Musikfest Berlin 2012 5. September Musikfest Berlin 2012 www.berlinerfestspiele.de 030 254 89 – 100 5. September Elliott Carter L u d w i g v a n B ee t h o v e n A r n o l d S c h ö n be r g Ge o r g e Ge r s h w i n Philharmonie Christian tetzlaff S t. L o u i s S y m p h o n y d a v i d r o be r t s o n Berliner Festspiele Musikfest Berlin 2012 Inhaltverzeichnis Programm4. Zu den Werken 7. Die Komponisten 16. Die Interpreten 24. Musikfest Berlin 2012 34. Impressum 37. The St. Louis Symphony’s 2012 European Tour is sponsored by Monsanto This engagement is supported by Mid Atlantic Arts Foundation through USArtists International in partnership with the National Endowment for the Arts and the Andrew W. Mellon Foundation Titel: Charles Lindbergh mit der ›Spirit of St Louis‹, mit der er den ersten Non-Stop-Flug über den Atlantik unternahm, Mai 1927. Hulton Archive / Getty Images B i t t e s c h a lt e n S i e I h r Mob i lt e l e fon vor Beginn des Konzerts aus. 3. Musikfest Berlin 2012 5. September Einführung 19:00 Uhr mit Habakuk Traber Mittwoch, 5. September 2012 20:00 Uhr Philharmonie A r n o l d sch ö n b e r g [ 1 8 7 4 – 1 9 5 1 ] elli o tt ca r te r [ * 1 9 0 8 ] ho l i d ay ov e rt u r e [1944, rev. 1961] lu d wig v an b eeth o v en [ 1 7 7 0 – 1 8 2 7 ] fünf orchesterstücke op. 16 [1909] I. Vorgefühle. Sehr rasch / II. Vergangenes. Mäßige Viertel III. Farben (Sommermorgen am See). Mäßige Viertel IV. Peripetie. Sehr rasch / V. Das obligate Rezitativ. Bewegte Achtel ge o r ge ge r shwin [ 1 8 9 8 – 1 9 3 7 ] kon z e rt für violine und orchester a n a m e r i c a n i n pa r i s D-Dur op. 61 [1806] I. Allegro ma non troppo II. Larghetto – III. Rondo Symphonische Dichtung für Orchester [1928] Pause (Ein Amerikaner in Paris) ch r istian tet z laff Violine st . l o uis s y m p h o n y d a v i d r o b e r ts o n Leitung Das Konzert wird von Deutschlandradio Kultur aufgezeichnet. Sendung Donnerstag, 6. September 2012 um 20:03 Uhr UKW 89,6 / Kabel 97,50 4. 5. 5. September Musikfest Berlin 2012 A m e r i k a n i s c h - e u r o pä i s c h e Ko n t r a s t e elliott ca rter Foto Philippe Gontier Ein Programm der Gegensätze. Dem amerikanischen Zeitgenossen Elliott Carter entgegnet der deutsch-österreichische Klassiker (oder Romantiker?) Ludwig van Beethoven, nach der Pause treffen der Exponent der Wiener Moderne, Arnold Schönberg, und einer der bedeutenden Komponisten des US-Musiktheaters und -films, George Gershwin, aufeinander. Im historischen Rückblick schwingt Amerika im Hintergrund aller vier Werke mehr oder weniger vernehmlich mit. Beethoven war der Komponist des Zeitalters, dessen menschheitsgeschichtliche Zeichen die amerikanische Unabhängigkeitsund Menschenrechtserklärung und die Französische Revolution mit ihren Idealen und Irrungen setzten. Wie wenige andere Komponisten nahm er an den epochalen Umbrüchen Anteil. Besonders in den Werken seiner mittleren Periode, zu denen neben der Erstfassung der Oper Fidelio, neben dem Vierten Klavierkonzert und den Symphonien drei bis sechs auch das Violinkonzert gehört, reflektiert er aus wechselnder Perspektive das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft, von Einzelmensch und Epoche. In jedem Solokonzert steht es exemplarisch zur ästhetischen Diskussion. Arnold Schönberg entschloss sich nach Installation der NS-Regierung in Deutschland rasch für eine Emigration in die USA. Wurde er dort zum amerikanischen Komponisten? Er hätte es bestritten, weil Neue Musik nicht nationengebunden sei; rund ein Jahrzehnt zuvor pries er noch die Zwölftonkomposition als eine Methode, die Deutschland auf hundert Jahre die Vorherrschaft in der Musik sichere. Die Fünf Orchesterstücke op. 16 schrieb er lange vor seiner amerikanischen Zeit; sie wurden ziemlich genau vor hundert Jahren, am 3. September 1912, im Rahmen der Londoner Promenadenkonzerte uraufgeführt. Mit Amerika lassen sie sich nur in der Retrospektive zusammendenken. Ihre Ästhetik der bewegten, bildhaft-plastischen Klangprozesse zeigt Ähnlichkeit mit dem Genre, das damals noch ganz in den Anfängen steckte, und allerspätestens durch den Kulturzuwachs, den die USA durch Nazi-Vertriebene aus Europa erhielten, zum Synonym für amerikanische Kultur wurde: dem Film. Elliott Car ters ›Festtagsouver türe‹ Elliott Carters Leben umspannt mehr als hundert, seine kreative Ära fast achtzig Jahre. Er wurde im selben Jahr geboren wie Olivier Messiaen, steht altersmäßig zwischen den Generationen von Schönberg, Ives, Bartók und Strawinsky auf der einen, Nono, Boulez, Stockhausen auf der anderen Seite. Vier Jahre älter als John Cage, 6. 7. 5. September Musikfest Berlin 2012 zehn Jahre jünger als Gershwin und zehn Jahre älter als Leonard Bernstein agierte er mitten in der zweiten Aufbruchsgeneration des US-Musiklebens. Wie etliche andere Kollegen, Aaron Copland, Roy Harris, Astor Piazzolla und Philip Glass, perfektionierte er sein kompositorisches Metier bei Nadia Boulanger in Paris. In den acht Jahrzehnten seines Schaffens durchstreifte er mehrere Stilzonen. Als er 1944 seine Holiday Ouverture (Festtagsouvertüre) komponierte, war es zur Komplexität seiner großen Werke noch ein weiter Weg; im Nachhinein betrachtete er das zehnminütige Stück jedoch als wichtige Arbeit des Übergangs. Zum ersten Mal habe er »die Idee simultan kontrastierender Schichten musikalischer Aktivität bewusst eingesetzt«, die seine späteren Werke charakterisiere. Er führt gegensätzliche rhythmische Modelle und Schnelligkeitsgrade innerhalb eines Grundzeitmaßes gegeneinander und lässt sie konzertierend oder rivalisierend aufeinander wirken. Die rhythmischen Figuren haben Rückhalt im Leben, sie verweisen auf Idiome und Kunstformen unterschiedlicher Gruppen von Einwanderern, die das Patchwork der US- Gesellschaft bilden. Amerika als Idee einer freien Gemeinschaft von Menschen verschiedener Herkunft erhielt hier musikalischen Ausdruck, noch ehe die Gleichberechtigung das Alltagsleben erreichte. Carter unterstreicht das Ideal durch die konzertante Behandlung des Orchesters: Immer wieder treten in buntem Wechsel einzelne Instrumente oder Gruppen wie Solisten hervor und integrieren sich danach in die Gesamtheit des symphonischen Prozesses. Unter­ schiede und Gegensätze finden in ihrer Eigenart zum vitalen Ganzen zusammen. Carter schrieb die Ouvertüre im Sommer 