Erfolgreiche Kommunikation

Werbung
Faktoren für eine erfolgreiche
Kommunikation
Ein Vortrag von:
Marie Greßler
Seminar: Kolloquium
Dozenten: Prof. Dr. J. v. Leeuwen-Turnovcová
Prof. Dr. A. Rabus
https://www.youtube.com/watch?v=bBQTBDQcfik
Gliederung
1. Wie funktioniert Kommunikation?
2. Bedeutung nonverbaler Kommunikation
3. Funktionen nonverbalen Verhaltens
4. Kanäle nonverbaler Kommunikation
5. Kulturspezifische Aspekte
6. Erfolgreiche Kommunikation in Schule & Unterricht
7. Fazit
Literatur
1. Wie funktioniert Kommunikation?
Verbale Kommunikation
●
gesprochene und geschriebene Sprache
●
explizite Inhaltsebene
●
bewusst
Nonverbale Kommunikation
●
visuelle, vegetative, olfaktorische Signale
●
Beziehungsebene
●
überwiegend unbewusst
Paraverbale Kommunikation
●
Art und Weise des Sprechens: Stimmeigenschaft & Sprechverhalten
→ äußerst komplexer Prozess
(vgl. http://transkulturelles-portal.com/index.php?view=article&catid=83%3A812&id=95%3Averbalenonverbale-paraverbale-kommunikation&format=pdf&option=com_content&Itemid=152)
1. Wie funktioniert Kommunikation?
Bedeutung von Kommunikation
●
Austausch und Übertragung von Informationen von einem
System auf ein anderes
→ Voraussetzung für Interaktion
Bedeutung von Interaktion
●
gegenseitige Einwirkung bzw. soziale Wechselwirkung
→ Aktion und Reaktion
(vgl. Fleischer 2000; Ellgring 2004)
1. Wie funktioniert Kommunikation?
Kommunikationskomponenten
Wer (Sender)
sagt was (Information)
zu wem (Empfänger)
womit (verbales, nonverbales, paraverbales Verhalten)
durch welchen Kanal (Element)
mit welcher Absicht (Ziel)
mit welchem Effekt (Eindruck beim Empfänger)
(vgl. Ellgring 2004: 13)
?
1. Wie funktioniert Kommunikation?
Kommunikationsmodell
(Fleischer 2000: 157)
●
Probleme im Kodierungs- und Dekodierungsprozess führen zu
Störungen der Kommunikation
1. Wie funktioniert Kommunikation?
Grundsatzregeln der Kommunikation
1. Man kann nicht nicht kommunizieren!
→ kein Verhalten ist bedeutungslos
(vgl. Fleischer 2000)
1. Wie funktioniert Kommunikation?
Grundsatzregeln der Kommunikation
2. Jede Kommunikation hat einen Inhaltsaspekt,
Beziehungsaspekt, Selbstoffenbarungsaspekt,
Appellaspekt
(Fleischer 2000: 161)
1. Wie funktioniert Kommunikation?
Grundsatzregeln der Kommunikation
2. Jede Kommunikation hat einen Inhaltsaspekt,
Beziehungsaspekt, Selbstoffenbarungsaspekt,
Appellaspekt
Bsp. Schule:
Der Lehrer geht den Flur entlang und will in das Klassenzimmer. Da kommt
ihm die elfjährige Astrid entgegen und sagt: “Die Resi hat mich gehauen!“
●
●
●
●
Sachinhalt: “Und hat sie das mit Absicht getan?
Selbstoffenbarung: “Du bist ganz schön böse darüber, Astrid?”
Beziehungsebene: “Warum erzählst du mir das? Ich bin doch nicht euer
Polizist!” ODER “Ich freue mich, dass du dich mir anvertraust...”
Appellhafte Reaktion: “Ich werde gleich mal schauen, was da los ist!”
(vgl. Fleischer 2000)
1. Wie funktioniert Kommunikation?
Grundsatzregeln der Kommunikation
3. Jede Kommunikation wird als eine Interpunktion von
Ereignisabfolgen interpretiert
4. Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder
komplementär.
5. Menschliche Kommunikation kann verbal und nonverbal
erfolgen.
(vgl. Fleischer 2000)
1. Wie funktioniert Kommunikation?
Berücksichtigung bestimmter Kommunikationsspezifika
Erfolgreiche Kommunikation muss:
–
adressatenspezifisch
–
situationsspezifisch
–
institutionsspezifisch
–
inhalts- und sachspezifisch
(vgl. Rosenbusch 2004)
sein.
