Jahresbericht 2008

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Jahresbericht 2008
Information über die laufenden Aktivitäten 2009
Ausblick 2010
Kontakte:
Markus Speck Administrative Leitung Mobile 079 259 68 36
Nils Torpus Künstlerische Leitung Mobile 078 653 27 40
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
3
Bericht der Leitung
4
Produktionen und Projekte 2008
5
Who is Who - 2008
8
Aufführungsstatistik 2008
10
Pressestimmen 2008
11
Bericht über die Aktivitäten 2009
14
Produktionen und Projekte 2009
15
Ausblick 2010
17
2
Seite
Jahresbericht 2008
Vorwort
Das interessierte Theaterpublikum durfte im vergangenen Jahr wahrnehmen,
was wir vom Vorstand «hinter den Kulissen» aus der Nähe mitverfolgten: Das
Marie-Ensemble brachte mit drei neuen Produktionen und insgesamt 75 Vorstellungen ein reichhaltiges Programm auf die Bühne! – Ein Erfolg, der auf dem
intensiven Arbeitseinsatz aller Beteiligten gründet.
Markus Speck gelang es, durch sein geschicktes und hartnäckiges Verhandeln
- auch mit neuen Leitungen von bisherigen Auftrittsorten - das Theater Marie
gut zu «verkaufen» und in der Schweizer Theaterlandschaft weiterhin gut zu
positionieren.
Nils Torpus schaffte wiederum das Kunststück, in den Produktionen einerseits
seine ganz eigene, philosophisch-kreative Handschrift erkennbar zu machen,
anderseits die Mitglieder des Ensembles (Techniker inklusive) mit ihren besonderen Interessen und Fähigkeiten an der Gestaltung mitwirken zu lassen.
Beide Leiter engagieren sich auch kulturpolitisch, haben sich hier gut vernetzt
und verkörpern das «Marie» in der Kultur- und Stadtszene Aarau. Der Entstehungsprozess des Marie-Jubiläumsbuches ist ein Zeugnis davon.
Im Vorstand von Theater Marie gab es 2008 einen Wechsel: Barbara Hediger,
die sich seit der Gründung des Vereins für «Marie» engagiert hat, trat aus dem
Vorstand zurück. An dieser Stelle nochmals ganz herzlichen Dank für die geleistete Arbeit! Mit Barbara Schwarz konnten wir eine erfahrene und im Aargau gute
vernetzte Theaterfrau für die Vorstandsarbeit dazu gewinnen.
Mit Interesse und Engagement haben somit folgende Personen den Verein
Theater Marie geführt:
Martin Deubelbeiss, Erlinsbach
Corina Eichenberger-Walther, Kölliken
Peter Meier, Oberentfelden
Guido Pfister, Wohlen
Barbara Schwarz, Aarau
Regula Schweizer, Baden
Marianne Klopfenstein, Aarau, Präsidentin
Auch wir lassen uns in Zukunft weiterhin gern einnehmen von überraschenden
Formen und Inhalten – die Qualität ist bereits ein sicherer Wert geworden!
Marianne Klopfenstein
Präsidentin Verein Theater Marie
Jahresbericht 2008
« ... Schon beim Bewerbungsgespräch habe ich ganz klar gesagt, dass es nicht
sein wird wie bei anderen freien Gruppen, wo man weiss, was einen erwartet,
sondern dass unsere Arbeit auch die Suche nach Formen bedeutet. Da wird
sich vielleicht schon auch noch eine Linie herauskristallisieren. Es braucht wohl
einfach mehr Zeit um einzuordnen, was wir hier machen. Weil wir uns dabei ja
immer auch selbst überraschen lassen … »
(Nils Torpus im Jubiläumsbuch)
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Das Jahr 2009 hat bereits mit einem Highlight begonnen – das wunderschöne
Jubiläumsbuch «25 Jahre Theater M.A.R.I.A. – Marie»!
Bericht der Leitung
Nachdem wir in unserem ersten Jahr unterschiedlichste Grundlagen für unsere
Inszenierungen gewählt haben, vom Roman bis zu Projekten ohne literarische
Vorlage, haben wir im Jahr 2008 den Schwerpunkt auf Theaterstücke gelegt.
Begonnen haben wir mit FORELLE STANLEY, einer deutschsprachigen Erstaufführung, der jungen kanadischen Autorin Claudia Dey. Die Premiere war am
26. März 2008 im Theater Tuchlaube Aarau. Dann brachten wir, unter der Regie
von Barbara-David Brüesch, die Uraufführung von Laura de Wecks SUMSUM auf die Bühne. Die Premiere war am 6. Mai 2008 im Theater Chur. Und
schliesslich folgte eine weitere Uraufführung eines Schweizer Autors: AMERIKA
von Gerhard Meister. Er hat dieses Stück im Auftrag des Theater Marie geschrieben. Die Premiere war am 16. Oktober 2008 im Stadttheater Solothurn.
Aus unserem Repertoire zeigten wir SCHILTEN von Hermann Burger und DER
PLATZ DES ANDERN von Jean-Luc Lagarce. DER PLATZ DES ANDERN
konnte im Rahmen der deutsch-französischen Autorentage auch am Badischen
Staatstheater in Karlsruhe (15.02.2008) gezeigt werden und SCHILTEN am
IETM International Theater Dance Performance Meeting Zurich (06.-09.11.08).
Wegen der intensiven Spieltätigkeit des Ensembles und dem vorgezogenen Datum der Lenzburger Theatertage, war es in diesem Jahr nur Nils Torpus möglich
an ROULETTE3 teilzunehmen. An den Theatertagen konnten wir am Samstag
das Stück DER PLATZ DES ANDERN zeigen.
