+(,1=1,;'25),167,787 Universität Paderborn Wirtschaftsinformatik, insbesondere CIM Diplomarbeit Empfängerorientierte Informationsweiterleitung im Unternehmen im Rahmen des Customer Relationship Management Diplomarbeit vorgelegt bei Prof. Dr.-Ing. habil. Wilhelm Dangelmaier +(,1=1,;'25),167,787 Universität Paderborn Wirtschaftsinformatik, insbesondere CIM betreut von Dipl.-Kfm. Matthias Uebel eingereicht von Milena Mungiuri Matr. Nr. 3387923 Lichtenturmweg 35 33100 Paderborn Paderborn, 20. Januar 2003 Ehrenamtliche Erklärung Ich versichere, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne unerlaubte Hilfe Dritter angefertigt habe. Alle Stellen, die inhaltlich oder wörtlich aus Veröffentlichungen stammen, sind kenntlich gemacht. Diese Arbeit lag in gleicher oder ähnlicher Weise noch keiner Prüfungsbehörde vor und wurde bisher noch nicht veröffentlicht. Ort, Datum: ____________________ Unterschrift: _______________ I ,QKDOWVYHU]HLFKQLV (LQOHLWXQJ 0RWLYDWLRQGHU$UEHLW =LHOGHU$UEHLW $XIEDXGHU$UEHLW *UXQGODJHQ :DQGHOGHU8QWHUQHKPHQVRUJDQLVDWLRQ 2.1.1 Der Organisationsbegriff .......................................................................................... 3 2.1.2 2.1.3 Funktionalorganisation ............................................................................................. 5 Der Prozessbegriff .................................................................................................... 6 2.1.4 Prozessorganisation .................................................................................................. 7 ,QIRUPDWLRQHQXQG.RPPXQLNDWLRQLP8QWHUQHKPHQ 2.2.1 Der Informationsbegriff............................................................................................ 9 2.2.1.1 Die Bedeutung der Information im Unternehmen.............................................. 12 2.2.1.2 Information als Produktionsfaktor und Wirtschaftsgut ...................................... 12 2.2.2 Prozessmodell der Information ............................................................................... 13 2.2.2.1 Informationsbeschaffung ................................................................................... 14 2.2.2.2 Informationsverarbeitung................................................................................... 15 2.2.2.3 Informationsübermittlung .................................................................................. 16 2.2.3 Kommunikation ...................................................................................................... 16 &XVWRPHU5HODWLRQVKLS0DQDJHPHQW&50 2.3.1 Definition und Entstehung vom CRM .................................................................... 18 2.3.2 2.3.3 Strategische Zielsetzungen des CRM: .................................................................... 20 Komponenten des CRM.......................................................................................... 22 9RUDXVVHW]XQJHQIUGLH*HVWDOWXQJGHUHPSIlQJHURULHQWLHUWHQ ,QIRUPDWLRQVZHLWHUOHLWXQJ .XQGHQSUR]HVV (LQWHLOXQJGHU8QWHUQHKPHQVSUR]HVVH 3.2.1 CRM-Prozesse ........................................................................................................ 25 3.2.1.1 Marketing........................................................................................................... 25 3.2.1.2 Vertrieb .............................................................................................................. 27 3.2.1.3 Service ............................................................................................................... 29 3.2.2 Abgrenzung der CRM Prozesse.............................................................................. 31 3.2.3 Back Office Prozesse .............................................................................................. 32 .XQGHQLQIRUPDWLRQHQ 3.3.1 Informationsqualität................................................................................................ 35 II =HQWUDOH.XQGHQGDWHQEDQN .XQGHQ/LHIHUDQWHQ%H]LHKXQJHQ 3.5.1 Externe Kunden-Lieferanten-Beziehungen............................................................. 37 3.5.2 Interne Kunden-Lieferanten-Beziehungen.............................................................. 38 0LWDUEHLWHUDOVNULWLVFKHU(UIROJVIDNWRU (PSIlQJHURULHQWLHUWH,QIRUPDWLRQVZHLWHUOHLWXQJ ,QWHJUDWLRQGHU0HGLHQ 8QLILHGPHVVDJLQJ 4.2.1 Funktionen des Unified Messaging ........................................................................ 43 4.2.2 Integrated vs. echtes Unified Messaging ................................................................ 43 ,QIRUPDWLRQVIOVVHEHLP&50 4.3.1 Informationsflüsse innerhalb der CRM-Prozesse ................................................... 44 4.3.2 Informationsflüsse zwischen CRM und Back Office: ............................................ 46 'DWD:DUHKRXVH 4.4.1 Architektur.............................................................................................................. 49 4.4.2 Nutzenpotentiale des Data Warehouse-Konzepts ................................................... 54 $XWRPDWLVLHUXQJGHU,QIRUPDWLRQVZHLWHUOHLWXQJ 4.5.1 4.5.2 Workflow................................................................................................................ 55 Negotiation Enabled Workflow (NEW) ................................................................. 55 4.5.3 Groupware .............................................................................................................. 56 ,QIRUPDWLRQVYHUWHLOXQJDQKDQG3XVKXQG3XOO7HFKQRORJLH 4.6.1 Push-Technologie ................................................................................................... 57 4.6.2 Pull-Technologie..................................................................................................... 57 0LWDUEHLWHU =XVDPPHQIDVVXQJ /LWHUDWXUYHU]HLFKQLV III $EELOGXQJVYHU]HLFKQLV $EELOGXQJ:HVHQWOLFKH0HUNPDOHSUR]HRULHQWLHUWHU2UJDQLVDWLRQVVWUXNWXUHQ $EELOGXQJ7\SRORJLHGHU,QIRUPDWLRQVEHJULIIHDOV1HW]GLDJUDPPGDUVWHOOXQJ $EELOGXQJ$EJUHQ]XQJGHU%HJULIIH $EELOGXQJ,QIRUPDWLRQVSUR]HVV $EELOGXQJ,QIRUPDWLRQVEHGDUIQDFKIUDJHXQGDQJHERW $EELOGXQJ$EJUHQ]XQJGHU&503UR]HVVH $EELOGXQJ5HOHYDQWH,QIRUPDWLRQHQ]XU.XQGHQEH]LHKXQJ $EELOGXQJ.XQGHQRULHQWLHUXQJVSURILOGHU0LWDUEHLWHU $EELOGXQJ,QIRUPDWLRQVIOVVHLQQHUKDOEGHU&503UR]HVVH $EELOGXQJ=HQWUDOH%HGHXWXQJHLQHV'DWD:DUHKRXVH $EELOGXQJ6XE3UR]HVVHGHU7UDQVIRUPDWLRQ $EELOGXQJ*HJHQEHUVWHOOXQJGHU3ULQ]LSLHQYRQ,QIRUPDWLRQVYHUWHLOXQJ IV $ENU]XQJVYHU]HLFKQLV Aufl. Auflage Bd. Band bzgl. bezüglich bzw. beziehungsweise bspw. beispielsweise d.h. das heisst erg ergänzte erw. erweiterte etc. et cetera H. Heft Hrsg. Herausgeber HTML HyperText Markup Language i.d.R. in der Regel i.e.S. im engen (engeren) Sinn i.w.S. im weiteren (weitesten) Sinn IT Informationstechnologie Jg. Jahrgang S. Seite Sp. Spalte überarb. überarbeitete u.a. und andere u.v.m. und vieles mehr verb. verbesserte vollst. Vollständig z.B. zum Beispiel 1 (LQOHLWXQJ Die Erfindung der Druckmaschine ermöglichte die Speicherung und Verteilung der Informationen und führte zu einer tiefgreifenden Veränderung der Wirtschaft und Gesellschaft. Mit dem ersten programmgesteuerten Rechenautomaten von Konrad Zuse im Jahre 1941 ist eine weitere rasante Entwicklung im Bereich der Verarbeitung, Übertragung und Speicherung von Informationen zu beobachten. Diese Entwicklung vollzieht einen strukturellen Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft und führt zu einem Übergang von der Industriegesellschaft zur Informationsgesellschaft [Nefi90]. 0RWLYDWLRQGHU$UEHLW Tiefgreifende Veränderungen der Wettbewerbsbedingungen stellen Unternehmen vor neuen Herausforderungen [WiPR99, S.2 ff]. Die neue Unternehmensstrategie mit dem Übergang von der Produktorientierung zur Kunden- und Beziehungsorientierung verlangt entsprechende Gewinnung von Kundeninformationen und deren effektiven und effizienten Einsatz. Dem Kunden sollen individuelle, auf seine Bedürfnisse ausgerichtete Produkte und Dienstleistungen angeboten werden, um ihn vor Abwanderungen an die Konkurrenz zu bewahren. Mit dem Einsatz der neuen Informationstechnologien eröffnen sich für die Unternehmen neue Potentiale. Der Zugang zu bisher nicht benutzte und innerhalb des ganzen Unternehmen verteilten Informationen wird gewährleistet sowie die Informationsbeschaffung erleichtert. Jedoch beinhalten die neuen Informationstechnologien nicht nur Vorteile. Obwohl die Informationsflut einsetzt und die Mitarbeiter in Informationen ertrinken, liegt mehrfach die benötigten Informationen nicht vor. =LHOGHU$UEHLW Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der empfängerorientierten Informationsweiterleitung im Unternehmen im Rahmen des Customer Relationship Management. Das Ziel dieser Arbeit liegt in der Gewährleistung der zielgerichteten Informationsweiterleitung. Die bestehende Marktdynamik fordert die Unternehmen der heutigen Zeit schneller denn je auf Kundenanforderungen und -wünsche zu reagieren. Dies erfolgt u.a. durch die zielgerichtete Informationsweiterleitung, d.h. planlose Weiterleitung von Informationen in Form von Berichten, Fax oder Email sollen nach Möglichkeit vermieden werden, damit 2 die Mitarbeiter in ihrer ohnehin schon vorhandenen Informationsflut entlastet werden. $XIEDXGHU$UEHLW Die vorliegende Diplomarbeit gliedert sich in fünf Kapitel. Nach dem einleitenden Kapitel werden im zweiten Kapitel die Grundlagen und die Definitionen für die zugrundeliegende Diplomarbeit behandelt. Dazu gehört neben dem Wandel der Unternehmensorganisation von der Funktionsorganisation zur Prozeßorganisation, die Information und Kommunikation im Unternehmen und zuletzt das Customer Relationship Management. Im dritten Kapitel werden die Voraussetzungen für die empfängerorientierte Informationsweiterleitung im Unternehmen im Rahmen des CRM erläutert. Dabei werden die Kundenprozesse und die Unternehmensprozesse erläutert. Anschließend wird nach den relevanten Kundeninformationen und der Qualität der Informationen auf die zentrale Kundendatenbank eingegangen. Nach der Kunden-Lieferanten-Beziehung wird der Mitarbeiter als kritischer Erfolgsfaktor diskutiert. Das vorletzte Kapitel integriert die Medien und geht danach auf das Data Warehouse als zentrale Kundendatenbank ein. Danach wird die Automatisierung der Informationsweiterleitung vorgenommen und die Informationsverteilung anhand der Push- und Pull-Technologie erläutert. Das Kapitel endet mit der Betrachtung des Faktors Mitarbeiter. 3 *UXQGODJHQ Gegenstand dieses Kapitels ist die Vorstellung der für diese Arbeit relevanten Begriffe. Dabei wird, nachdem die Wandlung der Unternehmensorganisation erläutert wurde, auf die Information und die Kommunikation im Unternehmen eingegangen. Das zweite Kapitel schließt mit den Grundlagen des Customer Relationship Management ab. :DQGHOGHU8QWHUQHKPHQVRUJDQLVDWLRQ Im Zuge der allgemeinen Globalisierung und den dadurch veränderten gesellschaftlichen sowie wirtschaftlichen Umfeldern wurden die traditionellen und funktionsorientierten Organisationen den jetzigen Anforderungen nicht mehr gerecht und stehen somit einem Wandel gegenüber1. In diesem Kapitel wird zunächst der Organisationsbegriff definiert und daran anschließend die funktionale Organisation beschrieben und ihre Schwachstellen aufgezeigt. Abgerundet wird dieser Abschnitt mit der Erläuterung des Prozessbegriffs und der Prozessorganisation. 