2. Bedeutung nonverbaler Kommunikation
Verhältnis der Kommunikationsanteile
●
verbal: 7%
●
non-verbal: 93% (vgl. Nitsche: 2005)
→ im Vordergrund steht WIE wir etwas sagen und nicht WAS
→ nonverbale Botschaften sind von großer Bedeutung
(vgl. Kaiser 1998)
2. Bedeutung nonverbaler Kommunikation
Nonverbale Signale sind
–
häufig effektiver
–
stärker und komprimierter
–
und ursprünglicher
als verbale Ausdrücke.
●
●
●
Körpersprache vermittelt Befindlichkeiten einer Person
(verbales überflüssig) → rein nonverbale Äußerungen
wortbegleitende nonverbale Äußerungen beeinflussen den
Wortinhalt
großer Interpretationsspielraum → Störungen in der
Kommunikation
(vgl. Kaiser 1998)
3. Funktionen nonverbalen Verhaltens
●
Reduktion von Unsicherheiten zwischen Sender & Empfänger
●
Verdeutlichung von Handlungsbereitschaften
●
Körperliche Funktion (Informationsgebung zum Befinden)
–
universell gültige Emotionsausdrücke wie Wut, Trauer,
Freude, Furcht
(vgl. Scheunpflug 2004)
http://4.bp.blogspot.com/-MuC2vgYWnFk/TzkI249XQdI/AAAAAAAAAEk/4F0FHFygtdA/s1600/image001.jpg
3. Funktionen nonverbalen Verhaltens
Spezifisch semiotische Funktionen:
(Kaiser 1998: 39)
4. Kanäle nonverbaler Kommunikation
(Kaiser 1998: 33)
4. Kanäle nonverbaler Kommunikation
Kinetisches Verhalten
●
Mimik
–
sichtbare Veränderungen bzw. Bewegungen des Gesichts
–
dient vorrangig dem Ausdruck von Emotionen und
Gefühlszuständen
(vgl. Heidemann 2012; Ellgring 2004)
http://www.mimikresonanz-dresden.de/wp-content/uploads/koerner-coach.jpg
4. Kanäle nonverbaler Kommunikation
Gestik
●
Illustratoren: sprachbegleitende und illustrative Funktion
–
●
Embleme: Ersatz für die gesprochene Sprache (eindeutige
sprachliche Übersetzung gegeben)
–
●
z.B. Wendeltreppe
z.B. Zeigen des Mittelfingers
Adaptoren: sprachunabhängige Bewegungen, Ausdruck von
allg. emotionaler Erregung
–
z.B. nervöses Zappeln in Stresssituationen
(vgl. Neill & Caswell 1996: 30f; Ellgring 2004)
4. Kanäle nonverbaler Kommunikation
http://www.tribalance.de/uploads/pics/nervosita
et-cb-mann-nervoes-fingernaegel-kauenuebersaeuert-tribalance.jpg
https://jobmensa2production.s3.amazonaws.com/uploads/c
ms/image/file/2b8346e8343c9ca3ed1767
1d8c7e6b04/gestik.jpg
http://bodykey.janinabeulting.de/wpcontent/uploads/2013/05/file0007956741721.jpg
4. Kanäle nonverbaler Kommunikation
Blickverhalten
●
erste Kontaktaufnahme
●
Signalisierung von persönlicher Zu- oder Abneigung
●
soziale Ein- und Wertschätzung
●
regelt soziale Interaktion
●
reguliert die Informationsaufnahme während eines
Kommunikationsprozesses
(vgl. Heidemann 2012; Ellgring 2004)
4. Kanäle nonverbaler Kommunikation
Körperhaltung und -stellung
●
●
●
definiert die Beziehung zwischen Interaktionspartnern
verdeutlicht Einstellung und Statusrelation der
Interaktionspartner
Selbstpräsentation
(vgl. Neill & Caswell 1996; Ellgring 2004)
http://basics.designismakingsense.de/website/uploads/2013/12/personen-624x129.png
4. Kanäle nonverbaler Kommunikation
Physische Eigenschaften
●
●
körperliche Eigenschaften einer Person haben Wirkung auf
den Interaktionspartner (Körpergröße, Gewicht...)
Attraktivität ist von Bedeutung
Stimme
http://www.allmystery.de/dateien/pr39076,1272383055,de-malvorlage
ausmalbilder-foto-gross-und-klein-p11509.jp
●
wichtiges Gestaltungsmittel
●
einladende, bestimmende, scharfe, laute, leise... Stimme
→ vokaler Illustrator
(vgl. Neill & Caswell 1996; Ellgring 2004)
4. Kanäle nonverbaler Kommunikation
Proxemisches Verhalten
= räumlich-kommunikatives Verhalten von Personen
zueinander
●
●
jeder benötigt seinen eigenen persönlichen Raum während
eines Kommunikationsprozesses
Distanzzonen:
–
Ansprachedistanz (3-4m)
–
persönliche Distanz (60cm-1,50m)
–
Intimdistanz (50-60cm)
→ je formeller das Treffen, umso größer ist die Distanz!
