AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse Inhaltsverzeichnis 1. 2. Einleitung .........................................................................................................................................2 1.1 Ausgangslage ............................................................................................................................2 1.2 Aufgabenstellung und Zielsetzung ...........................................................................................2 1.3 Abgrenzung ..............................................................................................................................2 1.4 Vorgehen ..................................................................................................................................2 Ist- Zustand ......................................................................................................................................3 2.1 Vorgaben der Migros................................................................................................................3 2.2 Umgebung / Fundamente ........................................................................................................3 2.3 Aufbau Pavillon ........................................................................................................................5 2.3.1 2.4 3. Materialien und Details ....................................................................................................6 Analyse der Nachhaltigkeit.......................................................................................................7 2.4.1 Fundamente .....................................................................................................................7 2.4.2 Pavillon .............................................................................................................................8 2.4.3 Nachhaltigkeitsrosette Ist- Zustand .................................................................................9 Sollzustand .................................................................................................................................... 12 3.1 Einleitung............................................................................................................................... 12 3.2.2 Fundament varianten .................................................................................................... 13 3.2.3 Fazit Fundamente .......................................................................................................... 18 3.3 Ergebnisse und Verbesserungsvorschläge Pavillon............................................................... 19 3.3.1. Einleitung....................................................................................................................... 19 3.3.2 Abschattung durch Stützen ........................................................................................... 19 3.3.3 Lichtleitung durch die Raumdecke ................................................................................ 19 3.3.4 Lightshelves und Skylights() (Solatube).......................................................................... 19 3.3.5 Diagramm der Tageslichverteilung pro Jahr ................................................................. 21 3.3.6 Reduktion der Stützenanzahl ........................................................................................ 23 3.3.7 Verhinderung von Wärmebrücken................................................................................ 23 3.3.8 Indirekte Tageslichtnutzung .......................................................................................... 24 4. Umsetzung .................................................................................................................................... 25 5. Persönliche Reflexionen ............................................................................................................... 27 6. Quellen .......................................................................................................................................... 28 |1 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse 1. Einleitung 1.1 Ausgangslage Das Ziel der Migros Genossenschaft ist bemüht sich aktiv für den Klimaschutz einzusetzen. In dem sie seit mehr als 30 Jahren ihren Energieverbrauch erfasst, geling es ihr, ihr Unternehmen nach den immer aktuellen umweltpolitischen Gegebenheiten und Anforderungen zu bewirtschaften und somit die CO2- Emissionen zu senken und das Unternehmer in Bezug auf die Nachhaltigkeit zu optimieren. Unsere Aufgabe bei diesem Projekt ist es, den bestehenden Verkaufs- Pavillon der Migros Aare in Bezug auf seine Nachhaltigkeit zu prüfen und Lösungsvorschläge für die Verbesserung der Nachhaltigkeit zu erarbeiten. Dabei müssen die Anforderungen seitens der Migros Aare, sowie die Anforderungen gegenüber der Umwelt berücksichtigt werden. Nachdem der Verkaufs- Pavillon während zwei Jahren als temporäre Migrosfiliale in Worb gedient hat, steh der Pavillon momentan als provisorisches Gebäude auf dem Areal der Westside- Baustelle“ in Brünnen bei Bern. Das Gebäude wird dort als Restaurant, Info- Pavillon, sowie als Büroräume für die Projektleitung der Westside-Baustelle genutzt. 