die keltische kultur

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DIE KELTISCHE KULTUR
translation for the original English by Patrick Rotter (with special thanks)
LAGE
Menschen, die sich heutzutage selbst noch als Kelten bezeichnen, leben größtenteils in der Bretagne / Frankreich,
Cornwall / England, Galizien / Spanien, Galatia / Türkei, Irland, auf der Isle of Man sowie in Schottland und Wales.
Diese Gebiete weisen nach wie vor starke keltische Elemente in ihrer Kultur auf; ungefähr 2,5 Millionen von ihnen
sprechen auch heute noch keltische Sprachen.
Ungefähr im Jahre 1200 v.Chr. fanden Archäologen in Frankreich und Deutschland die ersten Beweise für die
Existenz der keltischen Kultur. Eine wichtige archäologische Stätte, von der wir viel über die Kelten erfahren haben,
wurde in Hallstatt / Österreich entdeckt und geht auf das 8. – 6. Jahrhundert v.Chr. zurück. Das war auch die Zeit,
als sich keltische Völker auf den Britischen Inseln niederließen. Ungefähr seit dem 4. Jahrhundert v.Chr. leben die
Kelten auf den Britischen Inseln. Auf dem europäischen Festland wurden die Kelten Gallier genannt – eine Bezeichnung, die von den Römern eingeführt wurde. Julius Caesar, der berühmte römische General und Kaiser, und auch
andere römische Führer besetzten große Teile des gallischen Territoriums.
GESCHICHTE
Die Kultur der Kelten war auf mündliche Kommunikation ausgerichtet, man misstraute im Wesentlichen dem
geschriebenen Wort. Das meiste, was wir über die Kelten wissen, wurde von den Römern und den ersten christlichen Mönchen niedergeschrieben. Das ist der Grund, warum viele schriftliche Quellen über die Kelten dazu neigen,
die Dinge zu römifizieren oder zu christianisieren, d.h. sie wurden aus römischer oder christlicher Perspektive
gedeutet. Die glaubwürdigsten schriftlichen Informationen über die Kelten stammen aus Aufzeichnungen von reisenden irischen Mönchen aus dem 6. Jahrhundert nach Christi. Da Irland, Wales und Schottland geographisch isoliert
waren und nie von den Römern besetzt wurden, neigen wir dazu zu glauben, dass die „reinste“ Form der keltischen
Kultur und Religion genau dort überlebt hat.
GESELLSCHAFT, POLITIK UND WIRTSCHAFT
Die verschiedenen keltischen Stämme wurden durch eine gemeinsame Sprache, Kultur und Religion, nicht so sehr
durch eine Zentralregierung zusammengehalten. Die keltische Gesellschaft war in unterschiedliche feudale Systeme unterteilt, an deren Spitze ein König oder eine Königin standen. Im Großen und Ganzen bestand die Gesellschaft der Kelten aus drei Klassen: einer kriegerischen Oberschicht (angeführt von einem König), den Druiden
(Priester, Richter und Erzieher) und den Bürgerlichen (freie Bürger und Sklaven).
Frauen wurden in der keltischen Gesellschaft sehr geachtet. In der frühen keltischen Kultur gab es viele großartige
Kriegerinnen und Königinnen, in Stammesversammlungen hatten sie eine gleichberechtigte Stimme. Im Gegensatz
zu griechischen und römischen Frauen hatten die keltischen Frauen Eigentumsrechte. Frauen und Männer hatten
beide das Recht auf Scheidung; es gibt sogar Beweise für ein irisches Gesetz, das es einer Ehefrau erlaubte, sich
von ihrem Mann scheiden zu lassen, sollte dieser schnarchen.
Die Kelten verfügten über ein ausgedehntes, europaweites Handelsnetz. Die Römer erhielten von ihnen Metalle,
Salz, Getreide und Pferde; im Gegenzug bekamen sie Wein und Luxusgüter. Ihre Erfindungen auf dem Gebiet der
Metallwerkzeuge, Waffen und landwirtschaftlichen Technologien bescherten ihnen eine Blütezeit.
KULTUR
Die Kelten tranken und feierten gerne, sie waren kampfes- und kriegslustig. Der Höhepunkt ihrer kulturellen,
politischen und wirtschaftlichen Macht geht auf das 5. bis 3. Jahrhundert vor Christi zurück. 390 v.Chr. eroberten
keltische Stämme Rom und hielten die Stadt sieben Monate lang besetzt; 335 v.Chr. kämpften sie gegen die mazedonische Armee von Alexander dem Großen.
