Tierschutz aktuell Ausgabe 3, November 2013 Was ist der Unterschied zwischen Winterstarre, Winterruhe und Winterschlaf? Die Winterstarre wird auch Kältestarre genannt. Dies ist ein Zustand, in den wechselwarme (poikilotherme) Tiere verfallen, wenn die Temperatur unter das tolerierte Minimum fällt. Durch die Winterstarre kann das Tier nicht den Kältetod sterben, denn alle Lebensvorgänge werden dabei auf annähernd Null zurückgefahren. So können sie bei kritischen Minusgraden nicht aufwachen. frequenz. Die Augen sind während der Starre offen. Die Glucose verhindert das Einfrieren der Körperflüssigkeiten. Die Winterstarre wird im Gegensatz zum Winterschlaf zwingend von fallenden Temperaturen eingeleitet. Folgende Tiere überdauern den Winter in der Kältestarre: Eidechsen Frösche Insekten Schnecken Schildkröten Manche Schlangen, wie die Ringelnatter Teichmolche verbringen drei bis vier Monate, Blindschleichen und Kreuzottern vier bis fünf Monate, Laubfrösche fünf bis sechs Monate in der Winterstarre. Während der Starre wird keine Nahrung aufgenommen. Die Körpertemperatur passt sich jeweils der Aussentemperatur an. Ausserdem ist der Herzschlag pro Minute meist sehr gering, ebenso wie die Atem- Winterruhe halten nur gleichwarme (homoiotherme) Tiere. In der Zoologie wird die Winterruhe als ein Zustand bezeichnet, bei dem der Energiebedarf von Säugetieren stark eingeschränkt wird. Damit reagieren sie auf die ungünstigen Aussenbedingungen, die in der Regel mit ei- Seite | 2 nem eingeschränkten Nahrungsangebot einhergehen. Tiere, die Winterruhe halten, senken ihre eigene Körpertemperatur nicht so stark wie Winterschläfer. Sie wachen häufiger auf und suchen gelegentlich nach Nahrung. Es hängt aber davon ab, wie kalt es ist und wie viel Nahrung die Tiere finden. Braunbären, die im kalten Sibirien wohnen, verbringen bis zu sieben Monate in der Bärenhöhle. Da es in Europa nicht ganz so kalt wie in Sibirien wird, verlassen sie im Winter mehrfach ihre Höhle. Im warmen Zoo, in dem es auch genügend Futter gibt, halten Bären überhaupt keine Winterruhe. Folgende Tiere halten Winterruhe: Braunbär Marderhund Waschbär Dachs Biber Einige Fledermäuse Eichhörnchen Als Winterschlaf wird ein schlafähnlicher Zustand bezeichnet, in den manche Säugetiere und wenige Vögel während der kalten Jahreszeit verfallen. Diese Tiere senken ihre Körpertemperatur stark herab und ihr Herzschlag verlangsamt sich. Alle Körperfunktionen sind in dieser Zeit stark vermindert. Igel atmen zum Beispiel statt 50 Mal pro Minute nur noch ein bis zwei Mal, das Herz schlägt statt 200 gerade noch fünf Mal pro Minute. Winterschlaf bedeutet aber nicht Tiefschlaf. Zwischendurch wachen diese Tiere auch auf. Sie ändern dann ihre Schlafposition und geben Kot und Urin ab. Gefressen wird aber nichts in dieser Zeit. Die Energie, die ein Tier während des Winterschlafes benötigt, um die Seite | 3 Lebensfunktionen aufrechtzuerhalten, nimmt es von den angefressenen Fettdepots. Diese Fettdepots futtert sich das Tier im Herbst an. Werden Tiere, welche einen Winterschlaf halten zu oft gestört, haben sie weniger Chancen zu überleben. Durch häufiges Erwachen verbrauchen sie mehr Körperfett, wodurch ihre Reserven noch vor dem Erwachen im Frühling zur Neige gehen könnten. Falls dies geschehen