1.2 Aufgabenstellung und Zielsetzung Unsere Aufgabe besteht darin, die temporäre Verkaufsfiliale auf ihre Nachhaltigkeit zu überprüfen und Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten. Wir wollen der Migros Aare konkrete Vorschläge unterbreiten, die realisierbar sind und für zukünftige temporäre Bauten berücksichtigt und eingebracht werden können, um eine Verbesserung der Nachhaltigkeit zu erzielen. 1.3 Abgrenzung Nachhaltigkeit ist ein Grundsatz der sich über die drei Sektoren der Ökologie, Ökonomie und Soziologie beschreiben lässt. Eine eindeutige Definition ist jedoch nicht vorhanden und wird somit für jedes Teilgebiet anders interpretiert.In unserem Projekt können wir nur einen kleinen Teil der ganzen Nachhaltigkeitstheorie berücksichtigen und müssen uns auf ein bestimmtes, ausgewähltes Thema beschränken. Eine klare Abgrenzung ist unabdingbar um den gestellten Aufgaben zu gerecht zu werden. 1.4 Vorgehen Um unsere Ziele zu erreichen ist eine klare Vorgehensweise, die Punkte wie Aufgabenteilung, Terminplanung und Organisation beinhaltet, erforderlich. In einer ersten Phase haben wir versucht die Aufgaben entsprechend unserer persönlichen Fähigkeiten und unserem Wissen aufzuteilen und bestimmt wer bei der Besichtigung des Pavillons was untersucht und genauer anschaut. Danach haben wir uns darauf geeinigt, dass wir die Fundament sowie auch die Gebäudehülle uns vornehmen. Was wir jeweils in zweier Gruppen erarbeitet haben und uns immer wieder abgesprochen haben über die Fortschritte und allfällige Probleme. Wir hatten erst relativ spät entschieden welche zwei die Präsentation und welche das A3 Blatt machen. Wir haben bei unsere Vorgehenswiese eine klare Linie zuführen versucht, doch mussten wir immer wieder davon abweichen, weil man neue Erkenntnisse/ Ideen hatte und die einbauen wollte. |2 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse 2. Ist- Zustand In den folgenden Abschnitten werden die Momentane Situation und die vorhandenen Probleme beschrieben. Bei den Angaben stützen wir uns auf die Informationen der Bauverantwortlichen der Migros Aare, auf die Bestandsaufnahme vor Ort sowie auf die zur Verfügung gestellten Pläne. 2.1 Vorgaben der Migros Für den Bau und den Betrieb eines temporären Verkaufspavillons setzt die Migros Aare folgende Punkte voraus: Ladenfläche o nach Angaben und Wünsche des Betreibers o nach Situation und Standort Anlieferung o Zufahrt für LKW oder Sattelfahrzeuge 40t o zwei Andockstellen für LKW oder Sattelfz. 40t rückwärts o Abladehöhe 1.35m Technik o Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro, gewerbliche Kälte o Wärmerückgewinnung Gestaltung o einfache Materialien o Robustheit im Bereich Anlieferung und Warenumschlag 2.2 flexibler Holzbau (Büroteil) o o o o Als Anbau ausgebildet 1 oder 2 geschossig genügend Raumhöhe gute Dämmung o o o o Vorbereitung Terrain Abklärung der nachherigen Nutzung des Terrains Rückbau Fundamente Anlieferung 40t- Fahrzeuge Nachhaltigkeit der Baumeisterarbeiten Umgebung / Fundamente Die Fundamente sind der Grundstein von jedem Bauwerk. Ohne einen stabilen Untergrund bleibt kein Gebäude in seiner bestimmten Lage und bietet dem Tragwerk nicht die erforderliche Lastübertragung in den Baugrund. Die Fundamente unter dem Hauptgebäudeteil des Info- Pavillons bestehen aus massivem Stahlbeton. Die Fundamente sind als kubische Betonwürfel mit einem runden Betonsockel ausgebildet, welche Unterkant auf Frosttiefe in den Baugrund abgesenkt sind. Für die Schalung der Quader wurde eine Herkömmliche Brettschalung verwendet und für die sichtbaren Sockel diente ein PVC- Rohr als |3 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse Schalung. Die Anordnung entspricht dem Stützenraster der Tragkonstruktion. Für die Abstützung des Anlieferungsgebäudes wurde eine massive Betonbodenplatte mit ringsum führender Brüstung erstellt. Die Höhe der Brüstungen variiert entsprechend dem Verlauf des Terrains im Aussenbereich und dient somit stellenweise als Stützmauer. Das Terrain unter dem Hauptgebäudeteil besteht aus verdichtetem Kies und verläuft entlang der Aussenkannte der Fassade auf konstanter Höhe. Der Vorplatz und Parkplatzbereich bestehen aus einem Asphaltfeinbelag. Abb 1: Abhumusiertes Terrain mit den bereits betonierten Fundamenten (Standort Worb) Abb 2: Ansicht flexibler Holzbau (zweieschossig) und Vorplatz (Standort Westside, Brünnen) |4 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse 2.3 Aufbau Pavillon Als Provisorium erfüllt dieser Pavillon seinen Zweck „ohne wenn und aber“. Nimmt man aber den Punkt „Nachhaltiges Bauen“ hinzu, fällt die Beurteilung nicht mehr so gut aus. So sind einige Punkte nur schlecht gelöst oder gar nicht berücksichtigt worden. Wenn man das Gebäude aus dem Aspekt der Nachhaltigkeit betrachtet, fallen zum Beispiel die