Ausgabe 1/2013 Sonnenfinsternis auf dem Mars Sterne geben das Geheimnis jugendlichen Aussehens preis Physikalische Konstante besteht Alkoholtest Komet C/2011 L4 (PANSTARRS) auf dem Weg zu uns Im Porträt:Heinrich Samuel Schwabe Die nächsten Veranstaltungen des AAP: Deutscher Astronomietag am 16. März „Frühjahrsputz“ der Sternwarte (Termin steht noch nicht fest) 2 Vorwort des Vorstands Vorwort des Vorstands Liebe Vereinskollegen, großer Frühjahrsputz. Auch da werden Freiwillige gesucht und da die Arbeiten unabhängig vonein­ ander sind können sich die Freiwilligen die Zeit frei wählen. Nach dem trüben Winter hoffen wir, dass wenigs­ tens das Frühjahr Beobachtungsmöglichkeiten bietet. Der Komet C/2011 L4 (PANSTARRS) wäre mal wieder ein Kandidat für die Beobachtung mit dem bloßen Auge und der Astronomietag wurde ja entsprechend gelegt. Die Führungsteams würden sich freuen, viele von Euch zu dieser Gelegenheit in Bieselsberg oder Pforzheim begrüßen zu dür­ fen! Wer ein schönes Foto des Kometen geschossen hat, darf es mir gerne (elektronisch) zukommen lassen. Wenn möglich würden wir gerne eine große Galerie dieser Fotos auf unserer Internetseite veröffentlichen. Es steht auch noch die Beobachtungsnacht aus, aber so wie es momentan aussieht, bleibt nur noch die Hoffnung auf den Samstag, 6. April oder eine spontane Aktion. Wie ihr des beigelegten Protokolls der Hauptver­ sammlung entnehmen könnt, hat sich im Vorstand nichts verändert. Wir werden also weiterhin die Geschicke des Vereins lenken. In diesem Jahr wird sich viel um die beiden großen Projekte des Vereins drehen: Fertigstellung der Montierung für unser großes Teleskop und Bau des neuen Gebäudes für die neue, alte Kuppel in der dann der Refraktor seinen Dienst tun soll. Da gibt es einiges zu tun und wir hoffen, dass IHR dazu beitragen könnt, diese Projekte umzusetzen. Vor allem beim Bau werden wir tatkräftige Mit­ glieder brauchen um es umzusetzen. Dazu werde ich sicher die ein oder andere EMail schicken. Wer keine EMail hat oder seine Adresse nicht angege­ ben hat, der kann mich selbstverständlich direkt ansprechen, so dass ich ihm persönlich Bescheid geben kann wenn ein Arbeitseinsatz ansteht. Daneben werden wir paar Maßnahmen zum Unter­ halt der Sternwarte in Bieselsberg durchführen müssen: Holzverkleidung streichen, Fassade und Euer Kuppel streichen, säubern der Räume — sprich: Martin Tischhäuser Editorial Liebe Leser, theorie. Bisher hält sie allen Beobachtungen stand, aber es wird nicht der letzte Versuch sein, winzige wir kommen dem Urknall langsam aber sicher im­ Abweichungen finden zu wollen. mer näher — zumindest zeitlich gesehen. Immer Der Komet ist in aller Munde und auch bei uns bessere Instrumente und Auswertemethoden wer­ gibt es ein paar Informationen. Es wird schwierig den dafür sorgen, dass wir immer mehr erfahren, mit bloßem Auge, aber vielleicht hilft ja die Auf­ wie die Entwicklung zu dieser frühen Zeit aussah. suchkarte bei den Beobachtunstipps. Der Rekordhalter der frühesten Galaxie ist daher Zu guter Letzt gibt es wieder ein Porträt. Ich muss bestimmt schon bald wieder überholt. Da kann zugeben, dass mir der Prominente in dieser Ausga­ man schnell den Überblick verlieren und ich bin be selbst unbekannt war. Aber so unscheinbar war gespannt, wie die jüngsten Galaxien aussehen, die sein Wirken ja nicht wie mir beim durchlesen auf­ noch entdeckt werden. gefallen ist. Aus einem anderen Artikel erfahren wir, wofür man die weit entfernten Objekte auch noch nutzen Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe, kann: zur Bestätigung (oder Widerlegung) von Martin Tischhäuser Theorien, vor allem der allgemeinen Relativitäts­ Titelbild: Komet C/2011 L4 (PANSTARRS) am 3.März auf der Südhalbkugel (Foto: © Phil Hart, http://www.philhart.com, 300mm/F4 5x3s @ ISO800) Aus Wissenschaft und Forschung Aus Wissenschaft und Forschung 3 Curiosity kurios — Rover knipst Sonnenfinsternis auf dem Mars Gut sechs Wochen nach seiner Landung auf dem Roten Planeten hat der Mars–Rover Curiosity Fo­ tos von einer Sonnenfinsternis zur Erde geschickt. Als sich einer der zwei Mars–Monde, Phobos, am 19. September langsam vor die Sonne schob, rich­ tete Curiosity seine Kameras in den Himmel, um das Spektakel aufzunehmen. Sonnenfinsternisse kommen auf dem Mars häufi­ ger vor als auf der Erde, da zwei Monde in einer geringeren Distanz und schneller um den Mars wandern, als unser Mond um die Erde kreist. Der Mond Phobos braucht keine acht Stunden, Deimos Der Mars–Mond Phobos hat sich vor das ungefähr 30 Stunden für eine Umrundung. Zentralgestirn geschoben. Der Rover Curiosity hat Es gibt auf dem Mars so etwas wie eine Sonnen­ das Schauspiel von der Oberfläche des Planeten finsternis–Saison. Das Naturschauspiel hatte Mitte aus fotografiert. September begonnen, das nächste gibt es elf Mo­ nate später. Dann werde Curiosity in noch besserer Position sein, den Lauf der Mondschatten zu ver­ bis 15 Millionen Jahren wird Phobos dem Mars so folgen. nahe gekommen sein, dass der Mond von der Die Anziehungskraft des Mars verändert die Um­ Schwerkraft zerrissen wird. laufbahn der beiden Monde: Phobos wird langsa­ (ms) mer, Deimos beschleunigt allmählich. In etwa 10 Noch eine — Astronomen entdecken weitere Uralt–Galaxie Auf der Suche nach den frühesten Galaxien im Universum sind Astronomen möglicherweise auf einen neuen Kandidaten gestoßen: Sie entdeckten eine Sterneninsel in 13,3 Milliarden Lichtjahren Entfernung von der Erde, wie die US–Raumfahrt­ behörde NASA und die Europäische Raumfahrt­ agentur ESA berichteten. Sie sähen die neu entdeckte Galaxie mit der Bezeichnung MACS0647­JD so, wie sie 420 Millionen Jahre nach dem Urknall aussah, hieß es in einer Mittei­ lung. Die neu entdeckte Galaxie weist einen Durchmesser von weniger als 600 Lichtjahren auf, das ist nur ein Bruchteil des Durchmessers unserer Milchstraße, der auf 150.000 Lichtjahre geschätzt wird. Auf die Spur kamen die Astronomen dem nun ent­ deckten Sternsystem durch einen Effekt, der an ein astronomisches Vergrößerungsglas erinnert. Dieser sogenannte Graviationslinsen–Effekt entsteht, wenn sich genau auf der Linie zwischen Beobach­ ter und Galaxie ein zweites massereiches Objekt befindet, das durch seine Gravitation die Licht­ strahlen des dahinter liegenden Objekts ablenkt und so verstärkt. Eine solche Gravitationslinse erlaubt Astronomen die Beobachtung von Sterneninseln, deren Licht schwächer ist als dasjenige einer Kerze auf dem Mond. Dieser Effekt machte auch die Beobachtung der lichtschwachen Galaxie MACS0647­JD durch die Weltraumteleskope Hubble und Spitzer erst möglich. Das Urknall–Modell besagt, dass das Universum vor rund 13,7 Milliarden Jahren entstand und sich seither ausdehnt. Die NASA bezeichnet die neue Entdeckung als die am weitesten entfernte Galaxie, die bislang bekannt sei. Allerdings hatte die US–Weltraumbehörde schon vor einem halben Jahr die Entdeckung einer Galaxie gemeldet, die sogar 13,5 Milliarden Lichtjahre entfernt sei und bezeichnete sie ebenfalls als die am weitesten ent­ fernt. 