Kapitel 1.1: Marktgleichgewicht und Effizienz1 Dr. Jörg Franke Technische Universität Dortmund Sommersemester 2010 1 Diese Folien dienen der Ergänzung des Vorlesungsstoffes im Rahmen der Vorund Nachbereitung. Sie stellen kein Skript dar; es wird keine Gewähr für Richtigkeit und/oder Vollständigkeit übernommen. Kapitel 1 Markt und Preis Experiment 1 Markt und Preis Wo realisieren sich überhaupt Preise? Konsum Haushalte Güter Faktor Unternehmen Produktion Schematische Darstellung: Wirtschaftskreislauf 1 / 12 Kapitel 1 Markt und Preis Experiment 1 Preise realisieren sich oft (meistens) auf Märkten: ▸ Konsumgüter → Gütermärkte. ▸ Produktionsfaktoren, i.e. Arbeit, Kapital etc. → Faktormärkte. Wie erfüllen Preise ihre allokative Funktion als Knappheitsindikator? Sie aggregieren Informationen: ▸ Wünsche der Haushalte, z.B. Trends, Moden, etc. (Unterhaltungselektronikboom induzierte Preisanstieg auf Coltan-Märkten) ▸ Produktionstechnologien, z.B. Photovoltaik-Anlagen. 2 / 12 Kapitel 1 Markt und Preis Experiment 1 Angebotsinduzierter Preissenkung durch Innovation der Produktionstechnologie und Massenproduktion 3 / 12 Kapitel 1 Markt und Preis Experiment 1 Preise transformieren private in öffentliche Information: private Information: - Kosten der Produzenten - Zahlungsbereitschaften Märkte öffentliche Info.: Preise - Grenzkosten - Reservationspreise 4 / 12 Kapitel 1 Markt und Preis Experiment 1 Marktpreise erlauben dezentrale Allokation von Faktoren und Gütern: ▸ Bewertungsmaßstab für Güter und Leistungen (auch potentiell) ▸ Lenkung der Produktionsfaktoren gemäß produktivster Verwendung ▸ Lenkung des Konsums: nützlichste Verwendung der Einkommen ▸ Ausgleich von Marktangebot und -nachfrage ▸ Generieren Einkommen (distributive Funktion) 5 / 12 Kapitel 1 Markt und Preis Experiment 1 Wie werden Preise in unterschiedlichen Märkten bestimmt? Wie werden Informationen in Märkten generiert? ▸ ▸ ▸ ▸ Wochenmarkt/Flohmarkt: Konzentration von Anbietern, heterogene Güter, Preis oftmals Verhandlungsbasis Makler: Verkauft Informationen, heterogene Güter, organisierter Ablauf Auktion: Konzentration der Nachfrager, homogene oder Einzel-Güter, formalisierter Verkaufsvorgang Börse: Konzentration der Nachfrager und Anbieter, homogene Güter, standardisierte Abwicklung Bemerkung: Preisfindung selbst induziert, je nach Marktform, unterschiedliche fixe und variable Kosten → Selbst für Märkte gibt es Märkte, z.B. Konkurrenz zwischen Eurex und NYSE/Liffe. 6 / 12 Kapitel 1 Markt und Preis Experiment 1 Wie erfolgt die Preisfindung konkret? Beispiel: Parketthandel an der Börse Sao Paulo / Brasilien. Käufer und Verkäufer treffen aufeinander: Preisfindung erfolgt dezentral. 7 / 12 Kapitel 1 Markt und Preis Experiment 1 Simulation des Preisfindungsprozeß als Experiment: ▸ Handelbar ist die TU-Aktie. ▸ Sie sind entweder Nachfrager oder Anbieter. ▸ 90 Nachfrager sind bereit eine TU-Aktie höchstens zum jeweiligen Reservationspreis PN (Maximalpreis) zu kaufen. ▸ 90 Anbieter sind bereit eine TU-Aktie mindestens zum jeweiligen Reservationspreis PA (Minimalpreis) zu verkaufen. ▸ Anbieter und Nachfrager einigen sich auf Preis P ∈ [PA , PN ]. ▸ Berechnung des individuellen Transaktionsgewinns: Nachfrager: PN − P ▸ Anbieter: P − PA Erfolgsbeteiligung: Der höchste Transaktionsgewinn wird zu einem Fünftel in EU ausgezahlt. 8 / 12 Kapitel 1 Markt und Preis Experiment 1 Beispielrechnung: Ein Nachfrager mit Maxmimalpreis PN = 90 trifft auf einen Anbieter mit Minimalpreis PA = 30. Sie einigen sich darauf die Transaktion zu einem Preis von P = 40 durchzuführen. Damit ergibt sich der folgende Transaktionsgewinn: ▸ Für den Nachfrager: PN − P = 90 − 40 = 50. ▸ Für den Anbieter: P − PA = 40 − 30 = 10. Falls der Nachfrager den höchsten Transaktionsgewinn realisiert hat, erhält er 10 EU. 9 / 12 Markt und Preis Experiment 1 Kapitel 1 Verteilung der Reservationspreise: Verteilung Reservationspreise 25 Häufigkeit 20 15 10 5 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Reservationspreis Käufer Verkäufer 10 / 12 Kapitel 1 Markt und Preis Experiment 1 Im folgenden Experiment erhält jeder Teilnehmer einen Transaktionsbogen: ▸ Wichtig: Keiner Ihrer Nachbarn sollte Einblick in Ihre Daten bekommen! ▸ Experiment besteht aus 2 Transaktionsrunden! ▸ Jeder Teilnehmer ist Nachfrage in einer und Anbieter in der anderen Runde! ▸ Teilen Sie Ihren Bogen mittig: Obere Teil ausschließlich für Runde 1 bestimmt! ▸ Vermerken Sie auf beiden Teilen ihre Matrikelnr.! ▸ Während des Experiments darf der jeweilige Platz nicht verlassen werden! 11 / 12 Kapitel 1 ▸ Bei erfolgreicher Transaktion notieren Anbieter und Nachfrager jeweils: ▸ ▸ ▸ ▸ ▸ ▸ Markt und Preis Experiment 1 Matrikelnr. des Transaktionspartners Transaktionspreis Realisierter Transaktionsgewinn Beide Transaktionsbögen werden gemeinsam abgegeben. Jede Runde dauert 15 min! Nach Abschluss einer Runde sind alle (auch unbenutzte) Transaktionsbögen für die entsprechende Runde abzugeben! 12 / 12