01_EHV_(Equine Herpesviren)

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Equine Herpesviren
Equine Herpesviren
Ätiologie:
EHV-1 Virusabort der Stuten, (Rhinopneumonitis, Abort)
EHV-4 Rhinopneumonitis, (Rhinopneumonitis, Abort)
EHV-3 Koitalexanthem
EHV-2 Equines Zytomegalie-Virus (Nase, Konjunktiva)
EHV-5 Equine multinoduläre pulmonale Fibrose
Equine Herpesviren
Info-Box: Familie Herpesviridae
Subfamilie alpha-Herpesviridae
-
schnelles Wachstum
Lyse der infizierten Zellen
Latenz in sensorischen Kopfganglien
EHV-1 und -4, BHV-1, CHV-1, FHV-1, M. Aujeszky
Subfamilie beta-Herpesviridae
-
Zytomegalie
langsame Vermehrung
späte Zelllyse
Latenz in Drüsenzellen, lymphoretikulärem Gewebe, Niere
Einschlußkörperchen-Rhinitis-Virus
Subfamilie gamma-Herpesviridae
-
lymphotrop
enges Wirtsspektrum
Latenz in Lymphozyten
Alcelaphines Herpesvirus 1, Ovines Herpesvirus 2 (BKF), Equines Herpesvirus 5
EHV-1
und
EHV-4
Equine Herpesviren
Allgemeines:
es werden drei Krankheitsbilder unterschieden:
- Rhinopneumonitis
spielt in der Pathologie
diagnostisch keine Rolle
- Stutenabort
ist die Hauptform
- Myeloencephalopathie
kommt sporadisch vor
Equine Herpesviren
Vorkommen:
Pferd, Esel, Maultier, Lama
Equine Herpesviren
Pathogenese (1):
Stutenabort
- was man wissen muß: es handelt sich immer um einen
Spätabort !
- Infektion (Herpesvirus), mit Latenz des Virus in verschiedenen Zellarten (Lymphozyten im Blut, Nervenzellen
in den Kopfganglien)
- sehr wahrscheinlich Reaktivierung des Virus infolge von
Streßsituationen (Hochträchtigkeit ?), mit erneuter Virusvermehrung und anschließender Virämie
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Equine Herpesviren
Info-Box: Latenz - Persistenz
in beiden Fällen wird das Virus nicht eliminiert
Latenz
-
in der Zelle liegt nur das Virus-Genom vor
der produktive Zyklus ist unterbrochen
Retroviren:
provirale DNA ist ins Wirtszellgenom integriert
Herpesviren: episomale, zirkuläre DNA liegt im Kernplasma,
bestimmte RNA-Spezies werden gebildet, die
evtl. zur Aufrechterhaltung der Latenz beitragen
- Virus-Produktion (Expression) kann durch bestimmte Faktoren
wieder ausgelöst werden (Reaktivierung) > lytische Infektion
> Zelluntergang und Freisetzung des Virus
Persistenz
- Virus wird permanent (langfristig) in nachweisbarer Menge
produziert (und evtl. ausgeschieden)
Equine Herpesviren
Pathogenese (2):
Schädigung des Fetus auf zwei Wegen möglich (1):
- Schädigung der Plazentargefäße mit Ödem und Nekrose
der Plazenta
- Virus muß nicht in den Fetus gelangen und kann dann dort
auch nicht nachgewiesen werden,
d.h. falsch-negatives virologisches Ergebnis (darüber
wurde erst kürzlich wieder berichtet)
- bei uns und anderen Gruppen in Deutschland bislang nicht
nachgewiesen worden (!)
>>
Equine Herpesviren
Pathogenese (3):
Schädigung des Fetus auf zwei Wegen möglich (2):
- Übertritt des Virus über die Plazenta in den Fetus (diaplazentare Infektion) über Gefäße oder Fruchtwasser und Vermehrung im Fetus (Leber, respiratorisches Epithel)
(weitaus häufiger)
- d.h. Virus und die von ihm ausgelösten Veränderungen sind
am Fetus nachweisbar
- daneben Immunstimulation des Fetus (Milz), da dieser bereits immunkompetent ist
Equine Herpesviren
Pathogenese (4):
der nervalen Form (Myeloencephalopathie) (1)
- wird überwiegend durch EHV-1 verursacht (das Vorkommen von neurotropen Virusstämmen wird diskutiert)
- betroffen sind Einzeltiere oder mehrere Tiere eines
Bestandes in engem zeitlich Zusammenhang
- häufig in Verbindung mit Abortgeschehen oder mit Pneumonie
Equine Herpesviren
Pathogenese (5):
der nervalen Form (Myeloencephalopathie) (2)
- das Virus findet sich in größerer Menge in T-Lymphozyten,
gelangt von dort in Endothelzellen von Gefäßen im ZNS
(vor allem Rückenmark)
- führt hier zu einer Schädigung der Endothelzellen oder zu
einer Vaskulitis (Immunkomplex-vermittelt)
- damit zur Thrombosierung der Gefäße und zu Blutungen
und zu ischämischen Nekrosen (Malazien)
- das Virus ist zum Zeitpunkt der Obduktion häufig nur noch
in sehr geringer Menge vorhanden und deshalb schwer
nachzuweisen
Equine Herpesviren
Rhinopneumonitis
Equine Herpesviren
Makroskopische Befunde (Rhinopneumonitis):
- Fohlen, katarrhalische Rhinitis und Konjunktivitis, selbst bei
schwerem Verlauf Heilung in kurzer Zeit (< 2 Wo.)
