Blühende Schönheiten

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NATUR
Blühende
Schönheiten
FOTO: © GB - FOTOLIA
im Winter
Weihnachtsstern,
Christusdorn & Co.
Besonders in der trüben Herbst- und Winterzeit erfreuen wir uns an farbenfrohen Blütenpflanzen.
Doch was können wir tun, um diese „Seelentröster“ möglichst lange am Leben und vor allem am
Blühen zu halten? Ein kleiner Überblick über bunte Zimmerpflanzen für graue Wintertage soll helfen.
 Text: DI Andreas Fellner
Was wäre die Adventzeit ohne den
Weihnachtsstern?
Mit keiner anderen Pflanze verbinden wir
die Weihnachtszeit wie mit dem – nomen
est omen – Weihnachtsstern. Die korrekte
botanische Bezeichnung lautet Euphorbia
DI Andreas Fellner
von der Forschungsanstalt
Schönbrunn, Vizepräsident
der Österreichischen GartenbauGesellschaft (ÖGG)
www.oegg.or.at
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pulcherrima und sie war früher als Poin-
ist wünschenswert, aber zu viel direkte
settie bekannt. Sie zählt – genau wie der Sonne ist zu vermeiden. Beim Gießen
Christusdorn – zu den Wolfsmilchge- sollte man beachten, dass der Erdboden
wächsen. Seit mittlerweile über 30 Jahren immer leicht feucht ist und es zu keiner
wird diese Pflanze als Massenware in je- Staunässe kommt.
dem Blumengeschäft angeboten. Die urStaunässe kann am besten beobachsprüngliche Heimat dieser beliebten Zimtet werden, wenn man Zimmerpflanzen
merpflanze ist Mexiko, wo sie bis zu drei
– dies ist eine generelle Regel – nicht in
Meter hoch wird. Bei uns wird sie meist
einen Übertopf stellt, sondern einen Unnach dem Verblühen entsorgt und nur eintersetzer verwendet. Sobald Wasser aus
jährig gezogen.
dem Pflanztopf austritt, ist eine weitere
Welche Bedürfnisse hat diese mexikani- Wassergabe sofort einzustellen und der
sche Schönheit? Poinsettien wollen warm Untersetzer auszuleeren. Wenn Pflanzen
bei mindestens 17 °C stehen. Bei Tempe- im Wasser (Untersetzer) stehen, ist das
raturen über 25 °C verblühen sie schnel- Erdreich aufgrund der Kapillarwirkung
ler als nötig. Ein heller Platz am Fenster nass. Im nassen Substrat füllen sich die
für die Wurzeln lebensnotwendigen Lufthohlräume mit Wasser und die Pflanzenwurzeln beginnen zu verfaulen. Wenn
zu viele Wurzeln verfault sind, leidet die
Pflanze an Wassermangel. Dieser Welkezustand wird dann irrtümlich als Wassermangel missdeutet und durch ein nochmaliges Gießen verfaulen dann auch noch
die letzten verbleibenden Wurzeln. Man
kann ruhigen Gewissens sagen, dass weit
über 90 Prozent der Zimmerpflanzen
durch zu viel Wasser eingehen und nicht
vertrocknen.
Doch zurück zum Weihnachtsstern: Die
eigentlichen Blüten sitzen zwischen den
auffällig – meist rot – gefärbten Hochblättern und sind eher unscheinbar. Wenn
diese Blüten bereits verblüht sind, ist dies
aber ein sicheres Zeichen für nicht mehr
taufrische Ware, die zu Hause nicht mehr
lange überdauern wird. Traditionell sind
diese Hochblätter – Brakteen genannt –
rot, aber es sind auch rosafärbige, gelbliche, cremefärbige und gescheckte Sorten im Handel.
Wenn blau „blühende“ Poinsettien gekauft werden, muss man bedenken, dass
dies durch künstliches Färben weißer
Sorten erzielt wurde und diese im nächsten Jahr weiß blühen werden.
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Haben Sie gewusst,
dass weit über
90 Prozent der
Zimmerpflanzen
nicht durch
Vertrocknen eingehen,
sondern durch zu viel
Wasser?
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kelphase etwas Licht auf die Pflanze trifft,
wird diese im besten Fall nur ungleichmäßig färbige Hochblätter ausbilden
oder gar nur grüne Blätter. Man schneide
die Pflanzen nach der Blüte zurück und
pflege die Poinsettie wie eine Zimmerpflanze – warm und leicht feucht bei mittlerer Düngung – weiter. Wird die Pflanze
nicht zurückgeschnitten, kann es passieren, dass die alten Hochblätter weiter ihre
Farbe beibehalten und die neuen darüber
entstehenden Blätter grün sind.