Das ganze Jahr war das Team in pausenlosem Einsatz. Neben der Probenarbeit stand das Ensemble praktisch jede Woche auf der Bühne. Mit den Proben
für die drei Produktionen und mit 75 Vorstellungen waren wir in diesem Jahr
wiederum restlos ausgebucht. Wiederum konnten wir auf die gute Zusammenarbeit mit unseren Koproduktionspartner und Veranstalter zählen.
Im Namen des Teams
Nils Torpus
Künstlerischer Leiter
Markus Speck
Administrativer Leiter
Jahresbericht 2008
Last but not least gab es dieses Jahr das Jubiläum «25 Jahre Theater von
M.A.R.I.A. bis Marie» zu feiern. Hierfür fassten wir in Zusammenarbeit mit der
Trägerschaft, bestehend aus Vertreter/innen aller M.A.R.I.A./Marie Generationen und dem Verlag hier+jetzt Baden, eine Jubiläumspublikation ins Auge, die
anlässlich eines Festes vorgestellt werden sollte. Durch die gründliche Aufarbeitung des umfangreichen Materials, musste blad festgestellt werden, dass die
Lancierung des Buchs und die Jubiläumsfeier erst im Frühjahr 2009 stattfinden
kann.
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Weiter haben wir unser Projekt ERSTE LIEBE, eine Koproduktion mit Weissrussland, das wir im Herbst 2009 auf die Bühne bringen, vorwärts getrieben. Mit
der Unterstützung von Madeleine Rey, Kulturkontakt Aargau-Belarus BKS Aargau, reiste die Leitung bereits zum zweiten Mal nach Minsk und traf sich in der
Zeit vom 9. bis 16. November 2008 mit Schauspielern und einer Regisseurin
des Zeitgenössischen Künstlerischen Theater ZKT Minsk / Belarus. Während
eines dreitägigen Workshops arbeitete Nils Torpus mit den Schauspielern am
Thema des Stücks und führte gleichzeitig ein Casting durch, in dem er sich für
zwei Schauspieler entschieden hat. Mit dem Theater konnten die Modalitäten
der Zusammenarbeit geregelt werden.
Produktionen und Projekte 2008
FORELLE STANLEY von Claudiy Dey (Deutschsprachige Erstaufführung)
In Koproduktion mit dem Theater Tuchlaube und dem Theater an der Winkelwiese haben wir im Frühjahr das Stück FORELLE STANLEY von Claudia Dey
als deutschsprachige Erstaufführung produziert. Claudia Dey hat mit unwiderstehlich schrägem Humor ein existenzielles Familiendrama über Einsamkeit
und Liebe, über das Beharren auf der Vergangenheit und die Sehnsucht nach
der Veränderung geschrieben. Das Stück lebt durch seine anrührenden, kruden
Figuren und ihre ungewöhnliche Sprache, die ein Slang der Wortkargen ist,
voll eigenartiger Redewendungen und poetischer Verdichtungen. Unter der
Regie von Nils Torpus spielen Mona Petri, Francesca Tappa und Herwig Ursin.
Das Lichtkonzept stammt von Andy Giger, der auch die Tournee betreut. Für
diese Produktion zum Ensemble gestossen sind Cristina Nyffeler (Kostüme)
und Renato Grob (Bühnenbild). Nebst dem Theater Tuchlaube und Theater an
der Winkelwiese war das Stück im TaB Theater am Bahnhof Reinach, im ThiK
Theater im Kornhaus Baden und am Festival AUAWIRLEBEN Zeitgenössisches
Theatertreffen in Bern zu sehen. Trotz intensivern Bemühungen, konnten wir
keine weiteren Gastspielorte finden. Was sehr zu bedauern ist, weil das spielstarke Stück vom Publikum und von den Schauspielern geliebt wurde und wir
die Produktion gerne weiter gezeigt hätten.
AMERIKA von Gerhard Meister (Uraufführung)
Im Herbst haben wir in Kooperation mit dem Theater Biel Solothurn und als
Koproduktion mit dem Theater Tuchlaube Aarau, dem Schlachthaus Theater
Bern und dem Kleintheater Luzern, das Stück AMERIKA von Gerhard Meister
Jahresbericht 2008
Wir wurden von der Regisseurin Barbara Brüesch angefragt, das Stück SUMSUM von Laura de Weck mit dem Theater Chur als Koproduktion herauszubringen. Laura de Weck hat mit SUMSUM ein bezauberndes Stück über das
Verlangen nach Liebe in globalisierten Zeiten geschrieben. Die Finanzierung
des Projekts wurde über die Mittelbeschaffung der Regisseurin Barbara-David
Brüesch und dem Theater Chur gewährleistet. Das Theater Marie beteiligt sich
am Projekt als Koproduktionspartner. Damit sicherten wir uns die Rechte der
Uraufführung und konnten unser Repertoire vergrössern. Nebst dem Theater
Chur zeigte das Stück die Kaserne Basel, das Theater Tuchlaube, das Tojo
Theater Reitschule Bern und das Kurtheater Baden. Mitwirkende der Produktion: Schauspiel: Mona Petri, Maria Boettner (Umbesetzung), Francesca Tappa,
Nils Torpus, Herwig Ursin, Regie: Barbara-David Brüesch, Bühnenbild: Corinne
Rusch, Kostüm: Adelheid Walter, Musik: Gaudenz Badrutt, Christian Müller alias
<strøm>, Licht/Technik: Roger Stieger, Andy Giger Dramaturgie: Armin Kerber, Regieassistenz: Magdalena Nadolska, Produktion: Gabi Bernetta, Markus
Speck.
Mit dem Stück von Laura de Weck hatten wir eine grosse Medienpräsenz.
