LA VOIX HUMAINE hat der Komponist Francis Poulenc zusammen mit dem Dichter Jean
Cocteau im Geiste des 20. Jahrhundert ein operntheatralisches, französisches Pendant zu Robert Schumanns
romantischem Liederzyklus „Frauenliebe und Leben“ geschaffen. Hier wie dort spricht sich eine Frau aus, die
ihr Selbstwertgefühl ausschließlich aus der Fixierung auf den Partner bezieht. Die fatale Konsequenz daraus
ist, dass nach dem Verlust des geliebten Mannes keine der beiden Frauen noch eine Lebensperspektive hat.
Doch während sich Schumanns trauernde Witwe in die Erinnerung flüchtet, macht Poulencs verschmähte
Geliebte ihrem sinnlos gewordenen Leben ein Ende.
Da die dem Stück zugrunde liegende Situation im ursprünglichen Wortsinn ein Ferngespräch ist, erlebt der
Beobachter einen einseitigen Dialog. Denn lediglich die junge Frau ist präsent; einzig aus ihrem Verhalten und
aus ihren Worten kann rekonstruiert werden, was sie beim Telefonieren hört. Ihre Wahrnehmung ist quasi ein
Filter, der der Wahrnehmung des Beobachters vorgeschaltet ist. Für die Musik ergeben sich daraus verschiedene dramatische Funktionen.
Zum einen ist sie Geräusch, das durch das Xylophon das Klingeln des Telefons simuliert, oder Lautverstärker,
als Jazzmusik der jungen Frau den wirklichen Aufenthaltsort ihres Geliebten verrät. Zum anderen aber spiegelt
sich in der Musik, wie sich das, was die Protagonistin aus dem Telefonhörer erfährt, auf sie auswirkt. Auf diese
Weise entsteht ein tönendes Psychogramm, das minutiös den Zusammenbruch der jungen Frau dokumentiert.
Zum Konzept
Das Stück thematisiert die Einsamkeit einer jungen und fragilen Frau, die im Affekt keinen anderen Ausweg
sieht, als sich das Leben zu nehmen. Durch die zunehmende Abhängigkeit der heutigen Gesellschaft von modernen Medien (wie bspw. Smartphones, Internet und Netzwerke wie Facebook etc.) ist das Stück inhaltlich
hochaktuell. Soziale Konflikte werden immer weniger persönlich miteinander besprochen: alles geschieht im
größeren Ausmaß digital, anonym und isoliert. Diese Produktion setzt sich zur Hauptaufgabe, der Expressivität von Musik und Szene in sehr präziser Weise
gerecht zu werden. In erster Linie soll das durch eine intensive Zusammenarbeit mit der Sängerin in Form
einer psychologische Ausleuchtung der Figur geschehen – eine unverzichtbare Arbeitsgrundlage, um die dramatisch-fatale Spirale, in die die junge Frau gerät, künstlerisch umzusetzen.
Unbestritten übt das Internet heutzutage auf viele Menschen großen Einfluss aus. Dass sich dieser Umstand
zu einer persönlich gefährlichen Abhängigkeit entwickeln kann, möchte diese Produktion versuchen, zu thematisieren. Vorrangig soll die Geschichte einer jungen Frau spannungsvoll und unterhaltend erzählt werden,
gleichzeitig jedoch der Aufforderung dieser Kammeroper nachgegangen werden, nämlich die beängstigende,
realitätsnahe Aktualität aufzuzeigen: der moderne Mensche und die neue Qualität von Einsamkeit in der digitalen Welt.
Zu LES ILLUMINATIONS
Brittens dritter Liederzyklus - nach „Quatre Chansons Françaises“ und „Our Hunting Fathers“ - stellt einen Höhepunkt seines Schaffens dar. Es zählt als absolutes Meisterwerk, was sich dadurch zeigt, dass es der
Komponist sein ganzes Leben lang schätzte und auch aufführte.
Les Illuminations Op. 18 für Sopran und Streichorchester entstand im Jahre 1939 im Exil in den USA - in einer Zeit, die für Britten von einem positiven Umbruch gezeichnet war. Er hatte der für ihn wenig förderlichen
Atmosphäre in England vorerst den Rücken gekehrt und in den Staaten zu neuer schöpferischer Kraft gefunden.