4 Aus Wissenschaft und Forschung In letzter Zeit häufen sich diese ,,Rekorde": Im Ja­ nuar hatte Hubble eine Galaxie gefunden, die rund 13,2 Milliarden Jahre alt ist. Und im Oktober 2011 hatten Forscher den Fund einer 13 Milliarden Jahre alten Galaxie bekanntgegeben. Das frühe Univer­ sum scheint also bereits zahlreich bevölkert gewe­ sen zu sein. Das Problem sind die Fehlertoleranzen der Entfer­ nungsmessungen, weswegen in wissenschaftlichen Veröffentlichungen üblicherweise Entfernungsbe­ reiche angegeben werden, ein Verfahren, welches sich allerdings kaum für Presseschlagzeilen eignet, weswegen konkrete Werte publiziert werden. Die Forscher lösen das Dilemma der Rekorthalter in­ zwischen, indem sie jeweils von Rekordkandidaten sprechen. Ein eindeutiges Ergebnis ist wohl erst nach weite­ ren Auswertungen zu erwarten. Die jetzt aufge­ spürte Galaxie MACS0647­JD, wie auch die anderen Kandidaten, sind zu weit entfernt, um mit den derzeit vorhandenen Teleskopen ihre Entfer­ nung exakt zu bestimmen. Erst der Hubble­Nach­ folger, das im Bau befindliche James Webb Space Telescope, wird voraussichtlich dazu in der Lage sein. Es soll 2018 ins All geschossen werden. (ms) Neue Hinweise auf den geheimnisvollen Ursprung der kosmischen Strahlung von den Astronomen die Bezeichnung SN 1006 erhielt, im südlichen Sternbild Lupus (der Wolf) identifiziert. An dieser Stelle wurde eine leuchten­ de Schale aus expandierender Materie entdeckt, Detaillierte Beobachtungen der Überbleibsel einer die den Überrest der gewaltigen Explosion dar­ Supernova, die vor eintausend Jahren stattgefun­ stellt. den hat, mit dem Very Large Telescope (VLT) der Schon seit langem vermutet man, dass solche Su­ ESO haben neue Hinweise auf den Ursprung der pernovaüberreste die Orte sind, an denen ein Teil kosmischen Strahlung geliefert. Erstmals wurden der sogenannten kosmischen Strahlung erzeugt Anzeichen von schnellen Teilchen gefunden, die so wird– hochenergetische Teilchen, die von außer­ etwas wie die Vorläufer der kosmischen Strahlung halb des Sonnensystems stammen und sich beinahe sein könnten. Die Ergebnisse der Studie erscheint mit Lichtgeschwindigkeit bewegen. Die Details am 14. Februar 2013 in der Fachzeitschrift dieses Prozesses sind jedoch immer noch rätsel­ Science. haft. Im Jahr 1006 n Chr. leuchtete am Südhimmel ein Ein von Sladjana Nikolić vom Max­Planck­Institut neuer Stern auf, der heller als der Planet Venus für Astronomie in Heidelberg geleitetes Astrono­ wurde und vielleicht sogar die Helligkeit des Mon­ menteam hat mit dem Instrument VIMOS am VLT des erreichte. Dieses Ereignis wurde an vielen Or­ den tausend Jahre alten Supernova­Überrest SN ten auf der Welt beobachtet, zumal der neue Stern 1006 genauer als je zuvor unter die Lupe genom­ im Maximum seiner Helligkeit nachts Schatten men. Das Ziel der Forscher war es, herauszufin­ warf und sogar am Taghimmel sichtbar blieb. Viel den, was genau an der Stelle geschieht, an der das später wurde der genaue Ort dieser Supernova, die bei der Supernova mit hoher Geschwindigkeit her­ VLT/VIMOS­Beobachtungen der Schockfront im Supernovaüberrest SN 1006 Aus Wissenschaft und Forschung ausgeschleuderte Material auf die im Vergleich da­ zu nahezu stillstehende interstellare Materie trifft. An dieser Stelle bildet sich eine sogenannte Schockfront aus, die sich mit hoher Geschwindig­ keit ausdehnt und Ähnlichkeit mit dem Überschall­ knall eines Düsenflugzeugs hat. Sie könnte als kosmischer Teilchenbeschleuniger an der Erzeu­ gung der kosmischen Strahlung beteiligt sein. Dem Team gelang es, erstmals Informationen zur Materie im Schock zu sammeln, und dabei nicht nur an eine Stelle der Schockfront zu vermessen, sondern eine ganze Karte der Eigenschaften des Gases und ihrer räumlichen Variationen zu erstel­ len. Daraus ergaben sich wichtige Hinweise auf ei­ ne mögliche Lösung des Rätsels der kosmischen Strahlung. Zur Überraschung der beteiligten Wissenschaftler gibt es Anzeichen für eine große Zahl von schnel­ len Protonen im Gas der Schockregion. Bei diesen Protonen handelt es sich noch nicht um die kosmi­ sche Strahlung selbst, sondern um Vorläuferteil­ chen (engl. „seed particles“), die anschließend durch Wechselwirkung mit der Schockfront auf die erforderlichen hohen Energien beschleunigt wer­ Sterne geben das Geheimnis jugendlichen Aussehens preis Während einige Menschen auch im stolzen Alter von 90 Jahren noch in guter Verfassung sind, lei­ den andere bereits unter Altersschwäche, bevor sie die 50 überschritten haben. Die Geschwindigkeit des Alterungsprozesses eines Menschen dürfte da­ mit nur wenig von seinem tatsächlichen Alter ab­ hängen und vermutlich hauptsächlich von seinem Lebensstil bestimmt sein. Eine neue Studie mit dem MPG/ESO 2,2­Meter­Teleskop am La Silla­ Observatorium der ESO und dem NASA/ESA Hubble Space Telescope hat nun ergeben, dass das­ selbe auch für Sternhaufen gilt. Kugelsternhaufen sind sphärische Ansammlungen von Sternen, die durch ihre eigene Schwerkraft an­ einander gebunden sind. Mit einem Alter von übli­ cherweise 12­13 Milliarden Jahren sind sie Überbleibsel aus der Anfangszeit des Universums – der Urknall selber, mit dem das Universum ent­ standen ist, fand vor etwa 13,7 Milliarden Jahren statt. Zu unserer Milchstraße gehören ungefähr 150 Kugelsternhaufen, und sie enthalten viele der ältes­ 5 den und als Teilchenstrahlung hinaus in den Raum fliegen können. Nikolić erklärt: „Dies ist das erste Mal, dass wir die physikalischen Prozesse in und um die Schockregion genauer untersuchen konnten. Wir haben dabei Hinweise auf die Existenz einer Regi­ on gefunden, die offenbar auf genau jene Weise erwärmt wird, wie man es erwarten würde, wenn dort Protonen existieren, welche die Energie aus direkt hinter der Schockfront gelegenen Regionen in die Bereiche direkt vor dem Schock transportie­ ren.“ Bei der Studie wurde erstmals ein Integralfeld­ Spektrograf verwendet, um die Eigenschaften einer Supernova­Schockfront derart detailliert zu unter­ suchen. Das Team plant nun, die Methode auch bei anderen Supernovaüberresten anzuwenden. Ko­Autor Glenn van de Ven vom Max­Planck­In­ stitut für Astronomie fügt hinzu: „Diese neuartige Beobachtungstechnik könnte sich als Schlüssel er­ weisen um herauszufinden, wie Supernova­Über­ reste kosmische Strahlung erzeugen.