Kapitel 1.1: Marktgleichgewicht und Effizienz1 - WiSo

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Kapitel 1.1:
Marktgleichgewicht und Effizienz1
Dr. Jörg Franke
Technische Universität Dortmund
Sommersemester 2011
1
Diese Folien dienen der Ergänzung des Vorlesungsstoffes im Rahmen der Vor- und
Nachbereitung. Sie stellen kein Skript dar; es wird keine Gewähr für Richtigkeit
und/oder Vollständigkeit übernommen.
Kapitel 1
Markt und Preis
Experiment 1
Markt und Preis
Wo realisieren sich überhaupt Preise?
Konsum
Haushalte
Güter
Faktor
Unternehmen
Produktion
Schematische Darstellung: Wirtschaftskreislauf
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Kapitel 1
Markt und Preis
Experiment 1
Preise realisieren sich auf Märkten:
▸ Konsumgüter → Gütermärkte.
▸ Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital) → Faktormärkte.
Allokative Funktion: Preise als Knappheitsindikator?
Aggregation von privaten Informationen:
▸ Wünsche/Bedürfnisse der Haushalte, z.B. Trends, Moden,
Preisanstieg auf Tantal-Markt.
▸ Produktionstechnologien, inkl. Erwartungen der
Marktteilnehmer.
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Kapitel 1
Markt und Preis
Experiment 1
Beispiel: Kursverlauf von Apple Inc. am 17.01.2011:
Vortag: 260,20 EU
Schlusskurs: 242,10 EU
▸ Aktienanzahl: 906 Mio.
Gesamter Tagesverlust: 7,96 % → 16,4129 Mrd. EU.
▸
▸
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Kapitel 1
Markt und Preis
Experiment 1
Preise transformieren private in öffentliche Information:
private Information:
- Produktionstechnologien/-kosten
- Bedürfnisse/Erwartungen
Wettbewerbsmarkt
öffentliche Information: Preise
- Grenzkosten
- Reservationspreise
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Kapitel 1
Markt und Preis
Experiment 1
Marktpreise ermöglichen dezentrale Faktor-/Güterallokation:
▸ Bewertungsmaßstab für Güter und Leistungen
▸ Lenkung der Produktionsfaktoren → produktivste
Verwendung
▸ Lenkung des Konsums → Zahlungsbereitschaft (hoher
Nutzen)
▸ Ausgleich von Marktangebot und -nachfrage
▸ Generieren Einkommen (distributive Funktion)
Frage: Wie bilden sich Preise im Wettbewerbsmarkt?
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Kapitel 1
Markt und Preis
Experiment 1
Beispiel eines Wettbewerbsmarkts: Parketthandel
Chicago Board of Trade.
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Kapitel 1
Markt und Preis
Experiment 1
Preisfindung im Wettbewerbsmarkt
Realität: Dezentrale Preisverhandlung zwischen individuellen
Anbieter und Nachfrager.
Theoretisches Resultat: Im Marktpreis entspricht
Marktangebot der Marktnachfrage.
Vorhersagekraft der Theorie experimentell überprüfbar!
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Kapitel 1
Markt und Preis
Experiment 1
Simulation des Preisfindungsprozeß als Experiment:
▸ Handelbar ist die TU-Aktie.
▸ Sie sind Nachfrager oder Anbieter einer TU-Aktie.
▸ 50 Nachfrager mit Reservationspreis PN (Maximalpreis).
▸ 50 Anbieter mit Reservationspreis PA (Minimalpreis).
▸ Je ein Anbieter und Nachfrager einigen sich auf Preis P:
PA ≤ P ≤ PN .
▸
Berechnung des individuellen Transaktionsgewinns:
▸
▸
▸
Nachfrager: PN − P ≥ 0
Anbieter: P − PA ≥ 0.
Erfolgsbeteiligung: Zufällig bestimmter Teilnehmer erhält
Fünftel seines Transaktionsgewinns in EU!
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Kapitel 1
Markt und Preis
Experiment 1
Beispielrechnung:
▸ Nachfrager mit Maxmimalpreis PN = 90 trifft auf
▸ Anbieter mit Minimalpreis PA = 30
▸ Einigung auf Transaktion zu Preis P = 40.
Berechnung individueller Transaktionsgewinn:
▸ für Nachfrager: PN − P = 90 − 40 = 50.
▸ für Anbieter:
P − PA = 40 − 30 = 10.
Erfolgsbeteiligung:
▸ Nachfrager erhält (falls zufällig bestimmt) 10 EU.
▸ Anbieter erhält (falls zufällig bestimmt) 2 EU.
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Markt und Preis
Experiment 1
Kapitel 1
Verteilung der Reservationspreise:
Verteilung Reservationspreise
12
Häufigkeit
10
8
6
4
2
0
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Reservationspreis
Nachfrager
Anbieter
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Kapitel 1
Markt und Preis
Experiment 1
Ablauf des Experiments:
▸ Jeder Teilnehmer erhält einen Transaktionsbogen.
▸ Wichtig: Daten sollten privat bleiben!
▸ Experiment besteht aus 2 Transaktionsrunden.
▸ Jeder Teilnehmer ist Nachfrage in einer und Anbieter in
der anderen Runde.
▸ Teilen Sie Ihren Bogen mittig: Obere Teil ausschließlich
für Runde 1 bestimmt!
▸ Vermerken Sie auf beiden Teilen ihre Matrikelnr.!
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Kapitel 1
▸
▸
Jede Runde dauert 15 min.
Bei erfolgreicher Transaktion notieren Anbieter und
Nachfrager jeweils:
▸
▸
▸
▸
▸
Markt und Preis
Experiment 1
Matrikelnr. des Transaktionspartners,
Transaktionspreis,
Realisierter Transaktionsgewinn,
Beide Transaktionsbögen werden gemeinsam abgegeben!
Nach Abschluss einer Runde sind alle (auch unbenutzte)
Transaktionsbögen für die entsprechende Runde
abzugeben!
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Kapitel 1
Markt und Preis
Experiment 1
Theoretische Analyse des TU-Aktienmarkts
1. Reservationspreis → Individuelle Nachfrage- bzw. Angebotsfunktion:
xiN (P) = {
1 falls P ≤ PiN ,
0 falls P > PiN .
xiA (P) = {
1 falls P ≥ PiA ,
0 falls P < PiA .
2. Summation der ind. Nachfrage-/Angebotsfunktionen →
Marktnachfrage bzw. Marktangebot:
X N (P) = ∑ xiN (P)
i∈N
X A (P) = ∑ xiA (P)
i∈A
3. Marktgleichgewicht → Marktnachfrage entspricht Marktangebot.
Für Gleichgewichtspreis P ∗ gilt dann:
P ∗ ∶ X N (P ∗ ) = X A (P ∗ ).
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Kapitel 1
Markt und Preis
Experiment 1
Preis-Mengen Diagramm TU-Aktienmarkt
P
P N (X )
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
P ∗ ∈ [50, 60]
P A (X )
0
10
20
X ∗ = 30
40
50
X
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