würde, müssten sie verhungern. Folgende Tiere halten Winterschlaf: Igel Einige Fledermäuse Siebenschläfer Murmeltiere Bericht von Angela Wüst Vogelfütterung im Winter – ja oder nein? Wenn im Herbst die Temperaturen fallen, stellen sich viele Tierfreunde die Frage, ob die bei uns überwinternden Vögel bei ihrer Futtersuche unterstützt werden müssten. Manche Experten plädieren sogar dafür, Vögel ganzjährig zu füttern. Hierzu gibt es unterschiedliche Argumente, die zu überprüfen und abzuwägen sind. Die Gegner der Fütterung befürchten einen unkontrollierten Eingriff in den Ablauf der Natur, der den natürlichen Ausleseprozess verhindere. Kranke und schwache Tiere würden durch den Winter gebracht, obwohl die Natur dies nicht vorgesehen hätte. Ausserdem würden nur solche Vogelarten unterstützt, die dies nicht nötig hätten, da ihr Bestand ohnehin nicht gefährdet Seite | 4 sei. Seltenere Arten würden dabei noch weiter zurückgedrängt. Die Befürworter der Fütterung halten mit Recht dagegen, dass die Umweltbedingungen für unsere Vögel schon schlecht genug sind, so dass es auf den Schutz jedes einzelnen Tieres ankommt. Unmengen von Pestiziden, die sowohl von den Landwirten als auch von vielen Kleingärtnern versprüht werden, haben die Anzahl der Insekten und damit das Futterangebot für die Vögel vermindert. Überdies werden die giftigen Chemikalien in noch überlebenden Insekten gespeichert. Fressen die Vögel diese Insekten, so sammeln sich die Gifte im Fett der Vögel an. Wenn das Fett in eisigen Nächten, in denen kleinere Singvögel, wie zum Beispiel Meisen, bis zu zehn Prozent ihres Körpergewichtes verlieren, wieder abgebaut wird, gehen die Tiere unter Umständen an den freigesetzten Giften qualvoll zugrunde. In Gebieten, in denen, beispielsweise infolge zunehmender Intensivierung der Landwirtschaft, die Nahrung knapp ist, finden die Vögel, so argumentieren die Befürworter der Ganzjahresfütterung, auch in der warmen Jahreszeit weniger Futter als früher. Wildkräuter, die Insekten anziehen, gehen immer stärker zurück. Perfektionierte Erntemaschinen sammeln auch das letzte Getreidekorn vom Acker. Um in solchen Arealen einem grösseren Vogelbestand ein Auskommen zu sichern, sollte nicht nur im Winter, sondern auch im Frühling, Sommer und Herbst artgerechtes, hochwertiges Futter gereicht werden. Dadurch, dass Hecken und Sträucher abgeholzt wurden, vor allem im Dienste der „Flurbereinigung“, haben viele Vögel ihren Lebensraum verloren. Nicht nur in der freien Natur, auch in den Gärten wurden und werden immer noch Brutplätze und Versteckmöglichkeiten der Vögel zerstört, was den Bestand aller betroffenen Vogelarten bedroht und zum Teil erheblich reduziert. Seite | 5 Angesichts dieser Umstände kann von einem „natürlichen Ausleseprozess“ durch einen harten Winter kaum noch gesprochen werden. Eine sachgemässe Fütterung, die auf die unterschiedlichen Vogelarten ausgerichtet ist, führt zu keiner Benachteiligung seltener Arten. Aus tierschützerischer Sicht geht es darum, jedem einzelnen Tier - ob selten oder häufig vorkommend den drohenden Hungertod zu ersparen und die Lebensbedingungen der einzelnen Arten zu verbessern. Wichtig ist dabei: Wenn gefüttert wird, muss dies unbedingt zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und mit