Studienbrief Vertrieb Ulrich Scholz ISBN 978-3-9377-6327-9 Inhaltsverzeichnis 1. Einführung in die Lektion 5 2. Der Vertrieb im Unternehmen und im Rahmen des Marketings 7 3. 4. 2.1 Vertrieb-Vertriebsdefinition 10 2.2 Vertrieb innerhalb der Organisation 13 2.3 Bedeutung des Vertriebs 15 2.4 Strategisches Marketing und Verkauf 17 Vertrieb und Vertriebspolitik 20 3.1 Verkaufsformen 22 3.2 Vertriebsorganisation 24 3.3 Vertriebskanäle/Arten/Modelle 31 3.4 Vertriebspartner 32 3.5 Mitarbeiterführung im Vertrieb 33 3.6 Internationaler Vertrieb 34 Vertrieb und Marketing 4.1 36 Relationship Marketing und Customer Relationship Management (CRM ) 36 4.2 Kundenorientierung - Kundenzufriedenheit – Kundenbindung 38 4.3 CRM im Vertrieb 40 4.3.1 Kundenwertanalyse 43 4.3.2 Datenmanagement 48 4.3.3 Kundengewinnung Kundensicherung und Kundenrückgewinnung 5. 6. 7. 52 Multi-Channel-Marketing im Vertrieb 57 5.1 Vertriebskanal Management 57 5.2 Multikanalsysteme 59 Vertriebscontrolling 62 6.1 Werkzeuge des Vertriebscontrollings 63 6.2 Konzepte des Gesamtcontrollings 66 Zusammenfassung 69 Literaturverzeichnis 70 2 Abbildungsverzeichnis Abb. 2.1 Aufgabenbereiche und Tätigkeitsfelder des Verkaufs Abb. 2.2 Marketing und Vertrieb in der Gesamtorganisation der Unternehmung 10 14 Abb. 2.3 Vor- und Nachteile vertrieblicher Organisationskonzepte 15 Abb. 2.4 Vertriebskosten verschiedener Unternehmen 17 Abb. 2.5 Strategie-Entwicklung 18 Abb. 2.6 Der Weg des Produktes zur Zielgruppe 19 Abb. 3.1 Vertriebssysteme 21 Abb. 3.2 Distributionslogistik 22 Abb. 3.3 Typologie der Vertriebsformen 24 Abb. 3.4 Funktionen im Vertrieb 29 Abb. 4.1 Die Entwicklung von Kundenzufriedenheit – Kundenbindung – Loyalität bis Loyalty 39 Abb. 4.2 Aktivitätsfelder im Vertrieb 41 Abb. 4.3 CRM-Kundenzyklus 43 Abb. 4.4 Ansätze zur Ermittlung der Ertragskraft eines Kunden bzw. Kundengruppen 46 Abb. 4.5 Berechnung des Customer Lifetime Value 47 Abb. 4.6 Schritte zur Umsetzung der Erkenntnisse der Kundenwertanalyse in das CRM des Unternehmens 48 Abb. 4.7 Aufbereitung der Daten 51 Abb. 4.8 Überblick über Verfahren, Fragestellungen und Methoden des Data Mining 51 Abb. 4.9 Typen der Akquisitionsstrategien 53 Abb. 5.1 Grundüberlegungen zur Wahl von Vertriebskanälen 59 3 KAPITEL 1 EINFÜHRUNG IN DIE LEKTION In diesem Kapitel lernen Sie: • Erhalten Sie einen Überblick über die einzelnen Kapitel und deren inhaltlichen Schwerpunkte. • Lernen Sie die Bedeutung des Vertriebs im Marketing kennen 4 1. Einführung in die Lektion Der Ursprung des Verkaufens und des Vertriebs liegt im Wirtschaften (Winkelmann, 2009, S.1). Der Vertrieb ist einer der wichtigsten Werttreiber in Unternehmen, doch viele Unternehmen schöpfen ihr Vertriebspotenzial nicht aus. Dennoch kommt dem Vertrieb heute mehr denn je eine Schlüsselposition bei der Unternehmensentwicklung zu. Kein Unternehmen kann ohne eine effiziente Vertriebsorganisation seine Produkte verkaufen. Allgemein hört man folgende Aussagen: „Ein gutes Produkt verkauft sich von alleine.“ „Ein guter Vertriebsmann verkauft jedes Produkt.“ „Der Vertrieb geht immer den einfachsten Weg.“ „Vertriebsmitarbeiter sind die Primadonnen im Unternehmen.“ Auch wenn diese Aussagen vielleicht auf der Basis von eigenen Erfahrungen einen wahren Kern enthalten, so sind sie doch nicht korrekt. Ein Produkt kann noch so gut sein, es verkauft sich nicht von alleine. Der „einfachste Weg ein Produkt zu verkaufen“ ist vielfach nur ein kurzer Erfolg bei einem Kunden und zeugt von einer schlechten Vertriebssteuerung. Ein guter Vertrieb hat zum Ziel langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen und diese auch zu pflegen. Ein guter Vertrieb hat ein exzellentes Netzwerk innerhalb des eigenen Unternehmens aber auch zum Kunden. In jedem Studienfach bedarf es am Anfang der Klärung des allgemeinen Sprachgebrauchs und der Festlegung von Basiswissen, bevor der Einstieg in die Feinheiten der Materie erfolgt. Diese Aufgaben will der vorliegende Studienbrief übernehmen. In diesem Studienbrief werden die Studierenden deshalb zunächst mit den Definitionen des Vertriebs sowie seine Eingliederung in das Marketing vertraut gemacht (Kapitel 2). Anschließend wird auf den Vertrieb und die Vertriebspolitik eingegangen (Kapitel 3). Ein wesentlicher Schwerpunkt des Vertriebs ist seine Positionierung im Relationship Marketing (Kapitel 4). Durch Vertriebsaktivitäten sollen die Kundenzufriedenheit, die Kundenloyalität und die Kundenbindung gesteigert werden. Dies ist nur realisierbar, wenn ein effektives Customer Relationship 5 Marketing (CRM) im Unternehmen implementiert ist und der Vertrieb mit einem CRM System arbeitet. Unternehmen stehen für den Vertrieb ihrer Produkte verschiedene Vertriebskanäle zur Verfügung. In diesem Studienbrief wird in Kapitel 5 auf das Vertriebskanal Management sowie auf bestehende Multikanalsysteme in der Praxis eingegangen. Den Abschluss bildet das Vertriebscontrolling in Kapitel 6. In diesem Zusammenhang werden die Werkzeuge des Vertriebscontrollings sowie Konzepte des Gesamtcontrollings vorgestellt. Das Kapitel 7 dient als Abschluss des Studienbriefs. Daraus ergibt sich folgender Aufbau des Studienbriefes: Einleitung 1. Einführung in das Modul 2. Der Vertrieb im Unternehmen und im Rahmen des Marketing Hauptteil 3. Vertrieb und Vertriebspolitik 4. Vertrieb und Marketing 5. Multi-Channel-Marketing im Vertrieb 6. Vertriebscontrolling Schluss 7. Zusammenfassung 6 2. Der Vertrieb im Unternehmen und im Rahmen des Marketing Der Vertrieb ist einer der wichtigsten Kernprozesse im Unternehmen und bietet im Hinblick auf die Vertriebsstrategie, Vertriebsorganisation und Vertriebspolitik eine Vielzahl unterschiedlichster Ausgestaltungsmöglichkeiten. Mit Marketing werden all jene Entscheidungen in einem Unternehmen bezeichnet, die auf den Markt ausgerichtet sind. Als zentrale betriebswirtschaftliche Funktion in Marketing-orientierten Betrieben werden mittels des Marketing-Mix alle langfristig entworfenen Planungen in konkrete Maßnahmen umgesetzt. Dabei stehen Produkt, Preis, Kommunikation und Distribution im Mittelpunkt. Somit ist mit dem Begriff nicht lediglich der „Absatz" gemeint, sondern auch eine Unternehmensführung, die sich am Markt orientiert. Dennoch kann man sich der Meinung von Winkelmann anschließen, dass 1. „Innerhalb der Betriebswirtschaftslehre das Marketing lediglich als Element einer strategischen Unternehmensführung breite Anerkennung gefunden [hat] 2. und innerhalb der Marketinglehre fristet der Vertrieb nur ein stiefmütterliches Dasein“ (Winkelmann, 2008, S.3). Die Aufgabe des Vertriebes innerhalb des Unternehmens ist es – neben der primären Aufgabe des Verkaufs der Produkte und Dienstleistungen -, gezielt und systematisch aufbereitet dem Unternehmen Informationen vom Markt des Unternehmens zur Verfügung zu stellen sowie Kunden über die Leistungsfähigkeit des eigenen Unternehmens zu informieren. Dazu gehören generell: • Firmeninformationen für die Kunden und für die Öffentlichkeit • Marktinformationen und Kundeninformationen für den Betrieb Für die Kunden des Unternehmens werden diese Informationen gezielt aufbereitet und nach folgenden Kategorien zur Verfügung gestellt: • Firmeninformationen 7 • Firmenziele, Firmenphilosophie, Größe, Produktsparten, Referenzkunden, Technologien • Informationen der Geschäftseinheiten (falls erforderlich) • Art und Umfang der verschiedenen Abteilungen (Divisionen), Synergie, Technologien.. • Produktinformationen • Funktionsweise, Vorteile; Typenreihen, Anwendungsbeispiele; Referenzen • Pro Sprache einen Satz Broschüren! Für das eigene Unternehmen hat der Vertrieb die Aufgabe der Bereitstellung von Marktinformationen. Dazu gehören im Einzelnen: • Kenntnisse der Märkte • Produktkenntnisse • Eigene und Wettbewerbsprodukte • Inland, Ausland • Aktuelle, neue Kenntnisse der Kunden • Aktuelle und potentielle Kunden: allgemeine Infos, personenbezogene Infos, Entscheider, Vorgaben, Bedarfe etc. • Kenntnisse der Mitwettbewerber • Stärken, Schwächen, Technologien, Kostensituation, Personal, Entwicklungsrichtung, Strategien, Umsätze, Gewinne etc… Generell hat der Vertrieb im Unternehmen die Verantwortung dafür, dass die benötigten Informationen in ausreichender Genauigkeit im Betrieb vorliegen und den entsprechenden Stellen kommuniziert werden! Wurde früher der Vertrieb als alleinige Hauptfunktion des Vertriebs gesehen, zerlegt man im Zuge der gesteigerten Differenzierung die Arbeiten in Teilfunktionen, die jeweils genau durchdacht werden und teilweise losgelöst voneinander ablaufen können. In diesem Fall müssen sie allerdings wieder zusammengefügt werden. Vertrieb beruht auf Vertrauen. Vertrauen läuft zu 80% über Personen. Aus diesem Grund muss der Vertrieb die Kontakte zum Kunden genauso wie innerbetrieblich professionell handhaben: 8 • Kundenkontakte lassen sich mit Hilfe von Software sehr effizient managen, es gibt Software für Adressen, persönliche Daten, Events, Besuchsfrequenzen und -berichte, Geschenkeverwaltung usw. Konsequentes Nachhalten der Besuchsfrequenzen in Abhängigkeit von • den Notwendigkeiten (A-Kunden öfters, C-Kunden selten…) • Die Kontakte nach innen müssen gleichermaßen gemanagt werden. Jeder Verkauf findet zweimal statt: Zunächst beim Kunden und anschließend innerhalb des Unternehmens nochmals (damit der Auftrag des Kunden auch so durchgeführt wird, wie er vom Verkäufer dem Kunden verkauft wurde). Deshalb ist es notwendig, die persönlichen Beziehungen auch nach innen zu pflegen! Ohne interne Lobby und Unterstützung steht der Vertrieb auf verlorenen Posten! Im Rahmen des Marketings des Unternehmens hat der Vertrieb die Aufgabe die Kommunikation mit dem Kunden zu gestalten. Dies setzt ein hohes Maß an Übersicht über den gesamten Vorgang des Verkaufs und der speziellen Verkaufssituation voraus. Nicht jeder Mitarbeiter verfügt über die Kenntnis und das Fingerspitzengefühl, die Kommunikation richtig zu gestalten. Im Verkauf sind die Dosierung der Aussage und die Kommunikation der Aussage mindestens ebenso wichtig wie die Aussage selbst. Die Kommunikation zum Kunden, in die Öffentlichkeit und nach Innen ist grundlegend unterschiedlich. Hier gilt es für den Vertrieb, die jeweiligen Gegebenheiten zu beachten und zielgerichtet vorzugehen. Ziel des Denkens und Handelns des Vertriebs im Marketing ist der Abschluss von Transaktionen, wie z.B. Produktverkauf (physikalische und Serviceprodukte) zu den bestmöglichen Konditionen. Um dies mit Erfolg zu realisieren ist vom Vertrieb die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitungsphase des Verkaufs gut vor- und nachzubereiten. Aufgaben die sich für den Vertrieb daraus ergeben sind in der Vorbereitungsphase: • Dokumentation und Argumentationen aufstellen, Potentialgruppen festlegen, Ansprechart festlegen, Rücklaufart und Menge planen und vorbereiten 9 Durchführungsphase: • Kontaktieren, erklären, beraten, verhandeln, Abschluss Nachbereitungsphase: • Für die Ausführung der Aufträge sorgen, Begleitung bis zur Inbetriebnahme bzw. Freigabe, Bezahlung überprüfen bzw. mahnen, ev. Lieferungen sperren! Zusammenfassend können die Aufgaben des Vertriebs neben seiner primären Aufgabe - Verkauf der Produkte und Dienstleistungen des anbietenden Unternehmens - unterteilt werden in die Aufgabengebiete der administrativen, der kommunikativen sowie der logistischen Aufgaben: Abb. 2.1: Aufgabenbereiche und Tätigkeitsfelder des Verkaufs, (Richard Roth, Vertriebsmanagement, FH Giessen Friedberg SS2008) 2.1 Vertrieb- Vertriebsdefinition Der Vertrieb ist der Unternehmensteilbereich, der für den Absatz von Produkten und Leistungen verantwortlich ist. Es ist der Unternehmensbereich, der unmittelbar mit dem Markt verbunden ist und die Schnittstelle zwischen 10 Unternehmen und Kunden darstellt. Der Begriff Vertrieb wird häufig synonym mit dem Begriff Absatz verwendet. Vertrieb beinhaltet insbesondere den Verkauf von Waren; Warenverteilung (Logistik, Marketinglogistik), Steuerung der Außendienstorganisation und Pflege der Beziehungen eines Herstellers zum Handel bzw. beim Direktvertrieb (direkter Vertrieb) zum Endkunden. Neuere Ansätze betonen die hohe Bedeutung des Kundenmanagements im Rahmen des Wirtschaftslexikon, Vertriebs. (Gabler Stichwort: Verlag Vertrieb, (Herausgeber), online im Gabler Internet: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/11687/vertrieb-v4.html). Als Absatz allgemein kann dagegen verstanden werden: Definition ABSATZ (-POLITIK): = alle Tätigkeiten, die dazu bestimmt sind, die Abgabe der vom Betrieb/Unternehmen/Organisation geschaffenen Leistungen in den Markt zu bewirken. In diesem Studienbrief wird die Meinung von Diller, Haas und Ivens zugrunde gelegt, das „gemessen an den Kosten [stellt] der Vertrieb /Verkauf in nahezu allen Branchen das mit Abstand bedeutsamste Marketinginstrument im Marketing-Mix von Wirtschaftsunternehmen“ darstellt (Diller, Haas, Ivens 2005, S.7), da durch den Verkauf die Existenz des Unternehmens sowie die Gewinne gesichert werden. Definition VERTRIEB: = Teilfunktion des Absatzes, die sich auf die Durchführung der Verkaufsund Lieferaufgaben einer Unternehmung bezieht. Vertrieb umfasst alle Funktionen und Tätigkeiten, Strukturen und Abläufe, Methoden und Systeme zur Leistungsverwertung. Die Hauptaufgaben des Vertriebs sind die systematische Umsatzgenerierung und Umsatzsicherung; unter Wahrung der Gewinnziele und Sicherung von Kundenzufriedenheit und Kundenbindung und umfassen eine akquisitorische und eine logistische Komponente. Vertriebsmanagement umfasst dabei alle Maßnahmen, die eine Leistung (sei sie materieller oder immaterieller Natur) vom herstellenden Unternehmen bis zu den Kunden bringt (akquisitorische und logistische Funktionen) Winkelmann, 2008, S. 18 11 Die Verantwortung für eine erfolgreiche Vertriebspolitik liegt beim Vertriebsmanagement. Vertriebsmanagement ist die Gesamtsumme aller Maßnahmen und Aktivitäten, die dazu dienen die gesetzten Ziele im Vertrieb und Verkauf zu erreichen. Oberstes Ziel ist dabei neben Umsatz- und Rendite die Optimierung der Verkaufsproduktivität sowie die langfristige Bindung der internen (Mitarbeiter) und externen Kunden (Leistungsabnehmer) an das Unternehmen. Arbeitsmittel im Vertriebsmanagement sind folgende Instrumente: • der Mitarbeiterführung (Motivation, Bewertung der Mitarbeiter), • das Kundenpotentialmanagement (Festlegung der Umsatzpotentiale von Kunden und Kundengruppen) • sowie die Anwendung der vertrieblichen Steuerungselemente (Kennzahlensystem für den Vertrieb) Dem Aspekt der Führung kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Reichte es früher aus Ziele vorzugeben und die Erreichung derselbigen zu überprüfen, so ist an dieser Stelle heute das Vertriebsmanagement deutlich anspruchsvoller geworden. Der Faktor Mensch lässt sich weniger durch monetäre Anreize und straffer Führung motivieren. Zirkulär-systemisches Denken hat Einzug ins Vertriebsmanagement gehalten und rückt die bisherige primäre Aufgabe des Managements bzw. der Vertriebsleitung - die Gewinnoptimierung - aus dem Fokus und als neue Hauptaufgabe ergibt sich das Sicherstellen der Überlebensfähigkeit der Organisation. Das Rückgrat des Vertriebsmanagements sowie der Optimierung der Verkaufsproduktivität Schlüsselgrößen ist Bewertungskriterium bleibt dabei des jedoch die die Verkaufsprozesse. Kundenfokussierung. Managements ist dabei die Einer Wesentliches Exaktheit Umsatzvorhersage sowie ein stabiles, überdurchschnittliches Wachstum. 