1944 in der Sommerfrische von Fire Island, dem schmalen Inselstreifen südlich von Long Island im Bundesstaat New York. Den Anstoß zur Komposition gab die Nachricht, dass alliierte Truppen am 25. August Paris befreit hatten. Gefeiert wurde ein Sieg der vereinten Westmächte über Deutschland. Die Uraufführung fand paradoxerweise im Land der Besiegten statt: Nachdem Serge Koussewitzky die vereinbarte Premiere mit dem Boston Symphony Orchestra allzu lange hinausgezögert hatte, gab Carter Kopien des Aufführungsmaterials an das Radio-Sinfonie­ orchester Frankfurt, das die Holiday Ouverture in einem seiner ersten Nachkriegskonzerte unter Hans Blümers Leitung 1946 erstmals aufführte. S c h ön h ei t i n Zei ten d e s K r i e g e s 8. Als Ludwig van Beethoven sein Violinkonzert auf Wunsch des Verlegers Muzio Clementi für Klavier und Orchester bearbeitete, schrieb er die Solokadenz im ersten Satz aus; in der Originalfassung hatte er ihre Gestaltung noch ganz dem Virtuosen überlassen. In Beethovens notierter Version bleibt das konzertierende Instrument nicht wie üblich allein, sondern erhält in den Pauken einen ständigen Begleiter, den man als Sekundanten oder Kontrahenten empfinden kann. Die ganz und gar ungewöhnliche Entscheidung ist durch Substanz und Verlauf des ausgedehnten Kopfsatzes wohl motiviert. Beethoven eröffnet ihn mit vier leisen Paukenschlägen. Zusammen mit dem nachfolgenden Einsatz der Holzbläser mag man sich an Bachs Weihnachtsoratorium erinnert fühlen; auch anderes in diesem Werk weckt Assoziationen an die Festzeit vor der Jahreswende. Doch dürfte dies nur ein zufälliger Nebeneffekt sein. Wichtiger scheint: Die Pauken und ihr Motiv spielen eine wesentliche Rolle, sie infizieren mit ihrem Klang und Signal auch andere Instrumentengruppen. Mehr als siebzig Mal tritt ihr Motiv mehr oder weniger offen in diesem Kopfsatz auf, der mehr als die Hälfte des gesamten Werkes ausmacht; es durchzieht ihn wie ein allgegenwärtiger emotionaler Untergrund und fungiert als Antipode zum lyrisch-gesanglichen Charakter der eigentlichen Themen. Es hat Verwandte in Beethovens Œuvre, vor allem in zwei bekannten c-Moll-Werken: Im Dritten Klavierkonzert und in der Fünften Symphonie prägt es den Charakter des jeweils ersten Themas wesentlich mit. Beide beziehen entscheidende Anregungen und Motive aus der Musik der französischen Revolution. Sie klingt auch im Violinkonzert an, unter anderem im Paukenrhythmus. Als es am 23. Dezember 1806 in Wien uraufgeführt wurde, war die Stadt von napoleonischen Truppen besetzt. Beethovens Violinkonzert ist wie Carters Festtagsouvertüre ein Werk »in tempore belli«, aus Zeiten des Kriegs, aber politisch gesehen auch eines der verwischten Fronten, denn es musiziert über Feindbilder hinweg. Dennoch bleibt der bestimmende Charakter des ersten Satzes lyrisch. Dem leisen, fernen Paukenfanal antworten am Anfang die Holzbläser mit einem gesanglichen Thema. Der Seitengedanke, ebenfalls lyrisch, ähnelt einem schlesischen Weihnachtslied (O Freude über Freude), Beethoven komponierte den größten Teil des Konzerts als Gast des Fürsten Lichnowsky in Grätz bei Troppau (Schlesien, heute: Hradec u Opavy). Beide Themen exponieren keinen Gegensatz, sondern ergänzen sich in der Ausdeutung eines Grundcharakters. Dramatische Kontraste entstehen durch »Störungen« wie den 9. 5. September Musikfest Berlin 2012 »falschen« Ton, der sich mitten im Hauptthema mit dem Paukenrhythmus liiert und seinen harmonischen Sinn erst nachträglich verrät, durch Ausbrüche wie ein energisch auffahrendes und abstürzendes Dreiklangsmotiv, und durch Charakterbrechungen: Da s Seitenthema, das weihnachtliche, erscheint stets janusköpfig, in Dur und in Moll, »freudvoll und leidvoll«, wie es in der Egmont-Musik heißt. All die Störungen und Trübungen wirken wie von außen ein, dringen gleichsam in die Risse der schönen Oberfläche, sprengen sie auf und breiten sich aus. Die Schattenspiele zwischen Dur und Moll erfassen schließlich auch das erste Thema und leiten in der Mitte des Satzes die süße Elegie ein, deren ergreifendes Violinsolo manche Interpreten bis heute durch ein besonders langsames Tempo hervorheben, obwohl die Partitur sie nicht dazu auffordert. Es ist wie im Theater: Man sieht die handelnden Personen, ahnt aber immer wieder, was sie, ohne selbst sichtbar zu sein, treibt und trennt. Es gibt in dieser Musik eine Innen- und eine Außenwelt. Zwischen ihnen werden die wesentlichen Konflikte ausgetragen. Das gilt auch für den zweiten Satz. Er beginnt wie ein Ausdrucksmenuett, eine langsame Fassung eines stilisierten Tanzes. Stücke dieser Art schrieb Beethoven um 1806 öfter. Sie tragen – bis zum späten Nachklang in der letzten Klaviersonate – intimen Charakter, das Violinkonzert macht dabei keine Ausnahme. Doch der lyrische Ton wird durch die Taktart und durch drei Variationen, die dem kurzen Thema folgen, mit einem anderen Gestus hinterlegt, dem Trauermarsch samt Andeutungen eines »heiligen Gesangs«. Die Hauptstimme bleibt während der viermaligen Wiederkehr unangetastet, sie wird vom Orchester vorgetragen, der Solist wirft Figuren ein, die einen virtuosen Gegengesang eher suchen als etablieren. Er spielt zunächst eine Nebenrolle, wie ein Gast. Die Hauptstimme übernimmt er erst in einem Mittelteil, der seiner Ausdehnung nach eher einer Einblendung gleicht. Ihre Melodie, die sparsam begleitet wird, erinnert an das Terzett Nr. 13 aus der Oper Fidelio: »Uns werde Lohn in bessern Welten.