'HU2UJDQLVDWLRQVEHJULII Für den Begriff der Organisation gibt es sowohl in der Umgangssprache als auch in der Wissenschaft eine Vielzahl von Definitionen. Im Folgenden wird dieser Begriff speziell im Zusammenhang mit der Unternehmung dargestellt. Die Unternehmungen bedürfen zur Erfüllung ihrer Aufgaben der Organisation [Kosi76, S. 15]. In der Organisationstheorie werden drei Organisationsbegriffe unterschieden. Erstens die Organisation als eine Institution mit bestimmten Eigenschaften „die Unternehmung ist eine Organisation“. Zweitens die Organisation als Instrument zur Erreichung des Unternehmungszieles „die Unternehmung hat eine Organisation“ und drittens der Organisationsbegriff als die Funktion des Managements, welcher die ersten beiden Organisationsbegriffe integriert [Schu99, S. 1]. In der angelsächsischen Literatur wird überwiegend der institutionale Organisationsbegriff verwendet, wohingegen in der deutschen Organisationstheorie die instrumentale Sichtweise vorherrscht [Gute83, S. 235ff]. 1 Zur historischen Entwicklung siehe [Haes00] oder [Fres92]. 4 Der instrumentale Organisationsbegriff schließt hierbei die Organisationsstrukturen ein. Diese bestehen aus einem System von Regelungen, die das Verhalten der Organisationsmitglieder auf ein übergeordnetes Ziel ausrichten [HiFU89, S. 17]. Aus instrumentaler Betrachtungsweise wird Organisation als Tätigkeit des Organisierens und als deren Ergebnis die Organisationsstruktur verstanden [Groc82, S. 1]. Organisationen als auf Dauer angelegte Strukturen sind von der Disposition (fallweise Regelungen) und der Improvisation (provisorische Regelungen) abzugrenzen [WeFr98, S. 24f]. Obwohl die Organisation als „Ganzes“ betrachtet werden muss, wird zur besseren Durchdringung der komplexen Zusammenhänge die Unterscheidung in Aufbauund Ablauforganisation vorgenommen. Im angelsächsischen Sprachraum steht die Aufbauorganisation im Vordergrund, wohingegen die deutsche Organisationslehre eine Unterscheidung von Aufbau- und Ablauforganisation vornimmt. Diese auf Nordsieck2 [Nord34, S. 76], Seidel [Seid32] und Kosiol [Kosi76, S. 32f] zurückgehende Unterscheidung beschreibt zwei Seiten ein und desselben Gegenstandes. Bei der Aufbauorganisation stehen die Teilaufgaben der Aufgabenträger und die zwischen ihnen existierenden Beziehungen im Mittelpunkt. Dabei bildet die Aufbauorganisation, deren Gestaltungsobjekt die Aufgabe ist, die statische Sicht. Stehen hingegen die sachlichen, in Raum und Zeit ablaufenden Leistungsprozesse im Vordergrund, die sich bei und zwischen den Aufgabenträgern vollziehen, dann wird von einer Ablauforganisation gesprochen. Ausgehend von dieser Arbeit stellt diese die dynamische Sicht der Unternehmung dar [Pico93, S. 105]. Der Vorgang des Organisierens stellt keine punktuelle Aufgabe dar, sondern ist eine permanente Herausforderung für die Unternehmen. Unternehmen sind ständig mit Problemstellungen konfrontiert, die einer Lösung bedürfen [Schr99, S. 19]. Die Notwendigkeit zum Organisieren ergibt sich für jedes Unternehmen. Empirische Studien belegen, dass Organisieren bei größeren Unternehmungen wegen der stärkeren Arbeitsteilung an Bedeutung gewinnt [Fres88, S. 324]. 2 Nordsieck bezeichnet die Aufbauorganisation als Beziehungslehre und die Ablauforganisation als Ablauflehre. Er fordert eine Orientierung der Aufgabengliederung an den Unternehmensprozessen, welches als Primat der Prozessorganisation interpretierbar ist [PiFr96, S. 17]. 5 )XQNWLRQDORUJDQLVDWLRQ Die funktionale Organisation wird charakterisiert durch die Gliederung des Unternehmens auf der zweiten Hierarchieebene nach Funktionen wie Einkauf, Produktion, Verkauf etc.. Diese Gliederung wird auch als Verrichtungsgliederung bezeichnet3. Dabei werden gleichartige Teilaktivitäten einer Gesamtaufgabe in einer Abteilung zusammengefasst, unabhängig davon an welchen Produkten diese Tätigkeiten ausgeführt werden. Dies führt zu einer Spezialisierung der Funktionsbereiche. Die Funktionalorganisation stützt sich auf die Grundgedanken von Frederic W. Taylor, der diese im Rahmen des Scientific Managements4 entwickelte. Seine Ideen entnahm Taylor dem Buch „Der Wohlstand der Nationen“ von Adam Smith, der in diesem Buch den Grundsatz der Arbeitsteilung begründete. Diese Erkenntnisse wurden von Taylor weitergeführt, in dem er sich mit der Gestaltung der Arbeit im Produktionsbereich befasste. Sein Ziel bestand darin, ein System aus eindeutigen Regeln und Verhaltensanweisungen zu entwickeln, die zur Steigerung der Produktivität der Arbeiter sowie der Effizienz des Managements führten. Die dominierenden Gestaltungsprinzipien des tayloristischen Konzeptes waren u.a. die personelle Trennung von ausführender und dispositiver Arbeit sowie weitestgehende Standardisierung und Zerlegung der Arbeit [PiRe94, S. 553ff]. Trotz aller Kritik5 - vor allem im Hinblick auf die Vernachlässigung der Einflussfaktoren wie Motivation und Arbeitszufriedenheit - hatte der Taylorismus geradezu paradigmatische Auswirkungen auf die Betriebswirtschaft. Bis heute stützen sich betriebliche Organisationsgestaltung, Managementtheorien und Ansätze der Betriebswirtschaftslehre auf diese Grundannahmen [Hesc97]. Bei der Funktionalorganisation steht die Aufbauorganisation im Zentrum der Betrachtung, an der sich die Abläufe vollziehen6 [Bell91, S. 110]. Merkmale der klassischen funktionalen Organisation sind nebeneinander stehende betriebliche Funktionen mit unzureichend koordinierten Abläufen. Durch die aus der Arbeitsteilung resultierenden zahlreichen Schnittstellen und den vielfältigen 3 Anwendungsbeispiele siehe [Blei91, S. 391ff] 4 Zur Vertiefung vgl. hierzu [Tayl98]. Die deutsche Übersetzung trägt den Titel „Wissenschaftliche Betriebsführung“ - sie ist bekannt unter der Bezeichnung „Taylorismus“. 5 siehe hierzu [Frey20] 6 Im Gegensatz zu Nordsieck (siehe hierzu Fußnote 2) drängt Kosiol 1962 die ablauforganisatorischen Fragen bis Mitte der 80er Jahre in den Hintergrund. 6 Interdependenzen sind einzelne Funktionsbereiche abhängig von den Leistungen anderer Funktionsbereiche. Je größer das Produkt- und Leistungsprogramm ist, desto ausgeprägter ist dieser Nachteil. Die Funktionsbereiche sind für ganz bestimmte Aufgaben zuständig und werden nach vorgegebenen Zielen beurteilt. Die vorhandenen Ressourcen werden somit überwiegend im Interesse des eigenen Bereichs eingesetzt. Daraus entwickelt sich ein Abteilungsdenken bzw. -egoismus und damit verbunden Interessengegensätze zwischen den einzelnen Funktionsbereichen. Dies hat wiederum eine negative Auswirkung auf die Gesamtleistung des Unternehmens. Vorteilhaft sind funktionale Unternehmensstrukturen aufgrund der durch die Massenproduktion erzielten Lernkurven- und Skaleneffekte (economies of scale). Diese Organisationsform ist besonders für Unternehmen geeignet, die entweder nur ein Produkt herstellen (z.B. Ruhrgas AG) oder über ein homogenes Produktionsprogramm verfügen (z.B. BMW AG) und sich in einer relativ stabilen Unternehmensumwelt befinden [Schu99, S. 240]. Mit der Massenproduktion konnten bei den herrschenden stabilen Marktbedingungen - ungesättigte Nachfrage, Verkäufermärkte, Langlebigkeit der Produkte - bis in die 80er Jahre beachtliche Erfolge erzielt werden. Doch durch die Erfolge japanischer Unternehmen in Europa und der sonstigen zunehmenden Verschärfung des Wettbewerbs in vielen Branchen gerieten die Prinzipien des Scientific Managements zunehmend unter Druck [Haes00, S .24]. Die veränderte Wettbewerbssituation erfordert neue Prinzipien, die den Fokus auf Flexibilität und Innovationsfähigkeit und nicht auf Produktivitätssteigerung durch starre Arbeitsteilung beinhalten. Diese Prinzipien sind aber schwer umzusetzen, da das Handeln vieler Unternehmen nach wie vor durch das Erfahrungswissen der traditionellen industriellen Organisation prägt ist, d.h. durch die Leitsätze des Scientific Management von Taylor [PiRW01, S. 7]. In diesem Szenario ist es einem nach Funktionen organisierten Unternehmen nur schwer möglich, den neuen Anforderungen gerecht zu werden, da die Durchsetzung der Flussorientierung durch die Schnittstellen zwischen den Abteilungen erschwert wird. Deshalb werden viele Funktionsbereiche durch Reorganisationsmaßnahmen aufgelöst und durch Geschäftsprozesse ersetzt. Somit erfolgt eine Neuausrichtung der meisten Unternehmen von funktionsorientierten Organisationen hin zu prozessorientierten Strukturen. 'HU3UR]HVVEHJULII Bevor auf die Prozessorganisation eingegangen wird, soll erst einmal der Prozessbegriff näher erläutert werden. Der Prozessbegriff kommt in zahlreichen 7 Wirtschaftsdisziplinen vor und hat dabei unterschiedliche Bedeutungen7. Die verschiedenen Arten des Prozessbegriffs wie Geschäfts-, Unternehmens-, Leistungs- oder Kernprozesse werden dabei entweder synonym verwendet oder die gleichen Begriffe werden von verschiedenen Autoren unterschiedlich definiert8. Nach DIN66201 wird allgemein unter Prozess die „8PIRUPXQJ XQGRGHU7UDQVSRUWYRQ0DWHULH(QHUJLHXQGRGHU,QIRUPDWLRQ“ verstanden. Der Prozess beschreibt die Folge logisch zusammenhängender Aktivitäten zur Erstellung einer Leistung oder Veränderung eines Objektes (Transformation) [Schu99, S.49]. Er hat einen definierten Anfang (Input) und ein definiertes Ende (Output). In einem Prozess geht ein Objekt - materieller oder immaterieller Art als Input ein und wird unter Einsatz entsprechender Ressourcen durch Menschen oder Maschinen verschiedenen Aktivitäten unterworfen. Diese Transformation bringt den Input in einen bestimmten Zustand. Das Ergebnis dieses Transformationsvorganges ist der Output. Der Prozess ist immer auf eine bestimmte Aufgabe ausgerichtet. Er verfolgt ein Ziel und ist mit Informationsweiterleitung verbunden, unabhängig davon, ob es sich um einen informationellen oder einen physischen Prozess handelt [Schu99, S.52]. Die Auftragsabwicklung vom Angebot bis hin zur Rechnungserstellung stellt beispielsweise einen Prozess dar. Neuere Konzepte der Organisationsgestaltung orientieren sich nach den abzuwickelnden Geschäftsprozessen, die als Ganzes angesehen und gestaltet werden. Unter einem Geschäftsprozess wird einÄ%QGHO YRQ$NWLYLWlWHQIUGDVHLQRGHUPHKUHUHXQWHUVFKLHGOLFKH,QSXWVEHQ|WLJWZHUGHQ XQGGDVIUGHQ.XQGHQHLQ(UJHEQLVYRQ:HUWHU]HXJW³ verstanden [HaCh94, S. 52]. Dabei erfolgt die Betrachtung der Geschäftsprozesse aus der Sicht der Kunden des Unternehmens. Gaitanides spricht in diesem Zusammenhang von einer prozessorientierten Organisationsgestaltung, ÄLQ GHU GLH 6WHOOHQ XQG $EWHLOXQJVELOGXQJXQWHU%HUFNVLFKWLJXQJVSH]LILVFKHU(UIRUGHUQLVVHGHV$EODXIV EHWULHEOLFKHU 3UR]HVVH LP 5DKPHQ GHV /HLVWXQJVHUVWHOOXQJ XQG YHUZHUWXQJ NRQ]LSLHUWZHUGHQ³ [Gait83, S.62]. 3UR]HVVRUJDQLVDWLRQ Die Grundlage der Prozessorganisation bilden die Geschäftsprozesse, die meistens abteilungs- und funktionalübergreifend sind. Der Gedanke, die Prozesse in den 7 Sogar innerhalb der Wirtschaftswissenschaften werden verschiedene Definitionen in der Logistik, der Organisationslehre oder der Produktionslehre angetroffen [BeSc95, S .279]. 8 Ferstl und Sinz bezeichnen einen Prozess als Vorgang [FeSi93, S. 55], worunter Krickl die Prozessaktivitäten versteht [Kric95, S. 32ff]. 