Scholz 2010, S.40-56 4.3 CRM im Vertrieb Um den Vorsprung vor den Mitwettbewerbern zu halten und um sich langfristig Wettbewerbsvorteile zu sichern, wird der Kunde und seine Ansprüche mehr und mehr in das Zentrum unternehmerischer Aktivitäten gestellt (Raab/Werner, 2009, S. 11). „Kenne deine Kunden und du weißt, was sie kaufen.“ Raab/Werner, 2009, S.11 Nach heutiger allgemeiner Meinung wird CRM als Managementphilosophie charakterisiert, durch die das gesamte Unternehmen sich auf vorhandene und potenzielle Kundenbeziehungen ausrichtet. CRM umfasst das „Kundenbeziehungsmanagement" und bezieht Marketing, Vertrieb und Service prozessual mit ein. Ein Beispiel hierfür, wie Beziehungsmanagement gestaltet werden kann, ist einmal im B2C das Unternehmen Amazone. Dort werden sämtliche Einkäufe und angeklickte Produkte der IP-Adresse des Kunden zugeordnet und sorgen bei jedem nächsten Aufruf für eine persönliche Ansprache. Im B2B Bereich kann hier der Waagenhersteller Sartorius angeführt werden, der im Rahmen seines CRM Systems mit Beziehungsbäumen arbeitet, die Beziehungsverknüpfungen der Kunden anzeigen und eine individuelle Ansprache des Kunden ermöglichen. Ein wirkungsvolles Kundenbeziehungsmanagement ist nur durch ein effektives CRM möglich und nur hiermit können die Kosten gesenkt und die Kundenzufriedenheit erhöht werden. Abb. 4.2: Aktivitätsfelder des Vertriebs (Gronau, Eggert, Foliensatz Universität Paderborn,WS2008/9) Im Rahmen des CRM werden – abhängig vom Beziehung- bzw Gefährdungsgrad des Kunden folgende Beziehungsarten zum Kunden unterschieden: Aufbau von neuen Kundenbeziehungen Pflegen von stabilen Kundenbeziehungen Gefährdete Kundenbeziehungen Kundenbeziehungen zu abgewanderten Kunden Nicht beziehungsrelevante Kundenbeziehungen Aus der Zielsetzung der jeweiligen Beziehung zum Kunden ergeben sich für den Vertrieb Aktivitäten wie das Neukundenmanagement, das Kundenbindungsmanagement und das Kundenrückgewinnungsmanagement. Zielsetzung des Customer Relationship Managements: Ziel ist das Management dauerhafter und profitabler Kundenbeziehungen. Customer Relationship Management (CRM) verbindet Marketing mit Vertrieb. o Dauerhaft: Kundentreue, Kundenkonstanz, langfristige Beziehungen o Beziehung: stärkere Ausrichtung an den Kunden als am Produkt o Profitabel: der Beitrag eines jeden Kunden trägt zum Unternehmensgewinn bei o Management: Fähigkeit alle Interaktionen mit bestehenden und potenziellen Kunden über die organisatorischen Grenzen hinweg kontinuierlich zu koordinieren und weiterzuentwickeln Mit Hilfe des CRM werden die Vertriebsprozesse und das Management der Vertriebsprozesse automatisiert und durch die schnellere Bearbeitung und Weiterleitung von Informationen werden Verkaufschancen schneller realisiert. Durch den Einsatz eines CRM Systems werden Informationen automatisch an die richtigen Personen weitergeleitet auf der Grundlage von Produkt, Vertriebsgebiet, möglichen Umsätzen oder anderen Kriterien. Das Management von Angeboten und Aufträgen wird für den Vertrieb erleichtert. Der Vertrieb kann durch den Einsatz von CRM seinen gesamten Arbeitsprozess effektiver gestalten über den gesamten Lebenszyklus eines Kunden, von der ersten Kontaktaufnahme, über die Angeboterstellung bis zur Rechnungsüberwachung. Durch den Einsatz eines CRM Systems können aber auch die Ergebnisse des Vertriebs nach Ergebnissen eines Verkaufsgebietes oder nach Mitarbeitern einfacher einem Controlling unterworfen werden. Verkäufe werden bis zum Vertragsabschluss konsistent und effizient mithilfe von