« Kurz ist ihr Gastspiel, aber bedeutsam. Auch im Finale, einem Rondo mit mehrfach wiederkehrendem Ritornell, spielt der Mittelteil eine hervorgehobene Rolle. Nach dem zweiten Auftritt des schwungvollen Hauptthemas meldet sich eine Episode, die sich über einfacher Begleitung vom Violinsolo zum Dialog mit dem Fagott weitet, wie in Opernduetten, die ihre Melodie vom einen Akteur zum andern reichen, während der erste in eine Gegenstimme wechselt. Die Mittelteile aller drei Sätze sind eng aufeinander bezogen durch ihre Tonart (g-Moll im ersten, G-Dur im zweiten, g-Moll im dritten Satz), durch das Verhältnis von kantabler Solostimme und schlichter Begleitung, schließlich durch eine Regie der Ausdruckssteigerung, die vom Figurenwerk mit melodischer Qualität (erster Satz) über die instrumentale Kantilene (Larghetto) bis zum vollendeten Zwiegesang im Finale führt. Sie, die Fragezeichen gegenüber dem vorherrschenden Lyrismus, schaffen den Zusammenhang zwischen den drei Sätzen. Die Themen des Violinkonzerts haben manchen Verwandten in zeitlich benachbarten Kompositionen. Verfolgt man die Verbindungen zu den Ursprüngen, dann gelangt man immer wieder zu einem Werk: zu Fidelio, der Oper über Liebe und Freiheit. Sie war rund ein Jahr vor dem Violinkonzert vollendet. Harry Goldschmidt wies nach, dass Beethoven Ausdrucksmenuette vor allem in Werken verwendete, die in biographischer (und musikalischer) Beziehung zur »Unsterblichen Geliebten« stehen; unmöglich sei es, Opus 61 nicht mit Beethovens Liebe zu Josephine von Brunsvik in Verbindung zu bringen. Für sein Violinkonzert entwickelte Beethoven Themen und Gedanken weiter, die ihm am Herzen lagen, und die ihn schon längere Zeit beschäftigten. Daraus mag sich erklären, dass der Komponist, der sonst an seinen Einfällen unendlich lange tüftelte und feilte, ehe er mit ihrer Gestalt zufrieden war, sein Opus 61 in kurzer Zeit mit geringem Skizzenaufwand meisterte, und dass daraus dennoch ein großer Wurf wurde. 10. 11. Ungleiche Freunde Zu den dankbaren Pointen der Musikgeschichte gehört die respektvolle Freundschaft, die Arnold Schönberg und George Gershwin pflegten. Stärkere Gegensätze kann man sich kaum vorstellen: Hier der junge Erfolgsmusiker des Broadway und der Filmstudios, dort der über sechzigjährige Exilant, der »Modernist« mit ausgeprägter Neigung zu ätzender Kritik. Wie passen sie zusammen? Zunächst spielten sie, als Gershwin 1936 von New York nach Los Angeles zog, gemeinsam Tennis, dann trafen sie sich zu Terminen, bei denen Gershwin, ein ebenso leidenschaftlicher Hobbymaler wie dreißig Jahre zuvor Arnold Schönberg, seinen älteren Kollegen porträtierte. Einstellungen zur Tonkunst blieben dabei im Hintergrund. Und was die Musik betrifft: Schönberg hatte ein ziemlich untrügliches Gespür für musikalische Begabung, er achtete Unterhaltungsmusiker, wenn Esprit und Metier bei ihnen Originelles und Gutes hervorbrachten. Mitte der zwanziger Jahre beschäftigte er sich noch in Europa nicht ganz folgenlos mit dem Jazz. Für Gershwin fand er in einem Nachruf nach dessen allzu frühem Tod lobende Worte (seinen Schülern gegenüber verfuhr er eher nach der süddeutschen Erziehungsdevise: Nicht geschimpft ist genug gelobt). Gersh- 5. September Musikfest Berlin 2012 win wiederum liebäugelte immer wieder mit dem »ernsten Fach«. Als er 1928 Paris als Hauptstation einer ausgedehnten Europareise wählte, ließ er sich nicht nur vom Ensemble Rudolf Kolischs, des Komponisten-Schwagers, Schönbergs Erstes Streichquartett vorspielen, er bat auch Maurice Ravel um Unterricht. Dieselbe Bitte soll er Schönberg in Amerika angetragen haben. Die Anekdote kolportiert in beiden Fällen dieselbe Antwort: »Wenn die Welt einen erstrangigen Gershwin hat, wofür bräuchte sie dann einen Ravel (oder Schönberg) aus zweiter Hand?« Stilistisch liegt zwischen Schönbergs Orchesterstücken und Gershwins American in Paris vielleicht nicht eine ganze Welt, aber zumindest ein großer Ozean. Nur eines eint die beiden Werke: Ihre Komponisten überschritten mit ihnen Grenzen, die sie zuvor allenfalls berührt hatten, beide Werke gewannen aus der Faszination des künstlerischen Neulands ihre Energie. änderung bei raschem Klangfarbenwechsel« ein Naturbild. Mit ›Sommermorgen am See‹ ergänzte Schönberg den ursprünglichen Titel. Die Stücke eins und zwei führen auf die ›Farben‹ zu. Im ersten, einem explosiven Kurz-Drama in Tönen, wirken ein durchgehaltener tiefer Akkord und ein rotierendes Dreitonmotiv als Träger- und Impulsschicht des Ganzen. Der Akkord wird nach den eröffnenden Ausbrüchen und Abstürzen zuerst in den Posaunen erreicht. Das kreisende Motiv formulieren die Celli als Ergebnis eines markanten Abstiegs, nach dem »Aufschrei« in der Mitte des Stücks wird es von den Pauken weiter gedroschen. Auch wenn die umgebenden Ereignisse – Melodiesplitter, Gesten, zentrifugale Kräfte – das Klangband aus der Wahrnehmung drängen, wirkt es weiter als ordnendes Magnetfeld. Im zweiten Stück wechseln frei gefügte Abschnitte mit solchen, die um ein Klangband organisiert sind. Der Satz lebt vom innigen Gesang, seiner Multiplikation und Gefährdung. Jan Maegaard entdeckte in diesem Stück ein Zurückschauen Schönbergs auf ältere Werke und auf seine Vorbilder. Die letzten beiden Stück führen von den ›Farben‹ weg. Rätselhaft erscheinen ihre Titel. ›Peripetie‹ nennt man im klassischen Drama den »Schicksalsumschwung« für den Helden, der sich meist im vierten Akt anbahnt. Worin besteht der Umschwung in Schönbergs viertem Stück? Der Komponist verzichtet auf einen organisierenden Klanghintergrund, in dem sich alle Ereignisse verorten lassen. Er braucht ihn nicht mehr. Die Spannung zwischen Gesten, Melodien, Klängen und die Wanderung einer Hauptstimme durch die Gruppen des Orchesters schaffen ein selbst tragendes System, das keiner äußeren Stütze bedarf. Das letzte Stück führt diese Tendenz weiter. Alles ist dem Fluss, nichts der Gestalt musikalischer Ideen überantwortet. Damit erfüllt Schönberg ein Ideal, das Franz Liszt formulierte: die Befreiung »von vorgegebenen symphonischen Schranken, von Parallelkonstruktionen und thematischen Wiederholungen«. Solche Musik verlangt Geistesgegenwart. Was man hier im Augenblick versäumt, bringt, frei nach Schiller, keine Ewigkeit zurück. » Ä u ß e r s t e G e f ü h l s s t ä r k e , a u ß e r o r d e n t l i c h e Kü r z e « Schönberg war mit seinen Orchesterstücken aus dem Jahre 1909 »auf Klang und Stimmung« aus. »Nur um das handelt es sich – absolut nicht symphonisch, direkt das Gegenteil davon, keine Architektur, kein Aufbau. Bloß ein bunter ununterbrochener Wechsel von Farben, Rhythmen und Stimmungen.« Eine Musik, die sich nicht in vorgegebene Raster der Form, Regelwerke der Akkordverbindungen oder Grundsätze der Themenentwicklung pressen lässt, sondern in freiem Fließen der Expressivität die eigene Farbe und Gestalt findet. Mit diesem Ideal kam Schönberg seinen französischen Zeitgenossen wie Claude Debussy oder Maurice Ravel sehr nahe – und der Ästhetik des Films mit seinem Strom der Bilder, der nur der Idee und dem Inhalt, aber keiner vorgestanzten Form folgt. Der Komponist sprach von Stücken »in statu nascendi«, deren charakteristische Merkmale »ihre äußerste Ausdrucksstärke und ihre außerordentliche Kürze« seien. »Eine neue farbige Harmonie wurde geboren.