“ (ESO) ten Sterne unserer Heimatgalaxie. Obwohl die Kugelsternhaufen sich bereits in der fernen Vergangenheit gebildet haben und ihre Sterne alt sind, haben Astronomen jetzt mithilfe des MPG/ESO 2,2­Meter­Teleskop und des NA­ SA/ESA Hubble Space Telescope festgestellt, dass einige dieser Sternhaufen in ihrem Herzen nach wie vor jung geblieben sind. Ihre Ergebnisse prä­ sentieren sie in der Ausgabe vom 20. Dezember 2012 der Fachzeitschrift Nature. „Auch wenn diese Sternhaufen schon vor Milliar­ den von Jahren entstanden sind, haben wir uns ge­ fragt, ob einige von ihnen vielleicht schneller oder langsamer altern als andere”, erläutert Francesco Ferraro von der Università di Bologna in Italien, der Leiter des Wissenschaftlerteams, das die Ent­ deckung gemacht hat. „Durch die Untersuchung der Verteilung einer bestimmten Sorte blauer Ster­ ne, die es in Kugelsternhaufen gibt, haben wir her­ ausfinden können, dass einige Sternhaufen sich tatsächlich viel schneller entwickelt haben. Daraus haben wir eine Methode entwickelt, um die Alte­ rungsrate zu bestimmen.“ Sternhaufen entstehen innerhalb einer relativ kurz­ 6 Aus Wissenschaft und Forschung sen werden die Blauen Nach­ zügler besonders stark beeinflusst. Durch ihre Hel­ ligkeit sind sie außerdem leicht zu beobachten. Um den Alterungsprozess von Kugelsternhaufen besser ver­ stehen zu können, beobachte­ ten die Astronomen die Positionen von Blauen Nach­ züglern in 21 Kugelsternhau­ fen mit dem MPG/ESO 2,2­Meter­Teleskop, dem Hubble Space Telescope und weiteren Observatorien. Hub­ ble stellte dabei hochaufge­ löste Aufnahmen der dicht bevölkerten Zentren von 20 der Kugelsternhaufen zur Verfügung, während die bo­ dengebundenen Observatorien Bilder mit einem größeren Gesichtsfeld lieferten, die auch die dünner besiedelten Außenbereiche der Haufen Der Kugelsternhaufen NGC 6388, aufgenommen von der Europäischen zeigen. Bei der systematischen Aus­ Südsternwarte wertung der Bilder stellten die en Zeitspanne, so dass alle in einem bestimmten Wissenschaftler fest, dass einige der Kugelstern­ Sternhaufen enthaltenen Sterne in etwa gleich alt haufen vergleichsweise jung aussehen und ihre sind. Da helle, massereiche Sterne ihren Brennstoff Blauen Nachzügler über den gesamten Haufen sehr schnell verbrauchen und Kugelsternhaufen verteilt sind, während der Großteil der Haufen viel sehr alt sind, sollten sie eigentlich nur noch masse­ älter wirkt und ihre Blauen Nachzügler sich in der arme Sterne enthalten. Haufenmitte ansammeln. Eine dritte Gruppe befin­ Das ist aber nicht immer der Fall: Unter bestimm­ det sich mitten im Alterungsprozess. Bei ihnen ten Bedingungen können Sterne zusätzliches „Le­ sieht man die Sterne nahe des Zentrums als erstes benselixier“ erhalten, also zusätzlichen Brennstoff, nach innen wandern. Erst später kommen die Ster­ der sie wachsen und heller werden lässt. So etwas ne weiter außen hinzu. kann zum Beispiel passieren, wenn ein Stern ei­ „Da all diese Kugelsternhaufen etwa gleich alt nem Begleiter Materie abzieht, wenn die beiden sind, zeigt uns das, wie sehr sich die Entwick­ Komponenten eines Doppelsternsystems miteinan­ lungsgeschwindigkeit von Haufen zu Haufen un­ der verschmelzen oder wenn zwei Sterne kollidie­ terscheidet”, ergänzt Barbara Lanzoni von der ren. Die auf diese Weise neu erstarkten Sterne Università di Bologna, eine der Ko­Autorinnen der nennt man Blaue Nachzügler, und um ihre hohe Studie. „Wir glauben, dass der Sedimentationspro­ Masse und ihre große Leuchtkraft dreht sich die zess bei den schnell alternden Haufen nach weni­ neue Studie. gen hundert Millionen Jahren abgeschlossen sein Schwerere Sterne sinken im Laufe der Zeit durch kann, während er bei den langsamsten Vertretern einen Prozess, der dem Sedimentieren von Schwe­ ein Vielfaches des gegenwärtigen Alters des Uni­ beteilchen in Wasser ähnelt, in das Zentrum eines versums andauern wird.” Kugelsternhaufens ab. Aufgrund ihrer hohen Mas­ Das Absinken der schwersten Sterne in Richtung 7 Aus Wissenschaft und Forschung des Haufenzentrums führt letztlich dazu, dass das Zentrum extrem dicht wird. Dieses Phänomen nennt man Kernkollaps. Die Prozesse, die zum Kernkollaps führen, sind gut verstanden und hän­ gen von der Anzahl, der Dichte und der Geschwin­ digkeit der Sterne ab. Unklar war bislang aber, wie häufig soetwas stattfindet. Diese Studie liefert da­ her die ersten empirischen Hinweise darauf, wie schnell verschiedene Kugelsternhaufen altern. (ESO) Stärkste Materieflüsse eines Schwarzen Lochs entdeckt der theoretischen Vorhersage überein. Quasare sind die hell strahlende Zentren ferner Galaxien, für deren enorme Leuchtkraft giganti­ Quasare sind extrem hell leuchtende Zentren ferner sche Schwarze Löcher verantwortlich sind. Im Galaxien, für deren Leuchtkraft supermassereiche Rahmen der hier vorgestellten neuen Studie wurde Schwarze Löcher verantwortlich sind. Viele von nun eines dieser energiegeladenen Objekte mit ihnen geben gewaltige Mengen an Materie in ihre dem Namen SDSS J1106+1939 mit dem Instru­ Muttergalaxien ab. Diese Materieflüsse spielen ei­ ment X­Shooter am Very Large Telescope der ESO ne entscheidende Rolle bei der Entwicklung der am Paranal­Observatorium in Chile detailliert un­ Galaxien. Bis vor kurzem waren die beobachteten tersucht. Obwohl Schwarze Löcher in erster Linie Quasar­Materieflüsse aber allesamt nicht so stark dafür bekannt sind, Materie anzuziehen, stoßen die wie von den Theoretikern erwartet. Jetzt haben meisten Quasare einen Teil des Materials um sie Astronomen mit dem Very Large Telescope (VLT) herum auch wieder ab. Dabei wird das Material der ESO den Quasar mit dem energiereichsten je­ auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigt. mals beobachteten Materiefluss entdeckt: Bei „Wir haben den stärksten Quasar­Materiefluss aller SDSS J1106+1939 ist der Aufluss mindestens fünf­ Zeiten entdeckt. Von SDSS J1106+1939 wird das mal so stark wie bei allen anderen andere bisher zweibillionenfache der Gesamtleistung der Sonne bekannten Quasaren und stimmt nun erstmals mit in Form von Materie bei hohen Geschwindigkeiten Künstlerische Darstellung der gigantischen Materieflüsse des Quasars SDSS J1106+1939 8 weggetragen. Das entspricht immerhin dem ein­ hundertfachen der Abstrahlung der gesamten Milchstraße – ein wahrhaft gigantischer Energie­ ausstoß also”, erläutert Nahum Arav von der Virgi­ nia Tech in den USA, der das Astronomenteam geleitet hat, das die Studie durchgeführt hat. „Da­ mit ist es erstmals gelungen, einen Quasar­Mate­ riefluss zu messen, der so hohe Energiemengen zeigt, wie von der Theorie vorhergesagt.” Viele Simulationsrechnungen deuten darauf hin, dass der starke Einfluss dieser Materieflüsse auf die Galaxien, innerhalb derer sie sich bilden, meh­ rere Rätsel der modernen Kosmologie lösen könn­ te, zum Beispiel wie die Masse einer Galaxie mit der Masse des zentralen