Workflow-Regeln verfolgt. Damit werden die Verkaufsstadien festgelegt und durch automatisierte Benachrichtigungen der Kunden Eskalationen aufgrund von Verkaufsfehlern verhindert. Entscheidend ist, dass die gesamte Kontaktkette des Unternehmens vom Erstkontakt mit dem Kunden bis zur Wiederkontaktaufnahme durch ein einheitliches System unterstützt wird. Durch den Einsatz des CRM ist es Anbietern, die auch zukünftig erfolgreich am Markt agieren wollen, möglich, bereits heute die Geschäftsbeziehungen zu ihren Kunden und Geschäftspartnern effizient und effektiv zu gestalten. In der nachfolgenden Abbildung wird der gesamte Prozess vom Erstkontakt bis zum Re-Sales Kontakt dargestellt. Pre-Sales-Kontakt: Beratung, Angebot, Kaufverhandlung Sales-Kontakt: Auftrag, Kauf, Bestellung Erstkontakt: Meinungsbildung Re-Sales-Kontakt:: Wiederkauf After-Sales-Kontakt: Nutzung des Produktes, Service Abb. 4.3: CRM-Kundenzyklus (Raab/Werner, 2009, S.12) Erfolgreiches CRM kann allerdings im Vertrieb nur realisiert werden, wenn auch die Vertriebsmitarbeiter die ihnen zur Verfügung gestellten Informationen beim Kunden einsetzen 4.3.1 Kundenwertanalyse Der Begriff Kundenwert kann aus zwei Perspektiven betrachtet werden. Die eine Perspektive befasst sich mit der Frage wie der Kunde das Angebot des Unternehmens wahrnimmt und die andere Perspektive betrachtet den Wert eines Kunden oder einer Gruppe von Kunden aus Sicht des Anbieters. Der Kundenwert soll hier verstanden werden aus Sicht eines Produkte- oder Dienstleistungen liefernden Unternehmens. Die Kundenwertanalyse macht deutlich, welche Kunden und Kundengruppen für die Zukunft den höchsten Nutzen bringen. Der Beitrag eines Kunden an dem Erfolg eines Unternehmens muss messbar sein, damit Unternehmen ihre Verkaufsanstrengungen angemessen fokussieren können. Kunden-orientierung heißt nicht nur, Wünsche zu erfüllen, sondern auch Zahlungsbereitschaft aufzugreifen und den Kunden optimal zu bedienen. Die Ergebnisse von Kundenwertanalysen können besonders erfolgreich eingesetzt werden, wenn sie als Baustein des vernetzten Gesamtsystems der Unternehmung und ihrer Marktbeziehungen gesehen werden. So besteht beispielsweise auch eine nachweisbare Beziehung zwischen Kundenloyalität und Mitarbeiterloyalität. Gleiche Überlegungen gelten für die Optimierung der Geschäftsprozesse. Kundenwert: Der Kundenwert ist eine wirtschaftliche Kundenlebenszeitbetrachtung. Nicht jeder Kunde ist für das Unternehmen profitabel. Kundenwertanalyse: Mittels einer Kundenwertanalyse (Deckungsbeitrag, Marketingkosten, Potential, Umsatz u.a.) ist der heutige und zukünftige (pagatorische) Wert eines Kunden oder einer Kundengruppe aus Anbietersicht zu klären (Kundenbewertung). Zielsetzung für die Durchführung einer Kundenwertanalyse ist die Bestimmung des Gesamtwerts des Kundenbestands. Kundenwertanalysen dienen dazu: o den heutigen und zukünftigen Ertrag der Kunden zu bestimmen (Transparenz): o Welche Kunden und Segmente sind rentabel? Welche nicht? o Woran liegt dies? Was muss getan werden, um dies zu verändern? In einem weiteren Schritt wird festgelegt, o Welche rentabilitätsverbessernden Maßnahmen insgesamt für das Kundenportfolio sinnvoll sind? Im zweiten Schritt dienen Kundenwertanalysen dazu, Marketing- und Vertriebsaktivitäten am Wert der Kunden für das Unternehmen auszurichten und entsprechend zu steuern, u.a.: o segmentspezifische Betreuungskonzepte o Kampagnenmanagement o Verlagerung von Kundenbetreuungsprozessen auf elektronische Medien Dabei sollte nicht jede einzelne Transaktion betrachtet