Werbung für Glücksspiele und Sportwetten im deutschen Profifußball

Werbung
Die Universität Hohenheim erforscht das Glücksspiel
Die Forschungsstelle Glücksspiel informiert…
(von Dr. Dietmar Barth)
Werbung für Glücksspiele und Sportwetten im deutschen Profifußball
Die nachstehende Untersuchung beschäftigt sich mit der gegenwärtigen Situation von Werbung von Sportwetten- und Glücksspielunternehmen im deutschen Profifußball. Dazu erfolgt
eine Übersicht aller Anbieter von Sportwetten und Glücksspielen, die aktuell als Werbepartner in den drei deutschen Profifußballligen auftreten.
Gesetzliche Grundlage
Seit Juli 2012 werden im Zuge der Bestimmungen des Ersten GlüÄndStV insgesamt nationale
20 Konzessionen für das Veranstalten von Sportwetten für einen Zeitraum von sieben Jahren
verteilt. Diese Konzessionen gelten dabei sowohl für den Vertrieb in stationären Annahmestellen (Wettshops) als auch im Internet.1 Dadurch hat der Gesetzgeber das im GlüStV festgeschriebene staatliche Monopol für Sportwetten zu Gunsten eines Konzessionsmodells aufgegeben. Das Vergabeverfahren dieser Konzessionen, das derzeit vom Hessischen Ministerium
des Inneren und für Sport geleitet wird, ist aber noch nicht abgeschlossen. Das bedeutet, dass
bis dato noch kein Anbieter eine Lizenz für das Veranstalten von Sportwetten erhalten hat und
1
Vgl. § 10a Erster GlüÄndStV
1
die staatliche Sportwette Oddset des Deutschen-Lotto-Toto-Blocks (DLTB), aufgrund von
Übergangsregelungen, das einzige Wettprogramm mit einer gültigen Lizenz darstellt, wobei
dieses nach wie vor nur in stationären Annahmestellen vertrieben werden darf.2 Im Ersten
GlüÄndStV sind neben der Veranstaltung und Vermittlung von Sportwetten auch der Vertrieb
und die Vermittlung von Lotterien im Internet wieder erlaubt.3 Hingegen bleibt das Veranstalten von Online-Casinospielen, wie bereits zuvor im GlüStV, verboten.4
Werbung für Glücksspiele und Sportwetten im Ersten GlüÄndStV
Im Ersten GlüÄndStV ist Werbung für öffentliches Glücksspiel im Fernsehen, Internet und
Telekommunikationsanlagen verboten. Davon abweichend kann Werbung für Lotterien,
Sport- und Pferdewetten im Internet und Fernsehen erlaubt werden, wenn dadurch die Ziele
des Ersten GlüÄndStV besser erreicht werden können. Sie darf sich dabei nicht an Minderjährige oder vergleichbare gefährdete Zielgruppen richten. Ebenso ist irreführende Werbung für
öffentliches Glücksspiel, insbesondere solche, die unzutreffende Aussagen über die Gewinnchancen oder Art und Höhe der Gewinne enthält, verboten. Daraus hinaus ist auch Werbung
für Sportwetten im Fernsehen unmittelbar vor oder während der Live-Übertragung von Sportereignissen auf dieses Sportereignis nicht zulässig.5 Die letztgenannte Formulierung schließt
jedoch nicht aus, dass Werbung für den Wettanbieter während einer Live-Übertragung des
Sportereignisses erlaubt ist. Zur Konkretisierung von Art und Umfang der erlaubten Werbung, erlassen die Länder gemeinsame Richtlinien (Werberichtlinien). Diese stützen sich dabei auf die vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Wirkung von Werbung auf jugendliche sowie problematische und pathologische Spieler.6 Die Forschungsstelle Glücksspiel
hat sich zum Thema Werbung für öffentliches Glücksspiel, insbesondere den dazu geltenden