geeignetem Futter geschehen. Unsachgemässe Fütterung schadet den Tieren mehr als gar keine Fütterung. Was wird also gefüttert? Das Futterangebot, das der Mensch bereitstellt, muss den unterschiedlichen Anforderungen der verschiedenen Vogelarten gerecht werden. Als Futter grundsätzlich ungeeignet sind alle gewürzten und gesalzenen Speisen (Speck, Salzkartoffeln). Auch Brot ist nicht zu empfehlen, da es im Magen der Vögel aufquillt. In ihrer Ernährungsweise teilen sich die Vögel in zwei Gruppen: die Weichfutterfresser und die Körnerfresser. Weichfutterfresser suchen sich ihre Nahrung bevorzugt am Boden. Reine Weichfutterfresser sind Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Zaunkönig, Amsel und Star. Sie fressen tierische Kost oder nur sehr feine Sämereien. Ihnen ist mit grobem Körnerfutter nicht geholfen. Bieten sie ihnen daher Haferflocken, Mohn, Kleie, Rosinen und Obst oder das in Zoofachgeschäften erhältliche Mischfutter an. Ein besonderer Leckerbissen sind in heissem Öl getränkte Haferflocken. Die flexibleren unter den Weichfressern, die „Allesfresser“ wie Meisen, Spechte und Kleiber stellen sich im Winter auf Körner um und neh- Seite | 6 men auch Sonnenblumenkerne, Hanf und Mohn an. Zu den Körnerfressern zählen beispielsweise Finken, Sperlinge und Ammern. Sie sind mit einem kräftigen Schnabel ausgerüstet und fressen Sonnenblumenkerne, Hanf und andere Sämereien aus Futtermischungen. Für die Weichfutter- und Allesfresser eignen sich auch Fett-KörnerMischungen (Meisenknödel, Ringe) sofern diese gut erreichbar sind. Die meisten reinen Weichfutterfresser nehmen diese Talgmischungen aber bevorzugt zerbröselt vom Boden auf. Das Fett ersetzt dabei die tierische Kost. Solche Fett-KörnerMischungen haben zudem den Vorteil, dass die Körner in einem Fettgemisch vor Nässe geschützt sind. Wenn Seen zugefroren sind, ist eine Fütterung der Wasservögel wie Blesshühner sinnvoll. Wasservögel, wie zum Beispiel Schwäne, Enten und Gänse finden in der Regel genügend Futter in der Natur. Sind Seen und Teiche zugefroren, hilft den Wasservögeln eine zusätzliche Fütterung. Geeignetes Winterfutter ist Getreide, Kleie und Hühnerfutter. Auch weiche Kartoffeln, Rübenstückchen und Eicheln können verfüttert werden. Brot sollte an Wasservögel - wenn überhaupt - nur in Massen verfüttert werden, gewürzte Speisereste jedoch sind absolut ungeeignet. Futter sollte nur am Ufer angeboten und nicht ins Wasser geschüttet oder auf zugefrorenen Seen und Teichen ausgelegt werden, um eine übermässige Belastung der Gewässer durch Futterreste zu verhindern. Ausserdem sollte nur so viel Futter angeboten werden, wie die Tiere in kurzer Zeit aufnehmen können. Liegengebliebenes Futter kann sich schnell mit Kot - und somit Krankheitserregern - vermischen und Seite | 7 sollte nach gegebener Zeit wieder entfernt werden. Besuchen Sie uns am Weihnachtsmarkt in Balgach Sollte man Vögeln im Winter Wasser anbieten? Am 1. Dezember beginnt der Advent mit einem wunderschönen Weihnachtsmarkt in Balgach. Dort wird auch der Tierschutz-Verein Rheintal anwesend sein und Sie gerne beraten. Ob Sie für einen Glühwein, eine Wundertüte oder für ein Gespräch vorbeikommen, wir freuen uns auf jeden Besucher. Nebst verschiedenen Gegenständen zum Thema Tier, finden Sie auch ein