« In ihrer Dichte und Knappheit gleichen sie expressionistischer Poesie, die in einzelnen Worten konzentrierte, was sonst in ganzen Sätzen dargelegt wurde. Im Zusammenhang des fünfteiligen Zyklus erscheint das dritte Stück wie der Fluchtpunkt, auf den die anderen hin- und von dem sie wieder wegführen. Die ›Farben‹ entfalten die Geschichte eines Klangs, der changiert, sich in Etappen ein wenig senkt und sich schließlich in seinem Inneren lebhafter bewegt. Von der »Imagination des stimmungshaft erfüllten Augenblicks« sprach Reinhold Brinkmann; Rudolf Stephan erkannte in der »langsamen Klangver- 12. Ein musikalisches Reisebild Zur Vorfreude auf seinen dreißigsten Geburtstag beschenkte sich George Gershwin 1928 selbst – mit einem Europaaufenthalt von mehreren Monaten Dauer. Über London reiste er an und erntete Erfolge. In Paris hielt er sich hauptsächlich auf und erntete Erfolge. Einen Abstecher unternahm er nach Berlin und Wien und erntete Erfolge. Als kreatives Ergebnis brachte er eine Orchesterpartitur nach Hause. 13. 5. September Ein Amerikaner in Paris betitelte er das Stück. Es sei sein modernstes, bekannte er. Die Diagnose stimmt, sie gilt nicht nur für die Tonsprache. Mit seinen Zitaten, Montagen, Anspielungen bewegt er sich auf der Höhe der zwanziger Jahre. Das Stück läuft ab wie ein Film in Tönen. Bilder erübrigen sich, sie sind in der Musik enthalten. Gershwin schickt musikalische Gedanken ins Geschehen, bei denen man sofort weiß, was sie bedeuten, die beiden Spazierthemen zum Beispiel und die derbe Tanzsaalmelodie der Posaunen. Mit den Taxihupen lässt er die Großstadtwirklichkeit direkt ertönen. Und er stellt jede Menge musikalische Widmungen aus. Das Spazierthema des Anfangs verwandelt sich irgendwann in eine ›Promenade‹, in der Mussorgskys Bilder einer Ausstellung nachklingen. Maurice Ravel, mit dem sich Gershwin in Paris anfreundete, hatte die Klavierstücke des Russen brillant instrumentiert. An den Elegant unter den französischen Musikern erinnern noch andere Passagen, Akkordrückungen und Klangmischungen mit ihrem typischen Parfum. Der Charleston im zweiten Teil beschwört die Südstaatenmusik, wie sie in Europa zur Mode wurde. Im Mittelpunkt des Werkes aber steht der Blues. Die Trompete führt seine weit gezogene Melodie ein. Immer wieder meldet er sich, verwandelt sich, und beendet schließlich zusammen mit dem zweiten Spazierthema in hymnischer Größe das Werk. Gershwins musikalischer Reisebericht aus Europa ist eine Liebeserklärung an Amerika. Die Uraufführung am 13. Dezember 1928 in New York mit den dortigen Philharmonikern dirigierte Walter Damrosch, 1862 als Musikersohn in Breslau geboren, 1872 mit der Familie nach New York ausgewandert, wo Vater Leopold und die Seinen als Dirigenten und Instrumentalisten, als Gründer und Leiter von Chören, Orchestern, Musikgesellschaften und Konservatorien dem Kulturleben ganz entscheidende Impulse gaben. Mit Andrew Carnegie entwickelte er Idee, Plan und Initiative für den Bau der Konzerthalle, die danach den Namen ihres Finanziers erhielt, und die für Gershwin ein Ort der Sehnsucht war. Wessen Werke dort gespielt wurde, der durfte sich wie ein Komponist im Olymp fühlen. Musikfest Berlin 2012 George Ger shwin port r aitiert A r nold Schön berg ca. 1934 ha bakuk t r a ber 14. 15. 5. September Musikfest Berlin 2012 elli o tt ca r te r der New Yorker Juillard School, wo er bis 1984 lehrte. Ein Hauptwerk dieser Zeit ist das fast beängstigend komplexe Concerto for Orchestra, in dem die Idee der Überlagerung mehrerer Schichten, die eigenen Strukturgesetzen folgen und jeweils individuelle musikalische Vorgänge ausprägen, zu einem Extrem getrieben ist. Nachdem in den 1970er Jahren drei sehr eigenwillige Vokalwerke im Zentrum seines Komponierens standen, setzte zu Beginn der 1980er Jahre eine neue, insgesamt durch Abgeklärtheit und Gelassenheit gekennzeichnete Spätphase in Carters Schaffen ein. Während er früher nur langsam von Werk zu Werk fortgeschritten war, komponierte er nun mit einer neuen Leichtigkeit und Schnelligkeit. Zunächst entstanden vorwiegend kleiner besetzte Ensemblewerke. In den 1990er Jahren schuf er mehrere große Orchesterwerke wie die Symphonia: sum fluxae pretium spei. 1999 hatte an der Berliner Staatsoper seine erste Oper What next Premiere, in der die Folgen eines Autounfalls in grotesker Weise auf die Bühne gebracht werden. Elliott Carters staunenswerte Produktivität ist ungebrochen. Anläßlich des 100. Geburtstags des Komponisten im Jahr 2008 widmete das Musikfest Berlin zusammen mit Daniel Barenboim und der Staatskapelle Berlin einen Konzertabend der Musik Elliott Carters. Als jüngste Komposition wurde im Juni dieses Jahres in New York Two Controversies and a Conversation für Klavier, Schlagzeug und Orchester aus der Taufe gehoben. In einer ungewöhnlich langen und bis heute andauernden schöpferischen Laufbahn hat sich Elliott Carter (geboren 1908) höchstes Ansehen erworben. Carter ist ein hoch gebildeter, intellektuell vielseitig interessierter Künstler, dessen kompositorische Physiognomie sich durch eine tiefschürfende gedankliche Durchdringung der Musik und eine weitgespannte und profunde Kenntnis der Tradition auszeichnet. Seine besondere musikhistorische Bedeutung besteht in der höchstpersönlichen Synthese amerikanischer und europäischer Einflüsse in eine Musik, die gleichzeitig komplex und originell wie unmittelbar expressiv und dramatisch wirkungsvoll ist. Die meiste Zeit seines Lebens hat Elliott Carter in seiner Heimatstadt New York gelebt. Seit seiner Kindheit hat er häufig Europa besucht und sich unter anderem längere Zeit in Rom und Berlin aufgehalten. Der am 11. Dezember 1908 als Sohn einer wohlhabenden New Yorker Familie geborene Carter kam bereits als 16-jähriger in engen persönlichen Kontakt mit Charles Ives, der großen Einfluss auf Carters künstlerische Entwicklung nahm. Ives machte ihn unter anderem mit der Musik der »Ultramodernisten« wie Carl Ruggles und Henry Cowell bekannt und entfachte bei Carter Begeisterung für deren extrem dissonante Musik. Nach Abschlüssen in englischer Literatur und Musik an der Harvard Universität setzte Carter seine Studien von 1932 bis 1935 in Paris bei Nadia Boulanger fort. Zurückgekehrt