werden. Vielmehr sollten alle Prozesse, die einer Geschäftsbeziehung zu Grunde liegen, überprüft und Treiber für Margen und Kosten identifiziert werden. Durch die Kundenwertmodelle wird die Ertragskraft des Kunden über alle Produkte, die er vom jeweiligen Unternehmen bezieht dargestellt. Ferner sind Gegenstand von Kundenwertmodellen die Umsatzerlöse eines Kunden, sowie die Vertriebs- und Betreuungskosten und der Kundendeckungsbeitrag. Zu berücksichtigen ist auch das Potential des Kunden selbst, ausgedrückt als der Barwert der Kundenbeziehung, die Dauer der Geschäftsbeziehung (Typisierung, Kundenzufriedenheit, Wechselquote), das Up-Selling-Potenzial sowie das Cross-Selling-Potenzial eines Kunden. Um den Gesamtwert eines Kunden zu definieren ist aber ebenso das gesamte Potential zu erfassen, dass ein Kunde hat, neue Kunden zu gewinnen bzw. Kundengewinnung zu erleichtern. Dazu gehören das: o Weiterempfehlungspotenzial (Referenzwert) o Informationswert (Beschwerden, Anregungen, Verbesserungsvorschläge) Die Ertragskraft des Kunden oder der Kundensegmente lässt sich anhand von Deckungsbeitragsberechnungen und deren Planung bestimmen. Die Dauer der Geschäftsbeziehung, das Zukunfts- und das Weiterempfehlungspotenzial bestimmen sich anhand von qualitativen Kriterien und Erfahrungswerten der Unternehmen. Mit Hilfe folgender Ansätze kann die Ertragskraft des Kunden oder der Kundensegmente ermittelte werden: o ABC-Analyse o Kundenportfolio o Kundendeckungsbeitragsrechnung o Customer-Lifetime-Value Abb. 4.4: Ansätze zur Ermittlung der Ertragskraft eines Kunden- bzw. Kundengruppen Für Unternehmen und deren Vertrieb hat die Berücksichtigung des Kundenwertes und die Anwendung der zur Verfügung stehenden Messverfahren im Rahmen des CRM eine ständig wachsende Bedeutung. Dies wird deutlich, „wenn man bedenkt, dass es nicht alleine darum geht eine hohe Kundenorientierung, Kundenzufriedenheit und Kundenbindung zu erreichen“ (Raab/Werner, 2009, S.128). Noch wichtiger ist es allerdings für den Vertrieb eine profitable Kundenstruktur aufzubauen. Nur eine profitable Kundenstruktur sichert den langfristigen Unternehmenswert und nur so können auch die Maßnahmen zur Steigerung der Kundenorientierung, Kundenzufriedenheit und Kundenbindung vom Unternehmen nachhaltig finanziert werden. Customer Lifetime Value Im Rahmen der Kundenwertanalyse kann zwischen Ansätzen die gegenwartsbezogen sind (ABC Analyse, Kundenportfolio und Kundendeckungsbeitragsrechnung) und Ansätze die zukunftsbezogen sind Customer Lifetime Value (CLV) unterschieden werden. Der große Unterschied ist darin zu sehen, dass die ersten Ansätze mit Hilfe von Vergangenheitswerten und einer Situationsanalyse durchgeführt werden, mit Hilfe des CLV (Kundenlebenszeitwert) der zukünftige Verlauf einer Kundenbeziehung aber mit berücksichtigt wird. Wesentlich ist dabei, dass bei der Berechnung des langfristigen, auch die Zukunft mit berücksichtigendem Kundenwert, nicht allein die kurzfristigen Umsatz- und Gewinnerwartungen berücksichtigt werden, sondern dass auch die kundenspezifische Verweildauer im Kundenstamm mit berücksichtigt wird (Schulz, 1995, S.195). Im Rahmen der Berechnung des CLV werden zu Beginn der Kundenbeziehung die erwarteten zukünftigen Ein- und Auszahlungen eines Kunden geschätzt und addiert. Die wahrscheinliche Lebensdauer des Kunden wird anhand von Mittelwerten geschätzt. Anschließend werden alle Erträge die einem Kunden zugeschrieben werden auf das aktuelle Datum abgezinst. Hierbei kann der Verrieb auch qualitative Bestimmungsgrößen