Jahresbericht 2008 Information über die laufenden Aktivitäten 2009 Ausblick 2010 Kontakte: Markus Speck Administrative Leitung Mobile 079 259 68 36 Nils Torpus Künstlerische Leitung Mobile 078 653 27 40 Inhaltsverzeichnis Vorwort 3 Bericht der Leitung 4 Produktionen und Projekte 2008 5 Who is Who - 2008 8 Aufführungsstatistik 2008 10 Pressestimmen 2008 11 Bericht über die Aktivitäten 2009 14 Produktionen und Projekte 2009 15 Ausblick 2010 17 2 Seite Jahresbericht 2008 Vorwort Das interessierte Theaterpublikum durfte im vergangenen Jahr wahrnehmen, was wir vom Vorstand «hinter den Kulissen» aus der Nähe mitverfolgten: Das Marie-Ensemble brachte mit drei neuen Produktionen und insgesamt 75 Vorstellungen ein reichhaltiges Programm auf die Bühne! – Ein Erfolg, der auf dem intensiven Arbeitseinsatz aller Beteiligten gründet. Markus Speck gelang es, durch sein geschicktes und hartnäckiges Verhandeln - auch mit neuen Leitungen von bisherigen Auftrittsorten - das Theater Marie gut zu «verkaufen» und in der Schweizer Theaterlandschaft weiterhin gut zu positionieren. Nils Torpus schaffte wiederum das Kunststück, in den Produktionen einerseits seine ganz eigene, philosophisch-kreative Handschrift erkennbar zu machen, anderseits die Mitglieder des Ensembles (Techniker inklusive) mit ihren besonderen Interessen und Fähigkeiten an der Gestaltung mitwirken zu lassen. Beide Leiter engagieren sich auch kulturpolitisch, haben sich hier gut vernetzt und verkörpern das «Marie» in der Kultur- und Stadtszene Aarau. Der Entstehungsprozess des Marie-Jubiläumsbuches ist ein Zeugnis davon. Im Vorstand von Theater Marie gab es 2008 einen Wechsel: Barbara Hediger, die sich seit der Gründung des Vereins für «Marie» engagiert hat, trat aus dem Vorstand zurück. An dieser Stelle nochmals ganz herzlichen Dank für die geleistete Arbeit! Mit Barbara Schwarz konnten wir eine erfahrene und im Aargau gute vernetzte Theaterfrau für die Vorstandsarbeit dazu gewinnen. Mit Interesse und Engagement haben somit folgende Personen den Verein Theater Marie geführt: Martin Deubelbeiss, Erlinsbach Corina Eichenberger-Walther, Kölliken Peter Meier, Oberentfelden Guido Pfister, Wohlen Barbara Schwarz, Aarau Regula Schweizer, Baden Marianne Klopfenstein, Aarau, Präsidentin Auch wir lassen uns in Zukunft weiterhin gern einnehmen von überraschenden Formen und Inhalten – die Qualität ist bereits ein sicherer Wert geworden! Marianne Klopfenstein Präsidentin Verein Theater Marie Jahresbericht 2008 « ... Schon beim Bewerbungsgespräch habe ich ganz klar gesagt, dass es nicht sein wird wie bei anderen freien Gruppen, wo man weiss, was einen erwartet, sondern dass unsere Arbeit auch die Suche nach Formen bedeutet. Da wird sich vielleicht schon auch noch eine Linie herauskristallisieren. Es braucht wohl einfach mehr Zeit um einzuordnen, was wir hier machen. Weil wir uns dabei ja immer auch selbst überraschen lassen … » (Nils Torpus im Jubiläumsbuch) 3 Das Jahr 2009 hat bereits mit einem Highlight begonnen – das wunderschöne Jubiläumsbuch «25 Jahre Theater M.A.R.I.A. – Marie»! Bericht der Leitung Nachdem wir in unserem ersten Jahr unterschiedlichste Grundlagen für unsere Inszenierungen gewählt haben, vom Roman bis zu Projekten ohne literarische Vorlage, haben wir im Jahr 2008 den Schwerpunkt auf Theaterstücke gelegt. Begonnen haben wir mit FORELLE STANLEY, einer deutschsprachigen Erstaufführung, der jungen kanadischen Autorin Claudia Dey. Die Premiere war am 26. März 2008 im Theater Tuchlaube Aarau. Dann brachten wir, unter der Regie von Barbara-David Brüesch, die Uraufführung von Laura de Wecks SUMSUM auf die Bühne. Die Premiere war am 6. Mai 2008 im Theater Chur. Und schliesslich folgte eine weitere Uraufführung eines Schweizer Autors: AMERIKA von Gerhard Meister. Er hat dieses Stück im Auftrag des Theater Marie geschrieben. Die Premiere war am 16. Oktober 2008 im Stadttheater Solothurn. Aus unserem Repertoire zeigten wir SCHILTEN von Hermann Burger und DER PLATZ DES ANDERN von Jean-Luc Lagarce. DER PLATZ DES ANDERN konnte im Rahmen der deutsch-französischen Autorentage auch am Badischen Staatstheater in Karlsruhe (15.02.2008) gezeigt werden und SCHILTEN am IETM International Theater Dance Performance Meeting Zurich (06.