Wahlfach Mensch – Kultur – Religion Buddhismus/Sangha/Ausrichtungen Der Sangha – Die buddhistische Gemeinschaft und ihre Ausrichtungen Bilden Sie 2er-Gruppen. Lesen Sie den Ihnen zugeteilten Text (bitte nicht auf das Blatt schreiben). Tauschen Sie Ihre Erkenntnisse aus und notieren Sie sich die wichtigsten Inhalte mit ein paar Stich-worten unter der entsprechenden Nummer. Formieren Sie sich am Schluss zu zwei Gruppen, in welchen jeweils jeder Text durch eine Person vertreten wird. Informieren Sie sich in der richtigen Reihenfolge (je nach Grösse der Klasse werden einige Nummern fehlen) und übernehmen Sie die Stichworte. Fragen Sie bei Ihren MitschülerInnen nach, wenn Sie etwas nicht verstehen. Nr. Hinayana Theravada – Die Lehre der Ältesten - Nr. Hinayana Heutige Verbreitung - heutige Probleme 1 2 - Nach Buddhas Tod zerfiel der Sangha in verschiedene Gruppierungen, die unterschiedliche Positionen vertraten. - Im Hinayana/Theravada-Buddhismus werden zentrale Lehrinhalte (4 edle Wahrheiten, 8-facher Pfad, Gesetz der Entstehung in Abhängigkeit) sehr streng ausgelegt. - Auch wenn sich die Theravada-AnhängerInnen als diejenigen verstehen, die der ursprünglichen Lehre Buddhas am nächsten sind, hat sich auch diese Form immer wieder den Gegebenheiten angepasst. - Im ersten Konzil (ca. 450v.Z.) regeln 500 Mönche die Ordensregeln (eher konservativ). - Im zweiten Konzil (ca. 380v.Z.) kommt es zu einer Spaltung zwischen den konservativen Theravadins und den Mahasanghikas, die liberaler sind. Entstehung der Fahrzeuge Hinayana und Mahayana. - Im dritten Konzil (um 250v.Z.) unterliegen die Konservativen bei der Ausarbeitung der Mönchsregeln. Die Spaltung wird dadurch noch verstärkt. - Im vierten Konzil (2.Jh.n.Z.) soll der Pali-Kanon (älteste schriftliche Quelle des Buddhismus) festgelegt worden sein. - Sri Lanka ca. 70% BuddhistInnen. Seit dem 19. Jh. Auseinandersetzung mit der Moderne (vor allem durch Laien). - Myanmar (ehemals Burma) ca. 87% BuddhistInnen. Ort des grössten steinernen Pali-Kanons der Welt. Seit 1988 schlossen sich Mönche und Nonnen der Demokratieregierung gegen die Militärdiktatur an. - Thailand ca. 94% BuddhistInnen. In den vergangenen Jahren des Wohlstands hat sich der Buddhismus nur wenig weiter entwickelt. Neuere Reformbestrebungen sind aber sichtbar. - Kambodscha ca. 90% BuddhistInnen. Buddhismus hat durch die Roten Khmer grossen Schaden erlitten. Heute erholt sich der Buddhismus wieder und gilt erneut als Staatsreligion. - Vietnam . Selbstverbrennungen von Bhikkhus gegen die christliche Bekehrung durch die Regierung. Bis heute unterliegen Klöster einer staatlichen Kontrolle. Nr. Mahayana Das grosse Fahrzeug Nr. 3 4 - Mahayana = grosses Fahrzeug. Es bietet einen Weg zur Erlösung für viele Menschen (gütiges Fahrzeug). Mit ca. 230 Mio AnhängerInnen die grösste Richtung im Buddhismus (China, Mongolei, Japan, Taiwan, Korea) - Den Bedürfnissen nach Kult, Symbolen und Riten wird im Mahayana entsprochen. - Entwicklung ab 2.Jh.v.Z. - Es entsteht seit der Zeitenwende ein riesige Fülle von Mahayana-Literatur - Der Mahayana-Buddhismus wird mit der Zeit zu einem eigenen System mit verschiedenen Richtungen und zahlreichen Ergänzungen und Veränderungen der ‚alten Lehre‘. - Mahayana interpretiert die Lehre Buddhas auf menschenfreundliche Weise. - Das strenge Mönchsethos mit Weltentsagung und IchVerneinung (Loslösen von dukkha) wird immer mehr zu einer Lehre der Suche nach Glück (sukha). - Die ‚Arhats‘, die heiligen Mönche, erschienen vielen Menschen nicht mehr glaubwürdig. - Die Laien beanspruchen Gleichberechtigung, weil die Bhikkhus ja von ihren Spenden lebten. - Im Mahayana rücken Kult (Pujas, priesterliche Dienste, Feste, Tempel) und Volksfrömmigkeit (Verehrungen von Buddhas und Heiligen, Figurenkult, Rituale) ins Zentrum. - Himmel und Hölle als ‚Zwischenstationen‘ werden wieder wichtige Bezugspunkte Mahayana Abschied von der Mönchsreligion und Rückkehr der Volksfrömmigkeit Wahlfach Mensch – Kultur – Religion Nr. 5 Mahayana Der Bodhisattva – Der gütige Erlöser - Der im Nirwana erloschen Buddha genügte vielen Menschen nicht. Sie verlangten nach einem ansprechbaren Wesen, einem Helfer. - Es entwickelt sich eine mythologische ‚Dreikörperlehre‘. Buddha existiert weiterhin in einem ‚Körper der Wonne‘ als ein überlegenes Wesen, das im Paradies andere Lebewesen erleuchtet. - In verschiedenen Herabkünften (Bodhisattvas) kommt Buddha immer wieder auf die Erde, um die Erlösung zu lehren. - Bodhisattvas sind selbstlos, mitfühlend. - Sie verzichten freiwillig auf das Nirwana und kommen immer wieder auf die Erde. - Bodhisattvas werden zunehmend verehrt und vergöttlicht. Von Ihnen wird Gnade und Erlösung erwartet. - So wird der Buddhismus von einer Lebensweisheit wieder zu einer Religion mit Götterverehrung. - Im Zen-Buddhismus kommt die Vorstellung auf, dass es in jedem Menschen ein Stück ‚Buddha-Natur‘ gibt, d.h. jedeR ist im Kern ein Buddha. Nr. 7 Vajrayana Das diamantene Fahrzeug - Der Vajrayana-Buddhismus entwickelt sich in Tibet - - ab dem 6. Jh. n.Z. aus dem Mahayana. Er vermischt sich mit der Zeit mit Elementen aus der magischen Bön-Religion (Geister-/Götterglaube, Zauberworte). Der Diamant wird mit Buddha-Natur, Leere, Erleuchtung und Nirwana gleichgesetzt. In dieser Lehre gewinnt ‚die Welt‘ eine grosse Bedeutung für die Erlösung. Die Buddhagestalt wird in einer Vielzahl von Erscheinungsformen (1. irdischer Buddha, 2. Fünf transzendente Buddhas (z.T. mit Partnerinnen) mit jeweils einem Bodhisattva und 3. der Adibuddha, der ursprüngliche und absolute Buddha, der identisch ist mit der ‚letzten Leere‘. Wichtig sind die Lamas (Gurus, Lehrer), sie vermitteln die Lehre. - In Tibet hat sich eine farbige und vielfältige Volksreligiostät mit vielen magischen Elementen entwickelt. Buddhismus/Sangha/Ausrichtungen Nr. 6 Mahayana Mitgefühl – Der Mitte des neuen Ethos - Gefühle und Leidenschaften werden nicht mehr nur als negativ angesehen. Mitgefühl als Zuwendung zu aller Kreatur (Karuna) steht im Zentrum. Es wird durch 3 Stufen vorbereitet: Nicht Schädigen/Gewaltlosigkeit (Ahimsa) Wohlwollen (Maitri) Geben (Dana) - Gleichzeitig entwickelt sich auch eine strenge Philosophie der Leere (Sunyata), die vom Denker Nagarjuna prägnant vertreten wird. „Alles ist leer. Für den, der die höchste Erkenntnis hat, gibt es keinen Freund und keinen Feind (…).“ - Nagarjuna spricht nicht nur dem ‚Ich‘, sondern allen Dingen eine Wirklichkeit ab. Wirklichkeit entsteht durch Definitionen und Bezeichnungen, die nie dem entsprechen, was sie bezeichnen. Letztlich sei alles ‚leer‘ und damit Schein (Maya). - Daraus folgt, dass es auch kein Werden und Vergehen gibt und damit keinen Dualismus zwischen Welt und Nirwana. Er versteht die reale Welt als ‚konventionelle Wahrheit‘ (Abmachungen) und das Erkennen von dieser ‚Scheinwelt‘ als ‚absolute Wahrheit‘. - Karunalehre und die Lehre der Leere scheinen widersprüchlich zu sein. Nr. 8 - Vajrayana Das tibetische Totenbuch Gerade Verstorbene sollen über 49 Tage lang mit diesem Buch begleitet werden, um eine Wiedergeburt zu verhindern und die Erlösung zu begünstigen. Das Buch gliedert sich in 3 Teile (Bardos = Lücken, Zwischenzustand) 1. (Bardo im Augenblick des Todes, 7Tage) Meditation eines Lichtes, das aus der eigenen, menschlichen Geistnatur kommt. Auflösung der 5 Daseinsfaktoren. Möglichkeit der Erleuchtung durch die Bewusstwerdung der eigenen Buddhanatur. 2. (Bardo der höchsten Wirklichkeit, 14 Tage) Anweisungen, um Einsichten in die eigene BuddhaNatur zu gewinnen. Zahlreiche Gestalten(gute und böse) versuchen dem Toten dabei zu helfen. Diese sind nicht real, sondern lediglich Projektionen. 3. (Bardo des Werdens, 28 Tage) Für diejenigen, die die Lehren des Totenbuches nicht nutzen können. Ort des grauen Lichts, letzte Chance, der Wiedergeburt zu entrinnen. Wahlfach Mensch – Kultur – Religion Nr. 9 Vajrayana Tantra, Mantra, Mandala - Der Vajrayana-Buddhismus ist vom indischen - - Tantrismus geprägt. Dieser versteht sich als Geheimlehre und wird von eingeweihten Gurus vermittelt. Tantra: Je nach Auslegung werden Zaubersprüche, Rituale, Tänze oder sexuelle Handlungen als Kontaktmöglichkeit zur göttlichen Welt angesehen. Körperbetonte Übung spielt eine grosse Rolle Mantra: Mit dem Sprechen von ‚Zaubersprüchen‘ (Mantras) wird der Buddha angesprochen und böse Geister abgewehrt. Das wichtigste Mantra: OM MANI PADME HUM (Lob der göttlichen Kraft (Om), die sich gleich einem Juwel im Lotos in uns entfalten möge). Die Meditation bekommt eine sehr wichtige Bedeutung. Mandala: Die ‚Kreise‘ stellen das Verhältnis von Ich, Welt und Göttlichem dar. Mit seiner Hilfe kann der Mensch etwas von den geheimnisvollen Zusammenhängen seines Lebens mit der Welt und dem göttlichen Buddha erfahren. Buddhismus/Sangha/Ausrichtungen