Schwarzen Lochs zusam­ menhängt oder warum es nur so wenige große Ga­ laxien im Universum gibt. Bislang war jedoch unklar, ob Quasare überhaupt in der Lage sind, die für diese Phänomene notwendigen Energiemengen zu liefern. Der neuentdeckte Materiefluss befindet sich etwa eintausend Lichtjahre von dem supermassereichen Schwarzen Loch im Herzen des Quasars SDSS J1106+1939 entfernt. Er ist mindestens fünfmal so stark wie der vorherige Rekordhalter. Die Analyse des Astronomenteams ergab, dass von diesem Qua­ sar pro Jahr etwa das vierhundertfache der Sonnen­ Physikalische Konstante besteht Alkoholtest Das Massenverhältnis von Protonen zu Elektronen gilt als Naturkonstante. Und dies zu recht, wie neueste radioastronomische Beobachtungen einer fernen Galaxie gezeigt haben. Mit dem 100­Meter­ Radioteleskop in Effelsberg haben Wissenschaftler der VU­Universität Amsterdam und des Max­ Planck­Instituts für Radioastronomie in Bonn Ab­ sorptionslinien des Moleküls Methanol bei einer Reihe von charakteristischen Frequenzen gemes­ sen. In einer weit entfernten Galaxie analysierten die Forscher das Spektrum des einfachsten Vertre­ ters aus der Stoffgruppe der Alkohole. Ergebnis: Moleküle und molekulare Materie weisen heute mit hoher Genauigkeit dieselben Eigenschaften auf wie vor sieben Milliarden Jahren. Insbesondere das Massenverhältnis von Protonen und Elektronen hat sich demnach in diesem Zeitraum um maximal hunderttausendstel Prozent geändert. Fundamentalen Naturkonstanten wie dem Proton­ Aus Wissenschaft und Forschung masse ausgestoßen wird – und das bei einer Geschwindigkeit von etwa 8000 Kilometern pro Sekunde. „Ohne den X­Shooter­Spectrografen am VLT hät­ ten wir Daten mit der hohen Qualität, wie sie diese Entdeckung erfordert hat, nicht aufnehmen kön­ nen”, ergänzt Benoit Borguet, ebenfalls von der Virginia Tech und der Erstautor des Fachartikels, in dem die Studie dargestellt wird. „So waren wir in der Lage, die Region um den Quasar erstmals detailliert zu untersuchen.” Zusammen mit SDSS J1106+1939 untersuchte das Wissenschaftlerteam noch einen weiteren Quasar, der ebenfalls starke Materieflüsse zeigt. Beide sind typische Vertreter einer weit verbreiteten, aber bis­ lang nur wenig untersuchten Art von Quasaren, so dass sich die Ergebnisse auf leuchtkräftige Quasare überall im Universum übertragen lassen sollten. Borguet und seine Kollegen überprüfen derzeit ein Dutzend weiterer ähnlicher Quasare, um sicherzu­ gehen, dass dies auch tatsächlich der Fall ist. „Nach etwas derartigem haben wir zehn Jahre lang gesucht” schließt Arav. „Es ist unglaublich aufre­ gend, einen dieser lange vorhergesagten Monster­ Materieflüsse gefunden zu haben!” (ESO) zu­Elektron­Massenverhältnis können Physiker nur durch Messungen näher kommen. Zwar erge­ ben alle erdgebundenen Experimente für dieses Verhältnis denselben Wert. Trotzdem wäre es theo­ retisch möglich, dass die Konstante sich in ver­ schiedenen Regionen des Universums oder zu unterschiedlichen Zeiten in dessen Geschichte ver­ ändert hat. Um solche Abweichungen nachzuwei­ sen, eignet sich das Methanol­Molekül als Messfühler. Eine Reihe von Linien im Radiospektrum dieses Moleküls würden bei einer Änderung des Proton­ zu­Elektron­Massenverhältnisses eine deutliche Frequenzverschiebung zeigen, während andere Li­ nien von dieser Verschiebung nicht betroffen wä­ ren. Erst kürzlich hat eine Gruppe an der VU­Universität Amsterdam herausgefunden, wel­ che Eigenschaft das Methanol zu einem solch empfindlichen Messfühler macht: Letztendlich handelt es sich dabei um einen Quantentunnel­Ef­ fekt, der zustande kommt, wenn die interne Rotati­ on des Moleküls beeinträchtigt ist. Dieser Effekt Aus Wissenschaft und Forschung führt zu sehr hohen Werten für die Empfindlich­ keits­Koeffizienten der entsprechenden Spektralli­ nien, die sich alle einzeln berechnen lassen. "Dadurch wird nun das Methanol­Molekül ein idealer Testfall, um eine mögliche zeitliche Verän­ derung des Proton­zu­Elektron­Massenverhältnis­ ses zu entdecken", sagt Wim Ubachs, Professor an der VU­Universität Amsterdam und Leiter des Physik­Departments. "Deshalb haben wir vorge­ schlagen, nach Linienstrahlung von Methanol im fernen Universum zu suchen, um die Struktur der so gefundenen Moleküle mit der des Methanols in der heutigen Zeit in Laborexperimenten zu verglei­ chen." Das Team beobachtete eine Galaxie, in der bereits eine Reihe verschiedener Moleküle beobachtet worden waren. Die Galaxie, die in der Sichtlinie zu einer intensiv strahlenden Radioquelle namens PKS1830­211 steht, ist etwa sieben Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt. Mit ihrem Such­ programm zielten die Wissenschaftler auf vier ver­ schiedene Linienübergänge im Radiospektrum des Methanol­Moleküls. Mithilfe des 100­Meter­Ra­ dioteleskops in Effelsberg konnten sie auch tat­ sächlich alle vier Linien entdecken. "Als optische Astronomin war es für mich eine in­ teressante Erfahrung, Beobachtungen bei so großen Wellenlängen durchzuführen, wie sie im Radiobereich auftreten", sagt Julija Bagdonaite, Doktorandin an der VU­Universität Amsterdam und Erstautorin der Veröffentlichung. "Das Metha­ nol­Molekül hat diese Radiowellen bereits vor sie­ ben Milliarden Jahren absorbiert, und die Wellen haben seinen Fingerabdruck aus ferner Vergangen­ heit auf ihrem Weg zur Erde mit sich getragen." Aus einer Analyse der Quantenstruktur des Metha­ nol­Moleküls leiteten die Forscher ab, dass sich zwei von dessen Spektrallinien, die sie bei Fre­ quenzen um 25 GHz beobachten, kaum von einer Änderung des Proton­zu­Elektron­Massenverhält­ nisses beeinflussen ließen. Die anderen beiden Li­ nien reagieren viel empfindlicher auf eine Modifikation dieses Parameters. "Die Quelle, die wir untersucht haben, ist von un­ seren Beobachtungsobjekten mit Abstand am bes­ ten geeignet, um die Gültigkeit unserer lokalen Physik auch in weit entfernten exotischen Umge­ bungen zu untersuchen", sagt Christian Henkel vom Max­Planck­Institut für Radioastronomie. "Es wäre phantastisch, wenn wir noch mehr Quellen 9 Schematisches Bild des Methanol­Moleküls CH3OH. Die schwarze Kugel markiert das zentrale Kohlenstoffatom, die rote ein Sauerstoff­Atom und die grauen Kugeln stehen für Wasserstoff­Atome. Der gelbe Pfeil repräsentiert die interne Drehbewegung des Moleküls, deren Beeinträchtigung zu einem Quantentunneleffekt führt. Bild: © Paul Jansen, VU­Universität Amsterdam dieser Art finden könnten, mit denen wir noch weiter in die Vergangenheit schauen könnten." Bei der Auswertung der Daten bezogen die Wis­ senschaftler auch systematische Effekte der Beob­ achtungen mit ein und kamen so zu folgendem Ergebnis: Das Massenverhältnis von Proton und Elektron hat sich im Lauf der vergangenen sieben