1. Vorbereitung Aufgrund der Spätbewerbung und der „knappen“ Zeit wurde ich gebeten mich um die Kontaktaufnahme mit der Partneruniversität selbstständig zu kümmern. Nach kurzem Mail-Verkehr mit sehr freundlichen und hilfsbereiten Ansprechpartnern – sogar der Professor selbst beantwortete meine Fragen und gab mir Tipps –wurde mir die Möglichkeit bestätigt dort ein Auslandssemester zu absolvieren und somit leitete ich den Bewerbungsprozess ein. Mit Anmeldung bei Erasmus sowie der Partnerhochschule vergingen gerade einmal 4 Monate bis zum Antritt des Auslandsaufenthalts. Nichtsdestotrotz hat alles wunderbar geklappt. Die Vorbereitungszeit hängt ganz von der jeweiligen Person ab und kann sogar in relativ kurzer Zeit erfolgen. Denn durch Internetrecherchen können heutzutage umfangreiche Informationen eingeholt werden (zum Beispiel zahlreiche Foren) und die Vorbereitung somit um ein vielfaches vereinfachen und verkürzen. Natürlich sollten aber bedacht werden, dass alle Fristen eingehalten werden und man sollte sich frühzeitig um die Registrierung kümmern (http://www.udi.no/Norwegian-Directorate-of-Immigration/Information-in-other-languages/Faktenzum-Thema-Immigration-nach-Norwegen/) und später auch um die Anmeldung bei der Polizeistation (welches jedoch bei der Registrierung nochmals erwähnt wird). Wenn man für ein Semester bleibt muss man sich lediglich bei der Polizei anmelden und bei einem längeren Aufenthalt (2 Semester bzw. mehr als 6 Monate) muss man sich darüber hinaus auch bei der National Registry vor Ort anmelden. Die Bewerbungsunterlagen für die Hochschule waren keine Überraschung und beliefen sich auf das Transcript of Records, Confirmation of Erasmus Status sowie natürlich dem Ausfüllen und Abgeben der eigentlichen Bewerbung der Hochschule. Jedoch werden alle diese Informationen natürlich nochmal auf der Homepage der Universität bereitgestellt. Die Bewerbungsfrist für das Advanced Marketing Programme beläuft sich auf den 1. Februar eines jeden Jahres. Jedoch war auch die Annahme der ERASMUS Studenten aus Bremen Ende April kein Problem. 2. Allgemeine Informationen zur Partnerhochschule Die Anreise nach Harstad ist unproblematisch. Für jeden Flug gibt es einen Bus (Flybussen, http://www.Flybussen.no) der direkt vom Evenes Airport, welcher für Harstad und Narvik zuständig ist, in das Zentrum Harstads fährt (Studentenausweis mitnehmen, dann spart man 50%). Von dort aus, genauer gesagt vom Byterminal, wird man dann (jedenfalls war es im WS2012 so) von seinem Betreuer abgeholt und zur Unterkunft gebracht. Es gab sogar ein kleines WillkommensPaket und alle nützlichen Informationen die man für den Anfang braucht. Die Høgskolen i Harstad (HiH) liegt relativ zentral am Hafen mit direktem Blick auf das Wasser und die zahlreiche Inseln und Berge welche das Landschaftsbild prägen. Die Mehrzahl der gemütlichen studentischen Unterkünfte sind ebenfalls recht nahe dem Zentrum gelegen, sodass man alles einfach zu Fuß erreichen kann. Bus fahren ist demnach nicht nötig und sowieso nicht wirklich günstig. Während eigentlich alles notwendige im Stadtzentrum zu erhalten ist, ist es durchaus ratsam zu der Supermarkt-Kette Rema 1000 zu gehen, da es dort merklich günstiger ist. Sowohl in der Uni als auch in den Studentenunterkünften gibt es sehr schnelles Internet und den Zugang erhält man auch sofort nach Anreise. Somit kann man sich gleich nach Ankunft mit den anderen Internationalen Studenten zusammentun und neue Kontakte knüpfen. Die Mensa ist geschmacklich okay, aber wie erwartet nicht wirklich günstig und hat aus meiner Sicht nicht wirklich große Portionen – das liegt aber immernoch im Auge des Betrachters. Es rät sich also einfach selbst zu kochen und es in der Mensa-Mikrowelle aufzuwärmen (hab ich jedoch