STILL ALIVE Mehr erleben im Museum ANGEBOTE FÜR LEHRERiNNEN & IHRE SCHULKLASSEN Im Rahmen des EU-Projektes wurden Materialien für Lehrer und Schüler erstellt, die zur Vor- oder Nachbereitung eines Museumsbesuchs verwendet werden können, aber ebenso für den Einsatz im Unterricht geeignet sind, wenn „nur“ das virtuelle Museum besucht werden kann. Auf den folgenden Seiten sind alle entsprechenden Dokumente zu finden. Dazu gehören: * Brief bzw. E-mail an die Fachinspektorin für Musik in Wien mit der Bitte um Verteilung der Ausstellungsinformation und -einladung an alle Musiklehrpersonen an Allgemeinbildenden Höheren Schulen * Briefe bzw. E-Mails an die MusiklehrerInnen in Wien bzw. Salzburg mit Einladung zu den jeweiligen Ausstellungen. Sie wurden per Verteiler der Landesschulinspektoren für Musik bzw. der AGMÖ (Arbeitsgemeinschaft der Musikerzieher Österreichs) verschickt. Diesen E-mails beigefügt waren auch die folgenden * Informationsmaterialien für Lehrer: + EHRWÜRDIGE BOTSCHAFTER EINER FERNEN VERGANGENHEIT - STILL ALIVE + DIE FAMILIEN DER VIOLA DA GAMBA UND VIOLA DA BRACCIO. + DIE WELT DER VIOLA DA GAMBA Die folgenden Materialien waren auf www.orpheon.org abrufbar, konnten aber auch über die Mail-Adresse der Autorin angefordert werden. * Arbeitsblätter / Rätsel / Spiele für SchülerInnen Still Alive 1 Fragen & Antworten zu Geige & Gambe Still Alive 2 Rätselhafte Streichinstrumente Still Alive 3 Wer suchet, der findet Still Alive 4 Foto-Safari Still Alive 5 Richtig oder falsch? Still Alive 6 Allerlei über Geige und Gambe Still Alive 7 Memory-Spiel (Kopiervorlage) Still Alive 8 Lückentext Viola da gamba PädagogInnen, die mit ihren Klassen das Museum besuchen wollten oder besucht hatten, waren eingeladen, eventuell selbst erstellte Arbeitsblätter, Rätsel u.Ä. dem „Lebenden Museum“ zur Verfügung zu stellen. In jedem Fall soll das Angebot an Materialien noch erweitert werden. Abschließend gibt es noch einen * Bericht einer Schulklasse über den Besuch der Ausstellung in Wien E-Mail an die Fachinspektorin für Musik in Wien, April 2007 Liebe Frau Dr. Gürtelschmied! Neben meiner Tätigkeit in der AHS Friesgasse bin ich als Geigerin und Bratschistin (fallweise auch Gambistin) Mitglied des Orpheon Consort. Dessen Gründer und Leiter José Vazquez, langjähriger Gastprofessor für Viola da gamba an der Musikuniversität Wien (bzw. Musikhochschule), ist auch Besitzer einer Sammlung historischer Instrumente von 1560 - 1780, die im Rahmen eines EU-Projekts derzeit (bis 26.Juni) in der Wiener Minoritenkirche ausgestellt sind. Wir möchten sehr gerne KollegInnen einladen, mit ihren Schulklassen die wirklich sehenswerte Ausstellung zu besuchen und von José Vazquez dabei begleitet zu werden. Er wird nach Möglichkeit die Führungen für Schulklassen selbst übernehmen. Sein Konzept eines "Lebenden Museums" unterscheidet sich grundlegend von dem der bekannten Institutionen, die ihre Instrumente in Vitrinen auf Dauer vor dem Zugriff von Musikern (!!) schützen. (Der gleichen Logik folgend, müssten Kunstmuseen ihre Gemälde in Dunkelheit lagern, damit ihnen das schädliche Licht nicht nahekommt!) Ich selbst habe einige Materialien zusammengestellt, die Lehrer zur Vor- oder Nachbereitung oder in der Ausstellung selbst verwenden können. Leider scheinen die Kontakte zu Bildungseinrichtungen, mit denen ein Büro beauftragt