SUMSUM wird im Jahr 2009 am Theater am Gleis Winterthur, Theater Rigiblick
Zürich sowie am Theater in Freiburg zu sehen sein. Wir bemühen uns um weitere Auftritte für die Saison 09/10.
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SUMSUM von Laura de Weck (Uraufführung)
(Stückauftrag) produziert. Unser Beweggrund dieses Stück zu machen, war die
Volksabstimmung vom 24. September 2006, bei der das Stimmvolk das neue
Ausländergesetz und das revidierte Asylgesetz gutgeheissen hat. Mit diesem
Stück wollten wir aufzeigen, dass die Schweiz aufgrund der grossen Armut im
19. Jahrhundert auch einmal ein Auswanderungsland war. Das Stück erzählt die
Geschichte von Annemarie und Michel, von Erika, Hans und Christen, die ihre
Heimat Richtung Amerika verlassen müssen, und setzt gleichzeitig die Kontinente und Zeiten auf ein Karussell. Aus Amerika wird Europa, aus Europa Afrika
und nicht selten trifft Europa auf Europa, die Schweiz auf die Schweiz. Das 19.
und 21. Jahrhundert verschmelzen zu einem farbigen Bilderbogen.
Mitwirkende der Produktion: Autor: Gerhard Meister, Regie: Nils Torpus, Schauspiel: Miriam Japp, Francesca Tappa, Samuel Eschmann, Thomas Ursula Hostettler, Herwig Ursin, Dramaturgie: Silvie von Kaenel, Bühnenbild: Renato Grob,
Kostüm: Nic Tillein, Musikalische Leitung: Christian Brantschen, Licht/Technik:
Andy Giger, Hospitanz: Clemens Borter, Produktion: Markus Speck.
Für das Rahmenprogramm konnten wir mit dem Stadtmuseum Schlössli Aarau
kooperieren, das mit seiner Ausstellung AMERIKA das Thema Migration und
das Bedürfnis nach Heimat thematisiert. Mit den einzelnen Theatern veranstalten wir Publikumsgespräche und das Theater Tuchlaube veranstaltet eine
Podiumsdiskussion zum Thema Hunger.
Unsere und Gerhard Meisters Rechnung mit „politischem“ Theater aufzurütteln, ist aufgegangen. Publikum, Medien und Veranstalter sind auf das Thema
aufgesprungen. Nebst den verbleibenden Koproduktionspartnern, haben das
Casino Theater Burgdorf, das Kurtheater Baden, das Theater Rigiblick Zürich,
die Kaserne Basel und das Theater am Gleis die Produktion für das Jahr 2009
ins Programm aufgenommen. Für die Saison 09/10 sind wir im Gespräch mit
dem Stadttheater Langenthal, dem Theater Chur und dem Theater in Freiburg.
Buch «himmelaufreissen»
Theater M.A.R.I.A. Marie und die freie Theaterszene in der Schweiz
Arbeitsgruppe: Vreni Cathomas, Dodó Deér, Martin Lüchinger, Bruno Meier, Ani-
Jahresbericht 2008
Mit dem legendären Stück «Klassenfeind» startete 1983 ein freies TheaterEnsemble in Luzern. Von Beginn weg mit engen Bindungen in den Aargau,
fusionierte das Ensemble M.A.R.I.A. mit dem Theaterladen Aarau und dem
TheaterUnser und zog nach Aarau um. Dies war der Auftakt zu einer bewegten
Theatergeschichte, die nie abriss, sich wandelte und heute noch unter dem
Namen Theater Marie anhält und prosperiert.
Hinsichtlich des Jubiläums machten wir uns Gedanken, wie diese Theatergeschichte dokumentiert werden könnte und es wurde in Gesprächen mit ehemaligen Mitgliedern schnell klar, dass man dieser lebhaften Zeit nur mit einem
Buch gerecht werden kann. Aus Anlass des 25 jährigen Bestehens sollte also
eine Buchpublikation die Geschichte dieses im Kanton Aargau aussergewöhnlichen Theatergefässes nachzeichnen, seine künstlerisch-ästhetische, kulturpolitische und institutionelle Entwicklung ausleuchten, und mit einem Fokus das
aktuelle Schaffen der jüngsten Marie-Generation kontextualisieren. Ohne die
tatkräftige Unterstützung der Arbeitsgruppe und Trägerschaft der Buchpublikation, wäre es uns wohl kaum gelungen, das umfangreiche Material aufzuarbeiten. Auch wurde während den Konzept- und Recherchearbeiten klar, dass das
Buch aus Zeitgründen nicht im Jubiläumsjahr erscheinen kann und ein Fest
losgelöst von einer Buchvernissage im 2008 keinen Sinn macht. Somit wurde
die Jubiläumsfeier mit Buchvernissage auf den 21. März 2009 festgelegt.
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JUBILÄUM «25 Jahre Theater von M.A.R.I.A. bis Marie»
Jahresbericht 2008
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ta Mendler, Daniele Musconico, Markus Speck und Nils Torpus. Herausgegeben
von Daniele Muscionico. Autorinnen und Autoren: Rea Brändle, Roland Erne,
Tobias Hoffmann, Andreas Klaeui, Guy Krneta, Roger Lille und Daniele Muscionico. Erschienen im März 2009: hier+jetzt, Verlag für Kultur und Geschichte
GmbH Baden.
