Der "Weltverband für Kleintierärzte" (WSAVA) hat die aktuellen Empfehlungen zu Impfungen den Studien angepasst. IMPFRICHTLINIEN FÜR WELPENBESITZER Die „World Small Animal Veterinary Association" (WSAVA, Weltverband der Kleintierärzte) hat Richtlinien für Tierärzte und Hundebesitzer veröffentlicht, mit dem Ziel, Hunde vor Infektionskrankheiten zu schützen und die Anzahl der routinemäßig verabreichten Impfstoffe zu reduzieren. Die vollständigen Richtlinien sind unter folgendem Link zu finden: http://www.wsava.org/guidelines/vaccination-guidelines Die grundlegenden Gesichtspunkte dieser Richtlinien umfassen 1. Unser Ziel ist es jedes Tier mit *Core-Impfstoffen zu impfen, jedoch jedes einzelne Tier so wenig wie nötig und **Non-Core Impfungen nur dann zu verabreichen wenn sie für das jeweilige Tier nötig sind. 2. Impfstoffe sollten nur bei Bedarf verabreicht werden. Core-Impfstoffe sind Impfstoffe, die Hunde vor weltweit verbreiteten, lebensgefährlichen Infektionskrankheiten schützen sollen. Core-Impfstoffe sollten nur alle drei Jahre im Anschluss an die Auffrischungsimpfung im Alter von 12 Monaten gegeben werden. Die Grundimmunisierung bei Hunde/Katzenbabys (DOI, duration of immunity) reicht bekanntlich viele Jahre, manchmal sogar das ganze Leben. 3. Die WSAVA hat die Non-Core-Impfstoffe als Impfstoffe definiert, die nur den Tieren verabreicht werden sollen, die wegen ihres Wohnortes und der örtlichen Umgebung oder durch ihre spezielle Lebensweise mehr gefährdet sind, sich mit Krankheiten zu infizieren. 4. Die WSAVA unterstützt vehement das Konzept des „jährlichen Gesundheitschecks", in dem die Impfung (falls notwendig) nur ein Teil einer jährlichen tierärztlichen Untersuchung ist und ausschließlich die Gesundheit und das Wohlbefinden jedes einzelnen Hundes in den Vordergrund rückt. Das heißt in der Praxis Folgendes: Core-Impfstoffe: 1. Die WSAVA empfiehlt, alle Welpen gegen die sogenannten Core-Krankheiten Staupe, Parvovirose und Hepatitis (auch Adenovirus genannt) zu impfen. In Ländern, in denen Hundetollwut verbreitet ist, wird auch die Tollwutimpfung als Core-Impfung empfohlen, selbst wenn dies nicht gesetzlich vorgeschrieben ist. (Anmerkung der Übersetzerin: Deutschland gilt seit 2008 als offiziell frei von Tollwut) 2. Die WSAVA empfiehlt weiter, dass im Alter von 14 – 16 Wochen die letzte Welpenimpfung gegen die Core-Krankheiten verabreicht werden sollte. Begründung: die Mutter gibt bis dahin ihre Immunität an die Welpen weiter und diese „mütterliche Immunität“ kann den Impfstoff in seiner Wirkung behindern. 3. Ein hoher Prozentsatz (98%) der zwischen der 14 – 16 Lebenswoche verabreichten CoreWelpen-Impfstoffe sorgt für viele Jahre, möglicherweise auch für die gesamte Lebensdauer des Tieres, für Immunität gegen das Parvovirus, Staupe und das Adenovirus. 4. 12 Monate nach Komplettierung des ersten Impfablaufs sollte bei allen Hunde eine erste Auffrischungsimpfung mit den Core-Impfstoffen erfolgen. Die 12-MonateAuffrischungsimpfung sorgt dann für die Immunität der Hunde, die auf die Welpenimpfungen möglicherweise nicht adäquat reagiert haben. 5. Die WSAVA empfiehlt, nie öfter als alle drei Jahre gegen die Core-Krankheiten zu impfen. Dies wird fälschlicherweise oft so verstanden, dass alle drei Jahre geimpft werde sollte. Wenn aber der Hund bereits immun gegen diese drei Core-Krankheiten ist, wird eine Nachimpfung keinen zusätzlichen Schutz bieten. 6. Die WSAVA empfiehlt Titertests: Eine kleine Blutprobe wird dem Hund abgenommen und die möglichen zirkulierenden Antikörper werden überprüft. Sind zirkulierende Antikörper vorhanden, ist der Hund immun und eine Nachimpfung (mit Core-Impfstoffen) ist nicht notwendig. Es wird empfohlen, vor Gabe der 12-Monate-Auffrischungsimpfung den Titertest durchzuführen und somit eine unnötige Auffrischung zu vermeiden. In der Praxis gibt es 2 neue Titertestsets, die es Ihrem Tierarzt ermöglichen, einen Titertest sehr schnell durchzuführen, ohne die Blutprobe in ein Labor zu schicken. Fragen Sie Ihren Tierarzt danach! Diese Alternativen sind billiger und einfacher. Ein Set heißt VacciCheck (Biogal Laboratories), das andere TiterCheck (Zoetis). 