berücksichtigen, indem die zukünftig erwarteten Ertragsgrößen mit ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit multipliziert werden. Auch die Abwanderungswahrscheinlichkeiten zu Konkurrenzunternehmen finden in der Berechnung ihre Berücksichtigung. Die Berechnung des CLV bietet sich für den Vertrieb an, wenn neue, insbesondere strategische Kunden gewonnen wurden, oder aber wenn bereits bestehende Geschäftsbeziehungen analysiert werden. Die Berechnung des CLV erfolgt wie folgt: Abb. 4.5: Berechnung des Customer Lifetime Value, (Bruhn, 2003, S.212) Die Perspektiven aus denen zum Bewertungszeitpunkt die Kunden analysiert werden sind einmal: Rückblickend: Hier können die Ist-Daten zur Ermittlung der vergangenheitsbezogenen Kundenprofitabilität herangezogen werden. Vorausschauend: Hier kann der Vertrieb auf die erstellten Prognosen stützend Entscheidungen treffen inwieweit sich Investitionen in einen jeweiligen Kunden rentieren. Beide Betrachtungsweisen korrelieren stark miteinander. Der Unterschied besteht darin, „dass vom zukünftigen Wert (prospektiver Kundenwert) der in der Vergangenheit bereits abgeschöpfte Wert abgezogen wird“ (Raab/Werner, 2009, S.133). Die Umsetzung der Kundenwertanalyse in konkrete Maßnahmen kann dann im CRM System wir folgt verlaufen: Zunächst werden die Kunden bzw. Kundengruppen einer Kunden- und Leistungsanalyse unterworfen, anschließend erfolgt die eigentliche Kundenwertanalyse. Aus der Kundenwertanalyse werden vom Unternehmen dann Sofortmaßnahmen abgeleitet. Strategisch werden die Kundenwertinformationen genutzt, indem sie direkt im CRM System hinterlegt werden, das Vertriebscontrolling sich direkt davon ableitet und eine strategische Prozessoptimierung stattfindet, die eine Verbesserung der Marktbearbeitung ermöglicht. Abb. 4.6: Schritte zur Umsetzung der Erkenntnisse der Kundenwertanalyse in das CRM des Unternehmens (LRO, 2008) 4.3.2 Datenmanagement Für den Vertrieb ist es nicht nur wichtig seine Kunden zu kennen, sondern auch seine „Nichtkunden“. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist ein gut gepflegter Datenbestand. Die Kundendatenbank ist die Grundlage für das Database Marketing. Nach Winkelmann (2008, S. 367) soll eine Database die optimale Informationsversorgung von Marketing, Vertrieb und Service sichern. Die Kundendatenbank (= Database) ist eine Sammlung von Adressen von bestehenden Kunden sowie Interessenten. Diese Adressen werden durch zahlreiche Merkmale, die der Qualifizierung der Daten dienen sollen ergänzt. Eine Database ist eine relationale Datenbank, in der für jeden Kunden alle relevanten Informationen zur Ausführung von Marketing- und Vertriebsaktivitäten gespeichert werden. Die Data Base ist Voraussetzung für ein erfolgreiches Database Marketing. Hierunter sind alle auf den einzelnen Kunden ausgerichteten Marketingaktivitäten zu verstehen, die auf Basis kundenindividueller, in der Datenbank gespeicherten Informationen beruhen (Link/Hildebrand, 1997, S.19) Mit Hilfe des Database Marketing soll der Vertrieb in die Lage versetzt werden, den richtigen Kunden zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und zur richtigen Gelegenheit anzusprechen. Danach kann das Database Marketing nach dem von Link/Hildebrand beschriebenen RADAR Schema entwickelt werden: RADAR Schema: Research Phase systematische Informationssammlung Analysis Phase Ableitung von Kundenprofilen aus den Informationen Detection Phase Identifikation von Vermarktungschancen und -risiken Action Phase Durchführung der Kundenprofil spezifischen Marketingmaßnahmen