- wenn bakt. Sekundärinfektionen (v.a. Streptokokken) >
eitrige Bronchopneumonie bis hin zum Tod
- bei älteren Tieren inapparente Infektion
- Reaktivierung des Virus führt nicht zu klinischen Erscheinungen
Equine Herpesviren
Stutenabort
Equine Herpesviren
Makroskopische Befunde (Stutenabort):
- Spätabort (8 - 10 Mon.) oder Geburt lebensschwacher
Tiere (v.a. Herbst, Winter) mit typischen Veränderungen:
- miliare, weißliche Nekroseherde in Leber
- Nekroseherde in der Lunge
- interstitielles Lungenödem, evtl. Fibrinausgüsse in Bronchien und Trachea (selten)
- hochgrd. follikuläre Hyperplasie der Milz
- Ergüsse in Thorax und Bauchhöhle (klar, gelblich)
Equine Herpesviren
Histologische Befunde (Stutenabort):
- Leber:
miliare Nekrosen, im Randbereich der Nekrosen
eosinophile Kerneinschlußkörperchen in noch
vitalen Hepatozyten (Zelltod durch Apoptose)
- Lunge:
Herde mit akuter Pneumonie, alveoläres Ödem mit
Fibrin, interstitielles Ödem, EK in verschiedenen
Zellarten
- Milz:
follikuläre Hyperplasie mit Nekrose der Follikelzentren (Lymphoklasie), EK in verschiedenen
Zellarten
- Thymus: Depletion der Lymphozyten, EK in Zellen des Retikulums
Wiederholung: Allgemeine Pathologie
Zelltod - Nekrose (1)
- es handelt sich um zeitlich zwei verschiedene Vorgänge,
der Zelltod selbst ist lichtmikroskopisch nicht zu erkennen
- die Nekrose wird erst 6 bis 8 Stunden nach dem Eintritt
des Zelltodes makroskopisch erkennbar
- die Nekrose setzt das Überleben des Gesamtorganismus
voraus, nach dem Tod gibt es keine Nekrose sondern
nur Autolyse oder Heterolyse (bakterielle Zersetzung)
Wiederholung: Allgemeine Pathologie
Zelltod - Nekrose (3)
- eine Form des Zelltodes ist die Apoptose
- wenn Nekrose das Sichtbarwerden des Zelltodes ist, kann
man Apoptose und Nekrose nicht auf eine Stufe stellen
und sie miteinander vergleichen
- wir benötigen für die zweite Art des Zelltodes eine neue
Bezeichnung
- da es bei der sog. Koagulationsnekrose primär zum
Aufquellen der Zellen kommt, wurde die Bezeichnung
Onkose vorgeschlagen
Wiederholung: Allgemeine Pathologie
Zelltod - Nekrose (4)
- Onkose erfaßt immer eine größere Anzahl von Zellen
- die Apoptose kommt physiologisch in einzelnen Zelle vor
(Alterstod der Zelle), sie kann aber auch größere Zellansammlungen betreffen (bei Infektionen durch Viren,
Bakterien, Protozoen)
- beide Formen des Zelltodes führen, wenn sie zahlreiche
Zellen gleichzeitig erfaßen, zum makroskopischen Bild
der Koagulationsnekrose
Fruchtwasseraspiration
Equine Herpesviren
Enzephalomyelitis
Equine Herpesviren
Makroskopische Befunde (ZNS-Form):
- petechiale Blutungen v.a. im Rückenmark
Equine Herpesviren
Histologische Befunde (Enzephalomyelitis):
- evtl. findet man Gefäß-bezogene Veränderungen
- Thrombosierung
- Vaskulitis, Perivaskulitis
- auffälliger sind aber die Folgen der Permeabilitätsstörung
- Blutungen
- regressive Veränderungen an den Nervenausläufern
(Axon-Schwellung und -Untergang), Untergang von
Nervenzellen
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