Bestimmungen im Ersten GlüÄndStV, bereits im Juli 2012 geäußert.7
Die angeführten rechtlichen Vorschriften des Ersten GlüÄndStV beziehen sich allerdings auf
Sportwetten von Anbietern, die dafür über eine Konzession verfügen. Diese befinden sich
aktuell aber noch im Vergabeverfahren, das bis dato noch nicht abgeschlossen ist. Aus diesem
Grund sind Sportwetten ohne eine Erlaubnis, genauso wie auch Online-Casinospiele, nach
wie vor als unerlaubtes Glücksspiel einzustufen. Beides unterliegt im Ersten GlüÄndStV ex-
2
Vgl. § 29 Abs. 1 Erster GlüÄndStV
Vgl. § 4 Abs. 5 Erster GlüÄndStV
4
Vgl. § 4 Abs. 4 Erster GlüÄndStV
5
Vgl. § 5 Abs. 2 und 3 Erster GlüÄndStV
6
Vgl. § 5 Abs. 4 Erster GlüÄndStV
7
Vgl. Becker, T. in ZfWG (2012), Seite 229 - 240
3
2
plizit einem Werbeverbot.8 Allerdings greifen viele Sportwettenanbieter, die einen Antrag auf
einer der Konzessionen gestellt haben, auf den Erhalt dieser Erlaubnis vor und üben bereits
seit Beginn der letzten Fußballsaison Werbung für Sportwetten aus. Damit verstoßen sie zwar
rechtlich gegen das Werbeverbot des Ersten GlüÄndStV, jedoch werden diese Verstöße von
den Glücksspielaufsichtsbehörden geduldet und die Sachlage erst nach dem Vergabeverfahren erörtert.
Bevor auf die aktuelle Situation zur Werbung für Sportwetten und Glücksspiele in den deutschen Fußballligen eingegangen wird, gibt der nächste Abschnitt noch kurz einen Überblick
von der Struktur im deutschen Profifußball.
Struktur des deutschen Profifußballs
Der deutsche Profifußball umfasst drei Ligen. Es handelt sich dabei um die 1.Bundesliga,
2.Bundesliga und seit der Saison 2008/09 auch die 3.Liga. In diesen drei Ligen gehen die Akteure (Spieler, Betreuer) der jeweiligen Fußballklubs ihrer Tätigkeit, im Gegensatz zum Amateurbereich, hauptberuflich nach. Die Teilnehmeranzahl beziffert sich in den 1. und 2. Bundesliga auf je 18 und in der 3.Liga auf 20 Klubs. Allerdings beläuft sich die Gesamtanzahl
nicht auf 56, sondern aktuell auf nur 54 Profi-Fußballklubs, da in der 3.Liga derzeit auch zwei
Unterabteilungen von Bundesligaklubs spielen. Dies sind die so genannten „Zweiten Mannschaften“ von Borussia Dortmund und VfB Stuttgart. Zwar haben diese Mannschaften ebenfalls einen Profistatus, bleiben jedoch in der nachstehenden Untersuchung unberücksichtigt,
da es ansonsten zu einer Doppelzählung kommt.
Die insgesamt 54 Fußballklubs sind auf alle 16 Bundesländer verteilt. Nordrhein-Westfalen
stellt dabei mit 12 Mannschaften die meisten Profiklubs in Deutschland, gefolgt von BadenWürttemberg und Bayern mit je neun Mannschaften. Im Gegensatz dazu verfügen, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen jeweils nur über einen professionellen Fußballklub. Aus geographischer Perspektive lässt
sich feststellen, dass der Großteil der deutschen Profifußballklubs im Westen und Süden von
Deutschland angesiedelt ist. Hingegen ist der Profifußball im Norden und vor allem im Osten
Deutschlands unterrepräsentiert. Den drei Profi-Ligen folgen dann die Regional- und Amateurligen, in denen die Akteure ihrer Tätigkeit nur mehr semi-professionell (nebenberuflich)
8
Vgl. § 5 Abs. 5 Erster GlüÄndStV
3
oder zur Gänze unentgeltlich nachgehen. Diese Ligen blieben in dieser Studie aber unberücksichtigt.
