Stadttaubenprojekt Frankfurt e. V. Solmsstr. 9 60486 Frankfurt/M. Tel: 0170-8484757 Wegfangen von Tauben – und dann? Das Töten von Tauben ist unpopulär. Das wissen viele Auftraggeber. Kunden, Bürger und Mitarbeiter der betroffenen Liegenschaften sind sicher nicht alle Taubenfreunde, aber die Tiere gleich töten wollen viele nicht. Auf diese Tatsache reagierten pfiffige Köpfe umgehend. Nun bietet der Markt etwas anderes an, allerdings verfolgt es den selben Zweck. Man fängt die Tauben ein und erklärt sie würden in eine andere Stadt gebracht und dort in Taubenschlägen oder Volieren bis an ihr Lebensende glücklich leben. Somit, so wird erzählt, seien alle zufrieden. Die, die sich an Tauben stören, die Taubenfreunde und natürlich nicht zuletzt die Tauben. Allerdings hat die Sache einen Haken! Denn so einfach kann es nicht sein ... Eines sei mit aller Deutlichkeit vorab gesagt: Tauben fangen heißt Tauben töten! Warum? Bei der Vielfalt der angebotenen Taubenabwehrmaßnahmen fallen in letzter Zeit immer öfter Angebote ins Auge, bei denen eine Schädlingsbekämpfungsfirma anbietet Tauben mittels eines Fangschlages oder einer Falle zu fangen und abzutransportieren. Für den Auftraggeber, der übrigens – nach wie vor – für den Verbleib der gefangenen Tauben rechtlich verantwortlich ist, stellt diese „sanfte“ Methode sicherlich auf den ersten Blick eine tierschutzgerechte Alternative zu den anderen, brutalen Methoden dar, bei denen mechanische Abwehrmaßnahmen oder Raubvögel, bzw. Gift oder elektrische Drähte zum Einsatz kommen. Außerdem ist seine Liegenschaft in relativ kurzer Zeit taubenfrei (Vorerst … dazu später mehr). Diese Methode wird inzwischen angeboten, um das Problem ganzer Städte - mit Tausenden von Stadttauben - zu lösen. Doch was passiert mit den Tieren, wenn sie aus den Fallen genommen werden? Verschiedene Modelle werden angeboten: • Laut Aussage der Anbieter würden die Tauben an einem weit entfernten Ort ausgesetzt. Doch was bei Mäusen, Mardern oder Waschbären durchaus funktioniert, ist bei Tauben unsinnig, da diese innerhalb kürzester Zeit zu ihrem Ursprungsort zurückkehren. Und das über hunderte von Kilometern. Jeder Brieftaubenzüchter ist deshalb auf seine Prachtexemplare stolz. Stadttauben sind Nachkömmlinge von Brieftauben. Deshalb müssen bei jedem Auftraggeber die Alarmglocken läuten, wenn bei ihm Tauben gefangen wurden, die angeblich ausgesetzt wurden. Denn spätestens nach 3 Tagen wären diese wieder da. Bleiben sie verschwunden, so wurden sie sicher nicht freigelassen, sondern … … Zudem ist es eine Frage des Anstandes, Tiere (egal welcher Art), die ich nicht haben möchte, an einen anderen Ort zu verbringen, damit sich die dortigen Bewohner damit befassen müssen. Man sollte dabei auch an die umgekehrte Variante denken. • Andere Firmen bieten an, diese Tiere in Volieren zu verbringen und für den Rest ihres Lebens dort zu versorgen. Diese Maßnahme ist durchaus sinnvoll, um 10 oder 20 Tiere schnell von einem Brennpunkt, z.B. einer empfindlichen Industrieanlage zu entfernen. Zwei Dinge sind dabei aber zu beachten. Erstens, werden nach dieser Fangaktion nicht weitere Maßnahmen ergriffen, regeneriert sich selbst eine viel größere Population an diesem Ort innerhalb kürzester Zeit. Wird nur gefangen, so muss diese Maßnahme regelmäßig wiederholt werden. Dadurch summieren sich, zweitens, sehr viele Tiere. Bedenkend, dass eine Taube bei optimaler Haltung eine Lebenserwartung von 15-20 Jahren hat, kann man sich den finanziellen Aufwand vorstellen, den eine dauerhafte Beherbergung einer sehr großen Zahl von Tieren mit sich bringt. Das heißt: würden in einer mittelgossen Stadt die Mehrzahl der Stadttauben (ca. 3000 – 4000 Tiere) gefangen und in einer Anlage untergebracht werden – und dann in weiteren Fangmaßnahmen regelmäßig pro Jahr mehrere Hundert weitere Stadttauben gefangen und untergebracht werden (sonst hätte sich die Population relativ bald wiederhergestellt), so müssten Tausende Tiere dort versorgt werden. Böte ein Betrieb dies für mehrere Städte an, so wären Zehntausende Tauben über viele Jahre zu versorgen. Die Kosten überstiegen jeden finanzierbaren Rahmen. • Andere Anbieter verschleiern in nebulösen Formulierungen das Schicksal der Tiere („...werden tierschutzgerecht mit CO2 betäubt ...“). Mit CO2 wird getötet! Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Fangen von Tauben in größerem Umfange sinnlos ist. Taubenprobleme ganzer Industrieanlagen, Liegenschaften oder gar Städte lassen sich auf diese Weise nicht lösen. Da es keine Möglichkeit gibt die Tiere an einem anderen Ort unterzubringen, zu versorgen oder aus zu wildern bleibt nur die Möglichkeit, gefangene Tiere letztlich zu töten um sich ihrer zu entledigen. Jeder, der den Auftrag gibt Fallen zu stellen, in denen Tauben gefangen werden, sollte sich dessen bewusst sein.