In einer Kampfsituation reihten sich keltische Krieger vor der feindlichen Armee auf, schrieen und schlugen ihre
Schwerter auf ihre Schilder, während sie auf die feindliche Front zustürmten. Diese Strategie diente dazu, dem
Feind Angst einzujagen, denn es ist sehr viel einfacher, einen fliehenden Soldaten anzugreifen. Wenn sich der
Feind nicht zurückzog, reihten sich die Kelten erneut auf und begannen das Einschüchterungsritual von Neuem. Sie
bemalten und tätowierten ihre Körper mit fantastischen Bildern, machten Klebstoff in ihre Haare, damit diese wie
lange Spitzen in die Höhe standen, und trugen lange, herabhängende Schnurrbärte. Beim Kämpfen trugen sie
entweder grelle Schottenstoffhosen oder aber sie waren gänzlich nackt, abgesehen von ihren Körperbemalungen.
Obgleich die puritanischen Römer sie für aufständische Primitivlinge hielten, bewunderten sie doch ihren großen
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Mut und ihre extreme kriegerische Stärke. Wenn sie gerade nicht gegen die Griechen oder Römer kämpften,
bekämpften sie sich untereinander.
Die Kelten waren zudem hervorragende Handwerker. Sie waren das erste Volk in Europa, das mit Eisen arbeitete
und Werkzeuge, Waffen und Schmuck herstellte. Die Geräte, die Archäologen fanden, sind Beleg für ihren einzigartigen Stil. Keltische Handwerker und Künstler bevorzugten Pflanzen- und Tiermotive sowie abstrakte Kurven
und Spiralen. Diese Muster finden sich auf Schildern, Schwertern, Vasen, Tassen und Schmuck.
RELIGION
Die keltische Religion war polytheistisch, d.h. man betete unterschiedliche Götter und Göttinnen an. Die Druiden
waren keltische Priester, sie waren geistliche Führer, die Rituale abhielten und Prophezeiungen machten; es
waren aber auch Erzieher und Richter unter ihnen. Julius Caesar sagte einmal, dass die Kelten ein sehr
religiöses Volk seien, das einen Moralkodex besitze, der zwischen richtig und falsch unterscheide. Entsprechend
der keltischen Religion war jeder Mensch für seine moralische Erlösung allein verantwortlich.
Die Kelten waren ein indogermanisches Volk; in ihrer Religion lassen sich viele Ähnlichkeiten mit lateinischen,
griechischen und sogar hinduistischen Göttern ausmachen. Keltische Gottheiten sahen aus wie Menschen, die
menschliche Schwächen und Sünden zeigten. Die Kelten glaubten, dass ihre Götter ihre Vorfahren und nicht ihre
Schöpfer seien. Die Kelten glaubten, dass sie von der Göttin Danu abstammten, die vom Himmel gefallen war
und die Donau geschaffen hatte. Nach ihren Vorstellungen bestand der Mensch aus Körper, Geist und Seele, die
Welt aus Erde, Wasser und Luft. Viele keltische Religionen und philosophischen Konzepte der Welt wurden in
derartige Dreiergruppen unterteilt. Es wird angenommen, dass diese Herangehensweise starken Einfluss auf den
späteren christlichen Glauben der Heiligen Dreieinigkeit hatte.
Den menschlichen Kopf hielt man für die Quelle und Kraft des Geistes. Es war ein Zeichen großer Stärke, wenn
die Kelten es schafften, in den Besitz des Hauptes eines Feindes, den sie bewunderten, zu kommen; sie balsamierten ihn mit Zedernöl und bewahrten ihn wie eine Trophäe auf. Die Kelten glaubten, dass die Seele nach dem
Tod im Jenseits wiedergeboren werde; wenn eine Seele dann im Jenseits stürbe, würde sie im Diesseits
wiedergeboren werden. Um den Toten im Jenseits einen guten Anfang zu bescheren, legte man ihnen wertvolle
Gegenstände wie Schmuck, Kleidung, Waffen, Essen und Trinken mit ins Grab. Ein Mal im Jahr, am 31. Oktober,
würden die Mitglieder des Jenseits im Diesseits sichtbar. Das war der Tag, an dem die Toten ins Diesseits zurückkehren konnten, um die Lebenden, die ihnen Schlechtes angetragen hatten, zu richten. Dieses Fest kennen wir
heute noch als Samhain, Halloween oder Allerseelen.
Die keltische Kultur hatte großen Einfluss auf die europäische Gesellschaft und Religion. Abwandlungen ihrer
Sprache werden heute noch in Teilen Frankreichs, Englands und Irlands gesprochen. Bereits um 100 v.Chr.
entwarfen Handwerker die Werkzeuge, die wir heute noch benutzen, wie z.B. den Pflug. Viele Namen
europäischer Städte und Flüsse gehen auf keltische Namen zurück.
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