Who is Who - 2008
Vorstand
Martin Deubelbeiss
Corina Eichenbrger-Walther
Barbara Hediger (bis Mai 2008)
Marianne Klopfenstein (Präsidentin)
Peter Meier
Guido Pfister
Barbara Schwarz (neu ab Mai 2008)
Regula Schweizer
Laura de Weck, SUMSUM
Gerhard Meister, AMERIKA
Barbar-David Brüesch, SUMSUM
Magdalena Nadolska, SUMSUM
Emilia Haag, AMERIKA
Silvie von Kaenel, AMERIKA
Armin Kerber, SUMSUM
Maria Boetttner, SUMSUM (Umbesetzung)
Miriam Japp, AMERIKA
Samuel Eschmann, AMERIKA
Thomas Ursula Hostettler, AMERIKA
Renato Grob, FORELLE STANLEY und AMERIKA
Corina Rusch, SUMSUM
Cristina Nyffeler, FORLLE STANLEY
Nic Tillein, AMERIKA
Adelheid Walter, SUMSUM
Sibylle Müller, FORELLE STANLEY
Roger Steiger, SUMSUM
Christian Brantschen, AMERIKA
Gaudenz Badrutt, SUMSUM
Christian Müller, SUMSUM
Kinderchor Aarau, Leitung Irene Näf, SCHILTEN
Clemens Borter, AMERIKA
Marlene Gehrig
Gabi Bernetta
Werner Rolli AMERIKA
Eduard Rieben AMERIKA
Fritz Franz Vogel SUMSUM
Sonja Kräuliger, alle Produktionen
Monika Müller
Koproduzenten
Theater Tuchlaube Aarau, FORELLE STANLEY, AMERIKA
Theater an der Winkelwiese Zürich, FORELLE STANLEY
Jahresbericht 2008
Gäste
Autoren:
Regie:
Regieassistenz:
Dramaturgie:
Schauspiel: Bühnenbild:
Kostüme:
Figuren:
Lichtdesign:
Musikalische Leitung:
Musik:
Hospitanz:
Praktikum:
Produktionsleitung:
Fotografie:
Grafik:
Buchhaltung: 8
Team
Nils Torpus, künstlerische Leitung, Regie, Schauspiel (seit Januar 2007)
Markus Speck, administrative Leitung (seit Januar 2007)
Andy Giger, technischer Leiter (seit Januar 2007)
Mona Petri, Schauspiel (seit Januar 2007)
Francesca Tappa, Schauspiel (seit 2007)
Herwig Ursin, Schauspiel (seit 2007)
Barbara-David Brüesch / Hund und Hose, SUMSUM
Theater Chur, SUMSUM
Theater Biel Solothurn, AMERIKA
Schlachthaus Theater Bern, AMERIKA
Kleintheater Luzern, AMERIKA
Gastspiele
SCHILTEN: Pro Schöftland, Kaserne Basel, Kultur in Gränichen, Kultur im
Sternensaal Wohlen, werdenbrger kleintheater fabriggli Buchs, Theater am
Gleis Winterthur, Kleine Bühne Zofingen, Stadttheater Solothurn, Stadttheater
Biel, Kulturkommission Wohlenschwil, Theater Ticino Wädenswil, IETM Theater
Dance Performance Meeting Zurich, Theater an der Winkelwiese Zürich.
DER PLATZ DES ANDERN: Theater Tuchlaube Aarau, Theatertage Lenzburg,
Badischen Staatstheater Karlsruhe, Theater Ticino Wädenswil.
FORELLE STANLEY: TaB Theater am Bahnhor Reinach, AUAWIRLEBEN Zeitgenössisches Theatertreffen Bern, ThiK Theater im Kornhaus Baden.
SUMSUM: Kaserne Basel, Theater Tuchlaube Aarau, Tojo Theater Reitschule
Bern, Kurtheater Baden.
Aktivitäten auf der Probebühen
In Zusammenarbeit mit der Kulturkommission Surer Chopf und der Stadtbibliothek Aarau organisieren wir regelmässig offene Theaterproben.
Wenn wir in Suhr nicht selber proben, vermieten wir die Probebühne an andere Kulturschaffende und Kulturvermittler, wie z.B. die Kulturkommission Surer
Chopf, Kanti Theater Aarau, plissé musiktheater.
Jahresbericht 2008
Subventionen
Aargauer Kuratorium, Programmbeitrag 2008 - 2010
Stadt Aarau, Programmbeitrag 2008
Kulturkommission Suhrer Chopf, Programmbeitrag 07/08
Pro Helvetia, FORELLE STANLEY und AMERIKA
Stadt Chur, SUMSUM
Kulturförderung Kanton Graubünden, SUMSUM
Artephila Stiftung, SUMSUM
Sophie und Karl Binding Stiftung, SUMSUM
Eernst Göhner Stiftung, SUMSUM
Stiftung Lienhard-Hunger, SUMSUM
Graubündner Kantonalbank, SUMSUM
Swisslos Kultur Kanton Bern, SUMSUM
Kultur Stadt Bern, SUMSUM
Burgergemeinde Bern, SUMSUM
Alexis Victor Thalberg-Stiftung, AMERIKA
MIGROS Kulturprozent, AMERIKA
Stadt Zürich Kultur, AMERIKA
Fachstelle Kultur Kanton Zürich
Swisslos Kanton Aargau, MARIBU
Kultur- und Sozialstiftung Möbel Pfister, MARIBU
Stiftung der Schweizerischen Landesausstellung 1939, MARIBU
Stadtammann-Hässig-Stiftung, MARIBU
Stadt Luzern FUKA-Fonds, MARIBU
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Zusammenarbeit
FORELLE STANLEY: Kulturkommission Suhrer Chopf, öffentlicher Probenbesuch; Fachhochschule Nordwestschweiz, öffentlicher Probenbesuch; Theater
Tuchlaube, Tuchfühlung.
AMERIKA: Fachhochschule Nordwestschweiz, Probenbesuch; Theater Biel Solothurn Publikumsgespärch; Theater Tuchlaube, Tuchfühlung und Podiumsdiskussion; Stadtmuseum Aarau, Beitrag an der Vernissage, Ausstellung Amerika.