-09.11.08). Wegen der intensiven Spieltätigkeit des Ensembles und dem vorgezogenen Datum der Lenzburger Theatertage, war es in diesem Jahr nur Nils Torpus möglich an ROULETTE3 teilzunehmen. An den Theatertagen konnten wir am Samstag das Stück DER PLATZ DES ANDERN zeigen. Das ganze Jahr war das Team in pausenlosem Einsatz. Neben der Probenarbeit stand das Ensemble praktisch jede Woche auf der Bühne. Mit den Proben für die drei Produktionen und mit 75 Vorstellungen waren wir in diesem Jahr wiederum restlos ausgebucht. Wiederum konnten wir auf die gute Zusammenarbeit mit unseren Koproduktionspartner und Veranstalter zählen. Im Namen des Teams Nils Torpus Künstlerischer Leiter Markus Speck Administrativer Leiter Jahresbericht 2008 Last but not least gab es dieses Jahr das Jubiläum «25 Jahre Theater von M.A.R.I.A. bis Marie» zu feiern. Hierfür fassten wir in Zusammenarbeit mit der Trägerschaft, bestehend aus Vertreter/innen aller M.A.R.I.A./Marie Generationen und dem Verlag hier+jetzt Baden, eine Jubiläumspublikation ins Auge, die anlässlich eines Festes vorgestellt werden sollte. Durch die gründliche Aufarbeitung des umfangreichen Materials, musste blad festgestellt werden, dass die Lancierung des Buchs und die Jubiläumsfeier erst im Frühjahr 2009 stattfinden kann. 4 Weiter haben wir unser Projekt ERSTE LIEBE, eine Koproduktion mit Weissrussland, das wir im Herbst 2009 auf die Bühne bringen, vorwärts getrieben. Mit der Unterstützung von Madeleine Rey, Kulturkontakt Aargau-Belarus BKS Aargau, reiste die Leitung bereits zum zweiten Mal nach Minsk und traf sich in der Zeit vom 9. bis 16. November 2008 mit Schauspielern und einer Regisseurin des Zeitgenössischen Künstlerischen Theater ZKT Minsk / Belarus. Während eines dreitägigen Workshops arbeitete Nils Torpus mit den Schauspielern am Thema des Stücks und führte gleichzeitig ein Casting durch, in dem er sich für zwei Schauspieler entschieden hat. Mit dem Theater konnten die Modalitäten der Zusammenarbeit geregelt werden. Produktionen und Projekte 2008 FORELLE STANLEY von Claudiy Dey (Deutschsprachige Erstaufführung) In Koproduktion mit dem Theater Tuchlaube und dem Theater an der Winkelwiese haben wir im Frühjahr das Stück FORELLE STANLEY von Claudia Dey als deutschsprachige Erstaufführung produziert. Claudia Dey hat mit unwiderstehlich schrägem Humor ein existenzielles Familiendrama über Einsamkeit und Liebe, über das Beharren auf der Vergangenheit und die Sehnsucht nach der Veränderung geschrieben. Das Stück lebt durch seine anrührenden, kruden Figuren und ihre ungewöhnliche Sprache, die ein Slang der Wortkargen ist, voll eigenartiger Redewendungen und poetischer Verdichtungen. Unter der Regie von Nils Torpus spielen Mona Petri, Francesca Tappa und Herwig Ursin. Das Lichtkonzept stammt von Andy Giger, der auch die Tournee betreut. Für diese Produktion zum Ensemble gestossen sind Cristina Nyffeler (Kostüme) und Renato Grob (Bühnenbild). Nebst dem Theater Tuchlaube und Theater an der Winkelwiese war das Stück im TaB Theater am Bahnhof Reinach, im ThiK Theater im Kornhaus Baden und am Festival AUAWIRLEBEN Zeitgenössisches Theatertreffen in Bern zu sehen. Trotz intensivern Bemühungen, konnten wir keine weiteren Gastspielorte finden. Was sehr zu bedauern ist, weil das spielstarke Stück vom Publikum und von den Schauspielern geliebt wurde und wir die Produktion gerne weiter gezeigt hätten. AMERIKA von Gerhard Meister (Uraufführung) Im Herbst haben wir in Kooperation mit dem Theater Biel Solothurn und als Koproduktion mit dem Theater Tuchlaube Aarau, dem Schlachthaus Theater Bern und dem Kleintheater Luzern, das Stück AMERIKA von Gerhard Meister Jahresbericht 2008 Wir wurden von der Regisseurin Barbara Brüesch angefragt, das Stück SUMSUM von Laura de Weck mit dem Theater Chur als Koproduktion herauszubringen. Laura de Weck hat mit SUMSUM ein bezauberndes Stück über das Verlangen nach Liebe in globalisierten Zeiten geschrieben. Die Finanzierung des Projekts wurde über die Mittelbeschaffung der Regisseurin Barbara-David Brüesch und dem Theater Chur gewährleistet. Das Theater Marie beteiligt sich am Projekt als Koproduktionspartner. Damit sicherten wir uns die Rechte der Uraufführung und konnten unser Repertoire vergrössern. Nebst dem Theater Chur zeigte das Stück die Kaserne Basel, das Theater Tuchlaube, das Tojo Theater Reitschule Bern und das Kurtheater Baden. Mitwirkende der Produktion: Schauspiel: Mona Petri, Maria Boettner (Umbesetzung), Francesca Tappa, Nils Torpus, Herwig Ursin, Regie: Barbara-David Brüesch, Bühnenbild: Corinne Rusch, Kostüm: Adelheid Walter, Musik: Gaudenz Badrutt, Christian Müller alias <strøm>, Licht/Technik: Roger Stieger, Andy Giger Dramaturgie: Armin Kerber, Regieassistenz: Magdalena Nadolska, Produktion: Gabi Bernetta, Markus Speck. Mit dem Stück von Laura de Weck hatten wir eine grosse Medienpräsenz. SUMSUM wird im Jahr 2009 am Theater am Gleis Winterthur, Theater Rigiblick Zürich sowie am Theater in Freiburg zu sehen sein. Wir bemühen uns um weitere Auftritte für die Saison 09/10. 