12 der der 2.2 Vertrieb innerhalb der Organisation Zwischen 4,5 und 5 Millionen ArbeitnehmerInnen arbeiten in Deutschland im Vertrieb. Nicht berücksichtigt sind dabei die zahlreichen Mitarbeiter in Call Centern, Versendern oder im Beratungs- und Dienstleistungsbereich. Die Organisation einer Vertriebsmannschaft hängt allerdings sehr stark von der Verkaufsform ab. Winkelmann (Winkelmann 2008, S.42) hat für den grundsätzlichen Aufbau einer Vertriebsorganisation folgende Fragen zusammengestellt: Vertriebsorganisation und Organisation des Vertriebes: Vertriebsorganisation: „Die Vertriebsorganisation ist die Organisationseinheit im Unternehmen, die für Umsatz sorgt und damit die Voraussetzung bildet zur Deckung der Kosten und zur Erzielung von Unternehmensgewinnen. Durch die Steigerung der Effizienz im Vertriebsprozess kann die Höhe des Ergebnisses erheblich beeinflusst werden. Allerdings werden im Rahmen von Effizienz- steigerungsprogrammen die entstehenden Vertriebskosten oft zu Unrecht außer Acht gelassen“ (Kaack, 2006, S.5). Generell kann der Vertrieb nach geografischen- oder nach Kundengesichtspunkten organisiert werden. Auch Kombinationen sind denkbar. Dennoch stellt sich die generelle Frage, wie die Mitarbeiter im Verkauf zu einer Verkaufsorganisation zusammengeführt werden können und nach welchen Gesichtspunkten die Strukturen und Prozesse gestaltet werden. Dabei ist folgende Vorgehensweise in der zeitlichen Abfolge praktikabel: 1. Die Geschäftsführung hat zunächst zu entscheiden, ob Marketing als Abteilung oder Bereich institutionalisiert wird und es muss die Frage beantwortet werden, wie das Marketing den Vertrieb operativ unterstützen kann. 2. Zuordnung der Kompetenzen der Vertriebs und Verkaufsabteilung 13 3. Länder- bzw. Ländergruppenzuordnung 4. Etablierung des e-commerce in der Vertriebsabteilung 5. Zuordnung von Kunden- und Kundengruppen (Becker, 2006, S. 541; Winkelmann 2008, S. 102-105) Zum Vertrieb werden vor allem in der Verkaufsabteilung tätige Mitarbeiter wie Reisende, in Ausnahmefällen auch die Geschäftsleitung sowie Handelsvertreter, Kommissionäre oder Makler gezählt (Nieschlag, Dichtl, Hörschgen 2002, S. 940). Für die Geschäftsführung ist es nicht nur wichtig die richtigen Vertriebsmitarbeiter auszuwählen, sondern der Vertrieb muss auch so organisiert werden, dass eine höchst effiziente Aufgabenerfüllung möglich ist. Vertrieb und Marketing sind eng miteinander verknüpft. Im Vertrieb laufen alle Informationen des Geld- und Güterflusses zusammen, Marketing entscheidet über die Schnelligkeit des Markteintritts, die Einführung neuer Güter und Dienstleistungen am Markt, den Grad der Differenzierung zur Konkurrenz. Wie eng beide Bereiche miteinander verknüpft sind wird durch die zunehmende Differenzierung der Marketingfunktionen, die zunehmende CRM Orientierung der Unternehmen und der Trend zu Profitcenter- Geschäftsfeld-, und Geschäftsbereichsorganisationen deutlich. Winkelmann (2008, S.58) liefert hierfür ein Gerüst für das Zusammenwirken von Marketing und Vertrieb und zeigt für beide Bereiche Trends auf. Marketing und Vertrieb in der Gesamtorganisation Zunehmende hoch Kleine Verkaufsab- teilung, Bedeutung auf des Marketingstab Geschäftsführungs- ebene Marketing als Marktorientierte auf GF-Ebene und als Geschäftsfeldorganisation, Abteilung Marketing Verkauf Marketing Stab dem gleichge- auf allen Hierachieebenen ordnet mittel Kleine Marketingabteilung im Marktorientierte Verkaufsabteilung, Vertrieb dem Verkauf Geschäftsfeldorganisation, gleichgeordnet Marketing Marketingmitarbeiter im Verkauf niedrig Kleine bei Geschäftsführung Verkaufsabtei- lung, kein Marketing niedrig Umfassende Marktorientierte Vertriebsabteilung mit Geschäftsfeldorganisation, Marketingmitarbeitern Marketing beim Verkauf mittel hoch Zunehmende Bedeutung des Vertriebs Abb. 2.2: Marketing und Vertrieb in der Gesamtorganisation der Unternehmung (Winkelmann, 2008, S.58) 14 Eine wesentliche Grundfrage hinsichtlich der Ausrichtung des Vertriebes ist die organisatorische strategische Ausrichtung. Hierbei wird zwischen zwei Grundrichtungen der Organisation des Vertriebes unterschieden: • Dezentralisierung/Generalisierung des Vertriebs oder • Zentralisierung/Spezialisierung des Vertriebs. Beide extreme haben ihre Vor- und Nachteile. Eine Entscheidungsgrundlage für welche Organisation des Vertriebes sich ein Unternehmen entscheidet ist die Ausrichtung des Unternehmens hinsichtlich Regionalisierung oder aber Organisation nach Produkt bzw. Kundengruppen. Winckelmann hat die Vorund Nachteile in folgender Matrix zusammengefasst hat: Vor- und Nachteile der Grundformen von Verkaufsorganisationen Dezentralisierung/Generalisierung Zentralisierung/Spezialisierung: Hauptvorteile von Vorteile des Regionalvertriebs Produktgruppen- und Kundengruppenvertrieb • Kunden schätzen „one Face to the customer“ • Höhere Kompetenz durch Spezialisierung • Regionale • Klare Konzentration auf Zielgruppen berücksichtigt • Image des Branchenexperten bei Kunden • Hohe regionale Identifikation im Verkauf • • Besseres Besonderheiten Ausschöpfen werden von besser Potentialen • Kurze Entscheidungswege innerhalb der Regionalteams • Mitarbeiter flexibel einsetzbar • Sportlicher Wettkampf der Teams untereinander Evtl. höhere Kundenbindung, da besondere Vertrauensstellung bei den Fachleuten des Kunden Cross-Selling• Leichtere Produktsteuerung • Gezieltes Produktmarketing möglich • Schnellere Reaktion auf veränderte Kundenwünsche • U.U. ist kein gesondertes Produktmanagement nötig Wesentliche Nachteile der Generalisierung • Evtl. hohe Motivation durch „Expertenstolz“ • Stärkeres Technologiebewußtsein im Verkauf Wesentliche Nachteile der Spezialisierung • Höhere Vertriebskosten durch Regionalteams • Weniger Synergieeffekte • Grund: • Kundenbetreuer werden „einseitig“ • Bei Mehrfachvorhalten von Funktionen notwendig Produktspezialisierung • Höherer Ausbildungsaufwand schneidungen • Höherer Koordinationsaufwand für die Zentrale customer) • Einheitliche Vertriebsführung durch die Zentrale • Gefahr von „Regional-Egoismen“ • Konflikte an Gebietsgrenze möglich • Verkäufer forcieren „Lieblingsprodukte“ erschwert möglich Betreuungsüber- (many faces • Führungsprobleme durch „Elitedenken“ • Höhere Kosten durch Mehrfachbesuche • Kompensation von to Misserfolgen the für Außendienstmitarbeiter schwieriger • Verkäufer „stirbt“ u.U. mit seiner Technologie • Mitarbeiter schwerer austauschbar • Höhere Firmenabhängigkeit von Spezialisten Abb. 2.3: Vor- und Nachteile vertrieblicher Organisationskonzepte (Winkelmann, 2008, S.297) 15 2.3 Bedeutung des Vertriebs Durch die Steigerung der Effizienz im Vertriebsprozess kann die Höhe des Ergebnisses nicht unerheblich beeinflusst werden. Der Vertrieb ist einer der wichtigsten Werttreiber in Schlüsselrolle Vermittlung Unternehmens für die und der Unternehmen. der Integration Dem Vertrieb kommt Alleinstellungsmerkmale von Leistungen in eine eines die Wertschöpfungskette des Kunden zu. Die Hauptaufgabe des Vertriebs ist das Verkaufen. Weitere Aufgaben sind die Kundenbetreuung, die Gewährleistung von Service, die Versorgung der Geschäftsleitung mit Informationen sowie in Einzelfällen kümmert er sich um die Warenauslieferung und sogar um das Inkasso (Nieschlag, Dichtl, Hörschgen, 2002, S. 934). Der Vertrieb ist die Funktion im Unternehmen, die für Umsatz sorgt und damit die Voraussetzung bildet zur Deckung der Kosten und zur Erzielung von Unternehmensgewinnen. Neue und gute Produkte sind eine zentrale und notwendige Voraussetzung für den Erfolg eines Unternehmens. Genauso wichtig ist jedoch ein Vertrieb, der kundenseitig die erforderlichen Umsätze generiert. Die Veränderung der Kunden und Märkte durch Internationalisierung, gesteigerte Innovationsgeschwindigkeit, neue Bedürfnisse und gesteigerten Kostendruck sind Aspekte, die dies unterstreichen. Bei aller Bedeutung, die die Vertriebsorganisation in nahezu jedem Unternehmen hat, erstaunt es immer wieder, dass Organisation und Effizienz des Vertriebes weit weniger Beachtung finden als z.B. Entwicklung oder Produktionsprozess. Dabei muss der Vertriebsprozess in gleicher Weise gestaltet und gesteuert werden, wie die anderen Prozesse auch. Der Vertrieb muss bei der Gestaltung neuer Produkte einbezogen werden, da er in der Regel mehr über den Kunden und seine Anforderungen sowie über die Wirkung von Wettbewerbsangeboten weiß, als die meisten anderen Mitarbeiter. Wie in allen anderen Bereichen des Unternehmens gehören zu einem funktionierenden Vertriebsablauf die Vertriebsstrategie und eine fundierte Vertriebsplanung. Beide müssen sich in der Organisation wieder spiegeln und 16 für die Mitarbeiter beschriebener eindeutige Prozess Vertriebsmitarbeiter Optimierungseffekte als und auch entstehen Regeln klare dem setzen. Ein Zielvorgaben helfen Unternehmen. aber durch möglichst die Die sowohl exakt dem wesentlichen Strukturierung des Vertriebsprozesses an sich. Vertrieb und Kundenmanagement werden somit für die Unternehmen zum strategischen Erfolgsfaktor. Allerdings ist der Vertrieb auch der größte Kostenfaktor im Unternehmen. Der Vertrieb kostet den Unternehmen i.d.R. 10-20% vom Umsatz. Damit kann der Vertrieb zu der kostenintensivsten Unternehmensfunktion gezählt werden. In der folgenden Tabelle werden in ausgewählten Unternehmen die prozentualen Anteile der Mitarbeiter im Vertrieb den prozentualen Anteilen des Vertriebs am Umsatz gegenübergestellt. Deutlich wird, dass alle Unternehmen mit ähnlichen prozentualen Kosten vom Umsatz arbeiten. Unternehmen % Anteil der Mitarbeiter im Kosten des Vertriebs in % Vertrieb vom Umsatz Siemens AG 34,0 14,6 BASF AG 15,2 14,0 Nestle (Deutschland) 18,8 15,0 3M Deutschland 28,4 18,0 Abb. 2.4: Vertriebskosten verschiedener Unternehmen, in: (Dannenberg, Zupanic, 2008, S.3) 2.4. Strategisches Marketing und Verkauf Strategisches Marketing ist die langfristige Planung der Marketingaktivitäten mit den Kernelementen Segmentierung des Marktes (segmentation), Auswahl eines Zielmarktes (targeting) und Positionierung (positioning) - STP - mit dem Ziel, die Bedürfnisse der Kunden im angestrebten Zielmarkt zu befriedigen. Das strategische Marketing zielt darauf, dauerhafte Wettbewerbsvorteile für ein Unternehmen sicherzustellen. Strategische Wettbewerbsvorteile liegen dann vor, wenn es einem Unternehmen gelingt, seinen Kunden einen höheren Nutzen anzubieten als dies der relevante Wettbewerb kann. Das Ziel ist, dem Kunden ein im Vergleich zum Wettbewerb überlegenes Preis Leistungs-Angebot anzubieten. Wir sprechen hier auch von einer unique 17 selling proposition i.S. eines einzigartigen Verkaufsversprechens (Jeschke, K. 2006, S.1). Strategische Wettbewerbsvorteile setzen spezifische Fähigkeiten und Ressourcen eines Unternehmens voraus, die im Rahmen eines strategischen Marketingprozesses zu planen und zu realisieren sind. Marketingstrategien sind abzuleiten auf der Grundlage zur zuvor festgelegten Marketingziele (Meffert, 2008, S. 21). Im Mittelpunkt stehen die Auswahl der Märkte sowie Marktsegmente, die Entscheidung über die eingesetzte Marktbearbeitungsstrategie, dem Einsatz der Marketinginstrumente sowie grundlegende Verhaltensweisen gegenüber den Beziehungsgruppen. Die Strategie ist eine Grundsatzentscheidung mit langfristiger Wirkung. Sie folgt dem definierten Ziel. Die Strategie entfaltet dann ihre Stärke, wenn sie dauerhaft und konsequent angewandt wird. Eine Marketingstrategie ist die geplante Vorgehensweise zur Erreichung der Marketing-Ziele (Deckungsbeitrag, Image, Marktanteil, Recycling, Umsatz u.a.) Abb. 2.5: Strategie-Entwicklung (Strauß, R. E.: 2008, S.43) Es ist die Kommunikation des Vertriebs und die Informationen an die Kunden, durch die das strategische Marketing in der Praxis umgesetzt wird. Der Vertrieb ist das Gesicht des Unternehmens zum Kunden, wenn eine existierende Marketingstrategie umgesetzt werden soll. Die Umsetzung der strategischen Ausrichtung bedingt eine Reihe von grundlegenden Überlegungen hinsichtlich der Wege des Produkts zur Zielgruppe. Diese sind abhängig vom angebotenen Produkt, von der Vertriebsart sowie von der Zielgruppe der das Produkt angeboten wird. 18 Abb. 2.6: Der Weg des Produktes zur Zielgruppe Erschwert wird die Arbeit des Vertriebes, wenn: • Unternehmensstrategie sowie Vertriebs- und Marketingstrategie uneinheitlich ausgerichtet sind und hohe Reibungsverluste entstehen • Positionierung der Marke(n) ist unklar • Mangelnde Differenzierung der Marke und der Produkte • Kundenpotenziale zu wenig ausgeschöpft werden • Vertriebsansatz ist opportunitätsgetrieben • Konfliktträchtige Ziele und Maßnahmen in Marketing und Vertrieb zur Verschwendung von Ressourcen führen Um einen reibungslosen Vertrieb zu gewährleisten ist es somit notwendig, den Vertrieb sowie die Vertriebspolitik aufeinander abzustimmen. Schlüsselwörter: Phasen des Verkaufs, Absatzpolitik, Vertrieb und Vertriebsorganisation Aufgaben zur Lernkontrolle: 1. Nach welchen grundsätzlichen Gesichtspunkten wird die 2. Erläutern Sie die Vor- und Nachteile der Grundformen Vertriebsorganisationen 3. Welche Bedeutung hat der Vertrieb für das Unternehmen? von Vertriebsorganisation organisiert? 