La Wally

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LA WALLY
Alfredo Catalini
Oper in vier Akten
La Wally ist Catalinis fünfte und wohl auch seine beste Oper. Es sollte auch seine letzte sein,
denn schon ein Jahr später, mit 39 Jahren, starb der Komponist.
Die Idee zu der Oper kam ihm 1887 bei der Lektüre eines Fortsetzungsromans in der
italienischen Zeitung „La Perseveranza“ (politische Tageszeitung aus Mailand), die eine
Übersetzung des Trivialromans „Die Geyerwally“ der Wilhelmine von Hillern brachte.
Catalini war mit der Arbeit an der Oper in wenigen Monaten fertig. „La Wally“ ist für Catalinis
Stil sehr typisch, er vereint in ihr die Tradition der italienischen Oper mit deutscher Romantik
und echtem Gefühl für Poesie sowie einigen Wagnerschen und französischen Einflüssen.
Catalinis Kunst der Orchesterbehandlung und seine ausserordentliche Begabung für
Stimmungsmalerei wurden schon von der zeitgenössischen Kritik gewürdigt: „Für den
rieselnden Firnschnee (Harfen-Glissando), die wirbelnden Flocken, für die starre Erhabenheit
und die grenzenlose Melancholie der Gletscherwelt, für den Sturmwind, der mit
Dämmerstimmen die Fernen umheult, für alles hat Catalini realistische Farben und
charaktervolle Rhythmen“ (F. Pohl, Die moderne Oper, 1894).
Die Uraufführung der „Wally“ an der Mailänder Scala am 20. Januar 1892 war ein
uneingeschränkter Erfolg in Catalinis Karriere. Im Sommer 1893, nach einer
Aufführungsserie von „La Wally“ in Hamburg und Verhandlungen mit Wien, erlag er in der
Nacht zum 7. August einem Lungenleiden.
Toscanini, der ein grosser Verehrer Catalinis und besonders dieser Oper war, taufte seine
Tochter auf den Namen „Wally“.
Die Handlung spielt in Tirol um das Jahr 1800.
1. Akt: Das Dorf Hochstoff, Nordtirol.
Der alte Stromminger, Wallys Vater, feiert seinen siebzigsten Geburtstag. Ein paar Jäger
veranstalten ihm zu Ehren ein Preisschiessen, darunter auch der Gellner, der in Wally
verliebt ist. Auch Walter, ein treuer Freund Wallys, ist mit von der Partie. Schliesslich tritt der
Jäger Hagenbach auf und erzählt von seinen Jagdabenteuern. Stromminger kann den
jungen Hagenbach nicht leiden, weil er den Sohn eines früheren Nebenbuhlers ist, und fängt
einen Streit mit ihm an. Die Sache droht schlimm für den Alten auszugehen, doch Wally
schaltet sich ein und kann die beiden Streithähne im letzten Moment auseinanderbringen.
Stromminger will Wally mit Gellner verheiraten, doch das Mädchen liebt Hagenbach und will
nichts von des Vaters Heiratsplänen wissen. Der Alte ist erzürnt über seine ungehorsame
Tochter, die es sich erlaubt, einen seiner Feinde zu lieben, und jagt sie vom Hof.
2. Akt: Dorfplatz von Sölden am Fronleichnamstag.
Seit dem Tag, als Wally ihr Elternhaus verlassen hat, ist ein Jahr vergangen. Stromminger ist
in der Zwischenzeit gestorben, Wally nach Hause zurückgekehrt. Sie hat dort das Erbe
angetreten.
Die jungen Leute aus Sölden, darunter auch Gellner, Hagenbach und dessen Verlobte Afra,
haben sich zu einem Fest eingefunden. Wally gilt bei den jungen Männern des Dorfes als
verschlossen, stolz und unzugänglich. Hagenbach schliesst aus Übermut eine Wette ab,
dass er Wally beim abendlichen Tanz küssen wird. Wally, die von der Wette nichts weiss,
tanzt mit ihm und lässt sich von ihm küssen. Als sie merkt, dass sie Opfer eines üblen
Streichs geworden ist, schwört sie in ihrem verletzten Stolz bittere Rache. Sie fordert Gellner
auf, Hagenbach umzubringen. Sie ist dafür bereit, die Seine zu werden.
3. Akt: Gellner lauert Hagenbach auf seinem nächtlichen Heimweg auf und stürzt ihn in den
Abgrund. Wally, die ihren im Zorn gefassten Entschluss längst bereut, ist verzweifelt und holt
Hilfe aus dem Dorf. Es gelingt ihnen, den Verletzten in Sicherheit zu bringen. Wally übergibt
den noch Bewusstlosen seiner Verlobten Afra und flüchtet in die Berge.
4. Akt: Wally lebt in einer Hütte in den Bergen. Hagenbach hat sich auf die Suche nach
Wally gemacht, denn ihm ist klar geworden, dass er sie liebt. Als er sie schliesslich findet,
erklärt er ihr alles, und Wally ist nur zu bereit, dem, den sie immer schon geliebt hat, in die
Arme zu sinken. Die beiden geben sich ihren Träumen von einem gemeinsamen Leben hin.
Sie bemerken nicht ,dass sich in der Zwischenzeit dunkle Wolken zusammengebraut haben.
Die Luft flimmert von drohendem Getöse. Als sie sich dessen gewahr werden, ist es bereits
zu spät. Noch während Hagenbach nach dem Pfad, der sie retten könnte, sucht, wird er von
der Lawine überrollt. Verzweifelt stürzt sich Wally ihm nach in den Abgrund.
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