5 SUMSUM von Laura de Weck (Uraufführung) (Stückauftrag) produziert. Unser Beweggrund dieses Stück zu machen, war die Volksabstimmung vom 24. September 2006, bei der das Stimmvolk das neue Ausländergesetz und das revidierte Asylgesetz gutgeheissen hat. Mit diesem Stück wollten wir aufzeigen, dass die Schweiz aufgrund der grossen Armut im 19. Jahrhundert auch einmal ein Auswanderungsland war. Das Stück erzählt die Geschichte von Annemarie und Michel, von Erika, Hans und Christen, die ihre Heimat Richtung Amerika verlassen müssen, und setzt gleichzeitig die Kontinente und Zeiten auf ein Karussell. Aus Amerika wird Europa, aus Europa Afrika und nicht selten trifft Europa auf Europa, die Schweiz auf die Schweiz. Das 19. und 21. Jahrhundert verschmelzen zu einem farbigen Bilderbogen. Mitwirkende der Produktion: Autor: Gerhard Meister, Regie: Nils Torpus, Schauspiel: Miriam Japp, Francesca Tappa, Samuel Eschmann, Thomas Ursula Hostettler, Herwig Ursin, Dramaturgie: Silvie von Kaenel, Bühnenbild: Renato Grob, Kostüm: Nic Tillein, Musikalische Leitung: Christian Brantschen, Licht/Technik: Andy Giger, Hospitanz: Clemens Borter, Produktion: Markus Speck. Für das Rahmenprogramm konnten wir mit dem Stadtmuseum Schlössli Aarau kooperieren, das mit seiner Ausstellung AMERIKA das Thema Migration und das Bedürfnis nach Heimat thematisiert. Mit den einzelnen Theatern veranstalten wir Publikumsgespräche und das Theater Tuchlaube veranstaltet eine Podiumsdiskussion zum Thema Hunger. Unsere und Gerhard Meisters Rechnung mit „politischem“ Theater aufzurütteln, ist aufgegangen. Publikum, Medien und Veranstalter sind auf das Thema aufgesprungen. Nebst den verbleibenden Koproduktionspartnern, haben das Casino Theater Burgdorf, das Kurtheater Baden, das Theater Rigiblick Zürich, die Kaserne Basel und das Theater am Gleis die Produktion für das Jahr 2009 ins Programm aufgenommen. Für die Saison 09/10 sind wir im Gespräch mit dem Stadttheater Langenthal, dem Theater Chur und dem Theater in Freiburg. Buch «himmelaufreissen» Theater M.A.R.I.A. Marie und die freie Theaterszene in der Schweiz Arbeitsgruppe: Vreni Cathomas, Dodó Deér, Martin Lüchinger, Bruno Meier, Ani- Jahresbericht 2008 Mit dem legendären Stück «Klassenfeind» startete 1983 ein freies TheaterEnsemble in Luzern. Von Beginn weg mit engen Bindungen in den Aargau, fusionierte das Ensemble M.A.R.I.A. mit dem Theaterladen Aarau und dem TheaterUnser und zog nach Aarau um. Dies war der Auftakt zu einer bewegten Theatergeschichte, die nie abriss, sich wandelte und heute noch unter dem Namen Theater Marie anhält und prosperiert. Hinsichtlich des Jubiläums machten wir uns Gedanken, wie diese Theatergeschichte dokumentiert werden könnte und es wurde in Gesprächen mit ehemaligen Mitgliedern schnell klar, dass man dieser lebhaften Zeit nur mit einem Buch gerecht werden kann. Aus Anlass des 25 jährigen Bestehens sollte also eine Buchpublikation die Geschichte dieses im Kanton Aargau aussergewöhnlichen Theatergefässes nachzeichnen, seine künstlerisch-ästhetische, kulturpolitische und institutionelle Entwicklung ausleuchten, und mit einem Fokus das aktuelle Schaffen der jüngsten Marie-Generation kontextualisieren. Ohne die tatkräftige Unterstützung der Arbeitsgruppe und Trägerschaft der Buchpublikation, wäre es uns wohl kaum gelungen, das umfangreiche Material aufzuarbeiten. Auch wurde während den Konzept- und Recherchearbeiten klar, dass das Buch aus Zeitgründen nicht im Jubiläumsjahr erscheinen kann und ein Fest losgelöst von einer Buchvernissage im 2008 keinen Sinn macht. Somit wurde die Jubiläumsfeier mit Buchvernissage auf den 21. März 2009 festgelegt. 