Milliarden Jahre um einen Faktor von maximal 10­ 7 geändert und gilt damit zu rrecht als Naturkon­ stante. Dieses Ergebnis kann durchaus so interpre­ tiert werden, dass die Struktur der molekularen Materie, wie aus spektralen Beobachtungen abge­ leitet, sehr genau mit derjenigen vor sieben Milli­ arden Jahren übereinstimmt. Mögliche Abweichungen betragen nur ein Hunderttausends­ tel Prozent oder sogar weniger. "Wenn wir tatsächlich Abweichungen in dieser fundamentalen Konstante finden würden, dann hätten wir ein Problem mit unserem Verständnis der Grundlagen der Physik", schließt Karl Menten, Direktor am Max­Planck­Institut für Radioastro­ nomie. "Vor allem wäre damit Einsteins Äquiva­ lenzprinzip verletzt, das Herzstück der Allgemeinen Relativitätstheorie. (MPIfR Bonn) 10 Bau des neuen Kuppelgebäudes Neues Kuppelgebäude Wie schon des öfteren erwähnt, enstand die Idee, ein neues Gebäude zu errichten, aus der Nachfol­ geplanung für unser neues Fernrohr: Wie schaffen wir es, dass wir nach wie vor attraktive Sternfüh­ rungen durchführen können? Unser neues Teleskop in Newton­Bauweise eignet sich hervorragend für Beobachtungen. Allerdings wird der Einblick im­ mer schwieriger, je näher wir dem Zenit kommen, denn der Okularauszug befindet sich ja am oberen Tubusende. Der Einblick ist bei Beobachtungen im Zenit in ca. 3m Höhe! Das wird für manche schon im Hellen eine Herausforderung und besonders na­ türlich wenn es dunkel ist und Leiterstufen schlecht erkennbar. Das können wir den Besuchern so nicht zumuten, aber auf die Objekte Richtung Zenit können wir bei einer Führung auch nicht Aus Wissenschaft und Forschung verzichten. Eine Alternative wäre, die Objekte nur per Monitor zu zeigen. Das haben wir aber ausgeschlossen, denn die Akzeptanz dafür ist sehr gering. Diese Art der Beobachtung könnte man auch daheim mit dem Computer machen. Eine weitere Alternative, den Refraktor im Freien zu platzieren (wo man ihn allerdings immer wieder auf­ und abbauen müss­ te), kommt für uns aus logistischen Gründen nicht in Betracht, denn das erfordert bei jeder Führung einige Vor­ und Nachbereitung und keiner könnte alleine eine Führung durchführen. Außerdem wäre die Gefahr groß, irgendwann das Teleskop bei solch einer Aktion zu beschädigen. Auch ein Lagerplatz im Anbau wäre nicht einfach zu realisieren. Warum kommt dieser Neubau gerade jetzt auf? Nun, wie schon in der letzten Ausgabe geschildert, Draufsicht des Geländes um die Sternwarte mit dem geplanten Gebäude. Der Platz in der Nordwestecke ist am wenigsten eingeschränkt durch die bestehenden Gebäude und Bäumen auf den Nachbargrundstücken. 11 Aus Wissenschaft und Forschung Seitenansicht von Westen auf das Sternwartengelände mit dem geplanten Neubau ergab sich eine günstige Gelegenheit, eine ge­ brauchte Kuppel zu erwerben. Und wir sind auch wieder dabei, den Bau der Montierung weiterzu­ treiben, so dass wir uns schon Gedanken über die Zukunft des alten Teleskops machen mussten. Denn so fern ist der Einbau (hoffentlich) nicht mehr. So holten wir uns die schöne Kuppel aus Stuttgart (hier gilt der Dank noch einmal den Stuttgartern, die uns den Zuschlag gaben) und stellten einen Bauantrag für die Errichtung eines kleinen Gebäu­ des mit Kuppel­ und Technikteil am hinteren Ende unseres Geländes. Der Kuppelteil sollte etwas mehr Platz bieten als die Kuppel selbst damit wir bei der Größe unseres Refraktors immer noch Platz hinter dem Okular haben — selbst wenn wir nahe des Horizonts beobachten. Immerhin füllt der Refraktor fast den gesamten Kuppeldurchmesser von 3m aus. Der Technikraum sollte ebenfalls groß genug sein um die Steuerung und Ausrüstung un­ terzubringen. Auch einige Besucher sollten dann noch Platz finden, denn wir haben ja öfters auch mal mehr als 20 Besucher und alle möchten die Erläuterungen mitbekommen. Andererseits sollte es nicht zu groß werden, damit wir es auch noch realisieren können. Für beide Teile wurden somit 4m x 4m veranschlagt, so dass wir auf eine Gesamtgröße von 8m x 4m kommen. Der Bauantrag wurde noch im Sommer gestellt und im November genehmigt. Die Auflage war al­ lerdings ein begrüntes Flachdach, so dass wir unse­ ren ursprünglichen Plan noch einmal überarbeiten mussten. Mittlerweile sind aber die Bauplanungen fast abgeschlossen, wir könnten also demnächst loslegen. Wie soll der Bau nun umgesetzt werden? In mehre­ ren Phasen soll das Gebäude errichtet werden. In Phase eins werden wir den Boden für das Funda­ Blick von Norden auf das geplante Gebäude. Man sieht im Hintergrund die bestehende Kuppel, die ein wenig in die Südostsicht hineinragt. ment ausgraben und selbiges mit der Bodenplatte betonieren. Die nächste Phase besteht dann aus dem Mauerwerk und in der dritten Phase wird eine Betondecke gegossen. Zum Schluss werden wir dann die Kuppel aufbringen sowie die Begrünung anlegen. Jeder dieser Schritte wird sicher mehr als einen Tag benötigen, was natürlich auch von der Anzahl Helfer abhängt. Wenn sich viele finden kann man die Last schön verteilen und darauf bauen wir! Schön wäre es, wenn wir in diesem Jahr Phase drei abschließen könnten, denn dann ist der Bau einfacher winterfest zu machen. Im späten Frühjahr wollen wir mit dem ersten Bauabschnitt beginnen, aber das hängt auch vom Wetter ab. Wir werden allen demnächst die Infor­ mationen zukommen lassen wo und wie man sich zum Helfen an bestimmten Terminen melden kann. Bitte lasst uns dann recht schnell wissen, wie eure Verfügbarkeit ist, damit wir die Planung zügig durchführen können. (mt) 12 Weihnachtsfeier Das Winterwetter meinte es relativ gut mit uns am Tag der Weihnachtsfeier. Auch wenn die letzten Weihnachtsfeier Meter zur Sternwarte doch ein bisschen rutschig waren konnte man bedenkenlos zur Feier anreisen. Es wurden schon früh die Weichen auf „warm“ ge­ stellt und kräftig eingeheizt, so dass nach wenigen Minuten eine wohlige Atmosphäre vorhanden war. Es waren erfreulicherweise viele gekommen, um zusammen das Jahr ausklingen zu lassen. Acht AAP'ler scharten sich um die Bank und bauten erst einmal ihre üppig mitgebrachten weihnachtlichen Leckereien auf. Wir hatten nicht mal genug Platz um alles ess­ und trinkbare auf dem Tisch zu plat­ zieren! Danach gab es genug Stoff für Plaudereien rund um AAP, Astronomie und allgemeine Themen, so dass es keinem langweilig wurde. Wir hatten viel zu diskutieren und lachen und die Zeit verging wie im Flug. Erst als es langsam Richtung Mitternacht ging machte sich eine allgemeine Aufbruchstim­ mung breit. Alle waren sich einig, dass es eine gelungene Ver­ anstaltung war — eine der besten in Bieselsberg bisher — und so verabschiedeten wir uns in bester Stimmung. Mal sehen, ob wir das im nächsten Jahr noch mal toppen können. (mt) Astronomietag, Sternwarten