EinEs langEn TagEs REisE in diE nachT von Eugene O’neill Presseinformation Eines langen Tages Reise in die Nacht von Eugene O’Neill Widmung „Für Carlotta an unserem 12. Hochzeitstag Liebste: Ich schenke Dir das Originalmanuskript dieses Stücks über einen alten Kummer, geschrieben mit Blut und Tränen. Eine völlig unpassende Gabe, so könnte es scheinen, zur Feier eines Glückstages. Du aber wirst es verstehen. Es ist als Anerkennung gedacht für Deine Liebe und Zärtlichkeit, die mir jenes Vertrauen in die Liebe gaben, das es mir ermöglichte, mich endlich mit meinen Toten auseinanderzusetzen und dieses Stück zu schreiben – und zwar mit großem Mitgefühl und Verständnis und auch tiefer Vergebung für alle vier gepeinigten Tyrones. Diese zwölf Jahre, meine Einzige Geliebte, waren eine Reise in das Licht – in die Liebe. Du kennst meine Dankbarkeit. Und meine Liebe! Gene Tao House, 22. Juli 1941“ (Die Schauspielerin Carlotta Monterey war die dritte Frau Eugene O’Neills. Mit ihr blieb er – wenn auch nicht ohne Krisen – für den Rest seines Lebens zusammen.) Zum Stück „Dank einer Reihe von Spritzen bin ich wieder recht fit – körperlich. Aber mental, seelisch und schöpferisch fühle ich mich wie eine tote Muschel. Konnte die letzten Monate keine einzige Zeile schreiben. Nachdem ich ‚Der Eismann kommt‘ beendet hatte, habe ich ein neues Stück begonnen, ‚Eines langen Tages Reise in die Nacht‘ – nicht die derzeitige Krise der Welt betreffend, worauf der Titel vielleicht hindeuten könnte, sondern die Geschichte eines Tages, von acht Uhr früh bis Mitternacht, im Leben einer vierköpfigen Familie im Jahr 1912; – ein Tag, an dem Dinge passieren, die die gesamte Vergangenheit dieser Familie offenbaren. Eine tief tragische Geschichte, aber ohne irgendeine gewaltsame dramatische Handlung. 2 Am Schluss sind sie immer noch da, durch die Vergangenheit ineinander verfangen, jeder schuldig und gleichzeitig unschuldig, sich gegenseitig verachtend, bedauernd, liebend, verständnisvoll und dennoch überhaupt nicht verstehend, vergebend, aber dennoch dazu verdammt, nie vergessen zu können.“ (Brief Eugene O’Neills an den befreundeten Kritiker George Jean Nathan vom 15. Juni 1940, Tao House, Danville, Kalifornien) Diese „Verdammten“ sind niemand anderes als die Familie O’Neill selbst. Was der Autor hier offenbart, ist seine eigene Geschichte. Sein Vater, ein irischer Einwanderer aus ärmsten Verhältnissen, hat sich als Schauspieler in der Rolle des Grafen von Monte Christo ein kleines Vermögen erarbeitet. Trotz seines Erfolges bleibt er zeitlebens geradezu krankhaft sparsam – auch wenn der Preis dafür die Gesundheit seiner Familie ist. Zum Zeitpunkt von O’Neills Geburt befindet sich seine Mutter bereits in einer sehr labilen psychischen Konstitution, da sie den Tod seines jüngeren Bruders Edmund, der drei Jahre zuvor an einer Maserninfektion verstarb, nicht verwinden kann. Nach der Entbindung bekommt sie aufgrund starker Schmerzen Morphium verabreicht, was zu einer langjährigen Abhängigkeit führt, die sie in die Isolation treibt. Der große Bruder Jamie, dem die Schuld am Tod Edmunds gegeben wird – schließlich hat er den Kleinen mit Masern angesteckt – wird zum schweren Alkoholiker und Eugene O’Neill selbst, hineingeboren in eine instabile Konstellation voller unglücklicher Verstrickungen und mit Familienmitgliedern, die ihr Selbstverständnis aus den Schuldzuweisungen an die anderen beziehen, erkrankt an Schwindsucht. Beinahe grotesk, dass ihn ausgerechnet die Krankheit befällt, die so häufig wie keine andere als literarisches Motiv Verwendung findet und von der die Romantiker sagen, nur äußerst sensible, kreative und leidenschaftliche Menschen würden darunter leiden. Ein so schonungslos exhibitionistisches Porträt der eigenen Familie hat wohl vor O’Neill noch kein Autor zu Papier gebracht. In der Kritik zur Uraufführung von „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ am „Dramaten“ 1956 in Stockholm schreibt der Rezensent: „Das Stockholmer Premierenpublikum, von soviel Selbstenthüllung bestürzt, vergaß für einen beängstigend langen Zeitraum das Klatschen, dann allerdings applaudierte es fast eine halbe Stunde lang.