Buddhismus Die buddhistische Ethik

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Buddhismus
© 1996 Torsten Hügel
Der Buddhismus ist eine Weltreligion, benannt nach ihrem Stifter Buddha. Im Luxus lebend, beeindruckten den
Buddha die Begegnungen mit einem Alten, einem Kranken, einem Toten und einem Mönch so sehr, daß er beschloß
die Vergänglichkeit der Welt als Asket zu überwinden. Demnach empfand Siddharta Gautama, ein indischer Prinz,
eine tiefe Abneigung gegen sein reiches Bürgerleben und verließ mit 29 Jahren heimlich seine Familie. Im Alter von
35 Jahren gelangte er durch einen “mittleren Weg", zwischen Überfluß und Askese (religiöse Einschränkung), unter
einem Feigenbaum bei Bodh Gaya in Indien zur Erleuchtung. Danach gründete er mit 5 Asketen einen Mönchsorden
und zog mit seinen Anhängern lehrend durch Nordindien. Neben dem legendären Siddharta Gautama kennt der
Buddhismus noch andere Verkünder seiner Lehre in Vergangenheit und Zukunft, die aus eigener Kraft zur
Erleuchtung gelangt sind.
Der Buddhismus ist eine Lehre deren Begründer mit dem Ehrentitel “Buddha" bezeichnet wird. Das Wort Buddha
kommt aus dem Sanskrit von budh, d.h. erwachen. Es bedeutet der Erwachte und besagt, daß jemand, der diesen
Namen trägt, aus der Nacht des Irrtums zum Lichte der Erkenntnis erwacht ist. Das Wesen eines Buddhas besteht
darin, daß er aus eigener Kraft sein Wissen erlangt hat, dieses weder durch Offenbarung eines Gottes noch durch
Studien heiliger Schriften oder durch Lehrer erwarb. Buddha ist also kein Gott, auch nicht die Inkarnation (
Fleischwerdung) eines Gottes, sondern ein Mensch, der genauso wie jeder andere dem Altern der Krankheit und
dem Tode unterworfen ist. Ein Buddha unterscheidet sich aber von anderen Menschen dadurch, daß er alle
Verblendung und Leidenschaft überwunden hat und infolge dieser seiner geistigen und menschlichen
Vollkommenheit Wunderkräfte an sich entfalten kann, die anderen versagt sind. Er kann sich nicht nur an seine
zahllosen früheren Existenzen erinnern, sondern er kennt auch die früheren und zukünftigen Geburten anderer
Wesen. Die meisten seiner magischen Fähigkeiten treten an ihm zutage, wenn er die vollkommene Erleuchtung
(bodhi) erreicht hat und dadurch aus einem Anwärter auf die Buddhawürde, aus einem Bodhisattva, zu einem
Buddha, einem Erwachten, Erleuchteten geworden ist. Bodhisattva zu sein, bedeutet also ein Wesen auf dem Weg
zur Buddhaschaft zu sein. Im Mittelpunkt der ersten Predigt Buddhas stehen die “vier edlen Wahrheiten":
die edle Wahrheit des Leidens, von der Entstehung des Leidens, der Vernichtung des Leidens und dem zur
Vernichtung des Leidens führende Weg. Dieser Weg ist der “edle achtteilige Pfad":
rechte Anschauung (1), rechtes Wollen (2), rechtes Reden (3), rechtes tun (4), rechtes Leben (5), rechtes
Streben (6), rechte Gedanken (7), rechtes sich versenken (8).
Die buddhistische Ethik
Die buddhistische Ethik steht im Dienst der Selbsterlösung. Buddha lenkte auch kultische Handlungen bewußt ab.
Der Buddhismus erlebte seine Blütezeit von 268 - 227 v. Chr. . Doch um 380 v. Chr. gab es erhebliche Differenzen
innerhalb des Ordens. Sie führte zur Spaltung in die beiden Richtungen, genannt “Fahrzeuge" des Hinajana (kleines
Fahrzeug) - Buddhismus in Mahajana (großes Fahrzeug) - Buddhismus, die seitdem in ihrer Lehre und
Ausbreitungsgeschichte verschieden Wege gingen.
In der Gegenwart besteht der Buddhismus als Hinajana - Buddhismus in: Sri Lanka, Thailand, Birma, Laos,
Kambodsha.
Der Mahajana - Buddhismus, der eigentliche Weltbuddha besteht in China, Nepal, Vietnam, Korea, Japan und als
eine Sonderform des Lamaismus in Tibet.
Die Voraussetzung war, daß derjenige der den Entschluß gefaßt hat, nach der Buddhaschaft zu streben, ein
feierliches Gelübde ablegt, allen Wesen zu helfen und fortan in allen seinen Wiederverkörperungen zum Wohl
anderer Wesen tätig zu sein. In der meditativen Versenkung, wie auch im praktischen Leben, vollzieht der
Weisheitsjünger die “Umwandlung des Nächsten in das eigene Selbst". Seine universelle Liebe zu allen Wesen
macht auch vor dem Feind nicht halt, er kennt keinen Greuel gegen ihn, weil er sich selbst als den karmischen
(Karma = Schicksal) Urheber des Unglücks weiß.
Ein Buddha kann, so lange er auf der Erde lebt, Wundertaten vollbringen, er ist aber kein Erlöser und übt nach
seinem Tode keine direkten Wirkungen auf Fromme mehr aus. Nicht wie Götter im Hinduismus, Allah im Islam
oder Jesus. Der Buddhismus läßt sich bestimmen, als eine 500 v. Chr. entstandene Sonderform der indischen
Religion. Ausgeschieden sind dem Indertum eigentliche Elemente, wie Anerkennung des Kastensystems, Vorrang
der Brahmanen, das Opferwesen. Die unabdingbaren Bestandteile der altindischen Weltanschauung,
Wiederverkörperung und Erlösung, sowie eine Reihe kosmologischer und mythologischer Vorstellungen sind
beibehalten worden. Außerdem verworfen wurde auch die qualvolle Selbstpeinigung von vielen Hindus so hoch
gewertet. Der Buddhismus kultiviert in keiner Weise einen kühlen Weltschmerz, sondern macht es sich zur Pflicht,
die Unvollkommenheit alles Irdischen und das Zugrundegehen aller Dinge als unvermeidlich hinzunehmen und
seinen Blick auf das, über allen Wandel erhabene Nirvana, zu richten. Nirvana ist Sanskrit und bedeutet erlöschen,
verwehen.
Die Geschichte des Buddhismus zeigt, daß eine Heilslehre, die bewußt auf ein farbenprächtiges Äußeres (Kleidung
und Kultus) verzichtete, nur eine Weisheitslehre für wenige sein konnte. Der Buddhismus mußte daher
entgegenkommen, indem er bisherigen Kultus anderer Religionen, die vor ihm da waren, bestehen ließ oder führte
bei sich Andachtsformen und sakrale Zeremonien ein, welche an die Stelle des bisherigen Götter - und
Heiligendienstes treten konnten. Im Laufe der Jahrhunderte, während welcher er bei vielen Völkern Fuß faßte und
überall ein differenziertes Aussehen angenommen hatte, hat er im innersten Kern den Charakter einer Philosophie
für Denker bewahrt.
Der Buddhismus hat im Gegensatz zu anderen Weltreligionen nie von denen, die zu ihm zählten, verlangt, daß sie
ausschließlich ihm angehören und ihre frühere Verbindung zu anderen Religionen aufgeben.
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