Astronomietag Astronomietag Der Astronomietag steht in diesem Jahr unter dem Motto „Vagabunden des Sonnensystems“. Dieser Titel (und auch der Zeitpunkt) wurde gewählt, weil uns Mitte März ein recht heller Vertreter der Vaga­ bunden, der Komet C/2011 L4 (PANSTARRS) be­ sucht. Am Astronomietag wird er in der Abenddämmerung tief am Westhorizont zu sehen sein und so etwa 3m hell sein. Damit kann er mit bloßem Auge beobachtet werden! In Bieselsberg beginnen wir bereits um 16 Uhr mit der Beobachtung der Sonne. Sonnenflecken sind ja zur Zeit noch oft zu sehen und wir hoffen natürlich auch auf ein paar größere Protuberanzen, die wir dann parallel mit dem Lunt vorführen können. Ab 19 Uhr machen wir uns dann sowohl in Bie­ selsberg als auch auf dem Kepler­Gymnasium (wo wir erst um diese Zeit beginnen) bereit für die Ko­ metenjagd. Jeder, der ein Fernglas mit Stativ hat 13 sollte es mitbringen, damit wir möglichst vielen die Gelegenheit geben können, neben der visuellen Beobachtung des Kometen auch ein noch ein­ drucksvolleres Erlebnis beim Blick durchs Fern­ glas zu haben, wo der Schweif dann noch besser zu erkennen sein dürfte. Danach werden wir uns den Objekten des Abend­ himmels widmen. Neben den traditionellen Win­ terobjekten im Südwesten werden wir uns langsam aber sicher zu den Frühlingsobjeken vorarbeiten und auch die ein oder andere Galaxie anvisieren. Das Ende ist offen, da werden wir sehen, wie lange wir selbst durchhalten. Die Erfahrung der letzten Jahre zu Grunde gelegt wird so zwischen 23 Uhr und 1 Uhr nachts (auch je nach Beobachtungswet­ ter) Ende sein. Wer möchte kann in Bieselsberg natürlich auch länger bleiben und den dunklen Himmel geniessen. (mt) Sternwarte Bieselsberg Führungen Wir hoffen, dass wir im Frühjahr die zahlreichen Sternhaufen und Galaxien des Abendhimmels prä­ Viele Führungen konnten wir den Winter über sentieren können und auch Saturn wird nicht zu nicht durchführen, um genau zu sein: keine. Mitte kurz kommen. Dezember hatten wir zwar klaren Himmel, aber bei Am Astronomietag werden wir zunächst die Sonne ca. ­10° fand sich dann auch nur ein einziger Besu­ zeigen bevor wir dann zum Kometen schwenken cher ein. Da außerdem die Kuppel festgefroren und danach die Schönheiten des Nachthimmels war, blieb nichts anderes übrig, als die warme Stu­ zeigen. be daheim aufzusuchen. Seither verschonte uns der (mt) trübste Winter seit Aufzeichnungsbeginn nicht. Sternwarte Keplergymnasium Führungen Bis Mai werden wir noch drei reguläre Führungen Ich kann mich noch gut an Werners Satz erinnern: anbieten, in denen es hauptsächlich um die Stern­ „Das wird ja schon wieder nichts mit Führung bilder des Frühlings geht. Aber natürlich wird man morgen“ als er sich Anfang Januar über das trübe im April und Mai auch den Ringplaneten aufs Wetter beklagte, das meistens eine Führung auf Korn nehmen, dessen Ringe nun wieder weiter ge­ dem Kepler­Gymnasium verhinderte. Aber dieses öffnet sind. eine Mal sollte er Unrecht haben. Der Mittwoch Nicht vergessen wollen wir natürlich den Astrono­ Abend war einer der wenige Abende des Winters, mietag, der auf dem Kepler­Gymnasium ab 19 Uhr an denen man tatsächlich Sterne erblicken konnte! beginnt, also gleich mit einem Höhepunkt, dem Und so konnte wenigstens dort eine Führung statt­ Kometen, beginnt. finden. (mt) 14 Beobachtergruppe Ein Komet fürs bloße Auge? Beobachtergruppe Etwa ab dem 12. März ergibt sich für uns die Möglichkeit, ihn am Ende der Abenddämmerung Im Frühjahr besucht uns mal wieder ein heller Ko­ tief im Westen zu erspähen. Seine Helligkeit dürfte met! Schon seit längerem war klar, dass der Komet dann so etwa 2m erreichen, aber da er so tief steht C/2011 L4 (PANSTARRS) zu einem recht hellen wird er uns deutlich schwächer erscheinen. Tag für Objekt werden wird. Allerdings waren die ersten Tag wird seine Sichtbarkeit ein bisschen besser Vorhersagen noch optimistisch und sagten vorher, und am Astronomietag erreicht er bei nautischer dass er zu Beginn seiner Sichtbarkeit für uns mit Dämmerung immerhin 6° Horizonthöhe und hat den sehr hellen Sternen mithalten kann. Mittler­ etwa 0,6m an Helligkeit eingebüßt. Das sollte aber weile wissen wir, dass er das nicht ganz erreicht, reichen, ihn gut zu erkennen. aber immerhin gibt er uns die Möglichkeit, ihn ei­ Da sich die Erde recht schnell von ihm entfernt nige Tage ohne Hilfsmittel zu verfolgen. nimmt seine Helligkeit recht schnell ab und im Seine Bahn ist sehr stark gegen die Ekliptik ge­ letzten Märzdrittel wird er wohl nur noch ein (al­ neigt und er nähert sich der Sonne von Süden. An­ lerdings schönes) Feldstecherobjekt sein. Dann fang März befindet er sich von uns aus gesehen taucht er auch am Morgenhimmel auf (etwa ab hinter der Sonne, aber immer noch unterhalb der dem 23. März). Ekliptik, so dass es noch einige Tage dauert, bis er Anfang April wird er dann zirkumpolar, d.h. er ist für uns sichtbar wird. die gesamte Nacht hindurch beobachtbar. Ab die­ sem Zeitpunkt erreicht er seine maximale Horizonthöhe vor der Morgendämmerung, die aber mit knapp 20° immer noch recht mager ausfällt. Etwa Mitte April schafft er dann die 30° Marke, ist dann aber nur noch knapp 7m hell. Bis in den Mai hinein sollten wir ihn aber mit größeren Feldstechern und Teleskopen immer noch verfolgen können bis uns dann die kurzen Nächte ausbremsen und der Ko­ met immer schwächer werdend sich von uns Bahn des Kometen im Sonnensystem — dunkelblau verabschiedet und vermutlich auf Nimmer­ unterhalb der Ekliptik, hellblau oberhalb. Die Erde ist der wiedersehen verschwindet. am weitesten linke grüne Punkt (mt) Ungefährer Stand des Kometen bei nautischer Dämmerung 15 Verschiedenes Verschiedenes Samuel Heinrich Schwabe Samuel Heinrich Schwabe (* 25. Oktober 1789 in Dessau; † 11. April 1875 in Dessau) war ein deut­ scher Astronom und Botaniker. Die Geschichte der Astronomie weist eine stattli­ che Anzahl von Forschern auf, die diese Wissen­ schaft nur als Amateure betrieben, ihr aber dennoch auf den unterschiedlichsten Spezialgebie­ ten zum Fortschritt verhalfen. Einer von ihnen war zweifelsohne Samuel Heinrich Schwabe. Samuel Heinrich Schwabe wurde am 25.10.1789 als Ältestes von elf Kin­ dern einer Arztfamilie in Dessau ge­ boren. Sein Vater war fürstlicher Leibarzt und Hofrat, seine Mutter die Tochter des Apothekers Häseler, wel­ chem die Dessauer Mohren­Apotheke gehörte. Schwabe wurde siebenjährig in die Dessauer Hauptschule aufgenommen, in welcher er schon frühzeitig Be­ kanntschaft mit dem Philanthropismus und den Gedanken der Aufklärung und des Humanismus machte, welche unter Leopold III. Friedrich Franz, Fürst von Anhalt­Dessau, in der Region Nährbo­ den fanden. Ab dem Jahre 1809 studierte er an der königlich­preußischen Universität in Berlin und hörte bei bekannten Autoritäten Vorlesungen in Pharmazie, Chemie, Botanik und Physik. Schwabe kehrte 1811 nach dem Tod des Vaters und schwerer Krankheit des Großvaters nach Dessau zurück, um wenig später dessen Apotheke zu übernehmen und die Familie zu ernähren. Nachdem er 1825 sein erstes Fernrohr bei einer Lotterie gewann, begann er sich für die Astrono­ mie zu interessieren. Im gleichen Jahr noch be­ stellte er ein für die Beobachtung von Himmelskörpern wesentlich besser geeignetes Fernrohr bei dem bekannten Physiker Joseph von Frauenhofer. In seiner Freizeit widmete er sich ganz der Him­ melskunde, sein „Feierabend“ dürfte sich kaum von dem heutiger Sternfreunde unterschieden ha­ ben. Sehr wahrscheinlich wird er zunächst kein spezielles Objekt gehabt haben, das ihn besonders interessierte, daraufhin riet ihm ein Freund, doch mit systematischen Beobachtungen der Sonnenfle­ cken zu beginnen. 