Kirchenflyer - Evangelische Kirchengemeinde Seligenstadt

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Herzlich willkommen in der Evangelischen Kirche zu Seligenstadt! Hier können
Sie zur Ruhe kommen, eine Kerze anzünden, sich ins Gästebuch eintragen oder
auch mit diesem kleinen Kirchenführer einige Sehenswürdigkeiten näher
betrachten.
Zur Geschichte unserer Kirche
Mit der Säkularisation im Jahre 1803 bildete sich aus Beamten des
Finanzgerichts und -amtes, die aus Darmstadt übergesiedelt waren,
eine kleine evangelische Gemeinde. Rasch wuchs die Zahl, so dass im
Jahr 1835 bereits 112 Protestantinnen und Protestanten in
Seligenstadt wohnten. In jenem Jahr wurde Seligenstadt (gemeinsam
mit Groß-Steinheim) zur selbstständigen Gemeinde ernannt - nur
leider immer noch ohne eigenes Gotteshaus.
Am 19. Juni 1845 wurde auf der Hauptversammlung des
„Evangelischen Vereins der Gustav-Adolf-Stiftung“ der Bau unserer
Kirche beschlossen.
Die Stadt folgte dem Wunsch der evangelischen Gemeinde und
hatte ihr bereits vorher, am 15. Mai 1844, ein Stück Land außerhalb
der Stadtmauern („vor dem Obertore“) zugesprochen. Dieser Platz wurde aufgrund seiner
besonderen Bedeutung gewählt, erhielt dort doch der evangelische Heerführer und König
Gustav-Adolf von Schweden im 30-jährigen Krieg (am 25. November 1631) die Schlüssel der
bis dahin katholischen Stadt. Mit Spendengeldern, u.a. auch von der jüdischen Gemeinde,
konnte dann endlich im Jahre 1846 am 06. Mai der Grundstein gelegt werden. Gut einen
Monat später wurde der Urkundenstein gelegt. Nach bereits einem Jahr Bauzeit konnte das
Gotteshaus am 23. September 1847 feierlich eingeweiht werden.
Die Kirche wurde unter dem Kreisbaumeister K. Eickemeier aus Offenbach im
byzantinischen Stil errichtet und misst in der Länge 24 Meter sowie in der Breite 14 Meter.
Der Turm ist 37 Meter hoch.
Der seitliche Anbau entstand im Jahr 1964 und diente in der ersten Zeit als Gemeindesaal.
Dort befindet sich heute das Café K, in dem kulturelle Veranstaltungen und das Kirchencafé
stattfinden.
Und das gibt es im Inneren zu sehen…
Der Taufstein und das Taufbecken stehen links vom
Altar. Die Inschrift auf dem silbernen Taufbecken (nur
während der Gottesdienste zu sehen), ein Geschenk der
Großherzogin Mathilde von Hessen, lautet: „Wer da
glaubet und getauft wird, der wird selig werden.“
(Markusevangelium 16,16). Auf dem Taufstein ist das
Christuszeichen A☧Ω eingemeißelt.
Auch der Altar ist ein Geschenk und zwar der St.
Georgs-Gemeinde zu London. Diese Gemeinde entstand
durch Religionsflüchtlinge im 16. Jahrhundert. Eine Verbindung zu Seligenstadt gibt es über
die Gustav-Adolf-Stiftung. Ein Grußwort dieser Gemeinde steht auf der Rückseite des Altars,
die eigentlich die Vorderseite ist: „Die St. Georgs-Gemeinde zu London weiht ihren Brüdern
in Christo zu Seligenstadt a.M. zur Stätte der Anbetung diesen Altar.“
Zur Feier des Abendmahls stehen uns ein silbernes
Hostiengefäß und ein ebensolcher Abendmahlskelch zur
Verfügung. Beides sind Geschenke zur Einweihung der Kirche.
Ersteres erhielten wir von der jüdischen Gemeinde Seligenstadt,
letzterer wurde uns von der evangelischen Gemeinde aus
Babenhausen überreicht.
Die Wände unserer Kirche sind mit Bildern der australischen Aborigines geschmückt.
Diese Bilder bewahren etwas von dem alten Wissen der Völker der Welt, die es noch
verstanden, in engem Kontakt mit der Natur ihr Leben zu gestalten. Wir können in ihnen
Muster finden, die auch Elemente unseres Glaubens sein können.
Die Orgel wurde 1964 von der Firma Walcker erbaut. Sie hat 13
Register, zwei Manuale und ein Pedal.
Das Fenster rechts der Kanzel entstand bei der Renovierung 1990. Es
wurde von Jakobus Klonk aus Wetter (bei Laubach) nach einem Entwurf
von Schülerinnen und Schülern der damaligen Matthias-Grünewald-Schule
gestaltet. Biblische Vorlage ist die Geschichte von der Stillung des Sturms
(Matthäusevangelium 8,23-27)
„Wie eine sich aufbäumende Figur mit hoch gereckten Händen, wie eine
Woge aus Linien und grauen und braunen Farben, drängt es sich von unten herein
und greift nach einem Kreuz, das sehr schmal und zart in diesem Aufruhr steht.
Wellen aus blauem Glas durchschneiden die Figur und sind vielleicht der Grund für
die Aufgeregtheit, die sich dem Christuszeichen zuwendet. Das Kreuz steht mitten
in einer ruhigen Zone des Bildes. Darüber wird die Fläche wieder aufgewirbelt, als
wenn ein Windstoß hinein bläst. Die Kreuzlinien lassen sich bis tief in die unteren
Unruhen und bis in die oberste Sturmzone verfolgen. Auch die seitlichen Ränder
erfasst das Kreuz wie mit segnenden Händen. Die Verwandlung von Grau nach
Braun und weiter bis zum Rot zeigt, dass die Figur eine Veränderung erfährt, je
mehr sie in die vom Kreuz beruhigte Zone gerät. Die oben wie Fittiche geformten
Scheiben deuten Hilfe an.“
Die Fenster zu beiden Seiten des Kirchenschiffs stammen vom Maler Heinz
Hindorf (Miltenberg). Der Maler verlor in den Qualen des 2. Weltkriegs
buchstäblich die Farben und hat erst lange nach dem Krieg seine Sprache
wieder gefunden. Im Rahmen der Kirchenrenovierung 1964 wurden die
Fenster eingefügt.
Das Rosettenfenster im Eingangsbereich stammt noch aus der
Erbauungszeit, während das Fenster im Altarraum in den 1950er Jahren
eingefügt wurde. Es stellt die Kreuzigung dar. Bei der Kreuzigung denken
wir Christen an das Leben und die Verkündigung Jesu; wir denken aber
auch daran, dass Jesu am 3. Tag von den Toten auferweckt wurde.
Der Herr segne dich und behüte dich
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig
der Herr hebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.
4. Mose 6,24-26
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