Erfahrungsbericht Harstad WS12-13 - wiwi.uni

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1. Vorbereitung
Aufgrund der Spätbewerbung und der „knappen“ Zeit wurde ich gebeten mich um die
Kontaktaufnahme mit der Partneruniversität selbstständig zu kümmern. Nach kurzem Mail-Verkehr
mit sehr freundlichen und hilfsbereiten Ansprechpartnern – sogar der Professor selbst
beantwortete meine Fragen und gab mir Tipps –wurde mir die Möglichkeit bestätigt dort ein
Auslandssemester zu absolvieren und somit leitete ich den Bewerbungsprozess ein. Mit
Anmeldung bei Erasmus sowie der Partnerhochschule vergingen gerade einmal 4 Monate bis zum
Antritt des Auslandsaufenthalts. Nichtsdestotrotz hat alles wunderbar geklappt.
Die Vorbereitungszeit hängt ganz von der jeweiligen Person ab und kann sogar in relativ kurzer
Zeit erfolgen. Denn durch Internetrecherchen können heutzutage umfangreiche Informationen
eingeholt werden (zum Beispiel zahlreiche Foren) und die Vorbereitung somit um ein vielfaches
vereinfachen und verkürzen. Natürlich sollten aber bedacht werden, dass alle Fristen eingehalten
werden und man sollte sich frühzeitig um die Registrierung kümmern
(http://www.udi.no/Norwegian-Directorate-of-Immigration/Information-in-other-languages/Faktenzum-Thema-Immigration-nach-Norwegen/) und später auch um die Anmeldung bei der
Polizeistation (welches jedoch bei der Registrierung nochmals erwähnt wird). Wenn man für ein
Semester bleibt muss man sich lediglich bei der Polizei anmelden und bei einem längeren
Aufenthalt (2 Semester bzw. mehr als 6 Monate) muss man sich darüber hinaus auch bei der
National Registry vor Ort anmelden.
Die Bewerbungsunterlagen für die Hochschule waren keine Überraschung und beliefen sich auf
das Transcript of Records, Confirmation of Erasmus Status sowie natürlich dem Ausfüllen und
Abgeben der eigentlichen Bewerbung der Hochschule. Jedoch werden alle diese Informationen
natürlich nochmal auf der Homepage der Universität bereitgestellt. Die Bewerbungsfrist für das
Advanced Marketing Programme beläuft sich auf den 1. Februar eines jeden Jahres. Jedoch war
auch die Annahme der ERASMUS Studenten aus Bremen Ende April kein Problem.
2. Allgemeine Informationen zur Partnerhochschule
Die Anreise nach Harstad ist unproblematisch. Für jeden Flug gibt es einen Bus (Flybussen,
http://www.Flybussen.no) der direkt vom Evenes Airport, welcher für Harstad und Narvik zuständig
ist, in das Zentrum Harstads fährt (Studentenausweis mitnehmen, dann spart man 50%). Von dort
aus, genauer gesagt vom Byterminal, wird man dann (jedenfalls war es im WS2012 so) von
seinem Betreuer abgeholt und zur Unterkunft gebracht. Es gab sogar ein kleines WillkommensPaket und alle nützlichen Informationen die man für den Anfang braucht. Die Høgskolen i Harstad
(HiH) liegt relativ zentral am Hafen mit direktem Blick auf das Wasser und die zahlreiche Inseln
und Berge welche das Landschaftsbild prägen. Die Mehrzahl der gemütlichen studentischen
Unterkünfte sind ebenfalls recht nahe dem Zentrum gelegen, sodass man alles einfach zu Fuß
erreichen kann. Bus fahren ist demnach nicht nötig und sowieso nicht wirklich günstig. Während
eigentlich alles notwendige im Stadtzentrum zu erhalten ist, ist es durchaus ratsam zu der
Supermarkt-Kette Rema 1000 zu gehen, da es dort merklich günstiger ist.
Sowohl in der Uni als auch in den Studentenunterkünften gibt es sehr schnelles Internet und den
Zugang erhält man auch sofort nach Anreise. Somit kann man sich gleich nach Ankunft mit den
anderen Internationalen Studenten zusammentun und neue Kontakte knüpfen.