nie gemacht). Eine Mensakarte braucht man nicht. Sowieso erhält man „nur“ einen Studentenausweis der sowohl als Eintrittskarte in die Uni (nach den offiziellen Öffnungszeiten), als Bibliotheksausweis als auch als Eintrittskarte in das IT-Lab gilt. Der Campus sowie die Uni an sich sind sehr klein aber haben eine schöne Lage und sind modern. Auf dem Campus befindet sich das Haupt-Unigebäude, wo Vorlesungen stattfinden, sowie ein weiteres Gebäude mit Büros und Gruppenräumen. An das Hauptgebäude angefügt befindet sich das Ludo, welches die Studentenbar darstellt. Sie hat vergünstigte Preise für Studenten und wenn man dort ca. 1 Mal im Monat arbeitet wird es sogar noch günstiger (man bekommt kein Gehalt sondern Rabatte auf Getränke). Diese Bar hat von Mittwoch bis einschließlich Samstags geöffnet und war erster Treffpunkt für die Internationalen Studenten. Während es unter der Woche bis 1:30 Uhr geöffnet war, hat es Freitags und Samstags bis 3:00 Uhr auf. Danach muss es aber laut gesetzt schließen und den Alkoholverkauf einstellen. Darüber hinaus gibt es einige kulturelle Dinge zu besichtigen, wie zum Beispiel eine alte Kirche sowie ein dazugehöriges Museum mit der Geschichte der Kirche und der Stadt. Zudem befindet sich in direkter Umgebung auch etwas (dunkle) deutsche Geschichte und zwar die sogenannte Adolfkanone, welche die größte Landbasierte Kanone darstellt – erbaut im 2. Weltkrieg zur Verteidigung eines Stahlwerkes. Neben diesen kulturellen Angeboten bietet die Schule aber auch zahlreiche andere Ausflüge und Veranstaltungen, wie z.B. eine Reise zu den Lofoten, Filmnächte und anderes an. Die Schule übernimmt dabei eine Vielzahl der Kosten und die Angebote können von den Studenten mitbestimmt werden. An dieser Stelle muss ich die Hochschule nochmals loben, da sie wirklich viel mit uns unternommen hat und die Gruppe der Internationalen Studenten toll unterstützt und zusammengeschweißt hat. Dies ist auch sehr wichtig, da es in Harstad, welches ungefähr 20.000 Bewohner umfasst, nicht wirklich viel zu erleben gibt. Es ist nun mal einfach keine Großstadt mit viel Tamtam. Es ist eher ruhiger und verschlafener. Es gibt zwar ein paar kleine Bars, Clubs, Einkaufszentren etc. aber diese sind alle der kleinen Stadtgröße angepasst und was die Clubs angeht, diese sind relativ teuer. Da kann man z.B. für einen halben Liter Bier gerne mal 10 Euro bezahlen. 3. Akademisches Leben Sobald man sich erst einmal in Harstad befindet sind alle organisatorischen Abläufe einfach gestaltet, da man von seinen Betreuern bei allen Dingen an die Hand genommen und sichergestellt wird, dass keine Probleme auftreten. So werden alle notwendigen Behördengänge und Institutionen zusammen besichtigt und gleich vor Ort kann man schon Anmeldungen etc. vornehmen. Aber auch alle Organisatorischen Angelegenheiten welche das akademische Leben betreffen werden gleich zu Beginn erklärt und wie bereits erwähnt, erhält man stets alle notwendigen Informationen. Daher kann man sagen, dass die Organisation einfach sehr gut ist. Dies liegt auch einfach daran, dass die Betreuer ständig Ansprechbar sind (auf dem Du-Level) und wirklich redlich bemüht sind bei allen Problemen zu helfen. Dies geht auch immer recht schnell und ohne Komplikationen. Für das bessere Verständnis der norwegischen Kultur gibt es auch einen Norwegischen Sprachund Kulturkurs, welche einem einen guten Einblick hinter die kulturellen Gegebenheiten und Unterscheide sowie eine gute Einführung in die norwegische Sprache gibt. Die Lehrveranstaltungen (in meinem Fall International Marketing and Strategy sowie Marketing Communication and B2B Marketing) sind auf einem für ein Bachelor-Programm angemessenen Level. Die englischsprachigen Dozenten sind nett, witzig und offen. Sprachlich gibt