Der Zyklus von 10 Liedern nach Texten von Arthur Rimbaud ist der schweizerischen Sopranistin Sophie Wyss
gewidmet, die auch im Jahre 1940 - dann freilich wieder in London - die Uraufführung sang. Der Stil der
Lieder ist durch die Wahl der Texte beeinflusst. Arthur Rimbauds quasi unübersetzbare und horrend surrealist-
ische Texte inspirierten Britten zu seinem vielleicht expressionistischsten Werk.
Musikalisch treibt Britten die reduzierte Besetzung auf die Spitze. Der Streichorchesterpart ist anspruchsvoll
und lässt den Zuhörer zu keiner Sekunde das Fehlen von anderen Instrumenten bemerken. Oft benutzt er
Soli - v. a. in der ersten Violine - die dann kontrastierend zum Rest fungieren. Die Gesangsstimme ist herausfordernd und von großem Umfang. Britten geht in die Extreme, sehr kräftige tiefe Passagen (bis zum kleinen
g) wechseln ab mit hohen, leisen Passagen (das hohe b in Phrase ist im dreifachen piano notiert).
Obwohl er es später mit Peter Pears aufführte und aufnahm, scheint die Vokalstimme der Widmungsträgerin
Sophie Wyss auf den Leib geschrieben zu sein, denn Britten änderte in späteren Ausgaben die tiefen Passagen
um und ersetzte sie durch vereinfachte Versionen, die der Tenorlage mehr entsprechen.
Zum Konzept
Dieser spannungsvolle und expressive Liederzyklus ist in seiner Kürze und Intensität die ideale Einleitung
zum späteren zweiten Teil des Opernabends LA VOIX HUMAINE von Francis Poulenc. So fordert das
Werk in seiner Qualität unser Team geradezu heraus, eine szenische Umsetzung zu entwickeln und von einer konzertanten Aufführung Abstand zu nehmen. Die Gesangssolistin soll also die fragmentarischen, erotischen und vagen Visionen Arthur Rimbauds, nicht bloß deklamieren, sondern sie als innere Zustände eines
eigenständigen und lebendigen Charakters singend und spielend dem Zuschauer nahe bringen. Es kommt
also auf den Versuch an, einen Liederzyklus in eine Art Miniaturoper zu verwandeln. Dabei sollen intermediale und performative Elemente, wie die Einbindung eines Schauspielers und Tänzers, sowie Projektionen
bildender Künste eine maßgebende Rolle spielen.
D A S
P R O D U K T I O N S T E A M
T H E AT E R G R U P P E E I G E N R E G I E
KARSTEN BOHN
INSZENIERUNG
Karsten Bohn wurde in Magdeburg geboren, erste Regiearbeiten entstanden
am dortigen Konservatorium Georg Philipp: RITTER ROST UND PRINZ
PROTZ von Felix Janosa (1999), die Kinderoper BRUNDIBÁR von Hans
Krása (2000) und DIE WEIHNACHTSGESCHICHTE von Carl Orff (2000),
sowie das Musical DER KLEINE HORRORLADEN von Alan Menken (2001).
Parallel arbeitete der junge Regisseur als Regieassistent am Magdeburger
Theater. Nach seinem Studium der Musik- und Theaterwissenschaft an der Universität Leipzig, kam es 2008
zum Engagement als Regieassistent und Regisseur am Theater Gera/Altenburg. Hier entstanden erfolgreiche
Regie-arbeiten wie Humperdincks HÄNSEL UND GRETEL (gekürzte Fassung mit Orchester), die Kinderoper DAS OPERNSCHIFF – ODER AM SÜDPOL, DENKT MAN,
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außerdem
das
Kindermusical
DIE
CHINESISCHE
NACHTIGALL.