6 JUBILÄUM «25 Jahre Theater von M.A.R.I.A. bis Marie» Jahresbericht 2008 7 ta Mendler, Daniele Musconico, Markus Speck und Nils Torpus. Herausgegeben von Daniele Muscionico. Autorinnen und Autoren: Rea Brändle, Roland Erne, Tobias Hoffmann, Andreas Klaeui, Guy Krneta, Roger Lille und Daniele Muscionico. Erschienen im März 2009: hier+jetzt, Verlag für Kultur und Geschichte GmbH Baden. Who is Who - 2008 Vorstand Martin Deubelbeiss Corina Eichenbrger-Walther Barbara Hediger (bis Mai 2008) Marianne Klopfenstein (Präsidentin) Peter Meier Guido Pfister Barbara Schwarz (neu ab Mai 2008) Regula Schweizer Laura de Weck, SUMSUM Gerhard Meister, AMERIKA Barbar-David Brüesch, SUMSUM Magdalena Nadolska, SUMSUM Emilia Haag, AMERIKA Silvie von Kaenel, AMERIKA Armin Kerber, SUMSUM Maria Boetttner, SUMSUM (Umbesetzung) Miriam Japp, AMERIKA Samuel Eschmann, AMERIKA Thomas Ursula Hostettler, AMERIKA Renato Grob, FORELLE STANLEY und AMERIKA Corina Rusch, SUMSUM Cristina Nyffeler, FORLLE STANLEY Nic Tillein, AMERIKA Adelheid Walter, SUMSUM Sibylle Müller, FORELLE STANLEY Roger Steiger, SUMSUM Christian Brantschen, AMERIKA Gaudenz Badrutt, SUMSUM Christian Müller, SUMSUM Kinderchor Aarau, Leitung Irene Näf, SCHILTEN Clemens Borter, AMERIKA Marlene Gehrig Gabi Bernetta Werner Rolli AMERIKA Eduard Rieben AMERIKA Fritz Franz Vogel SUMSUM Sonja Kräuliger, alle Produktionen Monika Müller Koproduzenten Theater Tuchlaube Aarau, FORELLE STANLEY, AMERIKA Theater an der Winkelwiese Zürich, FORELLE STANLEY Jahresbericht 2008 Gäste Autoren: Regie: Regieassistenz: Dramaturgie: Schauspiel: Bühnenbild: Kostüme: Figuren: Lichtdesign: Musikalische Leitung: Musik: Hospitanz: Praktikum: Produktionsleitung: Fotografie: Grafik: Buchhaltung: 8 Team Nils Torpus, künstlerische Leitung, Regie, Schauspiel (seit Januar 2007) Markus Speck, administrative Leitung (seit Januar 2007) Andy Giger, technischer Leiter (seit Januar 2007) Mona Petri, Schauspiel (seit Januar 2007) Francesca Tappa, Schauspiel (seit 2007) Herwig Ursin, Schauspiel (seit 2007) Barbara-David Brüesch / Hund und Hose, SUMSUM Theater Chur, SUMSUM Theater Biel Solothurn, AMERIKA Schlachthaus Theater Bern, AMERIKA Kleintheater Luzern, AMERIKA Gastspiele SCHILTEN: Pro Schöftland, Kaserne Basel, Kultur in Gränichen, Kultur im Sternensaal Wohlen, werdenbrger kleintheater fabriggli Buchs, Theater am Gleis Winterthur, Kleine Bühne Zofingen, Stadttheater Solothurn, Stadttheater Biel, Kulturkommission Wohlenschwil, Theater Ticino Wädenswil, IETM Theater Dance Performance Meeting Zurich, Theater an der Winkelwiese Zürich. DER PLATZ DES ANDERN: Theater Tuchlaube Aarau, Theatertage Lenzburg, Badischen Staatstheater Karlsruhe, Theater Ticino Wädenswil. FORELLE STANLEY: TaB Theater am Bahnhor Reinach, AUAWIRLEBEN Zeitgenössisches Theatertreffen Bern, ThiK Theater im Kornhaus Baden. SUMSUM: Kaserne Basel, Theater Tuchlaube Aarau, Tojo Theater Reitschule Bern, Kurtheater Baden. Aktivitäten auf der Probebühen In Zusammenarbeit mit der Kulturkommission Surer Chopf und der Stadtbibliothek Aarau organisieren wir regelmässig offene Theaterproben. Wenn wir in Suhr nicht selber proben, vermieten wir die Probebühne an andere Kulturschaffende und Kulturvermittler, wie z.B. die Kulturkommission Surer Chopf, Kanti Theater Aarau, plissé musiktheater. Jahresbericht 2008 Subventionen Aargauer Kuratorium, Programmbeitrag 2008 - 2010 Stadt Aarau, Programmbeitrag 2008 Kulturkommission Suhrer Chopf, Programmbeitrag 07/08 Pro Helvetia, FORELLE STANLEY und AMERIKA Stadt Chur, SUMSUM Kulturförderung Kanton Graubünden, SUMSUM Artephila Stiftung, SUMSUM Sophie und Karl Binding Stiftung, SUMSUM Eernst Göhner Stiftung, SUMSUM Stiftung Lienhard-Hunger, SUMSUM Graubündner Kantonalbank, SUMSUM Swisslos Kultur Kanton Bern, SUMSUM Kultur Stadt Bern, SUMSUM Burgergemeinde Bern, SUMSUM Alexis Victor Thalberg-Stiftung, AMERIKA MIGROS Kulturprozent, AMERIKA Stadt Zürich Kultur, AMERIKA Fachstelle Kultur Kanton Zürich Swisslos Kanton Aargau, MARIBU Kultur- und Sozialstiftung Möbel Pfister, MARIBU Stiftung der Schweizerischen Landesausstellung 1939, MARIBU Stadtammann-Hässig-Stiftung, MARIBU Stadt Luzern FUKA-Fonds, MARIBU 9 Zusammenarbeit FORELLE STANLEY: Kulturkommission Suhrer Chopf, öffentlicher Probenbesuch; Fachhochschule Nordwestschweiz, öffentlicher Probenbesuch; Theater Tuchlaube, Tuchfühlung. AMERIKA: Fachhochschule Nordwestschweiz, Probenbesuch; Theater Biel Solothurn Publikumsgespärch; Theater Tuchlaube, Tuchfühlung und Podiumsdiskussion; Stadtmuseum Aarau, Beitrag an der Vernissage, Ausstellung Amerika. Spieltätigkeit / Aufführungsstatistik 2008 Stand 31.12.2008 Anzahl Aufführungen Aarau Aargau CH 5 16 Total Total Auffüh- Zurungen schauer Ausland Produktionen: Schilten 21 784 7 302 Der Platz des andern 3 1 2 1 Forelle Stanley 6 3 6 15 852 SumSum 3 1 9 13 1‘660 Amerika 6 13 19 2‘309 75 5‘907 Aktionen/Performences: TOTAL 18 10 46 1 Schöftland, Basel, Gränichen, Wohlen, Buchs SG, Winterthur, Zofingen, Solothurn, Wädenswil, Biel, Wohlenschwil, Zürich Der Platz des andern: Aarau, Karlsruhe DE, Lenzburg, Wädenswil Forelle Stanley: Aarau, Zürich, Reinach, Bern, Baden SumSum: Chur, Basel, Aarau, Bern, Baden Amerika: Biel, Solothurn, Aarau Jahresbericht 2008 Schilten: 10 Aufführungsorte 2008 Pressestimmen 2008 (Auswahl) Herzzerreissend komisch, diese philosophiegeschwängerte Loser-Story von Forelle Stanley. Eine weise Wahl, die der in Liestal geborene Regisseur Nils Torpus mit dem Stück der Kanadierin Claudia Dey getroffen hat. Es erinnert stark an die Geschichten der Coen-Brüder, minus deren Blutbäder. Mona Petri (Sugar), Francesca Tappa (Grace) und Herwig Ursin (Forelle Stanley) zeichnen die Charaktere ihrer kaputten Figuren gekonnt bis ins kleinste Detail nach. Damit stellt das neue Team des freien Aargauer Theaters Marie, das bereits mit Hermann Burgers «Schilten» überzeugt hat, seine Vorliebe für morbide Stoffe erneut unter Beweis. Nathalie Baumann, Basler Zeitung, Kultur Magazin, 28.03.2008 Die Erwartungen an das zweite Bühnenstück der jungen Dramatikerin und Schauspielerin Laura de Weck waren hochgeschraubt – und sie wurden im Theater Chur eingelöst. (...) Alles wird über Bilder erzählt, die Barbara-David Brüesch einem wie Traumfetzen aus hintersten Kopfwinkeln zerrt. Vieles steigt in ihrer Inszenierung aus diesem Schattenbereich auf. Wird deutlich, irritiert, verblasst, verschwindet. (...) Laura de Weck stellt mit «SumSum» erneut ihre starke Einfühlungsgabe für eine moderne (wortkarge) Kommunikationsgesellschaft unter Beweis.“ Brigitte Schmid-Gugler, St. Galler Tagblatt; 09.05.2008 Jahresbericht 2008 Das knisternde Kammerspiel nennt sich wie der verwuselte Protagonist: «Forelle Stanley». Das Stück ist eine Entdeckung. Ausgedacht hat es sich die kanadische Dramatikerin Claudia Dey. In gewieft arrangierten Dialogen verbindet sich da kruder Slang mit poetischer Sprachkraft, trifft Ernsthaftigkeit auf jene Komik, die das Gespenstische des Geschehens treffsicher aufbricht. Die Qualität der auch schon Off-Broadway-gespielten Vorlage und des Ensembles sichtbar macht das Theater Marie nun mit seiner deutschsprachigen Erstaufführung in der Regie des Co-Leiters Nils Torpus. Erst heillos zerknittert, dann wundersam aufgewacht, löst sich Mona Petris Sugar ohne jeden Anflug forcierter Schritte aus dem Kokon der schrillen Grace Francesca Tappas, die katzenhaft Forelle Stanley umgarnt. Herwig Ursin gibt den verstörten Tramp, als hätte er nie etwas anderes getan. Roland Erne, Aargauer Zeitung / MLZ; 28.03.2008 11 (...) Ob die kanadische Dramatikerin Claudia Dey beim Schreiben ihres Theaterstücks «Forelle Stanley» wohl den Ort Twin Peaks aus der gleichnamigen Mysteryserie von David Lynch im Hinterkopf hatte? - Der Schauplatz Tumbler Ridge könnte es mit Twin Peaks jedenfalls problemlos aufnehmen. Denn soeben wurde in Tumbler Ridge eine junge «Scrabble-Meister-Stripperin» ermordet, und auch die Einwohner sind reichlich verschroben. Allen voran die Zwillingsschwestern Ducharne. (...) Während Sugar und Forelle in Seelenverwandtschaft verschmelzen, kämpft Grace mit knappem Overall und blonder Perücke gegen die drohende Veränderung. Bevor sich die Rollen neu verteilen, wird geliebt, gestritten, gefeiert, ein bisschen geschossen und schliesslich gebeichtet. Am Ende bricht Sugar, beflügelt von der Kraft der Liebe, im Glitzerkostüm in die Fremde auf. Zusammen mit Forelle. Zurück bleibt eine geläuterte Grace, die versöhnliche Kunde von fischig-süssem Zwillings-Nachwuchs und die Wahrheit über den Mörder der «Scrabble-Meister-Stripperin». Isabel Hemmel, züritipp (Tages-Anzeiger); 03.04.2008 (...) Laura de Weck hat mit Urs-Peter eine bemerkenswerte Figur geschaffen. Keinen Macho-Helvetier, der in der Ferne eine Frau postet. Eher einen Allerweltsschweizer, dem in der Fremde schmerzhaft ein Lichtlein aufgeht. Peter Müller, Tages-Anzeiger; 08.05.2008 (...) Der sehenswerte Nils Torpus ist das (schweiss-)glänzende Zentrum dieses Abends: Tapsig, drollig, gutmütig, plötzlich kurz auch gefährlich; alles wie Urs, der Bär. Und dass wir zeitweise an die Grosskomiker Emil und Giacobbo («Ernstfall in Havanna») denken, passt gut ins Konzept. Denn um Bilder geht es, um lieb gewordene Selbst- und Fremdbilder. Hannes Veraguth, Basler Zeitung; 08.05.2008 Gesamtkunstwerk ist ein dummes Wort. Eigentlich. Aber hier muss es einfach