Aktuelle Werbetätigkeiten von Glücksspielanbietern in den deutschen Fußball-Profi-Ligen
Trotz des Werbeverbots für unerlaubtes Glücksspiel ist seit Beginn der letzten Saison eine
zunehmende
Präsenz
von
Glücksspielunternehmen,
insbesondere
privaten
Sportwettenanbietern im deutschen Profifußball, erkennbar. Dies lässt sich in den Fußballstadien an den Werbebanden rund um das Spielfeld und auch an zusätzlichen Werbeflächen neben den Toren ausmachen. Die Fußballklubs geben auf ihren Internetauftritten in der Rubrik
Sponsoren, Partner, Business u.ä. eine Liste ihrer offiziellen Werbepartner an. Diese sind je
nach Art und Höhe der Werbeleistung nach Haupt- und Co-Sponsoren, Premium-, Stadionoder Logenpartner eingeteilt. Die Glücksspielunternehmen fungieren dabei meist als Premium- oder Stadionpartner.
Die nachstehenden Tabelle 1 bis 3 geben einen Überblick über die aktuellen Werbepartner aus
dem Bereich Glücksspiel und Sportwetten in den drei deutschen professionellen Fußballligen.
Die Tabellen beinhalten für jeden Fußballklubs auch das jeweilige Bundesland sowie das beworbene Glücksspielunternehmen, wobei diese in die Kategorien: Staatliche Lotterien,
Sportwetten, Sonstige und Temporär aufgeteilt sind. Die Staatlichen Lotterien betreffen die
Landeslotteriegesellschaften, Sportwetten umfassen die privaten Sportwettanbieter und innerhalb der Sonstigen befinden sich Unternehmen aus den Bereichen: Fernsehlotterien, Gewerbliche Spielvermittler, Spielhallen, Spielbanken und Automatenherstellern. Als vierte Kategorie weisen die Tabellen unter dem Stichwort Temporär solche Sportwettenanbieter auf, die
keine offiziellen Werbepartner der Fußballklubs sind, sondern zwischenzeitliche Anzeigen
ihres Wettprogramms auf der den jeweiligen Internetauftritten schalten.
Anmerkung: Die Recherche zu dieser Studie erfolgte zwischen August und Oktober 2013
sowie bereits teilweise seit Juli 2012. Aus diesem Grund geben die drei folgenden Tabellen
die Inhalte der untersuchten Internetseiten lediglich bis zu diesem Zeitraum wieder.
4
Lotto Bayern
Lotto Rheinland-Pfalz
Lotto Bayern
Lotto Hessen
WestLotto
Staatliche Lotterien
Tipico
Cashpoint
Mybet
Tipico
Cashpoint
Interwetten
Tipico
bet-at-home2
Admiral
Happy Bet
bet-at-home
Tipico
Bwin
Sportwetten
5
Eine Kooperation mit betfair wurde im März 2013 beendet, vgl. www.bayer04.de, Archiv: Nachricht vom 01.03.2013
Der Sportwettenanbieter wurde kürzlich von der Homepage und den Werbebanden im Stadion entfernt.
Bayern
Nordrhein-Westfalen
Nordrhein-Westfalen
Nordrhein-Westfalen
Baden-Württemberg
Hessen
Hamburg
Nordrhein-Westfalen
Niedersachsen
Bayern
Niedersachsen
Baden-Württemberg
Rheinland-Pfalz
Bremen
Bayern
Baden-Württemberg
Berlin
Niedersachsen
Bundesland
Quelle: Internetauftritte der 18 Fußballklubs der 1. Bundesliga
2
1
Bayern München
Dortmund
Bayer Leverkusen1
Schalke 04
Freiburg
Eintracht Frankfurt
Hamburger SV
Mönchengladbach
Hannover 96
Nürnberg
Wolfsburg
Stuttgart
Mainz 05
Werder Bremen
Augsburg
Hoffenheim
Hertha Berlin
Braunschweig
1. Bundesliga
Tabelle 1: Werbepartner aus Glücksspielen und Sportwetten in der 1. Bundesliga
Sonstige
Temporär
Bundesland
Lotto Baden-Württemberg
Lotto Baden-Württemberg
Lotto Berlin
Lotto Brandenburg
Lotto Baden-Württemberg
Lotto Rheinland-Pfalz
Lotto Hessen
Staatliche Lotterien
Sportwetten
Faber Lotto Service
Tipico
6
Merkur
Online Casino Deutschland
Deutsche Fernsehlotterie1
Brink Automaten
Sonstige
bet-at-home
betvictor
betsafe
mybet
mybet
Die Kooperation wurde am Ende der Saison 2012/13 beendet.
