QIGONG - SEMINAR mit Árpád Romándy Ich habe Pinienwind zu verkaufen, hast du schon welchen erstanden? Für dreissigtausend Tael Silber, gebe ich dir eine Kalebasse voll. . (Gedicht von Lü Dongbin, einem der "Acht Unsterblichen") Mi Fei (1051-1107: Berge und Pinien im Frühling Lichtglanz fragte das Nichtsein: Meister, seid ihr oder seid ihr nicht? Lichtglanz bekam keine Antwort und blickte angestrent auf die Gestalt des Nichtseins. Aber da war alles tiefe Leere. Den ganzen Tag schaute er nach ihm, ohne es zu sehen; er horchte nach ihm, ohne es zu hören; er griff nach ihm, ohne es zu fassen. Da sprach Lichtglanz: Das ist das Höchste. Wer vermag das zu erreichen? Ich vermag ohne Sein zu sein, aber nicht ohne Nicht-Sein zu sein. Wenn es darüber hinaus noch ein Nicht-Sein gibt, wie kann man das erreichen? (Zhuangzi 22, in der Übersetzung von Richard Wilhelm) Qigong zu praktizieren verlangt, umzulernen. Die Prämissen, auf denen das Qigong aufbaut, sind nicht die uns gewohnten, sie bauen auf dem chinesischen Verständnis der Realität auf. An diesen Prämissen muss sich das Denken orientieren. Das chinesische Denken ist dynamisch, es sind Wandel und Transformation, denen sich dieses Denken zuwendet. Alles Existierende ist als Materialisation der Urenergie Qi in dauernder Transformation und Bewegung begriffen. „Einmal Yin, einmal Yang, das ist das Dao“ – so heißt es im Xici-Kommentar zum Buch der Wandlungen. Der gesamte Prozess der Realität konstituiert sich aus Yin und Yang. Als polare Gegensätze sind diese wechselseitig voneinander abhängig, sie erzeugen einander, nähren einander und verwandeln sich ineinander. Die Dinge und Wesen selbst bestehen aus Yin und Yang, Bewegung und Wandel entstehen spontan aus ihrer Interaktion. Die Realität materialisiert sich natürlich, aus der polaren Beziehung von Yin und Yang. Die Interaktion von Yin und Yang konstelliert Veränderungen (also Wirkungen) und führt zu Ordnung oder Unordnung im Organismus. Einfach ausgedrückt: wenn Yin und Yang in harmonischer Beziehung sind, können sich die Lebensprozesse in regulierter Art und Weise entfalten. Gesundheit ist das harmonische Gleichgewicht von Yin und Yang, Krankheit entwickelt sich aus ihrer disharmonischen Beziehung. Alle positiven Wirkungen des Qigong basieren auf der Regulation von Yin und Yang und der durch sie ermöglichten Aktualisierung des natürlichen Potentials des Menschen. Qigong wird zu oft in mechanischen Analogien gedacht (Beseitigung von Blockaden etc.) bzw. Inhalte der chinesischen Philosophie bzw. Medizintheorie werden aus ihrem historischen und theoretischen Zusammenhang gelöst und in ihrer Wichtigkeit überbetont (z.B. die Theorie der 5 Elemente, die als simples Entsprechungssystem ungeeignet ist, die Komplexität der Qi-Prozesse zu fassen). Qigong wird solcherart in einem theoretischen Rahmen geübt, der zu Missverständnissen seiner Wirkprinzipien führt und Wirkungen behindert. Mechanisches Denken beschränkt. Im Qigong geht es nicht um die mechanische Beeinflussung des Qi, sondern um um das Erzeugen von Ordnung. Die Chinesen haben verstanden, dass Ordnung dem Prozess des Werdens und des Wandels immanent ist. Die Methodik des Qigong baut genau darauf auf, nämlich, dass sich das Qi (und damit das Leben) von selbst in immer höheren Ordnungen organisiert, wenn diese Organisationstendenzen nicht gestört werden. Das Gleichgewicht von Yin und Yang ist in diesem Zusammenhang so wesentlich, da dadurch Ordnung konstelliert und sozusagen unausweichlich wird. Mir ist es in meinen Kursen ein Anliegen, neben dem praktischen Üben immer wieder auf solche Aspekte hinzuweisen, um so das Verständnis des Qi und dessen, was man im Qigong tut, zu fördern. Die Interaktion von Yin und Yang, die durch ihre Interaktion sich entwickelnden Prozesse, sind ja nicht auf die Übung des Qigong beschränkt, sondern finden kontinuierlich zu jeder Zeit statt, ob man Qigong kennt oder nicht, Übungen macht oder nicht. Durch Qigong zu erreichen, dass die QiDynamik, die Interaktion von Yin und Yang, allmählich körperlich nachvollziehbar und verständlich wird, ist eines der wichtigsten Ergebnisse des Übens und Kennzeichen einer sich entwickelnden Qigong-Praxis. Dann kann das durch Qigong erworbene Wissen allmählich ins alltägliche Leben integriert und die natürlichen Ordnungstendenzen des Organismus und damit die Gesundheit können besser unterstützt und gefördert werden. Inhalt dieses Wochenendes: Qigong-Übungen in Bewegung und Ruhe (Jia Laoshi, Song Laoshi) 24.1.2009 25.1.2009 9.00 – 12.00 9.00 – 12.00 14.00 – 17.00 14.00 – 17.00 Zeit: Sa So Ort: Bewegungszentrum Langer Weg 28, 6020 Innsbruck Beitrag: € 140.- Anmeldung: Attila Romándy [email protected] 0699-81 60 58 84 Árpád Romándy [email protected] 0699-12 29 24 29