oekumenische gesellschaft - Global Denken

Werbung
STIFTUNG OEKUMENE
Projektbüro Berlin
Dietrich-Bonhoeffer-Haus
Ziegelstraße 30, 10117 Berlin
Tel.: (030) 28 30 39 -22, Fax: -25
eMail: [email protected]
Internet: www.global-denken-lokal-handeln.de


Initiativkreis für eine Kommunale Oekumene /
Lokale Agenda 21 in Berlin
Bundeskanzleramt
Kennwort: Nachhaltigkeitsstrategie
Willy-Brandt-Straße 1
10557 Berlin
Per "Dialog Nachhaltigkeit"
<www.bundesregierung.de/Themen-A-Z/Nachhaltige-Entwicklung-,11417/Kontakt.htm>
Berlin, 28. Februar 2004
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir sind eine Gruppe von Akteuren aus den Lokale Agenda 21-Prozessen der Berliner
Bezirke Mitte, Treptow-Köpenick und Lichtenberg-Hohenschönhausen. Unser Anliegen ist
es, im Rahmen des Nachhaltigkeitsdiskurses in den Lokale Agenda 21-Prozessen die
grundlegende Bedeutung ethisch-weltanschaulicher Fragestellungen herauszuarbeiten. Wir
möchten die Erfahrungen aus dem jahrzehntelangen konziliaren Prozess für Gerechtigkeit,
Frieden und Bewahrung der Schöpfung, dessen Ergebnisse auch in die Agenda 21 der RioKonferenz eingeflossen sind, in den Nachhaltigkeitsdiskurs einbringen.
Nachhaltige Entwicklung bedarf klar erkennbarer ethischer Werte. Jede Strategie und jedes
Konzept, die nachhaltige Entwicklung in Gang setzen wollen, müssen in allgemein
anerkannten Werten wurzeln.
Bei den Konsultationen, zu denen das Bundeskanzleramt im Rahmen der Erarbeitung der
Nachhaltigkeitsstrategie gesellschaftliche Gruppen und Initiativen eingeladen hatte, wurde
bereits der Bezug auf ethische Werte eingefordert (Zitat aus "Perspektiven für Deutschland",
Seite 47: "Die Kirchen wiesen darauf hin, dass ethische Fragen und Werte wie Gerechtigkeit
und Solidarität bei der Umsetzung von nachhaltigem Handeln eine entscheidende Rolle
spielen.").
Unser Initiativkreis schlägt vor, dass die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie an
herausragender Stelle Bezug nehmen möge auf die Erd-Charta als ethisches
Grundsatzdokument.
Vorschlag:
Nach dem 3. Absatz im Kapitel A "Von der Idee zur Strategie" sollte im Anschluss an den
Satz, der mit den Worten "dass sie beiden gerecht wird" endet, das Folgende eingefügt
werden:
Dieses Projekt wird vom Bundesumweltministerium und vom Umweltbundesamt gefördert. - Projektträger: Stiftung Oekumene,
Breitscheidstr. 92, 70176 Stuttgart. Konto Nr. 304103513, BLZ 520 604 10 (Evangelische Kreditgenossenschaft e.G. Kassel)
"Zur Verwirklichung dieses Leitbilds gehört die Festlegung auf gemeinsame Werte
sowie die Erkenntnis, dass die gesamte Menschheit Verantwortung trägt für den
Schutz der Umwelt, den Erhalt der Artenvielfalt und die effiziente Nutzung der
begrenzten Ressourcen unseres Planeten.
Diese Zusammenhänge werden in der Erd-Charta, einem in einem langjährigen
weltweiten Diskussionsprozess entstandenen Dokument, im Einzelnen beschrieben.
Die Erd-Charta stellt fest, dass die ökonomischen, sozialen, kulturellen, ethischen und
spirituellen Probleme und Hoffnungen der Menschheit eng miteinander verbunden
sind.
Die vier "Grundsätze" der Erd-Charta
-
Achtung vor dem Leben und Sorge für die Gemeinschaft des Lebens
Ökologische Ganzheit
Soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit
Demokratie, Gewaltfreiheit und Frieden
sind in ihrer Gesamtheit die unverzichtbare ethische Grundlage
Nachhaltigkeitsstrategie." [Ende der Einfügung und weiter wie gehabt.]
für
die
Wir sind der Meinung, dass diese 4 "Grundsätze" der Erd-Charta grundlegende ethische
Werte sind, auf die sich alle Menschen guten Willens einigen können - unabhängig von ihrer
jeweiligen kulturellen Identität, ihrer religiösen und weltanschaulichen Zugehörigkeit, ihrer
sozialen Herkunft und ihren ethnischen Wurzeln. Deshalb gehören diese 4 "Grundsätze" in
die
Nachhaltigkeitsstrategie,
weil
ohne
ihre
grundlegende
Beachtung
die
Nachhaltigkeitsstrategie nicht erfolgreich umgesetzt werden kann. Die "Grundsätze" sind
hergeleitet aus dem Völkerrecht, aus Wissenschaft, Philosophie, Religion, UN-Gipfeltreffen
und dem bisherigen Erd-Charta-Konsultationsprozess. Ein weiterer Grund der
Berücksichtigung einer „Ethik für eine nachhaltige Entwicklung“ ist aus dem
Abschlussdokument des Weltgipfels von Johannesburg 2002 ersichtlich.
In der Einleitung zum Durchführungsplan, der von diesem Weltgipfel verabschiedet wurde,
heißt es:
"Wir erkennen die Bedeutung der Ethik für eine nachhaltige Entwicklung an und
betonen daher die Notwendigkeit, bei der Umsetzung der Agenda 21 ethische
Gesichtspunkte zu berücksichtigen."
Wir bitten Sie darum, diese hier aufgezeigte problematische Lücke in der ansonsten von uns
sehr hoch geschätzten Nachhaltigkeitsstrategie noch zu schließen.
Mit freundlichen Grüßen,
Initiativkreis für eine Kommunale Oekumene/
Lokale Agenda 21 in Berlin
Dr. Klaus Wazlawik
Bevollmächtigter Sprecher
Herunterladen