8 Mittelpunkt der Betrachtung zu stellen ist nicht neu.9 Diese Erkenntnis fand jedoch ihre Berücksichtigung weder in der Organisationstheorie noch in der Praxis [Cors97, S. 12]. Das Leitbild der prozessorientierten Organisation besteht im Gegensatz von Optimierung der einzelnen Unternehmensbereiche ausgehenden funktionalen Organisation - in der Erfüllung der Kundenwünsche [GSVR94, S. 13]. Gaitanides beschränkt sich nicht nur auf die materiellen Leistungserstellungsprozesse, sondern bezieht in seine Betrachtung die informationsverarbeitenden Prozesse mit ein. Daraus entwickelte er in den 80er Jahren die sogenannte Prozeßorganisation. Der Kerngedanke seines Ansatzes besteht darin, dass sich die Aufbauorganisation an der Ablauforganisation zu orientieren hat10 [Bell91, S. 110]. Das Hauptziel der prozessorientierten Organisationsansätze ist die abteilungsübergreifende Optimierung durch Reduktion organisatorischer Schnittstellen im Leistungsprozess, d.h. bisher arbeitsteilig ausgeführte Aufgaben werden bei dieser Organisationsform durch weniger Personen ausgeführt. Zu den klassischen Schnittstellenproblemen gehören Kommunikationsbarrieren, Zielkonflikte sowie lange Durchlauf- bzw. Liegezeiten an den Grenzen der Funktionalabteilungen [PiRW01, S. 231]. Den negativen Folgen der Arbeitsteilung wird mit den so genannten „Case-Workers“ entgegengewirkt, Mitarbeitern, die die Abwicklung eines Geschäftsfalls durchgängig ausführt [Maur96, S. 9]. Die Prozessorganisation hebt die durch Taylor vorgenommene Trennung der ausführenden und planenden Tätigkeiten auf, so dass eine hohe Selbstkoordination der Mitarbeiter erforderlich ist. Dies führt zur Steigerung der Flexibilität und schnelleren Abwicklung der Prozesse aufgrund kurzer Entscheidungswege. Folglich stehen die Mitarbeiter vor neuen Anforderungen in Form von fachlicher Qualifikation und sozialer Kompetenz. Abbildung 2.1 stellt die Hauptmerkmale der Prozessorganisation und deren positiven sowie negativen Auswirkungen dar. 9 Siehe hierzu Fußnote 2, S. 4 10 Umkehrung der seit Kosiol geltenden Reihenfolge 9 Abbildung 2.1: Wesentliche Merkmale prozeßorientierter Organisationsstrukturen [Warn93, S. 68f] ,QIRUPDWLRQHQXQG.RPPXQLNDWLRQLP8QWHUQHKPHQ 'HU,QIRUPDWLRQVEHJULII Über den Begriff der Information gibt es in der Literatur bis zum heutigen Tage keine eindeutige Definition. Der Informationsbegriff11 findet in zahlreichen Wissenschaftsdisziplinen Verwendung. Ebenso vielfältig wie die Verwendung des Informationsbegriffes sind die unterschiedlichen Definitionen alleine in den Wirtschaftswissenschaften [Bode97, S. 454], die sich im Wesentlichen durch die Ausprägungen in den folgenden Dimensionen unterscheiden: 11 Zur Vertiefung des Informationsbegriffs in der Betriebswirtschaftslehre vgl. [Bode97, S. 455ff] sowie [Bode93, S. 6ff] und der Entstehung und der Vielfalt des Informationsbegriffs vgl. [Wers71, S. 25ff] 10 Abbildung 2.2: Typologie der Informationsbegriffe als Netzdiagrammdarstellung [Bode93, S. 275] ,QIRUPDWLRQVWUlJHU: Bei den Trägern der Information wird zwischen menschgebundenen (der Mensch mit seinem Gehirn) und ungebundenen (Informationen in Büchern oder Speichermedien) Trägern unterschieden. 1HXKHLWVJUDG: Bei der Betrachtung des Neuheitsgrades wird die Information als neues Wissen des Einzelnen oder unabhängig vom subjektiven Wissensstand verstanden. =HLWEH]RJHQKHLW: Der prozessuale Ansatz beschreibt den Prozess des „Sich informierens“, wobei der statische Ansatz die Informationen als Zustandsgröße sieht. :DKUKHLWVJHKDOW: Im Rahmen der wahrheitsabhängigen Informationen wird gefordert, dass Informationen wahr sein sollen oder zumindest der Überzeugung des Informationssenders entsprechen. Im wahrheitsunabhängigen Ansatz wird der Wahrheitsgehalt für irrelevant gehalten. 6HPLRWLN: Die wohl am meisten verwendete Unterscheidung von Definitionen des Informationsbegriffs erfolgt in der Semiotik, der allgemeinen Sprachtheorie. Hier wird zwischen Informationen auf der syntaktischen, semantischen und pragmatischen Ebene differenziert. Um diese Abgrenzung anschaulicher zu gestalten, wird im Folgenden Abbildung 2.3 anhand eines Beispiels erläutert, wie aus Zeichen Daten, aus Daten Informationen und aus Informationen Wissen entsteht. 11 Abbildung 2.3: Abgrenzung der Begriffe [HaRo98, S. 956] Die syntaktische Ebene beschreibt die Verbindung sprachlicher, mathematischer, physikalischer und logischer Zeichen. Zeichen sind Elemente aus einer zur Darstellung von Informationen vereinbarten endlichen Menge von Objekten, dem Zeichenvorrat [DIN44300, S. 2]12. Demnach bilden die Zeichen die Basis der weiter oben angesiedelten Begriffe.13 Die Semantik beschäftigt sich mit der inhaltlichen Bedeutung der Zeichen, dem gleichen Gegenstand können unterschiedliche Bedeutungen zugeordnet werden. Bei einer Anordnung der Zeichen nach einer Vorschrift, werden aus Zeichen Daten. Daten sind Konstrukte aus Zeichen oder kontinuierlichen Funktionen, die aufgrund bekannter oder unterstellter Abmachungen Informationen darstellen [DIN44300, S. 3]. Sind diese Daten interpretierbar, so stellen diese Daten Informationen für einen Empfänger dar. In der pragmatischen Ebene wird den Informationen eine Zweckorientierung zugeordnet. Wird Information mit weiteren Informationen vernetzt, so entsteht Wissen auf einer höheren Ebene der Begriffshierarchie. Wissen wird als die „Gesamtheit der Kenntnisse und Fähigkeiten, die Individuen zur Lösung von Problemen einsetzen“ verstanden [PrRR97, S. 46]. Es bestehen weitere höhere Ebenen wie Weisheit, Intelligenz oder Reflexionsfähigkeit [Will96, S. 265], die für diese Arbeit jedoch nicht von Interesse sind und daher nicht näher erläutert werden. Allgemein wird unter Information eine Auskunft, Aufklärung oder Belehrung verstanden [Hein, S. 349]. Etymologisch leitet sie sich aus dem lateinischen Wort „informatio“ ab, was übersetzt „eine Gestalt geben“ bedeutet. Die Wirtschaftsinformatik versteht unter der Information handlungsbestimmendes Wissen über historische, gegenwärtige und zukünftige Zustände der Wirklichkeit und Vorgänge der Wirklichkeit. Folglich reduziert Information Unsicherheit bzw. 12 Ist eine Terminologienorm bestehend aus 9 Teilen, die schrittweise durch die aus 33 Teilen bestehende Norm DIN ISO/IEC 2382 abgelöst wird, von der aber nur erst wenige Teile in Kraft getreten sind [StHa02, S. 10]. 12 Ungewissheit [Hein02, S. 7]. In der Betriebswirtschaft wird der am meisten verbreitete und bei jedem Definitionsversuch zitierte Informationsbegriff in der Regel in Anlehnung an Wittmann als „zweckorientiertes Wissen“ [Witt59, S. 14] definiert. Diese Definition wirft zwei Fragen auf: Zum einen „Was ist Wissen?“ und zum anderen „Was bedeutet Zweckbezogenheit?“14. Einwände, jede Aneignung von Wissen geschehe im Hinblick auf irgendeinen Zweck und jede Information erfülle als Wirtschaftsgut stets den Zweck der Bedürfnisbefriedigung von Wirtschaftssubjekten, werden zurückgewiesen, da Wittmann nicht jeden Zweck gelten lässt, sondern nur den der Handlungsvorbereitung. Somit lautet der Informationsbegriff von Wittmann „zweckorientiertes Wissen zur Vorbereitung und Durchführung von Handlungen.“ Dieser in der Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik etablierte Informationsbegriff ist insbesondere auf der pragmatischen Ebene angesiedelt [PiMa93, S. 33]. 2.2.1.1 Die Bedeutung der Information im Unternehmen Jedes Unternehmen benötigt zur Erfüllung seiner Aufgaben eine Vielzahl von Informationen. Informationen stellen den „Lebenssaft“ in den betrieblichen Organisationen dar [BiMR90, S. 4]. Sie durchdringen sowohl Grundfunktionen (Beschaffung, Produktion, Vertrieb) als auch Querschnittsfunktionen (wie sie auch von Personal, Finanzierung oder Logistik bekannt sind). Ihre Qualität beeinflusst die Leistungsfähigkeit der Güterproduktion und die Entscheidungen des Managements. Somit nehmen Informationen eine gesonderte Stellung im Unternehmen ein und werden als Produktionsfaktor angesehen und akzeptiert. Im Gegensatz zur Vergangenheit, in der der Bedarf und die Nutzung von Informationen primär für administrative Aufgaben und operative Entscheidungen benötigt wurde, rückt in der heutigen Zeit die strategische Nutzung in den Vordergrund [Bea97, S. 236]. 2.2.1.2 Information als Produktionsfaktor und Wirtschaftsgut Die Information wird erst seit dem Anfang der 80er Jahre - im Gegensatz zu Boden, Kapital und Arbeit - als ein weiterer Produktionsfaktor erkannt [Pico90, S. 6]. Als Produktionsfaktoren werden solche Faktoren bezeichnet, die zur Leistungserstellung im Betrieb erforderlich sind. Da sie direkt oder indirekt 13 Aus Zeichen gebildete Informationen zum Zweck der Verarbeitung heißen Daten und der Weitergabe heißen Nachrichten [StHa02, S. 10]. 13 benötigt werden, werden sie nicht nur im Fertigungsprozess eingesetzt, sondern dienen ebenso der Unternehmensleitung, der Beschaffung und dem Absatz. Entsprechend wurde das System der Produktionsfaktoren von Gutenberg [Gute83, S. 2ff], welches als Grundlage für die auf unterschiedlichste Weise systematisierten Faktorkombinationen dient, um Informationen erweitert15 [Zimm72]. Somit stellen Informationen neben Arbeit, Boden und Kapital einen vierten Produktionsfaktor dar, der eine immaterielle aber keineswegs kostenlose Ressource ist [Witt72, S. 64]. Des Weiteren fördern sie den betrieblichen Leistungsprozess und wirken in Richtung der Unternehmensziele [Bert75, Sp. 1869f]. Informationen als immaterielle Wirtschaftsgüter weisen einige typische Eigenschaften auf [PiFr88, S. 545]. Diese werden bei der Gegenüberstellung von materiellen Wirtschaftsgütern und dem Produktionsfaktor Information als immaterielles Wirtschaftsgut deutlich16. Im Gegensatz zu materiellen Wirtschaftsgütern lassen sich Informationen vervielfältigen und werden im Rahmen von Produktionsprozessen nicht verbraucht. Informationen besitzen wie andere Produktionsfaktoren einen Wert, dessen Ermittlung sich als schwierig bis teilweise unmöglich darstellt. 3UR]HVVPRGHOOGHU,QIRUPDWLRQ Abbildung 2.4: Informationsprozess [Schw94, S. 39] 14 Vgl. [Kirs71] 15 Vgl. Produktionsfaktorsystem nach [Witt82] und [Kern92] 16 Für eine umfassende Gegenüberstellung vgl. [PiMK98, S. 23] 14 Informationsprozesse umschließen i.w.S. sämtliche Aktivitäten an und mit Informationen, also Informationsgewinnung, -aufnahme, -speicherung, -verarbeitung und -abgabe. Der klassische Informationsprozess setzt sich aus den Teilprozessen Informationsbeschaffung17, Informationsverarbeitung und Informationsübertragung zusammen. Aus der Tatsache, dass die Teilprozesse der Informationsbeschaffung, -verarbeitung und -übermittlung nicht einer Kontinuität unterworfen sind, folgt die Notwendigkeit der Speicherung. Nach jeder Prozessstufe kann eine Speicherung erfolgen [ScKr99, S. 95]. Die Informationsspeicherung kann als eine Lagerung von Informationen bezeichnet werden, wie im Produktionsprozess ein Materiallager. Im Folgenden wird auf diese Teilprozesse näher eingegangen. 2.2.2.1 Informationsbeschaffung Den ersten Schritt betrieblicher Informationsprozesse stellt die Informationsbeschaffung dar. Sie ist für die Bereitstellung von Informationen für die Informationssubjekte verantwortlich. Die Informationsbeschaffung beinhaltet die Suche nach Informationsquellen und deren Erschließung [Zahn87, S. 862]. ,QIRUPDWLRQVTXHOOHQ Unter Informationsquellen werden sämtliche Personen, Gegenstände oder Prozesse verstanden, die Informationen liefern. Informationsquellen können einerseits nach dem Medium und andererseits nach dem Ort der Datenherkunft klassifiziert werden. Nach dem Medium handelt es sich je nach Ausgangspunkt des Informationsflusses bei Personen oder Gruppen um personelle und bei Gegenständen oder Prozessen um sachliche Informationsquellen. Nach dem Ort der Datenherkunft werden die Informationsquellen in interne (z.B.: Rechnungswesen) und externe Quellen (z.B. aus den Märkten oder aus der Umwelt gewonnene Informationen) unterteilt. ,QIRUPDWLRQVJHZLQQXQJ Die zweite Phase der Informationsbeschaffung bildet die Informationsgewinnung. Hierbei stellt sich die Frage, aus welchen vielfältigen Informationsquellen die Mitarbeiter im Unternehmen Informationen beziehen können [Fank01, S. 50f]. Die Summe aller vorhandenen bzw. verfügbaren Informationen aus diesen Informationsquellen bilden das Informationsangebot in der Unternehmung. 