breites Angebot an Informationen zum Tierschutz. Im Winter sollte man - auch bei Frost - zusätzlich Schalen mit Trinkoder Badewasser anbieten. Da das ausgelegte Futter in der Regel sehr trocken ist, benötigen die Vögel viel Wasser und dies ist im Winter oft nur schwer erreichbar. Es besteht auch nicht die Gefahr, dass das Gefieder vereisen könnte. Derartige Befürchtungen wurden durch wissenschaftliche Beobachtungen widerlegt. Bericht von Lisa Elflein Seite | 8 Finden Sie waagrecht, senkrecht oder diagonal 15 Tiere. S G U Z W R R T H U I O L J K P V X H F F R E T T C H E N T R E A S S Z E R W A W B N C V N M R Y P L K U I S D E S F A R B M A U S A B S E E E M A L U S R A A T Z U G B U N M Z R G E L A H H I E F W E L A F N T N F G R E S A G J D W I E M L G A M M I E T N D M K B G E I N J L K O S D S C Z S F S D G H M N U K R X P S G C K U I G T D H J E S Z A G Y I A T H O I T H E A N R M D T N F E R W R D C O T J R S M J S F R I T R F R E F V P I K K A N A R I E N V O G E L D B L C L W E O L A R E C B T D H N L N K H Y E R P L T E W H M T G U K L M J T X F T T T T Z D E O U H J K T M E E R S C H W E I N N P Z A P T D G H S C G Z R E H J S A P O K U A A Lösung: Farbmaus, Frettchen, Gecko, Hamster, Hund, Kanarienvogel, Kaninchen, Katze, Meerschwein, Papagei, Ratte, Rennmaus, Wellensittich, Zebrafink, Zierfisch Seite | 9 Der Steinbock in der Schweiz – die Geschichte einer erfolgreichen Wiederauswilderung? Früher schrieb man dem Steinbock mystische Kräfte zu und alles von ihm wurde als Medizin gegen diverse Krankheiten verwendet. Dies führte dazu, dass dieses majestätische Tier in ganz Europa fast ausgerottet wurde. Auch in der Schweiz fand sich im 19. Jahrhundert kein lebender Steinbock mehr, doch dank intensiven Wiederauswilderungsmassnahmen ist er seit bereits 102 Jahren in der Schweiz wieder heimisch. Begonnen hat die erfolgreiche Wiederansiedlung wie eine Räubergeschichte. Als man sich in der Schweiz für einen Versuch der Wiederansiedlung des Steinbocks entschied, fragte man den italienischen König, ob dieser der Schweiz einige von seinen wertvollen Tieren schenken würde. Dieser lehnte je- doch ab und belegte die italienischen Steinböcke mit einem Exportverbot. Damit gaben sich die Schweizer jedoch nicht zufrieden. Wilderer fingen Steinböcke im italienischen Nationalpark Gran Paradiso, nahe der Schweizer Grenze, ein. Diese Tiere wurden danach still und heimlich über die Grenze geschmuggelt. In der Schweiz wurden die Tiere danach im Wildpark Peter und Paul gehegt, gepflegt und gezüchtet bis man 1911 soweit war die Ersten wieder freizulassen. Dies geschah im St.Galler Weisstannental, später folgten dann weitere Auswilderungen im ganzen Alpengebiet. Doch wie jeder Züchter heute weiss, kann man auf wenigen Tieren keinen gesunden Bestand aufbauen, da man immer Gefahr läuft verwandte Tiere zu verpaaren. Deshalb holte die kleine Gründerpopulation die Steinböcke ein. Da die Population nur auf wenigen Tieren beruhte und die einzelnen Gruppen sich in der Natur kaum mischten, zeigen sich heute erste Anzeichen von Inzucht. Dies bedeutet, dass sich Tiere, welche sich genetisch ähnlich sind, fortpflanzen und dies wiederum kann dazu führen, dass die daraus hervorgehenSeite | 10 den Jungtiere weniger robust, anfälliger für Krankheiten