zahlreichen Wärmebrücken auf, welche zu einem grösseren Heizbedarf führen, was nicht sein muss. Wir gehen davon aus, dass diese wärmeverlustreichen Anschlussdetails nicht optimaler gelöst worden sind, weil es bei den vielen Kühlgeräten, die für das Frischhalten der Lebensmittel notwendig waren, wahrscheinlich als unnötig betrachtet worden ist, weil die Abwärme den Wärmeverlust mehr als nur wett machte. Da das Provisorium aber nun nicht wie ursprünglich vorgesehen als Supermarkt, sondern als Restaurant und Infopavillon genutzt wird, fehlt diese Abwärme, so dass eine zusätzliche „Ölheizung“ installiert werden musste. Wärmebrücken sind uns unter anderem an den Aussenwänden und am Boden aufgefallen und kommen z.B. bei den Übergangen zwischen Stützen und Boden regelmässig vor. Ein weiterer Punkt, der uns beim Wandaufbau auffiel ist, dass die Holzverkleidung nicht hinterlüftet ist. Dies kann zu einem frühzeitigen Austausch der Aussenhaut führen, weil die Feuchtigkeit, die von innen nach aussen strömen sollte, so wie die klimatisch verursachte Feuchtigkeit nicht entweichen kann und so in der Konstruktion bleibt. Dies führt zu einem Feuchtigkeitsstau und setzt einen Fäulnisprozess in Gang. Was auch nicht überzeugt ist die Raumhöhe, die 2.64m misst und für ein Migros-Provisorium eindeutig zu niedrig ist. Diese relativ knapp bemessende Raumhöhe wirkt sich auch negativ auf die Tageslichtnutzung aus; das Licht kann nicht genügend in das Rauminnere eindringen. Ausserdem sind die Stützen – 12 Einzelstützen und 6 Doppelstützen – welche sich in regelmässigen Abständen in mitten des Raumes befinden, nicht nur ein physikalisches sondern auch ein materielles und ästhetisches Problem, so schränkt diese grosse Stützenanzahl die Möblierungsmöglichkeiten stark ein, was eine schöneres Ambiente im Restaurant verhindert. Ausserdem tragen nackte Stahlstützen und Nagelbinder ebenfalls nicht dazu bei, ein das Ambiente zu verschönern. Abb 3: Innenansicht des Pavillons, mit Stahlstützen und Holzbindern Abb 4: Verbindungsdetail der Stahl- und Holzkonstruktion |5 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse 2.3.1 Materialien und Details Die Materialien, welche für den Bau des Pavillons verwendet wurden, sind bis auf ein paar Ausnahmen gar nicht schlecht gewählt worden. Doch fehlen leider Informationen, wie z.B. die Art der Dämmungen und deren Wärmedurchgangskoeffizienten, aber auch Details von diversen Übergängen zwischen Dach und Aussenwänden oder ein genaues Detail der Kastenrinne zwischen den beiden Satteldächern, welche zusätzlich Aufschluss über potenzielle Wärmebrücken hätten geben können. Dieses Detail (2.1) ist der Schnitt durch die Doppelstützenreihe/Kastenrinne, welcher sich in der Mitte der beiden Satteldächer befindet. Die vielen Stützen, die hier verwendet wurden, sind wie schon erwähnt aus mehreren Gründen unvorteilhaft. Abb 5: Detail 2.1 Es ist aber auch klar ersichtlich, dass sich zwischen der Rinne und dem liegenden HEA-Träger keine Dämmung befindet. Hier sind Schäden durch Feuchtigkeit nur eine Frage der Zeit. Bei diesem Detail (2.2) ist ein Stützenauflager zu sehen, welches sämtliche Lagen des Bodenaufbaus durchdringt. Leider sind diese Durchdringungen nicht zu verhindern, weil es nicht empfehlenswert ist Stahlstützen auf eine Dämmung zu stellen. Was man aber tun kann, ist, die hohe Anzahl auf ein absolutes Minimum zu reduzieren und diese dafür etwas stärker zu dimensionieren. Ausserdem ist der ganze Bodenaufbau unzureichend gelöst worden. So besteht dieser aus Lignatur- Elementen mit Dämmkern und weist so in regelmässigen Abständen Abb 6: Detail 2.2 Wärmebrücken auf. |6 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse Dieses Detail (2.3) zeigt den Querschnitt der Wände. Diese bestehen aus 2m langen Elementen und können durch gleiche Anfänge und Enden zusammen gesetzt und fixiert werden. Die Wandkonstruktion ist sehr einfach aufgebaut. So sind auch hier in regelmässigen Abständen Wärmebrücken (im Bereich der Kanthölzer) vorhanden. Ausserdem fehlt eine zwingend notwendige Hinterlüftung, aus Gründen welche schon auf der vorderen Seite erwähnt wurden. Abb 7: Detail 2.3 2.4 Analyse der Nachhaltigkeit 2.4.1 Fundamente Erstellungskosten: Beton ist vielseitig, er bietet fast unbegrenzte Möglichkeiten bei der Formgebung und kann in nahezu allen Bereichen des Bauwesens eingesetzt werden z.B. als Stahl- oder Spannbeton. Einschränkungen ergeben sich also fast nur durch das Einhalten des Budgets. Die Fundamente des Pavillons wurden auf eine sehr einfache Bauweise hergestellt. Jedoch ergibt sich durch die Anzahl der Fundamente einen hohen Arbeitsaufwand von Mensch und Maschine und somit hohe Kosten. Die Materialkosten bewegen sich in einem normalen Rahmen. Es sollte also darauf geachtet werden, dass die Fundation mit weniger hohem Arbeitseinsatz erstellt werden kann. Lebensdauer: Stahlbeton garantiert eine sehr lange Lebensdauer (mehr als 20 Jahre). Die Nutzungsdauer pro Einsatzperiode des Info- Pavillons beträgt durchschnittlich etwa zwei Jahre. Daraus lässt sich schliessen, dass