7. Es ist wichtig, möglichst wenige Impfstoffe zu verabreichen, und trotzdem unsere Hunde vor lebensbedrohlichen Viruserkrankungen zu schützen. Die WSAVA strebt eine Reduzierung der zu verabreichenden Impfstoffe an, weil bei jeder Impfung stets Nebenwirkungen auftreten können. Auch wenn das Risiko von Nebenwirkungen von der WSAVA als gering angesehen wird und Ihr Haustier vor lebensbedrohlichen Infektionen geschützt werden soll, ist jede Reaktion auf einen unnötigen Impfstoff eine Reaktion zu viel! Trotz allem Nebenwirkungsrisiko übersteigt aber der Nutzen bei Weitem das Risiko. Die WSAVA hat in den Impfrichtlinien die verschiedenen möglichen Reaktionen aufgelistet (die Sie unter dem oben angeführten Link einsehen können). Sie reichen von leichten Erscheinungen (wie Fieber, Appetitverlust) bis hin zu schweren Reaktionen (wie Epilepsie, Arthritis, autoimmunhämolytische Anämie und allergische Reaktionen). Selbst lebensbedrohende Nebenwirkungen sind möglich. Non-Core-Impfstoffe Für Hunde verwendet man gewöhnlich Non-Core-Impfstoffe gegen Leptospirose und Zwingerhusten. Leptospirose Die WSAVA gibt Folgendes zum Leptospirose-Impfstoff an: „Beschränken Sie die Impfung auf solche geographische Gebiete, in denen Hunde einem besonderen Risiko ausgesetzt sind oder auf Hunde, die durch deren besondere Lebensumstände besonders gefährdet sind. Diese Hunde sollten im Alter von 12 – 16 Wochen geimpft werden, nach 3 – 4 Wochen noch einmal, danach in Abständen von 9 – 12 Monaten, bis das Risiko reduziert wurde. Dieser Impfstoff bietet keinen verlässlichen und andauernden Schutz, weshalb er bei Tieren mit hohem Risiko jährlich oder öfter verabreicht werden muss. Weltweit treten viele verschiedene Leptospira - Serovaren (Erregerstämme) auf. Der Verursacher der Leptospirose bei Hunden ist meistens einer aus einer kleinen Anzahl (vier oder sechs) Serovaren. Die heute erhältlichen Impfstoffe enthalten die in einem bestimmten geographischen Gebiet am häufigsten auftretenden Serovaren, die Leptospirose bei Hunden verursachen. Dieses Produkt verursacht gleich viele oder sogar mehr Nebenwirkungen, als jeder andere Impfstoff. Insbesondere Tierärzte sollen akute Anaphylaxie bei Zwerghundezüchtungen nach der Leptospirose-Impfung melden. Routinemäßige Impfungen bei Zwergzüchtungen sollten nur bei Hunden vorgenommen werden, die einem sehr hohen Risiko der Infektion ausgesetzt sind." Einfach ausgedrückt heißt das: 1. Der Leptospirose-Impfstoff schützt maximal 12 – 18 Monate. 2. Bei diesem Impfstoff können Nebenwirkungen auftreten. 3. Dieser Impfstoff sollte nur bei einem tatsächlichen Risiko verabreicht werden. 4. Wenn Leptospirose in Ihrem geographischen Gebiet relativ selten ist, sollten Sie Ihren Tierarzt fragen, ob er/sie kürzlich bestätigte Fälle vor Ort gesehen hat. Falls dies nicht der Fall ist, und Ihr Hund keiner erhöhten Gefahr ausgesetzt ist, sollten Sie sich gegen eine Leptospirose-Impfung entscheiden. 5. Ein oder mehrere der folgenden Symptome können Leptospirose anzeigen: Fieber, Gelenks- oder Muskelschmerzen, Schwäche, Erbrechen und Durchfall, Ausfluss aus Nase und Augen, häufiges Wasserlassen und Gelbfärbung des Zahnfleischs und rund um die Augen. Wenn Sie diese Anzeichen bei Ihrem Hund feststellen, sollten Sie ihn sofort zu Ihrem Tierarzt bringen. Zwingerhusten 1. Zwingerhusten zeigt sich bei den meisten Hunde nicht als schwere Erkrankung. Es ist vergleichbar mit einem an Erkältung oder Grippe leidenden Menschen. Am besten halten Sie den Hund ruhig und verabreichen ihm Medikamente, die eine beruhigende Wirkung auf den Hals haben. Man kann bei Bedarf Antibiotika geben, um Sekundärinfektionen zu behandeln. 2. Im Allgemeinen werden Zwingerhusten-Impfstoffe nur Hunden verabreicht, die in engem Kontakt zu anderen Hunden stehen – zum Beispiel in Hundepensionen. Nichts desto trotz sollten Sie bei Ihrer Hundepension nachfragen, da manche die Zwingerhusten-Impfung verlangen, und andere keine Hunde akzeptieren, die gegen Zwingerhusten geimpft wurden (aufgrund der Ausscheidung der Viren). *Unter core vaccinations verstehen Fachleute die Impfungen gegen schwere bis lebensbedrohliche Krankheiten. Diese Impfungen sollten alle Hunde erhalten, unabhängig von Wohnort und Lebensstil oder Art der Haltung. Als core vaccinations gelten: Tollwut, Parvovirose (canines Parvovirus-2), Staupe (canines Staupevirus), kontagiöse Hepatitis (canines Adenovirus-2). **Die gängigen Non-Core- Impfstoffe für Hunde sind für Leptospirose und Zwingerhusten. Übersetzung: Claudia Hahn Praxis für klassische Tierhomöopathie www.hahn-tierhomoeopathie.de