19 3. Vertrieb und Vertriebspolitik Die wesentliche Aufgabe des Vertriebes ist das Erschließen, die Sicherung und das Ausschöpfen des Marktes für das Unternehmen. Vertrieb bedeutet Kombination und Koordination aller auf den Absatzmarkt gerichteten Maßnahmen. „Die Führung des unternehmerischen Vertriebs hat deshalb die Verhaltensweise für das vertriebliche Vorgehen vorzuzeichnen“ (Meyer, 1972, S.16), d.h. es sollte eine klar umrissene Vertriebspolitik aufgestellt werden. Die Vertriebspolitik zeichnet dagegen die Verhaltensweisen für die Vertriebstätigkeiten vor. Eine erfolgreiche Vertriebspolitik bildet deshalb nicht nur eine geistige Konzeption der Führung ab, sondern sollte als schriftliches Dokument allen Vertriebsmitarbeitern zugänglich und bekannt gemacht werden. Die Distributionspolitik ist ein wesentliches Element zur Umsetzung des strategischen Marketings durch den Verkauf. Unter dem Begriff Distributionspolitik werden Entscheidungen zusammengefasst, die für den Weg des Produkts vom Hersteller zum Kunden notwendig sind. Es wird differenziert zwischen der akquisitorischen Distribution - die Aufbauorganisation des Vertriebs und der physische Distribution, die die Ablauforganisation des Vertriebes kennzeichnet. Die physische Distribution (Marketing-Logistik) beinhaltet das Bestandsmanagement, die Lagerung, die Auftragsabwicklung, den Transport sowie die Planung und die Disposition. Mit diesem Teil wird sich der Studienbrief nicht weiter beschäftigen. Gegenstand der Vertriebspolitik (bzw. Distributionspolitik) sind die Entscheidungen und Tätigkeiten eines Unternehmens, die dazu dienen, das Ergebnis des betrieblichen Leistungsprozesses rechtzeitig an die Orte zu bringen, wo sie von Kunden gekauft bzw. in Besitz genommen werden. Hier geht es zunächst um die Gestaltung von Vertriebssystemen, aber auch um den persönlichen Verkauf. Unter einem Vertriebssystem versteht man die auf die jeweilige Marktsituation, das jeweilige Produkt und die Möglichkeiten des anbietenden Unternehmens abgestimmte Konfiguration Absatzmittlern und Hilfsmitteln der Logistik. 20 von Vertriebswegen, Die nachfolgende Abbildung zeigt die unterschiedlichen Ausprägungen eines Vertriebssystems im Überblick: Vertriebssysteme werkseigen werksgebunden • rechtlich u. wirtschaftlich unselbständig • Teil des Herstellerunternehmens Finanziell, organisatorisch und personell gebunden an die Weisungen des Herstellerunternehmens z.B. • Betriebseigene Vertriebsniederlassung • Werksverkauf • Versandhandel • Außendienstmitarbeiter Abb. 3.1: • rechtlich selbständig • wirtschaftlich durch Kapitalbeteiligung oder vertraglich Bindung an das Herstellerunternehmen gebunden • in der Regel Bezugsbindung und weitere vertragliche Bindungen • arbeitet auf eigene Rechnung werksungebunden • rechtlich u. wirtschaftlich selbständige Unternehmen • Teil des Herstellerunternehmens Keine Weisungsgebundenheit z.B. • Einzel- und Großhandel z.B. • Franchising • Vertragshändler Vertriebssysteme Der Vertrieb und die Vertriebspolitik lassen sich im Rahmen der Distributionspolitik einordnen. Die Distributionspolitik als eine der definierten 4P`s im Marketing wird wiederum unterteilt in den Bereich der Absatzwege und der Marketing-Logistik. Für den Vertrieb und die Vertriebspolitik sind wiederum die Entscheidungen über die Auswahl und Kombination der Absatzwege eine wesentliche Entscheidungsgrundlage zur Ausrichtung und der Gestaltung der Absatzaktivitäten der Unternehmen Die potentiellen Absatzwege eines Unternehmens werden wiederum unterteilt in direkte und indirekte Absatzwege. Die Vertriebssysteme (werkseigen, werksgebunden oder werksfremd), die Absatzform (durch betriebseigene oder betriebsfremde Organe) und die Absatzwege (direkt oder indirekt) werden unter der akquisitorischen Distribution zusammengefasst. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie stationär, mobil oder technologisch Kontakt mit dem Kunden halten. Dieser Absatzwege bedienen sich die Absatzorgane, die sowohl dem betriebseigenen Vertrieb oder dem betriebsfremden Vertrieb angehören können. Eine Übersicht der verschiedenen Absatzwege im Rahmen der Distributionspolitik wird aus der folgenden Abbildung deutlich. 21 Distributionspolitik Absatzwege Direkte Absatzwege stationär Marketing Logistik Indirekte Absatzwege mobil Neue Technologien Absatzorgane Betriebseigener Vertrieb Betriebsfremder Vertrieb Abb. 3.2.: Distributionspolitik 3.1 Verkaufsformen Verkaufsformen können unterteilt werden in persönlicher Verkauf, distanzpersönlicher Verkauf und unpersönlicher Verkauf. Persönlicher Verkauf: Der persönliche Verkauf zeichnet sich durch die körperliche Nähe der potenziellen Geschäftspartner aus. Der Vorteil des persönlichen Verkaufs liegt insbesondere darin, dass der Vertriebspartner auf Reaktionen und selbst kleinste Regungen des Gegenübers eingehen kann. Allerdings ist der persönliche Verkauf sehr kostenintensiv. Es werden drei Arten des persönlichen Verkaufs unterschieden: • Domizilprinzip (vor Ort beim Kunden) 22 Das Domizilprinzip findet im Rahmen des ambulanten Verkaufs statt. Diese Form des Verkaufs ist dadurch gekennzeichnet, dass der Anbieter Verkaufsverhandlungen in den Räumen des Kunden stattfinden. • Stationärer Verkauf (im Laden, Showroom, etc.) Im Rahmen des stationären Verkaufs ist der Verkäufer an einen POS (Point of Sale) gebunden (Residenzprinzip). Das Warenangebot des Anbieters wird an festen und gleich bleibenden Standorten angeboten. Dieser Verkauf entspricht dem klassischen Laden oder Schalterhallenverkauf (Seider, 2006, S. 39) • Treff-Prinzip (auf Messen, Promotions, Events, Tagungen usw.) Beim Treffprinzip erfolgt der Verkauf an "neutralem" Ort. Distanzpersönlicher Verkauf Im Gegensatz zum persönlichen Verkauf findet der distanzpersönliche Verkauf nur über akustische Medien statt gestützt durch Telefon und Videokonferenz (Scheffknecht, 2006, S.75). Für diese Art Verkauf ist eine gute Vorbereitung des Verkaufsgespräches wichtig. Wert muss hierbei auf die Stimme, die Sprachgeschwindigkeit, eine bildhafte Sprache sowie auf die Motivation des Gegenübers gelegt werden (Weis, 1994, S.235ff.). Durch die hohen Kosten des persönlichen Verkaufs stellt der distanzpersönliche Verkauf eine kostengünstige Alternative dar, die vielfach bei weniger profitablen Kunden, oder durch den Einsatz von Call Centern eingesetzt wird. Geeignet ist der distanzpersönliche Verkauf um potenzielles Kaufinteresse ausfindig zu machen oder Besuchstermine zu vereinbaren. Bei etablierten Geschäftsbeziehungen sind auch Videokonferenzen geeignet Unpersönlicher Verkauf Der unpersönliche Verkauf ist komplett medienabhängig. Das Zustandekommen des Kontakts ist stark von der Käuferinitiative abhängig, da der Kunde in der Regel keinen persönlichen Kontakt zum Verkäufer hat. 23 Dominierende Form des unpersönlichen Vertriebs ist der Versandhandel. Zu den unpersönlichen Vertriebsformen zählen auch Vertrieb über das Internet sowie das Tele-Shopping und der Verkauf über Automaten (z.B. Zigaretten oder Fahrkarten). Laut Winkelmann (2008, S. 39) sind auch in der Zukunft das größte Wachstum im Internet Vertrieb zu erwarten, da die Hersteller sowohl gemeinsam mit dem Handel als auch ohne den Handel neue direkte Weg zum Kunden suchen. Zusammenfassend lassen sich die Typologien der Vertriebsformen nach Winkelmann wie folgt zusammenfassen: Typologie der Verkaufsformen Persönlicher Verkauf Distanzpersönlicher Verkauf Unpersönlicher Verkauf • Besuchsverkauf • Telefonverkauf • Versandhandel • Haustürverkauf • Videokonferenzverkauf • eCommerce • Ladenverkauf • Mobiler Verkauf (Handy) • Schauraumverkauf • Internet Auktionsverkauf • Schalterhallenverkauf • • Internet Marktplatzverkauf • Messeverkauf • • Automatenverkauf • Even/Partyverkauf • Strukturvertriebsverkauf Abb. 3.3: Typologie der Vertriebsformen (Winkelmann, 2008, S.37) 3.2 Vertriebsorganisation Die Vertriebsorganisation entscheidet als Bindeglied zum Kunden wesentlich über den Markterfolg von Unternehmen. Bei der Optimierung von Unternehmensfunktionen ist es umso bedeutender, im Vertrieb nicht nur auf operative Performance-Steigerungen abzuzielen, sondern den Vertrieb ganzheitlich zu optimieren. Grundsätzlich können Vertriebsorganisationen aus Außen- und Innendienstmitarbeitern, Key Account Managern, Verkaufsrepräsentanten und Kundenbetreuer bestehen. Die Leistungsfähigkeit des Verkaufs stellt einen Engpass in jedem Unternehmen dar. Trotz Zunahme neuer Vertriebskanäle z.B. im Internet ist der Vertrieb im persönlichen Kontakt zum Kunden weiterhin am bedeutendsten. Es gibt grundsätzlich drei Möglichkeiten für eine personelle Erweiterung des Vertriebs vorzunehmen: Anstellung, Handelsvertreter und selbständige Händler. 24 Alle drei Formen der Vertriebsorganisation zeichnen sich durch unterschiedliche Stärken und Schwächen aus. 2. Anstellung: Das Unternehmen stellt Mitarbeiter ein, die sich mit dem Vertrieb beschäftigen. Das Unternehmen zahlt zumindest einen Teil erfolgunabhängig. des Verdienstes Der angestellte Vertriebsmitarbeiter bekommt Geld, auch wenn er nicht verkauft. 3. Handelsvertreter: Ist selbständig und vermittelt Geschäfte. Er erhält eine Provision vom Unternehmen, dessen Produkte er verkauft. Dabei kann das Unternehmen auf bestehende Handelsvertreter, die auch andere Firmen vertreten oder auf neue Handelsvertreter setzen. Kosten entstehen nur im Erfolgsfall, dem Verkauf. Der Handelsvertreter vermittelt einen Kaufvertrag zwischen dem Unternehmen und dem Kunden und wird somit nicht selber Vertragspartner. Ein erfolgreicher Handelsvertreter kann bei einer Vielzahl von Vermittlungen erhebliches Geld verdienen. 3. Franchising: Das Unternehmen verkauft seine Produkte an Franchisenehmer, die diese Leistungen wiederum an ihre Kunden verkaufen. Franchisenehmer das Hier trägt Absatzrisiko, somit der ist aber grundsätzlich auch frei in seinen unternehmerischen Entscheidungen wie der Preispolitik. Jede dieser drei Grundformen hat seine Vor- und Nachteile. Unternehmen, die eine besonders dauerhafte und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihren 25 Kunden anstreben, z.B. Hersteller von teuren, langfristigen Investitionsgütern, wählen den Vertrieb durch Angestellte Mitarbeiter. Die Investitions- entscheidung des Kunden ist ein längerer Prozess. Ein provisionsentlohnter Handelsvertreter würde sich hier unter Umständen eher anderen Geschäften zuwenden, bei denen schneller und sicherer eine Provision zu verdienen ist. Über Handelsvertreter kann ohne ein großes Kostenrisiko schnell ein funktionierender Vertrieb aufgebaut werden. Produkte, die eine schnelle Verbreitung benötigen, können sehr gut über Handelsvertreter in den Markt gebracht werden. Der Franchisenehmer hat erhebliche Vorlaufkosten, etwa durch die Eröffnung einer Verkaufsstelle und die Eintrittsgebühr in das Franchisesystem. Er strebt eine dauerhafte Kooperation mit dem Unternehmen an, da er nur so seine Investitionen amortisieren und von Stammkunden dauerhaft profitieren kann. Beim Aufbau einer Vertriebsorganisation sollten die Unternehmen nach Winkelmann (2008, S. 42) zunächst folgende Fragen beantworten können: • Welche Funktionen sollen vom Vertrieb erfüllt werden? • Wie sehen die Aufgaben, Verantwortungen und Kompetenzen aus? • Wie viele Mitarbeiter (Stellen) werden für die einzelnen Funktionen benötigt? • Wo und wie sollen neue Mitarbeiter rekrutiert werden? • Wie sind die Arbeitsverträge, Vergütungen etc. zu gestalten? • Mit welchen Arbeitsmitteln sind die Mitarbeiter branchengerecht auszustatten? Hieraus ergeben sich aus organisatorischer Sicht folgende Ausprägungen der Vertriebsorganisation: Die funktionale Vertriebsorganisation • Gliederungskriterium: Funktionen • Einsatz: - besonders in Mittel- und Kleinbetrieben - oft nur 1 Produktgruppe - keine Diversifikation geplant 26 • Besonderheit: Bei stark vertriebsorientierten Unternehmen sind oft (alle) Bereiche des Marketing im Vertrieb angesiedelt Die gebietsorientierte Vertriebsorganisation • Gliederungskriterium: Gebiet. • oft eingesetzt in exportorientierten Unternehmen, um den Ansprüchen der unterschiedlichen Märkte gerecht zu werden. • am häufigsten eingesetztes Gliederungskriterium für die Verkaufs- organisation in Deutschland - ein Verkäufer betreut das gesamte Angebot bei allen Kunden eines Gebietes. • besonders häufig bei finanzschwächeren Unternehmen. Vorteile • Nachteile intensive, überschneidungsfreie Bearbeitung • des Marktes Verkäufer sind nicht spezialisiert Anforderungen auf unterschiedlicher Kundenkreise • Einfachheit der Organisationsstruktur • Fachwissen in den einzelnen Produkten ist • kurze Reisezeit für die Verkäufer • Wenig Innovationskraft • kostengünstig • Möglicher Konflikt bei den Verkäufern aus relativ gering unterschiedlicher Preis- und Konditionenstruktur der Kunden • enge Beziehung zwischen Käufer und Verkäufer Die produktorientierte Vertriebsorganisation • Gliederungskriterium: Produkte/ Sparten/ Geschäftsbereiche. • Sinnvoll bei sehr differenzierten Produktprogrammen, die sehr unterschiedliche Produktkenntnisse, Anwendungskenntnisse, Abnehmerkenntnisse, Marktkenntnisse, Verkauf-Know-How erfordern. • Sinnvoll bei technisch komplizierten und stark erklärungsbedürftigen Produkten. 27 Vorteile • höhere Nachteile Effizienz Spezialisierung im Verkauf der durch Kenntnisse • des Kunde wird ggf. von mehreren Mitarbeitern besucht Verkäufers • gezieltere Ausbildung/ Training der Verkäufer • höhere Personal- und Reisekosten (Duplizierung der Verkaufstätigkeit!) • bessere Nutzung von gegebenem unterschiedlichem Mitarbeiterpotential • • kein Ausweichen auf "bequemere" Produkte schnelles Durchsetzen gezielter Maßnahmen für ein Produkt Die kundenorientierte Vertriebsorganisation • Gliederungskriterium: Kunden. • Ein Verkäufer bietet Produkte nur einer bestimmten Kundengruppe an. • Anzahl der Verkaufsorganisationen ist abhängig von der Anzahl der definierten Kundengruppen. • Charakteristisch ist, dass die Verkäufer auf eine bestimmte Region gesehen, parallel arbeiten. • Entspricht am stärksten der Grundanforderung des Marketing nach Kundenorientierung. Vorteile • Nachteile Besseres Einstellen auf Kundenbedürfnisse • und Kundenwünsche • Kostenintensiv durch Vervielfachung der Verkaufsanstrengungen Gezieltes Bearbeiten der Kunden • Interdependenzen zwischen den Kunden müssen bei Betreuung durch verschiedene Verkaufsabteilung beachtet werden. • Schnelles Erkennen von Marktveränderungen • Schnelle Reaktion auf Veränderungen Funktionen im Vertrieb Im Vertrieb finden sich unterschiedliche Funktionen wieder. Die wesentlichsten Funktionen werden in der folgenden Abbildung aufgeführt und die wichtigsten anschließend beschrieben. 