die Stahlbetonfundamente in Bezug auf ihre benötigte Lebensdauer überdimensioniert sind. Unterhalt: Beton garantiert nicht nur eine hohe Lebensdauer, sondern auch eine grosse Widerstandsfestigkeit gegen äussere Einwirkungen. Unterhaltsarbeiten und Kosten sollten also keine anfallen, wenn bei der Erstellung der Fundamente alle Voraussetzungen wie z.B. verdichten des Baugrunds, Eisenüberdeckung und Betonqualität erfüllt wurden. Eine allfällige Betoninstandsetzung würde enormen Arbeitsaufwand und hohe Kosten bedeuten. |7 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse Rückbau: Bei einem Standortwechsel des Pavillon lassen die schweren Fundamente keinen Wiedereinsatz zu. Die Fundamente müssen abgebrochen werden. Der Rückbau erfordert also wieder einen grossen Einsatz von schweren Maschinen. Energie: Der Energieaufwand beim herstellen von Beton und Bewehrungsstahl ist sehr gross. Man sollte also die Möglichkeit überprüfen, ob auf einen Baustoff ausgewichen werden kann, der eine geringere Summe an grauer Energie aufweist. 2.4.2 Pavillon Unsere Analyse der Nachhaltigkeit konzentriert sich in Bezug auf das Gebäude auf zwei Punkte. Der erste Punkt betrifft die gesamten Räumlichkeiten des Pavillons und die Auswirkungen, sowohl auf die Tageslichtnutzung als auch auf die Flexibilität der Lage. Die zahlreichen Stützen (24) grenzen den Platz ein und reduzieren durch exzessive Abschattung die Gelegenheit das Tageslicht optimal zu nutzen. Zusätzlich verstärkt die sichtbare Gebäudedecke die Problematik, indem sie keine reflektierende Wirkung zeigt. Die dunkelfarbigen Kanthölzer und verschiedene Aspekte der Haustechnik, wie zum Beispiel die Lüftung und Stromleitungen, tragen zu diesem Problem ebenfalls bei. Infolgedessen muss das Beleuchtungssystem ständig eingeschaltet sein, was nicht nur viel Energie braucht, sondern auch schlechte und unbequeme Lichtqualität zur Folge hat. Der zweite Fokus wurde auf die Dicke der Wände und die mangelhafte Dämmung gelegt. Mit einem Durchmesser von 150m HIER FEHLT NOCH DER TEXT ÜBER DEN „ZWEITEN FOKUS“!!! |8 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse 2.4.3 Nachhaltigkeitsrosette Ist- Zustand Wir haben Anhand der Begriffe in der Nachhaltigkeitsrosette eine Analyse des Istzustandes gemacht. Diese Analyse ist in einer Gruppendiskussion über die Nachhaltigkeit des Pavillons entstanden. Erklärung der Einzelnen Punkte der Nachhaltigkeitsrosette Gesellschaf Gemeinschaft: o Wir konnten sie sehr schlecht beurteilen, doch hatten wir versucht eine realistische Bewertung zu machen. Wir kamen zum Schluss das offene grosse Räume die Gemeinschaft, Solidarität, Kontakte der Kunden fördert. Weiter kann so auch das Einkaufverhalten positiv beeinflusst werden. Gestaltung: o Bei der Gestaltung sind wir zum Schluss gekommen, dass auf den Kunden mit einer gut abgestimmten Gestaltung Einfluss auf das Kaufverhalten genommen werden kann. Z.B. Gute Farbkombination der Inneneinrichtung sowie genügend Raumhöhe usw. Nutzung, Erschliessung: o Hier haben wir vor allem den Aufbau des Gebäudes analysiert, da nach unserer Ansicht der Kunde sich in einem gut Gestallten Gebäude wohler fühlt, damit kann auch weder die Kauflust des Kunden beeinflusste werden Wohlbefinden, Gesundheit |9 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse o Je mehr Tageslicht, dass wir in einen Raum bringen könne desto wohler fühlt sich der Kunde. Es ist auch wichtig genügend Raumhöhe zu bieten, damit der Kunde sich nicht eingeengt fühlt, was das Kaufverhalten wiederum negativ beeinflussen wird. | 10 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse Wirtschaft Gebäude- und Bausubstanz: o Es ist ein einfacher, aber zweckmässiger Bau, der den Ansprüchen genügt. Doch könnte man das Gebäude auch ein wenig stylen damit es ein besseres Erscheinungsbild bekommt. Was für ein Pavillon fraglich ist. Anlagekosten: o Durch das das man die Fundamente zerstört und das Gebäude vollständig abbaut entstehen beim Rückbau relativ hohe kosten. Durch Verbesserung der Gebäudehülle, Kältebrücke usw., können in diesem Bereich kosten gespart werden sowie auch durch nachhaltigere Fundamente usw. Betriebs- und Unterhaltungskosten: o Die Betriebskosten zu beurteilen ist bei unserem Wissensstand fast unmöglich, dich von dem was wir im den Vorträgen der Migros gehört haben hat man dies schon relativ gut optimiert. Wertschöpfung und Immobilienmarkt: o Muss nach unserer Ansicht bloss genügend sein, da es sich um ein Provisorium handelt. Umwelt Baustoffe: o Hier kamen wir zum Schluss, dass man einiges Verbessern und Optimieren könnte und so Kosten sparen. Der Rückbau ist eine sehr aufwändige Sache in diesem jetzigen Zustand des Gebäudes. Es ist auch möglich nachhaltigere Baustoffe zu verwenden, die vermehrt eingesetzt werden können. Betriebsenergie: o Sie hat sicherlich noch Optimierungsbedarf doch haben wir aus den Vorträgen geschlossen, dass die Migros eine gute Bilanz hat. Mit Minimierung der Kältebrücken und anderen Optimierung an der Gebäudehülle könnte man das weiter verbessern Boden, Landschaft: o Sie ist auch sehr individuell je nach Standort, doch sollte sie einladend für den Kunden wirken, damit er sich auch zu einem Spontaneinkauf begeistern kann. Infrastruktur: o Die Infrastruktur des bestehenden Pavillons ist wichtig da wir mit ihr Kosten sparen und der Energieverbrauch stark beeinflussen können. Nach den Vorträgen der Migros sind wir zum Schluss gekommen, dass auf diesen Bereich sehr viel Wert gelegt wird, wie z.B Wärmerückgewinnung | 11 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse 3. Sollzustand 3.1 Einleitung Aus den Erkenntnissen, welche wir aus Punkt 2 „Ist-Zustand“ gewonnen haben, haben wir versucht diese Problemzonen zu verbessern, um der „Nachhaltigkeit“ Rechnung zu tragen. Uns ist klar, dass Entscheidungen oft durch finanzielle Aspekte beeinflusst werden (festes Budget), aber wie es oft die Erfahrung zeigt, ist Preiswert nicht mit Nachhaltigkeit unter einen Hut zu bringen. So spricht man seit einigen Jahren immer mehr von globaler Erderwärmung oder öfters auftretenden Hurrikans, was auf unser verschwenderisches Verhalten zurückgeführt wird. Leider sind noch immer nicht alle von diesen Fakten überzeugt oder ignorieren sie absichtlich, deshalb ist es lobenswert, für alle die versuchen der Natur mit mehr Verantwortung gegenüber zu treten, auch wenn dies ein finanzieller Mehraufwand zur Folge hat. Denn die Natur rächt sich erbarmungslos und wird sich noch erbarmungsloser zeigen, wenn wir nicht endlich aufhören sie derart unsinnig zu verschmutzen mit unseren Abgasen, Abwärmen, Abwässern und Co. Wir haben uns auf einige Punkte konzentriert, welche in unseren Augen das meiste Potential haben, um zukünftige Provisorien der Genossenschaft Migros Aare bezüglich der Nachhaltigkeit zu verbessern. So haben wir uns z.B. auf die Fundamente und alles sonstige was aus Ortsbeton erstellt wurde konzentriert. Wir befassten uns aber auch mit der Möglichkeit das Tageslicht zu nutzen, um elektrische Energie, welche etwa 90 % des Gesamtenergieaufwandes beträgt, einsparen zu können. Ein weiterer Punkt den wir versuchten besser zu lösen ist z.B. der Wandaufbau, welcher mehrere Mängel aufweist. Sowie die Verringerung der Stützenanzahl, damit man freier in der Möblierung ist, was zukünftige Pavillons universeller einsetzbar machen wird und zusätzlich den Materialaufwand und die Wärmebrückenanzahl verringert. 3.2 Ergebnisse und Verbesserungsvorschläge Fundamente 3.2.1 Einleitung Bei unserer Untersuchung der bestehenden Fundamente haben wir festgestellt, dass die momentane Lösung nicht allen Anforderungen an die Nachhaltigkeit gerecht wird. Wir haben uns überlegt, wie wir diese Nachteile für ein zukünftiges Projekt verbessern könnten. Dabei haben wir unser Hauptaugenmerk auf die Wiederverwendbarkeit der Fundamente gelegt. Es ist uns wichtig, dass die Fundamente an einem anderen Standort, ohne grossen Aufwand, wieder eingesetzt werden können. Durch eine Wiederverwendung würden erneute Erstellungskosten und Materialaufwendungen entfallen. Ebenfalls haben wir uns überlegt, ob es eine Möglichkeit gibt, die Fundamente im Baugrund stehen zu lassen. Diese Variante setzt allerdings besondere Anforderungen an Ökologische Aspekte. In den folgenden Abschnitten stellen wir vier Varianten vor, die die obengenannten Gesichtspunkte berücksichtigen. | 12 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse 3.2.2 Fundament varianten Betonkübel Abb 8: Die Skizze zeigt den Grundriss, Seitenriss und Perspektive, sowie das Aufhängedetail der Betonkübel Variante. Idee: o Versetzbarer Betonkübel, der als Abstützung der Metallträgerkonstruktion des Pavillons dient. Material: o Der Kübel besteht aus bewehrtem Beton (2‘500 kg/m3). Für die Kranaufhängung werden Kugelkopfanker in den Beton eingelegt. Vorteile: o Die Betonkübel können transportiert werden und sind wiederverwendbar o Beim Versetzen der Betonkübel im Erdreich kann das Aushubmaterial zugleich als Auffüllmaterial verwendet werden, somit kann der Abtransport von Aushubsmaterial verringert werden | 13 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse o Durch die grosse Grundfläche können die Betonkübel auch auf einem Hartplatz abgesetzt und verwendet werden o Bei Verwendung auf einem Hartplatzbelag können die Kübel z.B. auch mit Wasser oder mit Kies gefüllt werden > evtl. Abdichtung mit Folie nötig. o Die Betonkübel können im Werk vorfabriziert werden. o Das aufgefüllte Material kann verdichtet werden und dient somit als zusätzliche Abstützung der Träger o Feuchtigkeit im Baugrund haben keinen schädigenden Einfluss auf die Betonkübel Die Betonkübel können im Werk vorfabriziert werden > evtl. nur eine Schalung nötig Nachteile: o die Frosttiefe muss eingehalten werden o Die Betonkübel haben ein relativ hohes Gewicht, daher ist beim Einbau der Einsatz von schweren Maschinen erforderlich o Die graue Energie von Beton ist sehr hoch | 14 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse Vorfabrizierte Zementrohre Abb 9: Diese Skizze zeigt den Grundriss, Schnitt und die Perspektive der Betonrohr- Variante Idee: o Vorfabrizierte Zementrohre, die als Abstützung der Metallkonstruktion des Pavillons dienen. Material: o Zementrohre unbewehrt o Stahlgrundplatte zur Lastverteilung | 15 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse Vorteile: o Die Zementrohre können direkt ab Werk und in verschiedenen Durchmesser bezogen werden o Die Zementrohre können wiederverwendet werden o Das Aushubmaterial kann zugleich als Auffüllmaterial verwendet werden o Das aufgefüllte Material kann verdichtet werden und dient somit als zusätzliche Abstützung der Träger o Fast kein Abtransport von Aushubmaterial Nachteile: o Zur Lastverteilung muss zusätzlich eine Stahlplatte eingelegt werden, diese kann durch Korrosion beschädigt werden. | 16 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse Einweg- Holzrahmen (Holzkübel) Abb 10: Diese Skizze zeigt den Grundriss, Schnitt und die Perspektive des „Holzkübels“ Idee: o Das Prinzip ist dasselbe, wie jenes des Betonkübels. Allerdings kann das Fundament im Boden belassen werden und man spart sich somit die Ausbaukosten. Das Fundament besteht aus einem Holzrahmen mit einem Boden. Der Holzkübel wird mit dem Aushubsmaterial oder mit Kies gefüllt. Die Last wird auf die ganze Fläche verteilt indem man das Auffüllmaterial bündig einbringt und verdichtet. Material: o Spanplatte Homogen 80mm, Fichte Vorteile: | 17 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse o Einfache Konstruktion, die ohne Leim realisierbar ist o Muss nicht ausgebaut werden o Kosten für Holz sind gering o Wiederverwertung das Aushubmaterials o Keine Ausbaukosten Nachteile: o Neubestellung bei Abbruch, somit erneute Kosten o Weniger Belastbar als Beton o Geringe Statische Funktion Mehrweg- Holzrahmen Idee: o Das Pendant zum Betonkübel, welches aber Umweltfreundlicher ist Das Fundament besteht aus einem Holzrahmen mit einem Boden. Der Holzkübel wird mit dem Aushub oder Kies gefüllt. Die Last wird auf die ganze Fläche verteilt indem man das Füllmaterial bündig einbringt und verdichtet. Material: o Edelkastanie oder Eiche Vorteile: o Umweltfreundliches Fundament o Aushubmaterial kann für die Auffüllung wiederverwendet werden Nachteile: o Aushub bei Verlegung o Beschädigungsgefahr bei Ausbau o Weniger belastbar als Beton o Zerstörung des Holzes mit den Jahren 3.2.3 Fazit Fundamente Alle Fundament varianten müssen an die jeweiligen Bodenverhältnisse angepasst werden. Eine genaue Dimensionierung ist erst möglich wenn genaue Angaben über den bestehenden Baugrund vorhanden sind. Bei den Holzfundamenten muss zusätzlich der Baugrund auf Grundwasser untersucht werden. Da nicht alle Fundamente allen Belastungsfällen ausgesetzt sind, besteht auch die Möglichkeit eines Mischsystems von beiden Fundament typen, oder sogar die Einbindung der momentanen Lösung. Zum Beispiel können die nur auf Druck beanspruchten Fundamente aus vorfabrizierten Betonrohren und die Eckfundamente, welche auch die Horizontalkräfte übernehmen, als Betonkübel ausgeführt werden. Die Nutzung von Holzfundamenten ist zeitlich eingeschränkt. Durch die Feuchtigkeit im Boden werden die Holzvarianten schneller zerstört als Betonfundamente. Dieser Effekt wird allerdings bei der Variante des Einwegfundaments genutzt. Durch die „Selbstzerstörung“ des Holzes, kann das | 18 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse Fundament im Boden gelassen werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass nur umweltfreundliche Materialien verwendet werden. 3.3 Ergebnisse und Verbesserungsvorschläge Pavillon 3.3.1. Einleitung Aus der Analyse der Nachhaltigkeit des Gebäudes haben sich zwei Ziele herauskristallisiert. Um den Energiehaushalt zu verbessern, konzentrierten wir uns auf zwei Problemgebiete: die Tageslichtnutzung und die Dicke der Wände. Um das Tageslicht optimal zu nutzen, formulierten wir einen Massnahmenkatalog, welcher in realistischem Masse zu einer Verbesserung führen könnte. In den folgenden Abschnitten werden einige Verbesserungsvorschläge erläutert: 3.3.2 Abschattung durch Stützen Die 24 Stützen im Pavillon führen dazu, dass Schatten geworfen wird und es schwierig machen das Tageslicht zu nutzen. Unser Ziel ist es, die Anzahl der Stützen zu halbieren. Um dies möglich zu machen, muss die Boden- und Deckenkonstruktion angepasst werden. Vorschläge für die Neugestaltung dieser Strukturen finden sich unter 3.3.6, 3.3.7, 3.3.8 3.3.3 Lichtleitung durch die Raumdecke Um die Lichtreflektion des Tageslichts zu maximieren, wird über den gesamten Raum eine künstliche Decke aus Gips oder Holz gelegt werden, welche anschliessend weiss gestrichen wird. Die weisse Decke reflektiert einen höheren Anteil des Tageslichts, welches durch die Fenster einfällt in die Räumlichkeiten, als diese eine offene Decke tut. Beim Anstrich der künstlichen Decke sollte beachtet werden, dass die Farbe mattierend und nicht hochglänzend ist, damit der gewünschte Effekt eintritt. 