und weniger fruchtbar sind. Bei unserem Steinbock hat sich heutzutage ein ähnliches Problem eingestellt und einige Populationen haben in Neuzeit bereits abgenommen, ohne dass ein eindeutiger Grund wie zum Beispiel eine Krankheit festzustellen wäre. Hier könnte die Inzucht eine Rolle spielen. Obwohl die Gründerpopulation auf 88 Tiere zurückgeht, ein genügend grosser Pool von Tieren, hat sich diese genetische Vielfalt nicht erhalten. Heute sieht man vor allem drei Gruppen von Tieren: die Ostschweizer, die Walliser und die Berner. Da viele Wiederansiedlungen mit Tieren von bereits bestehenden Gruppen in der Nähe vorgenommen wurden, und die Tiere wegen ihres aufgeteilten Lebensraums nicht von einer Population in die andere wechseln können, sieht man ein eindeutiges genetisches Muster. Um dieser Inzucht nun entgegen zu wirken, wurden 2011 das erste Mal zehn Steinböcke aus dem Wallis in die Population auf dem Pilatus ausgesetzt. Damit soll die natürliche Wanderung von Tieren von einer Population in die andere nachgestellt werden. Die Walliser Steinböcke sind von den Luzerner Steinböcken relativ unterschiedlich und sollen somit diesem Bestand mehr genetische Vielfalt bringen und die Stabilität der Population erhöhen. Also den ganzen Bestand auf lange Sicht gesünder erhalten. Mittlerweile haben sich die Tiere auch bereits gut eingelebt und es hat bereits den ersten Nachwuchs gegeben. Ob mit solchen Umsiedlungen die Wiederansiedlung des Steinbocks zu einem erfolgreichen Happy End kommen wird, kann erst die Zukunft zeigen. Bericht von Pascale Hutter Seite | 11 Wir sind auf Facebook! So erreichen Sie uns Wir haben verschiedene Meldestellen für unsere Tiere: Scannen Sie den QR-Code mit Ihrem Smartphone um immer auf dem neusten Stand zu sein und aktuelle Meldungen über vermisste, zugelaufene oder abzugebende Tiere zu sehen. Allgemein: 076 411 94 50 Hunde: 078 903 38 60 Katzen: 079 481 90 12 Igel: 078 801 32 07 Wildhüter: 079 727 86 01 Für die Vermittlung von Katzen aus unserer Katzenstation ist Frau Antonella Kretz zuständig. Sie ist unter der Nummer 078 801 32 07 erreichbar. Wir freuen uns über jeden „like“. Seite | 12 Igel gefunden – was nun? Die Herbstzeit ist die typische Igelzeit. In dieser Zeit achten viele Menschen besonders auf die kleinen Stacheltiere, da sie wissen, dass sie ein gewisses Gewicht haben müssen um den Winterschlaf gut zu überstehen. Doch ab wann braucht ein Igel wirklich Hilfe? Liegt das Gewicht zwischen 300g bis 500g dann kann der Igel einfach vom Finder zuhause gefüttert werden, wobei der Igel draussen bleiben soll. Damit dabei alles klappt gilt es Folgendes zu beachten: Sollte man ein eindeutig krankes oder verletztes Tier finden, gilt immer so schnell wie möglich die nächste Igelstation aufzusuchen, oder den nächsten Tierarzt. Typische Anzeichen für Krankheit sind, wenn sich der Igel nicht zusammenrollt, wenn man ihn hochhebt oder er stark röchelt beim Atemholen. Ist der Igel jedoch gesund, ist es wichtig, dass man ihn als erstes wiegt. Liegt sein Gewicht im Spätherbst unter 300g sollte er zur Aufzucht an eine Igelstation übergeben werden. Eine Fütterung soll wirklich nur dann erfolgen, wenn der Igel nicht mehr genügend natürliches Futter findet (also es wirklich bereits so kalt ist, dass kaum