28 Funktionen im Vertrieb Category Manager Key Account Manager Vertriebsleiter Merchandiser Vertriebsassistent Channel Manager GE/Vorstand Vertrieb Telefonverkäufer Verkaufsleiter Innendienstleiter Vertreter Leiter Sales Service Vertriebscontroller Gebietsverkaufsleiter Bezirksleiter Innendienstmitarbeiter Aussendienstmitarbeiter Abb. 3.4: Funktionen im Vertrieb Nachfolgend werden wesentliche Funktionen im Vertrieb beschrieben: Vertriebsleiter: Aufgabe im Allg.: Führung einer nationalen Verkaufs- und Innendienstorganisation entsprechend den festgelegten Unternehmens-, Marketing- und Vertriebszielen Überstellung: Geschäftsführung Unterstellung: Leiter Feldorganisation (Verkaufsleiter), Leiter Key Account Management, Leiter Innendienst, Leiter Handelsmarketing, Leiter Vertriebscontrolling Aufgaben im Einzelnen: Erstellen der Vertriebsstrategie, basierend auf der Unternehmens- und Marketingstrategie, Durchsetzen der Gewinn, DB, Umsatz- und Distributionsziele, (sowie weiterer definierter Ziele), Bereitstellung ausreichender qualitativer und quantitativer Kapazitäten im Aussen- und Innendienst, Genehmigung der individuellen Vertriebsbudgets und Kontrolle der Einhaltung Entscheidung über Konditionen (in Abstimmung mit der Geschäftsleitung), Mitverantwortung bei den Entscheidungen zur Sortiments- und Preispolitik, Entwicklung von Führungskonzepten und Verantwortung für deren Realisation (nach Genehmigung), Pflege des Kontaktes zu den wichtigsten Kunden, Verantwortung für Personalentscheidungen (unter Wahrung der Rechte des Betriebsrates), Entscheidung über Investitionen im Rahmen der genehmigten Investitionspläne des Unternehmens Weiteres: 29 Der Vertriebsleiter muss permanent über die aktuellen Entwicklungen im Markt, bei den Wettbewerbern, sowie den Kunden informiert sein. Kenntnis der einschlägigen Rechtsvorschriften in seinem Bereich ist notwendig. Aufgaben des Verkaufsleiters: • Verantwortlich für die nationale (oder eine regionale) Verkaufsorganisation • Führt die Gebietsverkaufsleiter (GVL) oder -je nach Größe der Verkaufsorganisation- die Aussendienstorganisation • Führt ggf. auch das Key Account Management/ den Leiter KAM • Sorgt für die Realisation der Verkaufsstrategie • Verantwortet die Erreichung von Distributions-, Umsatz- und Ertragszielen • Eigenverantwortliche Betreuung von Großkunden Key Account Manager Bei Key Accounts handelt es sich also um besonders attraktive Kunden als Investitionsfelder für ein systematisches Beziehungsmanagement auf der Basis vorhandener oder potentieller eigener Wettbewerbsstärken bei diesen Kunden und der Aussicht auf langfristige Zusammenarbeit und Anbindung dieses Kunden an das eigene Unternehmen. Zielsetzung des Key Account Managements • Verbesserung der Geschäftsbeziehungen • Verbesserung der Marktstellung im Vergleich zum Wettbewerber (horizontale Position) • Stärkung der vertikalen Marktposition • Minimierung des Koordinationsaufwandes Konzeptionelle Aspekte des Key Account Managements • Ergänzung der regionalen Vertriebsorganisation durch kundenbezogene Organisationseinheiten • Notwendigkeit einer vertikalen Marketingkonzeption (= Festlegung einer Strategie gegenüber dem Kunden) • Anspruchsvolle Funktionen und strategische Aufgabenstellungen ergeben ein hohes Anforderungsprofil an die Persönlichkeit und Fähigkeiten des KAMs Funktionen des Key Account Managers • Informationsfunktion • Planungsfunktion • Kontrollfunktion • Promotorenfunktion • Abwicklungs- und Koordinationsfunktion 30 3.3 Vertriebskanäle/Arten/Modelle Vertriebskanäle nehmen den Waren-, Geld- und Informationsaustausch zwischen Hersteller und Kunde wahr. Dabei wird unterschieden zwischen: • Dimensionen der Vertriebskanäle • Tiefe: Bedeutet die Zahl der hintereinander gestaffelten Vertriebsstufen • Breite: Bedeutet die Zahl der pro Stufe teilnehmenden Akteure. Hierbei wird unterschieden zwischen folgenden Möglichkeiten: o Ubiquitär: alle möglichen Teilnehmer erfasst o Intensive Distribution: möglichst viele Teilnehmer sind integriert. Erhältlichkeit der Produkte gut, Struktur aber inhomogen o Selektiv: ausgewählte Teilnehmer: eher geringe Erhältlichkeit, aber homogene Struktur – oft für exklusive Produkte (Verkauf nur am Flughafen) Ebenso wie bei den Vertriebsorganen wird bei den Vertriebskanälen zwischen direkten und indirekten Vertriebskanälen unterschieden. o Direkter Vertrieb: Benutzung herstellereigener Vertriebsorgane o Indirekter Vertrieb: Benutzung herstellerfremder Vertriebsorgane o Mischformen sind möglich und üblich: einzelne Produkte bzw. Regionen bzw. Kunden werden abweichend bearbeitet Vertriebskanäle sind zu Handlungsweisen zu „animieren“. Die Animation der Vertriebskanäle kann erfolgen durch: o Pushprinzip: Vorgeordnete Stelle erzeugt Druck auf die Vertriebsorganisation (auf die Vertriebsorgane durch Wiederverkäuferrabatt, Sonderaktionen für Shops etc.) o Pullprinzip: Stimulation des Endverbrauchers, so dass mehr nachgefragt wird o Push-Pull (Durchverkauf): Kombination beider Aktionen, dies ist das wirkungsvollste Gestaltungsprinzip, Verkaufsaktionen ermöglicht wird. 31 da eine Harmonisierung der Vertriebskanal Der Vertrieb umfasst die einzelnen Vertriebsorgane. Dabei wird die Kette der Vertriebsorgane vom Hersteller zum Endkunden wird als Vertriebskanal bezeichnet. Vertrieb kann direkt mit herstellereigenen bzw. indirekt mit herstellerunabhängigen Organen gestaltet werden. Dabei müssen die Vertriebskanäle müssen „animiert“ werden ihrem Auftrag effektiv und effizient nachzukommen. Möglichkeiten ergeben sich für Unternehmen hierzu durch Stimulationen des Endkunden bzw. des Vertriebskanals. Eine Kombination beider Aktion ist wünschenswert. 3.4 Vertriebspartner Die Einschaltung von Vertriebspartnern ist in vielen Märkten üblich und eine bewährte Form der Vertriebsgestaltung. Erfolgt der Vertrieb auf eigene Rechnung, werden die Preise i. d. R. durch den Vertriebspartner festgesetzt. Vertriebspartner, welche die Ware zum Eigentum erwerben, werden als Absatzmittler bezeichnet. Der Vertriebspartner erhält in der Regel eine umsatzabhängige Provision für seine Vertriebstätigkeit. Oft wird deshalb die Provisionshöhe vom Lieferanten des Vertriebspartners nach Umsatzzielen gestaffelt. Durch höheren Umsatz verbessert sich dadurch seine Marge, d.h. die Spanne zwischen Einstandspreis und Verkaufspreis. Vertriebspartner: Vertriebspartner können in Form von Agenten, Maklern, Handelsvertretern, freie Händler, Vertragshändler oder Franchise Partner auftreten. Erfolgt der Vertrieb auf fremde Rechnung, werden die Preise i. d. R. nicht durch den Vertriebspartner festgesetzt. Die Beziehung des Vertriebspartners zum Auftraggeber ist vertraglich geregelt. Eine spezielle Form eines Vertriebspartners auf fremde Rechnung ist ein Handelsvertreter. Er arbeitet in fremdem Namen und auf fremde Rechnung. 32 3.5 Mitarbeiterführung im Vertrieb Mitarbeiterführung im Verkauf beginnt mit der Einstellung von Vertriebsmitarbeitern. Die Akquisition und Selektion von Absatzpersonen ist eine der zentralen Aufgaben des Verkaufs- und Vertriebsmanagements (Becker, 2002, S.546). Zielsetzung ist es bereits in der Bewerbungsphase das Fähigkeitspotential des Bewerbers mit dem Anforderungsprofil des Unternehmens in Übereinstimmung zu bringen. Führungskräfte im Vertrieb tragen eine große Verantwortung. Zusätzlich zu ihrer Bedeutung als Verantwortliche für Umsatz und Ergebnis prägen sie das Image ihrer Arbeitgeber im Markt. Ein geschädigtes Image, z.B. durch ein ungeschicktes Auftreten von Vorständen in der Öffentlichkeit oder durch falsche Versprechen eines Verkäufers, wieder zurechtzurücken, bedarf langjähriger und intensiver Betreuungsanstrengungen. Umso mehr verwundert es, wie wenig Zeit die Besetzung einer Führungsposition oftmals in Anspruch nimmt (Winckelmann, 2008, S.83). Neben der Schulung der Mitarbeiter in Hinsicht auf: • Unternehmens-, Produkt- und Marktwissen • Verkaufs- und Überzeugungsprozess • Organisation der Verkaufsarbeit findet Mitarbeiterführung im Verkauf insbesondere durch Anreizsysteme statt. Generell sind hier zu unterscheiden • Entlohnungssysteme und • Incentive - Systeme (ein Anreizsystem, das den Mitarbeitern Belohnungen in Aussicht stellt, wenn sie sich engagieren und besondere Leistungen zeigen). Zur Motivation der Verkäufer wie auch zur Realisierung spezifischer Vertriebsund Verkaufsziele werden überwiegend materielle Entlohnungssysteme gewählt, die neben dem festen Gehalt auch Provisions- und Prämienelemente enthalten (Becker, 2002, S. 549). Mitarbeiterführung im Verkauf bedeutet allerdings nicht allein Führen durch Motivationsanreize, sondern auch Führen durch einen adäquaten Führungsstil. Insbesondere der kooperative Führungsstil wird im Verkauf als motivationsfördernd betrachtet. Dennoch 33 muss auch darauf hingewiesen werden, das sowohl Entlohnungssysteme als auch Incentiveprogramme auch negative Auswirkungen haben können, da Verhaltensweisen der Mitarbeiter in einer konkrete Richtung gesteuert werden und es unter Umständen auch zu negativen Verhaltensweisen (Aufträge werden in incentive starke Zeiten verlegt) der Vertriebsmitarbeiter kommen kann. 3.6 Internationaler Vertrieb Gegenstand des internationalen Vertriebes sind Fragen der internationalen Verkaufsorganisation sowie der Akquisition, Selektion, Schulung und Steuerung betriebseigener Absatzorgane. Besondere Bedeutung hat hierbei die Tatsache, dass Anbieter und Nachfrager häufig unterschiedlichen Kulturkreisen angehören. Es ist notwendig, dass die Vertriebsmitarbeiter die Handelsusancen und die Gepflogenheiten vor Ort kennen. Dies bedeutet für das Unternehmen ein gewisses Maß an Entscheidungsdelegation und Dezentralisierung. Die Bestimmung des konkreten Ausmaßes der Zentralisierung bzw. Dezentralisation der Entscheidungen stellt dabei eine Schwierigkeit für das Unternehmen und der Verkaufsmanager dar (Berndt, Altobelli, Sander, 2005, S. 230). Für den internationalen Vertrieb stellt sich die Frage, inwieweit Verkäufer unterschiedlicher Herkunft über besondere Vor- und Nachteile im Rahmen ihrer Tätigkeit im Verkauf verfügen. Aus dem Stammland entsandte Mitarbeiter haben i.d.R. den Vorteil, dass sie besondere Kompetenz und gute Kenntnisse des Unternehmens und seine Produkte verfügen. Allerdings haben sie meistens weniger Kenntnisse über den lokalen Markt und die Gesellschaft im Gastland (Berndt et al., 2003, S.223). Dagegen wird durch den Einsatz von Verkaufsmitarbeitern aus dem Gastland dieser Nachteil aufgehoben und es kann hierdurch der „FIT“ zwischen Verkäufer und Käufer verbessert werden (Haas, Neumaier, 34 München, 2006, S.479). Ihr „commitment“ zum Mutterunternehmen ist allerdings geringer. Für Unternehmen bietet es sich an, verstärkt sogenannte „hybride“ Kulturträger in Verkaufspositionen des internationalen Vertriebs einzusetzen. Diese Mitarbeiter haben im Herkunftsland des Unternehmens studiert, sprechen die Sprache, haben Kenntnisse über die Geschäftskultur des Unternehmens sowie ein hohes Wissen über die Businesskultur des Ziellandes des Unternehmens. Die Kultur beeinflusst in unmittelbarer Weise die dominierenden Vertriebskanäle. So kommt in „high Context“ Kulturen dem persönlichen Verkauf eine wesentlich bedeutendere Rolle zu. Dagegen ist in „high context“ Kulturen ein Verkauf über unpersönliche Distributionskanäle kaum möglich. In vielen Kulturen ist der Zugang zu einem Netzwerk nur möglich, wenn ein Mittelsmann als „Türöffner“ fungiert. Dagegen kann in individualistischen Kulturen sogar „Kalt“- Akquise (Aufnahme eines Kontaktes zu einem unbekannten Kunden, zu dem bislang keine Geschäftsbeziehung besteht) erfolgversprechend sein (Müller, Gelbrich, 2004, S.771 ff). Schlüsselwörter Vertriebspolitik, Vertriebssystem, Verkaufsform, Vertriebsorganisation, Vertriebskanal Aufgaben zur Lernkontrolle 1. Erläutern Sie den Gegenstand der Vertriebspolitik. 2. Was verstehen Sie unter einem Vertriebssystem? 3. Nennen und erläutern Sie die Typologie der Verkaufsformen. 4. Erläutern Sie die aus organisatorischer Sicht wichtigen Ausprägungen der Vertriebsorganisation. 5. Was verstehen Sie unter einem Vertriebskanal? 35 4.Vertrieb und Marketing Oft scheinen Marketing und Vertrieb in Unternehmen in verschiedenen Welten zu leben. Das liegt erfahrungsgemäß nicht daran, dass die Mitarbeiter untereinander nicht zusammenarbeiten wollen, vielmehr lässt sich dieser Zustand aus den gewachsenen Strukturen erklären, die viele Unternehmen über Jahre geprägt haben. Abteilungen und Zuständigkeiten wurden einzeln definiert, unterschiedliche Zugriffsarten auf Kundendaten eingerichtet sowie separate Belohnungssysteme etabliert (Peppers & Rogers Group, 2008, S.4). Verkäufer werden meistens in den Vertriebsorganisationen an ihrer Leistung pro Quartal gemessen, so dass sie eher an kurzfristigen Ergebnissen interessiert sind. In die vierteljährliche Bewertung fließen in der Regel Parameter wie die Anzahl von Kundenkontakten oder Besuchen, Präsentationen, Zeit zwischen Erstkontakt und Verkaufsabschluss und natürlich die Anzahl der Angebote, die zu einem Verkauf geführt haben, ein. Aufgrund ihrer ohnehin schon anspruchsvollen Aufgabe haben Vertriebsmitarbeiter meist zu wenig Zeit, um Kundeninformationen detailliert in einer Datenbank zu erfassen und anderen Kollegen zur Verfügung zu stellen. Zudem zählen für das Belohnungssystem lediglich die (kurzfristigen) Abschlüsse, nicht aber die Bemühungen um langfristige und nachhaltige Kundenbeziehungen. Dies lässt sich eine „klassische Vertriebsmentalität” mit der transaktionsorientierten Haltung, die keinen Raum für eine eingehende Beschäftigung mit den Geschäftsbeziehungen zu den Kunden lässt erklären. Doch für einen erfolgreichen Vertrieb zählt in einer modernen Vertriebsorganisation etwas anderes: Nicht der Lebenszyklus eines Produktes ist wichtig, sondern der des Kunden. 