17 Existieren bereits spezielle Informationsquellen, so kann Informationsbeschaffung und Informationsgewinnung synonym als ein Terminus verwendet werden. 15 ,QIRUPDWLRQVEHGDUIQDFKIUDJHXQGDQJHERW Der Informationsbedarf kann definiert werden als die Menge von Informationen, die von einem oder mehreren Entscheidungsträgern zur Lösung anstehender Probleme benötigt werden [Gemü93, Sp. 1726]. Szyperski betrachtet den Informationsbedarf aus zwei Sichten und zwar aus der Sicht der gestellten Aufgabe (objektiver bzw. aufgabenorientierter Informationsbedarf) und aus der Sicht des Informationssubjektes (subjektiver Informationsbedarf). Ä$XIJDEHQRULHQWLHUXQJ IKUW ]XU $EJUHQ]XQJ MHQHU ,QIRUPDWLRQHQ GLH EHQ|WLJW ZHUGHQ VROOWHQ ZlKUHQG GLH 6XEMHNWRULHQWLHUXQJ VROFKH ,QIRUPDWLRQHQ KHUDXVVWHOOW GLH GHU %HQXW]HU EUDXFKHQ NDQQ E]Z ZLOO³ [Szyp80, Sp. 905]. Der subjektive Informationsbedarf aus der Perspektive des individuellen Aufgabenträgers wird auch Informationsbedürfnis genannt. Nur ein Teil des Informationsbedürfnisses wird auch als Informationsnachfrage geäußert. Im Folgenden wird anhand des Kreisdiagramms (Abbildung 2.5) veranschaulicht, wie sich die verschiedenen Begriffe zueinander verhalten. Informationsangebot und –nachfrage deckt sich nicht, so dass eine Schnittmenge entsteht. Diese Schnittmenge ergibt den Informationsstand (5). Abbildung 2.5: Informationsbedarf, -nachfrage und -angebot [Bert75, S. 30] 2.2.2.2 Informationsverarbeitung Bei dieser Stufe des Informationsprozesses richtet sich das Augenmerk auf die Verarbeitung der Informationen, in der aus ursprünglichen (originären) Informationen über menschliche und maschinelle Verarbeitungsprozesse abgeleitete (derivative) Informationen gewonnen werden. Bei der 16 Informationsverarbeitung handelt es sich um einen Produktionsprozess i.e.S., in dem die Inputinformationen in Outputinformationen umgewandelt werden. Die Verarbeitung erfolgt grundsätzlich in vier Verarbeitungsformen. Bei Translation, Transmission und Transport wird keine Veränderung des Informationsinhaltes vorgenommen. Bei der Translation erfolgt lediglich der Wechsel der Beschreibungssprache der Information beispielsweise in Form einer Übersetzung, während bei der Transmission die Information das Trägermedium wechselt und beim Transport die Überbrückung von Raum und/oder Zeit erfolgt. Lediglich bei der Transformation findet eine Veränderung der Informationen statt, wobei zwischen Routinetransformation und innovativen Transformation unterschieden werden kann [Bode93, S. 101ff]. Stellt beispielsweise die „Berechnung eines optimalen Produktionsprogramms“ einen Informationsproduktionsprozess dar, so gehen dann originäre Informationen wie Produktarten, Preis, Kapazitäten etc. als Inputinformationen in den Produktionsprozess ein und verlieren bei der Transformation ihre originären Ausprägungen. 2.2.2.3 Informationsübermittlung Liegen Daten in einer gespeicherten oder aufbereiteten Form vor, so bedarf es eines physischen Kanals über den sie transportiert werden können. Bei der Informationsübermittlung handelt es sich um die letzte Stufe des Informationsprozesses. Den Gegenstand dieser Stufe bildet die räumliche Übertragung von Informationen zwischen Informationssender und -empfänger. Die Notwendigkeit in Betrieben für eine Informationsübertragung ergibt sich aus der Arbeitsteilung. Durch die interne Informationsübermittlung soll die Koordinierung einzelner durch die Arbeitsteilung spezialisierter Tätigkeiten gewährleistet werden [Bert75, S. 67]. Die Termini Informationsübermittlung und Kommunikation werden i.d.R. synonym verwendet. Im folgenden Abschnitt wird näher auf die Kommunikation eingegangen. .RPPXQLNDWLRQ I.e.S. bedeutet Kommunikation der Prozess der Informationsübertragung zwischen zwei Stellen. Unter Kommunikation i.w.S. wird jede Verbindung zwischen zwei oder mehr Subjekten verstanden, bei der Objekte mit Hilfe eines Mediums raum-zeitlichen Veränderungen unterliegen [Mag80, Sp. 1032]. Mag sieht Information als ein Ergebnis „der Kommunikation, d.h. des Austausches und 17 des Zusammenwirkens von personellen und maschinellen Aufgabenträgern“ an. Die Kommunikation erfolgt zwischen Menschen, zwischen Menschen und Maschinen oder zwischen Maschinen. Voraussetzung für Kommunikation ist ein gemeinsamer Zeichenvorrat von Sender und Empfänger. In jeder arbeitsteiligen Organisation ist Kommunikation generell notwendig, da Arbeitsteilung Koordination erfordert, für welche wiederum Informationsaustausch unerlässlich ist. Der Kommunikationsprozess besteht aus fünf Elementen, die nach Laswell mit folgender Fragestellung beschrieben werden: „Wer sagt was zu wem auf welchem Kanal mit welcher Wirkung?“ [Bruh97, S. 17]. Hierbei beschreibt „wer“ den Kommunikationssender, „was“ die Botschaft, „zu wem“ den Kommunikationsempfänger, „auf welchem Kanal“ die Medien und „mit welcher Wirkung“ die Effizienz18. Laut Stähle gilt in einem geschlossenen Kommunikationssystem der Informationsfluss durch die vier Kriterien Richtung, Inhalt, Zeitpunkt und Form als hinreichend definiert [Stae99, S. 578]. In der Literatur wird zwar formal zwischen Kommunikation und Interaktion unterschieden, praktisch werden diese Begriffe jedoch synonym verwendet [Wahr87, S. 32]. &XVWRPHU5HODWLRQVKLS0DQDJHPHQW&50 Unter den heutigen Rahmenbedingungen wird CRM, d.h. ein systematisches Management der Kundenbeziehungen zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Unter CRM, ist ein wissenschaftlich fundiertes Konzept zu verstehen, das in den Universitäten von Atlanta, Cranfield und Stockholm entwickelt wurde. Der Grund dieser Entwicklung bestand darin, dass das traditionelle Marketing seine Grenze erreicht hatte und die Bedeutung von langfristigen und auf Vertrauen basierenden Kundenbeziehungen zunahm [Rapp01, S. 24]. Die Notwendigkeit für ein Unternehmen, langfristige und profitable Kundenbeziehungen zu schaffen, resultiert aus der Änderung und Verschärfung der Wettbewerbsbedingungen. Genau genommen handelt es sich bei CRM um kein neues Konzept, was zu einigen Äußerungen wie „Alter Wein in neuen Schläuchen“ führt. Schon der Begriff „Tante-Emma-Laden“ bringt es auf den Punkt. Das Neue an diesem Konzept ist, dass jetzt auch den größeren Firmen die Möglichkeit geboten wird, ihre Kunden nicht mehr anonym sondern individuell anzusprechen. 18 In diesem Zusammenhang wird auch von der STNRD-Kette (Source, Transmitter, Noise, Receiver, Destination) gesprochen [Pepe00, S. 617]. 18 'HILQLWLRQXQG(QWVWHKXQJYRP&50 CRM zu definieren stellt sich als keine einfache Aufgabe dar, da die Einführung unternehmensspezifisch vorgenommen wird. Unter CRM wird „HLQH NXQGHQRULHQWLHUWH 8QWHUQHKPHQVSKLORVRSKLH GLH PLW +LOIH PRGHUQHU ,QIRUPDWLRQV XQG .RPPXQLNDWLRQVWHFKQRORJLHQ YHUVXFKW DXI ODQJH 6LFKW SURILWDEOH.XQGHQEH]LHKXQJHQGXUFKJDQ]KHLWOLFKHXQGGLIIHUHQ]LHUWH0DUNHWLQJ 9HUWULHEV XQG 6HUYLFHNRQ]HSWH DXI]XEDXHQ XQG ]X IHVWLJHQ“ verstanden [FHMW00, S. 10f]. Eine umfassendere Definition liefert der Deutsche Direktmarketing Verband „&XVWRPHU 5HODWLRQVKLS 0DQDJHPHQW LVW HLQ JDQ]KHLWOLFKHU $QVDW] ]XU 8QWHUQHKPHQVIKUXQJ (U LQWHJULHUW XQG RSWLPLHUW DXI GHU*UXQGODJHHLQHU'DWHQEDQNXQG6RIWZDUH]XU0DUNWEHDUEHLWXQJVRZLHHLQHV GHILQLHUWHQ 9HUNDXIVSUR]HVVHV DEWHLOXQJVEHUJUHLIHQG DOOH NXQGHQEH]RJHQHQ 3UR]HVVHLQ0DUNHWLQJ9HUWULHE.XQGHQGLHQVW)(XD=LHOVHW]XQJYRQ&50 LVWGLHJHPHLQVDPH6FKDIIXQJYRQ0HKUZHUWHQDXI.XQGHQXQG/LHIHUDQWHQVHLWH EHUGLH/HEHQV]\NOHQYRQ*HVFKlIWVEH]LHKXQJHQ³ Bei näherer Betrachtung der beiden Definitionen wird ersichtlich, dass CRM nicht nur ein Softwareprogramm ist, wie die meisten Leute vermuten, sondern auch eine Unternehmensstrategie, die den Kunden in den Mittelpunkt des Unternehmensgeschehens stellt19. Der Kerngedanke des CRM liegt in der Steigerung des Unternehmens- und Kundenwertes durch systematisches Management der existierenden Kunden [Rapp01, S. 42]. Gleichzeitig stellt CRM eine optimale Plattform zur gezielten Kundenakquisition dar, in der mittels CRM neue Geschäftspotentiale in bestehenden Kunden identifiziert und attraktive neue Kunden hinzugewonnen werden [Rapp01, S. 42]. Entstehung des CRM: Zu Beginn der 80er Jahre hat ein Paradigmenwechsel vom Transaktionsmarketing zum Relationship Marketing stattgefunden. Das traditionelle Marketing geht von den Produkten aus. Der Fokus liegt dabei auf der Kundenakquisition für die Produkte und auf deren einzelner Transaktionen. Somit werden die Kaufvorgänge beim Transaktionsmarketing als einmalige Transaktion verstanden und die vorherigen Transaktionen spielen dabei keine Rolle. Dieses Konzept erfuhr eine immer stärker werdende Kritik, mit der Begründung, dass nicht eine kurzfristige Fokussierung auf Transaktionsgeschäfte sondern der Aufbau einer langfristigen Geschäftsbeziehung mit dem Kunden den Erfolg eines Unternehmens bestimme. Ausgehend von dieser Kritik formuliert Grönroos [Grön] aufbauend auf Berry 19 Vgl. Anwenderbefragung in [FHMW00, S.81ff] 19 [Berr83] das Konzept von Relationship Marketing. Der Fokus liegt nicht ausschließlich auf der Kundenakquisition sondern auf dem Aufbau, den Erhalt und den Ausbau von langfristigen Kundenbeziehungen. Im Gegensatz zum Transaktionsmarketing wird beim Relationship Marketing - auch Beziehungsmarketing genannt - eine Bindung der Kunden an die Unternehmen vorausgesetzt. Die in der Vergangenheit entstandene Bindung (Beziehung) beeinflusst den Kunden in seiner Kaufentscheidung. Das Ziel des Beziehungsmarketings liegt in der langfristigen Kundenbindung. Seit einigen Jahren ist die Management-Literatur mit Ansätzen, die sich um die Themengebiete Lean Management, Total Quality Management20 (TQM) und Business Process Reengineering21 (BPR) reihen, beträchtlich erweitert worden. Erfolge japanischer Unternehmen haben dazu angeregt, sich mit diesen Ansätzen auseinanderzusetzen. Sowohl TQM als auch BPR fokussieren die Optimierung der Abteilungsprozesse bzw. internen Prozesse der Organisation. Dementsprechend erfolgt die unternehmerische Strategie von innen nach außen. Unternehmen, die diese Strategien verfolgten, konnten kostengünstiger im Markt agieren, die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden blieben jedoch weitgehend unberücksichtigt. Da mit der Zeit Produkte und Dienstleistungen immer ähnlicher wurden, haben diese Strategien ausgedient. Hinzu kommt, dass sich auch der Kunde gewandelt hat. Neue Technologien eröffnen ihm neue Möglichkeiten. Er ist besser informiert und kann Angebote besser vergleichen als vorher. Aufgrund der Transparenz der Märkte durch das Internet besitzt der heutige Kunde eine hohe Bereitschaft, eingegangene Geschäftsbeziehungen zu einem Unternehmen aufzulösen (per Mausklick Informationen über Wettbewerber). Verlorene Kunden müssen durch neue ersetzt werden. Bekanntlich ist dies mit hohen Kosten verbunden. Die Profitabilität der Kunden steigt mit der Dauer der Kundenbeziehungen. CRM ist eine Weiterentwicklung von TQM und BPR. Im Gegensatz zu diesen geht der CRM-Ansatz den umgekehrten Weg und stellt das kundenwertschöpfende Denken anstelle des produktorientierten in den Vordergrund. Somit stellt sich die Frage, 20 Unter TQM ist eine auf der Mitwirkung aller ihrer Mitglieder beruhende Führungsmethode einer Organisation zu verstehen, die Qualität in den Mittelpunkt stellt und durch Zufriedenheit der Kunden auf langfristigen Geschäftserfolg sowie auf Nutzen für die Mitglieder der Organisation und für die Gesellschaft zielt [DGQ95]. 