Spieltätigkeit / Aufführungsstatistik 2008
Stand 31.12.2008
Anzahl Aufführungen
Aarau
Aargau
CH
5
16
Total
Total
Auffüh- Zurungen schauer
Ausland
Produktionen:
Schilten
21
784
7
302
Der Platz des andern
3
1
2
1
Forelle Stanley
6
3
6
15
852
SumSum
3
1
9
13
1‘660
Amerika
6
13
19
2‘309
75
5‘907
Aktionen/Performences:
TOTAL
18
10
46
1
Schöftland, Basel, Gränichen, Wohlen, Buchs SG,
Winterthur, Zofingen, Solothurn, Wädenswil, Biel,
Wohlenschwil, Zürich
Der Platz des andern:
Aarau, Karlsruhe DE, Lenzburg, Wädenswil
Forelle Stanley:
Aarau, Zürich, Reinach, Bern, Baden
SumSum:
Chur, Basel, Aarau, Bern, Baden
Amerika:
Biel, Solothurn, Aarau
Jahresbericht 2008
Schilten:
10
Aufführungsorte 2008
Pressestimmen 2008 (Auswahl)
Herzzerreissend komisch, diese philosophiegeschwängerte Loser-Story von
Forelle Stanley. Eine weise Wahl, die der in Liestal geborene Regisseur Nils
Torpus mit dem Stück der Kanadierin Claudia Dey getroffen hat. Es erinnert
stark an die Geschichten der Coen-Brüder, minus deren Blutbäder. Mona Petri
(Sugar), Francesca Tappa (Grace) und Herwig Ursin (Forelle Stanley) zeichnen die Charaktere ihrer kaputten Figuren gekonnt bis ins kleinste Detail nach.
Damit stellt das neue Team des freien Aargauer Theaters Marie, das bereits mit
Hermann Burgers «Schilten» überzeugt hat, seine Vorliebe für morbide Stoffe
erneut unter Beweis.
Nathalie Baumann, Basler Zeitung, Kultur Magazin, 28.03.2008
Die Erwartungen an das zweite Bühnenstück der jungen Dramatikerin und
Schauspielerin Laura de Weck waren hochgeschraubt – und sie wurden im
Theater Chur eingelöst. (...)
Alles wird über Bilder erzählt, die Barbara-David Brüesch einem wie Traumfetzen aus hintersten Kopfwinkeln zerrt. Vieles steigt in ihrer Inszenierung aus
diesem Schattenbereich auf. Wird deutlich, irritiert, verblasst, verschwindet. (...)
Laura de Weck stellt mit «SumSum» erneut ihre starke Einfühlungsgabe für
eine moderne (wortkarge) Kommunikationsgesellschaft unter Beweis.“
Brigitte Schmid-Gugler, St. Galler Tagblatt; 09.05.2008
Jahresbericht 2008
Das knisternde Kammerspiel nennt sich wie der verwuselte Protagonist: «Forelle Stanley». Das Stück ist eine Entdeckung. Ausgedacht hat es sich die kanadische Dramatikerin Claudia Dey. In gewieft arrangierten Dialogen verbindet
sich da kruder Slang mit poetischer Sprachkraft, trifft Ernsthaftigkeit auf jene
Komik, die das Gespenstische des Geschehens treffsicher aufbricht.
Die Qualität der auch schon Off-Broadway-gespielten Vorlage und des Ensembles sichtbar macht das Theater Marie nun mit seiner deutschsprachigen
Erstaufführung in der Regie des Co-Leiters Nils Torpus. Erst heillos zerknittert,
dann wundersam aufgewacht, löst sich Mona Petris Sugar ohne jeden Anflug
forcierter Schritte aus dem Kokon der schrillen Grace Francesca Tappas, die
katzenhaft Forelle Stanley umgarnt. Herwig Ursin gibt den verstörten Tramp, als
hätte er nie etwas anderes getan.
Roland Erne, Aargauer Zeitung / MLZ; 28.03.2008
11
(...) Ob die kanadische Dramatikerin Claudia Dey beim Schreiben ihres Theaterstücks «Forelle Stanley» wohl den Ort Twin Peaks aus der gleichnamigen Mysteryserie von David Lynch im Hinterkopf hatte? - Der Schauplatz Tumbler Ridge
könnte es mit Twin Peaks jedenfalls problemlos aufnehmen. Denn soeben
wurde in Tumbler Ridge eine junge «Scrabble-Meister-Stripperin» ermordet,
und auch die Einwohner sind reichlich verschroben. Allen voran die Zwillingsschwestern Ducharne. (...)
Während Sugar und Forelle in Seelenverwandtschaft verschmelzen, kämpft
Grace mit knappem Overall und blonder Perücke gegen die drohende Veränderung. Bevor sich die Rollen neu verteilen, wird geliebt, gestritten, gefeiert,
ein bisschen geschossen und schliesslich gebeichtet. Am Ende bricht Sugar,
beflügelt von der Kraft der Liebe, im Glitzerkostüm in die Fremde auf. Zusammen mit Forelle. Zurück bleibt eine geläuterte Grace, die versöhnliche Kunde
von fischig-süssem Zwillings-Nachwuchs und die Wahrheit über den Mörder der
«Scrabble-Meister-Stripperin».
Isabel Hemmel, züritipp (Tages-Anzeiger); 03.04.2008
(...) Laura de Weck hat mit Urs-Peter eine bemerkenswerte Figur geschaffen.
Keinen Macho-Helvetier, der in der Ferne eine Frau postet. Eher einen Allerweltsschweizer, dem in der Fremde schmerzhaft ein Lichtlein aufgeht.
