Buddhismus Grundsätzliches Der Buddhismus gehört wie auch der Hinduismus, das Judentum, das Christentum und der Islam zu den fünf Weltreligionen. Er wurde von Buddha im 5.Jahrhundert vor Christus gegründet. Der Buddhismus hat sich im Laufe der Geschichte ausgehend von seinem Ursprung im nördlichen Indien, in ganz Asien ausgebreitet. Weltweit gibt es etwa 360 Millionen Buddhisten; das sind 6 % der Weltbevölkerung. Die Buddhisten wollen mit ihrer Lebensweise aus dem Kreislauf der Wiedergeburten erlöst werden und in das Nirwana eingehen, d.h. das Ende der Wiedergeburten und das Eingehen in das "Ewige Nichts", welches für die Buddhisten das höchste Ziel ist. Im Laufe der Zeit haben sich im Buddhismus verschiedene Richtungen entwickelt, die auch "Fahrzeuge" genannt werden, weil die Menschen durch solche Fahrzeuge den " Fluss der Werdewelt auf das andere Ufer hin überqueren". 130 Millionen Buddhisten zählen zum Hinayana, dem so genannten kleinen Fahrzeug, 200 Millionen zum Mahayana, dem so genannten grossen Fahrzeug, und 30 Millionen zum Vajarayana, dem diamantenen Fahrzeug. Der Ursprung des Buddhismus Gautama Siddharta (450-370 v. Chr.), der später den Namen Buddha erhielt, entstammte aus einem adligen Haus Nordindiens, in Kapilavastu. Mit 29 Jahren, nach der Geburt seines einzigen Sohnes Rahula, verliess er sein Königreich und wurde auf der Suche nach der Suche nach der Sinnhaftigkeit des Lebens, ein Asket. Sechs Jahre lang lebte er als strenger Asket, gab aber diese Lebensweise auf, da sie ihn nicht zur Befreiung führte. Mit 35 Jahren erlebte er die Erleuchtung, während er unter dem Boddhibaum (= ein Feigenbaum), nahe dem Fluss bei Gaya, meditierte. Heute wird dieser Boddhibaum als Baum der Weisheit verehrt. Er sah den ewigen Kreislauf von Geburt, Wachsen, Verfall und Tod. Nach mehrwöchiger Meditation entwickelte er die Lehre (Dharma), die es ermöglicht, dem Leiden ein Ende zu setzten und Befreiung zu finden. Vor fünf Mönchen hält er dann seine erste Predigt in Benares - auch buddhistische Bergpredigt genannt -, in der er den Kern seiner Erleuchtung in der Lehre von den "Vier edlen Wahrheiten" zusammenfasst und als Lebensweg einen mittleren Weg in der Balance zwischen ausschweifendem Leben in Luxus und streng enthaltsamen Leben empfiehlt. Im Alter von 80 Jahren starb Buddha bei Kushinagari. Ethik und Religionen 18.05.2017 /JPV / PSc Buddhismus Buddhistische Lehre Die Buddhisten sehen in der Begierde den Ursprung aller Probleme zwischen den Menschen und ihr Ziel ist es das Leid und die Ursachen dieser Begierde zu überwinden. Im Mittelpunkt der Lehren Buddhas stehen die vier edlen Wahrheiten, die auch gleichzeitig das buddhistische Leben bestimmen. Die vier edlen Wahrheiten: 1.) Das ganze Leben ist ein Leiden 2.) Das Leiden kommt von der Lebensgier der Menschen und dadurch werden den Kreislauf der Wiedergeburten angeschlossen. sie an 3.) Das Leiden wird durch die Beseitigung der Lebensgier beendet 4.) Die vierte Wahrheit ist der Weg, der zur Befreiung von Leiden führt, den man unter dem achtfachen Pfad zusammenfasst Der achtfache Pfad beschreibt den buddhistischen Übungsweg, auf den Menschen sich schrittweise verwandeln und letztlich alle Aspekte ihres Lebens umgestalten. Er besteht aus acht Schritten: 1.) Vollkommene Erkenntnis der vier Wahrheiten 2.) Vollkommener Entschluss, zu Entsorgung, Wohlwollen und Nichtschädigung von Lebewesen 3.) Vollkommene Rede: Nicht Lügen 4.) Vollkommenes Handeln: Nicht töten, nicht stehlen 5.) Vollkommener Lebenserwerb: Leben nach den Geboten ausrichten 6.) Vollkommene Anstrengung, d.h. fördern karmisch Heilsamen und Vermeiden von Unheilsamen 7.) Vollkommene Achtsamkeit, d.h. beständige Achtsamkeit Körper, Gefühle und Denken 8.) Vollkommene Sammlung des Geistes durch Meditation Das angestrebte Ideal ist es, Weisheit und Mitgefühl bzw. Liebe für alle Lebewesen zu entwickeln. Nirwana Buddha lehrte den Dharma als Gegenbewegung zum Hinduismus, der einen ewigen Lebenskreislauf (Samsara) darstellt. Buddha hat in seiner Erleuchtung erfahren, dass es einen Ausweg gibt nämlich das Loslassen von allem, das Leiden schafft. Somit ist der Buddhismus eine (Selbst-) Erlöserreligion, d.h. der Mensch kann sich nur selbst, aus eigener Anstrengung aus dem Samsara befreien und ins Nirwana gelangen. Wer die vier edlen Wahrheiten anerkennt und den achtfachen Pfad gegangen ist, und wenn alles Karma aufgebracht hat und geht in das Nirwana ein. Das Nirwana ist der Zustand der