noch Insekten vorhanden sind). Kein Ersatzfutter kann den natürlichen Futtertieren das Wasser reichen. Die angebotene Nahrung muss fleischlicher Art sein. Der Igel, mit seinem sehr einfach strukturierten und kurzen Verdauungstrakt, kann pflanzliche Nahrung nicht verwerten. Es gilt ungefähr 100-150g Feuchtkatzenfutter pro Igel und Tag. Zum Trinken nur Wasser anbieten, keine Milch. Igel können Milchzucker nicht verdauen und das führt deshalb zu starkem Durchfall, welcher die Tiere sehr schwächt. Auch im Sommer Seite | 13 ist es sinnvoll bei grosser Hitze eine Schale mit Wasser aufzustellen. Das Futter soll so angeboten werden, dass andere hungrige Mäuler wie Katzen oder Füchse keinen Zugang haben (Bsp. für eine einfach selbstzubauende Futterstelle: www.izz.ch). Die Futterstelle soll sauber gehalten und möglichst regelmässig gereinigt werden um die Weitergabe von Parasiten von einem auf den anderen Igel möglichst gering zu halten. Ist der Igel schwer genug, hält aber keinen Winterschlaf, dann muss das Futter entzogen werden. Dies macht man am besten zusammen mit einem gleichzeitigen Kälteeinbruch. Somit wird der Igel zum Winterschlaf animiert. Es muss allerdings sichergestellt sein, dass der Igel einen geeigneten Schlafplatz hat. Gibt es kein Nistmaterial kann dem Igel ein Ersatznest mit Stroh (nie Heu, das schimmelt) zur Verfügung gestellt werden. (Anleitungen für Interessierte: www.izz.ch) Generell gilt, der Igel, ein heimisches Wildtier, ist bestens an unsere klimatischen Bedingungen angepasst ist. Der Mensch sollte nur so wenig wie möglich eingreifen. Die weitaus beste Hilfe ist den Garten „igelgerecht“ zu halten, sprich eine gute Futtersituation und genügend Schlafplätze zu schaffen. Dies macht man am besten in dem man Lebensraum für Insekten und andere Kleinlebewesen lässt, den Garten nicht immer „tiptop“ aufräumt, sondern auch mal Ecken mit ein bisschen Gebüsch stehen lässt und auch nicht alles Laub wegräumt. Dann fühlen sich die kleinen Stacheltiere auch in ihrem Garten wie Zuhause. Die nächste Igelauffangstation liegt bei uns in Wolfhalden: Fam. Tobler 071/891 56 10. Bericht von Pascale Hutter Seite | 14 Ich suche einen Platz Ich heisse Mikesch und bin ein lieber und verschmuster Kater. Ich brauche aber zwischendurch meine eigene Zeit, welche ich am liebsten draussen verbringe. Deshalb werde ich nur an einen schönen Platz mit Freigang gegeben. Ich mag andere Katzen nicht besonders und schätze darum einen Einzelplatz. Ich mag zwar Kinder, aber lieber Ältere. Wenn Sie mehr über mich wissen möchten, melden Sie sich unter [email protected] oder unter der Telefonnummer 078 801 32 07. Nebst mir warten in der Katzenstation in Montlingen auch noch viele andere Katzen auf ein neues Zuhause. Melden Sie sich doch bei Frau Antonella Kretz (078 801 32 07) und schauen Sie bei uns vorbei. Katzenjammer mit Kastration verhindern Nach wie vor werden zu viele Katzenbabys geboren. Gerade im Spätherbst ist ein idealer Zeitpunkt, Katzen zu kastrieren, bevor sie erneut trächtig werden können. Nicht nur der Rheintaler Tierschutz sondern auch der Schweizerische Tierschutz appelliert an die Katzenhalter, ihre Verantwortung wahrzunehmen. Katzenbabys sind süss und lassen wohl kaum ein Herz unberührt. Gerade während der Herbstzeit kommen