war, nicht geklappt zu haben. Darf ich Sie nun persönlich bitten, den angehängten Brief an die Wiener Schulen Ihres Bereichs weiterzuleiten? Mit herzlichem Dank und freundlichen Grüßen, Christa Oprießnig Brief an die MusiklehrerInnen an Wiener AHS Sehr geehrte Musikprofessorinnen und –professoren! Ich darf Sie und Ihre Schulklassen herzlich zur Ausstellung STILL ALIVE – Historische Musikinstrumente von 1560 bis 1780 in der Wiener Minoritenkirche einladen. Die Sammlung Vazquez, die mehr als hundert originale oder in den Originalzustand restaurierte Instrumente aus der Gamben- und Geigenfamilie, originale Bögen und Kopien historischer Bögen sowie einige Tasteninstrumente umfasst, versteht sich als „lebendes Museum“. Anders als in den berühmten Sammlungen alter Musikinstrumente etwa in Wien und New York werden hier die Instrumente nicht in Vitrinen oder – noch schlimmer – als „wertvolles Kulturgut“ (!?) in Kellerdepots verwahrt - unerreichbar für Musiker und Hörer, sondern sollen heute und in Zukunft dem Zweck dienen, für den sie geschaffen wurden. Die Instrumente der Sammlung waren in den letzten Jahren in verschiedenen Ländern Europas in Ausstellungen zu sehen – immer in Verbindung mit Konzerten und Workshops für Profis und Laien. Das Publikum hört englische Consort-Musik auf englischen Gamben, italienische Musik auf italienischen Instrumenten usw.; die Teilnehmer der Workshops bekommen Instrumente der Sammlung zur Verfügung gestellt. Im Rahmen eines von der EU ausgewählten Projekts ist ein großer Teil der Sammlung nun in der Minoritenkirche in Wien zu sehen (bis 26.Juni); ein zweiter Teil wird ab Mitte Mai in Schloss Kremsegg (OÖ) gezeigt und im Herbst wandert die Ausstellung nach Salzburg. WAS KÖNNEN WIR IHREN SCHÜLER/INNEN UND IHNEN BIETEN? Es ist uns ein großes Anliegen, gerade Kindern und Jugendlichen den Reichtum des klingenden Erbes, den uns diese Instrumente durch Jahrhunderte erhalten haben, zugänglich zu machen. Nach Maßgabe der Möglichkeiten werde ich selbst die Führungen für Schulklassen übernehmen. (Für Terminvereinbarungen: Tel. 01/21 430 21 oder 0650/400 37 31 oder E-mail an [email protected], Betreff: Schülerführung) In einem eigenen Raum geben Schautafeln und Objekte Einblick in die Arbeit eines Instrumentenbauers. (Gestaltung: Instrumentenbauschule Hallstatt) Das virtuelle Museum (www.orpheon.org) bietet Ihnen zur Vorbereitung eine Fülle von Informationen sowie Bilder fast aller Instrumente der Sammlung. Außerdem haben wir eine Reihe von Rätseln und Arbeitsblättern zusammengestellt, die Sie zur Vorbereitung oder nach Besuch der Ausstellung mit ihren Klassen verwenden können. Die Blätter sind im Internet zugänglich http://www.mdw.ac.at/I105/orpheon/Schule/ und können von Ihnen je nach Bedarf modifiziert werden. (Für Rückmeldungen über die Brauchbarkeit sind wir ebenso dankbar wie für neue Ideen, die wir unter Nennung Ihres Namens gerne in die sich erweiternde Materialsammlung einbauen wollen!) (Die Arbeitsblätter können auch unter [email protected] angefordert werden.) Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt für Erwachsene 6 Euro, für Kinder, Jugendliche und Studenten 3 Euro, für Schulklassen € 2.50. Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Orpheon-Stiftung und Prof. José Vazquez Brief an die MusiklehrerInnen an Salzburger AHS Sehr geehrte Musikprofessoren und –professorinnen! Ich darf Sie und Ihre Schulklassen herzlich zur Ausstellung STILL ALIVE – Historische Musikinstrumente von 1560 bis 1780 im BAROCKMUSEUM SALZBURG einladen. Die Sammlung Vazquez, die mehr als hundert originale oder in den Originalzustand rückgebaute Instrumente aus der Gamben- und Geigenfamilie, originale Bögen und Kopien historischer Bögen sowie einige Tasteninstrumente umfasst, versteht sich als „lebendes Museum“. Anders als in den berühmten Sammlungen alter Musikinstrumente etwa in Wien und New York werden hier die Instrumente nicht in Vitrinen oder – noch schlimmer – als „wertvolles Kulturgut“ in Kellerdepots (!) verwahrt - unerreichbar für Musiker und Hörer, sondern sollen heute und in Zukunft dem Zweck dienen, für den sie geschaffen wurden. Die Instrumente der Sammlung waren in den letzten Jahren in verschiedenen Ländern Europas in Ausstellungen zu sehen – immer in Verbindung mit Konzerten und Workshops für Profis und Laien. Das Publikum hört englische Consort-Musik auf englischen Gamben, italienische Musik auf italienischen Instrumenten usw.; die Teilnehmer der Workshops bekommen Instrumente der Sammlung zur Verfügung gestellt. Zwischen April und Juni 2007 besuchten zahlreiche Schulklassen die Ausstellung in der Wiener Minoritenkirche, geführt von Prof. Vazquez. Einige Fotos von Schülerführungen können Sie unter http://www.orpheon.org/Seiten/exhibition/exh_vienna07.htm finden. Im Rahmen eines von der EU geförderten Projekts ist ein großer Teil der Sammlung nach Wien und Schloss Kremsegg (OÖ) nun auch in Salzburg zu sehen. WAS KÖNNEN WIR IHREN SCHÜLER/INNEN BIETEN? Prof. Vazquez ist es ein großes Anliegen, gerade Kindern und Jugendlichen den Reichtum des klingenden Erbes, den uns diese Instrumente durch Jahrhunderte erhalten haben, zugänglich zu machen. Er wird nach Maßgabe der Möglichkeiten auch in Salzburg selbst die Führungen für Schulklassen übernehmen. * Das virtuelle Museum unter www.orpheon.org bietet Ihnen zur Vorbereitung eine Fülle von Informationen sowie Bilder fast aller Instrumente der Sammlung. Außerdem haben wir eine Reihe von Rätseln und Arbeitsblättern zusammengestellt, die sie zur Vorbereitung oder nach Besuch der Ausstellung mit ihren Klassen verwenden können. Sie können die Blätter anfordern unter [email protected]. (Für Rückmeldungen über die Brauchbarkeit sind wir ebenso dankbar wie für neue Ideen, die wir unter Nennung Ihres Namens gerne in die sich erweiternde Materialsammlung einbauen wollen!) Im Anhang dieses Briefes finden Sie – als „Appetitanregung“ - den Eröffnungstext der homepage. Die Ausstellung im Salzburger BAROCKMUSEUM ist täglich geöffnet: 9-12, 14-17h; sonntags 9-13h. Eintritt für Erwachsene 4.50 Euro, für Kinder, Jugendliche und Studenten 3 Euro, für Schulklassen 2.50 Euro pro Schüler, für Lehrpersonen gratis Für Schulen mit musikalischem Schwerpunkt gibt es auch die Möglichkeit, einen Workshop mit Prof. Vazquez zu buchen. Eine Einführung (oder Vertiefung) in die alten Instrumente (Barockgeige, Barockflöte, Viola da gamba, Cembalo) und ins Basso continuoSpiel ist auch auf modernen Instrumenten möglich, Orpheon stellt aber auch Instrumente aus der Sammlung zur Verfügung. Bitte kontaktieren Sie für den Austausch von Workshop-Ideen und für Terminvereinbarungen Prof. Vazquez! Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Orpheon-Stiftung und Prof. José Vazquez Tel. 0650/400 37 31 // E-mail: [email protected] Brief an Musikschulen in Salzburg Sehr geehrte DirektorInnen und MusikpädagogInnen, dank einer Subvention der Europäischen Union ist es der Orpheon Foundation möglich, die außergewöhnliche Sammlung Vazquez, die schon mit großem Erfolg in Spanien, Frankreich und Italien gezeigt wurde, erstmals auch in Österreich zu präsentieren. Die Sammlung umfasst über 170 Instrumente, von Violine, Viola, Violoncello, Viola da gamba, Viola d’amore, gebaut von den auserlesensten Meistern Italiens, Österreichs und Frankreichs die nach genauen Maßgaben der Renaissance, des Barocks und der Klassik restauriert wurden. Vom 20. Sept. bis 14. Okt. 2007 wird die Ausstellung Historischer Musikinstrumente 1560 – 1780 unter dem Titel „STILL ALIVE“ im Rahmen des Kultur-2000 Mozart Calls in der Minoritenkirche gezeigt. Ein besonderes Anliegen des Projekts ist die Schaffung einer einmaligen Erlebniswelt für die Besucher; weshalb die Organisatoren unter der Leitung des Eigentümers, Prof. Josè Vazquez, eine Reihe von einmaligen Installationen gerade für junge Leute konzipiert haben. Bau einer Violine / einer Viola da gamba Die Instrumentenbauschule Hallstatt konstruierte eine Installation, die die verschiedenen Etappen in der Konstruktion dieser Instrumente veranschaulicht, inklusive einer Videoaufzeichnung von Verena Lobisser. Während der Wochenenden setzen Schüler dieser Schule an Ort und Stelle ihre Arbeit live fort. Operation eines Blasensteins Der Komponist Marin Marais schrieb 1720 eine Komposition für Sprecher, Viola da gamba und Basso continuo, in der er seine wahrhaftig er- und überlebte Operation Schnitt für Schnitt schilderte. Eine Installation stellt die damaligen Verhältnisse dar und zeigt Operationstisch und Originalapparaturen ebenso wie Bilder aus einem medizinischen Lehrbuch der Zeit. Zur Vorbereitung auf den Besuch werden Lehrern Arbeitsunterlagen für Schüler zur Verfügung gestellt. Führungen werden den entsprechenden Altersstufen angepasst! Nähere Informationen zu den einzelnen Programmpunkten finden Sie im beiliegenden Folder. Für weitere Auskünfte sowie für Voranmeldungen wenden Sie sich bitte an Herrn Prof. Josè Vazquez Tel.: 0650 - 4003731, Mail: [email protected] Mit freundlichen Grüßen, Prof. José Vazquez & Orpheon Foundation INFORMATIONSMATERIALIEN für LehrerInnen Ehrwürdige Botschafter einer fernen Vergangenheit - Still Alive Die Familien der Viola da gamba und Viola da braccio. Allgemeines Die Welt der Viola da gamba Ehrwürdige Botschafter einer fernen Vergangenheit - Still Alive Orpheon möchte Ihre Augen und Ohren öffnen und Sie einladen, die wundersame Welt der Streichinstrumente der Renaissance, des Barock, der Klassik zu betreten. Dürfen wir Sie auf einem Spaziergang durch diese Galerien begleiten? Die Sammlung umfasst zur Zeit mehr als 170 Instrumente (Violine, Viola, Violoncello, Viola da gamba, Viola d’amore, Violone, Baryton) und historische Bögen von 1560 bis 1780, die allesamt in die Mensuren der Renaissance, des Barock und der Klassik restauriert worden sind und den Musikern von Orpheon, professionellen Musikern in ganz Europa und Studierenden der Musikuniversität Wien für Konzerte, Aufnahmen, Probespiele und besondere Projekte zur Verfügung gestellt werden. Ihr Eigentümer, Prof. José