Die Mensa ist geschmacklich okay, aber wie erwartet nicht wirklich günstig und hat aus meiner
Sicht nicht wirklich große Portionen – das liegt aber immernoch im Auge des Betrachters. Es rät
sich also einfach selbst zu kochen und es in der Mensa-Mikrowelle aufzuwärmen (hab ich jedoch
nie gemacht). Eine Mensakarte braucht man nicht. Sowieso erhält man „nur“ einen
Studentenausweis der sowohl als Eintrittskarte in die Uni (nach den offiziellen Öffnungszeiten), als
Bibliotheksausweis als auch als Eintrittskarte in das IT-Lab gilt.
Der Campus sowie die Uni an sich sind sehr klein aber haben eine schöne Lage und sind modern.
Auf dem Campus befindet sich das Haupt-Unigebäude, wo Vorlesungen stattfinden, sowie ein
weiteres Gebäude mit Büros und Gruppenräumen. An das Hauptgebäude angefügt befindet sich
das Ludo, welches die Studentenbar darstellt. Sie hat vergünstigte Preise für Studenten und wenn
man dort ca. 1 Mal im Monat arbeitet wird es sogar noch günstiger (man bekommt kein Gehalt
sondern Rabatte auf Getränke). Diese Bar hat von Mittwoch bis einschließlich Samstags geöffnet
und war erster Treffpunkt für die Internationalen Studenten. Während es unter der Woche bis 1:30
Uhr geöffnet war, hat es Freitags und Samstags bis 3:00 Uhr auf. Danach muss es aber laut
gesetzt schließen und den Alkoholverkauf einstellen.
Darüber hinaus gibt es einige kulturelle Dinge zu besichtigen, wie zum Beispiel eine alte Kirche
sowie ein dazugehöriges Museum mit der Geschichte der Kirche und der Stadt. Zudem befindet
sich in direkter Umgebung auch etwas (dunkle) deutsche Geschichte und zwar die sogenannte
Adolfkanone, welche die größte Landbasierte Kanone darstellt – erbaut im 2. Weltkrieg zur
Verteidigung eines Stahlwerkes. Neben diesen kulturellen Angeboten bietet die Schule aber auch
zahlreiche andere Ausflüge und Veranstaltungen, wie z.B. eine Reise zu den Lofoten, Filmnächte
und anderes an. Die Schule übernimmt dabei eine Vielzahl der Kosten und die Angebote können
von den Studenten mitbestimmt werden. An dieser Stelle muss ich die Hochschule nochmals
loben, da sie wirklich viel mit uns unternommen hat und die Gruppe der Internationalen Studenten
toll unterstützt und zusammengeschweißt hat. Dies ist auch sehr wichtig, da es in Harstad,
welches ungefähr 20.000 Bewohner umfasst, nicht wirklich viel zu erleben gibt. Es ist nun mal
einfach keine Großstadt mit viel Tamtam. Es ist eher ruhiger und verschlafener. Es gibt zwar ein
paar kleine Bars, Clubs, Einkaufszentren etc. aber diese sind alle der kleinen Stadtgröße
angepasst und was die Clubs angeht, diese sind relativ teuer. Da kann man z.B. für einen halben
Liter Bier gerne mal 10 Euro bezahlen.
3. Akademisches Leben
Sobald man sich erst einmal in Harstad befindet sind alle organisatorischen Abläufe einfach
gestaltet, da man von seinen Betreuern bei allen Dingen an die Hand genommen und
sichergestellt wird, dass keine Probleme auftreten. So werden alle notwendigen Behördengänge
und Institutionen zusammen besichtigt und gleich vor Ort kann man schon Anmeldungen etc.
vornehmen.
Aber auch alle Organisatorischen Angelegenheiten welche das akademische Leben betreffen
werden gleich zu Beginn erklärt und wie bereits erwähnt, erhält man stets alle notwendigen
Informationen. Daher kann man sagen, dass die Organisation einfach sehr gut ist. Dies liegt auch
einfach daran, dass die Betreuer ständig Ansprechbar sind (auf dem Du-Level) und wirklich redlich
bemüht sind bei allen Problemen zu helfen. Dies geht auch immer recht schnell und ohne
Komplikationen.
Für das bessere Verständnis der norwegischen Kultur gibt es auch einen Norwegischen Sprachund Kulturkurs, welche einem einen guten Einblick hinter die kulturellen Gegebenheiten und
Unterscheide sowie eine gute Einführung in die norwegische Sprache gibt.
