RE2_WIW_55_Rom_1-48.qxp 18.01.2010 15:37 Uhr such, ihnen das Leben eines mittelmeerischen Landes mit Straßen und Städten nahezubringen, scheiterte; ebenso war es schwierig, ihnen die Grundsätze der Geldwirtschaft zu vermitteln. Militärisch war das römisch beherrschte Germanien gut gesichert. Noch heute finden sich Reste von Militärlagern, Brücken oder Hafenlagern aus dieser Zeit – links des Rheins in Trier, Mainz oder Köln, rechts des Rheins in Oberaden und Haltern an der Lippe oder Marktbreit südlich von Würzburg. Bis zum Tod des Augustus 14 n. Chr. hielten die Warum gaben Römer die die Römer Germanien Rheingrenauf? ze. Im Jahre 14 wurde Tiberius Nachfolger des Augustus als zweiter römischer Kaiser. Er beauftragte seinen jungen Neffen Tiberius Claudius Nero mit Vergeltungsfeldzügen gegen die Germanen in den Jahren 14, 15 und 16. Im Jahre 15 erreichte dieser, der später den Beinamen „Germanicus“ erhielt, das Schlachtfeld im Teutoburger Wald und begrub die dort noch liegenden toten Römer. Germanicus errang zwar eine Reihe von Siegen gegen die Germanen, doch seine Verluste waren hoch und es gelang ihm nicht, die Germanen entscheidend zu schlagen. Kaiser Tiberius war ein fähiger und erfahrener General. Er kannte Germanien, Gallien und den Balkan aus eigener Erfahrung und wusste, wie schwierig und teuer Feldzüge werden konnten. Und was war in Germanien schon Wertvolles für die Rö- 6 Seite 6 Die sogenannten Kaiserthermen in Trier – gewaltige Badeanlagen – stammen aus dem 4. Jahrhundert n. Chr., als Trier die Residenz der römischen Kaiser war. mer zu holen? Tiberius entschloss sich, den Eroberungsplan aufzugeben. Im Jahre 17 berief er Germanicus zurück nach Rom. Die römische Nordarmee zog sich auf die Grenze an Rhein und Donau zurück. Germanicus feierte 17 n. Chr. in Rom einen Triumph, die höchste Ehre für einen römischen Feldherrn, doch gegen die Germanen Krieg führen durfte er nicht mehr. Die von den Römern besetzten Provinzen Obergermanien (Germania superior) und Niedergermanien (Germania inferior) lagen links des Rheins und in Südwestdeutschland. Der größte Teil Germaniens jedoch blieb frei. Germanicus in einem mit Fell überzogenen Helm nach Art Alexanders des Großen GERMANICUS war ein glühender Anhänger Alexanders des Großen. Der Welteroberer aus Makedonien war das Vorbild vieler römischer Kriegsherren. Sehr zum Ärger Das HermannsDenkmal bei Detmold im Teutoburger Wald erinnert an den Sieg des Arminius über die Römer. Die Statue ist 26 Meter hoch und wurde 1875 eingeweiht. von Kaiser Tiberius versuchte Germanicus auch auf seinem Germanien-Feldzug, Alexander nachzueifern: So unternahm er 16 n. Chr. eine äußerst verlustreiche Schiffsexpedition in die Nordsee, um den nordischen Ozean zu erkunden, wie Alexander einst den Indischen Ozean erkundet hatte.