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Erfahrungen mit Cyphotilapia frontosa
Jürgen Wolf
Seit etwa zwölf Jahren halte und züchte ich in verschiedenen Aquarien von 15 bis 570
Liter Inhalt Buntbarsche aus dem ostafrikanischen Tanganjikasee: Schneckencichliden, wie zum Beipsiel Lamprologus ocellatus :und Neolamprologus brevis, weitere
Neolamprologr.rs- und Julidochromis-Arten, verschiedene Formen von Tropheus
moorii, Fadenmaulbrüter, Cyprichromis, aber auch Vertreter der .,Bullenk1asse",
nämlich Cyphotilapia fi'ontosa. Yon der zuletzt genannten Art habe ich mehr oder
weniger regelmäßig Jungfische aufgezogen.
Vor rund vier Jahlen elwarb ich auf einer Cichlidenbörse der DCG-Region RheinMain vier etwa sechs Zentimeter lange C . frontosa, und zwar Exemplare aus Burundi,
mit fünf schwarzen Querbinden. Nach einer dreitägigen Quarantäne setzte ich sie in
mein größtes Aquarium (160 x 60 x 60 Zentimeter) zu 113 Ophthcthttotilapia ventralis
ventralis,ll2 O. nasuta (südliche Form), 5/7 Cyprichromis leptosoma (,,Kipimbi"),
lll Tropheus dzboisl (,,Masw a"), lll NeoLcLmprologus longior. einem Synodontis multifasciatus und 311 Ancis'trus cf . dolichopteras [Anmerkung der Redaktion: Südamerikanische Harnischwelse haben ganz andere Pflegeansprüche als Cichliden aus dem
Tanganjikasee, weshalb von einer solchen Vergesellschaftung eigentlich nur abgeraten werden kann!1.
Die Rückwand des Beckens ist zu zwei Drittelr ihrer Höhe mit Steinautbauten zugestellt. Einige Anubias barteri var. nana lockern das triste Bild dieses ,,Gebirges" auf.
Der Bodengr-und besteht aus Quarzsand; gefiltert wird über zwei 1000er Tauchkreiselpumpen mit ejnem ,,Bioreaktor". Zwei Lumilux-11-Leuchtstofflampen ä 56 Watt
gewährleisten eine vernünftige Ausleuchtung des Aquariums.
Das von den Stadtwerken Hoflreim am Taunus gelieferte Trinkwasser eignet sich
besonders gut für die Haltung von Tanganjikasee-Cichliden. Die Gesarnthärte liegt bei
i5 Grad deutscher Här1e, der pH-Wert bei 8,5. Bei einer Temperatur von 24 bis 27
Grad Celsius und regelmäßigem Wasserwechsel (alle drei Wochen 50 Prozent des
Beckeninhaltes) wuchsen die yier C . frontosa innerhalb eines Jahres auf eine Gesamtlänge von 12 bis l,l Zentimetern heran. In diesem Zusammenhang erscheint mir besonders der große Futterbedarfder Fische erwähnenswert. Meine Tiere fressen unter anderem Mysls. Krrll., Artemia, aber auch Trockenfutter (Großflocken).
Nach einiger Zeit stellte sich heraus. daß es sich bei den Tieren um ein Männchen und
drei Weibchen handelte. Durch einen unglücklichen Umstand verlor ich das Männchen
jedoch, und es gelang mir erst nach einem Jahr, einen von der Größe her- zu den Weibchen passenden Ersatz zu bekommen. In einem Frankfurter Aquariengeschäft sah ich
zufä1lig mehrere 10 bis 16 Zentimeter lange, fünfstreifige C. f'rontosa.Ich entschied
@ ,"o-rfo
25 (11) 1994:24t-244
241
trich fiil ein zwöllZentimeter langes Tier',
nen Flossen für ein Männchen hielt.
clas
ich aulgrund seiner stälker aLrsqel()Lü-
Ungefäl-rr drei Monate später
- das Männchen war rnittlerweile aul gut 15 ZenrLmerer
Lin_seherangewachsen begannendieWeibchen. sichumdasT.ierzustreiten, Br: -.ut
kleinere Verletzungen der Schu,anz- uncl Afterflossen ging abel alles _ulintptli,-1 .,1.
Das Männchen hatte anscheinend kein sonderlich großes lnteresse itn clc-n .Lr.-:-l
andersetzungen.
Das änderte sich irn Sonrmer I 992 kurz vor unseren SchLrlferien. Inzu ische: l-< Z: riimeter 1ang, balzte dls Mrinnchen die Weibchen an. sobalcl sie sich in :eine r
--LrIhielten. Dle Weibchen maljen nuu zwar auch immerhin rund 1E Zenrr::.::' :,,:h
schienen sie noch licht laichr.r,illis zu sein. so claß unser..Bu11dog". u ie r:
. :,.:.-,i.
achtjlihriger Sohn das Mlimrchen nanrte. seinen clrei Art-uenossirinel i,r ! Z-.-:.r
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fauden aber in clen vielen Höhlen sichelen Untelschlupf und nahmen k: :-.:'
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Es ist schon erstaunlich, welche Ceschwindi_skeiter die sonst \r) LL.a-::..
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bei solchen Treibjagden erreichen köruten!