Die Lehrveranstaltungen (in meinem Fall International Marketing and Strategy sowie Marketing
Communication and B2B Marketing) sind auf einem für ein Bachelor-Programm angemessenen
Level. Die englischsprachigen Dozenten sind nett, witzig und offen. Sprachlich gibt es keinerlei
Probleme, da die Dozenten der englischen Sprache mächtig sind und es keine Schwierigkeiten mit
Akzenten gibt. In den Vorlesungen sind sie immer um ein gutes Klima bemüht und es gibt
zahlreiche Gruppenarbeiten und –Diskussionen, welche den Unterricht aktiver gestalten. Ein
großer Unterschied zur deutschsprachigen Lehre ist der größere Arbeitsaufwand unterhalb des
Semesters. Während man sich in Deutschland hauptsächlich auf die Klausuren am Ende des
Semestern konzentrieren kann, muss man an der norwegischen Uni PBL’s (Problem Based
Learning) absolvieren bzw. bestehen, welche Hausarbeiten im Team darstellen, um sich für die
Abschlussklausur zu qualifizieren. Jene PBL’s gehen dann auch zu einem gewissen Grad mit in
die Endnote mit ein. Wie bereits erwähnt bestehen die Prüfungen innerhalb des Semesters aus
PBL’s (insgesamt 4 in der Veranstaltung Marketing Communication and B2B Marketing) sowie
einer 5-Seitigen Hausarbeit (in der Veranstaltung International Marketing and Strategy). Die
Finalen Prüfungen bestehen dann aus einer Klausur sowie einer Hausarbeit.
4. Unterkunft
Die Wohnungssuche gestaltet sich ebenfalls Problemlos, da man sich einfach an SiHa
(http://www.hih.no/siha_eng) wendet und sich dort um eine Unterkunft in einem der
Studentenwohnheime bewirbt. Sollten keine Plätze mehr frei sein, wird man an eine private
Unterkunft weitervermittelt. Man wird also tatkräftig unterstützt.
Bei der Auswahl des Studentenwohnheimes (sofern man eine hat) sollte man am besten
Tordenskjold (ist grade mal 1 min. Fußweg von der Uni entfernt) oder auch Flåtenveien wählen, da
diese beiden Unterkünfte wirklich gut gelegen sind. Meistens befinden sich in einem Appartement
4-5 Studenten mit einer Gemeinschaftsküche und zwei Gemeinschaftsbadezimmern. Die
Studentenzimmer sind Einzelzimmer und gut ausgestattet. Es ist alles vorhanden was man
braucht. Das Equipment in Küchen sowie Waschmaschinen und Trockner sind hochwertig und
lassen quasi keine Wünsche offen. Die Kosten der Studentenwohnheime, je nachdem wo man
sich niederlässt, belaufen sich auf ca. 2800-3100 NOK pro Monat. Diese Informationen sind aber
auch auf der SiHa-Homepage einzusehen.
6. Formalitäten
Eigentlich braucht man nur die Bescheinigung für die Annahme an der Hochschule, seinen
Reisepass sowie die Dokumente des eingangs genannten Registrierungsprozesses. Die
notwendigen Behördengänge werden dann zusammen unternommen, sodass alle problemlos
ihren Aufenthalt in Harstad genießen können.
Ein Bankkonto kann nur eröffnet werden, wenn man länger als 6 Monate bleibt, sich somit bei der
National Registry anmelden muss und dafür eine Norwegische ID bekommt. Letztere ist
Voraussetzung für die Erstellung eines Bankkontos. Mit einer Kreditkarte und einem guten
Bankhaus in Deutschland (welche z.B. kostenloses Abheben von Geld im Ausland anbieten)
braucht man aber auch nicht wirklich ein norwegisches Bankkonto.
7. Studentenjobs
Für Studentenjobs gilt, dass man eigentlich für alle angebotenen Jobs der norwegischen Sprache
mächtig sein muss. Ohne diese Fähigkeit ist es quasi unmöglich einen Job zu bekommen, da viele
der Norweger nicht wirklich gut Englisch sprechen bzw. es einfach nicht gerne wollen.
8. Anmerkungen
Sollte man im Wintersemester nach Harstad gehen, empfiehlt es sich gut Winterschuhe mit
ordentlich Profil mitzunehmen. Es hat dort im Winter sehr viel Schnee und vor allem auch Eis!
Harstad ist darüber hinaus auch keine Flache Stadt es gibt viele Gefälle und die sind in
Kombination mit Eis manchmal tückisch.
Beim Hinflug über Oslo muss man sein Gepäck am Osloer Flughafen abholen und zum
Anschlussflug bringen. Vielleicht mag das normal sein, aber für mich war es das erste Mal und ich
denke es ist immer gut so etwas schon mal im Voraus zu wissen.
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