21 BPR wird als das fundamentale Überdenken und radikale Redesign von Unternehmen oder wesentlichen Unternehmensprozessen gesehen, mit dem Ziel die extreme Arbeitsteilung auf Spezialisten abzuschaffen und zusammengehörige Arbeitsschritte wieder zu einer Einheit zusammenzuführen [HaCh94]. 20 wie Unternehmen den Wertschöpfungsprozess seiner Kunden unterstützen können und dies nicht als eine einmalige Aktion, sondern im Hinblick auf eine langfristige Beziehung [Rapp01, S. 44]. Somit wird neben dem Produkt sehr stark der Prozessgedanke im Rahmen der Kundenbeziehung betont. Folglich entsteht ein Perspektivenwechsel, und zwar von der unternehmerischen Seite auf die Kundenseite und das Denken erfolgt von außen nach innen [Rapp01, S. 44]. Aus der Sicht des Unternehmens bedeutet dies, dass es den Kunden in einer ganzheitlichen Betrachtung des Kundenlebenszyklus zufrieden stellen muss. Schließlich kann festgehalten werden, dass verschiedene Trends aus Marketing (vom Transaktions- zur Beziehungsmarketing) und Wirtschaftsinformatik (vom Informations- zum Wissensmanagement) einen großen Einfluss auf die Entstehung des CRM haben [ScBO00, S. 71]. 6WUDWHJLVFKH=LHOVHW]XQJHQGHV&50 Bevor ein CRM-System eingeführt wird, müssen zuerst die strategischen Ziele des Unternehmens und die Instrumente bzw. Komponenten des CRM klar definiert werden. Das CRM verfolgt vier strategische Zielsetzungen, die im Folgenden näher betrachtet werden. • Profitabilität Ein zentraler Aspekt des CRM liegt in der Fokussierung auf langfristig profitable Kunden. Somit wird im Rahmen von CRM-Konzept dem Share of Wallet22 eines Kunden - also dem Anteil der Kaufkraft eines Kunden, der beim Unternehmen verbleibt - eine höhere Bedeutung beigemessen als der Erhöhung des Marktanteils. Dieser kann auch durch „Schnäppchenjäger“ gesteigert werden. Jedoch würden deren geringe Loyalität und hohe Akquisitionskosten die erzielten Erfolge der Unternehmen wieder relativieren. Im Gegensatz dazu strebt der Share of Wallet intensive und langfristige Kundenbeziehungen an, insbesondere wenn er sich auf den Lifetime-Umsatz des Kunden bezieht. Tatsache ist, dass Unternehmen einen Großteil ihrer Gewinne mit nur wenigen Kunden erzielen. Die Mehrzahl der Kunden liefern einen niedrigen, wenn nicht sogar einen negativen Gewinnbeitrag. Aus dieser Erkenntnis heraus verzichten Unternehmen auf solche Kunden und fokussieren auf profitablere Kunden. Aus dieser Orientierung resultiert zwangsläufig eine Beschränkung der Kundenanzahl. Wichtig bei der 21 Profitabilität des Kunden ist neben dem gegenwärtigen Potential auch die Berücksichtigung des zukünftigen Potentials des Kunden. Die langfristige Profitabilität der Kunden (Customer Lifetime Value) wird durch unterschiedliche Kundenbewertungsverfahren abgeschätzt [LiHi97, S. 161ff]. • Differenzierung Differenzierung oder auch Individualisierung, bedeutet, die angebotenen Produkte und Dienstleistungen sowie die gewählten Dialoge kundenspezifisch zu gestalten. Dabei werden die Kunden anhand der gewonnenen Daten in den Kundendatenbanken in Segmente eingeteilt und durch zusätzlich gewonnene Kundendaten laufend aktualisiert. Die einzelnen in sich homogenen Kundensegmente sind von den anderen Segmenten zu unterscheiden und können dann gemäß ihren Bedürfnissen und Erwartungen differenziert angesprochen werden. Aus Kundensicht werden die Lebenssituationen und die Eigenheiten der Kunden berücksichtigt. Kunden unterscheiden sich in ihren Gewohnheiten, Wünschen, Ressourcen, Nationalitäten, Kaufeinstellungen [KoBl01, S. 416f] etc.. Aus der Sicht des Unternehmens ist eine kundenspezifische Ausgestaltung der Geschäftsbeziehungen mit zusätzlichen Kosten verbunden, welche mit der erwarteten Kundenprofitabilität abzugleichen sind. • Langfristigkeit Eine weitere Zielsetzung des CRM besteht im Aufbau langfristiger Kundenbeziehungen. Die Tatsache, dass die Kosten der Akquisition eines Neukunden fünf bis zehn mal höher sind als die Kosten für das Halten der vorhandenen Kunden, führt zur langfristigen Bindung profitabler Kunden. Dies kann die Ertragssituation von Unternehmen deutlich verbessern. Bei der empirischen Untersuchung von Reichheld wird der monetäre Nutzen langfristiger Kundenbeziehungen verdeutlicht [Reic97]. Hierbei wird klar, dass die anfänglichen Investitionen zur Akquisition der Neukunden und Aufbau der Kundenbeziehung sich mit der Dauer der Kundenbeziehung amortisieren. Folglich hängt die profitable Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens vom Anteil seiner Stammkunden ab. • Integration Die differenzierte Ansprache der Kunden erfordert an den einzelnen Kundenkontaktpunkten zwischen Kunden und Unternehmen das Vorliegen sämtlicher Informationen, die der Kunde während vorherigen Transaktionen im 22 Vgl. hierzu auch [WeWe00, S. 480] 22 Unternehmen hinterlassen hat. Damit ein umfassendes Bild vom Kunden und seiner Geschäftsbeziehungen erhalten werden kann, wird die Integration von Marketing, Vertrieb, Service etc. verlangt. Die Grundlage für „one face to the customer“ bildet die Integration aller kundenspezifischen Informationen. Dadurch wird die unkoordinierte Ansprache seitens des Unternehmens verhindert. .RPSRQHQWHQGHV&50 Es werden drei Komponenten bzw. Instrumente von CRM unterschieden. Alle drei Bereiche können sich nicht gegenseitig ersetzen, sondern stehen in einem engen wechselseitigen Verhältnis zueinander. • Operatives CRM Das operative CRM umfasst die IT-Lösung, die in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Service zum Einsatz kommt und die im direkten Kontakt mit dem Kunden steht - auch unter dem Begriff Front Office bekannt. Dazu zählen Marketing-, Vertrieb- und Service-Automation-Lösungen, die den Dialog zwischen Kunden und Unternehmen sowie die dazu erforderlichen Geschäftsprozesse unterstützen. Die Marketingautomation bietet Systeme, die das Marketing unterstützen, vom Kampagnenmanagement über die Marketing-Enzyklopädie bis zu speziellen Planungs- und Analysetools. Die Vertriebsautomation beinhaltet neben den Informationen und Kontakthistorien von Kunden auch die Steuerung des Vertriebes über Prioritäten und Potentiale - Opportunity Management - sowie ein Berichtswesen. Die Serviceautomation unterstützt Servicesteuerung und Serviceplanung. Neben der Zuteilung der Aufträge für den Kundendienst gehört dazu meist auch ein Help Desk zur Beantwortung der häufigsten Kundenprobleme. • Kommunikatives CRM Das kommunikative - oder auch kollaborative CRM genannt - sorgt dafür, dass die Kommunikation und Interaktion eines Unternehmens mit seinen Kunden, Interessenten und Partnern reibungslos über eine Vielzahl von Kanälen (wie z.B. Telefon, Email etc.) sowie Kundenkontaktpunkten möglich ist. Der Kunde selbst entscheidet situativ und im Rahmen seiner technischen Möglichkeiten über welche Kommunikationskanäle er mit dem Unternehmen in Kontakt treten möchte. Es synchronisiert diese unterschiedlichen Kanäle und stellt dort die Informationen über den Kunden schnell und vollständig zur Verfügung. 23 • Analytisches CRM Das analytische CRM zielt darauf ab, aus der Analyse der unternehmensintern im operativen Front-Office-System - gewonnenen Informationen und externen Daten - Marktforschung - Erkenntnisse zu gewinnen und daraus Maßnahmen zu Verbesserungen des Geschäftsergebnisses abzuleiten. Durch die Ermittlung des Kundenverhaltens und der Kundenbedürfnisse können folglich gezielte Aktivitäten durchgeführen werden. Somit wird CRM zum lernenden System „Closed Loop System“, in dem die Reaktionen der Kunden systematisch aufgezeichnet werden, um die Kommunikation, Produkte und Dienstleistungen auf differenzierte Kundenwünsche abzustimmen und diese kontinuierlich zu verbessern. Dies erfolgt durch ein Data Warehouse23, in welches Kundendaten aus unterschiedlichen Quellen in eine einheitliche Systemumgebung integriert werden. Aus dieser Datenbasis lassen sich aussagekräftige Reports und Statistiken - basierend auf Online Analytical Processing (OLAP) - generieren bis hin zu Data Mining. Erst durch die Kombination und den gleichzeitigen und gemeinsamen Einsatz dieser drei Komponenten wird ein stabiles System und damit ein Optimum bei der Umsetzung von CRM ermöglicht [Schw00, S. 8]. 23 Der Begriff des Data Warehouse wurde erstmals von W. H. Immon geprägt. „A Data Warehouse is a supject-oriented, integrated, time-variant, and nonvolatile collection of Data in support of managements Decision support process“ [Inmo92]. Gemäß der Definition ist ein Data Warehouse eine subjektorientierte, integrierte, dauerhafte und zeitorientierte Datensammlung zur Unterstützung von Managemententscheidungen. 24 9RUDXVVHW]XQJHQIUGLH*HVWDOWXQJGHUHPSIlQJHU RULHQWLHUWHQ,QIRUPDWLRQVZHLWHUOHLWXQJ .XQGHQSUR]HVV Kunden durchlaufen verschiedene Lebensphasen und ihre Bedürfnisse wandeln sich mit diesen. Das Bedürfnis eines Kunden ein Produkt bzw. eine Dienstleistung in Anspruch zu nehmen entsteht im Rahmen eines bestimmten Kundenprozesses. Der Kundenprozess fasst somit alle Aufgaben zusammen, die der Kunde z.B. im Zusammenhang mit einem Autokauf oder einer Finanzierungsangelegenheit zu erledigen hat. Den Unternehmen mangelt es an Kenntnis der Kundenprozesse, begründet erstens durch die Nicht-Berücksichtigung der Wertschöpfungskette des Kunden und zweitens durch die Unternehmensphilosophie, die diese Orientierung nicht ermöglicht [Rapp01, S. 104ff]. Obwohl Kundenorientierung überall angepriesen wird, stellt sich heraus, dass Unternehmen immer noch produktorientiert am Markt agieren. Der Fokus eines Unternehmens des Informationszeitalters liegt jedoch im Kundenprozess. Die Vernetzung, Multimedia und hohe IT-Funktionalität beim Kunden ermöglichen, anstelle des Produktes das Problem des Kunden in den Mittelpunkt zu stellen [KüGr97, S. 133ff]. Die Suche nach geeigneten Anbietern für Produkte und Dienstleistungen, die Kontaktaufnahme, der Vergleich und die Auswahl des Besten erfordert vom Kunden viel Zeit. Innovative Unternehmen haben darin eine Chance gesehen und unterstützen den gesamten Kundenprozess in der Art, dass sie dem Kunden aus einer Hand jedes Produkt, jede Dienstleistung und jede Information für sein Bedürfnis anbieten und ihn in diesem Prozess führen. Sie entwickeln sich zum Leistungsintegrator und Spezialisten für diesen Prozess. Diese Leistungen werden dem Kunden in einem Prozessportal angeboten. Dabei werden nicht nur ausschließlich eigene Leistungen, sondern auch solche von Kooperationspartnern gebündelt [Öste01, S. 45ff], wobei diese ihre Leistungen nicht ausschließlich über den Vertriebskanal Internet anbieten, sondern sich verschiedener Vertriebskanäle bedienen. Das Bemühen der Unternehmen sollte dahingehend in dem ganzheitlichen Nachvollziehen der Kundenprozesse und in der Anpassung der Unternehmensprozesse an diesen liegen, d.h. das globale Verständnis des Wertschöpfungsprozess vor der Phase des Kontaktes, während des Kontakts bzw. der Kaufphase und nach der Kaufphase sollte vorhanden sein. 25 (LQWHLOXQJGHU8QWHUQHKPHQVSUR]HVVH Unternehmensprozesse werden in Front und Back Office Prozesse eingeteilt. Die Front Office Prozesse - auch CRM Prozesse genannt - bezeichnen Applikationen oder Einrichtungen eines Unternehmens, die direkten Kundenkontakt haben. Hierzu zählen der Marketing-, Verkaufs- (bzw. Sales- oder Vertriebs-) und Serviceprozess (bzw. Aftersales). Hier erfolgt die Datenaufnahme (beispielsweise wichtige Kundendaten), die in das Back Office des Unternehmens weitergeleitet werden. Das Back Office ist eine zusammenfassende Bezeichnung für alle Unternehmensprozesse, die im Hintergrund ablaufen, z.B. die unternehmensinterne Weiterbearbeitung von Bestellungen. Im Folgenden wird näher auf die Front Office Prozesse im Gegensatz zu den Back Office Prozessen eingegangen, was aber nicht den Eindruck erwecken soll, dass die Back Office Prozesse von geringerer Bedeutung sind. &503UR]HVVH Das CRM erstreckt sich über alle im direkten Kontakt ablaufenden unternehmerischen Prozesse. Diese Front Office Prozesse beinhalten den Marketing-, Vertrieb- und Serviceprozess24. Im Folgenden werden die jeweiligen Aufgaben in Anlehnung an [HeHW01] vorgestellt, in dem die Unterteilung in administrative, analytische und kontaktunterstützende Aufgaben vorgenommen wird. 3.2.1.1 Marketing Administrative Aufgaben: Die Aufgabe der Marketing Automation besteht in der Steuerung und Unterstützung der kundenbezogenen Geschäftsprozesse im Marketing. Den Kern der Marketing Automation bildet das Kampagnenmanagement. Hierbei geht es darum, dem richtigen Kunden das richtige Informations- und Leistungsangebot im richtigen Kommunikationsstil über den richtigen Kommunikationskanal zum richtigen Zeitpunkt zu vermitteln. Dabei wird zwischen dem aktionsorientierten und dem kundenorientierten Ansatz unterschieden. Im Rahmen des aktionsorientierten Ansatzes wird der Kunde mit der Aktion kontaktiert, unabhängig davon, ob es sich aus seiner Sicht um einen optimalen Zeitpunkt 24 Vgl. [StSc98, S. 11ff] 26 handelt. Im Gegensatz dazu wird beim kundenorientierten Ansatz für jeden Kunden die optimale Aktion sowie der optimale Zeitpunkt bestimmt, um die tatsächlichen Bedürfnisse der jeweiligen Kunden zu berücksichtigen Kundenanalysen aus denen konkrete Marketingaktionen abgeleitet werden bilden die Grundlage für das Kampagnenmanagement. Die Forderung nach One Face to the Customer führt zur Synchronisation aller Kundenkontaktpunkte, in der alle Kanäle im Hinblick auf die direkte Interaktion mit dem Kunden miteinbezogen werden. Damit ist eine einheitliche Kommunikation mit dem Kunden in allen Kanälen gewährleistet. Im Rahmen des klassischen Database Marketing standen bisher isolierte Marketingaktionen im Vordergrund, die mit festgelegten Kommunikationskanälen durchgeführt wurden. Das Streben des Kampagnenmanagement besteht in der Umsetzung integrierter Kontaktketten, so dass die einzelnen Kommunikationkanäle kombiniert eingesetzt werden können. Analytische Aufgaben: Wie oben erwähnt bildet die Kundenanalysen die Grundlage des Kampagnenmanagement. Durch die kontinuierliche Analyse der Kundencharakteristika und des Kundenverhaltens werden optimale Marketingaktionen ausgewählt und durchgeführt. Diese Analysen erfolgen durch die kontinuierliche Gewinnung von Daten. Durch den Einsatz von Analyse-Instrumenten wie OLAP und Data Mining können Kundengruppen gebildet werden, die in Bezug auf Produkte, Dienstleistungen und Kommunikationsbedürfnisse möglichst homogen sind. Das Ziel ist die differenzierte Ansprache der Kunden. Eine weitere Zielsetzung besteht in der Ermittlung des Kundenwertes anhand von Kundenbewertungsmodellen. Damit werden die in den einzelnen Segmenten befindlichen profitabelsten Kunden herausgefiltert. Die Kundenbewertung dient zur Abschätzung des zukünftigen Potentials eines Kunden, um damit ineffizienten Marketingaktionen vorzubeugen. Des Weiteren kann durch Cross- bzw. Upselling-Analysen das zukünftige Kaufverhalten prognostiziert und somit das Cross bzw. Upselling-Potentiale der Kunden ermittelt werden. Abwanderungsanalysen helfen der Differenzierung der Kunden hinsichtlich ihrer Abwanderungsneigung. Daher werden durch entsprechende Marketingmaßnahmen abwanderungsgefährdete Kundengruppen rechtzeitig vom drohenden Wechsel abgehalten. Kontaktunterstützende Aufgaben: Die kontaktunterstützenden Aufgaben der Marketing Automation liegen in der Erstellung, Verwaltung und komfortablen Bereitstellung von Marketing- 27 materialien. Dies führt zur Unterstützung des Kundenkontakts an den Kundenkontaktpunkten durch Einsatz von Marketing Enzyklopädie-Systemen. Diese Systeme stellen multimediale Wissensarchive dar, in der die Ablage aller verfügbaren Informationen über Produkte, Werbematerialien, Marktsituation, Trainingsunterlagen etc. stattfindet und deren Verteilung an die entsprechenden Kommunikationskanäle erfolgt. Diese Informationen können ähnlich wie in einem Multimedia Lexikon in geschriebener (z.B. Broschüren) sowie audiovisueller Form (Produktpräsentationen oder -videos) vorliegen. Die Verteilung und Konsolidierung dieser Informationen erfolgt auf elektronischem Weg und ist aus jeder beliebigen Quelle wie Internet, Intranet oder Extranet abrufbar. Zum einen werden somit die Mitarbeiter der Unternehmen bei ihren Aufgaben unterstützt und zum anderen ermöglicht dies auch einen Direktzugriff des Kunden auf die Marketingmaterialien. 3.2.1.2 Vertrieb Administrative Aufgaben: Der Vertrieb bildet die Schnittstelle zwischen Kunden und Unternehmen. Der persönliche Kontakt zum Markt ermöglicht dem Vertrieb den Aufbau einer intensiven Beziehung zum Kunden. Der Vertrieb kennt die Bedürfnisse, Anforderungen und Erwartungen der Kunden am genauesten und erhält somit auch wichtige Informationen bzgl. der Wettbewerber und deren Vorgehen [Acke97, S. 202]. CRM-Systeme, als Nachfolger von Computer Aided Selling, unterstützen den Vertrieb in routine- und administrativen Aufgaben, unter die Termin- und Routenplanung, Spesenabwicklung etc. fallen. Analytische Aufgaben: Auch im Vertrieb sollte eine Analyse der verfügbaren Informationen über die bestehenden und potentiellen Kunden erfolgen. Die Potentiale der einzelnen Kunden sollten erkannt und entsprechende Akquisitionsziele gesetzt werden. Ein Instrument stellt die Lost Order Analyse dar, in der der Hintergrund aller nicht zum Auftrag geführten Angebote analysiert wird. Dadurch werden Erkenntnisse über Veränderungen in der Wettbewerbsfähigkeit und Ansatzpunkte für die Änderungen der strategischen Vorgehensweise gewonnen. Die Sales Cycle Analyse merkt Wiederbeschaffungszeitpunkte vor, um somit den Kunden zum richtigen Zeitpunkt auf einen möglichen Ersatzkauf anzusprechen. Der Vorteil auf der Seite des Verkäufers liegt darin, dass der Kunde frühzeitig angesprochen wird und nicht zur Konkurrenz abwandert. Dem Kunden wird wiederum die Aufgabe 28 nach der Suche eines neuen Angebots abgenommen. Unter Opportunity Management [Jost00, S. 333f] wird die mehrstufige Erfassung, Pflege und Qualifizierung jedes Kundenkontaktes verstanden, angefangen von der anonymen Adresse bis zum endgültigen Vertragsabschluss. Der Status eines Kontaktes bzw. Angebotes kann jederzeit abgefragt werden. Somit wird der Erhalt eines aktuellen Gesamtüberblicks über bestehende Verkaufschancen wahrscheinlichkeit u.a.) pro Kontaktstufe gewährleistet. (Betrag, Abschluss- Kontaktunterstützende Aufgaben: Die administrative Unterstützung der Verkaufsprozesse bilden den Schwerpunkt der Computer Aided Selling-Systeme. Die Übermittlung eines individuellen Verkaufserlebnisses als elementare Aufgabe eines Verkaufsgesprächs wird dabei außer Acht gelassen. Diese Schwäche wird durch ein Interactive Selling System aufgehoben, deren Entwicklung sich speziell auf die Unterstützung des Verkaufsgesprächs ausrichtet und als Ergänzung von Computer Aided Selling steht. Interactive Selling Systeme beinhalten Produktkataloge, Produktkonfiguratoren sowie Marketing Enzyklopädien und werden neben Vertriebsaußendienst in anderen Vertriebskanälen wie Internet etc. eingesetzt. Durch diese kann der Verkauf alle Informationen wie Preise oder Lieferzeiten abrufen, die er für sein Verkaufsgespräch beim Kunden benötigt. Elektronische Produktkataloge stellen die einfachste Darstellung solcher Informationen dar. Dabei werden die Inhalte eines herkömmlichen Katalogs auf einem elektronischen Speichermedium wie CD-ROM oder Produktdatenbank bereitgestellt und durch Selektions- und Beratungsfunktionen ergänzt. Im Gegensatz zu den elektronischen Katalogen, die sich nur auf die wesentlichsten Informationen in einfacher Darstellungsform beschränken, liefert die Marketing Enzyklopädie dem Verkauf sowie dem Kunden weitaus mehr Hintergrundinformationen durch multimediale Produktpräsentationen. Bei Produkten, die aus mehreren konfigurierbaren Komponenten bestehen, kommt bei der Produktzusammenstellung der Produktkonfigurator zum Einsatz. Durch diesen werden Kompatibilitätsprüfungen durchgeführt und daran anschließend der Angebotspreis des gewählten Produkts ermittelt. Ein solches System berücksichtigt neben aktuellen Sonderpreisen auch die zwischen Kunde und Key Account Manager ausgehandelten individuellen Konditionen. Ist eine Anbindung an das ERP-System25 vorhanden, so ist eine Online-Auftragserfassung möglich. Somit besteht die Möglichkeit schon vor Ort beim Kunden Aussagen 25 Bei Enterprise Ressource Planning-Systeme - ERP-Systeme - handelt es sich um Systeme, die im Back Office Bereich eingesetzt werden. 29 über Lieferfähigkeit und -termin zu machen und die Übertragung der Aufträge direkt in das Back Office System vorzunehmen. 3.2.1.3 Service Administrative Aufgaben: Der Servicebereich eines Unternehmens beinhaltet den Kundenservice im Außendienst und den Serviceinnendienst. Der Serviceinnendienstes nimmt die vom Kunden initiierten Kontakte an und bearbeitet diese. Somit umfasst die Service Automation hier v.a. die Kontaktunterstützung. Die Service Automation dient überwiegend zur Unterstützung der Außendienstmitarbeiter bei seinen administrativen Aufgaben. Eine große Ähnlichkeit besteht hierbei in den Aufgabenstellungen von Vertriebs- und Serviceaußendienst, welche folglich zu der entsprechenden Nutzung der Funktionen von Sales-Automation-Systemen wie z.B. Angebotserstellung, Routenplanung oder Spesenverwaltung führt. Einige Systeme informieren den Außendienstmitarbeiter sogar über die mitzunehmende Werkzeuge und Ersatzteile. Beim Fehlen eines Ersatzteiles kann der Servicemitarbeiter über die Anbindung an das ERP-System des Back Offices die Ermittlung der Verfügbarkeit der Teile vornehmen und dem Kunden Angaben über den bevorstehenden nächsten Besuchstermin geben. Im Rahmen seiner Berichtserfassung über die vorgenommenen Arbeiten kann der Servicemitarbeiter evtl. erkannte Cross bzw. Up-selling Möglichkeiten dem Bericht hinzufügen. Analytische Aufgaben: Wie bei den zuvor erwähnten CRM-Prozessen bietet es sich auch im Service an, aus den bei den zahlreichen Kundenkontakten anfallenden Informationen weiterführende Erkenntnisse abzuleiten. Eine große Bedeutung kommt dabei dem Beschwerdemanagement zu. Durch verstärkt durchgeführte Analysen in diesem Bereich können Merkmale wie die Zahl und die Art der eingegangenen Beschwerden, die durchschnittliche Erreichbarkeit des Mitarbeiters, die Dauer der Beschwerdebearbeitung, die Zufriedenheit der Kunden mit der Beschwerdebearbeitung, die anfallenden Kosten u.v.m berücksichtigt werden. Der Einsatz solcher Untersuchungen liefert ein wertvolles Feedback, in dem Erkenntnisse über das realisierte Serviceniveau, über das Verbesserungspotential bei der Beschwerdebehandlung und über das Einsparungspotential gewonnen werden. 