(vgl. vgl. Heidemann 2012; Ellgring 2004)
4. Kanäle nonverbaler Kommunikation
Körperkontakt
●
stärkstes Signal der nonverbalen Kommunikation (nicht
ignorierbar!)
(vgl. Neill & Caswell 1996)
Artefakte
●
●
●
www.kanadabusiness.de/themen/business-knigge-400b.png
Einsatz von Objekten zur Kommunikationsstimulierung
Kleidung & Schmuck signalisieren die Zugehörigkeit zu einer
bestimmten Gruppe (soziale Schranken)
z.B. auch Aufteilung und Einrichtung eines Klassenzimmers
(vgl. Ellgring 2004, Neill & Caswell 1996)
4. Kanäle nonverbaler Kommunikation
Rahmenbedingungen
●
●
periphere Informationen wie äußere Situation und
Außeneinwirkungen
Beispiel:
beim 1. Eintritt ins Klassenzimmer prallen auf den
Schüler viele Eindrücke und Informationen ein bevor
überhaupt ein Wort gewechselt wurde
(vgl. Nitsche 2005)
5. Kulturspezifische Aspekte
●
nonverbales Verhalten kann universell gültig sein
z.B.
Weinen: Trauer, Verzweiflung
Lachen, Lächeln: Freude
→ angeboren, beruhen auf genetischer Pägung
●
universelle Bedeutungen können kulturellen Konventionen
unterliegen
z.B. Japan: Zeigen eines ängstlichen Gesichts nicht
angebracht
●
zum großen Teil auch gänzlich kulturell bedingt (Embleme)
z.B. Zählweise
(vgl. Neill & Caswell 1996; Scheunpflug 2004)
5. Kulturspezifische Aspekte
Behavioreme
●
●
●
kulturelle Ausdrucksweisen
konventionalisierte verbale, para- und nonverbale
Ausdrucksweisen
variierende kulturelle Bedeutungen
–
●
z.B. Russland: gerade Anzahl an Blumen zu einem traurigen
Anlass, ungerade zu einem freudigen Anlass
interkulturelle Kommunikation verlangt Sinnunterstellung
→ beugt Missverständnissen vor
(vgl. Scheunpflug 2004)
5. Kulturspezifische Aspekte
Russische Mimik & Gestik
http://www.falko-graf.de/mySQL/wordpress/wpcontent/positiver_denken_thumb_up.png
http://1.bp.blogspot.com/aaPuvkAWy90/TawLvHrqELI/AAAAAAAAA8k/_UUtMDPuOVo/s1600/Besoff
en.JPG
(vgl.
http://www.stepin.de/weltneugier/die-kulturen-dieser-erde-mimik-gesten-und-korpersprache/
http://karriere-journal.monster.de/beruf-recht/praxis-tipps/gesteninternational/article.aspx)
http://img.welt.de/img/wissenschaft/crop100438660/3
039566631-ci16x9-w780-aoriginal-h438-l0/Geste2DW-Wissenschaft-Hamburg.jpg
6. Erfolgreiche Kommunikation in Schule &
Unterricht
●
●
●
●
Ziel: erfolgreiche Kommunikation → störungs- und
widerspruchsfrei, ökonomisch und verständlich
Entwicklungsstadium der SchülerInnen beeinflusst den
Kommunikationsprozess
Die Lehrkraft muss:
–
Kenntnis über Kommunikationserscheinungen,
-modalitäten und -wirkungen besitzen.
–
sich eindeutig und klar verständlich ausdrücken.
–
eine diagnostische Kompetenz besitzen.
–
soziale Fertigkeiten mitbringen.