Seit 2010 engagiert am Salzburger Landestheater, assistierte er im Großen Salzburger Festspielhaus die
Produktion DER FLIEGENDE HOLLÄNDER und inszenierte in Salzburg/Anif im Sommer 2012 die
Familienoper DER IGEL ALS BRÄUTIGAM. Im Herbst 2012 erhielt Karsten Bohn die szenische Mitarbeit zu
Richard Wagners TRISTAN UND ISOLDE im Salzburger Festspielhaus/Haus für Mozart und inszenierte im
Februar 2013 Hans Krásas BRUNDIBÁR auf der großen Bühne des Salzburger Landestheaters. Im Rahmen
der “100 Jahre Cesar Bresgen”-Festwoche in Salzburg wurde Bohns Erfolgsproduktion
DER IGEL ALS BRÄUTIGAM aus dem Jahr 2012 wieder aufgenommen und war im Juni 2013 im Schauspielhaus Salzburg zu sehen. Im Dezember 2013 stand auf der Studiobühne der ARGEkultur Salzburg das Opernmusical HEXEN auf dem Programm.
HANS-JOSEF KNAUST
MUSIKALISCHE LEITUNG
Hans-Josef Knaust ist Organist und Dirigent. In Duisburg geboren,
studierte er Kirchenmusik in Freiburg im Breisgau und schloss sein
Studium mit dem A-Examen ab. Als Stipendiat des DAAD absolvierte Knaust ein
zweijähriges Konzertstudium in Paris und Studien am Mozarteum bei Nikolaus
Harnoncourt (Alte Musik), Ernst L. Leitner (Komposition) und Dirigieren
bei Michael Gielen.
Er unterrichtet Orgel und wirkt als Organist und Chorleiter an der Basilika Maria Plain und im
Salzburger Dom. Knaust leitet das Vokalensemble „Plain Chant“ und das Orchester „Salzburg Barock“.
Als Dirigent und Konzertorganist beschäftigt er sich insbesondere mit der Musik der Moderne und
arbeitet als Organist bei Opernproduktionen der Salzburger Festspiele und an der Bayerischen Staatsoper.
BETTINA RICHTER
AUSSTATTUNG
Bettina Richter studierte Bühnen- und Kostümgestaltung am Mozarteum
Salzburg. Nach dem Studium folgten feste Engagements an der
Staatsoper Hamburg, München und bei den Bregenzer Festspielen.
Danach führte sie ihre freischaffende Tätigkeit als Bühnen- und
Kostümbildnerin an verschiedene europäische Häuser wie der Opéra
de Nice, die Stadttheater Aachen, Regensburg und Klagenfurt, die
Staatstheater Kassel und Meiningen, die Volksoper Wien und die slowenische Nationaloper Ljubljana.
Am Salzburger Landestheater schuf sie u.a. die Gesamtausstattung für Shakespeares SOMMERNACHTSTRAUM (Regie: Philip von Maldeghem), Mozarts DON GIOVANNI und COSÌ FAN
TUTTE (Regie: Jacopo Spirei), sowie die Kostüme für Glucks DIE PILGER VON MEKKA.
ISABELLA
TRIESSNIG-LOIMER
ORGANISATION
Die gebürtige Salzburgerin Isabella Trießnig-Loimer studierte an der
Universität Salzburg (Lehramtsprüfung aus Anglistik und Amerikanistik) sowiew an der Hochschule „Mozarteum“ Klavier (Jeanette de Boer)
und Schlagwerk (Prof. Rudolf Schingerlin). Neben ihrer Lehrtätigkeit
konzertiert sie international als Solistin und als Mitglied verschiedener
Orchester auf dem Klavier und dem Marimbaphon (Philharmonie Salzburg, Oper im Berg, Mozarteum
Orchester Salzburg). Sie ist eine gefragte Klavierbegleiterin bei Liederabenden (u.a. bei Genia Kühmeier) und
Pianistin im Jazz-Trio „Trio Novo“, außerdem ist sie Ensemblemitglied von Malletformationen („Duo per la
musica“).