3.3.4 Lightshelves und Skylights(1) (Solatube) Eine hochentwickelte Technik leitet über einen speziellen Reflektor das Sonnenlicht von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in ein hochverspiegeltes Rohr bis auf eine Streuscheibe. Dort wird das Tageslicht dann gleichmässig im Innenraum verteilt. Das System ist einfach zu montieren und liefert eine hervorragende Lichtstimmung im Raum. Denn eins ist klar: Ohne Sonne gäbe es kein Leben wie wir es kennen. Durch die Sonne bekommen wir Nahrung und die Luft zum Atmen. Es ist kein Wunder, dass das natürliche Licht, das durch die Sonne entsteht, für unsere Lebensqualität so wichtig ist. Natürliches Tageslicht hebt die Stimmung, lässt Räume größer erscheinen, und enthüllt die echte Welt der Farben. Über den ästhetischen Reiz hinaus vermindert es die Belastung unserer Augen, erhöht unsere Produktivität und verringert den Stromverbrauch. Das amerikanisch/australische Unternehmen Solatube Inc. bietet nun auch in Deutschland sogenannte „Skylights“ über die Fa. Interferenz DAYLIGHT GmbH aus Tönisvorst an. Doch was ist ein Skylight? Skylight – übersetzt Himmelslicht – bringt Tageslicht in fensterlose Räume. Ähnlich einem Schornstein, der die Abgase aus einem Gebäude heraus leitet, bringen Skylights Tageslicht in die Gebäude hinein. (1) Weitere Informationen können unter www.solatube.com eingesehen werden. | 19 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse Eine Solatube 160 DS (10 Zoll/250mm Tageslichtbeleuchtungssystem) Solatube beleuchtet bis zu 19 qm Wohnfläche. Eine Solatube 290 DS (14 Zoll/350mm Tageslichtbeleuchtungssystem) Solatube erhellt bis zu 28 qm Wohnfläche. Eine Solatube 21-C und 21-O (21 Zoll/530mm Tageslichtbeleuchtungssystem) beleuchtet bis zu 46qm Wohnfläche. Für gewerbliche Gebäudeanwendungen wenden Sie sich bitte an einen Designprofi von Solatube, da die zu beleuchtenden Flächen je nach Deckenhöhe und Raumverwendung sehr variieren können. Solatubes verursachen kein Verschießen. Die Acrylkuppel filtert fast die ganze UV Strahlung bis auf 0,1%, und der Lichtzerstreuer filtert davon nochmals alles bis auf 2,4%. Daher werden über 99,9% der UV Strahlung ausgefiltert. Legende: 1. Haube mit UV Schutz 2. Lichtsammler 3. Tageslicht Reflektor 4. Wasserschutz Gehäuse 5. Abdeckbleck 6. Anpassung Winkelrohre 7. Reflektierende Rohre 8. Decke Fassungsrohre 9. Diffusor / Lichtstreukörper Abb 11: Querschnitt durch Deckenlichtleitung System Solatube Legende: Abb 12: System- Solatube | 20 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse 3.3.5 Diagramm der Tageslichverteilung pro Jahr Abb 11: Dargestellt ist das jährlich verfügbare Tageslicht in Genf. Im Sommer dauert das Taglicht bis zu 14 Stunden und im Winter bis 8 Stunden pro Tag. Einige Fakten: Mit der Anwendung von Skylights wäre es möglich, 75% des Tageslicht zu nutzen und infolge den Stromverbrauch abzubauen. Ein Solatube liefert durchschnittlich 13900 Lumen(2), bis zu max. 20800 Lumen. Die Forschung hat gezeigt, dass Firmen, die ein geeignetes Tageslichtsystem (in Bezug auf Beleuchtung) aufweisen, bis zu 70% Stromkosten sparen können. Die Kosten für Solatube liegen bei ungefähr 800 CHF pro Stück. Diese Technologie ist wiederverwendbar | 21 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse (2) (3) Lumen LUX (Lat.: Licht, Leuchte) ist die photometrische Einheit des Lichtstroms. (SI: lm) Ist die SI-Einheit der abgeleiteten Größe Beleuchtungsstärke (1 lx = 1 lm / m²) | 22 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse 3.3.6 Reduktion der Stützenanzahl Mit diesem Detailschnitt (3.2) versuchen wir eine Möglichkeit aufzuzeigen wie man aus der doppelten Stützenreihe eine einfache Reihe machen könnte. Eine mögliche Lösung wäre, je zwei Nagelbinder in ein U-Profil (z.B. UAP 100) zu stellen, welches auf einem Stahlträger (z.B. HEB 360) aufliegt. Dieser Stahlträger muss einerseits massiver sein, weil er das Gewicht von beiden Seiten tragen muss und andererseits, weil der Stützenabstand grösser, beziehungsweise die Stützenanzahl abnehmen sollte. Abb 12: Detail 3.1 3.3.7 Verhinderung von Wärmebrücken Dieses Detail (3.2) ist ein weiterer Vorschlag, um die Nachhaltigkeit zu verbessern. Denn wie wir beim IstZustand festgestellt haben, wurde bei dessen Konstruktion überhaupt nicht auf mögliche Wärmebrücken oder eine unerlässliche Hinterlüftung geachtet. So haben wir für zukünftige Provisorien ein verbessertes Wandelement vorgesehen, welches jetzt neu keine Wärmebrücken und zusätzlich einen verbesserten UWert von 0.208 W/m²K (früher 0.255 W/m²K) aufweist. Ausserdem kann jetzt mittels der Hinterlüftung die Feuchtigkeit Abb 13: Detail 3.2 von innen nach aussen ungehindert entweichen, was die Lebensdauer erheblich verlängern sollte. Aber weil diese Elemente weiterhin transportiert werden können soll, sind wir mit der Dämmung immer noch im Bereich des absoluten Minimums geblieben und bei beiden Kanthölzern, welche immer beim Zusammenschluss von zwei Elementen aufeinander kommen, sind auch nicht gerade vorteilhaft im Bezug auf einen optimalen Wärmedurchgangskoeffizienten. Aber dies ist ein Kompromiss welcher unumgänglich ist, wenn die Elemente ohne grösseren Aufwand transportabel sein müssen. | 23 