wieder viele kleine Büsis zur Welt. Doch oft ist dieser Nachwuchs unerwünscht und eine Folge davon, dass die Elternteile nicht kastriert wurden. Verantwortungsvolle Katzenbesitzer kastrieren ihre Tiere im Alter von 6 Monaten, kurz vor der Geschlechtsreife. Für diesen Eingriff ist gerade jetzt ein idealer Zeitpunkt, da die Kätzinnen bereits im Februar wieder trächtig werden können. Kätzinnen müssen vor der Kastration auf keinen Fall Junge gehabt haben, und kastrierte Katzen bleiben genauso gute Mäusefänger. Bei ausgewogeSeite | 15 ner Fütterung werden kastrierte Katzen auch nicht übergewichtig. Nur so können die 69 verschiedenen Tierschutzverbände der Schweiz eine überbordende Katzenpopulation eindämmen und weiteres Tierleid vermeiden. Es vergeht kaum ein Tag, an dem die 69 Sektionen nicht mit den Katzenschicksalen konfrontiert werden. Oftmals müssen die Tierschützer notfallmässig ausrücken und verwilderte oder ausgesetzte Katzen einfangen. Dabei geraten die Tierheime oder Auffagstationen durch die bei ihnen abgegebenen Tiere an ihre Kapazitätsgrenzen. Weshalb verbindet man mit der Fledermaus schlechte Eigenschaften? Schon jedes Kind weiss, dass der Fledermaus spezielle Eigenschaften zugesprochen werden und sie in Europa meist negative Assoziationen hervorruft. Aber weshalb ist dies so? Was macht die Fledermaus speziell und weshalb verbinden wir sie oftmals mit blutsaugenden Vampiren? Die Fledermaus (lat: Microchiroptera) gehört zusammen mit den Flughunden zur Ordnung der Fledertiere. Sie ist eines der wenigen Säugetiere, das aktiv fliegen kann. Da man im Mittelalter nicht wusste, wie sich die Fledermaus in der Nacht zurecht findet, weshalb sie nicht gegen Bäume fliegt, trat man ihr grundsätzlich skeptisch gegenüber. Fledermäuse können sich auch in völliSeite | 16 ger Dunkelheit durch ihre Echoortung (Ultraschallortung) problemlos orientieren. Man sieht sie oftmals nur als schnellen Schatten am Himmel vorbeihuschen und selten aus der Nähe. Dieses geheimnisvolle Auftreten, gepaart mit der dunklen Kulisse, erweckte in den Menschen Angst und Schrecken. Es wurde auch davon ausgegangen, dass sich Hexen die Flugeigenschaft durch Einreiben von Fledermausfett aneigneten, was den Ruf der Fledermaus nicht verbesserte. Böse dadurch von den Engeln. Es schien so als würden diese fliegenden Säugetiere gegen jegliche göttliche Ordnung verstossen: Am Tag schlafen, in der Nacht jagen und kopfüber von der Decke hängen. Deshalb werden Fledermäuse mit der Seele und mit dem Tod in Verbindung gebracht. Auf einigen Darstellungen aus dem 14. Jahrhundert verlassen die Seelen den sterbenden Körper in Form einer Fledermaus. Daraus könnten auch europäische Vampirsagen entstanden sein. Beim Vampirglauben geht man davon aus, dass Figuren wie beispielsweise „Graf Dracula“ oder auch „Der kleine Vampir“ nachts als Fledermaus herumfliegen und sich ihre Opfer suchen. Dabei beissen sie ihre Opfer, saugen ihnen das Blut aus und töten oder verwandeln sie zu Vampiren. Stich von Gustave Doré Schon in der frühen bildenden Kunst wurde das dämonische und teuflische Wesen – auch der Teufel selbst – mit Fledermausflügeln dargestellt. So unterscheidet sich das Bei frühen Vampirgeschichten oder Verfilmungen wurde der Vampir durchgehend als böse dargestellt. Heute