Peter Müller, Tages-Anzeiger; 08.05.2008
(...) Der sehenswerte Nils Torpus ist das (schweiss-)glänzende Zentrum dieses
Abends: Tapsig, drollig, gutmütig, plötzlich kurz auch gefährlich; alles wie
Urs, der Bär. Und dass wir zeitweise an die Grosskomiker Emil und Giacobbo
(«Ernstfall in Havanna») denken, passt gut ins Konzept. Denn um Bilder geht
es, um lieb gewordene Selbst- und Fremdbilder.
Hannes Veraguth, Basler Zeitung; 08.05.2008
Gesamtkunstwerk ist ein dummes Wort. Eigentlich. Aber hier muss es einfach
rein. Wer den Begriff nicht mag, kann aber auch an Honig denken. Lustvoll.
Alles, was an diesem wolkenlosen Churer Theaterabend geschieht, hat mit Lust
zu tun. Lust am Erfinden. Lust am Spielen. Lust auf Klamauk. (...)
Brigitte Schmid-Gugler, Der Bund; 08.05.2008
Jahresbericht 2008
(...) Keine Frage: Meisters Vorlage, die noch um aktuelle Szenen erweitert ist,
stellt für eine Interpretation eine extreme Herausforderung dar. Und Nils Torpus
und das fünfköpfige Ensemble stellen sich ihr mit Spielfreude und Fantasie,
ohne die Sache zu verharmlosen oder zur blossen Parodie herabzumindern.
Die locker aneinandergereihten Szenen kommen wie spontane Improvisationen
daher, und weil das Ganze nie historisch wirkt, sondern klar im Gegenwärtigen
angesiedelt bleibt, erweckt es ohne viel Dazutun den Eindruck, dass es eigentlich um die heutigen Probleme, die heutigen Vorurteile und die heutigen Betroffenen geht und das Vergangene nur besonders eindrückliche Muster dafür
zu liefern hat. Wobei allerdings manche Szenen etwas zu laut und zu plakativ
geraten und Einfälle wie der, dass die Hungernden ständig über Hunderte
von Broten stolpern, nicht restlos plausibel sind. Dennoch: Was Miriam Japp,
Francesco Tappa, Samuel Eschmann, Thomas U. Hostettler und Herwig Ursin
in den verschiedensten Rollen nach einem witzig-einfallsreichen Konzept aus
Meisters Text herausholen, ist nicht nur temperamentvolles, höchst lebendiges,
ja zum Teil unmittelbar mitreissendes Theater, sondern löst im Publikum zugleich auch Irritation und Nachdenken über Dinge aus, die man gerne aus dem
Bewusstsein verdrängen würde.
Charles Linsmayer, Der Bund; 18.10.2008
12
(...) die Inszenierung als Ganzes ist ein Gewinn, denn sie hat ein Kraftzentrum: die siebte Szene. «Die Erste war die Barbara Siegrist aus Arisdorf» - so
beginnt eine Aufzählung der auf der Überfahrt Verstorbenen. Wie Miriam Japp
diese Reihung von Namen und von knapp geschilderten Episoden in ein Stück
bewegender Erzählkunst verwandelt, dürfte jedes Publikum den Atem anhalten
lassen. Schweizer Auswanderer als «Bootsflüchtlinge» auf einem Schiff, dem
schliesslich ein Sturm den Garaus macht - von hier aus erschliesst sich das
ganze Gefüge des Stücks, das die Grenze zwischen den USA und Mexiko und
zwischen Afrika und Europa, die abgetakelten Segelschiffe von damals und die
Schlepperboote von heute in eins fallen lässt. Die Hungrigen aller Zeiten und
aller Länder sitzen im gleichen Boot. In einem suggestiven Schlussmonolog der
am Ende einzig überlebenden Annemarie werden wir Satten sozusagen auch
ins Boot geholt - nicht um gemeinsam zu sinken, sondern um mit-menschlich
zu sein. So viel Pathos macht hellhörig. Man soll es nur nicht als willkommene
Ergänzung zur Soundpalette der Gegenwartsdramatik missverstehen.
Tobias Hoffmann, Neue Zürcher Zeitung; 18.10.2008
(...) Es ist ein drastischer, mitunter gar plakativer und (Sozial-) Klischees nicht
scheuender Bilderbogen, den Meister mit seiner Szenenfolge entworfen hat.
Vieles enthüllt sich in teilweise ausgedehnten Monologen, einschliesslich einer
Abschiedsrede des Glarner Ratsherrn Kaspar Jenni (Thomas U. Hostettler)
und des haltlosen Getues einer neben weiteren Figuren ebenfalls auftretenden
Amerikanerin. Dem Stück mangelt es so an dialogischer Grundspannung, die
auch die einer kontinentnahen Musikschiene (Christian Brantschen) folgende
Inszenierung von Nils Torpus, künstlerischer Leiter des Theaters Marie, nicht
herbeizaubern kann. Mit einem für Mehrfachrollen belastbaren Ensemble sind
ihm gleichwohl dichte Szenen samt nachwirkendem Schlussbild gelungen, die
sich vom Wortgewicht lösen, ohne dabei Meisters Sprachsorgfalt auszuhebeln.
Der verhalte-ne Schlussapplaus bei der Premiere legt nahe: Inszenierung und
Stück geben zu kauen.
Roland Erne, Aargauer Zeitung / MLZ; 18.10.2008
Jahresbericht 2008
13
Sämtliche Presseberichte, die zu den Produktionen erschienen sind, können
auf der Website www.theatermarie.ch gelesen werden.
Bericht über die Aktivitäten 2009
In diesem Jahr wenden wir uns wiederum der performativen Theaterarbeit zu.
