4 - HPV-Test

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H I N T E R G R U N DI NF O R MA TI O N
Kosten-Nutzen-Bewertung von Pap-Test und HPV-Test in der
Gebärmutterhalskrebsvorsorge
Hintergrund
Die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen wird aktuell mittels
eines Zellabstrichs (Entnahme von Zellen aus dem Gebärmutterhals mittels eines Spatels
oder einer Bürste – Pap-Abstrich/Pap-Test) durchgeführt. Entartete Zellen können dann unter
dem Mikroskop erkannt werden. Eine neuere Methode der Früherkennung ist der Nachweis
einer Infektion mit Hochrisiko-Typen von Humanen Papillomviren (HPV), die Voraussetzung
für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs ist, mit Hilfe eines HPV-Tests. Viele Studien
zeigen inzwischen, dass dieser Test (digene® HPV Test) Krebsvorstufen und Karzinome bei
Frauen
ab
dem
30.
Lebensjahr
früher
erkennt
und
eine
Ausdehnung
der
Untersuchungsintervalle auf Gebärmutterhalskrebs von einem auf mehrere Jahre zulässt. Um
zu ermitteln, ob diese Methode für das Gesundheitssystem teurer oder günstiger als die
bisherige Routinevorsorge mittels Pap-Test ist, hat das beim Bundesministerium für
Gesundheit angesiedelte Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information
(DIMDI)1 eine Kosten-Nutzen-Analyse der beiden Verfahren im Gesamtkontext des
deutschen Gesundheitswesens in Auftrag gegeben. Der Studienbericht wurde im Mai 2010
veröffentlicht.2
Methodik
In
einem
Computersimulationsmodell
Vorsorgeuntersuchung
unterschiedlichen
(Pap-Test,
wurden
HPV-Test,
Untersuchungsintervallen
verschiedene
Kombination
(ein
bis
fünf
beider
Jahre)
Strategien
der
Testverfahren)
hinsichtlich
in
ihrer
Langzeiteffektivität (Lebenserwartung, Reduzierung des Risikos, an Gebärmutterhalskrebs zu
erkranken oder zu sterben) sowie ihrer Kosteneffektivität untersucht.
Ergebnis
Der HPV-Test erkennt Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen besser als der Pap-Test.
Das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken oder zu sterben, sinkt. Alle
Früherkennungsstrategien, die einen HPV-Test beinhalten, sind im Einjahres- wie auch im
Zwei- und Dreijahresintervall dem jährlichen Pap-Test hinsichtlich Langzeitschutz überlegen.
Kosteneffektiv ist die Früherkennung mit dem HPV-Test, wenn sie in mindestens zweijährigen
Untersuchungsintervallen durchgeführt wird. Als optimale Strategie unter Berücksichtigung
1
von Langzeiteffektivität und Kosteneffektivität gilt der Analyse zufolge ein HPV-Test alle zwei
Jahre für Frauen ab 30 sowie ein Pap-Test alle zwei Jahre für Frauen zwischen 25 und 29.
Das diskontierte inkrementelle Kosten-Effektivitätsverhältnis (IKEV)3 dieser Strategie liegt bei
23.400 Euro/Lebensjahr, während die aktuell eingesetzte jährliche Vorsorge mit dem PapTest mit 90.200 Euro/Lebensjahr zu Buche schlägt.
Fazit von Studienleiter Professor Dr. Uwe Siebert (Institut für Public Health, Medical
Decision Making und Health Technology Assessment der Tiroler Health & Life Sciences
Universität UMIT): „Das wichtigste Ergebnis der Studie ist, dass heute intelligentere und
schonendere Früherkennungsstrategien das Risiko unnötiger invasiver Eingriffe reduzieren
können, ohne dabei an Wirksamkeit zu verlieren oder erhöhte Kosten zu verursachen.
Wichtig ist nun, bei den Frauen Verständnis und Akzeptanz für die neue Strategie zu
fördern.“4
1
Das DIMDI stellt Informationen für alle Bereiche des Gesundheitswesens zur Verfügung. Es entwickelt
und betreibt datenbankgestützte Informationssysteme für Arzneimittel- und Medizinprodukte und
verantwortet ein Programm zur Bewertung medizinischer Verfahren und Technologien (Health
Technology Assessment, HTA).
2 Sroczynski G; Schnell-Inderst P; Mühlberger N; Lang K; Aidelsburger P; Wasem J; Mittendorf T; Engel
J; Hillemanns P; Petry KU; Krämer A; Siebert U. Entscheidungsanalytische Modellierung zur
Evaluation der Langzeit-Effektivität und Kosten-Effektivität des Einsatzes der HPV-DNA-Diagnostik im
Rahmen der Zervixkarzinomfrüherkennung in Deutschland. Schriftenreihe Health Technology
Assessment (Herausgeber: DIMDI), Vol. 98 (1. Auflage) 2010.
3 Das IKEV ist der Quotient aus der Kosten- (inkrementelle Kosten) und der Effektivitätsdifferenz
(inkrementelle Effektivität) einer Technologie im Vergleich zu einer anderen. Er beziffert die
zusätzlichen Kosten, die für eine zusätzliche Einheit Gesundheit aufgebracht werden müssen.
4 Pressemeldung der UMIT vom 11.05.2010
2
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