Präsentation von Prof. Dr. Schumacher und Prof. Dr. Ueffing

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Kolloquium
"Professionalisierung in der
Kindertagesbetreuung"
Professionalisierung und
Berufsethik – Woran misst sich
professionelles Handeln?
Einstieg
Die UN Konvention für Kinderrechte
 Eine der ethischen Grundlagen in der
Kindheitspädagogik
 Hervorzuheben ist die Bedeutung des triple ‚p‘:
– Protection/Schutz
– Provision/Versorgung auch im Sinnen von Zugang z.B.
zu Bildung
– Participation/Partizipation
Ethik als Strukturelement für
das berufliche Handeln
Prof. Dr. Thomas Schumacher
1. Rolle und Funktion der Ethik und der Berufsethik

Der Professionsansatz lenkt den Blick auf die Ethik.

Eine Berufsethik operationalisiert formalhaft den
ethischen Rahmen.

Den Rahmen bestimmen ethische Merkmale, die
berufliches Selbstverständnis abbilden.

Zur Handlungskompetenz gehören Werthaltungen
(beliefs), die über den ethischen Rahmen zu formen
sind.
Ethik als Strukturelement für das berufliche Handeln
2. Individuelle und strukturelle Wirkung von Ethik

Die Ethik der Frühpädagogik ist als strukturelles
Merkmal zu verstehen.

Persönliche Haltungen sind als individuelle
Ausprägungen der für den Beruf konzeptionell
angelegten ethischen Strukturen zu verstehen.

Ethische Kompetenz: Fähigkeit zum ethisch
akzentuierten Handeln, das in seiner ethischen
Entschiedenheit einem fachlichen Anspruch
nachkommt.

Das fachliche Handeln knüpft an ein Menschenbild an.
Ethik als Strukturelement für das berufliche Handeln
3. Berufsethik und Professionalisierung

Die Bildungsaufgaben, die für die Frühpädagogik
definiert werden, zeigen, welche Bedeutung diesem
Arbeitsfeld zukommt.

Berufsethik erzeugt für das professionelle Handeln
Transparenz und Verlässlichkeit.

Ethische Bestimmtheit und Klarheit im beruflichen
Handeln bringt Professionalisierungsprozesse voran.

Berufsethische Marksteine stützen und legitimieren
Strukturen, über die Qualitätssicherungs- und
Qualitätsentwicklungsprozesse gesteuert werden.
Ethik als Strukturelement für das berufliche Handeln
Professionalisierung - Dialog
Schumacher - Ueffing
Schumacher: Ich habe versucht eine Antwort zu
finden auf die Fragen
 1. Was bedeutet Ethik?
 2. Was kann Ethik leisten?
 3. Was leistet eine Berufsethik?
Im Folgenden wird nun die Kollegin Ueffing den
Fokus auf die Fragestellung des professionellen
und ethischen Handelns in der Kindheitspädagogik
legen.
Ethik des Handelns in der
Kindheitspädagogik
Oder das Dilemma des handelnden Subjektes
Prof. Dr. Claudia M. Ueffing
Pädagogische Ethik
Berufsethik
Ethik für die Profession
Beruflicher Ethikkodex
Verantwortung durch Übernahme
eines Berufsethos
Handlungsethik
Ethik für pädagogisch Handelnde
Die jeweilige ethische Haltung des
Subjekts
Konkretisierung im
Handlungsethos der Handelnden
Prof. Dr. Claudia M. Ueffing
Ebenen
Gesellschaftlicher
Rahmen; UNKonvention,
Grundgesetz etc.
Kultureller Rahmen;
Religionen,
Philosophie
Handlungsfeld der
Profession
Berufsethik
Handeln
des
Subjekts
Prof. Dr. Claudia M. Ueffing
Normative Rahmung des
Handlungsspielraums des Subjekts




UN - Konvention für die Rechte der Kinder
Grundgesetz
SGB § 8 a
Rechte der Eltern, Trägervorgaben
entbinden das Subjekt dennoch nicht von der
Notwendigkeit der eigenen Positionierung
Prof. Dr. Claudia M. Ueffing
Ermessensspielräume des Subjekts Dilemmata in der Kindheitspädagogik
 Eine literarische Dilemma Situation:
Friedrich Dürrenmatt, die Physiker
 Eine klassische Dilemma Situation in der Kita:
Das Differenzdilemma in
Migrationsgesellschaften
zu der Notwendigkeit abzuwägen,
sich zu entscheiden auch gegen einen Wert oder eine ethischmoralische Wertvorstellung
Prof. Dr. Claudia M. Ueffing
Woran orientiert sich ethisches
Handeln? - Eine Zeitreise
(Quelle: http://www.rolftaendler.eu/?seite=zeitreisen; zuletzt aufgerufen am 4.1.2014)
Prof. Dr. Claudia M. Ueffing
Woran orientiert sich ethisches
Handeln? – Platon & Sokrates
Quelle: http://www.kunstkopie.de/cgi-bin/kuko#rahmenanker; Zuletzt aufgerufen am 4.1.2014
Prof. Dr. Claudia M. Ueffing
Woran orientiert sich ethisches
Handeln? - Immanuel Kant

„Handle so, daß Dein Handeln Grundlage eines allgemeinen
Gesetzes sein kann."