rein. Wer den Begriff nicht mag, kann aber auch an Honig denken. Lustvoll. Alles, was an diesem wolkenlosen Churer Theaterabend geschieht, hat mit Lust zu tun. Lust am Erfinden. Lust am Spielen. Lust auf Klamauk. (...) Brigitte Schmid-Gugler, Der Bund; 08.05.2008 Jahresbericht 2008 (...) Keine Frage: Meisters Vorlage, die noch um aktuelle Szenen erweitert ist, stellt für eine Interpretation eine extreme Herausforderung dar. Und Nils Torpus und das fünfköpfige Ensemble stellen sich ihr mit Spielfreude und Fantasie, ohne die Sache zu verharmlosen oder zur blossen Parodie herabzumindern. Die locker aneinandergereihten Szenen kommen wie spontane Improvisationen daher, und weil das Ganze nie historisch wirkt, sondern klar im Gegenwärtigen angesiedelt bleibt, erweckt es ohne viel Dazutun den Eindruck, dass es eigentlich um die heutigen Probleme, die heutigen Vorurteile und die heutigen Betroffenen geht und das Vergangene nur besonders eindrückliche Muster dafür zu liefern hat. Wobei allerdings manche Szenen etwas zu laut und zu plakativ geraten und Einfälle wie der, dass die Hungernden ständig über Hunderte von Broten stolpern, nicht restlos plausibel sind. Dennoch: Was Miriam Japp, Francesco Tappa, Samuel Eschmann, Thomas U. Hostettler und Herwig Ursin in den verschiedensten Rollen nach einem witzig-einfallsreichen Konzept aus Meisters Text herausholen, ist nicht nur temperamentvolles, höchst lebendiges, ja zum Teil unmittelbar mitreissendes Theater, sondern löst im Publikum zugleich auch Irritation und Nachdenken über Dinge aus, die man gerne aus dem Bewusstsein verdrängen würde. Charles Linsmayer, Der Bund; 18.10.2008 12 (...) die Inszenierung als Ganzes ist ein Gewinn, denn sie hat ein Kraftzentrum: die siebte Szene. «Die Erste war die Barbara Siegrist aus Arisdorf» - so beginnt eine Aufzählung der auf der Überfahrt Verstorbenen. Wie Miriam Japp diese Reihung von Namen und von knapp geschilderten Episoden in ein Stück bewegender Erzählkunst verwandelt, dürfte jedes Publikum den Atem anhalten lassen. Schweizer Auswanderer als «Bootsflüchtlinge» auf einem Schiff, dem schliesslich ein Sturm den Garaus macht - von hier aus erschliesst sich das ganze Gefüge des Stücks, das die Grenze zwischen den USA und Mexiko und zwischen Afrika und Europa, die abgetakelten Segelschiffe von damals und die Schlepperboote von heute in eins fallen lässt. Die Hungrigen aller Zeiten und aller Länder sitzen im gleichen Boot. In einem suggestiven Schlussmonolog der am Ende einzig überlebenden Annemarie werden wir Satten sozusagen auch ins Boot geholt - nicht um gemeinsam zu sinken, sondern um mit-menschlich zu sein. So viel Pathos macht hellhörig. Man soll es nur nicht als willkommene Ergänzung zur Soundpalette der Gegenwartsdramatik missverstehen. Tobias Hoffmann, Neue Zürcher Zeitung; 18.10.2008 (...) Es ist ein drastischer, mitunter gar plakativer und (Sozial-) Klischees nicht scheuender Bilderbogen, den Meister mit seiner Szenenfolge entworfen hat. Vieles enthüllt sich in teilweise ausgedehnten Monologen, einschliesslich einer Abschiedsrede des Glarner Ratsherrn Kaspar Jenni (Thomas U. Hostettler) und des haltlosen Getues einer neben weiteren Figuren ebenfalls auftretenden Amerikanerin. Dem Stück mangelt es so an dialogischer Grundspannung, die auch die einer kontinentnahen Musikschiene (Christian Brantschen) folgende Inszenierung von Nils Torpus, künstlerischer Leiter des Theaters Marie, nicht herbeizaubern kann. Mit einem für Mehrfachrollen belastbaren Ensemble sind ihm gleichwohl dichte Szenen samt nachwirkendem Schlussbild gelungen, die sich vom Wortgewicht lösen, ohne dabei Meisters Sprachsorgfalt auszuhebeln. Der verhalte-ne Schlussapplaus bei der Premiere legt nahe: Inszenierung und Stück geben zu kauen. Roland Erne, Aargauer Zeitung / MLZ; 18.10.2008 Jahresbericht 2008 13 Sämtliche Presseberichte, die zu den Produktionen erschienen sind, können auf der Website www.theatermarie.ch gelesen werden. Bericht über die Aktivitäten 2009 In diesem Jahr wenden wir uns wiederum der performativen Theaterarbeit zu. Gezeigt werden zwei Produktionen. Die Romanbearbeitung von Virginia Woolfs ORLANDO und das Weissrusslandprojekt ERSTE LIEBE, das in Form eines Dokumentar-Theaters inszeniert wird. Die Proben zu ORLANDO begannen am 19. Januar 2009 auf der Probebühne in Suhr, die Premiere war am 18. März 2009 im Theater Tuchlaube Aarau. Damit unser Ensemble einen Eindruck von Weissrussland erhält und ein