es keinerlei Probleme, da die Dozenten der englischen Sprache mächtig sind und es keine Schwierigkeiten mit Akzenten gibt. In den Vorlesungen sind sie immer um ein gutes Klima bemüht und es gibt zahlreiche Gruppenarbeiten und –Diskussionen, welche den Unterricht aktiver gestalten. Ein großer Unterschied zur deutschsprachigen Lehre ist der größere Arbeitsaufwand unterhalb des Semesters. Während man sich in Deutschland hauptsächlich auf die Klausuren am Ende des Semestern konzentrieren kann, muss man an der norwegischen Uni PBL’s (Problem Based Learning) absolvieren bzw. bestehen, welche Hausarbeiten im Team darstellen, um sich für die Abschlussklausur zu qualifizieren. Jene PBL’s gehen dann auch zu einem gewissen Grad mit in die Endnote mit ein. Wie bereits erwähnt bestehen die Prüfungen innerhalb des Semesters aus PBL’s (insgesamt 4 in der Veranstaltung Marketing Communication and B2B Marketing) sowie einer 5-Seitigen Hausarbeit (in der Veranstaltung International Marketing and Strategy). Die Finalen Prüfungen bestehen dann aus einer Klausur sowie einer Hausarbeit. 4. Unterkunft Die Wohnungssuche gestaltet sich ebenfalls Problemlos, da man sich einfach an SiHa (http://www.hih.no/siha_eng) wendet und sich dort um eine Unterkunft in einem der Studentenwohnheime bewirbt. Sollten keine Plätze mehr frei sein, wird man an eine private Unterkunft weitervermittelt. Man wird also tatkräftig unterstützt. Bei der Auswahl des Studentenwohnheimes (sofern man eine hat) sollte man am besten Tordenskjold (ist grade mal 1 min. Fußweg von der Uni entfernt) oder auch Flåtenveien wählen, da diese beiden Unterkünfte wirklich gut gelegen sind. Meistens befinden sich in einem Appartement 4-5 Studenten mit einer Gemeinschaftsküche und zwei Gemeinschaftsbadezimmern. Die Studentenzimmer sind Einzelzimmer und gut ausgestattet. Es ist alles vorhanden was man braucht. Das Equipment in Küchen sowie Waschmaschinen und Trockner sind hochwertig und lassen quasi keine Wünsche offen. Die Kosten der Studentenwohnheime, je nachdem wo man sich niederlässt, belaufen sich auf ca. 2800-3100 NOK pro Monat. Diese Informationen sind aber auch auf der SiHa-Homepage einzusehen. 6. Formalitäten Eigentlich braucht man nur die Bescheinigung für die Annahme an der Hochschule, seinen Reisepass sowie die Dokumente des eingangs genannten Registrierungsprozesses. Die notwendigen Behördengänge werden dann zusammen unternommen, sodass alle problemlos ihren Aufenthalt in Harstad genießen können. Ein Bankkonto kann nur eröffnet werden, wenn man länger als 6 Monate bleibt, sich somit bei der National Registry anmelden muss und dafür eine Norwegische ID bekommt. Letztere ist Voraussetzung für die Erstellung eines Bankkontos. Mit einer Kreditkarte und einem guten Bankhaus in Deutschland (welche z.B. kostenloses Abheben von Geld im Ausland anbieten) braucht man aber auch nicht wirklich ein norwegisches Bankkonto. 7. Studentenjobs Für Studentenjobs gilt, dass man eigentlich für alle angebotenen Jobs der norwegischen Sprache mächtig sein muss. Ohne diese Fähigkeit ist es quasi unmöglich einen Job zu bekommen, da viele der Norweger nicht wirklich gut Englisch sprechen bzw. es einfach nicht gerne wollen. 8. Anmerkungen Sollte man im Wintersemester nach Harstad gehen, empfiehlt es sich gut Winterschuhe mit ordentlich Profil mitzunehmen. Es hat dort im Winter sehr viel Schnee und vor allem auch Eis! Harstad ist darüber hinaus auch keine Flache Stadt es gibt viele Gefälle und die sind in Kombination mit Eis manchmal tückisch. Beim Hinflug über Oslo muss man sein Gepäck am Osloer Flughafen abholen und zum Anschlussflug bringen. Vielleicht mag das normal sein, aber für mich war es das erste Mal und ich denke es ist immer gut so etwas schon mal im Voraus zu wissen.