1829 verkaufte er das geerbte Haus, einschließlich der Apotheke und erwarb das Eckhaus in der Des­ sauer Johannisstraße 18, das heutige Schwabehaus. Von seinem Observatorium im Dachgeschoss aus führte er fast 43 Jahre lang intensive astronomi­ sche Beobachtungen durch, welche er genauestens protokollierte. Er entdeckte u.a. die elfjährige Son­ nenfleckenperiodizität (etwa aller elf Jahre treten besonders viele dieser Flecken auf) und ist mit Das Schwabehaus in Dessau 16 dieser Leistung in astronomischen Fachkreisen weltweit bekannt. Anfang des 19. Jahrhunderts gab es erstaunlicher­ weise kaum Wissenschaftler, die sich mit den Vor­ gängen auf der Sonne beschäftigten. Fabricius, Scheiner und Galilei hatten 1610 bzw. 1611 erst­ mals Flecken mit ihren vergleichsweise primitiven Fernrohren gesehen, zwischen 1645 und 1715 ka­ men infolge des Maunder­Minimums, das in sei­ nen Ursachen noch immer ungeklärt ist, keine Beobachtungen zustande und später waren viele Astronomen überzeugt, dass die Flecken nicht be­ obachtet zu werden brauchten, da sie keinen we­ sentlichen Beitrag zur astronomischen oder physikalischen Forschung lieferten. Es war durchaus bekannt, dass ihre Häufigkeit ge­ wissen Schwankungen unterlag, aber niemand ver­ suchte ernstlich, die wenigen vorliegenden Sichtungen auf irgendeine Gesetzmäßigkeit hin zu untersuchen. Der Däne Christian Horrebow war in dieser Beziehung die wohl einzige rühmliche Aus­ nahme. Er hatte seit 1738 regelmäßig Flecken be­ obachtet, aus unerfindlichen Gründen aber nichts darüber veröffentlicht, sodass es in letzter Konse­ quenz Samuel Heinrich Schwabe vorbehalten blieb, Entscheidendes zur Frage nach einer mögli­ chen Periodizität im Erscheinungsbild der Sonnen­ flecken beizutragen. Schwabe hatte seine Sonnenbeobachtungen zu­ nächst nur durchgeführt, um nach einem weiteren Planeten innerhalb der Erdbahn zu suchen, der sich vor der hellen Sonnenscheibe als dunkler Punkt verraten hätte. Von 1826 bis 1868 beobachtete er bei fast jeder Gelegenheit, kam auf 12460 muster­ gültige Einzelsichtungen und leitete 1843 aus ih­ nen einen etwa 10­jährigen Zyklus ab, in dem es einmal mehr und dann wieder weniger Flecken gab (Beispiel: 1828 mit 225 und 1833 mit 33 Grup­ pen). Er veröffentlichte seine Erkenntnisse in den Astro­ nomischen Nachrichten, wodurch Alexander von Verschiedenes Humboldt auf ihn aufmerksam wurde und 1833 sein Observatorium besuchte. Schwabe wurde durch die Vermittlung von Humboldts zum Lehrer der Kinder des Fürsten. Im Dessauer Schloss lernte er die Erzieherin der Prinzessin Agnes, Fräulein Ernestine Amalie Moldenhauer kennen, welche er 1841 heiratete. Durch seinen Schwager machte er die Bekanntschaft von Professor Encke (Direktor der Berliner Sternwarte und bekannter Astronom), mit welchem Schwabe zukünftig ein freundschaft­ lich­ fachlicher Dialog verband. Samuel Heinrich Schwabe, war auch auf anderen Gebieten durchaus aktiv, so ist eine aus dem Jahr 1834 stammende Zeichnung des Planeten Jupiter überliefert, die erstmals den Großen Roten Fleck zeigt. 1838 veröffentlichte er die „Flora Anhalti­ na“, ein zwei Bände umfassendes Werk über die Pflanzenwelt seines Heimatlandes Anhalt. Bemer­ kenswert ist auch sein Herbarium mit etwa 3350 noch gut erhaltene Pflanzenbelege von seinen Auslandsreisen und aus den Parkanlagen der Des­ sauer Umgebung. Das Herbarium wird heute im Dessauer Museum aufbewahrt. Die regelmäßige Veröffentlichung meteorologi­ scher Beobachtungen im Anhaltischen Staatsan­ zeiger durch Schwabe sind ein weiteres Indiz für seine exakte und ausdauernde Arbeitsweise auf na­ turwissenschaftlichem Gebiet. Ebenso verdient an dieser Stelle seine federführende Tätigkeit bei der Gründung des „Naturhistorischen Vereins“ in Dessau am 27.03.1840 Erwähnung. Schwabe brachte seine Anschauungen in einer po­ litisch wechselhaften Zeit als aktiver Abgeordneter der bürgerlichen Fraktion in Dessau ein, hatte das Amt des Protokollführers der Stadtverordnetenver­ sammlung und mehrere Ehrenämter inne. Seine Niederschrift „Politische Begebenheiten meines Lebens“ und seine Einschätzungen als Gegner der bürgerlich­demokratischen Revolution in Anhalt­ Dessau 1848/49 gelten auch heute noch als ein­ drucksvolles Zeitzeugnis. Trotz starker Belastung und eigener, schwerer Gichtanfälle unterstützte er seine Familie weiterhin aufopferungsvoll. Im Jahre 1855, nach nur 14 Ehejahren, verstarb Schwabes Frau Amalie. Schwabe wurden für seine Arbeit durch seinen Landesherrn, der ihn bereits zum Hofrat ernannte, die Ritterinsignien des Ordens Albrechts des Bären verliehen. Er war Ehrenmitglied in mehreren wis­ senschaftlichen Vereinen und wurde zum Mitglied 17 Verschiedenes, Vorträge der „Royal Astronomical Society“ in London er­ nannt, von welcher er im Jahre 1857 die höchste Auszeichnung für besondere wissenschaftliche Leistungen, die „Große Goldene Medaille“ erhielt. Die Medaille wurde ihm von dem bekannten Son­ nenforscher Richard C. Carrington in Dessau über­ reicht. Noch zu Lebzeiten schenkte Schwabe der Society seine astronomischen Aufzeichnungen. Seine wissenschaftlichen Geräte hinterließ er ge­ gen eine Rente dem Dessauer Herzoglichen Gym­ nasium. Noch im Alter von 79 Jahren beschäftigte sich Schwabe mit der Geologie und legte den Grund­ stein für eine umfangreiche Mineraliensammlung. Samuel Heinrich Schwabe verstarb hoch geachtet am 11.04.1875. Sein Grab befindet sich auf dem historischen Friedhof in Dessau. (ws) Vorträge 5. April: Astronomische Kalender Ab und zu werden bei astronomischen Themen auch Zeitangaben erwähnt, die nicht unserem christlichen Standardkalender entsprechen. Wie kommt es dazu, dass die Astronomen gelegentlich andere Kalender verwenden? Wie sind sie entstan­ den und warum bieten sie in manchen Situationen Vorteile? Diesen Fragen wird Werner Löffler bei seinem Vortrag auf den Grund gehen und uns in die Ge­ heimnisse (die eigentlich keine sind) der astrono­ mischen Kalender einweihen. 