Reaction Phase Verarbeitung aller Kundenreaktionen Um ein erfolgreiches Database Marketing durchzuführen, benötigt das Unternehmen Daten, die unterschieden werden können in „hard“ und „soft“ facts Daten. Zu den „hard facts“ Daten zählen folgende: o Stammdaten o Profildaten o Potentialdaten o Transaktionsdaten o Aktionsdaten o Reaktionsdaten Probleme bereiten immer wieder die Erfassung, Pflege und Analyse der weichen Kundendaten. Zu den weichen Kundendaten zählen frühe Signale über die jeweiligen Kunden aus diversen Quellen. Ferner Kundenaussagen über das Produkt- und Leistungsangebot des Unternehmens, die Stärken und Schwächen des Unternehmens aus Sicht der Kunden, sowie Meinungen der Kunden über Mitarbeiter der Unternehmung. Last but not Least ist aber auch die Einschätzung des Außendienstes hinsichtlich des Kunden ein weicher Indikator, der zu einer zukünftigen realistischen Einschätzung des Kunden durch das Unternehmen beiträgt. Im Rahmen des Data Minings wird nun versucht, bedeutende, neue Zusammenhänge, Muster oder Trends durch die Analyse der nun vorhandenen großen Datensätze zu erkennen. Data Mining bedeutet Extrahieren von impliziten, noch unbekannten Informationen aus Rohdaten. Dazu sollten Computer in die Lage versetzt werden, Datenbanken automatisch nach Gesetzmäßigkeiten und Mustern zu durchsuchen und einen Abstraktionsprozess durchzuführen, der als Ergebnis aussagekräftige Informationen liefert. Das maschinelle Lernen stellt dafür die Werkzeuge und Techniken zur Verfügung. Der aufwendigste Teil im Rahmen des Data Mining ist es die Daten in eine geeignete Form zu bringen, um daraus Muster zu erkennen, die den Vertrieb in seinen Verkaufsbemühungen unterstützen. Abb. 4.7: Aufbereitung der Daten, (Wilde 2002, S.18) Typische Fragestellungen und Analysemethoden die sich aus dem DataMining ergeben sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengefasst: Datamining Vefahren Typische Fragestellung Assoziationsanalysen Analyse von Verbundbeziehungen o Warenkorbanalyse bei o Analyse sequenzieller Muster o Einteilung in homogene Gruppen: o Kohonen Clustering Welche Kundengruppen zeigen o K-means Clustering ein ähnliches Einkaufsverhalten? o Hierachisches Clustering o Methoden Kaufentscheidungen. Produkte werden Welche Analysemethoden zusammen verkauft? Segmentierung o Profilierung, Klassifikation Modellierung und Regeldefinition: Wie sieht der typische Vertragskündiger aus o Vorhersage Prognose im Sinne zur Assoziationsanalyse o Entscheidungsbäume o Methoden unbekannter Merkmalswerte: Mit zur Assoziationsanalyse welcher Wahrscheinlichkeit wird o Methoden zur Klassifikation der Kunde in den nächsten drei o Regression und Korrelation Monaten kündigen? Abb. 4.8: Überblick über Verfahren, Fragestellungen und Methoden des Data Minings, (Gentsch, 2001, S.54) Zur Unterstützung des Vertriebes will Datamining dazu beitragen Güter und Dienstleisungsangebote Angeboten zu des bündeln. Unternehmens Ferner wird zu durch zielgruppenspezifischen das Data Mining das Kundenverhalten vorhergesagt und „Cross Selling“ Potentiale aufgespürt. Diese Informationen werden dann wiederum dem Vertrieb zur Verfügung gestellt, er hat die Aufgabe auf Grundlage dieser Informationen einen nachhaltigen Kontakt zum Kunden zu pflegen (Winckelmann, 2008, S. 392). 