in die USA ließ er sich in New York nieder und arbeitete zunächst unter anderem als Journalist und als Lehrkraft an einem College. Von 1946 an erhielt Carter dann verschiedene Dozenturen für Komposition. Unter dem anhaltenden Einfluss von Nadia Boulanger schuf Carter in dieser Zeit dem Neoklassizismus nahe stehende Werke. In seiner Cellosonate aus dem Jahr 1948 experimentierte Carter dann aber mit der Gleichzeitigkeit verschiedener Tempi und Metren, die den Rahmen des Neoklassizismus sprengen. Einen entscheidenden Durchbruch brachte 1951 die Komposition des 1. Streichquartetts, für die sich Carter für ein Jahr in die Verlassenheit der Wüste Arizonas zurückzog. In einem Stück von visionärer Kraft und Klanglichkeit werden die in der Cellosonate erprobten Verfahren hier zur Grundlage des ganzen Werkes. Durch häufige, genau auskomponierte Tempowechsel und ständige Überlagerung komplizierter Rhythmen wird eine innere Bewegtheit und dramatische Spannung erzeugt, wie sie so vorher unbekannt war. Das radikal konzipierte Werk brachte Carter Anerkennung und seine internationale Reputation nahm stetig zu. Für sein 2. Streichquartett erhielt er 1959 den Pulitzer-Preis. 1964 übernahm er eine Professur für Komposition an 16. 17. 5. September Musikfest Berlin 2012 lu d wig v an b eeth o v en besetzt wurde, fielen die Zahlungen des Kurfürsten aus und Beethoven lebte von da an als freier Musiker in Wien. In den Adelskreisen der Stadt wurde er herzlich empfangen. Mit vielen Adeligen hatte Beethoven über alle Standesgrenzen hinweg zeitlebens freundschaftlichen Umgang. Dabei machte sich Beethoven zunächst vor allem als Klavierspieler und als Improvisator einen Namen, aber bald schon veröffentlichte er stetig neue Kompositionen. Von 1803 an entstanden in unbegreiflich dichter Fülle die Meisterwerke, die wir in erster Linie mit seinem Namen verbinden wie die Symphonien von der Dritten, der Eroica, bis zur Achten. Beethoven galt nun als unbestritten bedeutendster Komponist seiner Zeit. In den späten 1790er Jahren hatte sich bei Beethoven erstmals ein Gehörleiden bemerkbar gemacht, das unaufhaltsam voranschritt und bis 1820 zur völligen Taubheit führte. Von seiner Umwelt zunehmend isoliert, entwickelte Beethoven Züge eines exzentrischen Sonderlings. Vergällt wurde dem Komponisten das Leben zudem durch das ständige Feilschen mit seinen Verlegern, zu dem sich Beethoven genötigt sah, obwohl es ihm zuwider war; eine permanente finanzielle Misere, die sich kaum erklären lässt, da Beethoven gute Honorare und jährliche Zuwendungen adeliger Gönner und Freunde erhielt. Von 1815 an kam noch die Sorge um seinen Neffen hinzu, für dessen Erziehung sich Beethoven nach dem Tod seines Bruders verantwortlich fühlte. Trotzdem entstand im letzten Jahrzehnt ein vergeistigtes Spätwerk, das zu den absoluten Höhepunkten der Musikgeschichte zählt. Beethoven starb am 26. März 1827 in Wien an den Folgen einer Leberzirrhose. Zur Biographie Ludwig van Beethovens (1770–1827) gibt es keinen einfachen Zugang. Dazu gibt es zu viele unser Bild trübende Klischeevorstellungen und Legendenbildungen, zu viele zum Teil aberwitzige Hypothesen und Vermutungen über seine Lebensumstände, auch zu viele offene, unlösbar scheinende Fragen wie die nach der Identität der »Unsterblichen Geliebten«. Eine Art von Mitschuld an dieser unbefriedigenden Situation hat Beethoven selbst, der es sich zum Grundsatz gemacht hatte, »nie weder etwas über mich selbst zu schreiben, noch irgend etwas zu beantworten, was über mich geschrieben worden«, wie er 1826 in einem Brief schrieb. Diese Zurückhaltung des Komponisten hat zur Folge gehabt, dass Anekdoten und Erinnerungen von zweifelhafter Glaubwürdigkeit ein Gewicht in der Beschreibung seines Lebens erhalten haben, die ihnen nicht zukommt. Gleichzeitig ist die Fülle des biographischen Materials erdrückend – allein die Befassung mit den Briefen Beethovens ist ein Sonderzweig der Forschung von Achtung gebietender Komplexität –, so dass in der Musikwissenschaft die Klage über die Schwierigkeit, eine Beethoven-Biographie zu schreiben, allgemein ist. Dabei sind die äußeren Fakten seines Lebens im Grunde schmal. Beethoven wurde am 16. oder 17. Dezember 1770 in Bonn als Sohn eines einfachen Musikers in Verhältnisse geboren, die wir heute als prekär und gefährdet, wenn nicht zerrüttet beschreiben würden. Nach erstem Musikunterricht beim Vater, der versuchte, aus seinem Sohn ein Wunderkind nach dem Vorbild Mozarts zu machen, übernahm 1780 der Bonner Kapellmeister Christian Gottlob Neefe die musikalische Unterweisung Beethovens. Der Schüler entwickelte sich so schnell, dass er von 1782 an in der Bonner Hofkapelle angestellt war. 1787 wurde der Heranwachsende nach Wien geschickt, wo er für kurze Zeit von Mozart unterrichtet wurde. Nach etwa zwei Wochen musste dieser Unterricht jedoch abgebrochen werden, da Beethovens Mutter schwer erkrankt war und Beethoven umgehend nach Bonn zurückreisen musste. Sie starb wenige Wochen nach seiner Rückkehr. Sein Vater versank daraufhin vollends im Alkoholismus und Beethoven übernahm nun die Verantwortung für die Familie. Weiterhin an der kurfürstlichen Kapelle angestellt, hatte er bald eine feste Position im Bonner Musikleben. 1792 reiste Beethoven ein zweites Mal nach Wien, und nun sollte er nicht mehr zurückkehren. Ausgestattet mit einem Stipendium des Kurfürsten erhielt er für ein gutes Jahr Unterricht bei Joseph Haydn bis zu dessen zweiter Londonreise 1794 sowie für längere Zeit bei einigen anderen Lehrern. Als Bonn später im selben Jahr französisch 18. 19. 5. September Musikfest Berlin 2012 a r n o l d sch ö n b e r g Das Ende des Ersten Weltkriegs bedeutete eine Zäsur für Schönberg. Hochfliegende Kompositionspläne hatte er abbrechen müssen und er empfand das Kriegsende als Zusammenbruch der ihn tragenden Kultur. Einen künstlerischen Neuanfang machte er im November 1918 mit der Gründung des »Vereins für musikalische Privataufführungen«, dem Urbild aller Avantgarde-Ensembles unserer Zeit, der sich der angemessenen Aufführung von Werken der Neuen Musik widmete. Zudem entdeckte Schönberg zunehmend das Dirigieren für sich. Auch wenn Aufführungen von Schönbergs Musik im Konzertsaal in der Regel auf Ablehnung stießen und oft Skandale hervorriefen, wuchs seine künstlerische Reputation doch ständig. 