Leider hat diese Schönheit auch ihre
Schattenseiten: Die ganze Pflanze, ganz
besonders der Milchsaft, ist wie bei den
meisten Euphorbia-Arten (wie z. B. der
Christusdorn oder die Garten-Wolfsmilch) giftig! Haustiere dürften ganz besonders heikel reagieren. Es wird auch
über Hautreizungen bei Berührung berichtet.
Der Christusdorn
Ebenfalls eine Euphorbiaceae – ein Wolfsmilchgewächs – ist der Christusdorn (Euphorbia milii) aus Madagaskar. Die Pflanze
ist stark bedornt, am Naturstandort bis zu
zwei Meter hoch und blüht auch – wie der
Weihnachtsstern – im Kurztag. Allerdings
kommt es auch bei kühlen Temperaturen
unter 15 °C zu einer Blüte, die jedoch
nicht so prächtig ist. Die Pflege ist ähnlich
wie beim Weihnachtsstern; nur von allem
ein bisschen weniger. Auch die Blütenfarbe reicht von rot über rosa bis hin zu
gelb/weißlich. Auch hier ist der Milchsaft
giftig und hautreizend.
Sortenreich und dankbar:
Der Weihnachtskaktus
Lange Zeit nicht im Handel, aber in den
letzten Jahren wieder in Mode gekommen,
ist der Weihnachtskaktus, auch Schlumbergera genannt. Von diesem Kaktus sind
etwa 1.500 Sorten bekannt und die Blütenfarben reichen von knallrot über rosa bis
weiß. Sogar gelbe Sorten sind im Handel.
Schlumbergera ist eine dankbare Zimmerpflanze, die wenig Pflege mit sparsamen
Wasser- und Düngergaben sowie Temperaturen um 18 °C bis 20 °C verlangt.
Viele neue Sorten weisen keine oder nur
geringe Giftigkeit auf; dies ist aber nicht
von außen sichtbar und kann auch innerhalb einer Züchtung von Pflanze zu
Pflanze variieren.
Eine Vermehrung ist buchstäblich kinderleicht: Einzelne Glieder werden in feuchten Sand gesteckt. Ein Tipp, falls Sie
dies mit Ihren Kindern probieren wollen:
Manchmal sind sogar an den einzelnen
Gliedern des Kaktus bereits feine Wurzeln
erkennbar. Dort den Trieb vorsichtig abdrehen und in feuchten Sand stecken; es
gelingt (fast) immer, ihn weiter zu kultivieren. Dieser Kaktus ist gering giftig für
Menschen, aber giftig für Haustiere.
Der Weihnachtskaktus ist wieder in Mode
Der Christusdorn – ein dorniger Gesell
Vanda: tolle Blüte, aber heikel
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FOTOS: © FELLNER
Lohnt die Weiterkultur eines Weihnachtssterns? Wer die Möglichkeit hat, etwa
fünf Wochen mindestens zwölf Stunden
täglich für absolute Dunkelheit – bereits
eine schwache Nachttischleuchte wäre zu
viel – zu sorgen, kann sich eine Weiterkultur überlegen. Die Weihnachtssterne zählen nämlich zu den Kurztagspflanzen und
bilden die attraktiven Hochblätter nur in
dunklem Halbtag aus. Wenn in der Dun-
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So haben Sie lange Freude an
­Ihrem Glücksklee
Über Orchideen wie Phalaenopsis, Vanda
oder Dendrobium lassen sich ganze Bücher schreiben, eine Kurzfassung ist dementsprechend unvollständig.
FOTO: © B. WYLEZICH - FOTOLIA
tiefer als +1 °C). Ab Mai beginnt der Zyklus mit dem Auspflanzen im Freien aufs
Neue. Oxalis kann bei geeigneter Pflege
sehr alt werden, wobei man schwer unterscheiden kann, ob es noch die ursprüngliche Mutterpflanze oder eine der jährlich
neugebildeten und identischen Tochterzwiebeln ist. Eine schöne Sorte mit dunklen inneren Feldern ist „Iron Cross“. Die
ganze Pflanze gilt als giftig. Nur die sehr
kleinen rübenförmigen Wurzeln sind essbar.