30 Kontaktunterstützende Aufgaben: Ein Kunde initiiert erst dann einen Kontakt mit einem Servicemitarbeiter, wenn ein Problem mit der Leistung des Unternehmens in Form von Reklamation, Beschwerde, Störung, Wunsch nach Beratung u.v.m. vorliegt. Solch eine kritische Phase der Kundenbeziehung erfordert vom Unternehmen, dem Kunden gegenüber möglichst entgegenkommend zu begegnen, da durch entsprechende Behandlung die Kundenbindung gesteigert werden kann. Hierbei wird dem Beschwerdemanagement im Rahmen des Service hohe Bedeutung beigemessen26. Mit Beschwerden werden nicht erfüllte Erwartungen seitens der Kunden ausgedrückt. Somit ist die Beschwerde als eine Chance zu verstehen, mit der die zuvor nicht erfüllten Erwartungen der Kunden übertroffen werden und den Kunden durch diese Reaktion stärker als zuvor wieder an das Unternehmen zu binden. Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass eine geringe Beschwerdeanzahl nicht zwangsläufig einen Beweis für eine hohe Kundenzufriedenheit darstellt. Damit die Kunden auch ihr Anliegen zum Ausdruck bringen können, ist die Bereitstellung einer oder mehrerer geeigneter Kommunikationskanäle wie Telefon, Fax, Email oder Internet erforderlich. Die eingehenden Beschwerden müssen systematisch erfasst und bearbeitet werden. Dazu wird jede mit einer Nummer versehene Beschwerde in eine Beschwerdedatenbank aufgenommen und die weiterführende Behandlung dieser festgelegt. Handelt es sich dabei um eine nicht behandelbare Beschwerde, so wird diese einer höheren Abteilung weitergeleitet. Wird der Service mit technischen Fragen konfrontiert, so kann dieser die Unterstützung eines Help Desk heranziehen. Dabei handelt es sich bei einem Help Desk um ein wissensbasiertes Datenbanksystem, das für die Annahme von Störungsfällen, für die Beantwortung von Benutzeranfragen und für die Weiterleitung nicht beantwortbarer Fälle zuständig ist. Das System gibt Fragen vor, um damit das Problem so detailliert wie möglich darstellen zu können. Bei bekannter Problemstellung liefert das System Lösungsvorschläge und bei unbekannten sowie komplexen Problemen ist der Einsatz eines Spezialisten unverzichtbar. Der Aufgabenbereich des Serviceinnendienstes begrenzt sich nicht nur auf die Sales Phase, sondern erstreckt sich auch auf die After Sales Phase. Die Kunden möchten sich über den Status ihrer Aufträge informieren und den Versandtermin erfragen. Dieses wird in gut organisierten Unternehmen durch Order Tracking 26 Für Beschwerdemanagement vgl. [StSe96] 31 gewährleistet, in der Servicemitarbeiter verlässliche Aussagen über den Auftragsstatus treffen können. $EJUHQ]XQJGHU&503UR]HVVH Im vorherigen Kapitel wurde ersichtlich, dass das CRM sich über alle unternehmerischen Prozesse erstreckt, die im direkten Kundenkontakt ablaufen. Eine Abgrenzung der Aufgaben der einzelnen Teilprozesse Marketing-, Vertriebund Serviceprozesse wird auf Basis der Zielgruppen vorgenommen, an welche sich die Aufgaben der Teilprozesse richten [StSc98, S. 11ff]. Die Abbildung 3.1 dient der Veranschaulichung dieser Abgrenzung. Abbildung 3.1: Abgrenzung der CRM-Prozesse [StSc98, S. 11ff] Die Aktivitäten des Marketingprozesses richten sich an die gesamte Zielgruppe. Diese wird anhand von verschiedenen Kriterien eingegrenzt, um einen Kreis potenzieller anzusprechen. Kunden Potenzielle mit hoher Kunden Erfolgswahrscheinlichkeit werden als Interessenten bezeichnet. Sobald ein persönlicher Kontakt zwischen einem Interessenten und dem Unternehmen besteht, wird die sich ergebende Verkaufschance als sog. „Lead“ bezeichnet und der Marketingprozess geht in den Salesprozess über. Der Verkaufsprozess richtet sich lediglich an die Interessenten und die bekannten Kunden. Hier wird der erhaltene Lead weiterbearbeitet, und zwar durch Beratungsgespräche oder Kundenbesuche. Der Vertragsabschluss markiert das Ende des Verkaufsprozesses und der Serviceprozess setzt ein, dessen Aufgabe die Betreuung gewonnener Kunden ist. Dieser beinhaltet typischerweise die Entgegennahme von Beschwerden oder die Abwicklung von Produktretouren [BaÖs00, S. 24ff]. 32 Zwischen dem Verkaufs- und dem Serviceprozess liegt noch der Auftragsabwicklungsprozess. Darunter fallen Aufgaben wie Koordination der Fertigung und Beschaffung oder Rechnungserstellung. Dieser Prozess gehört nicht zu den CRM-Prozessen, da seine Durchführung keinen direkten Kundenkontakt erfordert. Folglich findet dieser Prozess keine Unterstützung von CRM-Systemen, sondern für solche Back Office Systeme konzipierte ERPSysteme. Bereits 1999 hielt die Meta Group fest: „Erfolgreiches Customer Relationship Management erfordert die Integration von 27 Front Office- und Back Office-Prozessen bzw. -Systemen“ . Da die Kundenakquisition und Nachbetreuung im Front Office abläuft, aber der Einkauf und die Produktion der gewünschten Güter und Dienstleistungen im Back Office stattfindet, ergibt sich zwangsläufig eine enge Verzahnung dieser Bereiche. Aus diesem Grund ist eine CRM-Prozessbetrachtung nur sinnvoll, wenn die Integration der Back Office Prozesse in die Überlegungen einbezogen wird. Trotz der hier vorgenommen Abgrenzungen der CRM-Hauptprozesse sollten sie nicht isoliert betrachtet Bestandteil des werden [Wink00, Customer S. 19]. „Ein wesentlicher Relationship Managements ist die integrierte Betrachtungsweise der Prozesse Marketing, Verkauf und Service. Um das volle Potenzial ausschöpfen zu können, muss der Informationsfluss innerhalb und zwischen den Prozessen sichergestellt werden“ [BaÖs00, S. 27]. %DFN2IILFH3UR]HVVH Die Back Office Prozesse laufen im Hintergrund ab und haben keinen direkten Kundenkontakt. Sie dienen der Unterstützung der CRM-Prozesse und der Versorgung der Kollegen im Front Office mit relevanten Informationen und Analysen. Das Back Office - Einkauf, Produktentwicklung, Auftragsabwicklung und Rechnungswesen - kann Tätigkeiten zur Entlastung übernehmen bzw. delegieren und stellt sein gesamtes Know-how zur Verfügung. Der fehlende direkte Kundenkontakt sollte nicht zu der Annahme führen, die Back Office Prozesse hätten eine geringere Relevanz als die Front Office Prozesse. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass die Leistungen des Back Office Bereichs für die Abdeckung der Kundenbedüfnisse genauso wichtig sind wie die der CRM- 27 Vgl. [Meta99, S. 42] 33 Prozesse [Bern93, S. 6]. Die Mitarbeiter des Front Office sind auf die Informationen und die Unterstützung der Back Office Prozesse angewiesen. Ein Informationsaustausch zwischen diesen Prozessen ist daher unabdingbar, um relevante Informationen wie Produktinformationen aus der Produktentwicklung den Mitarbeitern an den Kundenkontaktpunkten und im Gegenzug dazu Beschwerden und Anregungen der Kunden bspw. aus dem Servicebereich an die Produktentwicklung weiterzuleiten. .XQGHQLQIRUPDWLRQHQ Detaillierte Daten über den bestehenden, potentiellen und ehemaligen Kunden bzw. die einzelnen Geschäftsbeziehungen sind für die Planung, Steuerung und Kontrolle der unterschiedlichen CRM-Aktivitäten unabdingbar. So benötigt bspw. der Außendienstmitarbeiter sämtliche Informationen über den Kunden (Kundenstatus, Stammdaten etc.) und über die Produkte (Verfügbarkeit, Lieferzeit, etc.). Geschäftsbeziehungen sind gekennzeichnet durch das Auftreten von Problemen und Störungen. In gewissen Situationen kann sogar ein Beenden nicht ausgeschlossen werden. Um dem entgegenzuwirken bedarf es neben den rein quantitativen finanziellen Kennzahlen der Kundenbindung auch qualitative Kennzahlen. Sie erlauben Aussagen über die strategische Wertigkeit bzw. Stabilität der Kundenbeziehung [HoSi00, S. 477]. Einen Überblick über die relevanten Informationen zur Kundenbeziehung und den daraus erzielbaren Kundenkennzahlen gibt die folgende Abbildung (Abbildung 3.2) wieder. 34 Abbildung 3.2: Relevante Informationen zur Kundenbeziehung [HoSi00, S. 477] Jeder Kontakt zwischen dem Unternehmen und dem Kunden wird festgehalten. Durch diese Interaktion fallen ständig neue Informationen vom Kunden in den verschiedensten Bereichen des Unternehmens an, die zur Ermittlung der o.a. Kennzahlen kontinuierlich aufgenommen und systematisch analysiert werden. Bei diesen Kundeninformationen28 handelt es sich um Profildaten in Form von soziodemound psychographischen Merkmalen, Servicedaten wie Reklamationen, Kontaktdaten aus konkreten Aktionen seitens des Unternehmens und den Kaufdaten des Kunden z.B. Kaufhäufigkeit. Mit Hilfe dieser Daten und den daraus resultierenden Kennzahlen werden mit ausgewählten Instrumenten Kundenanalysen durchgeführt, um eine optimale Kundenbearbeitung im Sinne des CRM gewährleisten zu können. Neben den Kundeninformationen spielt auch die Informationsqualität eine wesentliche Rolle. Im nächsten Abschnitt werden einige Qualitätskriterien vorgestellt. 28 Davenport unterteilt die Kundeninformationen in drei Bestandteile: Datenbasierte Kundeninformationen, Informationen aus Kundeninteraktionen und implizierte, unstrukturierte Kundeninformationen [Dave98] 35 ,QIRUPDWLRQVTXDOLWlW In Anbetracht der Informationsflut der heutige Unternehmen ausgesetzt sind und deren Bewältigung eine Selektion erfordert, entsteht die Notwendigkeit von Kriterien zur Beurteilung der Qualität von Informationen. Im Folgenden werden einige situationsinvariante formale Qualitätsmerkmale nach Grotz-Martin näher betrachtet [Grotz83, S. 144ff]. Zu den wichtigsten qualitativen Merkmalen zählen u.a. die sachliche Eignung und Notwendigkeit, also die Relevanz. Eine Information ist relevant, wenn sie geeignet ist, den Informationsempfänger bei der Erfüllung einer Aufgabe zu unterstützen. Die zeitliche Eignung beinhaltet Aspekte wie Aktualität oder Rechtzeitigkeit. Aktualität beinhaltet, dass der Informationsempfänger bei sich ändernden Sachverhalten immer Informationen über die derzeitige Situation besitzen muss. Nur aktuelle Informationen können zweckorientiert eingesetzt werden. Eine Information ist rechtzeitig, wenn sie zum Zeitpunkt des Informationsbedarfs verfügbar ist. Verfügbarkeit der relevanten internen und externen Informationen muss vollständig gewährleistet sein. Das Kriterium Vollständigkeit zielt auf die vollständige Gewährleistung der Verfügbarkeit relevanter interner und externer Informationen ab. Darüber hinaus sollten Informationen verständlich aufbereitet und präsentiert werden, im Sinne der problemlosen und zweifelsfreien Aufnahme von Informationsinhalte durch den Adressaten. Dies bedingt auch der Eindeutigkeit der Sprache, die zur Beschreibung von Sachverhalten verwendet wird, sowie des direkten Zusammenhangs mit dem Inhalt einer Information, also dem Kriterium Genauigkeit. Dabei sollte eine Selektion vorgenommen werden, so dass nur die relevanten Informationen bereitgestellt werden. Die Operationalität muss gegeben sein, damit die Informationen für die vorgesehenen Zwecke unmittelbar verwendet werden können. Informationen müssen neben dem Bezug auf den vom Empfänger gemeinten Sachverhalt auch widerspruchsfrei und richtig sein, also muss es sich um verlässliche Informationen handeln. Diesen Anforderungen an Informationen bzw. an die Qualität von Informationen ist mit geeignetem Einsatz von Informationstechnologie zu begegnen. =HQWUDOH.XQGHQGDWHQEDQN Sämtliche Informationen sind innerhalb vieler Unternehmen auf unterschiedliche Systeme verteilt. Die Benutzung der in einer Datenbank gespeicherten Informationen im Marketing bildet die Basis