1925 wurde er schließlich als Professor für Komposition an die Preußische Akademie der Künste nach Berlin berufen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er für sich bereits die Zwölftonmethode entwickelt, bei der eine bestimmte Reihenfolge der benutzten Töne schon vor dem Komponieren selbst festgelegt wird, wodurch ein gewisser innerer Zusammenhalt der Musik bei völliger Freiheit der Gestaltung garantiert ist. Diese Methode blieb in verschiedenen Ausformungen wesentliche Grundlage seines weiteren Schaffens. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten trieb Schönberg, der bereits in den 1920er Jahren antisemitischen Anwürfen ausgesetzt war, im Mai 1933 in die Emigration. Nach einigen Umwegen ließ er sich 1934 in Los Angeles nieder. Die materiellen Bedingungen in Kalifornien waren für Schönberg sehr schwierig, vor allem als er 1944 seine Professur für Komposition, die er 1936 angetreten hatte, aus Altersgründen abgeben musste. Trotz dieser bedrängten Situation schuf Schönberg noch hoch bedeutende Werke wie das Streichtrio und die Kantate A Survivor from Warsaw, mit der er auf den Holocaust reagierte. Schönberg starb am 13. Juli 1951 in Los Angeles. Zusammen mit Igor Strawinsky ist Arnold Schönberg (1874–1951) der bedeutendste und einflussreichste Komponist der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zwei grundlegende Entwicklungen in der Musik sind untrennbar mit seinem Namen verbunden, die Aufgabe der Tonalität und der Gedanke einer der eigentlichen Komposition vorangehenden Vorordnung des musikalischen Materials. Fast nebenbei war Arnold Schönberg auch der wichtigste Kompositionslehrer seiner Epoche. Zu seinen zahlreichen Schülern zählen Alban Berg und Anton Webern, die durch den Unterricht bei Schönberg selbst zu großen Komponisten wurden. Arnold Schönberg wurde am 13. September 1874 in Wien geboren. Er wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf und war im Wesentlichen Autodidakt, der seine Kenntnisse aus Lexika, von Klassenkameraden und aus dem Violinunterricht bezog. Erst 1895 lernte er mit Alexander Zemlinsky einen professionellen Musiker und Komponisten kennen, mit dem er sich rasch anfreundete und der ihm Unterricht erteilte. Zemlinsky prägte Schönberg vor allem auch durch sein hohes Ethos von den Pflichten eines Künstlers, das Schönberg selbst später an seine Schüler weitergab. 1899 entstand mit dem Streichsextett Verklärte Nacht die erste Komposition, die Schönberg als vollwertig anerkannte, und schon dieses Werk zeigt mit seiner unbedingten und bezwingenden Ausdruckskraft, seinem melodischen Reichtum, seiner Vorliebe für die Dissonanz als Ausdrucksträger und seiner formalen Meisterschaft wesentliche Charakteristika von Schönbergs reifem Stil. Bis zum Ersten Weltkrieg führte Schönberg ein unruhiges Leben. Zwar erhielt er Anerkennung und Unterstützung von berühmten Kollegen wie Richard Strauss und Gustav Mahler, er war aber gezwungen, von verschiedenen musikalischen Gelegenheitsarbeiten und kleineren Lehraufträgen zu leben. Er zog deshalb häufig um und wohnte abwechselnd in Berlin und in Wien. Auch sein Privatleben verlief stürmisch. Unabhängig von diesen ungünstigen äußeren Bedingungen schuf Schönberg Werk um Werk und setzt dabei eine musikalische Revolution in Gang. Unter seinem Ausdrucksbedürfnis zerriss ihm die Tonalität und in den Werken, die er zwischen 1907 und 1909 in einem wahren Schaffensrausch komponierte, stieß er entscheidend in die Neue Musik vor. Kompositionen dieser Zeit wie das Monodram Erwartung und die Fünf Orchesterstücke wirken immer noch so frisch und umstürzend neuartig als seien sie gestern entstanden. 20. 21. 5. September Musikfest Berlin 2012 ge o r ge ge r shwin Kunst und Unterhaltung besetzten Publikum stattfand, seine Rhapsody in Blue uraufgeführt. Das unter hohem Zeitdruck in wenigen Wochen entstandene Stück wurde als Sensation empfunden und erlangte sogleich große Popularität. Im Dezember desselben Jahres wurde auch das Musical Lady, Be Good! mit rauschendem Erfolg aufgenommen. Es war das erste vollständige Musical, bei dem Gershwin mit seinem Bruder Ira zusammenarbeitete, der die Songtexte schrieb. In den folgenden Jahren schufen die beiden Brüder gemeinsam zahlreiche weitere Musicals, aus denen viele bis heute populäre Stücke wie I got Rhythm oder ’S Wonderful stammen. Seine spektakulären Erfolge verhalfen Gershwin zu ungeahnter Popularität – so war er 1925 der erste Komponist auf dem Titelblatt des Time Magazins – und erheblichem Wohlstand. Auf Reisen in Europa und in Amerika kam er mit zahlreichen berühmten Kollegen in Kontakt und pflegte etwa freundschaftlichen Umgang mit Arnold Schönberg. Neben seinen Kompositionen für den Broadway ging Gershwin auch den mit der Rhapsody in Blue begonnenen Weg weiter und komponierte weitere Werke für den Konzertsaal wie das Concerto in F für Klavier und Orchester und das Orchesterstück An American in Paris. Von 1930 an entstanden auch mehrere Kompositionen für den Film. 1934 konnte Gershwin nach vielen vergeblichen Anläufen die Komposition einer Oper angehen, die er seit langem schon als sein eigentliches künstlerisches Ziel ansah. Am 2. September 1935 schloss Gershwin die Arbeit an Porg y and Bess ab. Die Oper, die von den Geschicken einer Gruppe von Afroamerikanern in einer ärmlichen Siedlung handelt, gilt heute als zentrales Werk des amerikanischen Musiktheaters. George Gershwin starb völlig überraschend am 11. Juli 1937. Es gibt wohl keinen Komponisten, dessen Musik im Konzertsaal so unmittelbar als »amerikanisch« eingeordnet wird, wie George Gershwin (1898–1937). Er hat Einflüsse aus verschiedenen Formen der amerikanischen Unterhaltungsmusik, der Folklore und der traditionellen Kunstmusik zu einer unverkennbar eigenen Tonsprache verschmolzen, die sich durch zupackende rhythmische Lebendigkeit, harmonischen Reiz und melodischen Reichtum auszeichnet. George Gershwin wurde am 26. September 1898 im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren. Seine Eltern waren säkularisierte russische Juden, die aus St. Petersburg ausgewandert waren. Gershwin wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf und verlebte eine raue Kindheit und Jugend, in der er mehr auf der Straße als in der Schule war. Mit Musik kam er kaum in Berührung. Dies änderte sich, als die Eltern ein Klavier