4.3.3 Kundengewinnung, Kundensicherung und Kundenrückgewinnung Sowohl die Neukundengewinnung, die Kundensicherung und auch die Kundenrückgewinnung sind wesentliche Aufgaben, die vom Vertrieb wahrgenommen werden müssen. Dabei helfen Database Marketing und Direkt Marketing Aktivitäten dem Vertrieb, effektiv die Leistungen des Unternehmens am Markt an die richtigen Kunden zur richtigen Zeit am richtigen Ort anzubieten und neue Kunden zu akquirieren, bestehende Kunden zu halten oder auch verlorene Kunden wieder an das Unternehmen zu binden. Kundengewinnungsstrategie Eine systematische Neukundengewinnung, die die Nachfrage wieder beleben könnte, ist oftmals ein Thema mit Priorität B oder C in Unternehmen. Neukundengewinnung erfordert vom Außendienst Fleiß, Konsequenz und eine hohe Ausdauer. Die systematische Neukundengewinnung erfordert vom Vertrieb folgende Maßnahmen: Segmentieren Identifizieren Akquirieren Neukundenakquisition ist anfangs zeitintensiv und nicht jeder Kontakt führt gleich zu einem Auftrag. Es können zwei grundsätzliche Strategien zur Kundenakquisition unterschieden werden. Dies sind einmal die effektive Stimulierungs-Strategie sowie die symbolische Stimulierungsstrategie. Beide Strategien haben die gleichen Aufgaben, unterscheiden sich aber voneinander durch ihre Ausführung der Aufgaben. Während die Effektive Stimulierungsstrategie mit konkreten und kundenspezifischen Angeboten an den Kunden herangeht und durch Produktproben und Pre- und After Sales Aktivitäten den potentiellen Kunden zum Kauf beeinflusst, wird dies in der symbolischen Stimulierungsstrategie durch Image Bildung und klassischer Werbung versucht zu realisieren. Aktivitäten die hieraus abgeleitet werden sind das Empfehlungs- Controlling sowie Qualitätsgarantien an Kunden. In der folgenden Abbildung werden die beiden grundsätzlichen Typen der Kundengewinnungsstrategien noch einmal zusammengefasst. Effective Symbolic Means Task Stimulation Effective Symbolic Stimulation Stimulation Strategy Strategy Examples: Persuasion Examples: Special offers Competition Effective Persuasion Persuasion Strategy Strategy Example: Abb. 4.9: Image building Classic advertising testimonials Symbolic Example: Product samples Before & after advertising Typen der Kunden Controlling recommendation Quality guaranties Akquirierungsstrategien (Bruhn, 2003,S.108) Kundensicherung Kundensicherung ist das wichtigste Ziel, das ein Unternehmen anstreben muss. Kundensicherung ist ein wesentliches Ziel des Managements eines Unternehmens. Kundensicherung ist aber auch die wesentlichste Aufgabe des Vertriebes. Durch jeden Kundenkontakt wird die Meinung des Kunden von dem Produkte oder Dienstleistungen anbietenden Unternehmen geformt. Es sind zwei mögliche Strategien der Kundensicherung zu unterscheiden, die sich auf die inneren Zustände der Kunden beziehen: Der Verbundenheit und der Gebundenheit. Die Verbundenheit basiert auf Zufriedenheit des Kunden und einer „Win-Win“ Situation in einer Geschäftsbeziehung, Gebundenheit beruht auf den Aufbau von Wechselbarrieren des Kunden durh bspw. Langfristige Verträge oder einer anderen Einschränkung seiner Wahlfreiheit. Kundengebundenheit: Der Kunde wird vertraglich für eine bestimmte Zeit an das Unternehmen gebunden. Hier wird von einer Gebundenheit des Kunden gesprochen. Kundenverbundenheit: Nach Abwägung aller ihm vorliegenden Informationen entscheidet sich der Kunde zum Kauf bzw. Widerkauf von Produkten und Dienstleistungen eines Unternehmens. Der Kunde ist von der gekauften Leistung überzeugt und könnte sich jederzeit anders orientieren. In diesem Zusammenhang spricht man von Verbundenheit. Die meisten Lösungsansätze der Kundensicherung gehen deshalb in die Richtung, dass der Vertrieb kundenorientiert handelt, auf lange Kundenbeziehungen alle