„Selbst“ und „Identität“ gehören seit einigen Jahrzehnten zu den

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"Sowas wie uns gab es noch nie" - Die kulturelle Konstruktion des modernen Selbst in den
Geschichts- und Kulturwissenschaften des "Westens"
Pradeep Chakkarath, Ruhr-Universität Bochum, Deutschland
Abstract
„Selbst“ und „Identität“ gehören seit einigen Jahrzehnten zu den Kernthemen sozial‐ und kulturwissenschaftlichen Nachdenkens in Europa und denjenigen weltweit verstreuten akademischen Betrieben, die von Nordamerika und Europa aus mit jenen Theorien beliefert werden, die der so genannten „westlichen“ Intellektualität, auch auf dem Terrain der Kulturpsychologie, immer aufs Neue entspringen. Dabei lässt sich beobachten, dass die europäische Identität, die so gerne im griechischen Denken ihre Wurzeln sehen mag, bei gerade diesen Themen ebenso gerne auf Distanz zum hellenischen Mutterboden geht. Das „antike Selbst“ sei ganz anders gewesen als das „mittelalterliche“ und das wiederum als das „frühneuzeitliche“ und das „neuzeitliche“ Selbst. Folgerichtig war der „Mensch des Mittelalters“ ein anderer als der „Mensch der Renaissance“ oder der „Mensch der Moderne". Aber auch das moderne Selbst weicht längst schon schrittweise zurück vor dem postmodernen, dem postsozialen oder dem neuronalen Selbst. Aus der kulturpsychologischen Produktion wurden in jüngerer Zeit zum Beispiel das narrative oder auch das dialogische Selbst beigesteuert. Der Vortrag wird den Fragen nachgehen, a) warum die westliche Forschung über „Selbst“ und „Identität“ so sehr in Abgrenzungs‐ und Innovations‐ anstatt in Ähnlichkeits‐ und Stabilitätstheoremen gefasst wird und b) was sich am Beispiel dieser Thematik über das Selbstverständnis moderner westlicher Kulturwissenschaft ablesen lässt. 
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