Das Alpenveilchen mag’s nicht zu
warm
Das Alpenveilchen oder Cyklame ist leider in unseren überheizten Wohnräumen
nur kurz haltbar und wird deshalb als
Wegwerfpflanze behandelt. Wer aber für
ideale Temperaturen um 15 °C im Winter, sommers durchaus auch höher, sorgt,
kann auch versuchen, die Pflanze aus
dem Mittelmeerraum ganzjährig zu kultivieren. Versuchen Sie es, die Pflanze wird
jährlich immer üppiger blühen und alte
Exemplare sind zu Recht Prachtstücke,
die in keinem Geschäft gekauft werden
können. Giftig ist vor allem die Knolle,
der Saft der Knolle ist hautreizend. Giftig
für Fische.
Daher nur einige Tipps: Phalaenopsis ist
die pflegeleichteste Zimmerpflanze und
will – fast – wie ein Kaktus behandelt
werden: Nur leicht feucht halten, spärlich
– am besten mit einem speziellen schwach
konzentrierten Orchideendünger – düngen und bei zumindest 18 °C halten. Zu
beachten ist, dass niemals über mehrere
Stunden Wasser im Herz der Pflanze verbleiben darf, dies würde unweigerlich zur
Fäulnis führen; lediglich in Bezug auf den
Lichtbedarf unterscheidet sich diese Orchidee von einem Kaktus: Phalaenopsis
darf niemals in der prallen Sonne stehen,
sondern immer im Schatten.
Volles Licht dagegen braucht Vanda. Dafür ist sie sehr schwierig zu halten. Sie benötigt das ganze Jahr über einen heißen
(mindestens 20 °C) Standort bei voller
Sonne. Zusätzlich sollte die Luftfeuchtigkeit hoch sein. Eine gute Variante ist es,
Vanda in einem hohen vasenähnlichen
Glas zu halten. Einmal pro Woche wird
das Glas mit lauwarmem Wasser für eine
halbe Stunde gänzlich gefüllt und danach
komplett entleert. Beiden Orchideen gemeinsam sind die speziellen Wurzeln:
Normalerweise scheuen Wurzeln das
Licht, da es für sie schädlich ist. Phalaenopsis und Vanda benötigen aber Licht für
ihre Wurzeln, die Fotosynthese wie Laubblätter betreiben. Dendrobien benötigen
eine kurze Ruhezeit, in der Gießen und
Düngung gänzlich eingestellt werden und
es auch etwas kühler sein darf.

FOTOS: © FELLNER
Oft wird auch die Frage gestellt: Wie
pflege ich meinen Glücksklee (Oxalis tetraphylla) weiter? Optimal für den Glücksklee sind Temperaturen zwischen 10 °C
und 15 °C im Zimmer. Wird er wärmer
gehalten, ist die Haltbarkeit deutlich reduziert. Zusätzlich soll er den hellsten Platz
an einem Fenster bekommen. Gegossen
werden darf er erst, wenn ein sichtbares
Welken erkennbar ist (je wärmer, umso
mehr Wasser ist nötig). Aber Achtung:
Oxalis nimmt bei schwächer werdendem
Licht die sogenannte „Schlafstellung“ ein,
die Fiederblättchen neigen sich nach unten und dies ist sehr ähnlich einem Welken aufgrund von Trockenheit. Echte Trockenheit erkennt man daran, dass sich das
Blatt mitsamt dem Blattstiel nach unten
neigt. Ein Düngen am Fenster ist nicht
nötig. Sobald es im Freien keine Gefahr
von Frost gibt, je nach Gegend etwa Mitte
Mai, kann er im Garten (eventuell auch in
einem Fensterkistchen) ausgepflanzt werden. Auch im Freien mag er den sonnigsten Platz. Gleichmäßig feucht halten; eine
Düngung ist zwar nicht unbedingt nötig,
erzielt aber mehr und größere Einzelzwiebeln. Da der Glücksklee nicht frostfest ist, muss er nach den ersten Minusgraden im Herbst ins Haus genommen
werden. Er sollte ausgegraben, von allen – eventuell auch schon abgefrorenen
– Blättern und von der Erde befreit und
so rasch wie möglich getrocknet werden,
um ein Faulen zu verhindern. Jetzt ist eine
Vermehrung mittels Teilung der Mutterzwiebel und ihrer Tochterzwiebeln möglich. Dann soll er so kühl wie möglich
über den Winter gelagert werden (nicht
Tipps zur Pflege Ihrer Orchideen
Massenware Alpenveilchen, zum Wegwerfen zu schade
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Weihnachtssterne vor der gänzlichen Ausfärbung
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