Wie wird der Graue Star behandelt? Der Graue Star kann nicht durch Medikamente beseitigt werden. In einem frühen Stadium verändert der Graue Star die optischen Eigenschaften des Auges. Hier hilft dann oftmals zunächst noch eine Brillenverordnung. Manche Patienten bemerken in diesem Anfangsstadium aber auch, daß sie ohne Brille plötzlich besser sehen können als mit einer Brille. Da der Graue Star immer eine erhöhte Lichtempfindlichkeit des Patienten verursacht, hilft anfangs oft auch eine Sonnenbrille. Bei fortgeschrittenem Star kann man das Sehvermögen des Patienten nicht mehr durch eine Brillenverordnung verbessern. Hier hilft dann nur noch eine Operation. Dabei wird die getrübte Linse entfernt und eine künstliche Linse eingesetzt. In mehr als 95% aller Fälle verbessert sich das Sehvermögen danach deutlich. Ob eine Operation bei Ihnen angeraten ist und wie groß die Aussichten auf Erfolg sind, besprechen wir bei einer persönlichen Beratung mit Ihnen. Insbesondere bei Patienten mit anderen Augenkrankheiten, wie z. B. • • • • einer Alterskrankheit der Netzhautmitte, einer diabetischen Netzhautkrankheit, einem Glaukom oder einer Durchblutungsstörung des Sehnervs ist eine eingehende Beratung erforderlich. Wie läuft die Star-Operation ab? Die Star Operation dauert 15-30 Minuten und erfolgt in zwei Schritten: • • Im ersten Schritt wird die getrübte Linse entfernt. (Phakoemulsifikation). Im zweiten Schritt wird die Kunstlinse (Intraokularlinse) eingesetzt. Wie wird die getrübte Linse entfernt? In der Regel wird die Entfernung der Linse, die Phakoemulsifikation, mit Ultraschall durchgeführt: • • • Dabei wird die Linsenkapsel mit einem millimeterfeinen (2-3 mm) Schnitt geöffnet und eine Nadel eingeführt. Ein Ultraschall-Generator leitet Strom zu dieser Nadel und versetzt die Spitze in sehr schnelle Vibration. Diese Vibration verflüssigt den härteren Linsenkern. Der verflüssigte Linsenkern wird durch die Nadel abgesaugt und gleichzeitig wird das Auge mit einer sterilen Flüssigkeit gefüllt, um die entnommene Flüssigkeit zu ersetzen. Der Kapselsack, der die Linse schützend umgibt, bleibt bei diesem Verfahren weitgehend erhalten. Wie wird die Kunstlinse eingesetzt? • • • • Durch eine Hohlnadel oder mit Pinzetten kann eine kleine, gefaltete Kunstlinse aus weichem Material in den Kapselsack der Linse eingeführt werden. Diese Kunstlinse nennt man auch Intraokularlinse. Sie hat einen Gesamtdurchmesser von 11-13 mm und ist in der Regel aus weichem Acryl- oder Silikonmaterial hergestellt. Einsetzen der faltbaren Kunstlinse Die Kunstlinse entfaltet sich dann im Augeninnern, wo sie mit kleinen, elastischen Bügeln verankert wird. Die Nadel wird dann aus dem Auge entfernt. Der millimeterfeine Schnitt muß meistens nicht einmal genäht werden, sondern verschließt sich selbständig. Je kleiner der Schnitt ist, desto besser der Wundverschluß. Sind alle Kunstlinsen gleich? Die eingesetzte Kunstlinse muß die Funktion der entfernten Linse ersetzen. Wir besprechen vor der Operation deshalb genau mit Ihnen, welche Linse und welches Material für Sie geeignet sind. Vor jeder Star Operation vermessen wir das Auge mit Ultraschall oder mittels Laser. Aus den Meßdaten wird die Linsenstärke errechnet. • Jeder Patient bekommt eine dioptriengenaue (bis zu 0,5 Dioptrien) Linse. Vorteile: • Brillenträger können nach der Operation auf starke Brillengläser verzichten. • In vielen Fällen muß im normalen Tagesablauf gar keine Brille mehr getragen werden. Wir beraten Sie, welche Brille Sie eventuell für bestimmte Tätigkeiten, wie z. B. das Autofahren oder zum Lesen benötigen. Was ist der Nachstar? Bei der Staroperation bleibt ein Teil der Linsenkapsel erhalten. In einigen Fällen kann es nach der Operation zu einer Trübung dieses Linsenkapsel-Teils kommen. Die Ursache der Trübung liegt hauptsächlich im Zellwachstum zwischen der Linsenkapsel und der Kunstlinse. Die Behandlung des Nachstars erfordert keine weitere Operation. Sie erfolgt: • • • ambulant ohne Operation mit einem speziellen Laser. Die modernen Linsen und Operationsverfahren haben das Auftreten des Nachstars wirksam reduziert. Welche Komplikationen und Heilungsstörungen gibt es? Wie bei jeder Operation kann es während der Operation und der anschließenden Heilungsphase zu Komplikationen kommen. Die meisten Staroperationen verlaufen aber völlig ohne Komplikationen. In seltenen Fällen kann es zu: • • • • • • • • einer Erhöhung des Augeninnendrucks (Glaukom), Hornhauttrübung, Blendungserscheinungen (Lichtsensation), einer Einlagerung von Flüssigkeiten in der Netzhautmitte, einer Entstehung einer zarten Haut in der Netzhautmitte, Blutungen, Infektionen oder Netzhautablösungen kommen. Alle möglichen Komplikationen werden wir vor der Operation eingehend mit Ihnen besprechen. Die häufigsten Fragen unserer Patienten Welche Sehleistung kann ich nach der Operation erwarten? Eine deutliche Sehverbesserung ist 1-2 Wochen nach dem Eingriff zu erwarten. In vielen Fällen berichten Patienten auch schon am ersten Tag nach der Operation von einer Sehverbesserung. Während der Heilungsphase sind Erscheinungen wie Verschwommenoder Doppeltsehen normal. Die endgültige Sehleistung hängt auch von zusätzlichen Augenerkrankungen ab. Wird das Auge die Kunstlinse vertragen? Die künstliche Linse ist aus einem sehr gut verträglichen Kunststoff gefertigt. Abstoßungsreaktionen treten praktisch nicht auf. Kann der Graue Star nicht mit Laserstrahlen behandelt werden? Nein. Laserstrahlen werden bei der Behandlung des Grauen Stars nicht benutzt. Bin ich zu alt für eine Operation? Die Staroperation kann in jedem Alter durchgeführt werden. Sie ist immer dann angebracht, wenn sich der Patient aufgrund der verminderten Sehleistung in der Aktivität seines Lebens eingeschränkt fühlt. Ist der Eingriff schmerzhaft? Durch die örtliche Betäubung wird das Auge und seine Umgebung nahezu unempfndlich. Der operative Eingriff ist schmerzlos.