anschafften. Ab 1912 erhielt Gershwin Klavierunterricht bei einem Lehrer, der die Begabung seines Schülers erkannte, ihn mit der klassischen Klavierliteratur bis hin zu Debussy und Ravel bekannt machte und auch dafür sorgte, dass Gershwin mit Anfang zwanzig Theorieunterricht bekam. Neben dem Klavierunterricht verdingte sich Gershwin vom Mai 1914 an als Pianist bei einem Verlag in der so genannten Tin Pin Alley, einem Straßenzug in Manhattan, in dem sich Unternehmen der New Yorker Unterhaltungsmusikbranche konzentrierten. Seine Aufgabe war es unter anderem, Interessenten Songs aus dem Verlagsprogramm vorzuspielen. Kurz darauf begann Gershwin auch, Rollen für mechanische Klaviere zu bespielen. Insgesamt hat er bis 1927 auf diese Weise an die 130 Stücke aufgenommen, zu denen auch viele eigene Kompositionen gehören. Die musikalisch banale Schlagerproduktion in der Tin Pin Alley konnte Gershwins künstlerischen Ansprüchen nicht genügen. Er knüpfte hier wertvolle Kontakte wie die zum Geschwisterpaar Adele und Fred Astaire, sah seine Zukunft aber in den Musicaltheatern am Broadway. 1917 kam er dort bei einem Theater als Probenpianist unter, schon bald machte er sich aber einen Namen als Komponist von Songs. Schon 1919 konnte Gershwin sein erstes komplettes Musical auf die Bühne bringen. Kurz zuvor war ihm mit dem Song Swanee ein geradezu märchenhafter Erfolg gelungen. Im Laufe der Zeit wurden zweieinhalb Millionen Exemplare der Noten verkauft und bereits im Januar 1920 erschien eine erste Schallplattenaufnahme des Songs. 1924 war ein entscheidendes Jahr für George Gershwin. Im Februar wurde in einem Konzert, bei dem der Jazz, damals ein Sammelname für Unterhaltungsmusik, und seriöse Musik zusammengeführt werden sollten und das von einem mit vielen Prominenten aus 22. 23. Musikfest Berlin 2012 Interpreten ch r istian tetz laff Foto Giorgia Bertazzi Dav i d robertson Foto Scott Ferguson Tetzlaff Quartett, in dem der Geiger gemeinsam mit seiner Schwester Tanja Tetzlaff, Elisabeth Kufferath und Hanna Weinmeister musiziert, einen festen Platz unter den führenden Streichquartetten erobert. Als Solist und als Kammermusiker hat Christian Tetzlaff an einer Vielzahl von vorzüglichen, oft mit internationalen Auszeichnungen versehenen Einspielungen mitgewirkt. ch r istian tet z laff Der deutsche Geiger Christian Tetzlaff vereint eine elektrisierende Präsenz auf dem Konzertpodium mit überragender musikalischer Intelligenz und überlegener instrumentaler Virtuosität. Christian Tetzlaff wurde 1966 in Hamburg geboren und studierte in Lübeck bei Uwe-Martin Haiberg und beim Primarius des LaSalle Quartetts, Walter Levin, in Cincinnati. Er widmet sich dem geigerischen Repertoire in seiner ganzen Breite und dabei mit Leidenschaft auch der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Unter anderem komponierten Sir Harrison Birtwistle, Jörg Widmann und Anthony Turnage in den letzten Jahren konzertante Werke für Christian Tetzlaff. Der Geiger gibt regelmäßig Konzerte mit den großen europäischen und amerikanischen Orchestern und musiziert unter der Leitung führender Dirigenten. Gleichzeit setzt sich Christian Tetzlaff mit einer für einen Geiger seines Formats ungewöhnlichen Intensität auch mit der Kammermusik auseinander. Seit dem Jahr 1998 nimmt er an dem von dem Pianisten Lars Vogt geleiteten Festival ›Spannungen‹ im Kraftwerk Heimbach teil, bei dem Kammermusik in einer breiten Vielfalt von Besetzungen aufgeführt wird. In den letzten Jahren hat sich zudem das d a v i d r o b e r ts o n Der 1958 geborene amerikanische Dirigent David Robertson ist nach Konzerten in den Jahren 2009 und 2010 nunmehr zum dritten Mal zu Gast beim Musikfest Berlin. David Robertson ist ein ungemein vielseitiger Künstler, der im Opernhaus ebenso zu Hause ist wie im Konzertsaal; zudem ist er ein erfahrener und viel gefragter Dirigent der Musik unserer Zeit, der zahlreiche Ur- und Erstaufführungen geleitet hat. Dabei nähert sich Robertson auch weniger bekannten Kompositionen mit derselben Hingabe, mit der er die großen Werke der Tradition zu musikalischem Leben erweckt. Seit der Saison 2004/2005 füllt David Robertson zwei verantwortungsvolle Positionen in Europa und in den Vereinigten Staaten aus. Er ist Chefdirigent 24. Arbeitsbeziehung entwickelt. Als Operndirigent hat David Robertson Aufführungen an vielen international erstrangigen Häusern wie dem Pariser Théâtre du Châtelet, der Bayerischen Staatsoper oder der Metropolitan Opera in New York geleitet. In Europa stand er in den letzten Jahren unter anderem am Dirigentenpult des Concertgebouworkest Amsterdam, der Staatskapelle Dresden, des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin und der Berliner Philharmoniker. Zu den Höhepunkten der aktuellen Konzertsaison zählen Aufführungen von Benjamin Brittens Oper Billy Budd an der New Yorker Metropolitan Opera, die Uraufführung eines Orchesterwerkes von Elliot Carter in Konzerten mit dem New York Philharmonic und die Europatournee mit »seinem« St. Louis Symphony, die ihn auch nach Berlin führt. Für verschiedene Schallplattenfirmen hat David Robertson zahlreiche Aufnahmeprojekte realisiert und dabei Werke von Dvořák bis Dusapin eingespielt. Neben dem Dirigieren widmet David Robertson seine Zeit regelmäßig der Arbeit mit jungen Musikern und Nachwuchsdirigenten. Für sein Wirken ist David Robertson mit zahlreichen bedeutenden Preisen und Auszeichnungen geehrt worden. des traditionsreichen St. Louis Symphony und Erster Gastdirigent des BBC Symphony Orchestras. David Robertsons Karriere verlief in gleichmäßigen Pendelschlägen zwischen den USA und Europa. In Santa Monica an der amerikanischen Westküste geboren, absolvierte er sein Studium in London an der Royal Academy of Music. Zunächst begann er, Horn und Komposition zu studieren, entdeckte in dieser Zeit aber seine Leidenschaft für das Dirigieren. Nach einem ersten Engagement in Jerusalem war David Robertson von 1982 bis 2000 Dirigent des von Pierre Boulez gegründeten Ensemble Intercontemporain, einer der international führenden Kammerformationen für Neue Musik in Paris. Danach führte ihn sein Weg nach Lyon, wo er mit der künstlerischen Leitung des Orchestre National und des Auditorium de Lyon betraut war. Neben seinen Verpflichtungen in St. Louis und in London nimmt David Robertson zahlreiche