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse 3.3.8 Indirekte Tageslichtnutzung Ein Anliegen, welches uns wichtig erschien ist, wie bereits erwähnt, die Reduktion der elektrischen Energie. Weil die Migros aber die direkte Tageslichtnutzung unbedingt vermeiden will, haben wir versucht ein Konzept zu entwickeln, um eine indirekte Nutzung, welche die unerwünschte Wärme möglichst aus dem Inneren fern halten soll. So ist es unsere Idee gewesen, auf die gesamte Länge der beiden Giebelfassaden dreieckige Glaskästen zu hängen, welche das Tageslicht ins Innere lenken soll. Damit es das Licht zu jeder Tages-/Jahreszeit optimal ins Rauminnere lenken kann, sollten diese Lamellen vollautomatisch nach dem Stand der Sonne ausgerichtet werden können. Zusätzlich sind diese Kästen, welche als eigenständige Komponente konzipiert sind, gegen innen mit einer Scheibe getrennt. Abb 14: Detail 3.3 Diese Scheibe hat zwei Aufgaben: Erstens die Lamellen vor Verschmutzungen zu schützen, zweitens die Wärme, welche durch die Einstrahlung entsteht vom Innenraum fern zu halten, welche wenn nötig durch eine seitliche Lüftung abgeführt werden kann. | 24 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse 4. Umsetzung Unsere intensiven Untersuchungen zeigen, dass der Pavillon der Migros Aare vielen Aspekten der Nachhaltigkeit nicht gerecht wird. Es besteht eine Vielzahl von Verbesserungsmöglichkeiten und Vorschlägen, mit denen der Pavillon umweltgerechter, energiesparender, nachhaltiger und mit weniger Zeit und Maschinenaufwand gebaut und betrieben werden kann. Eine komplette Ausschöpfung aller Möglichkeiten in Bezug auf die Nachhaltigkeit ist eine Aufgabe, die fast nicht zu erfüllen ist. Geld und Zeit sind dafür verantwortlich, dass Kompromisse eingegangen werden müssen und oft eine optimale Bauweise verunmöglichen. Aus unserer Sicht besteht eine „optimale Bauweise“ allerdings nicht aus der totalen Erfüllung aller Aspekte der Nachhaltigkeit, sondern muss vielmehr eine gesunde Mischung gefunden werden. Aus diesen Gründen ist die Migros Aare aufgefordert, ihre Anforderungen die sie an einen solchen Pavillon voraussetzt neu zu überdenken. Die Anforderungen müssen klarer formuliert werden und für den beauftragten Unternehmer verbindlicher sein. Es sollten auch Unternehmer berücksichtigt werden, die sich für eine Umweltgerechte Produktion, regionale Wertschöpfung, innovative Lösungen etc. auszeichnen. Dies ist nur zu erreichen, indem einem Unternehmen konkrete Auflagen gemacht werden. Unsere Vorschläge zur Verbesserung der Nachhaltigkeit, sollen nicht als „Verordnung“ gelten, sondern als machbare Beispiele für dienen. Bei einem zukünftigen Bau eines Pavillons oder Standortsuche, soll die Migros Aare unsere Beispiele überprüfen und als Denkanstösse verwenden. Am Ende haben wir unsere Verbesserungen analysiert und sie nach den oben erwähnten Kriterien neu Beurteilt, damit wir uns einen Überblick machen konnten was wir nach unser Meinung für Verbesserungen erreicht haben. | 25 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse | 26 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse 5. Persönliche Reflexionen Thomas Hirs: Wie schon zu Beginn erwartet, fand ich dieses Spezial überaus interessant. Ausserdem war ich von der Komplexität welche eine Grossbaustelle zweifellos hat, schon immer fasziniert. So wollte ich die Gelegenheit am Schopf packen und mich einmal tiefer mit einer Migrosbaustelle befassen. Zusätzlich konnte ich mein Wissen über Holzkonstruktionen, welches ich von der Hochbauzeichnerlehre her habe, für dieses Projekt wieder einmal anwenden und auffrischen. Diese Aufgabe hat mir aber auch geholfen, die Problematik der Nachhaltigkeit anhand eines konkreten Projektes besser zu verstehen und einmal tiefer darauf einzugehen. Die Zusammenarbeit in unserem Team hat im Grossen und Ganzen gut funktioniert. Obwohl wir am Anfang alle ein bisschen um den heissen Brei herum diskutierten, änderte sich dies aber später ziemlich rasch, als wir genau besprochen hatten, wer was zu tun hat. So hat jeder versucht das zu machen was er am besten kann und ihm am meisten zusagte. Brett Stenson: REXLEXION Raphael Kalt: REFLEXION Simon Schüpbach: „Verlasse den Ort so, wie du ihn selber gerne antreffen möchtest“, dieser Spruch passt sehr gut zum Thema Nachhaltigkeit und diente mir bei dieser Arbeit als Leitsatz. Ich habe mir diesen Spruch immer wieder zu Hilfe genommen, wenn ich irgendwo beim Begriff „Nachhaltigkeit“ angestossen bin. Ich habe mir überlegt, mit was für Massnahmen kann ich die Situation für meine Nachfahren und Mitmenschen so gestalten, damit diese keinen Nachteil erleiden. Die Arbeit war für mich sehr interessant. Der ganze Lernprozess war sicher hilfreich für kommende Arbeiten während dem Studium, oder auch im zukünftigen Berufsleben. Ich werde mir ab jetzt sicher immer wieder Gedanken über die Nachhaltigkeit machen. | 27 AHB Special – Nachhaltige Bauprozesse 6. Quellen Empfehlung SIA 112/1 2004 Nachhaltiges Bauen – Hochbau www.solatube.com; www.solaglobal.com www.tageslichnutzung.de | 28