3. Mai: Auf der Jagd nach Satelliten Die internationale Raumstation (ISS) ist nur einer der vielen Satelliten, die unsere Erde umkreisen. Aber im Gegensatz zu den meisten, haben sie viele schon gesehen, da sie sehr hell erscheint. Viele weitere schwächere sieht man aber in (oder kurz nach) der Abend­ oder Morgendämmerung, wenn man genau hinsieht. Ihre Bahnen verlaufen aber nicht gleich wie die Sterne, die über den Himmel ziehen und so erfordert ihre Verfolgung am Himmel ein bisschen mehr Aufwand. Martin Tischhäuser wird uns in seinem Vortrag zeigen, wie man das trotzdem mit einfachen Mitteln hinbekommen — wenn man ein bisschen bastelt und programmiert. Astronomische Uhr am Prager Rathaus 18 Beobachtungsobjekte Beobachtungsobjekte Himmelsanblick am 1. April 2013 um 22 Uhr MESZ Beobachtungsobjekte im Frühling Ein Höhepunkt des Fürhlingshimmels in diesem Jahr ist der Komet C/2011 L4 (Panstarrs), dem wir einen eigenen Artikel in dieser Ausgabe gewidmet haben. Jupiter zieht sich so langsam von der Himmelsbüh­ ne zurück und erscheint uns abends nur noch im Westen nahe des goldenen Tores der Ekliptik. Sei­ ne beste Beobachtungszeit ist aber vorbei und sein Durchmesser weniger als 40". Er wird aber abge­ löst von Saturn, der jetzt immer früher am Abend seinen Auftritt hat und Ende April in Opposition kommt. Im Südwesten treffen wir noch einige offene Stern­ haufen im Achterdeck (M46, M47), der Wasser­ schlange (M48) und dem Krebs (M67, Praesepe), die man am besten mit dem Fernglas oder kleiner Vergrößerung im Fernrohr beobachtet. Im Südosten bricht schon die Zeit der Galaxien an. Der Löwe steht hoch am Himmel und beherbergt neben dem Triplet (M65, M66, NGC3628) auch viele weitere Galaxien, wie M95, M96 und M105 zwischen seinen Beinen und NGC2903 am Kopf. Wenn man die Jagdhunde wegen M51 aufsucht sollte man auch mal einen Blick auf M63 und M94 werfen, die man sicher nicht so oft beobachtet — nicht ganz so hell wie M51 aber trotzdem auffällig. Fast im Zenit befindet sich nun auch der große Bär, so dass es die beste Zeit ist, M81 und M82 anzuse­ hen. Bei kleiner Vergrößerung noch beide im Ge­ sichtsfeld zu sehen ist schön, aber es lohnt sich hier auch bei mittlerer Vergrößerung die Einzel­ heiten zu studieren. Für die nächste Nacht kann man sich ja dann voll auf ein Sternbild konzentrieren: Das Haar der Berenike. Hier findet man so viele Objekte, dass es einem kaum langweilig werden kann. (mt) 19 Termine Termine Astronomische Vorschau 4. März 12. März 20. März 28. März 31. März März Mond bedeckt Ome1 Sco (3,9m), Eintritt an heller Seite (3.39 MEZ–4.22 MEZ) Abendsichtbarkeit des Kometen C/2011 L4 (Panstarrs) beginnt Frühlingsbeginn (12.02 MEZ) Mond bedeckt Psi Vir (4,8m), Eintritt an heller Seite (2.09 MEZ–3.16 MEZ) Merkur in maximaler westlicher Elongation (Morgensichtbarkeit) 12. April April Pluto stationär, wird rückläufig (Beginn der Oppositionsschleife) 25. April Partielle Mondfinsternis (21.52 MESZ–22.23 MESZ), nur 2% Bedeckung 20. April 28. April Mond: Goldener Henkel sichtbar am Abend (Juraberge beleuchtet) Saturn in Opposition (Entfernung 8,8 AE, Helligkeit 0,1m) 7. Mai Mai Mond bedeckt Doppelstern Del Psc (4,4m), Eintritt helle Seite (5.06 MEZ–5.49 MEZ) 20. Mai Mond: Goldener Henkel sichtbar am frühen Abend (Juraberge beleuchtet) 10. Mai 21. Mai 25. Mai Ringförmige Sonnenfinsternis (von Deutschland aus unsichtbar) Mond bedeckt Psi Vir (4,8m), Eintritt an dunkler Seite (23.04 MEZ–0.14 MEZ) Mond bedeckt Lam Lib (5,0m), Eintritt an dunkler Seite (0.08 MEZ–0.35 MEZ) 7. Juni Juni Neptun stationär, wird rückläufig (Beginn der Oppositionsschleife) 19. Juni Mond: Goldener Henkel sichtbar am Abend (Juraberge beleuchtet) 17. Juni 21. Juni 25. Juni Frühester Sonnenaufgang des Jahres (5.22 MESZ) Sommersonnenwende (7.04 MESZ) Spätester Sonnenuntergang des Jahres (21.32 MESZ) Veranstaltungen und Treffen 1. März März Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld – kein Vortrag (20 Uhr) 13. März Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald in Bieselsberg (ab 20 Uhr) 10. Deutscher Astronomietag Sternwarte Bieselsberg: Sonnenbeobachtung und Sternführung (ab 16 Uhr) Sternwarte Keplergymnasium: Sternführung (19 Uhr) 6. März 16. März 20. März 27. März Öffentliche Führung der Volkssternwarte Keplergymnasium (20 Uhr) Beobachterstammtisch im Gasthaus "Grüner Hof" in Huchenfeld (20 Uhr) Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald in Bieselsberg (ab 20 Uhr) 20 Termine, Impressum April 3. April Öffentliche Führung der Volkssternwarte Keplergymnasium (21 Uhr) 10. April Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald in Bieselsberg (ab 21 Uhr) 5. April 17. April 24. April 3. Mai 8. Mai 8. Mai 15. Mai 26. Mai 7. Juni 9. Juni 19. Juni 30. Juni Impressum Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld – Vortrag "Astronomische Kalender" (20 Uhr) von Werner Löffler Beobachterstammtisch im Gasthaus "Grüner Hof" in Huchenfeld (20 Uhr) Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald in Bieselsberg (ab 21 Uhr) Mai Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld – Vortrag "Auf der Jagd nach Satelliten" (20 Uhr) von Dr. Martin Tischhäuser Öffentliche Führung der Volkssternwarte Keplergymnasium (21 Uhr) Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald in Bieselsberg (ab 21 Uhr) Beobachterstammtisch im Gasthaus "Grüner Hof" in Huchenfeld (20 Uhr) Sonnenbeobachtung: ein Nachmittag auf der Sternwarte Nordschwarzwald (14­17 Uhr) Juni Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld – "Fragestunde zu astronomischen Themen – Sie fragen, wir antworten" (20 Uhr) Sonnenbeobachtung: ein Nachmittag auf der Volkssternwarte Kepler­Gymn. (14­17 Uhr) Beobachterstammtisch im Gasthaus "Grüner Hof" in Huchenfeld (20 Uhr) Sonnenbeobachtung: ein Nachmittag auf der Sternwarte Nordschwarzwald (14­17 Uhr) Die Astro–News erscheinen quartalsweise in einer Auflage von 150 Exemplaren und dienen zur Information von Mitgliedern, Freunden und Förderern des Astronomischen Arbeitskreises Pforzheim 1982 e. V. (AAP) Vereinsanschrift: Redaktion: Astronomischer Arbeitskreis Pforzheim 1982 e. V. Martin Tischhäuser z.Hd. Sylja Baalmann Silcherstraße 7 Rotestraße 22 72218 Wildberg 75334 Straubenhardt Bankverbindung: Konto 19 12 100, Sparkasse Pforzheim (BLZ 666 500 85) Redakteure: Martin Tischhäuser (mt), Martin Stuhlinger (ms), Wolfgang Schatz (ws) Auflage: 150 Exemplare Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 18. Mai 2013 Der AAP im Internet: http://www.aap­pforzheim.de http://www.sternwarte­bieselsberg.de http://www.sternwarte­nordschwarzwald.de © 2013 Astronomischer Arbeitskreis Pforzheim 1982 e. V.