4.1 Relationship Marketing und Customer Relationship Management (CRM) Relationship Marketing (RM) ist kein Paradigmawechsel innerhalb des Marketings, sondern es ist ein Weg für Unternehmen und deren Vertrieb, einen effektiven Weg in die Märkte des 21. Jahrhunderts zu finden. 36 Relationship Marketing bedeutet für Unternehmen sich uneingeschränkt auf die eigenen Kunden auszurichten und alle Marketingentscheidungen sowie das eigene Produkt Portfolio auf den Bedarf und die Bedürfnisse der Kunden und Zielmärkte auszurichten. Relationship Marketing steht ferner für die Veränderung der Marketing Sicht vom Transaktionsmarketing hin zur Kunden fokussierten Organisation. Relationship Marketing basiert auf den Aufbau und Pflege von Beziehungen zwischen Geschäftspartnern mit dem Ziel einen gemeinsamen Vorteil sowie langfristige Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Relationship Marketing ist die Sicht des Unternehmens auf die Geschäftsbeziehung aus der Sicht des Kunden, aber zum gegenseitigen Nutzen. Definition Customer Relationship Marketing: Relationship Marketing umfaßt alle Aktivitäten, “die das Ziel verfolgen, eine Beziehung zu Kunden und Kooperationspartnern sowie unter Mitarbeitern aufzubauen, zu halten und zu entwickeln.” (Harnischfeger, ASW Sondernummer Oktober 1996, S.14) „Relationship Marketing is Marketing based on Interaction within Networks of Relationships.” Gummerson, 2006, S.3 Zentral stehen im Relationship Marketing die Stammkundenpflege und die Entwicklung von langfristigen Kundenbeziehungen. Relationship Marketing steht für die Abkehr der „Hit and Run“ Philosophie (den Kunden anhauen, umhause, abhauen; Winckelmann S.169). Ein erfolgreiches Relationship Marketing bezieht sich allerdings nicht allein auf die Kunden, sondern bezieht die Mitarbeiter (Employee Relationship Management sowie ein Network Relationship Management) mit ein. Vielfach wird Relationship Marketing auch mit Relationship Mangement gleichgesetzt. Allerdings ist dies insoweit nicht korrekt, da Relationship Management sich mit dem Management von Beziehungen auseinandersetzt und insbesondere im Customer Relationship Mangement mit der Pflege und Analyse der Kundendaten. Relationship Marketing dagegen legt den Focus auf „Leadership“. Man kann auch sagen, Relationship Management 37 beschäftigt sich mit dem System “doing things right” und Relationship Marketing ist die Philosophie des Systems und legt den Focus auf „to do the right things“. In RM bedeutet „to do the right things“, Lösungen für Menschen zu schaffen die für alle akzeptabel sind und einen gegenseitigen Vorteil beinhalten. Definition Customer Relationship Management: „ist eine kundenorientierte Unternehmensstrategie, die mit Hilfe moderner Informations- und Kommunikationstechnologien versucht, auf lange Sicht profitable Kundenbeziehungen durch ganzheitliche und individuelle Marketing- Vertriebs- und Servicekonzepte aufzubauen und zu festigen.“ Hippner,/Wilde, 2007, S.18 Customer Relationship Management (CRM) hat seine Wurzeln im RM und ist insbesondere im Aufrechterhalten der Kundenbeziehungen der praktische Teil des RM durch die Anwendung der 4Ps in diesem Bereich (Christopher et al., 1991, S. 8-9). Mit anderen Worten, CRM ist die technologische Infrastruktur – sowohl Hard- als auch Software – um eine große Anzahl von Kundendaten zu managen. Bestandteile des CRM sind die Phasen der Kundengewinnung, die Phase der Kundensicherung sowie die Phase der Kundenrückgewinnung. Insbesondere der Vertrieb eines Unternehmens kann durch vom CRM aufbereiteten Informationen seine Arbeit im Markt effektiver gestalten. 4.2 Kundenorientierung - Kundenzufriedenheit – Kundenbindung Mit der Kausalität des Zusammenhangs zwischen Kundenorientierung, Kundenzufriedenheit und Kundenbindung haben sich in der Vergangenheit viele Forschungsansätze beschäftigt. Ausgangspunkt ist die Kundenorientierung eines Unternehmens. Hierunter ist der Grad der Bereitschaft des Unternehmens zu verstehen, die Belange des Kunden zentral zu stellen. Anschließend entwickelt sich nach Odekerken-Schröder (1999, S. 72) aus der Kundenzufriedenheit des Kunden gegenüber dem Anbieter Treue. Kundenzufriedenheit wird beeinflusst durch die Fähigkeit des 38 Anbieters, gezielt auf die Nachfrager einzugehen. Treue mündet in „relationship commitment“. Relationship commitment setzt sich neben Treue aber auch aus der Kundenzuneigung (relationship proneness) zusammen. Ein hohes Maß an Kundenzufriedenheit führt zunächst zu Kundenloyalität und beides zusammen dann zu Kundenbindung. Daraus resultiert, dass nur bei sehr hoher Kundenzufriedenheit und –bindung der Kunde nicht mehr beabsichtigt, “Abwechslung zu suchen”. Dies lässt den Schluss zu, dass auch ein Unternehmen mit hoher Kundenzufriedenheit eine geringe Kundenbindung erreichen kann. Loyalität schlägt sich in Kundenbindung nur nieder, wenn ein hohes Niveau an Kundenzufriedenheit zugleich mit hoher Kundenloyalität verbunden ist. Den Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit/Kundenloyalität zeigt folgende Abbildung: Ergebnis Kundenzufriedenheit des Kaufes Mit Absicht Kundenloyalität wieder zu kaufen Wiederkauf überzeugt sein von der Leistung Kundenbindung Abb. 4.1: Die Entwicklung von Kundenzufriedenheit-KundenbindungKundenloyalität bis zur Loyalty (Töpfer, 1999, S. 341) Kundenbindung hat direkte und indirekte Auswirkungen auf den Vertriebserfolg. Zu den direkten Auswirkungen gehört die Verbesserung der Ertragssituation durch die Gewinnung neuer Kunden, die zu Stammkunden werden. Im Rahmen dieser Aktivitäten werden ökonomische und außerökonomische Ziele verfolgt. Zu den ökonomischen bzw. primären Zielen gehören Aktivitäten zur Verbesserung des Umsatzes und des Marktanteils, aber auch eine Verbesserung des 39 Deckungsbeitrages und der Gewinnsituation für das Unternehmen (Schweiger, 1993, S. 16). Im Fokus der außerökonomischen Kundenbindungs-Ziele steht die Erhöhung der Nachkaufzufriedenheit. Hier werden andere wie „positive Mundpropaganda” oder „Reduktion der Unvoiced Complaints”, „Beschwerdezufriedenheit”, „höhere Kundenloyalität” subsumiert. Wesentliches Ziel ist es, Meinungsführer in den Unternehmensprozess zu integrieren. Kundenzufriedenheit und Kundenbindung als Marketingziele bedeuten somit für Unternehmen, dass sie dafür Sorge zu tragen haben, dass eigene Kunden nicht an den Wettbewerber verloren gehen. So wird ein langfristiger Unternehmenserfolg erreicht und die Marktposition gesichert. Nicht die Maximierung einzelner Verkaufsabschlüsse steht im Vordergrund der Bemühungen der Unternehmen, sondern das Denken in langfristigen Geschäftsbeziehungen. (Peter, S., 1999, S. 1). 4.3 CRM im Vertrieb Um den Vorsprung vor den Mitwettbewerbern zu halten und um sich langfristig Wettbewerbsvorteile zu sichern, wird der Kunde und seine Ansprüche mehr und mehr in das Zentrum unternehmerischer Aktivitäten gestellt (Raab/Werner, 2009, S. 11). „Kenne deine Kunden und du weißt, was sie kaufen.“ Raab/Werner, 2009, S.11 Nach heutiger allgemeiner Meinung wird CRM als Managementphilosophie charakterisiert, durch die das gesamte Unternehmen sich auf vorhandene und potenzielle Kundenbeziehungen ausrichtet. CRM umfasst das „Kundenbeziehungsmanagement" und bezieht Marketing, Vertrieb und Service prozessual mit ein. Ein Beispiel hierfür, wie Beziehungsmanagement gestaltet werden kann, ist einmal im B2C das Unternehmen Amazone. Dort werden sämtliche Einkäufe und angeklickte Produkte der IP-Adresse des Kunden zugeordnet und sorgen bei jedem nächsten Aufruf für eine persönliche Ansprache. Im B2B Bereich kann hier der Waagenhersteller Sartorius angeführt werden, der im Rahmen seines CRM Systems mit Beziehungsbäumen arbeitet, die Beziehungsverknüpfungen der Kunden 40 anzeigen und eine individuelle Ansprache des Kunden ermöglichen. Ein wirkungsvolles Kundenbeziehungsmanagement ist nur durch ein effektives CRM möglich und nur hiermit können die Kosten gesenkt und die Kundenzufriedenheit erhöht werden. Abb. 4.2: Aktivitätsfelder des Vertriebs (Gronau, Eggert, Foliensatz Universität Paderborn,WS2008/9) Im Rahmen des CRM werden – abhängig vom Beziehung- bzw. Gefährdungsgrad des Kunden folgende Beziehungsarten zum Kunden unterschieden: • Aufbau von neuen Kundenbeziehungen • Pflegen von stabilen Kundenbeziehungen • Gefährdete Kundenbeziehungen • Kundenbeziehungen zu abgewanderten Kunden • Nicht beziehungsrelevante Kundenbeziehungen Aus der Zielsetzung der jeweiligen Beziehung zum Kunden ergeben sich für den Vertrieb Aktivitäten wie das Neukundenmanagement, das Kundenbindungsmanagement und das Kundenrückgewinnungsmanagement. Zielsetzung des Customer Relationship Managements: Ziel ist das Management dauerhafter und profitabler Kundenbeziehungen. Customer Relationship Management (CRM) verbindet Marketing mit Vertrieb. o Dauerhaft: Kundentreue, Kundenkonstanz, langfristige Beziehungen o Beziehung: stärkere Ausrichtung an den Kunden als am Produkt o Profitabel: der Beitrag eines jeden Kunden trägt zum Unternehmensgewinn bei o Management: Fähigkeit alle Interaktionen mit bestehenden und potenziellen Kunden über die organisatorischen Grenzen hinweg kontinuierlich zu koordinieren und weiterzuentwickeln 41 Mit Hilfe des CRM werden die Vertriebsprozesse und das Management der Vertriebsprozesse automatisiert und durch die schnellere Bearbeitung und Weiterleitung von Informationen werden Verkaufschancen schneller realisiert. Durch den Einsatz eines CRM Systems werden Informationen automatisch an die richtigen Personen weitergeleitet auf der Grundlage von Produkt, Vertriebsgebiet, möglichen Umsätzen oder anderen Kriterien. Das Management von Angeboten und Aufträgen wird für den Vertrieb erleichtert. Der Vertrieb kann durch den Einsatz von CRM seinen gesamten Arbeitsprozess effektiver gestalten über den gesamten Lebenszyklus eines Kunden, von der ersten Kontaktaufnahme, über die Angeboterstellung bis zur Rechnungsüberwachung. Durch den Einsatz eines CRM Systems können aber auch die Ergebnisse des Vertriebs nach Ergebnissen eines Verkaufsgebietes oder nach Mitarbeitern einfacher einem Controlling unterworfen werden. Verkäufe werden bis zum Vertragsabschluss konsistent und effizient mithilfe von Workflow-Regeln verfolgt. Damit werden die Verkaufsstadien festgelegt und durch automatisierte Benachrichtigungen der Kunden Eskalationen aufgrund von Verkaufsfehlern verhindert. Entscheidend ist, dass die gesamte Kontaktkette des Unternehmens vom Erstkontakt mit dem Kunden bis zur Wiederkontaktaufnahme durch ein einheitliches System unterstützt wird. Durch den Einsatz des CRM ist es Anbietern, die auch zukünftig erfolgreich am Markt agieren wollen, möglich, bereits heute die Geschäftsbeziehungen zu ihren Kunden und Geschäftspartnern effizient und effektiv zu gestalten. In der nachfolgenden Abbildung wird der gesamte Prozess vom Erstkontakt bis zum Re-Sales Kontakt dargestellt. 42 Pre-Sales-Kontakt: Beratung, Angebot, Kaufverhandlung Sales-Kontakt: Auftrag, Kauf, Bestellung Erstkontakt: Meinungsbildung Re-Sales-Kontakt:: Wiederkauf After-Sales-Kontakt: Nutzung des Produktes, Service Abb. 4.3: CRM-Kundenzyklus (Raab/Werner, 2009, S.12) Erfolgreiches CRM kann allerdings im Vertrieb nur realisiert werden, wenn auch die Vertriebsmitarbeiter die ihnen zur Verfügung gestellten Informationen beim Kunden einsetzen. 4.3.1 Kundenwertanalyse Der Begriff Kundenwert kann aus zwei Perspektiven betrachtet werden. Die eine Perspektive befasst sich mit der Frage wie der Kunde das Angebot des Unternehmens wahrnimmt und die andere Perspektive betrachtet den Wert eines Kunden oder einer Gruppe von Kunden aus Sicht des Anbieters. Der Kundenwert soll hier verstanden werden aus Sicht eines Produkte- oder Dienstleistungen liefernden Unternehmens. Die Kundenwertanalyse macht deutlich, welche Kunden und Kundengruppen für die Zukunft den höchsten Nutzen bringen. Unternehmens Der Beitrag muss Verkaufsanstrengungen orientierung heißt nicht eines messbar sein, angemessen nur, Kunden an damit fokussieren Wünsche zu dem Erfolg eines Unternehmen ihre können. erfüllen, Kunden- sondern auch Zahlungsbereitschaft aufzugreifen und den Kunden optimal zu bedienen. Die Ergebnisse von Kundenwertanalysen können besonders erfolgreich eingesetzt werden, wenn sie als Baustein des vernetzten Gesamtsystems der 43 Unternehmung und ihrer Marktbeziehungen gesehen werden. So besteht beispielsweise auch eine nachweisbare Beziehung zwischen Kundenloyalität und Mitarbeiterloyalität. Gleiche Überlegungen gelten für die Optimierung der Geschäftsprozesse. Kundenwert: Der Kundenwert ist eine wirtschaftliche Kundenlebenszeitbetrachtung. Nicht jeder Kunde ist für das Unternehmen profitabel. Kundenwertanalyse: Mittels einer Kundenwertanalyse (Deckungsbeitrag, Marketingkosten, Potential, Umsatz u.a.) ist der heutige und zukünftige (pagatorische) Wert eines Kunden oder einer Kundengruppe aus Anbietersicht zu klären Zielsetzung für die Durchführung einer Kundenwertanalyse ist die Bestimmung des Gesamtwerts des Kundenbestands. Kundenwertanalysen dienen dazu: o den heutigen und zukünftigen Ertrag der Kunden zu bestimmen (Transparenz): o Welche Kunden und Segmente sind rentabel? Welche nicht? o Woran liegt dies? Was muss getan werden, um dies zu verändern? In einem weiteren Schritt wird festgelegt, o Welche rentabilitätsverbessernden Maßnahmen insgesamt für das Kundenportfolio sinnvoll sind? Im zweiten Schritt dienen Kundenwertanalysen dazu, Marketing- und Vertriebsaktivitäten am Wert der Kunden für das Unternehmen auszurichten und entsprechend zu steuern, u.a.: o segmentspezifische Betreuungskonzepte o Kampagnenmanagement o Verlagerung von Kundenbetreuungsprozessen auf elektronische Medien 44 Dabei sollte nicht jede einzelne Transaktion betrachtet werden. Vielmehr sollten alle Prozesse, die einer Geschäftsbeziehung zu Grunde liegen, überprüft