Seite 1 von 3 - Roemer

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Einführung
Vom 20. April bis zum 08. September 2013 zeigt das Hildesheimer Roemer- und PelizaeusMuseum die Sonderausstellung „Die Macht der Toga – Mode im römischen Weltreich“. Diese
Ausstellung ist aus einem von der Europäischen Union geförderten Forschungsprojekt hervorgegangen.
Das Projekt: DressID
Für fünf Jahre, 2007 bis 2012, hatten sich die bedeutendsten Spezialisten Europas auf dem
Gebiet der Erforschung antiker Textilien zusammengefunden, um das Thema: „Kleidung und
Identität: Textilien im römischen Weltreich“ intensiv zu studieren.
Insgesamt gehörten sieben international anerkannte Institutionen zu diesem interdisziplinären Projekt: die Universitäten Kopenhagen, Sheffield, Valencia und Rethymnon (Kreta); die königlichen Laboratorien in Brüssel und das Naturhistorische Museum Wien. Die Koordination des Projekts lag für die Reiss-Engelhorn-Museen bei der Curt-Engelhorn-Stiftung
(REM) in Mannheim. Es war das bisher größte und kostenintensivste Projekt, das die Europäische Kommission an ein Museum vergeben hat. Aufgrund seiner interdisziplinären Ausrichtung und eines innovativen Forschungsansatzes war das Projekt gleichermaßen für Geistes und Naturwissenschaftler attraktiv, und dies weit über Europa hinaus. Insgesamt haben
über 35 akademische Einrichtungen teilgenommen – Universitäten, Museen und Forschungszentren – mit weit über 120 Spezialisten, darunter Ägyptologen, Archäologen, Biologen, Textilfachleute, Prähistoriker, Epigrafiker, Zoologen, Alt- und Kunsthistoriker, Physiker,
Chemiker und auch Religionswissenschaftler. Genaueres zu diesem Projekt finden Sie auf
der Website: http://www.dressid.eu und eine vollständige Bibliografie der wissenschaftlichen
Publikationen des Projekts findet sich unter: http://www.dressid.eu/publications.
Das Roemer- und Pelizaeus-Museum ist erst in der Schlussphase hinzugezogen worden.
Ein Grund dafür war die hervorragende altägyptische Sammlung des Museums, vor allem
die Textilien, Mumienporträts und Stuckmasken aus römischer Zeit, sowie die hervorragenden Beispiele ägyptisch-römischer Rundplastik, welche die Kleidung dieser Zeit zeigen. Das
trockene Klima Ägyptens hat es möglich gemacht, dass sich viele der Textilien und andere
Objekte aus vergänglichen Materialien bis heute erhalten haben, im Gegensatz zu den meisten anderen Regionen der römischen Welt. Dies ist auch der Grund, warum Ägypten in diesem Ausstellungsprojekt eine wichtige Rolle spielt und fast 30 % der Ausstellungsgegenstände aus Ägypten stammen. Diese Ausstellung, die eine Kooperation des Roemer- und
Pelizaeus-Museums in Hildesheim mit den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim ist, wird
nur in Hildesheim gezeigt werden.
Die Ausstellung
Nichts ist dem Körper eines Menschen so nahe wie seine Kleidung. Sie spiegelt deshalb in
ganz besonderer und vielfältiger Weise die Identität einer Person wider, sei es Religion, Beruf, Status, Geschlecht etc. Dies galt in der Antike letztendlich noch mehr als heute. Darauf
verweisen schon die Tätigkeiten der drei Parzen, der römischen Schicksalsgöttinnen, die den
Lebensfaden spannen, Zufälle und Ereignisse in ihn einwebten oder ihn abschnitten. Für die
Römer war die Kleidung Ausdruck des Charakters eines Menschen; ihr galt deswegen ein
ganz besonderes Interesse. Wie wichtig Kleidung genommen wurde, zeigt z.B. die heftige
öffentliche Diskussion um Luxus in der Frauenkleidung, aber auch die mehrfache Darstellung
eines Mannes in unterschiedlichen Gewändern, die seinem jeweiligen Status und Lebensbereich entsprechen, auf ein und demselben Denkmal. Die Toga war ein zentrales Abzeichen
römischer Kultur. Der Dichter Vergil sprach von den Römern als gens togata, „das Toga tra-
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Die Macht der Toga – Mode im römischen Weltreiche
Einführung
gende Volk“. Nur Besitzer der römischen Bürgerrechte durften sie tragen. Das große, teure
und äußerst kompliziert drapierte Gewand war ohne Hilfe kaum anzulegen.