internationale Gastdirigate wahr. Regelmäßig steht er am Pult aller großen amerikanischen Orche ster vom Boston Symphony Orchestra bis zum San Francisco Symphony Orchestra. Insbesondere mit dem New York Philharmonic und dem Chicago Symphony Orchestra hat sich dabei eine stetige und produktive 25. Musikfest Berlin 2012 Interpreten mitschnitten auch als Download über verschiedene Anbieter an, zu denen Aufnahmen von John Adams’ Harmonielehre, Karol Szymanowskis 1. Violinkonzert op. 35 mit dem Solisten Christian Tetzlaff und Alexander Skrjabins Le Poème de l’Extase zählen. Neben seiner Konzerttätigkeit engagiert sich das Orchester mit großem Einsatz im Kulturleben seiner Heimatstadt und für verschiedene Education-Projekte. So führen Orchestermitglieder in den Kirchen von mehr als 30 afroamerikanischen Gemeinden Musik im Gottesdienst auf. Mit besonderen Programmen in Schulen und in der Powell Hall erreicht das Orchester jährlich an die 40.000 Kinder und Jugendliche aller Altersstufen. Von besonderer Anziehungskraft für junge Musiker der Region ist das seit 1970 bestehende St. Louis Symphony Youth Orchestra, das in jedem Jahr drei Programme einstudiert und dabei mit den Dirigenten des „großen“ Orchesters zusammenarbeitet. Für viele angehende Musiker hat sich dieses Jugendorchester als wichtiges Sprungbrett erwiesen und manche aktuelle Mitglieder der St. Louis Symphony stammen aus seinen Reihen. Zu den Musikvereinigungen, die sich im Umfeld und auf Initiative des Orchesters gebildet haben, zählen auch zwei Chöre, ein Gospelchor und der St. Louis Symphony Chorus, der als einer der besten Chöre seiner Art in den USA gilt. st . l o uis s y m p h o n y Das St. Louis Symphony wurde im Jahr 1880 gegründet und ist damit das zweitälteste Symphonieorchester der Vereinigten Staaten. Seit 1968 residiert es in der denkmalgeschützten Powell Hall, einem der schönsten Konzertsäle des Landes. In der Reihe der Chefdirigenten des St. Louis Symphony ragt Leonard Slatkin heraus, der dieses Amt von 1979 bis 1996 innehatte und danach zu seinem Ehrendirigenten ernannt wurde. Unter Slatkins Leitung konnte das Orchester seine Spielkultur wesentlich verfeinern und internationale Reputation erlangen, zu der eine Reihe von Konzerttourneen wesentlich beitrugen. Seit David Robertson im Jahr 2005 das Orchester als Chefdirigent übernahm, hat sich das St. Louis Symphony als eine feste Größe im internationalen Musikleben etabliert. Es konzertiert mit herausragenden Solisten und unter der Leitung führender Gastdirigenten. Regelmäßige Konzertreisen gehören zum Leben des Orchesters ebenso wie eine jährlich abgehaltene Konzertreihe in der prestigeträchtigen New Yorker Carnegie Hall. In Europa hat sich das St. Louis Symphony in jüngerer Zeit indessen rar gemacht. In diesem Jahr unternimmt es zum ersten Mal seit 1998 wieder eine Europatournee, die das St. Louis Symphony nach Paris, London, Luzern und zum ersten Mal auch zum Musikfest Berlin führt. Das St. Louis Symphony hat zahlreiche Tonträger eingespielt und dafür eine Vielzahl von Auszeichnungen erhalten. Allein für den Grammy, den international renommierten Preis der amerikanischen Tonträgerindustrie, erhielt das St. Louis Symphony 56 Nominierungen und sechs Auszeichnungen. Zuletzt wurde im Jahr 2010 der unter der Leitung von Chefdirigent David Robertson entstandenen Aufnahme von John Adams’ Doctor Atomic Symphony ein Grammy zuerkannt. Neben herkömmlichen Tonträgern bietet das St. Louis Symphony eine wachsende Zahl von Konzert- Besetzung Violine I: David Halen (Concertmaster), Heidi Harris (Associate Concertmaster), Celeste Golden Boyer, Erin Schreiber, Dana Edson Myers, Jessica Cheng, Charlene Clark, Emily Ho, Silvian Iticovici, Jenny Lind Jones, Helen Kim, Joo Kim, Xiaoxiao Qiang, Manuel Ramos, Angie Smart, Hiroko Yoshida Violine II: Alison Harney, Kristin Ahlstrom, Eva Kozma, Rebecca Boyer Hall, Nicolae Bica, Deborah Bloom, 26. st. l ouis sy m phon y Foto Scott Ferguson Kontrafagott: Bradford Buckley Saxophon: Nathan Nabb (Alt), J. Michael Holmes (Tenor), Adrianne Honnold (Bariton) Horn: Roger Kaza, Thomas Jöstlein, James Wehrman, Tod Bowermaster, Gregory Roosa, Julia Erdmann Trompete: Thomas Drake, Michael Walk, Joshua MacCluer, Caroline Schafer Posaune: Timothy Myers, Vanessa Fralick, Jonathan Reycraft, Gerard Pagano Bass-Posaune: Gerard Pagano Tuba: Michael Sanders Pauken: Thomas Stubbs , Benjamin Herman Schlagzeug: William James, John Kasica, Thomas Stubbs , Alan Schilling Tasteninstumente: Peter Henderson Elizabeth Dziekonski, Lorraine GlassHarris, Ling Ling Guan, Jooyeon Kong, Asako Kuboki, Wendy Plank Rosen, Shawn Weil, Cecilia Belcher Viola: Kathleen Mattis, Christian Woehr, Weijing Wang, Susan Gordon, Leonid Gotman, Morris Jacob, Di Shi, Shannon Farrell Williams, Bryan Florence, Eva Stern, Chris Tantillo Violoncello: Daniel Lee, Melissa Brooks, Catherine Lehr, Anne Fagerburg, James Czyzewski, David Kim, Alvin McCall, Bjorn Ranheim, Elizabeth Chung, Davin Rubicz Kontrabass: Erik Harris, Carolyn White, Christopher Carson, David DeRiso, Sarah Hogan, Donald Martin, Ronald Moberly, Dacy Gillespie Harfe: Frances Tietov Flöte: Mark Sparks, Andrea Kaplan, Jennifer Nitchman, Julie Duncan Thornton Piccoloflöte: Julie Duncan Thornton Oboe: Barbara Orland, Philip Ross, Cally Banham, Jonathan Fischer Englischhorn: Cally Banham Klarinette: Scott Andrews, Diana Haskell, Tina Ward, Timothy Zavadil Es-Klarinette: Diana Haskell Bass-Klarinette: Benjamin Freimuth Kontrabass-Klarinette: Timothy Zavadil Fagott: Andrew Cuneo, Andrew Gott, Felicia Foland, Bradford Buckley Chairman of the Board of Trustees Ned O. Lemkemeier President and Chief Executive Officer Fred Bronstein Music Director David Robertson Director of the St. Louis Symphony Chorus Amy Kaiser Director of the St. Louis Symphony IN UNISON® Chorus Kevin McBeth Music Library Elsbeth Brugger, Henry Skolnick, Roberta Gardner Stage Staff Bruce Mourning, Joseph Clapper, Joshua Riggs 27. Musikfest Berlin 2012 M u s i k f es t B e r l i n Künstlerische Dr . W i n r ich Hopp Leitung Organisationsleitung A n k e Buck en t i n Organisation Ch loË R ich a r dson, I na St effa n Programmheft Redaktion Komponisten- und Künstlerbiographien Mitarbeit Grafisches Konzept Gesamtherstellung Ber n d K rüger Dr . 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