Vázquez, vertritt somit seine Überzeugung, dass uns nicht alleine das dekorative Aussehen dieser Instrumente als objets trouvés aristokratischer Residenzen längst verflossener Zeiten interessiert, sondern vielmehr das akustische Phänomen, der wundervolle Klang, den die heutigen Musiker diesen altehrwürdigen Instrumenten entlocken können. Dieser Klang ist das eigentliche kulturelle Erbe. Der Musiker will aus dem Umgang mit diesen herrlichen Instrumenten lernen, das Publikum will hören, wie die musikalischen Schätze der Renaissance, des Barock, der Klassik einst wohl geklungen haben mögen. Der Musiker hat das Recht, die herrlichen Schöpfungen jener begnadeten Instrumentenbauer zu spielen, das Publikum soll und darf diese klanglich erleben. Es ist unser aller Erbe. Unsere Mission: Es ist ein ausnehmend schöner und einzigartiger - geradezu wundertätiger - Prozess, den diese Sammlung für die Menschheit aufrechterhalten möchte. Unsere Vergangenheit: Der Geigenbauer von damals investierte sein ganzes Wissen, seine Gewandtheit, aber auch seine ganze Liebe, um einen Gegenstand unsagbarer Schönheit zu kreieren, dessen einzige Bestimmung es war, einen unvergleichlich schönen musikalischen Klang zu erzeugen. Der Komponist von damals ließ sich zweifelsohne von den wunderbaren Klängen, die aus diesen feinen Instrumenten kamen, inspirieren, um Meisterwerke tiefen emotionalen Ausdrucks hervorzubringen. Unsere Gegenwart: Wenn ihm Gelegenheit gewährt wird, mit einem solch feinen Instrument zu arbeiten, erwirbt der professionelle Musiker oder der Student von heute Kenntnisse über die Ästhetik der zurückliegenden Epochen und wird die poetischen Schöpfungen der Komponisten dieser Zeit im Lichte dieses Wissens interpretieren. Der Musiker, fortan mit dem Instrument und seinem kulturellen Erbe vertraut, ist in der Lage, dem heutigen Publikum jene exquisiten Kompositionen auf demselben Instrument zu präsentieren, welches ein begnadeter Instrumentenbauer auf seiner Werkbank vor dreioder gar vierhundert Jahren erzeugte. Geigenbauer und Komponist sind längst verstorben, aber ihr Vermächtnis lebt weiter und bereichert unser Leben heute, wie es vormals das Leben von so vielen bereicherte und wie es das Leben von so vielen künftigen Generationen bereichern wird. Ist das nicht erstaunlich? Unsere Mission für die Zukunft: Die Aufrechterhaltung dieser Tradition, ungebrochen seitdem die Violine das Atelier ihrer Geburt verließ, ist die Mission, die Orpheon übernommen hat. Die Rezeption und die Auswirkungen unserer Ausstellungen beweisen, dass das heutige Publikum die Bedeutung unserer Botschaft vollends zu verstehen und zu würdigen weiß. Wir hoffen sehr, dass auch Sie diese ehrwürdigen Botschafter vergangener Zeiten in Ihrem Herzen werden willkommen heißen. Leihen Sie ihnen Ihr Ohr, weil sie Ihre Seele bewegen und damit Ihr Leben verändern werden. (José Vázquez) www.orpheon.org Die Familien der Viola da gamba und Viola da braccio. Allgemeines. Die Instrumente der Sammlung sind diesen beiden Gruppen zuzuordnen. Es muss betont werden, dass die beiden Familien entgegen der verbreiteten Meinung nicht verwandt sind: die Viola da gamba ist keineswegs eine Vorläuferin der Violine. Gambe und Violine entstanden etwa zur gleichen Zeit, aber in verschiedenen Teilen Europas. Die Viola da gamba entstand Ende des 15. Jahrhunderts in