nähert man sich mit Fantasiegeschichten wie „Twilight“ oder „Hotel Transsilvanien“ eher dem liebenswürdigen Vampir an, welcher niemandem etwas Böses antun Seite | 17 möchte. Nicht zuletzt trägt auch Batman zum besseren Ruf der Fledermäuse bei, da der Superheld in der Fledermausverkleidung nachts auf Verbrecherjagd geht. Aber nicht überall ist die Rolle der Fledermaus in der Mythologie negativ behaftet. So steht sie in China zum Beispiel als Symbol für Glück und langes Leben. Dies spiegelt sich sogar im chinesischen Wort „fu“ wieder, welches bei unterschiedlicher Betonung zugleich „Glück“ und auch „Fledermaus“ bedeutet. Die chinesische Fledermaus bringt den Menschen fünffachen Segen: Wohlstand, Gesundheit, Tugend, Alter und einen natürlichen Tod. Ein Löwe tigert durch die Wüste. Plötzlich trifft er auf eine Gazelle und brüllt dieselbe an: "Wer ist der König der Tiere?" Die Gazelle zaghaft: "Na, Du, Löwe!" Der Löwe ist zufrieden und geht weiter. Kurze Zeit später trifft er eine Giraffe. Auch die brüllt er an: "Wer ist der König der Tiere?" Die Giraffe hat auch Angst: "Na, Du, Löwe!" Und wieder geht der Löwe zufrieden weiter. Kurze Zeit später trifft er einen Elefanten: "Wer ist der König der Tiere?" Der Elefant packt den Löwen mit seinem Rüssel und klatscht ihn gegen eine Palme. Der Löwe kleinlaut: "Man wird doch wohl mal fragen dürfen..." Bericht von Jennifer Pizzeghello Seite | 18 Weihnachten steht vor der Tür Bald steht Weihnachten vor der Tür und die Gedanken an das passende Weihnachtsgeschenk stehen an. Kleine Kinderaugen leuchten beim Anblick kleiner herzigen Kätzli, Hündli, Meersäuli, Hamsterli usw. Der Kauf eines Tieres sollte aber gut überlegt sein! Die Tiere bleiben nicht immer klein und herzig. Sie werden grösser und ihre Ansprüche werden grösser. Man sollten sich vorab Gedanken machen, wie viel Zeit das Tier braucht, jung oder ausgewachsen, mit wie viel Kosten im Monat gerechnet werden muss, ob man bereit ist dem Tier seine Bedürfnisse über Jahre hinweg zu erfüllen. Leider gibt es immer wieder unüberlegte Schnellkäufe im Bereich der Terraristik. Für Terraristik braucht es gewisse Grundkenntnisse. Reptilien sind sehr anspruchsvolle und sensible Tiere, die eine gewissenhafte Pflege beanspruchen. gabe von haltebewilligten Tieren nicht so genau nehmen. Als Vorbereitung für einen bevorstehenden Tierkauf ist es ratsam, sich Fachliteratur über das gewünschte Tier zu kaufen. Es sollten auch folgende Punkte gründlich überlegt oder abgeklärt werden. Mietvertrag / Versicherungen Kann ich das Tier artgerecht halten (Platz etc.) Wie viel Zeitaufwand braucht mein Tier Wie viel kostet das Tier im Unterhalt (Futter, Tierarztkosten etc.) Was passiert mit dem Tier, wenn ich in die Ferien fahre. Kann jemand das Tier Zuhause betreuen, oder gibt es die Möglichkeit einer Tierpension. Leider gibt es Reptilienbörsen oder Privatverkäufer die es mit der Ab- Seite | 19 Postfach 536, 9435 Heerbrugg [email protected] www.tierschutz-rheintal.ch Unsere Tiere freuen sich auf Ihre Unterstützung Mit Ihrem Mitglieder-Beitrag können Sie unsere Arbeit unterstützen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tierschutz-Vereins Rheintal arbeiten unentgeltlich und ehrenamtlich. 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