Gespür für die Weissrussische Mentalität entwickeln kann, werden für das Projekt ERSTE LIEBE bereits im Mai erste Vorproben in Minsk stattfinden. Die Proben finden ab dem 27. Juli wieder wie gewohnt auf der Probebühne in Suhr statt. Die Premiere ist am 10. September 2009 im Theater Tuchlaube Aarau vorgesehen. Aus unserem Repertoire spielen wir weiterhin AMERIKA von Gerhard Meister, SCHILTEN von Hermann Burger und SUMSUM von Laura de Weck. Im Verlag «hier+jetzt» aus Baden erscheint im März wie vorgesehen das Buch «himmelaufreissen» Theater M.A.R.I.A./Marie und die freie Theaterszene in der Schweiz. Die Buchvernissage war am 21. März 2009, um 17.00 Uhr im Theater Tuchlaue Aarau. Es sprechen: Hans Ulrich Glarner, Leiter Abteilung Kultur, Departement Bildung, Kultur und Sport; Carlo Mettauer, Stadtrat; Daniele Muscionico, Herausgeberin. Im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung 25 Jahre Theater M.A.R.I.A./Marie zeigten wir den Eingeladenen Gästen im Anschluss an die Buchvernissage ORLANDO und rundeten den Anlass mit einem Fest auf der Probebühne in Suhr ab. Jahresbericht 2008 14 Im Herbst planen wir in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Schlössli für das Aarauer Kulturfest eine Hörausstellung mit Aargauer Liebesbriefen und mit dem Kunsthaus Aargau Führungen für blinde und durch Augenbinden blind gemachte Gäste mit Bildbeschreibungen bedeutender Gemälde des Kunsthaus Aargau. Produktionen und Projekte 2009 ORLANDO nach Virginia Woolf, Fassung von Darryl Pinckney In Koproduktion mit dem Theater Tuchlaube Aarau, dem Theater der Künste Zürich ZHDK und dem Schlachthaus Theater Bern haben wir in diesem Frühjahr eine Bühnenfassung des Romans ORLANDO von Virginia Woolf erarbeitet. Die Premiere war am 18. März 2009 im Theater Tuchlaube. ORLANDO ist eine poetische, verspielte, versponnene, ironische Roman-Biographie, die bei aller Leichtigkeit, vom Wissen um Vergänglichkeit und Schmerz und der leidenschaftlich tragischen Frage nach dem Sinn des Lebens handelt. Wir haben ein bebildertes Hörspiel, einen vertonten Roman über die Person Orlando entwickelt. Ein poetischer Theaterabend, der versucht die verschiedenen Aspekte der Figur Orlando auf die Bühne zu bringen. Unter der Regie von Nils Torpus spielen Mona Petri, Annette Lober und Francesca Tappa. Kostüme: Juliane Krüger, Klangobjekte: Philipp Läng, Musik: Philipp Läng, Herwig Ursin, Licht/Technik: Andy Giger, Produktion: Markus Speck. Das Stück wird in diesem Jahr auch an den Theatertagen in Lenzburg zu sehen sein. Für Auftritte in der Saison 09/10 sind wir im Gespräch mit dem phönix-theater 81 Steckborn und dem Theater Odeon Brugg. Jahresbericht 2008 In Koproduktion mit dem Theater Tuchlaube Aarau, Kleintheater Luzern, Schlachthaus Theater Bern, Zeitgenössischen Künstlerischen Theater ZKT Minsk / Belarus und Kulturkontakt Aargau-Belarus BKS Aargau bringen wir im Herbst das Stück ERSTE LIEBE auf die Bühne. Vier SchauspielerInnen erzählen ihre erste Liebe. Sie erinnern sich anhand von Fotos und wichtigen Gegenständen an das für sie bedeutende Ereignis. Ein Dokutheater über Hoffnung, falsche Erwartungen und Desillusionierung. Die berührenden und auch drastischen Liebesgeschichten sind persönliche Reisen in die Vergangenheit dieser vier Menschen. Die Erzählungen werden zu einem Stück Kultur- und Zeitgeschichte aus Weissrussland und der Schweiz. Der dokumentarische Abend nimmt ein überraschendes Ende. Verantwortlich für die Regie ist Nils Torpus in Zusammenarbeit mit der jungen Weissrussischen Regisseurin Katsiaryna Averkova. Im Ensemble spielen aus der Schweiz Mona Petri und Francesca Tappa und aus Weissrussland Alesia Samachavec und Yauheni Koriag. Unser Weissrusslandprojekt wird von uns einiges an organisatorischen Fähigkeiten abverlangen. Geplant sind zwei Tournee-Blöcke in der Schweiz. Wir beginnen ab dem 10. September mit den Vorstellungen im Theater Tuchlaube Aarau und Kleintheater Luzern. Die zweite Tranche ist im Januar/Februar 2010 vorgesehen. Nebst dem Schlachthaus Theater Bern, hat uns der Sternensaal Wohlen und das Kurtheater Baden zugesagt, das Stück zu programmieren. Mit dem Zeitgenössischen Künstlerische Theater in Minsk/Belarus haben wir vereinbart, dass anfangs November 2009 zwei Vorstellungen in Minsk und ein bis zwei Vorstellungen in Grodno und/oder Vitebsk durchgeführt werden können. Nebst weiteren Auftritten in der Schweiz, werden wir uns bemühen, Veranstaltungsorte in Russland, Ukraine und Deutschland zu finden. Zusammen mit Madeleine Rey vom Kulturkontakt Aargau-Belarus planen wir in Zusammenarbeit mit dem Theater Tuchlaube, dem Freien Film und Kunstraum Aarau ein Rahmenprogramm. 