seine Aktivitäten ausrichtet und Vertrauen beim Kunden aufbaut. Eine wesentliche Kennziffer ist dabei das Verhältnis von vorhandenen Kunden zu verlorenen Kunden in Bezug zu einer Zeitperiode. Es entstehen Vorteile für Unternehmen, denen es gelingt, ihre Bestandskunden möglichst lange an das Unternehmen zu binden und somit eine hohe Kundenbindungsrate haben. Folgende Informationen sind in diesem Zusammenhang für den Vertrieb von Bedeutung: Informationen die darlegen warum ein Kunde dem Unternehmen verbunden bleibt Transparenz der Kundenbindungsstrategie als Vorgabe für den Vertrieb Transparenz der vom Vertrieb einsetzbaren Werkzeuge und Maßnahmen zur Kundenbindung Darstellung der Berechnung einer Kundenbindungsrate Insbesondere im Beziehungsmarketing Rahmen durch den der Key Kundensicherung Account wird wahrgenommen, das der ausgestattet mit einem Budget, Schlüsselkunden mit Priorität und System betreut. Das Key Account Management fällt dabei die Aufgabe zu im B2B die Kundenbeziehungen soweit vertrauensvoll aufzubauen, das eine integrierte Zusammenarbeit innerhalb der Wertschöpfungskette entsteht mit der Zielsetzung das die Grenze zwischen Lieferant und Kunde verschwimmt (Winckelmann, 2006, S.178) Kundenrückgewinnung Selbst der beste Vertrieb verliert mit der Zeit eine Anzahl von Kunden. Gründe sind hierfür einmal Fehler die in der Kundenbeziehung entstanden sind, oder aber auch natürliche Entwicklungen das Kunden aus dem Markt ausgeschieden sind oder andere geschäftliche Schwerpunkte setzen. Dennoch ist es für den vertrieb notwendig, die Gründe für die Abwanderung der Kunden zu erfahren und auch zu versuchen – soweit die möglich ist – den Kunden wieder an das eigene Unternehmen heranzuführen. Oft ist es aber keine plötzliche Entscheidung, dass der Kunde das Unternehmen verlässt. Meistens durchläuft der Kunde vorher die Gefährdungsphase Die Auflösungsphase und erst dann kommt es zur Abstinenzphase. Aufgabe des Vertriebes ist es, frühzeitig die Gefährdungsphase eines Kunden zu erkennen und den Kunden bereits in dieser Phase wieder zufriedenzustellen und das alte Bindungsniveau zu erreichen. Der Vertrieb hat hierbei die Aufgabe pro aktiv tätig zu werden. Sollte es dennoch zur Auflösung des Vertragsverhältnisses durch den Kunden kommen, der Kunde somit aktiv den Kontakt zum Unternehmen sucht um den Vertrag zu kündigen ist auch dies ein Ansatzpunkt des Vertriebes den konstruktiven Austausch mit dem Kunden zu suchen, Abwanderungsgründe zu erfahren und auch hier noch den Kunden zu motivieren seine Meinung zu überdenken. In der Abstinenzphase geht die Kommunikation nur noch vom Anbieter aus. Konzeptionell sind in dieser Phase vom Vertrieb alle Maßnahmen anwendbar, die auch in der Neukundengewinnung angewendet werden. Allerdings liegen immer noch Informationen vom Kunden vor, durch die es für den Vertrieb erheblich leichter ist wieder mit dem ehemaligen Kunden ins Gespräch zu kommen und „den Kunden durch attraktive Rückgewinnungsangebote zu einer Wiederaufnahme der Beziehung zu stimulieren“ (Bruhn, 2001?, S.101). Bruhn spricht in diesem Zusammenhang davon, dass es für den Vertrieb notwendig ist in der recovery Phase mit Fakten zu überzeugen und nicht emotional anzusprechen, da beim Kunden natürlich die eigenen Gründe zur Kündigung des Vertragsverhältnisses mit dem Unternehmen noch sehr präsent sind. Schlüsselwörter Relationship Marketing, Customer Relationship Management, Kundenwert, Kundenwertanalyse, Customer Lifetime Value, Data Kundengewinnung, Kundensicherung, Kundenrückgewinnung. Mining,