und Treiber für Margen und Kosten identifiziert werden. Durch die Kundenwertmodelle wird die Ertragskraft des Kunden über alle Produkte, die er vom jeweiligen Unternehmen bezieht dargestellt. Ferner sind Gegenstand von Kundenwertmodellen die Umsatzerlöse eines Kunden, sowie die Vertriebs- und Betreuungskosten und der Kundendeckungsbeitrag. Zu berücksichtigen ist auch das Potential des Kunden selbst, ausgedrückt als der Barwert der Kundenbeziehung, die Dauer der Geschäftsbeziehung (Typisierung, Kundenzufriedenheit, Wechselquote), das Up-Selling-Potenzial sowie das Cross-Selling-Potenzial eines Kunden. Um den Gesamtwert eines Kunden zu definieren ist aber ebenso das gesamte Potential zu erfassen, dass ein Kunde hat, neue Kunden zu gewinnen bzw. Kundengewinnung zu erleichtern. Dazu gehören das: o Weiterempfehlungspotenzial (Referenzwert) o Informationswert (Beschwerden, Anregungen, Verbesserungsvorschläge) Die Ertragskraft des Kunden oder der Kundensegmente lässt sich anhand von Deckungsbeitragsberechnungen und deren Planung bestimmen. Die Dauer der Geschäftsbeziehung, das Zukunfts- und das Weiterempfehlungspotenzial bestimmen sich anhand von qualitativen Kriterien und Erfahrungswerten der Unternehmen. Mit Hilfe folgender Ansätze kann die Ertragskraft des Kunden oder der Kundensegmente ermittelte werden: o ABC-Analyse o Kundenportfolio o Kundendeckungsbeitragsrechnung o Customer-Lifetime-Value 45 Abb. 4.4: Ansätze zur Ermittlung der Ertragskraft eines Kunden- bzw. Kundengruppen Für Unternehmen und deren Vertrieb hat die Berücksichtigung des Kundenwertes und die Anwendung der zur Verfügung stehenden Messverfahren im Rahmen des CRM eine ständig wachsende Bedeutung. Dies wird deutlich, „wenn man bedenkt, dass es nicht alleine darum geht eine hohe Kundenorientierung, Kundenzufriedenheit und Kundenbindung zu erreichen“ (Raab/Werner, 2009, S.128). Noch wichtiger ist es allerdings für den Vertrieb eine profitable Kundenstruktur aufzubauen. Nur eine profitable Kundenstruktur sichert den langfristigen Unternehmenswert und nur so können auch die Maßnahmen zur Steigerung der Kundenorientierung, Kundenzufriedenheit und Kundenbindung vom Unternehmen nachhaltig finanziert werden. Customer Lifetime Value Im Rahmen der Kundenwertanalyse kann zwischen Ansätzen die gegenwartsbezogen sind (ABC Analyse, Kundenportfolio und Kundendeckungsbeitragsrechnung) und Ansätze die zukunftsbezogen sind Customer Lifetime Value (CLV) unterschieden werden. Der große Unterschied ist darin zu sehen, dass die ersten Ansätze mit Hilfe von Vergangenheitswerten und einer Situationsanalyse durchgeführt werden, mit Hilfe des CLV (Kundenlebenszeitwert) der zukünftige Verlauf einer Kundenbeziehung aber 46 mit berücksichtigt wird. Wesentlich ist dabei, dass bei der Berechnung des langfristigen, auch die Zukunft mit berücksichtigendem Kundenwert, nicht allein die kurzfristigen Umsatz- und Gewinnerwartungen berücksichtigt werden, sondern dass auch die kundenspezifische Verweildauer im Kundenstamm mit berücksichtigt wird (Schulz, 1995, S.195). Im Rahmen der Berechnung des CLV werden zu Beginn der Kundenbeziehung die erwarteten zukünftigen Ein- und Auszahlungen eines Kunden geschätzt und addiert. Die wahrscheinliche Lebensdauer des Kunden wird anhand von Mittelwerten geschätzt. Anschließend werden alle Erträge die einem Kunden zugeschrieben werden auf das aktuelle Datum abgezinst. Hierbei kann der Vertrieb auch qualitative Bestimmungsgrößen berücksichtigen, indem die zukünftig erwarteten Ertragsgrößen mit ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit multipliziert werden. Auch die Abwanderungswahrscheinlichkeiten zu Konkurrenzunternehmen finden in der Berechnung ihre Berücksichtigung. Die Berechnung des CLV bietet sich für den Vertrieb an, wenn neue, insbesondere strategische Kunden gewonnen wurden, oder aber wenn bereits bestehende Geschäftsbeziehungen analysiert werden. Die Berechnung des CLV erfolgt wie folgt: Abb. 4.5: Berechnung des Customer Lifetime Value, (Bruhn, 2003, S.212) Die Perspektiven aus denen zum Bewertungszeitpunkt die Kunden analysiert werden sind einmal: Rückblickend: Hier können die Ist-Daten zur Ermittlung der vergangenheitsbezogenen Kundenprofitabilität herangezogen werden. Vorausschauend: Hier kann der Vertrieb auf die erstellten Prognosen stützend Entscheidungen treffen inwieweit sich Investitionen in einen jeweiligen Kunden rentieren. 47 Beide Betrachtungsweisen korrelieren stark miteinander. Der Unterschied besteht darin, „dass vom zukünftigen Wert (prospektiver Kundenwert) der in der Vergangenheit bereits abgeschöpfte Wert abgezogen wird“ (Raab/Werner, 2009, S.133). Die Umsetzung der Kundenwertanalyse in konkrete Maßnahmen erfolgt im CRM wie folgt: 1. Zunächst werden die Kunden bzw. Kundengruppen einer Kunden- und Leistungsanalyse unterworfen, 2. Es erfolgt die eigentliche Kundenwertanalyse, 3. Aus der Kundenwertanalyse werden die Sofortmaßnahmen abgeleitet. Strategisch werden die Kundenwertinformationen genutzt, indem sie direkt im CRM System hinterlegt werden, das Vertriebscontrolling sich direkt davon ableitet und eine strategische Prozessoptimierung stattfindet, die eine Verbesserung der Marktbearbeitung ermöglicht. Abb. 4.6: Schritte zur Umsetzung der Erkenntnisse der Kundenwertanalyse in das CRM des Unternehmens (LRO, 2008) 4.3.2 Datenmanagement Für den Vertrieb ist es nicht nur wichtig seine Kunden zu kennen, sondern auch seine „Nichtkunden“. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist ein gut gepflegter Datenbestand. Die Kundendatenbank ist die Grundlage für das 48 Database Marketing. Nach Winkelmann (2008, S. 367) soll eine Database die optimale Informationsversorgung von Marketing, Vertrieb und Service sichern. Die Kundendatenbank (= Database) ist eine Sammlung von Adressen von bestehenden Kunden sowie Interessenten. Diese Adressen werden durch zahlreiche Merkmale, die der Qualifizierung der Daten dienen sollen ergänzt. Eine Database ist eine relationale Datenbank, in der für jeden Kunden alle relevanten Informationen zur Ausführung von Marketing- und Vertriebsaktivitäten gespeichert werden. Die Data Base ist Voraussetzung für ein erfolgreiches Database Marketing. Hierunter sind alle auf den einzelnen Kunden ausgerichteten Marketingaktivitäten zu verstehen, die auf Basis kundenindividueller, in der Datenbank gespeicherten Informationen beruhen (Link/Hildebrand, 1997, S.19) Mit Hilfe des Database Marketing soll der Vertrieb in die Lage versetzt werden, den richtigen Kunden zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und zur richtigen Gelegenheit anzusprechen. Danach kann das Database Marketing nach dem von Link/Hildebrand beschriebenen RADAR Schema entwickelt werden: RADAR Schema: Research Phase systematische Informationssammlung Analysis Phase Ableitung von Kundenprofilen aus den Informationen Detection Phase Identifikation von Vermarktungschancen und -risiken Action Phase Durchführung der Kundenprofil spezifischen MarketingMaßnahmen Reaction Phase Verarbeitung aller Kundenreaktionen Um ein erfolgreiches Database Marketing durchzuführen, benötigt das Unternehmen Daten, die unterschieden werden können in „hard“ und „soft“ facts Daten. Zu den „hard facts“ Daten zählen folgende: o Stammdaten 49 o Profildaten o Potentialdaten o Transaktionsdaten o Aktionsdaten o Reaktionsdaten Probleme bereiten immer wieder die Erfassung, Pflege und Analyse der weichen Kundendaten. Zu den weichen Kundendaten zählen frühe Signale über die jeweiligen Kunden aus diversen Quellen. Ferner Kundenaussagen über das Produkt- und Leistungsangebot des Unternehmens, die Stärken und Schwächen des Unternehmens aus Sicht der Kunden, sowie Meinungen der Kunden über Mitarbeiter der Unternehmung. Last but not Least ist aber auch die Einschätzung des Außendienstes hinsichtlich des Kunden ein weicher Indikator, der zu einer zukünftigen realistischen Einschätzung des Kunden durch das Unternehmen beiträgt. Im Rahmen des Data Minings wird nun versucht, bedeutende, neue Zusammenhänge, Muster oder Trends durch die Analyse der nun vorhandenen großen Datensätze zu erkennen. Data Mining bedeutet Extrahieren von impliziten, noch unbekannten Informationen aus Rohdaten. Dazu sollten Computer in die Lage versetzt werden, Datenbanken automatisch nach Gesetzmäßigkeiten und Mustern zu durchsuchen und einen Abstraktionsprozess durchzuführen, der als Ergebnis aussagekräftige Informationen liefert. Das maschinelle Lernen stellt dafür die Werkzeuge und Techniken zur Verfügung. Der aufwendigste Teil im Rahmen des Data Mining ist es die Daten in eine geeignete Form zu bringen, um daraus Muster zu erkennen, die den Vertrieb in seinen Verkaufsbemühungen unterstützen. 50 Abb. 4.7: Aufbereitung der Daten, (Wilde 2002, S.18) Typische Fragestellungen und Analysemethoden die sich aus dem DataMining ergeben sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengefasst: Datamining Vefahren Typische Fragestellung Assoziationsanalysen Analyse von Verbundbeziehungen o Warenkorbanalyse bei o Analyse sequenzieller Muster o Einteilung in homogene Gruppen: o Kohonen Clustering Welche Kundengruppen zeigen o K-means Clustering Kaufentscheidungen. Produkte werden Welche Analysemethoden zusammen verkauft? Segmentierung ein ähnliches Einkaufsverhalten? Klassifikation o Profilierung, Modellierung und o Hierachisches Clustering o Methoden Regeldefinition: Wie sieht der typische Vertragskündiger aus Prognose o Vorhersage im o Sinne zur Assoziationsanalyse o unbekannter Merkmalswerte: Mit Entscheidungsbäume Methoden zur Assoziationsanalyse welcher Wahrscheinlichkeit wird o Methoden zur Klassifikation der Kunde in den nächsten drei o Regression und Korrelation Monaten kündigen? Abb. 4.8: Überblick über Verfahren, Fragestellungen und Methoden des Data Minings, (Gentsch, 2001, S.54) Zur Unterstützung des Vertriebes will Datamining dazu beitragen Güter und Dienstleisungsangebote des Angeboten zu bündeln. Unternehmens Ferner wird 51 zu durch zielgruppenspezifischen das Data Mining das Kundenverhalten vorhergesagt und „Cross Selling“ Potentiale aufgespürt. Diese Informationen werden dann wiederum dem Vertrieb zur Verfügung gestellt, er hat die Aufgabe auf Grundlage dieser Informationen einen nachhaltigen Kontakt zum Kunden zu pflegen (Winckelmann, 2008, S. 392). 4.3.3 Kundengewinnung, Kundensicherung und Kundenrückgewinnung Sowohl die Neukundengewinnung, die Kundensicherung und auch die Kundenrückgewinnung sind wesentliche Aufgaben, die vom Vertrieb wahrgenommen werden müssen. Dabei helfen Database Marketing und Direkt Marketing Aktivitäten dem Vertrieb, effektiv die Leistungen des Unternehmens am Markt an die richtigen Kunden zur richtigen Zeit am richtigen Ort anzubieten und neue Kunden zu akquirieren, bestehende Kunden zu halten oder auch verlorene Kunden wieder an das Unternehmen zu binden. Kundengewinnungsstrategie Eine systematische Neukundengewinnung, die die Nachfrage wieder beleben könnte, ist oftmals ein Thema mit Priorität B oder C in Unternehmen. Neukundengewinnung erfordert vom Außendienst Fleiß, Konsequenz und eine hohe Ausdauer. Die systematische Neukundengewinnung erfordert vom Vertrieb folgende Maßnahmen: • Segmentieren • Identifizieren • Akquirieren Neukundenakquisition ist anfangs zeitintensiv und nicht jeder Kontakt führt gleich zu einem Auftrag. Es können zwei grundsätzliche Strategien zur Kundenakquisition unterschieden werden. Dies sind einmal die effektive Stimulierungs-Strategie sowie die symbolische Stimulierungsstrategie. Beide Strategien haben die gleichen Aufgaben, unterscheiden sich aber voneinander durch ihre Ausführung der Aufgaben. Während die Effektive Stimulierungsstrategie mit konkreten und kundenspezifischen Angeboten an den Kunden herangeht und durch Produktproben und Pre- und After Sales 52 Aktivitäten den potentiellen Kunden zum Kauf beeinflusst, wird dies in der symbolischen Stimulierungsstrategie durch Image Bildung und klassischer Werbung versucht zu realisieren. Aktivitäten die hieraus abgeleitet werden sind das Empfehlungs- Controlling sowie Qualitätsgarantien an Kunden. In der folgenden Abbildung werden die beiden grundsätzlichen Typen der Kundengewinnungsstrategien noch einmal zusammengefasst. Effective Symbolic Means Task Stimulation Effective Symbolic Stimulation Stimulation Strategy Strategy Examples: Examples: • • Persuasion Special offers Competition Effective • • Persuasion Persuasion Strategy Strategy Example: Example: • • Abb. 4.9: Image building Classic advertising testimonials Symbolic Product samples Before & after advertising Typen der • • Kunden Controlling recommendation Quality guaranties Akquirierungsstrategien (Bruhn, 2003,S.108) Kundensicherung Kundensicherung ist das wichtigste Ziel, das ein Unternehmen anstreben muss. Kundensicherung ist ein wesentliches Ziel des Managements eines Unternehmens. Kundensicherung ist aber auch die wesentlichste Aufgabe des Vertriebes. Durch jeden Kundenkontakt wird die Meinung des Kunden von dem Produkte oder Dienstleistungen anbietenden Unternehmen geformt. Es sind zwei mögliche Strategien der Kundensicherung zu unterscheiden, die sich auf die inneren Zustände der Kunden beziehen: Der Verbundenheit und der Gebundenheit. Die Verbundenheit basiert auf Zufriedenheit des Kunden und einer „Win-Win“ Situation in einer Geschäftsbeziehung, Gebundenheit 53 beruht auf den Aufbau von Wechselbarrieren des Kunden durch bspw. Langfristige Verträge oder einer anderen Einschränkung seiner Wahlfreiheit. Kundengebundenheit: Der Kunde wird vertraglich für eine bestimmte Zeit an das Unternehmen gebunden. Hier wird von einer Gebundenheit des Kunden gesprochen. Kundenverbundenheit: Nach Abwägung aller ihm vorliegenden Informationen entscheidet sich der Kunde zum Kauf bzw. Widerkauf von Produkten und Dienstleistungen eines Unternehmens. Der Kunde ist von der gekauften Leistung überzeugt und könnte sich jederzeit anders orientieren. In diesem Zusammenhang spricht man von Verbundenheit. Die meisten Lösungsansätze der Kundensicherung gehen deshalb in die Richtung, dass der Vertrieb kundenorientiert handelt, auf lange Kundenbeziehungen alle seine Aktivitäten ausrichtet und Vertrauen beim Kunden aufbaut. Eine