15 ERSTE LIEBE AARGAUER LIEBESBRIEFE Eine Koproduktion mit dem Stadtmuseum Aarau. Im Rahmen des Kulturfestes Aarau Ende Oktober 2009 werden das Stadtmuseum Aarau und das Theater Marie eine Hörausstellung mit Liebesbriefen aus dem Zürcher Liebesbriefarchiv machen. Das Stadtmuseum Aarau hat einen Ausstellungsraum der das „Heiratszimmer“ genannt wird. Menschen die heiraten, können sich dort einmieten und sich in dieser speziellen Atmosphäre das standesamtliche Ja-Wort geben. Das Thema des Kulturfestes ist „Generationen“. Deshalb werden wir verschiedene Aargauer Liebesbriefe aus möglichst unterschiedlichen Zeitaltern als Hörbriefe von diversen Tonträgern abspielen und so dieses Heiratszimmer mit einem stimmlichen Liebesbrief-Chaos beschallen. Interessiert sich ein Zuhörer speziell für einen Brief, kann er diesen per Kopfhörer in aller Ruhe hören. DAS ABSOLUTE SEHEN Jahresbericht 2008 16 Eine Kooperation mit dem Kunsthaus Aargau. Wir sind auf das kleine Büchlein „Das absolute Sehen“ gestossen. Der in seiner Kindheit erblindete Autor Evgen Bavcar schreibt: Gerade weil sich mir die Malerei und andere visuelle Künste entziehen, fühle ich mich besonders zu ihnen hingezogen. Ich brauche allerdings jemanden, der mir ein Bild beschreibt, damit ich mir davon ein Begriff machen und indirekt eine ästhetische Vorstellung entwickeln kann, die mir dann vielleicht auch Vergnügen bereitet. Bei dieser Arbeit ist höchste Vorsicht geboten, denn oft haben die Beschreibungen vor allem die Phantasie des Betrachters zum Inhalt. Manchmal kann ich auf mehrere Beschreibungen zurückgreifen und bekomme so vielleicht ein annäherndes Bild von der Wirklichkeit. So stellen wir uns Führungen für Blinde und durch eine Augenbinde blind gemachte zu verschiedenen Bildern des Kunsthauses Aargau vor. Bereits haben wir uns mit der Leitung des Kunsthauses Aarau für erste Gespräche getroffen, die Führungen sind für den Herbst 2009 geplant. Ausblick auf das Jahr 2010 In Koproduktion mit dem Theater Tuchlaube Aarau, dem Theater an der Winkelwiese Zürich und dem Schlachthaus Theater Bern, setzen wir im Frühling die gute Zusammenarbeit mit dem Autor Gerhard Meister fort. Im Stück mit dem Arbeitstitel IM LAND VOR DEN BERGEN bearbeiten wir nach AMERIKA ein weiteres politisch relevantes Thema: Die Zukunft von AKWs in der Schweiz. Nachdem wir schon Stückideen von Mona Petri und Herwig Ursin realisiert haben, werden wir nun eine Idee von Francesca Tappa umsetzen: Wir planen im Herbst ein Kinderstück mit dem Arbeitstitel WIE ERKLÄRE ICH MEINEM KIND DIE PHILOSOPHIE. Die Basis dieses Projekts sind die oft so entwaffnenden Fragen von Kindern an Erwachsene (z.B. die Frage der Tochter von Mona Petri: Wie genau entsteht jetzt nochmals Luft?). Daneben soll im Herbst ein weiteres Stück für erwachsene Zuschauerinnen und Zuschauer entstehen. Hinsichtlich der sich abzeichnenden personellen Veränderungen im Kernensemble, stellen wir das bis anhin geplante Stück nochmals in Frage und können deshalb zu diesem Zeitpunkt noch keine konkreten Angaben machen. IM LAND VOR DEN BERGEN (Arbeitstitel) Jahresbericht 2008 17 Es gibt einen einzigen politischen Entscheid, mit dem die Zerstörung des ganzen Landes bewusst in Kauf genommen wird, der Entscheid, Atomkraftwerke zu betreiben oder neu zu bauen. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit eines Supergaus gering, aber sie ist nicht null und um vieles höher, als im Lotto sechs Richtige zu haben. Es träumen viele davon, Lottomillionär zu werden, aber niemand will sich vorstellen, was mit der Schweiz nach einem schweren AKW-Unfall passieren würde. Oder doch? Unter den Touristen, die einen Tagesausflug in die Sperrzone von Tschernobyl unternehmen, sollen auffallend viele Schweizer sein. Die Romantik des Zerfalls und der Geschmack der Katastrophe, ist das die Kontrastwirkung, die wir brauchen, weil hier alles so schön glänzt und funktioniert? Oder ist es ein Spiel mit der Angst, auch hier könnte bald alles nicht mehr so schön sein? Einiges an Lack ist in den letzten Jahren ja schon weg. Das entstehende Theaterstück will im Moment noch vieles sein und in manche Richtung gehen, aber es soll bestimmt nicht politische Propaganda daraus werden oder ein Argumentarium für AKW-Gegner in Theaterform.