“ Die Rechte für die Uraufführung hatte O’Neill dem „Dramaten“ ­bereits vom Sterbebett aus zugesichert – zum einen als Dank an Schweden für die Zusprechung des Nobelpreises, den er 1936 erhielt, aber auch als Anerkennung an ein Theater, das seit der Uraufführung seines Schauspiels „Anna Christie“ 1923 konstant zu ihm hielt. Natürlich fand O’Neill dort auch mit seinen psychologischen Dramen in Tradition Strindbergs, den er auch selbst als größte Inspiration benannte, ein besonders offenes Publikum. Diese literarische Selbstoffenbarung in „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ brachte ihm dann auch posthum seinen vierten Pulitzerpreis ein. Vielmehr jedoch den inneren Frieden, nach dem er sich zeitlebens gesehnt hatte. 3 Der Autor „Geboren in einem Hotelzimmer und verdammt nochmal in einem Hotelzimmer gestorben.“ Eugene O’Neills letzte Worte Am 16. Oktober 1888 wird Eugene Gladstone O’Neill als jüngster Sohn von Mary Ellen Quinlan und dem Schauspieler James O’Neill in einem New Yorker Hotel geboren. 1878 kommt sein ältester Bruder James Jr., genannt Jamie, zur Welt. Der zweite, Edmund, stirbt. 1885 im Alter von zwei Jahren, nachdem er sich bei Jamie mit Masern angesteckt hat. 1906 beginnt Eugene ein Studium an der Princeton University, die ihn wegen „allgemeiner Unruhestiftung“ exmatrikuliert. 1909 ­heiratet er Kathleen Jenkins. 1910 wird sein Sohn Eugene Jr. geboren. O’Neill fährt zur See und wird zum Alkoholiker. 1912 Selbstmordversuch. ­Scheidung von Kathleen. 1913 Aufenthalt im Sanatorium wegen Erkrankung an Schwindsucht. Erste Stücke entstehen. 1914 wird seine Mutter von ihrer Morphiumsucht geheilt. 1918 Heirat mit der Schriftstellerin Agnes Boulton. 1920 Pulitzer-Preis für „Jenseits des Horizonts“, 1921 für „Anna Christie“. 1923 stirbt sein Bruder Jamie an den Folgen seiner schweren Alkoholsucht. 1924 veröffentlicht er „Gier unter Ulmen“. 1926 „Der große Gott Brown“. Die Beziehung mit der Schauspielerin Carlotta Monterey beginnt. 1928 bekommt er den dritten Pulitzer-Preis für „Seltsames Zwischenspiel“. 1929 Scheidung von Agnes Boulton, Heirat mit Carlotta Monterey in Frankreich. 1931-1934 Trilogie „Trauer muss Elektra tragen“. 1936 Nobelpreis für Literatur. 1937 Umzug nach Tao House, Danville, Kalifornien. Dort entstehen bis 1944 die Stücke „Der Eismann kommt“, „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ und „Ein Mond für die Beladenen“. Erkrankung an Parkinson. 1945 schickt er das Manuskript von „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ in einem versiegelten Umschlag an seinen Verlag mit der Verfügung, dass es – aufgrund des starken autobiographischen Bezugs – erst 25 Jahre nach seinem Tod veröffentlicht werden dürfe. 1946 stirbt sein Enkel Eugene O’Neill im Alter von einem Jahr. 1950 begeht sein Sohn Eugene Jr. Selbstmord. Am 27. November 1953 stirbt Eugene O’Neill in einem Hotelzimmer in der Nähe von Boston. Am 10. Februar 1956 findet mit Zustimmung seiner Witwe die Uraufführung von „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ im königlichen Schauspielhaus Stockholm statt. 1957 wird „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Annabelle Schäll 4 Eines langen Tages Reise in die Nacht von Eugene O’Neill Deutsch von Michael Walter Besetzung James Tyrone Wolfgang Finck Julia Blechinger Aom Flury Christian Simon Aida-Ira El-Eslambouly Regie Eva Lange Bühne & Kostüme Matthias Nebel Dramaturgie Regieassistent & Souffleur Annabelle Schäll Pit Fröhlich Inspizient Gustav Boehm/ Panagiotis Psianas Mary Cavan Tyrone, seine Frau James Tyrone Junior, ihr älterer Sohn Edmund Tyrone, ihr jüngerer Sohn Cathleen, zweites Hausmädchen Vorstellungsdauer ca. 1:50, keine Pause Premiere 13. Januar 2013 / Rheinstr. 91, Wilhelmshaven Aufführungsrechte S. Fischer Verlag, Frankfurt a.M. 5 Eines langen Tages Reise in die Nacht von Eugene O’Neill Termine Premiere: Sonntag, 13. Januar 2013 / 20.00 Uhr Rheinstr. 91 Wilhelmshaven Spieltermine in der Rheinstr. 91 Wilhelmshaven: Fr., 25.01.2013 / 20.00 Uhr Fr., 25.01.2013 / 20.00 Uhr Sa., 09.02.2013 / 20.00 Uhr So., 10.02.2013 / 20.00 Uhr Mi., 27.02.2013 / 20.00 Uhr Spieltermine im Spielgebiet Sa., 19.01.2013 / 19.30 Uhr / Theater auf der Werft Papenburg Do., 14.02.2013 / 19.30 Uhr / Emsaula Leer Stand: 9. Januar 2013 / Änderungen vorbehalten! 6 Eines langen Tages Reise in die Nacht von Eugene O’Neill Fotos Die Inszenierungsfotos finden Sie ab sofort zum Download im Internet: www.landesbuehne-nord.de Reservierung von Pressekarten Bitte reservieren Sie rechtzeitig Ihre Karten! Schicken Sie einfach eine E-Mail an [email protected] . Ansprechpartner Annabelle Schäll, Dramaturgin Telefon 04421.9401-18 E-Mail [email protected] Torben Schumacher, Pressesprecher Telefon 04421.9401-12 E-Mail [email protected] 7