Isabella Trießnig-Loimer organisiert auch Meisterkurse, wie zum Beispiel des Komponisten Nikolaus
Schapfl und leitet seit 2014 den musikalischen Bereich der Kulturwerkstatt Oberalm. Es kam zu erfolgreichen
Zusammenarbeiten mit Künstlern wie Hans-Josef Knaust (Internationale Orgelfestivals) und Prof. Stan Ford
im Rahmen der „Salzburg International Chamber Concerts“, sowie die Mitwirkung bei Festivals und Musiktheaterproduktionen, darunter „100-JAHRE-BRESGEN 2013“ und das Opernmusical HEXEN (Regie: Karsten
Bohn, Landestheater Salzburg).
ALEKSANDRA ZAMOJSKA
LA VOIX HUMAINE
Die in Kielce (Polen) geborene Sopranistin studierte Violine und Gesang an
der Musikakademie Krakau und am Salzburger Mozarteum. 2001 debütierte
sie am Théâtre des Champs-Élysées / Paris in Mozarts ZAUBERFLÖTE
(Königin). An der Opéra Bastille sang Aleksandra Zamojska in BORIS GODUNOW (Xenia) und in DIE LIEBE ZU DEN DREI ORANGE (Ninette).
Engagements führten sie an die Warschauer Kammeroper, die Stadttheater
Aachen und Freiburg, sowie an das Salzburger Landestheater. Als Konzertsolistin arbeitete sie mit namhaften
Dirigenten wie Marc Minkowski und Kent Nagano.
2003 sang Aleksandra Zamojska bei der Ruhrtriennale in der Produktion WOLF des Choreographen Alain
Platel. Diese Produktion gastierte daraufhin 2004/2005 mit dem Klangform Wien bei den Berliner Festspielen,
sowie in Amsterdam, Gent, Brüssel, und Zürich.
Bei den Salzburger Festspielen war sie im Mozart-Jahr 2006 in den Produktionen BASTIEN UND
BASTIENNE (Bastienne) und DER SCHAUSPIELDIREKTOR (Madame Herz) zu erleben. Im selben Jahr kam
es in Paris für Mozarts DON GIOVANNI in der Opéra Bastille zur Zusammenarbeit mit dem Filmregisseur
Michael Haneke, wo Zamojska die Partie der Zerlina sang.
An der Seite von John Malkovich war die Sopranistin 2009 in THE INFERNAL COMEDY in Wien, sowie beim
SEMELE WALK (Musiktheater mit Couture von Vivienne Westwood) bei den Kunstfestspielen Herrenhausen
zu erleben. Als gefragte Barocksolistin ist sie zu Gast bei den Göttinger Händel-Festspielen, dem Barockfestival
„Winter in Schwetzingen“ und den Gluckfestspielen in Nürnberg. Dort interpretierte sie bisher u.a. die Titelund Hauptpartien der Opern SIROE (Händel), IFIGENIA IN TAURIDE (Traetta) und PARIDE ED ELENA
(Gluck).
KAROLÍNA PLICKOVÁ
LES ILLUMINATIONS
Die junge Sopranistin machte am Prager Konservatorium zunächst ihren Abschluss in Gesang, um dann ans Salzburger Mozarteum zu wechseln zu Prof.
Ingrid Janser-Mayr. 2008 schloss sie ihr Studium mit Auszeichnung ab und gab
ihr Debüt am Karlsbader Theater als Cherubino in LE NOZZE DI FIGARO.
Bei der styriarte 2007 in Graz gewann sie den ersten Preis beim European Song
Contest, woraufhin sie für das Eröffnungskonzert 2008 eingeladen wurde. 2009
trat sie als Pamina beim Festival Gut Immling auf und wirkte bei einer China-Tournee als Zerlina in DON
GIOVANNI an der Oper Peking mit. Es folgte ein vierjähriges Engagement am Salzburger Landestheater,
wo Karolína Plicková u.a. in Mozarts LA NOZZE DI FIGARO (Susanna), Benedetto Marcellos ARIANNA
(Titelrolle), Donizettis L’ELISIR D’AMORE (Adina), Vivaldis FERNACE (Berenice), Rossinis LA CENERENTOLA (Clorinda), Hossam Mahmouds 18 TAGE... (Shadh) und Händels ARIODANTE (Ginevra) zu erleben.
Zudem pflegt sie eine rege Konzerttätigkeit.
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