Gezeigt werden zwei Produktionen. Die Romanbearbeitung von Virginia Woolfs
ORLANDO und das Weissrusslandprojekt ERSTE LIEBE, das in Form eines
Dokumentar-Theaters inszeniert wird. Die Proben zu ORLANDO begannen am
19. Januar 2009 auf der Probebühne in Suhr, die Premiere war am 18. März
2009 im Theater Tuchlaube Aarau.
Damit unser Ensemble einen Eindruck von Weissrussland erhält und ein Gespür für die Weissrussische Mentalität entwickeln kann, werden für das Projekt
ERSTE LIEBE bereits im Mai erste Vorproben in Minsk stattfinden. Die Proben
finden ab dem 27. Juli wieder wie gewohnt auf der Probebühne in Suhr statt.
Die Premiere ist am 10. September 2009 im Theater Tuchlaube Aarau vorgesehen.
Aus unserem Repertoire spielen wir weiterhin AMERIKA von Gerhard Meister,
SCHILTEN von Hermann Burger und SUMSUM von Laura de Weck.
Im Verlag «hier+jetzt» aus Baden erscheint im März wie vorgesehen das Buch
«himmelaufreissen» Theater M.A.R.I.A./Marie und die freie Theaterszene in
der Schweiz. Die Buchvernissage war am 21. März 2009, um 17.00 Uhr im
Theater Tuchlaue Aarau. Es sprechen: Hans Ulrich Glarner, Leiter Abteilung
Kultur, Departement Bildung, Kultur und Sport; Carlo Mettauer, Stadtrat; Daniele
Muscionico, Herausgeberin. Im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung 25 Jahre
Theater M.A.R.I.A./Marie zeigten wir den Eingeladenen Gästen im Anschluss
an die Buchvernissage ORLANDO und rundeten den Anlass mit einem Fest auf
der Probebühne in Suhr ab.
Jahresbericht 2008
14
Im Herbst planen wir in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Schlössli für
das Aarauer Kulturfest eine Hörausstellung mit Aargauer Liebesbriefen und
mit dem Kunsthaus Aargau Führungen für blinde und durch Augenbinden blind
gemachte Gäste mit Bildbeschreibungen bedeutender Gemälde des Kunsthaus
Aargau.
Produktionen und Projekte 2009
ORLANDO nach Virginia Woolf, Fassung von Darryl Pinckney
In Koproduktion mit dem Theater Tuchlaube Aarau, dem Theater der Künste
Zürich ZHDK und dem Schlachthaus Theater Bern haben wir in diesem Frühjahr eine Bühnenfassung des Romans ORLANDO von Virginia Woolf erarbeitet. Die Premiere war am 18. März 2009 im Theater Tuchlaube. ORLANDO ist
eine poetische, verspielte, versponnene, ironische Roman-Biographie, die bei
aller Leichtigkeit, vom Wissen um Vergänglichkeit und Schmerz und der leidenschaftlich tragischen Frage nach dem Sinn des Lebens handelt. Wir haben ein
bebildertes Hörspiel, einen vertonten Roman über die Person Orlando entwickelt. Ein poetischer Theaterabend, der versucht die verschiedenen Aspekte der
Figur Orlando auf die Bühne zu bringen.
Unter der Regie von Nils Torpus spielen Mona Petri, Annette Lober und
Francesca Tappa. Kostüme: Juliane Krüger, Klangobjekte: Philipp Läng, Musik: Philipp Läng, Herwig Ursin, Licht/Technik: Andy Giger, Produktion: Markus
Speck. Das Stück wird in diesem Jahr auch an den Theatertagen in Lenzburg
zu sehen sein. Für Auftritte in der Saison 09/10 sind wir im Gespräch mit dem
phönix-theater 81 Steckborn und dem Theater Odeon Brugg.
Jahresbericht 2008
In Koproduktion mit dem Theater Tuchlaube Aarau, Kleintheater Luzern,
Schlachthaus Theater Bern, Zeitgenössischen Künstlerischen Theater ZKT
Minsk / Belarus und Kulturkontakt Aargau-Belarus BKS Aargau bringen wir im
Herbst das Stück ERSTE LIEBE auf die Bühne. Vier SchauspielerInnen erzählen ihre erste Liebe. Sie erinnern sich anhand von Fotos und wichtigen Gegenständen an das für sie bedeutende Ereignis. Ein Dokutheater über Hoffnung,
falsche Erwartungen und Desillusionierung. Die berührenden und auch drastischen Liebesgeschichten sind persönliche Reisen in die Vergangenheit dieser
vier Menschen. Die Erzählungen werden zu einem Stück Kultur- und Zeitgeschichte aus Weissrussland und der Schweiz. Der dokumentarische Abend
nimmt ein überraschendes Ende.
Verantwortlich für die Regie ist Nils Torpus in Zusammenarbeit mit der jungen
Weissrussischen Regisseurin Katsiaryna Averkova. Im Ensemble spielen aus
der Schweiz Mona Petri und Francesca Tappa und aus Weissrussland Alesia Samachavec und Yauheni Koriag. Unser Weissrusslandprojekt wird von
uns einiges an organisatorischen Fähigkeiten abverlangen. Geplant sind zwei
Tournee-Blöcke in der Schweiz. Wir beginnen ab dem 10. September mit den
Vorstellungen im Theater Tuchlaube Aarau und Kleintheater Luzern. Die zweite
Tranche ist im Januar/Februar 2010 vorgesehen. Nebst dem Schlachthaus
Theater Bern, hat uns der Sternensaal Wohlen und das Kurtheater Baden
zugesagt, das Stück zu programmieren. Mit dem Zeitgenössischen Künstlerische Theater in Minsk/Belarus haben wir vereinbart, dass anfangs November
2009 zwei Vorstellungen in Minsk und ein bis zwei Vorstellungen in Grodno
und/oder Vitebsk durchgeführt werden können. Nebst weiteren Auftritten in der
Schweiz, werden wir uns bemühen, Veranstaltungsorte in Russland, Ukraine
und Deutschland zu finden. Zusammen mit Madeleine Rey vom Kulturkontakt
Aargau-Belarus planen wir in Zusammenarbeit mit dem Theater Tuchlaube,
dem Freien Film und Kunstraum Aarau ein Rahmenprogramm.