wesentliche Kennziffer ist dabei das Verhältnis von vorhandenen Kunden zu verlorenen Kunden in Bezug zu einer Zeitperiode. Es entstehen Vorteile für Unternehmen, denen es gelingt, ihre Bestandskunden möglichst lange an das Unternehmen zu binden und somit eine hohe Kundenbindungsrate haben. Folgende Informationen sind in diesem Zusammenhang für den Vertrieb von Bedeutung: • Informationen die darlegen warum ein Kunde dem Unternehmen verbunden bleibt • Transparenz der Kundenbindungsstrategie als Vorgabe für den Vertrieb • Transparenz der vom Vertrieb einsetzbaren Werkzeuge und Maßnahmen zur Kundenbindung • Darstellung der Berechnung einer Kundenbindungsrate Insbesondere im Beziehungsmarketing Rahmen durch den der Key Kundensicherung Account wird wahrgenommen, das der ausgestattet mit einem Budget, Schlüsselkunden mit Priorität und System betreut. Das Key Account Management fällt dabei die Aufgabe zu im B2B die 54 Kundenbeziehungen soweit vertrauensvoll aufzubauen, das eine integrierte Zusammenarbeit innerhalb der Wertschöpfungskette entsteht mit der Zielsetzung das die Grenze zwischen Lieferant und Kunde verschwimmt (Winckelmann, 2006, S.178) Kundenrückgewinnung Selbst der beste Vertrieb verliert mit der Zeit eine Anzahl von Kunden. Gründe sind hierfür einmal Fehler die in der Kundenbeziehung entstanden sind, oder aber auch natürliche Entwicklungen indem Kunden aus dem Markt ausgeschieden sind oder andere geschäftliche Schwerpunkte setzen. Dennoch ist es für den vertrieb notwendig, die Gründe für die Abwanderung der Kunden zu erfahren und auch zu versuchen – soweit die möglich ist – den Kunden wieder an das eigene Unternehmen heranzuführen. Oft ist es aber keine plötzliche Entscheidung, dass der Kunde das Unternehmen verlässt. Meistens durchläuft der Kunde vorher die • Gefährdungsphase • Die Auflösungsphase und erst dann kommt es zur • Abstinenzphase. Aufgabe des Vertriebes ist es, frühzeitig die Gefährdungsphase eines Kunden zu erkennen und den Kunden bereits in dieser Phase wieder zufriedenzustellen und das alte Bindungsniveau zu erreichen. Der Vertrieb hat hierbei die Aufgabe pro aktiv tätig zu werden. Sollte es dennoch zur Auflösung des Vertragsverhältnisses durch den Kunden kommen, der Kunde somit aktiv den Kontakt zum Unternehmen sucht um den Vertrag zu kündigen ist auch dies ein Ansatzpunkt des Vertriebes den konstruktiven Austausch mit dem Kunden zu suchen, Abwanderungsgründe zu erfahren und auch hier noch den Kunden zu motivieren seine Meinung zu überdenken. In der Abstinenzphase geht die Kommunikation nur noch vom Anbieter aus. Konzeptionell sind in dieser Phase vom Vertrieb alle Maßnahmen anwendbar, die auch in der Neukundengewinnung angewendet werden. Allerdings liegen immer noch Informationen vom Kunden vor, durch die es für den Vertrieb erheblich leichter ist wieder mit dem ehemaligen Kunden ins Gespräch zu kommen und „den Kunden durch attraktive Rückgewinnungsangebote zu einer Wiederaufnahme der Beziehung zu stimulieren“ (Bruhn, 2001?, S.101). 55 Bruhn spricht in diesem Zusammenhang davon, dass es für den Vertrieb notwendig ist in der recovery Phase mit Fakten zu überzeugen und nicht emotional anzusprechen, da beim Kunden natürlich die eigenen Gründe zur Kündigung des Vertragsverhältnisses mit dem Unternehmen noch sehr präsent sind. Schlüsselwörter Relationship Marketing, Customer Relationship Management, Kundenwert, Kundenwertanalyse, Customer Lifetime Value, Data Mining, Kundengewinnung, Kundensicherung, Kundenrückgewinnung. Aufgaben zur Lernkontrolle 1. Erläutern Sie die Begriffe Relationship Marketing und Customer Relationship Management. 2. Erläutern Sie die Zielsetzung des Customer Relationship Managements. 3. Erläutern Sie die Begriffe Kundenwert und Kundenwertanalyse. 4. Erläutern Sie den Begriff des Customer Lifetime Value. 5. Was versteht man unter dem RADAR Prinzips des Vertriebes? 6. Erläutern Sie die Begriffe Kundenverbundenheit. 56 Kundengebundenheit und 5. Multi-Channel-Marketing im Vertrieb Im heutigen Sprachgebrauch ist mit Multi Channel vor allem das Internet bzw. E-Commerce gemeint. Der Begriff Multi Channel impliziert aber eher die Nutzung mehrerer Absatzkanäle. Nach Arnold (1995, Sp. 34) ist ein Mehrwegabsatz durch die “gleichzeitige parallele Nutzung verschiedener Absatzwege” gekennzeichnet. Multi-Channel-Marketing Dienstleistungen über ist der mehrere Vertrieb von stationäre Produkten oder bzw. nichtstationäre Vertriebskanäle. Diese Kanäle sind dabei miteinander verknüpft mit dem Ziel, positive Wechselwirkungen für das gesamte Unternehmen zu erzeugen (Hurth, 2002, S.9). Multi-Channel-Marketing wird überwiegend auf Endverbrauchermärkten angewendet, ist jedoch auch im B2B-Marketingbereich eine wichtige Alternative. Absatzwege Durch die sollen gleichzeitige mit parallele unterschiedlichen Nutzung verschiedener Distributionskanälen unterschiedliche Kundengruppen erreicht werden. Ein neuer Absatzkanal entsteht jedoch nur dann, wenn zu den bereits bestehenden Vertriebswegen eine neue Institution aufgenommen wird. Es handelt sich demzufolge um nichts Neues, sondern um den Versuch, unterschiedliche Kundengruppen mit unterschiedlichen Distributionskanälen zu erreichen. Ein klassisches Beispiel für ein solches Vorgehen sind Brauereien, die u.a. über vertraglich gebundene oder freie Gaststätten, über den Lebensmitteleinzelhandel, über Kantinen und/oder Kioske/Tankstellen vertreiben. Bei Einschaltung des Internets kann nicht automatisch von einem neuen Absatzweg gesprochen werden (Hurth, 2002, S.9). Positive Effekte können allerdings nur entstehen, wenn in den verschiedenen Kanälen möglichst einheitlich aufgetreten wird. 5.1 Vertriebskanal Management Das Vertriebskanalmanagement ist eine unabdingbare Voraussetzung, um jeden Kunden zu jeder Zeit über jeden angebotenen Vertriebskanal zu erreichen oder Informationen zu bieten. Allerdings kommt es hierbei auf die 57 Schwerpunktsetzung des jeweiligen Unternehmens an. Grundsätzlich bedarf es stets einer Entwicklung von entsprechenden Zielgruppenkonzepten, um eine optimale Ausgestaltung der Vertriebswege vornehmen zu können. Unter einem Vertriebskanal wird der Teil des Distributionsbereiches verstanden, auf dem die Waren verteilt werden. Kotler, Keller, Bliemel definieren dagegen einen Vertriebskanal als die Gesamtheit aller ineinandergreifenden Organisationen, die am Prozess beteiligt sind ein Produkt oder Dienstleistung zur Verwendung oder zum Verbrauch verfügbar zu machen. (Kotler, Keller, Bliemel, 2007, S.849). Vertriebskanal Management wird als eine Vertriebswegepolitik, die Entscheidungen in zwei Dimensionen zu fällen hat: In vertikaler Hinsicht unter dem Gesichtspunkt aus welchen Kanalstufen sich ein Absatzweg zusammensetzt und aus welchen und wie vielen Vertriebspartnern auf welcher Stufe zusammengearbeitet wird. Auf horizontaler Ebene werden dann Entscheidungen hinsichtlich der Kommunikationsmitteln gesprochen die in den einzelnen Vertriebskanälen eingesetzt werden sollen. Ein effektives Vertriebskanalmanagement ist somit eine unabdingbare Voraussetzung, um jeden Kunden zu jeder Zeit über alle angebotenen Vertriebskanäle optimiert zu erreichen oder Informationen bereitzustellen. Die Aufgaben des Vertriebsmanagements können wie folgt zusammengefasst werden: • • Entscheidungen in vertikaler Hinsicht bezüglich Distributionsstufen des Absatzwegs Entscheidungen auf horizontaler Ebene, welche Vertriebspartner, Standorte, Lager und Transportsysteme auf welcher Stufe einbezogen werden • Prozessorientierte Entscheidungen bezüglich Informationsfluss zwischen den Stufen in horizontaler und vertikaler Richtung 58 • Führungsentscheidungen über Aussuchen und Gewinnen von Vertriebspartnern und über Machtverteilung zwischen Hersteller und Vertriebspartner „Branchen- und Vertriebssystembedingungen, Image- und Kaufverhaltensfaktoren entscheiden darüber, wie ein Hersteller seine Wege zum Kunden komponiert“ (Winckelmann, 2008, S. 609) Grundsätzlich bleiben zwei Grundüberlegungen zur Wahl der Vertriebskanäle: Grundüberlegungen zur Wahl von Vertriebskanälen Kanalkonzentration: Argumente für Einkanal-Verrieb Kanaldiversifikation: Argumente für Mehrkanalvertrieb und Einschaltung von Vertriebspartnern • Transparente Kundenbeziehungen • Konzentration auf kanalspezifische Zielgruppe • Vollständige Ergebnistranparenz • Einfachere Kanalsteuerung • Leichtere Sicherung der eigenen Corporate • Geringere Investition für den Hersteller • Schnellere Marteinführung • Kundenkenntnisse vor Ort • Vorhandene Kontakte könen sofort genutzt werden • Besseres Erfassen hybrider Zielgruppen • Größere Personalflexibilität Identity Abb. 5.1: Grundüberlegungen zur Wahl von Vertriebskanälen (Winckelmann, 2008, S. 609) 5.2 Multikanalsysteme Die Multikanal-Integration ist zu einer Schlüsselqualifikation des Vertriebs aller Unternehmen geworden. Es geht nicht mehr nur darum, in isolierten Vertriebskanälen unterschiedliche Zielgruppen zu bedienen, sondern vielmehr um den richtigen Mix. Die Bereitstellung eines Multikanal-Angebots allein schafft noch keinen Wettbewerbsvorteil. Der integrierte Einsatz einer Multikanal-Strategie offeriert den Kunden vielfältige und vor allem multisensuale Einkaufserlebniskanäle und bietet den Händlern eine Vielfalt an kreativen, unverwechselbaren und prägnanten Gestaltungsszenarien, die das Wohlbefinden und die Einkaufsbequemlichkeit der Kunden sowie den Aufbau eines individuellen Profils. Der strategische Einsatz einer Multikanal-Strategie bietet eine beachtliche Möglichkeit einer zeitgemäßen Kundenansprache. Gemäß den Wünschen der Kunden können Einkaufserlebnisse durch neue 59 und verbesserte Technologien nahezu in allen Kontaktsituationen erfolgversprechend zum Einsatz kommen. Beim Multikanal-Management geht es um die kombinierte Nutzung von direkt miteinander konkurrierenden Vertriebswegen durch ein Unternehmen. Eine erfolgreiche Umsetzung von Multikanalsystemen ist durch drei Erfolgsfaktoren sicherzustellen: • Saubere Definition der Ziele die ein Unternehmen mit einer Vertriebsstrategie verfolgt (Kanalziele, Kunden- und Leistungsmatrix) und damit einhergehend eine klare Segmentierung der Zielgruppen im Hinblick auf Verkauf und Service. • Aufbau eines professionellen Kanalmanagements mit Motivationsinstrumente für die Kanalpartner sowie ein darauf aufbauendes abgestimmtes Gesamtangebot des Unternehmens als Kombination aus Produkt, Kanal, Marke sowie Serviceangebot. • Regelmäßige vertriebskanalspezifische Erfolgskontrollen sowie eine umfassende IT-Unterstützung zur Sicherstellung der Verfügbarkeit und Durchgängigkeit des Angebots über verschiedene Kanäle. Jede Kanalstrategie erfordert einen effizienzsicheren organisatorischen Rahmen. Dabei ist zunächst die Kanalstruktur festzulegen. Dies ist das Organigramm des Kanals, indem festgelegt wird, welche Partner auf welchen Vertriebswegen und auf welchen Kanalstufen welche Leistungen mit welchen Zielen übernehmen. Die Multikanalsysteme sind mit dem CRM System des Vertriebs abzustimmen. Nach Winckelmann sind drei Integrationsalternativen zu unterscheiden (Winckelmann, 2008, S. 611): • Auf der B2B Ebene muss der Anbieter seine Geschäftspartner in seine CRM Konzeption einbinden • Auf der B2C Ebene sollen sich die Einzelhändler oder Fachhandwerker sich um den Endkunden kümmern • Im effizienten Multikanalsystem werden B2B und B2C Partner integriert und sowohl Lieferant als auch Vertriebspartner und Endkunde können auf eine Systemplattform zugreifen. 60 Ziel des Vertriebsmanagements ist es, die Bedürfnisse der Kunden zu erfassen und sie bei der Befriedigung dieser Bedürfnisse zu beraten, ein Angebot zu erstellen und letzten Endes einen Vertragsabschluss zu erzielen. Das Vertriebsmanagement unterstützt dabei die Transaktionsphasen der Anbahnung und Vereinbarung bzw. der Evaluation und des Vertragsabschlusses: Damit dieses Ziel realisiert wird, sind partnerschaftliche Kanalstrategien aufzubauen. Nach Wirtz (Wirtz, ASW 4/2002, S. 50) werden folgende drei Strategien unterschieden: 1. Isolierter Multikanalvertrieb Kanalstrukturen sind autark, es herrscht Wettbewerb zwischen den Kanälen und es kommt zu einer Konkurrenz um die Kundenbeziehungen 2. Kombinierter Multikanalvertrieb Kanäle werden miteinander vernetzt, Wettbewerb zwischen den Kanälen wird geregelt. 3. Integrierter Multikanalvertrieb Vertriebskanäle werden im Sinne des CRM miteinander verknüpft. Resultat ist ein Multi Channel Marketing und die Philosophie des „one face to the customer“ Sprache Mit der Strategie des integrierten Multikanalvertriebs sollen Kunden zufriedengestellt und gebunden werden. Schlüsselwörter Multi Channel Marketing, Vertriebskanal Management, Multikanal Systeme Aufgaben zur Lernkontrolle 1. Erläutern Sie den Begriff des Multi Channel Marketing. 2. Erläutern Sie den Begriff des Vertriebskanals Managements. 3. Erläutern Sie die drei Erfolgsfaktoren der Multikanalsysteme 61 6. Vertriebscontrolling Der etymologische Ursprung des Begriffs Controlling wird im lateinischen „contra“ gesehen und bedeutet „das Führen einer Gegenrolle“. In die deutsche Sprache wurde der Begriff des Controllings als Ableitung des englischen „to control“ oder des französischen „contrerôle“ eingeführt. „Control“ bedeutet ein Steuern und Lenken des Unternehmens und geht über die damit oft fälschlicherweise verbundene Kontrolle hinaus. „Contrerôle“ versteht das Controlling als notwendigen Gegenpart zur Unternehmensführung, die es unterstützen soll Baum/Coenenberg/Günther, 2007, S.3). Das Controlling bietet dem Vertrieb eine Unterstützungsfunktion zwischen Kostenund Kundenorientierung. Unter Vertriebscontrolling Vertriebes eines wird die zielgerichtete Unternehmens Steuerung verstanden. des Tätigkeiten, Ressourceneinsatz und Ergebnisse des Vertriebes werden durchleuchtet. Es wird zwischen einem strategischen und einem operativen Vertriebscontrolling differenziert. Durch den Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt ist es für die Unternehmen zwingend erforderlich, geeignete Vertriebsmaßnahmen zu ergreifen. Zudem stellt der Kunde immer höhere Anforderungen an das Produkt. Durch das Vertriebscontrolling soll eine Unterstützung der Unternehmensführung durch gewährleistet werden um Information, die nötige Steuerung und Kontrolle Transparenz für Business- entscheidungen herzustellen. In keinen anderen Unternehmensbereich als im Vertrieb ist es substanzieller, die richtigen Ziele zu definieren und die Außendienstorganisation effizient einzusetzen. Im Rahmen des Business Intelligence (BI) werden alle Methoden zur Analyse der gesamtunternehmerischen Leistung zusammengefasst. Sales Intelligence (SI) dagegen zielt als Teilbereich des BI auf die Optimierung der kundenbezogenen Strukturen und Abläufe von Vertrieb, Marketing und Kundendienst (Winckelmann, 2008, S. 631). 