Zudem musste man sich in einer Toga angemessen, also würdevoll bewegen. In allen urbanen Zentren trugen römische Bürger die Toga. Darüber hinaus war die Kleidung im römischen Reich bunt und äußerst vielfältig, wie ein Blick auf das diokletianische Preisedikt mit
seinen Kleidungslisten offenbart. Wenngleich die Entwicklung der Toga in Rom – einschließlich ihres Vorläufers bei den Etruskern – mit wichtigen Exponaten im Zentrum der Ausstellung steht, gewinnt diese ihre besondere Bedeutung durch den Vergleich mit den anderen
Regionen des römischen Weltreichs. Die geopolitische Dominanz Roms wird auch von der
nachhaltigen Adaption des wichtigsten römischen Kleidungsstücks unterstrichen. Dabei kann
sich der lokale Stil durchaus von dem römischen Vorbild unterscheiden. Dies ist ganz besonders der Fall in der orientalischen Ausprägung im spätantiken Ägypten, wo sich ganz
eigenständige Entwicklungen zeigen. Dort ließ man sich zu fast allen Anlässen römisch abbilden, ergänzte aber pharaonische Elemente, um eine deutliche Trennung zwischen dem
dies- und jenseitigen Bezug zu ermöglichen. Anders im spanischen Raum, der weit stärker
vom römischen Vorbild geprägt war und Modifikationen nur eingeschränkt zuließ. Auch am
Rhein brachten Grabsteine im römischen Stil die lokalen Elemente zum Ausdruck. Diese
wurden dann am Ende des 1. Jahrhunderts von einer allgemein gallischen Kleidungskombination abgelöst. Die starke Militärpräsenz am Rhein hat auch Zeugnisse zur Machart
und Qualität militärischer Kleidung hinterlassen, wie Textilfunde aus Mainz nachweisen.
Die Ausstellung wird von einem aufwendig gestalteten Handbuch begleitet, das aus EUMitteln finanziert wird. Alle Bereiche und Einzelthemen des Forschungsprojekts sind vertreten, was über 40 Beiträge von nahezu ebenso vielen Autoren dokumentieren. Insgesamt
wird hier eine Fülle von Informationen ausgebreitet, die noch weit über die Bereiche der Ausstellung hinausführen und für den interessierten Laien die römische Welt in völlig neuem
Licht erscheinen lässt. Herausgeber und Mitautor ist der Archäologe Dr. Michael Tellenbach,
Direktor für Archäologie und Weltkulturen der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim. Die
Ausstellung will ein möglichst breites Publikum ansprechen. Sie wendet sich nicht nur an
Personen, die sich für die Antike oder die Entwicklung eines ersten vereinten Europas mit
der mediterranen Welt interessieren, sondern auch an Besucher, die sich gerne mit Mode
und Schmuck beschäftigen oder Anregungen für ihr eigenes künstlerisches Schaffen suchen.
Im Rahmen der 2012 neu geschaffenen Leitlinie Junges Museum im RPM wird diesmal das
Forum Romanum im Zentrum stehen.
Das Junge Museum: Forum Romanum
Was Sie schon immer über den Alltag und die Kleidungskultur der Römer wissen wollten, im
„Forum Romanum“, einem interaktiven Raum im RPM anlässlich der Sonderausstellung „Die
Macht der Toga – Mode im römischen Weltreich“, erfahren Sie es auf unterhaltsame und
aktive Weise! In den Hands-on-Bereichen kann man z.B. die Gewänder eines Senators oder
einer römischen Dame anprobieren und originalgetreue Nachbildungen von Teilen der Militärkleidung eines Legionärs am eigenen Körper testen. Dank der Kooperation mit der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) ist es sogar möglich, auf virtuelle
Weise in die Haut eines römischen Bürgers zu schlüpfen. Per Touchscreen kann ergänzend
ein Römerkastell des 1. Jh. n. Chr. erforscht werden. Eine „Materialbar“ lädt zum Fühlen und
Erfahren der Qualität von Textilrohstoffen und Färbemitteln ein. – Wussten Sie, das Tausende von Mittelmeerschnecken ihr Leben lassen mussten, um die Lieblingsfarbe der Römer,
nämlich kostbares Purpur, herstellen zu können? Sie werden staunen, welche Materialien
von den Römern sonst noch zu textilen Stoffen verarbeitet wurden. Zahlreiche weitere interaktive Spiel und Wissensstationen machen den Museumsbesuch zum Erlebnis! Eine eigens
vor antikem Bildhintergrund aufgebaute Bühne bietet dem umfangreichen museumspädagogischen Begleitprogramm bei Performance- und Theaterworkshops – letztere finden in Kooperation mit dem Hildesheimer Theaterpädagogischen Zentrum statt – ein ideales Ambiente. Kommen Sie mit Freunden und Familie und werden Sie aktiver Teil der Ausstellung! Wir
bieten Spiel, Spaß und Lernen am Objekt! Das „Forum Romanum“ erwartet Sie! InformatioSeite 2 von 3
Die Macht der Toga – Mode im römischen Weltreiche
Einführung
nen zu den Workshops und Programmen finden Sie auf der Website des Museums:
http://www.rpmuseum.de.
Die Ausstellung wird gefördert durch:
Schafhausen Stiftung
Stiftung Niedersachsen
Freundeskreis Ägyptisches Museum Wilhelm Pelizaeus e.V.
Stiftung Roemer- und Pelizaeus-Museum
VR-Stiftung
Volksbank Hildesheim eG
Landschaftsverband Hildesheim e.V.
Dr. Alfredo Aureli, Robopac
Hildesheimer Museumsverein e.V.
Rotary Club Hildesheim
AudioWerft Veranstaltungstechnik GmbH
Van der Valk Hotel Hildesheim
G/Geschichte
Private Förderer
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