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ERSTE LIEBE
AARGAUER LIEBESBRIEFE
Eine Koproduktion mit dem Stadtmuseum Aarau. Im Rahmen des Kulturfestes
Aarau Ende Oktober 2009 werden das Stadtmuseum Aarau und das Theater
Marie eine Hörausstellung mit Liebesbriefen aus dem Zürcher Liebesbriefarchiv
machen. Das Stadtmuseum Aarau hat einen Ausstellungsraum der das „Heiratszimmer“ genannt wird. Menschen die heiraten, können sich dort einmieten
und sich in dieser speziellen Atmosphäre das standesamtliche Ja-Wort geben.
Das Thema des Kulturfestes ist „Generationen“. Deshalb werden wir verschiedene Aargauer Liebesbriefe aus möglichst unterschiedlichen Zeitaltern als
Hörbriefe von diversen Tonträgern abspielen und so dieses Heiratszimmer mit
einem stimmlichen Liebesbrief-Chaos beschallen. Interessiert sich ein Zuhörer
speziell für einen Brief, kann er diesen per Kopfhörer in aller Ruhe hören.
DAS ABSOLUTE SEHEN
Jahresbericht 2008
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Eine Kooperation mit dem Kunsthaus Aargau. Wir sind auf das kleine Büchlein „Das absolute Sehen“ gestossen. Der in seiner Kindheit erblindete Autor
Evgen Bavcar schreibt: Gerade weil sich mir die Malerei und andere visuelle
Künste entziehen, fühle ich mich besonders zu ihnen hingezogen. Ich brauche
allerdings jemanden, der mir ein Bild beschreibt, damit ich mir davon ein Begriff
machen und indirekt eine ästhetische Vorstellung entwickeln kann, die mir dann
vielleicht auch Vergnügen bereitet. Bei dieser Arbeit ist höchste Vorsicht geboten, denn oft haben die Beschreibungen vor allem die Phantasie des Betrachters zum Inhalt. Manchmal kann ich auf mehrere Beschreibungen zurückgreifen
und bekomme so vielleicht ein annäherndes Bild von der Wirklichkeit.
So stellen wir uns Führungen für Blinde und durch eine Augenbinde blind gemachte zu verschiedenen Bildern des Kunsthauses Aargau vor. Bereits haben
wir uns mit der Leitung des Kunsthauses Aarau für erste Gespräche getroffen,
die Führungen sind für den Herbst 2009 geplant.
Ausblick auf das Jahr 2010
In Koproduktion mit dem Theater Tuchlaube Aarau, dem Theater an der Winkelwiese Zürich und dem Schlachthaus Theater Bern, setzen wir im Frühling die
gute Zusammenarbeit mit dem Autor Gerhard Meister fort. Im Stück mit dem
Arbeitstitel IM LAND VOR DEN BERGEN bearbeiten wir nach AMERIKA ein
weiteres politisch relevantes Thema: Die Zukunft von AKWs in der Schweiz.
Nachdem wir schon Stückideen von Mona Petri und Herwig Ursin realisiert haben, werden wir nun eine Idee von Francesca Tappa umsetzen: Wir planen im
Herbst ein Kinderstück mit dem Arbeitstitel WIE ERKLÄRE ICH MEINEM KIND
DIE PHILOSOPHIE. Die Basis dieses Projekts sind die oft so entwaffnenden
Fragen von Kindern an Erwachsene (z.B. die Frage der Tochter von Mona Petri:
Wie genau entsteht jetzt nochmals Luft?).
Daneben soll im Herbst ein weiteres Stück für erwachsene Zuschauerinnen und
Zuschauer entstehen. Hinsichtlich der sich abzeichnenden personellen Veränderungen im Kernensemble, stellen wir das bis anhin geplante Stück nochmals
in Frage und können deshalb zu diesem Zeitpunkt noch keine konkreten Angaben machen.
IM LAND VOR DEN BERGEN (Arbeitstitel)
Jahresbericht 2008
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Es gibt einen einzigen politischen Entscheid, mit dem die Zerstörung des
ganzen Landes bewusst in Kauf genommen wird, der Entscheid, Atomkraftwerke zu betreiben oder neu zu bauen. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit
eines Supergaus gering, aber sie ist nicht null und um vieles höher, als im Lotto
sechs Richtige zu haben.
Es träumen viele davon, Lottomillionär zu werden, aber niemand will sich
vorstellen, was mit der Schweiz nach einem schweren AKW-Unfall passieren
würde. Oder doch? Unter den Touristen, die einen Tagesausflug in die Sperrzone von Tschernobyl unternehmen, sollen auffallend viele Schweizer sein. Die
Romantik des Zerfalls und der Geschmack der Katastrophe, ist das die Kontrastwirkung, die wir brauchen, weil hier alles so schön glänzt und funktioniert?
Oder ist es ein Spiel mit der Angst, auch hier könnte bald alles nicht mehr so
schön sein? Einiges an Lack ist in den letzten Jahren ja schon weg.
Das entstehende Theaterstück will im Moment noch vieles sein und in manche
Richtung gehen, aber es soll bestimmt nicht politische Propaganda daraus werden oder ein Argumentarium für AKW-Gegner in Theaterform.
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