der kulturell heterogenen Region Valencia (Spanien). Die früheste Abbildung einer Viola da gamba, gespielt von einem Engel, die in Xativa (Valencia) gefunden wurde, stammt von 1475-85. (Sie finden eine Fotografie dieses Bildes in der Ausstellung.) Die Bünde, die Anzahl der Saiten (sechs), und die Stimmung (in Quarten, mit einer Terz in der Mitte) wurden von der Laute oder der Vihuela, einer Vorform der Gitarre, übernommen. Eigentlich ist die Viola da gamba eine gestrichene Gitarre. „Da gamba“ (ital. gamba, das Bein) bezieht sich auf die Spielhaltung des Instruments: auf den Knien oder zwischen den Beinen. Die Violine wanderte in den Händen reisender Musiker höchstwahrscheinlich aus Polen oder dem Norden Europas nach Italien. Die ersten Abbildungen eines vollständigen Quartetts von Viole da braccio („Arm-Violen“) stammen vom ausgezeichneten Renaissance-Maler Gaudenzio Ferrari und sind u.a. in der Kathedrale von Saronno zu finden; sie wurden um 1535 geschaffen. (Sie finden diese Bilder ebenfalls in der Ausstellung.) Die Violine hat gewöhnlich vier Saiten, die in Quinten gestimmt sind. Das Griffbrett hat keine Bünde. Das Instrument stammt von der mittelalterlichen Vielle oder Rebec ab, die beide auf der Schulter gehalten wurden; deshalb wurde es von den Italienern Viola da braccio, also ArmViola genannt. Diese beiden Familien (Violinen und Gamben) lebten und arbeiteten etwa 250 Jahre in Harmonie neben- und miteinander. Die Viola da gamba verschwand nach und nach im Laufe des 18. Jahrhunderts, während die Violine für uns heute den Gipfelpunkt der abendländischen Musiktradition repräsentiert. Das moderne Symphonieorchester gründet auf dem Klang dieser Instrumentenfamilie. Die Gambenfamilie Wie alle Instrumente der Renaissance wurde auch die Gambe in verschiedenen Größen gebaut, die den verschiedenen Gattungen der menschlichen Stimme entsprachen. Dies waren: Diskantgambe (Stimmung: d´´, a´, e´, c´, g, d) Altgambe (tatsächlich selten verwendet: c´´, g´, d´, b, f, c) Tenorgambe (g´, d´, a, f, c, G) Bassgambe (d´, a, e, c, G, D) Großbassgambe (g, d, A, F, C, GG) Kontrabassgambe ( d, a, e, C, GG, DD) Außer diesen Instrumenten gab es im 18. Jahrhundert in Frankreich noch ein kleineres Familienmitglied, den Pardessus de viole, welcher eine Oktave höher als die Tenorgambe gestimmt war, manchmal aber nur fünf Saiten hatte ( g´´, d´´, a´, d´, g). Alle Mitglieder der Gambenfamilie können in der Ausstellung betrachtet werden. Die Familie der Violinen (oder Violen da braccio) Violine (e´´, a´, d´, g) Viola (a´, d´, g, c) Violoncello (a, d, G, C) Kontrabass (g, D, A, EE, manchmal zusätzlich CC) Es gab außerdem weitere Größen, die aber selten benutzt wurden. Das Violoncello piccolo etwa war mit vier oder fünf Saiten gebräuchlich, wobei e´ die höchste Saite war. Sehr selten anzutreffen war auch eine fünfsaitige Violine mit variabler Stimmung. Fast alle diese Instrumente sind ausgestellt; derzeit haben wir leider noch kein Violoncello piccolo, aber wir halten die Hoffnung wach! Beide Abbildungen aus: Michael Praetorius, Syntagma musicum Instrumente mit Resonanzsaiten Vom 17. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts waren noch zwei weitere Streichinstrumente gelegentlich in Gebrauch. Entdeckungen im Fernen Osten, besonders in China und Indien, inspirierten Instrumentenbauer in Europa zu Experimenten. Der Gebrauch von Resonanzsaiten etwa führte zur Erfindung von Viola d´amore und Baryton. Zwei Viole d´amore und ein Baryton sind in der Ausstellung zu sehen. Die Viola d´amore ist eine Art Violine, allerdings mit sechs oder sieben Darmsaiten, die mit dem Bogen gestrichen werden, und weiteren sechs oder sieben dünnen Metallsaiten, die unter dem Griffbrett laufen und mitklingen, wenn die oberen Saiten gespielt werden und damit eine derartig magische, silbrige Resonanz erzeugen, dass jeder Hörer verzaubert wird. Diese besondere Klangfarbe wurde verwendet, um zarte und - wie der Name schon sagt – liebevolle Emotionen auszudrücken. Das Baryton ist im Wesentlichen eine Viola da gamba mit sechs oder sieben Spielsaiten, aber vielen dünnen Metallsaiten, die unter dem Hals verlaufen. Diese Saiten können jedoch auch mit dem Daumen der linken Hand gezupft werden, während man die anderen Saiten streicht - ein amüsanter, überraschender und wohlklingender Effekt. Da Fürst Esterhazy das Instrument verehrte und es sogar selbst spielte, komponierte sein Capellmeister Joseph Haydn eine große Anzahl hervorragender Werke für das Baryton. Die Sammlung historischer Bögen Die Geschichte des Bogens ist in der Ausstellung gründlich dokumentiert – sowohl anhand der originalen Bögen als auch – wo keine originalen Stücke zu finden waren – durch Kopien historischer Bögen. Seit 1500 hat die Gestalt des Bogens wesentliche Wandlungen erfahren, die sich in hohem Maße auf das Spiel des Musikers auf seinem Instrument auswirken. Tatsächlich kann ein Bogen den Klang einer Violine oder Viola da gamba völlig verändern – eine Tatsache, die nur wenigen bewusst ist. Die Welt der Viola da gamba „Wenn man Instrumente nach ihrer Fähigkeit, die menschliche Stimme nachzuahmen, beurteilen müsste, und wenn man Natürlichkeit als höchsten Wert betrachtete, so könnte man, wie ich meine, der Viola da gamba den ersten Preis nicht versagen, da sie die menschliche Stimme in jeder Variante nachahmen kann, sogar in ihren persönlichsten Nuancen, nämlich Trauer und Freude.“ Marin Mersenne, Harmonie Universelle, 1636 So pries der französische Musiktheoretiker Marin Mersenne 1636 die Viola da gamba, dieses nobelste aller Streichinstrumente, das während seiner Blütezeit – von 1480 bis 1780, also von der Renaissance bis zur Klassik – Hof, Kirche und Kammer mit seiner Gegenwart erfreute. Wegen ihres zarten Klanges, der reich an Obertönen war, wurde die Gambe als perfekter Imitator der menschlichen Stimme erachtet, was als Folge des Humanismus zum Maß aller Dinge wurde. (Ebd., S.3) Baldassare Castiglione erachtet die Fähigkeit, Gambe zu spielen, als unverzichtbar für einen Aristokraten. „Musik ist nicht bloß schmückendes Beiwerk, sondern Notwendigkeit für einen Menschen von Adel. Sie sollte in der Gegenwart von Damen ausgeübt werden, da sie einen zu allerlei Gedanken anregt … Und die Musik von vier Violen ad arco ist bezaubernd, da sie sehr fein, süß und kunstvoll ist.