vgl. www.fcstpauli.com/data/news/sponsoren/home_page/deutsche_fernsehlotterie/fl_sagt_danke
Nordrhein-Westfalen
Bayern
Rheinland-Pfalz
Hessen
Nordrhein-Westfalen
Bayern
Berlin
Brandenburg
Baden-Württemberg
Hamburg
Nordrhein-Westfalen
Bayern
Nordrhein-Westfalen
Sachsen
Sachsen
Baden-Württemberg
Baden-Württemberg
Nordrhein-Westfalen
Quelle: Internetauftritte der 18 Fußballklubs der 2. Bundesliga
1
Düsseldorf
Greuther Fürth
Kaiserslautern
FSV Frankfurt
Köln
1860 München
Union Berlin
Energie Cottbus
Aalen
St. Pauli
Paderborn
Ingolstadt
Bochum
Erzgebirge Aue
Dynamo Dresden
Sandhausen
Karlsruher SC
Arminia Bielefeld
2. Bundesliga
Tabelle 2: Werbepartner aus Glücksspielen und Sportwetten in der 2. Bundesliga
pokerstars
bet 3000
you win
Temporär
Staatliche Lotterien
siehe die dazugehörigen Klubs in der 1. Bundesliga in der Tabelle 1
Lotto Schleswig-Holstein
Saartoto
Lotto Baden-Württemberg
Lotto Hessen
7
Saarland Spielbanken
Saartoto
Lotto Mecklenburg-Vorpommern
Lotto Thüringen
Schmidt Gruppe
Sonstige
Spielbank Wiesbaden
bet365
Sportwetten
Lotto Hessen
Lotto Bayern
Lotto Bayern
Lotto Baden-Württemberg
Quelle: Internetauftritte der 20 Fußballklubs aus der 3. Liga
1
Bundesland
Nordrhein-Westfalen
Bayern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Baden-Württemberg
Sachsen
Hessen
Bayern
Bayern
Sachsen-Anhalt
Saarland
Mecklenburg-Vorpommern
Thüringen
Baden-Württemberg
Hessen
Nordrhein-Westfalen
Baden-Württemberg
Sachsen
Schleswig-Holstein
Saarland
3. Liga
Duisburg
Jahn Regensburg
Osnabrück
Preußen Münster
Heidenheim
Chemnitzer FC
Wehen Wiesbaden
Wacker Burghausen
Unterhaching
Hallescher FC
Saarbrücken
Hansa Rostock
Rot-Weiß Erfurt
Stuttgart II1
Darmstadt 98
Dortmund II1
Stuttgarter Kickers
RB Leipzig
Holstein Kiel
Elversberg
Tabelle 3: Werbepartner aus Glücksspielen und Sportwetten in der 3. Liga
Tipico
Tipico
Temporär
Aus den drei Tabellen geht hervor, dass es aktuell zwischen 44 der 54 Fußballklubs eine permanente Verbindung mit einem Glücksspielunternehmen gibt. Dabei bestehen Werbepartnerschaften mit 23 Landeslotteriegesellschaften, 20 privaten Sportwettenanbieter und sieben Unternehmen in sonstigen Bereichen. Bei drei weiteren Klubs erfolgt auch eine temporäre Schaltung von Anzeigen auf den jeweiligen Internetauftritten. Lediglich sieben Klubs verzichten
derzeit auf eine Zusammenarbeit mit an Anbieter aus dem Bereich Glücksspiel und Sportwetten.
Staatliche Lotterien
a. Die Landeslotteriegesellschaften des DLTB sind in allen drei Ligen und bei insgesamt
23 Profi-Fußballklubs als Werbepartner vertreten, wobei in die 1. bzw. 2. Bundesliga
jeweils fünf bzw. sieben und in der 3. Liga elf Verbindungen bestehen. Diese Verteilung macht auch deutlich, dass die Lotteriegesellschaften den Schwerpunkt ihrer Werbetätigkeit eher in die unteren Ligen verlagern. Bei den Klubs aus der 1. Bundesliga
handelt sich dabei um Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt, FC Nürnberg, FSV
Mainz 05 und FC Augsburg.