Erlösung. Ethik und Religionen 18.05.2017 /JPV / PSc Buddhismus Es gibt zwei Sichtweisen vom Nirwana: 1.) Das Nirwana ist das absolute Nichts, laut dem: Der Erlöste wie eine Flamme erlischt (negative Nirwanologie) 2.) Das Nirwana ist die höchste Realität, einen Zustand, der dem Paradies gleicht. (positive Nirwanologie) Für viele Buddhisten stellen diese beiden Sichtweisen keinen Gegensatz dar, denn das Nirwana ist das Gegenteil zum ewigen Kreislauf der Welt. Die negative Nirwanologie sieht das Nirwana als Ende von Allem, als ungeborenes und ungewordenes. Die positive Nirwanologie dagegen sieht in dem Nirwana Ruhe, Glück Frieden und Stille. Doch die Hauptaussage über das Nirwana ist: "Ende des Leids". Geschichtliche Formen Um 483 v. Chr., kurz nach Buddhas Tod, gab es ein Konzil, welches den Zusammenhalt in den Möchsgemeinden stärken sollte. Der Buddhismus entwickelte sich in verschiedenen Richtungen weiter. Insgesamt unterscheidet man drei wichtige Lehren: 1.) Hinayana (kleines Fahrzeug) Hinayana oder auch Therawada (Schule der Alten) ist der ältere, strengere Buddhismus, nachdem die Mönche und Nonnen leben. Im Vordergrund steht der Buddha als historische Person, das Dharma und die Sangha (die Gemeinde). Die Richtung heisst deshalb kleines Fahrzeug, weil das Hinayana nur einer Minderheit "Platz" gibt. Es ist also ausschliesslich ein Mönchbuddhismus. 2.) Mahayana (grosses Fahrzeug) Das Mahayana hat sich seit dem 2. Jahrhundert nach Chr. entwickelt. Er stellt heute die grösste buddhistische Schulrichtung dar. Alle Menschen ob Mönch oder Laie haben die Möglichkeit, in diesem grossen Fahrzeug das Nirwana zu erreichen. Im Mahayana wird Buddha als Gott verehrt, wobei Buddha als eine übernatürliche Gestalt vor Augen steht, zu der die Gläubigen ihre Zuflucht nehmen, damit er sie rettet. Man erwartet das Heil aus Gnaden und nicht aus mönchischer Askese. Ein Bodhisattva (= erwachte Menschen die in Zukunft Buddhas sein werden) verhilft anderen Menschen zur Erleuchtung, um ins Nirwana zu gelangen. Buddha zu Ehren werden prachtvolle Gottesdienste und reiche Tempel geschaffen. An der Stelle der Meditation als Weg zur Erlösung tritt das Gebot des Mitleids mit allen Lebewesen. Gewaltlosigkeit, Wohlwollen und Geben werden zu den drei wichtigsten Eckpfeilern auf dem Weg der Erlösung. Verbreitet ist diese Richtung in Süd- und Ostasien: in China, Japan, Korea, Nordindien, Tibet, Nepal und der Mongolei. Ethik und Religionen 18.05.2017 /JPV / PSc Buddhismus 3.) Vajrayana (diamantenes Fahrzeug) Vajrayana oder auch Mantrayana (= Fahrzeug der Sprüche und Formeln) genannt ist aus dem Mahayana entstanden, der 700 n. Chr. nach Tibet kam, was heute das Hauptverbreitungsgebiet ist. Diese Form des Buddhismus ist durch Feste, magische Formeln, Rituale und Darstellungen von Buddhas oder Gottheiten gekennzeichnet. Die verschiedenen Zweige dieser Richtung sind unter dem Begriff Lamaismus. Im Lamaismus wird auf Gebete und Zeremonien, die Tausend Male Wert gelegt. Die Durchführung der Zeremonien kann nur durch die mündliche Unterweisung des Lamas (= tibetischer, buddhistischer Priester oder Mönch) erlernt werden. Die bekanntesten sind der DalaiLama und der Pantscha-Lama. Wenn einer dieser beiden Lamas stirbt, inkarniert (= zu Fleisch werden) sich dieser in einem Kind und kann die Menschen weiter führen. Trotz der grossen Vielzahl buddhistischer Schulen ist ihnen das Ziel aller Bemühungen gemein: Das Nirwana zu erfahren. Der Buddhismus im Westen Der Buddhismus schlägt seit dem 19. Jahrhundert auch Wurzeln im Westen. Das zunächst intellektuelle akademische Interesse am Buddhismus wurde durch das Interesse an der Meditation abgelöst. Die grösste Herausforderung für die Anhänger im Westen ist es, diese uralten Lehren ins alltägliche Leben einzubinden. In einem Kloster zu leben ist für die meisten Buddhisten im Westen keine tragfähige Wahl, aufgrund von Beruf, Familie, Kinder usw.. Deshalb greifen die meisten zur Meditation um aus dem Leben Kraft und Klarheit zu gewinnen und verwenden die Achtsamkeit um jede Handlung in Meditation zu verwandeln. So erhofft man sich durch Meditation Entspannung und Abbau von Stress. Die Behauptung, sie sei von gesundheitlichem Nutzen, wird durch wissenschaftliche Untersuchungen gestützt, die zeigen, dass die Meditation die Hirnströme verändern, physiologische Veränderungen hervorrufen und langfristig zu einer psychischen Besserung führen kann. nach Salia Ethik und Religionen 18.05.2017 /JPV / PSc