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst
verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen,
sich seines Verstandes ohne Anleitung eines anderen zu
bedienen. Selbst verschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die
Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der
Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung
eines anderen zu bedienen. Sapere aude [wage es verständig zu
sein]! Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!
ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“
Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?: Berlinische Monatsschrift, 1784,2, S. 481–494
Prof. Dr. Claudia M. Ueffing
Woran orientiert sich ethisches
Handeln? - Friedrich Fröbel
„In Allem, was das Kind tut, zeigt es sich als ein
nach Bewußtsein strebendes Wesen.
Es ist Aufgabe des Kindergartens, das Kind zu
einem solchen selbstbewußten Wesen zu erheben,
das sich klar wird über des Menschen innerstes
Wesen, über die Natur und sein Verhältnis zu
Andern.“
(Fröbel, 1847)
Prof. Dr. Claudia M. Ueffing
Woran orientiert sich professionelles
Handeln? – Maria Montessori
 Ihr Bild vom Kind
„Das Kind ist nicht ein leeres Gefäß, das wir mit unserem
Wissen angefüllt haben und das uns so alles verdankt.
Nein, das Kind ist der Baumeister des Menschen, und es
gibt niemanden, der nicht von dem Kind, das es selbst
einmal war, gebildet wurde ... Das Kind formt von sich aus
den zukünftigen Menschen, in dem es seine Umwelt
absorbiert.“
(Montessori 1972, S. 13)
 Inklusion & Beobachtung
„Hilf mir, es selbst zu tun.“
Prof. Dr. Claudia M. Ueffing
Woran orientiert sich ethisches
Handeln? – Albert Schweitzer
„Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben
das leben will.“
Nach Schweitzer befindet sich der Mensch in einem
ethischen Dilemma und zugleich
– ist es das Wesen des Menschen human, d.h. ethisch zu
sein, anderen Lebensformen beizustehen
– ist die Ehrfurcht vor dem Leben der Kern einer
Weltanschauung, in der die Kultur des Menschen mit
der Natur versöhnt wird.
„Ehrfurcht ist eine innere Haltung, der Gegensatz zu
Unbarmherzigkeit und Gedankenlosigkeit.“
(Kultur und Ethik, 251)
Prof. Dr. Claudia M. Ueffing
Woran orientiert sich ethisches
Handeln? – Theodor W. Adorno
 Mündigkeit
– Neufassung des Begriffs der Begabung
– nicht abhängig von individueller Begabung und Intelligenz
– abhängig von Glücksfällen, derer man sich nicht rühmen darf
 Bildung versus Halbbildung
– auch hier das Dilemma, mittels - vermeintlicher - Bildung
Halbbildung zu erzeugen
 Auschwitz darf sich nie wiederholen
– Wendung auf das Subjekt
– Erkennen der Mechanismen und Strukturen
Prof. Dr. Claudia M. Ueffing
Theory of Mind – Beliefs
John Hattie
Robert Rosenthal & Leonore Jacobson
 Der Lehrer, die Kindheitspädagogin wird jüngst
wieder in den Mittelpunkt gerückt.
 Die Vorstellung von einem Kind, die eigene
Haltung zu ihm beeinflusst das pädagogische
Handeln ganz maßgeblich.
Prof. Dr. Claudia M. Ueffing
Fazit und Ausblick –
Kritisches Denken als Handlungsparadigma
und Erziehungsziel
 Die Notwendigkeit einer expliziten Berufsethik für Kindheitspädagoginnen und –pädagogen im Sinne einer
Professionalisierung der Profession
 Die Notwendigkeit einer Handlungsethik und damit
– die Fähigkeit des Subjekts zum Perspektivwechsel
– Und zur eigenen Positionierung
 Die Aufgabe des kritischen Denkens im mehrdimensionalen
Sinn und der beständigen Selbstreflexion
„Die Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden.“
(Rosa Luxemburg, Die Russische Revolution)
Prof. Dr. Claudia M. Ueffing
Quellen
Adorno, T.W. (1971) Erziehung zur Mündigkeit, Frankfurt
Berzbach, Frank (2005) Die Ethikfalle - Pädagogische Theorierezeption am Beispiel des
Konstruktivismus, Bielefeld; URL: http://www.die-bonn.de/doks/berzbach0502.pdf; zuletzt
abgerufen am 7.1.2014
Fröbel. F. (1826) Die Menschenerziehung. Bd. I; URL: http://www.froebelvereinkeilhau.de/downloads/diemenschenerziehung.pdf; zuletzt abgerufen am 7.1.2014
Hattie, J. (2009) Visible Learning. A Synthesis of over 800 Meta-Analysises Relating to
Achievement. Croydon
Kant, I.: Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht (1784). In:
Werkausgabe. Hrsg. v. W. Weischedel. Frankfurt a. M. 1996. 13. Auflage, Bd.
XI. Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? (1784). In: Werkausgabe. A. a. O., Bd. XI.
Luxemburg, R. (1918) Zur Russischen Revolution, in GW 5, S. 365
Montessori, M.(1972) Das kreative Kind. Freiburg
Oelkers, J. (1992) Pädagogische Ethik. Eine Einführung in Probleme, Paradoxien und
Perspektiven. Weilheim und München
Rosenthal, R., Jakobson, L. (1992) Pygmalion in the Classroom. Teacher Expectation and
Pupils‘ Intellectual Development. Norwalk & Carmarthen
Schweitzer, A. (2003) Die Ehrfurcht vor dem Leben. Grundlagentexte aus fünf Jahrzehnten.
München
UN Konvention der Rechte der Kinder. URL: http://www.national-coalition.de/pdf/UNKinderrechtskonvention.pdf; zuletzt abgerufen am 7.1.2014
Prof. Dr. Claudia M. Ueffing
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