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lm fblgenden Halbjahr laichte .,Bulldog'' jeweils zr,r,eut-ial r.r.rit c:: := -=' -' -rin
Weibchen ab. Volher hob er stets rrit dem Ntlaul cine kleine G:,.:. -i - -- ,...r1
Boden die Weibchen darrn die etwa acht Millirreter glolJer.i c'r, :: . - . : : ..,neinanderinsMattl nahmen. InderGlubesetztedasN{nnncherr....ar -a -:
Cyphotilapia frontosa, Exemplar nri t sechs Kü rper:rr.il.
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die die Weibchen ebenfalls sofort aufnahmen. Laichende C . fi'ontoscL tehmen nicht die
vonTropheus bekannte, sogenannte ,.T-Stellung" zueinander ein, sonder.n die Par.tnerbegegnen sich mit angelegten Flossen in Ieicht schräger:. nahezu paralleler Körperstellung. Leider spuckten die Weibchen ihre Eier immer nach einer Woche aus oder
fraßen sie.
Eines Abends laichte ,,Bulldog" dann mit dem kleinsten. mittlerweile aber schon 20
Zentimeter langen Weibchen, das insgesamt
l5 bis
20 Eier aufnahm. Eine Woche
später war bestenfalls noch die Häl1te des Geleges vorhanden. Zwar wurde das Weibchen immer wieder von dem Männchen attackiert. doch konnte es nicht die schützenden Höhlen aufsuchen, weil die beiden anderen Weibchen es stets daraus ver-tr.ieben.
Erst als ich mehrere zusätzliche Versteckplätze geschafTen hatte, konnte das bedrängte
Tier wenigstens ab und zu eine,,Verschnaufpause" einlegen. Als seine Schwanzflosse
infolge der Zudringlichkeit des Männchens immer weiter zerfaserte. fing ich
es
schließlich doch noch aus dem Aquarium und setzte es in ein 40-Liter-Becken. Der
Laichakt lag mittlerweile 18 Tage zurück.
Nach weiteren zehn Tagen entließ das Weibchen fünf ungefähr zwetZentimeter lange
Jungfische aus seinem Maul. Da es keine Anstalten machte, sie wieder aufzunehmen,
setzte ich es in das Gesellschaftsbecken zurück. Ohne Schwieriskeiten wurde es sofor-t
wieder in den Gluppenverband aufgenommen.
Zum Vergleich: C, frontosa mit fünf ßinden
@ ,"o-tfo 25 (1r) r99zr: 241-241
-
Fotos: Stawikowski
243
Anfang Juli 1993 laichte das kleinste weibchen erneut. ,,Bulldog" maß nun 30 Zentimeter Gesamtlänge und besaß eine beachtliche Stirnbeule. Diesmal verlief die Brutpflege ,,vorschriftsmäßig". Nach 1zl ragen konnte ich beobachten, daß das weibchen
immer wieder Fuiielpartikel ins MauI nahm. Da die Jungfische zu diesem Zeitpunkt ja
noch einen großen Dottervorrat besaßen, kann es sich kaum um ein Fütterungsverhalten der Mutter gehandelt haben.
Nach 25 Tagen setzte ich das weibchen wiedel in das 40-Liter-Aquarium (die älteren
Jungfische hatte ich selbstverständlich vorher daraus entfernt), wo es sofort eine kleine
Grube im Sandboden aushob. Zu meiner Freude entließ das weibche, am 29. Tag 17
rund 1,5 Zentimeter lange Jungfische. während der ersten stunden blieben die Jungen
aber immer nur drei bis fünf Minuten außerhalb des Maules. Dann verschs anden sie
wieder, wie auch beijeglicher störung, in dem schützenden versteck. Deutlich u ar zu
beobachten, daß die kleinen Cyphotilapia zietstrebig die Maulöffnune ihrer \Iurrer
anschwammen. Am fünften und sechsten Tag wurden die Jun-uen nur noch nach dem
Ausschalten der Beleuchtung und bei Störungen ins Maul aufgenommen -\ls die
,,Luke" schließlich für die ersten Jungfische geschlossen blieb und s ir in L rlaub thhren
wollten. setzte ich das weibchen zurückins große Aquarium. Dre Jungtis.-he sediehen
bei wöchentlichem wasserwechsel und der Fütterung mit c,rc/ops. -lrremitt rnd
Flockenfutter prächtig.
Eines Tages entließ das kleinste Weibchen inr Gesellschaftsbecken eine teechtliche
Zahl von Jungtieren. Acht Tage später fanden die Kleinen immer noch Zutluchr im
mütterlichen MauI. Von dieser Brut überlebten immerhin l_5 Eremplarel
Zwei schöne Thorichthys aus
Guatemala und Mexiko
Heiner Garbe
Er ist einer der schönsten tropischen Flüsse, der Rio Subin im Reoen\\ aldeebiet des
Pet6n im Norden Guatemalas - vor a1lem sein oberlauf I Hier gibr es. und das ist eher
eine Seltenheit in zentralamerikanischen Fluß1äufen. elnen so_sar zum Teil r om Uferbereich bis in die fünf Meter tiefe Flußrinne reichenden pflanzeng uchs. In der Trokkenzeit im MärzlAprll ist das wasser klar; dann zeigt sich besonders deutlich. daß der
Rio Subin mit Abstand einer der artenreichsten Flüsse Zentralamerikas ist. In dem über
den großen Rio de la Pasion an den mächtigen Rio usumacinta angeschlossenen Strom
214
DCG-Info 25
(1 I
)
1991: 211-241
@
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