“ Baldassare Castiglione, Il Libro del cortegiano, 1528 Fasziniert von den Ideen des italienischen Humanismus, brachten die kunstliebenden Herrscher Francois I (+1547) und Henry VIII (+1547) nicht nur die führenden Maler, Bildhauer und Denker, sondern auch Komponisten und Musiker aus Italien nach Frankreich bzw. England. Man könnte also sagen: In einer Zeit, da Neuplatonisches Gedankengut in jedermanns Kopf und Petrarca und Ariost auf jedermanns Lippen waren, war die Viola da gamba in jedermanns Händen. Die Gambenfamilie Die Viola da gamba ist nicht der Vorläufer der Violine, sondern stellt eine eigene Instrumentenfamilie dar. Sie tauchte erstmals um 1470-80 in Valencia (Spanien) auf und war bis etwa zur Französischen Revolution en vogue, wobei einige das Instrument noch bis 1800 spielten. Anders als die Violine, deren Form schon Mitte des 16. Jahrhunderts standardisiert war, wurde die Viola da gamba in verschiedenen Größen und Formen gebaut. Ein Standardmodell wurde nie erreicht oder auch nur angestrebt. Tatsächlich führten die Eigenheiten im Bau zwischen 1480 und 1780 zu erstaunlich unterschiedlichen akustischen Ergebnissen, sodass man nicht wirklich von der „typischen“ Viola da gamba sprechen kann. Eine italienische Gambe aus der Renaissance hat tatsächlich sehr wenig gemeinsam etwa mit einer englischen Gambe der Tudorzeit oder mit einer französischen Gambe, die Seiner Majestät in Versailles diente. Aber das ist gerade das Interessante an dieser vielseitigen „Familie“, die Sie nun kennen lernen werden … Die Gambe war ein ausdrücklich aristokratisches Instrument und bildete – gemeinsam mit Laute, Cembalo und Gesang - einen integralen Bestandteil der Erziehung eines jungen Adeligen. Sie wurde vorwiegend für ernste Musik in anspruchsvoller Umgebung gespielt, ganz anders als die Violine, die anfangs von Berufsmusikern und fahrenden Musikern zur Begleitung von Tanz und Unterhaltung verwendet und daher als unpassend für Menschen gehobener Herkunft angesehen wurde. Die Viola da gamba im Consort In der Renaissance wurden alle Instrumente in Familien gebaut, die den Lagen der menschlichen Stimme entsprachen: Sopran, Alt, Tenor, Bass. Das Gamben-Consort bestand aus Instrumenten unterschiedlicher Größe, wobei Diskant- (Sopran), Tenor- und Bassgamben am häufigsten vorkamen. Zwei Diskant-, zwei Tenor- und zwei Bassgamben bildeten zusammen einen „chest of viols“. In der Consort-Literatur werden aber Werke für zwei bis sieben Instrumente angegeben. Im Idealfall stammten alle Instrumente vom selben Instrumentenbauer. Wegen ihres delikaten, obertonreichen und fein nuancierten Klanges wurde die Gambe bevorzugt für polyphone Musik verwendet, entweder in Kombination mit Stimmen (in Motetten, Madrigalen, Chansons) oder in Instrumentalformen, die von diesen vokalen Formen abgeleitet waren (Ricercare, Canzona, Tiento, Fantasia). Die größten englischen Meister, Byrd, Ferrabosco, Coperario, Lawes, Gibbons, Purcell, brillierten besonders in der Fantasia, die als polyphone Form par excellence gilt: die gelehrtesten Gedanken und erhabenste Poesie kamen hier zum Ausdruck. In Bezug auf ihre Qualität halten diese Werke nicht nur dem Vergleich mit den besten dichterischen und dramatischen Werken ihrer Zeitgenossen stand, sondern auch dem mit den hervorragendsten kammermusikalischen Werken aller Epochen. Marain Marais, einer der größten Meister des Instruments Für SchülerInnen Still Alive 1 Fragen (& Antworten!) zu Geige & Gambe Still Alive 2 Rätselhafte Streichinstrumente Still Alive 3 Wer suchet, der findet Still Alive 4 Foto-Safari Still Alive 5 Richtig oder falsch? Still Alive 6 Allerlei über Geige und Gambe Still Alive 7 Memory-Spiel (Kopiervorlage) Still Alive 8 Lückentext Viola da gamba