62 Das Vertriebscontrolling vertritt die Belange des Vertriebes gegenüber dem Zentralcontrolling und der Geschäftsleitung. Ein eigenes Controlling für den Vertrieb erhält seine Bedeutung durch seine Informationsversorgungs- und Unterstützungsfunktion. Durch das Controlling wird dem Vertrieb ein Instrumentarium zur Verfügung gestellt, um Daten und Trends zu analysieren und aus den Entwicklungen Vorschläge zur Erreichung der Planziele abzuleiten. Als wichtigste Aufgaben des Vertriebscontrollings sind zu nennen: • Durchführung eines permanenten Soll-/Ist Vergleiches • Analyse qualitativer Parameter wie Kundenzufriedenheit und Kundenbindung sowie die Analyse von Servicequalitäten • Hochrechung der Ist-Ergebnisse auf Prüfpunkte in der Planungsperiode um strategische Planungslücken frühzeitig zu erkennen. • Forecast Rechnungen • Aufdeckung von Schwachstellen im Vertriebsbereich • Entwicklung eines verdichteten Kennzahlensystems • Auf- und Ausbau eines Frühwarnsystems • Entwicklung eines Kennzahlensystems hinsichtlich Benchmarking Die operative Vertriebsunterstützung wird durch ein umfangreiches Berichtssystem sowie durch spezielle Ausarbeitungen gewährleistet. Zum Berichtssystem werden periodische Berichte über das Umsatzgeschehen oder über die Kostenentwicklung gezählt. Zu den speziellen Ausarbeitungen zählen Kalkulationen, Erfolgsrechungen oder auch Analysen zum Vertriebskanal sowie Händler – und Vertriebspartneranalysen. 6.1 Werkzeuge des Vertriebscontrollings Marketingmaßnahmen, die ohne fundierte Kostenplanung durchgeführt werden, erzielen weniger Erfolg als erwartet und stellen sich als teuer heraus. Es notwendig mit Hilfe geeigneter Werkzeuge ein effizientes Vertriebscontrolling aufzubauen. Die Werkzeuge des Vertriebscontrollings bieten dem Vertriebscontrolling Hilfestellung um zu überprüfen inwieweit die 63 angestrebten Ziele auch erreicht wurden, ob es im laufenden Prozess Zielabweichungen gibt oder ob gar die Erreichung des angestrebten Vertriebszieles gefährdet ist. Den konventionellen Unterbau der Werkzeuge des Vertriebscontrollings Analysewerkzeug dar. stellt Um das der Berichtswesen allgemeinen als wichtiges Informations- und Dokumentationsaufgabe des Controllings gerecht zu werden, schafft das sogenannte Berichtswesen Entstehungs- und (Reporting) Anwendungsort der eine Verbindung Daten. Es stellt zwischen für die unterschiedlichen Führungsebenen alle nötigen Informationen, die zur Entscheidungsfindung gebraucht werden, zur Verfügung. Der Begriff umfasst Methoden der Datengewinnung, -dokumentation, -aufbereitung und zur Verfügung Stellung. Die Datenmengen werden ausgewertet und gesondert zu Berichten zusammengefasst. und ermöglichen dem Management einen Überblick über die relevanten Werte und Abweichungen. Ein besonderes Augenmerk kommt den Zahlen und Ergebnissen der Buchhaltung und der Kostenrechnung zu. Je nach zeitlicher Dimensionierung können z.B. monatliche, Quartals- oder Jahresberichte erstellt werden, die die aktuellen Daten auflisten und die Abweichungen zu vorherigen Perioden sichtbar machen und kommentieren. Die Berichte sind dabei mehrdimensional ausgerichtet. Sie umfassen die Berichtszeilen, die Abrechnungsobjekte, die zeitliche Dimension (Werte aus der Vergangenheit, dem Präsens und Hochrechnungen Kommentierung für der die Zukunft), Sachlage Soll- bezüglich sowie Istwerte möglicher und eine Ursachen und Maßnahmen. Ein unverzichtbares Werkzeug des Vertriebscontrollings ist hierbei das Online Linking Applications (OLAP). Dieses Werkzeug basiert auf dem Grundprinzip der Betrachtung von Daten aus verschiedenen Blickwinkeln. Mit Hilfe von „slice and dice“ wird dabei auf Knopfdruck Datenmaterial analysiert die die Entwicklung von Teilaspekten offen legen wie z.B. Umsatz einer bestimmten Produktgruppe im Verhältnis zu der Umsatzentwicklung einer Teilverkaufsregion in einer bestimmten Verkaufsperiode. Aufgrund der umfangreichen Analysemöglichkeiten der Daten im Rahmen des OLAP Würfels ist es dem Vertriebscontrolling möglich, Sondereinflüsse in Verkaufsgebieten zu erkennen oder aber Prognosen die das Verkaufsziel 64 betreffen bereits im Planungszeitraum zu verifizieren oder falsifisieren. Im Rahmen dieser Analysen werden typische Leistungsindikatoren wie Verkäufe je Produkt, Entwicklung Gewinnspannen je Auftrag der durchschnittlichen und je Kunde, Auftragswerte, Wirtschaftlichkeit der Vertriebskanäle oder aber auch Entwicklung von Kaufverhalten und Kundenaktivitäten im Zeitablauf schneller identifiziert und es können schneller Maßnahmen zur Unterstützung bzw. Maßnahmen zur Gegensteuerung bei negativen Entwicklungen ergriffen werden. Weitere Werkzeuge des Vertriebscontrollings sind das Angebots- und Auftragscontrolling durch die die zur Umsatzzielerreichung erforderliche Qualität und Quantität von Aufträgen und Angeboten überwacht werden. Ergebnis ist eine Trendanalyse durch die Marktdynamik, Kundendynamik, die eigene Wettbewerbsfähigkeit, die Branchenkonjunktur sowie die Marktverfassung und Marktentwicklung prognostiziert werden Vertriebscontrollings können. zählen Zu den Werkzeuge Spezialwerkzeugen zur Kunden- des und Kundengruppenanalysen. Eine Kunden – und Kundengruppenanalyse dient dazu Umsatz und Ergebniszahlen auf einzelne Kundensegmente, Einzelkunden eines Key Acconts oder aber auf einzelne Produkte, Produktgruppen, Geschäftsfelder sowie einzelne Absatzwege runter zu brechen. Dabei sind Auftragsgrößenanalysen und Umsatzanalysen auf Basis von ABC Analysen sinnvoll, um Besuchshäufigkeiten festzulegen oder aber auch Kostenproblematiken zu identifizieren. Die Produkt- und Produktgruppenanalyse ist ein sinnvolles Werkzeug sowohl für die Verkaufsleitung um nachhaltige Marktanteilsanalysen zu erhalten als auch für den Controller, der aus den Analysen ersehen kann aus welchen Produkten oder Produktgruppen entstehen. Gewinne Durch Absatzwegeanalysen die ist erwirtschaftet Analyse es der möglich, werden oder Vertriebskanäle die auch und Vertriebskanäle Verluste durch aus die dem Gesichtspunkt der Kostenoptimierung zu betrachten und sich damit einen Überblick hinsichtlich der Markttransparenz am Point of Sale bzw. eine Übersicht hinsichtlich von Listungs- und Aktionszusagen zu erhalten. Weitere Werkzeuge des Vertriebscontrollings sind das Verkaufsgebietscontrolling sowie die Kosten- und die Ergebnisanalysen. Durch das Verkaufsgebietscontrolling ist es möglich: 65 • die Kundenstrukturen • die Potenziale der Bestandskunden • die Effizienz des Außendienstes • die Auslastung der Verkaufsmitarbeiter sowie • das Einhalten von Planvorgaben zu überprüfen. Durch Kosten- und Ergebnisanalysen ist eine • Artikelerfolgsrechnung, • eine Überprüfung der Kampfpreissetzung , • eine kombinierte Produktgruppen- und Marktsegmentanalyse • eine Kundenergebnisrechnung sowie • eine Vertriebskostenkontrolle und Vertriebsergebnisrechnung möglich. Als letztes Werkzeug im Rahmen des Vertriebscontrollings soll hier die Wettbewerbsanalyse im Rahmen der Vertriebssteuerung erwähnt werden. Werkzeuge des Vertriebscontrollings sind Managementtools für Vertriebsleiter und Controller gleichermaßen. Im strategischen Dreieck (Unternehmen, Kunde, Mitwettbewerber) ist es für das Unternehmen unerlässlich, die Stärken und Schwächen der Mitwettbewerber am Markt zu kennen und sich die Informationen durch die Wettbewerbsanalyse zu beschaffen. Fragen auf die hierbei Antworten gesucht werden sind: • wer sind unsere Mitwettbewerber und welches Wachstum haben sie • wer ist in unserer strategischen Gruppe, wer ist erfolgreich, wer erfolglos • welche Eintrittsbarrieren gibt es auf unserem Markt • welche Ziele und Strategien verfolgen unsere Konkurrenten • mit welchen Kostenstrukturen arbeiten unsere Mitwettbewerber Ferner werden mit diesem Werkzeug die Stärken und Schwächen der Mitwettbewerber mit den eigenen Stärken und Schwächen verglichen, um Erfolgsfaktoren auf dem eigenen Markt zu identifizieren, Erfolgsfaktoren zu veranschaulichen, strategische Ziele zu definieren und zu verfolgen. 6.2 Konzepte des Gesamtcontrollings Ein Lösungsansatz liegt mit dem Controllingkonzept vor. Durch die zielorientierte Abstimmung sämtlicher Führungsaufgaben, -träger und instrumente gewährleistet Controlling 66 eine jederzeit koordinierte und angepasste Unternehmungsführung. Durch das Konzept des Gesamtcontrollings werden folgende Zielsetzungen verfolgt: • Monitoring der Vertriebsleistung • Frühwarnung und Benchmarking im Vertrieb • Vertriebsführung durch Balanced Scorecard Im letzten Kapitel sind die wesentlichsten Controllingaufgaben im Vertrieb dargestellt worden, nun sollen die einzelnen Teile in ein Gesamtcontrolling Konzept zusammengefügt werden. Insbesondere das Monitoring der Vertriebsleistung geschieht mit Hilfe von Cockpits oder Dashboards. Darunter werden individualisierbare, sehr flexible Controlling Werkzeuge zur Unterstützung von Managemententscheidungen verstanden. Führungskräfte erhalten auf einen Blick ein Bild über die aktuelle Situation des gesamten Unternehmens bzw. ihres Entscheidungsbereiches wie dem Vertrieb. Nach Smidt/Marzian, 2001, S.159) werden acht Arten von unterschiedlichen Cockpits unterschieden: • Verkäufer Cockpit • Kunden Cockpit • Objekt Cockpit • Kundensegment Cockpit • Markt Cockpit • Vertriebspartner Cockpit • Beschwerde Cockpit • Performance Cockpit Im Rahmen der Cockpits werden einzelne Schwachpunkte des Unternehmens bzw. einzelner Entscheidungsbereiche bis in unterste Detailebenen verfolgt, mit dem Ziel zeitnah geeignete Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Diese Cockpits können dann in Vertriebssteuerungssysteme integriert werden und dazu beitragen Vision und Marktstrategie zu realisieren. Die Cockpits bilden dann die Basis eines systematischen Vertriebscontrollings. Ferner ist es notwendig ein Frühwarnsystem sowie ein Benchmarking in ein Gesamt-Controlling Konzept des Vertriebs zu integrieren. Das Frühwarnsystem bildet die Vorstufe zum Benchmarking. Ist ein Benchmarking System im Vertrieb eingeführt, können automatisiert 67 Frühwarnungen gemeldet werden, sobald Ist-Werte überschritten werden. Es werden Alarmschwellen gesetzt, um frühzeitig Ursachen für Vorsprünge oder Rückstände gegenüber Mitwettbewerbern aufzuzeigen (Winckelmann, 2008, S. 710). Wesentlich ist, das geeignete Kennziffern ausgewählt werden, um aussagefähige Frühwarnungen dem Gesamtcontrolling zur Verfügung zu stellen. Bewährte Kennziffern sind dabei (Winckelmann, 2008, S. 710): • Kennziffern zur Beobachtung von Kundenstrukturen • Kennziffern zur Erfolgsbewertung von Vertriebstätigkeiten • Kennziffern zur Optimierung von Prozessen • Kennziffern zur Feinsteuerung durch Planung und Controlling Mit Hilfe der Balanced Score Card (BSC) ist es dem Vertriebsmanager möglich seinen Vertrieb mit Hilfe von verdichteten Kennzahlen zu führen. In der BSC werden klassische Controllinggrößen mit qualitativen Erfolgsfaktoren verknüpft und die Performance des Vertriebes aus den vier Perspektiven • Lernen und Entwicklung • Prozess • Kunde • Finanzen beurteilt. Für jede Perspektive werden Ziele, Mittel, Maßnahmen, Termine und Verantwortlichkeiten vorgegeben und hierdurch wird die BSC ein Planungsund Kontrollwerkzeug zur ganzheitlichen und mehrdimensionalen Steuerung des Vertriebes. Schlüsselwörter Vertriebscontrolling, Online Linking Applications (OLAP). Aufgaben zur Lernkontrolle 1. Erläutern Sie den Begriff des Vertriebscontrollings. 2. Nennen und erläutern Sie Werkzeuge des Vertriebscontrollings und gehen Sie insbesondere auf die Werkzeuge der Kundengruppenanalyse ein. 3. Was versteht man unter „Monitoring der Vertriebsleitung“? 68 Kunden- und 7. Zusammenfassung Kunden und Märkte haben sich grundlegend verändert, aus Verkäufermärkten sind Käufermärkte geworden. Der Kunde ist die individualisierte Instanz am Markt, bestimmt den Absatzprozess mit steigenden Qualitäts- und Serviceansprüchen. Die Folgen für den Vertrieb sind weitreichend: Der Zugang zum Kunden wird zunehmend schwieriger. Der Unternehmenserfolg wird an der Vertriebsfrage entschieden. Der Vertrieb und seine optimale Organisation wird zukünftig eine wesentliche Herausforderung für die Unternehmen darstellen. Customer Relationship Managementsysteme werden den Vertrieb bei seiner täglichen Arbeit weiter unterstützen und wertvolle Informationen zur gezielten Kundenansprache liefern Gut ausgebildete Vertriebsmitarbeiter werden auch zukünftig eine wesentliche Säule des Unternehmenserfolges bilden. Dazu sind Kenntnisse über die Vertriebsorganisation, Kenntnisse über den Informationsaufbau der Vertriebspartner, Kenntnisse über das Multichannel Marketing, Kenntnisse über das Vertriebscontrolling aber insbesondere Kenntnisse über den Aufbau und die Nutzung effektiver CRM Systeme notwendig. Ohne „theoretische Kenntnisse“ wird auch der erfolgreiche Praktiker nur kurzfristige Erfolge haben, die mehr oder weniger auf Zufall beruhen. Langfristiger Vertriebserfolg ist nur möglich, wenn Wirkungszusammenhänge erkannt, Trendveränderungen aufgespürt und analysiert werden. 69 Literaturverzeichnis: Arnold, U.: Absatzwege, in: Tietz, B., Köhler, R., Zentes, J. (Hrsg.): Handwörterbuch des Marketing, 2. Aufl., Stuttgart 1995, Sp. 29-41. Barth, K., Hartmann, M., Schröder, H.: Betriebswirtschaftslehre des Handels, 6. Auflage 2007 BAUM, H.-G./COENENBERG, A. G./GÜNTHER, T. (2007): Strategisches Controlling, 4. Aufl., Stuttgart 2007.. Becker J.: Marketing-Konzeption, Grundlagen des zielstrategischen und operativen Marketing, München 2002 Becker, Joachim: Marketing Konzeption, 8. 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