b. Derzeit haben 11 der 16 Landeslotteriegesellschaften ein Engagement bei einem professionellen deutschen Fußballklub. Die Ausnahmen bilden die staatlichen Lottounternehmen in Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Diese
fünf Gesellschaften verzichten, trotz der Gegenwart von einem oder mehreren Profiklub/s ihrer Bundesländer in den drei Ligen, auf eine Werbepräsenz in den obersten
deutschen Fußballligen. Im Gegensatz dazu sind die Blockpartner aus dem südwestlichen Raum: Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland als
Werbepartner sowohl im deutschen Profi- als auch Amateurfußball sehr verbreitet.
c. Der Großteil der staatlichen Lotterieunternehmen ist auch als Werbepartner bei einem
Fußballklub in den Regionalligen tätig. Darüber hinaus konzentrieren die Landeslotteriegesellschaften ihre Werbetätigkeit hauptsächlich auf den Amateur- und Jugendbereich (z.B. Oddset-Pokal, regionale Fußballwettbewerbe, Amateurfußballverbände)
oder dem Breitensport (z.B. Deutscher Olympischer Sportbund). Dazu unterhalten
Lotto Hessen beim FFC Frankfurt und Lotto Brandenburg bei Turbine Potsdam auch
Beziehungen zu Fußballklubs in der deutschen Frauen-Bundesliga.
8
Sportwetten
a. Derzeit haben insgesamt 20 Profiklubs eine Kooperation mit einem privaten
Sportwettenanbieter, davon 13 in der 1.Bundesliga. Hingegen sind in der 2.Bundesliga
bzw. 3.Liga nur sechs bzw. ein Unternehmen vertreten.
b. Das am meisten verbreitete Engagement im deutschen Profifußball hat der Anbieter
Tipico als Werbepartner von insgesamt fünf Bundesligaklubs. Bei diesem Unternehmen fungiert auch der ehemalige Nationaltorhüter und derzeitige ZDF-Kommentator
Oliver Kahn als Werbebotschafter. Ein mehrfaches Engagement üben auch die Anbieter bet-at-home und mybet mit je drei und Cashpoint mit zwei Bundesligaklubs aus.
Hingegen werben bwin, Interwetten, Admiral und betvictor jeweils nur bei einem
Bundesligisten. Die einzige Zusammenarbeit zwischen einem Sportwettenanbieter und
einem Klub der 3.Liga besteht zwischen bet365 und dem FC Chemnitz.
c. Der große Teil von diesen Unternehmen hat eine Genehmigung für das Veranstalten
von Sportwetten in Deutschland beantragt und verfügt auch über eine Lizenz aus
Schleswig-Holstein (siehe Teil I). Allerdings berechtigt die Beantragung einer Erlaubnis im Rahmen des Ersten GlüÄndStV (noch) nicht zur bundesweiten Werbung und
eine erhaltene Genehmigung in Schleswig-Holstein nur zur Werbung im diesem einem
Bundesland.
d. Neben den fünf Klubs, die mit den staatlichen Lotteriegesellschaften zusammenarbeiten, unterhielt bis zuletzt nur Bayer Leverkusen als einziger Bundesligaklub keine
Partnerschaft mit einem Wettanbieter. Der Werksklub ging bereits im Jahr 2011 als
einer der ersten Bundesligaklubs eine Werbepartnerschaft mit dem Anbieter Tipico
ein. Diese wurde jedoch aufgrund einer Unterlassungsverfügung durch das Regierungspräsidium Düsseldorf untersagt.9 Zu Beginn der der Saison 2012/13 gewann der
Klub dann das Wettbörseunternehmen betfair als Premium-Partner.10 Da sich aber das
Wettunternehmen aus dem deutschen Markt zurückzog, musste auch diese Zusammenarbeit im März 2013 beendet werden.11 Seit September 2013 besteht schließlich
eine Kooperation mit dem Anbieter Happy Bet, die gleichzeitig auch die jüngste Partnerschaft zwischen einem Wettanbieter und einem Bundesligisten darstellt.