verbales und nonverbales Verhalten ist z.T. trainierbar
(vgl. Rosenbusch 2004; Ellgring 2004; Scheunpflug 2004)
6. Erfolgreiche Kommunikation in Schule &
Unterricht
Funktionen unterrichtlicher Kommunikation:
●
●
Übermittlung inhaltlicher Aspekte (Unterrichtsstoff) → vorwiegend
verbal
Übermittlung prozessualer Aspekte (Regulierung) → weitgehend
nonverbal
●
Beziehungsbotschaften → überwiegend nonverbal
●
bewusste Berücksichtigung dieser Aspekte bedarf Training
●
●
große Bandbreite an kommunikativen Signalen muss von der
Lehrkraft verarbeitet und richtig gedeutet werden → große
Herausforderung, die Übung erfordert
wichtig: Konvergenz & Eindeutigkeit verbalen & nonverbalen
Verhaltens
(vgl. Rosenbusch 2004; Ellgring 2004; Scheunpflug 2004)
6. Erfolgreiche Kommunikation in Schule &
Unterricht
Störungen
●
●
Vorbeugung durch konvergentes kommunikatives
Verhalten
Konfliktlösung über Metakommunikation
–
Auseinander setzung über die Art und Weise der
Kommunikation
–
Aussprache über Beziehungsdefinitionen
(vgl. Rosenbusch 2004; Ellgring 2004; Scheunpflug 2004)
6. Erfolgreiche Kommunikation in Schule &
Unterricht
Nonverbales Verhalten
●
bewusst eingesetztes nonverbales Verhalten des Lehrers (wie
Hervorhebungstechniken) hat positive Wirkung auf Informationsund Verarbeitungsprozesse der Schüler
●
Autorität durch Ruhe ausstrahlen
●
Vermeidung von:
–
widersprüchlichen Signalen
–
hektischen, unkontrollierten Bewegungen
–
unruhigem Verhalten
–
abgewendetem Blickverhalten
–
unangebrachtem Eindringen in die Intimdistanz
–
ungepflegtem Auftreten
(vgl. Rosenbusch 2004; Ellgring 2004; Scheunpflug 2004; Heidemann 2012)
6. Erfolgreiche Kommunikation in Schule &
Unterricht
Interkulturelles Lernen
●
●
●
Lehrplanziel: Kultur der jeweiligen Zielsprache vermitteln
Behavioreme der jeweiligen Kultur thematisieren und
erklären
Sensibilität für kommunikatives Verhalten auch auf
Schülerseite fördern, z.B. durch Rollenspiele
(Scheunpflug 2004)
7. Fazit
●
●
Kommunikation = hochkomplexer Vorgang auf
vielen Ebenen
Erfolgreiche Kommunikation
–
bedarf dem Bewusstwerden der Wirkung und
Bedeutung des eigenen kommunikativen
Handelns
–
Sensibilität für kommunikative
Verhaltensweisen der Interaktionspartner
–
Sinnunterstellung
Literatur
Caswell, Chris u. Sean Neill (1996): Körpersprache im Unterricht: Techniken
nonverbaler Kommunikation in Schule und Weiterbildung. Münster: Daedalus.
Ellgring, Heiner (2004): Nonverbale Kommunikation: Einführung und Überblick.
In: Rosenbusch, Heinz S. und Otto Schober (Hrsg.): Körpersprache und
Pädagogik: Das Handbuch. Baltmannsweiler: Schneider Verlag, 7-67.
Fitzner, Thilo (1984): Expressives nichtverbales Lehrerverhalten: Eine Untersuchung
zur Wirksamkeit von minimalen und maximalen Trainingsformen bei der Ausbildung
von Lehrerstudenten in expressivem nichtverbalem Verhalten. Frankfurt a. M., Bern,
New York: Peter Lang.
Fleischer, Thomas (2000): Zur Verbesserung der sozialen Kompetenz von
Lehrern und Schulleitern: Kommunikationskompetenz und Interaktionskultur als
Systemanforderung in der Schule. Baltmannsweiler: Scheider-Verlag.
Heidemann, Rudolf (2012): Körpersprache im Unterricht: Ein Ratgeber für Lehrende.
Wiebelsheim: Quelle & Meyer Verlag.
Kaiser, Constanze (1998): Körpersprache der Schüler: Lautlose Mitteilungen erkennen,
bewerten, reagieren. Neuwied, Kriftel, Berlin: Luchterhand.
Literatur
Nitsche, Pearl (2005): Nonverbales Klassenzimmer Management: Strategien aus der
Praxis für die Gruppe. Neusäß: Ubooks.
Oomen-Welke, Ingelore (2004): Körpersprachen und Extrasprachliches
verschiedener Kulturen in Welt, Schule und Unterricht. In: Rosenbusch, Heinz S.
und Otto Schober (Hrsg.): Körpersprache und Pädagogik: Das Handbuch.
Baltmannsweiler: Schneider Verlag, 68-98.
Rosenbusch, Heinz S. (2004): Nonverbale Kommunikation im Unterricht – Die
stille Sprache im Klassenzimmer. In: Rosenbusch, Heinz S. und Otto Schober
(Hrsg.): Körpersprache und Pädagogik: Das Handbuch. Baltmannsweiler:
Schneider Verlag, 138-176.
Scheunpflug, Annette (2004): Nonverbale Kommunikation und ihre Bedeutung für
die Pädagogik. In: Rosenbusch, Heinz S. und Otto Schober (Hrsg.):
Körpersprache und Pädagogik: Das Handbuch. Baltmannsweiler: Schneider
Verlag, 99-121..
Herunterladen