9
Vgl. www.rp-online.de/sport/fussball/vereine/bayer-04/holzhaeuser-wir-fuehlen-uns-benachteiligt-1.1817938
Vgl. www.bayer04.de, Archiv: Nachricht vom 25.06.2012
11
Vgl. www.bayer04.de, Archiv: Nachricht vom 01.03.2013
10
9
e. Zusätzlich zur permanenten Werbepräsenz in den Stadien nutzen private Anbieter
auch die Möglichkeit ihr Wettprogramm durch zwischenzeitliche Anzeigen zu vermarkten. In den Tabellen bis 3 wird diese Option in der Kategorie Temporär dargestellt. Im deutschen Profifußball erscheinen solche temporären Anzeigen aktuell aber
nur bei je zwei Klubs der 2.Bundesliga sowie 3.Liga.
f. Einige private Anbieter bieten ihre Werbetätigkeit auch Amateurklubs aus den Regionalligen an, z.B. Tipico beim FC Schweinfurt oder mybet als von VfR Neumünster.
Diese Aktivitäten sind aber die Ausnahmen und eher den staatliche Lotteriegesellschaften vorenthalten.
Sonstige
Die in der dritten Kategorie zusammengefassten sonstigen Glücksspielunternehmen lassen
sich im deutschen Profifußball nur vereinzelt vorfinden. Es lässt sich dabei feststellen, dass
diese Beziehungen vor allem wegen der regionalen Zugehörigkeit zwischen den Klubs und
jeweiligen den Werbepartnern entstanden sind.
a. Die Deutsche Fernsehlotterie war seit der Saison 2010/11 drei Jahre lang Haupt- und
Trikotpartner des 1. FC St. Pauli. Am Ende der Saison 2012/13 wurde die Kooperation
zwischen den beiden Organisationen aus Hamburg aber wieder beendet.
b. Die Drittligisten Wehen Wiesbaden und FC Saarbrücken haben als einzige Profiklubs
auch eine Werbepartnerschaft mit den dort angesiedelten konzessionierten Spielbanken.
c. Auch der Bundesligaklub Dynamo Dresden arbeitet mit einem Spielbankunternehmen
zusammen. Dabei handelt es sich um die Online Casino Deutschland GmbH mit Sitz
in Bautzen/Sachsen. Dieses Unternehmen verfügt über eine Genehmigung für das
Veranstalten von Online-Casinospielen von Schleswig-Holstein, vgl. Tabelle 2. Allerdings ist, wie bereits erwähnt, gemäß den Bestimmungen des Ersten GlüÄndStV das
Veranstalten von Online-Casinospielen in Deutschland, mit Ausnahmen von Schleswig-Holstein, verboten. Dementsprechend handelt es sich dabei um Werbung für ein
unerlaubtes Glücksspiel.
10
d. Eine langjährige Verbindung besteht auch zwischen dem Bundesligisten VfL Bochum
und dem Gewerblichen Spielvermittler sowie staatlichen Lotterieeinnehmer der
Nordwestdeutschen Klassenlotterien (NKL) Norman Faber. Das Unternehmen mit
Sitz in Bochum war bereits in den 1990er Jahren Haupt- und Trikotpartner und ist
mittlerweile Premium-Partner des Fußballklubs aus dem Ruhrpott.
e. Drei Profi-Fußballklubs werben auch mit Betreibern von gewerblichen Spielhallen
bzw. Herstellern von Spielautomaten. Diese Partnerschaften konzentrieren sich auf
das Gebiet Westfalen und haben ebenfalls einen regionalen Charakter. Dort führen die
Bundesligisten Arminia Bielefeld eine Zusammenarbeit mit den Merkur-Spielhallen
(Tochterunternehmen der Gauselmann AG, Espelkamp) bzw. SC Paderborn mit der
dort ansässigen Ferdinand Brink Automaten e.K. sowie der Drittligaklub Preußen
Münster mit der Schmidt Gruppe, Coesfeld.
Nur zur Info: Im Zuge der Recherche konnte festgestellt werden, dass auch eine politische
Partei Werbung im deutschen Amateurfußball macht. Die FDP fungiert als Werbepartner
beim SV Lippstadt 08, Nordrhein-Westfalen (Regionalliga West).
Hohenheim, 31. Oktober 2013
11
Literaturverzeichnis
Erster Glücksspieländerungsstaatsvertrag – Erster GlüÄndStV, Erster Staatsvertrags zur
Änderung des Staatsvertrages zum Glücksspielwesen in Deutschland vom 15.12.2011
12
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