zum Database Marketing und zum Direktmarketing. Auch die im Vertrieb bei Computer Aided Selling verwendete zentrale Datenbank stellt nichts Neues dar. Die Neuorientierung erfolgt jedoch 36 durch den Einsatz von Kundendatenbanken zur integrierten Erfassung, Analyse und Nutzung der Kundendaten über alle drei Front Office Prozesse. Dies hebt die isoliert eingesetzten Datenbanken auf und ermöglicht somit dem Unternehmen und damit den Mitarbeitern eine einheitliche Sicht des Kunden. Wesentliche Voraussetzung von CRM ist eine einheitliche Datenbasis, z.B. für Kundeninformationen. Daraus resultiert, dass ein wesentliches Kernelement des CRM die zentrale Datenbank des CRM-Systems darstellt. Eine solche zentrale Kundendatenbank bildet das Data Warehouse. Erfasst werden lediglich die zielgerichteten und relevanten Daten, mit dem Ziel der Begrenzung des Umfanges der Datenbank und des Aufwandes während der Datenerfassung. Nach der Bearbeitung werden diese wieder allen Prozessen zur Verfügung gestellt. Das Unternehmen legt bei der Konzeption der Kundendatenbank fest, welche Daten des Kunden erfasst werden. Die Festlegung hängt dabei von der zukünftigen Zielsetzung und den Aufgaben des CRM ab. Generell in die Kundendatenbanken aufgenommene Kundendaten beinhalten die Grunddaten, Potenzialdaten, Aktionsdaten und Reaktionsdaten.29 Nicht zuletzt muss auch sichergestellt sein, dass das bei jedem Mitarbeiter vorhandene Wissen auch in die Kundendatenbank eingespeist wird und folglich allgemein jedem verfügbar gemacht wird. Zu diesem Zweck bedarf es entsprechender Anreizmechanismen, um die Mitarbeiter dazu zu bewegen, ihr Wissen auch zu teilen. .XQGHQ/LHIHUDQWHQ%H]LHKXQJHQ Mit CRM steht nicht mehr die einzelne Transaktion im Vordergrund, sondern die Festigung der Kunden-Lieferanten-Beziehung. Im Folgenden wird sowohl die externe30 als auch die interne31 Kunden-Lieferanten-Beziehung in Bezug auf die im Kapitel 3.1 und Kapitel 3.2 erläuterten Kunden- und Unternehmensprozesse näher betrachtet. Beginnend mit der externen Kunden-Lieferanten-Beziehung wird der Kundenprozess und die Front Office Prozesse und daran anschließend mit der interne Kunden-Lieferanten-Beziehung der Front und Back Office Prozesse beschrieben. 29 Weitere Kategorien zur Ordnung der Kundendaten [KoBl99, S. 436ff] 30 Als externe Kunden bzw. Lieferanten werden Kunden, Unternehmen, Öffentlichkeit, staatliche Einrichtungen etc. verstanden, wobei hier die Beziehung eines Unternehmens zu seinen Kunden betrachtet wird. 31 Als interne Kunden bzw. Lieferanten werden einzelne Mitarbeiter oder Abteilungen betrachtet. 37 ([WHUQH.XQGHQ/LHIHUDQWHQ%H]LHKXQJHQ Zwischen Kunden und Unternehmen kommt es zu einem Informations- und Leistungsaustausch. Dieser Austausch erfolgt im Customer Interaction Center32 und kann entweder vom Kunden oder vom Unternehmen initiiert werden. Kontaktiert der Kunde das Unternehmen über ein von ihm präferiertes Medium, so handelt es sich um einen Inbound. Inbound beschreibt die Entgegennahme eingehender Anrufe von Kunden. Dies können Auskunftsdienste, Bestell-, Buchungs- und Auftragsannahme, Informations- und Supportservice sowie Beschwerdemanagement sein. Möchte ein Kunde über ein Produkt bzw. über das Unternehmen eine Beschwerde äußern oder eine Auskunft anfordern, so nimmt er den Kommunikationsprozess mit einem Customer Interaction Center Agenten, einem internen Servicemitarbeiter auf. Dessen Aufgabe besteht darin, den Kunden in seinem Anliegen zu betreuen und ihm schnellstmöglich eine Lösung anzubieten. Das setzt voraus, dass er Zugang auf die dazu notwendigen Informationen hat und die Kompetenz besitzt, den Kunden zu seiner Zufriedenheit zu bedienen. Das charakteristische Merkmal eines Customer Interaction Center ist sein umfangreiches Aufgabenspektrum. Es beinhaltet sowohl einfache Aufgaben wie Auskunftserteilung als auch komplexere Aufgaben wie Support-Service. Die erfolgreiche Bewältigung dieser Aufgaben ist jedoch ohne eine adäquate fachliche Qualifikation der Mitarbeiter nicht möglich. Erfolgt die Bearbeitung des kompletten Kundenanliegens durch den Agenten, so endet der Prozess. Überschreitet jedoch das Anliegen die Handlungs- bzw. die Entscheidungskompetenz des Serviceagenten, so muss dieses unverzüglich einem dafür qualifizierten Spezialisten weitergeleitet werden, der das Gespräch wieder dort aufnimmt, wo es abgebrochen wurde. Die physische Zuordnung und Weiterleitung wird als Routing bezeichnet [Zapf01, S. 347]. Im Gegensatz zu dem Inbound geht beim Outbound die Initiative vom Customer Interaction Center Agenten aus, der dann die Kunden kontaktiert. Hierunter fällt Adressverifikation, Kündigungsprävention, Kunden- und Terminakquise sowie Markt- und Meinungsforschung. Bei der Kundenakquise werden potentielle und bestehende Kunden angerufen und die Angebotspalette vorgestellt. Das Ziel besteht darin, das Interesse der Kunden zu wecken und einen Verkaufsabschluss herbeizuführen. Es besteht auch eine Kombination von beiden, in der sowohl die Aufgaben eines 32 Da das traditionelle Call Center an seine Grenzen angelangt ist [Rapp01, S. 157], wird dieses von Customer Interaction Center abgelöst. [Zapf01, S. 341ff] spricht von Communication Center und [Beck01] von Customer Relation-Center. 38 Inbound Customer Interaction Center als auch eines Outbound Customer Interaction Center wahrgenommen werden. Customer Interaction Center kann sowohl im eigenen Unternehmen verankert sein als auch durch andere Unternehmen in Form von Outsourcing durchgeführt werden. Dem Kunden ist es sicher egal, ob er intern durch das eigentliche Unternehmen oder durch ein extern Customer Interaction Center bedient wird, solange ihn die Dienstleistung zufrieden stellt. ,QWHUQH.XQGHQ/LHIHUDQWHQ%H]LHKXQJHQ Wie bereits oben angedeutet besteht die Möglichkeit, dass der Customer Interaction Center Agent das Anliegen nicht selbst lösen kann und dieses ein Routing nach sich zieht. Somit kommt es zur internen Kunden-LieferantenBeziehung, die als unternehmensinterne Beziehungen konkretisiert wird. Um jedoch beurteilen zu können, ob es sich um eine interne oder externe KundenLieferanten-Beziehung handelt, müssen die Grenzen zwischen dem Unternehmen und dem Kunden bzw. Lieferanten klar definiert sein. Diese Grenzen werden durch zunehmende Verbreitung neuerer organisatorischer Konzepte zur Strukturierung von Unternehmen zunehmend diffuser [PiRe94, S. 547ff]. In diesem Sinne hat Neuhaus eine systematisierte Übersicht zur Abgrenzung interner zu externer Kunden-Lieferanten-Beziehung vorgenommen, die andere Autoren in Veröffentlichungen zu diesem Thema zugrunde legen [Neuh96, S. 8]. Im Folgenden werden als interne Kunden bzw. Lieferanten Mitarbeiter und Abteilungen verstanden, die zu einem Unternehmen gehören und durch Arbeitsverträge Mitglieder derselben Organisation sind. Insbesondere in Dienstleistungsunternehmen sind die Leistungen von Mitarbeitern im Front und Back Office so zu koordinieren, dass eine an den externen Kunden orientierte Leistungserstellung möglich ist. Außerdem ist die Zufriedenheit der internen Kunden eine Voraussetzung für die Zufriedenheit der externen Kunden [ScHe91, S. 148f]. 0LWDUEHLWHUDOVNULWLVFKHU(UIROJVIDNWRU Vielfach wurde festgestellt, dass die Einführung von CRM nicht den erwünschten Erfolg gebracht hat. Unternehmen setzten CRM-Systeme ein, ohne vorher die internen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Somit war ein Scheitern vorprogrammiert [Bril98, S. 24]. Mit CRM können erst Erfolge verzeichnet 39 werden, wenn Menschen, Organisation und Technik zusammenarbeiten und kundenorientiert auftreten. Die größte Bedeutung kommt hierbei den weichen Faktoren wie der Unternehmenskultur und dem Mitarbeiter zu. Jedes Unternehmen hat seine eigene Kultur, welche durch die Summe der Wertvorstellungen und Verhaltensweisen bestimmt wird, mit denen „in dem Unternehmen etwas erreicht“ wird. Unternehmenskultur umfasst Werte wie Leitsätze, Normen bzw. Verhaltensregeln zur Leitung der Arbeit der Mitarbeiter sowie Artefakte wie Auszeichnungen kundenorientierter Mitarbeiter. Sie spiegelt die konsequente Ausrichtung der Unternehmensaktivität an den Kundenbedürfnissen wider. Die Verdrängung klassischer Umsatz- und Marktanteilbetrachtungen (market share) und die Betrachtung des Kundenanteils (share of customer) setzt eine Veränderung der Einstellung und der Verhaltensweisen im Unternehmen voraus, kurz einen Kulturwandel. Jedoch der Prozess des Wandels und die Veränderung führt zu Furcht und Widerstand. Jede Veränderung, die einem Mensch widerfährt, führt zum Verlust gewohnter Werte, Verhaltensweisen und einem Teil seiner Identität. Aus Angst diesen Veränderungen gegenüberzutreten, entwickelt sich häufig ein Widerstand bei den Mitarbeitern [HeBW01, S. 294]. Einige Grundängste liegen in der Angst vor Kompetenz-, Macht- und Ressourcenverlusten. Die Akzeptanz des CRM-Systems seitens der Mitarbeiter stellt eine Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Einführung dar. Die Gewährleistung eines einheitlichen und konsistenten Erscheinungsbildes des Unternehmens bedingt kundenorientierte Einstellungen und Verhalten seitens der Mitarbeiter. Dieser Aspekt wird bei CRM-Einführungen systematisch unterschätzt. Die folgende Abbildung 3.3 stellt die verschiedenen Ausprägungen der Kundenorientierung dar. 40 Abbildung 3.3: Kundenorientierungsprofil der Mitarbeiter [HoSt00, S. 19] Die wirkliche Kundenorientierung liegt erst dann vor, wenn der Mitarbeiter sowohl eine kundenorientierte Einstellung als auch ein kundenorientiertes Verhalten hat. Die Unternehmen sollten diesen Voraussetzungen mit geeigneten Mitteln entgegenkommen. Geeignete Maßnahmen werden im nächsten Kapitel diskutiert. 41 (PSIlQJHURULHQWLHUWH,QIRUPDWLRQVZHLWHUOHLWXQJ Um die Informtaionen empfängerorientiert weiterleiten zu können, müssen im ersten Schritt die notwendigen Medien interpretiert werden. ,QWHJUDWLRQGHU0HGLHQ Die eigentliche Interaktion mit dem Kunden kann über verschiedene Kanäle stattfinden. Diese Vielfältigkeit der Kontaktaufnahme stellt für die Unternehmen eine Herausforderung dar, welche die Unternehmen mit der Integration der Medien begegnen. Die technischen Mechanismen zur Integration von Medien werden im Folgenden im Bereich vom Customer Interaction Center durchleuchtet. Das Unified Messaging geht einen Schritt weiter, in dem der Einsatz nicht nur auf den Customer Interaction Center begrenzt ist. • Computer Telephone Integration (CTI) CTI integriert auf dem Rechner des Agenten das Front-Office-AutomationSystem in das Telefonsystem. Hier erscheint bei einem Anruf aufgrund der vom System erkannten Telefonnummer das Profil des Kunden inklusive aller relevanten Kundeninformationen auf dem Bildschirm des Agenten, bevor dieser den Telefonhörer abnimmt. • Interactive Voice Response (IVR) Bei einfachen Fragen werden IVR eingesetzt, was allgemein den Dialog zwischen Mensch und Maschine bezeichnet. Das System analysiert die Sprache des Kunden und antwortet über einen Sprachcomputer. Es wird zwischen Halb- und Vollautomatik unterschieden. Bei der Vollautomatik erfolgt der Dialog ausschließlich zwischen Anrufer und Sprachcomputer. Bei der Halbautomatik wird eine Sprachausgabe einem Live-Gespräch vor- oder nachgeschaltet z.B. Telefonauskunft oder Ticketbestellungen. • Automatic Call Distribution (ACD) Mit ACD erfolgt die automatische Anrufverteilung im Customer Interaction Center. Dabei werden eingehende Gespräche in Warteschlangen eingereiht und diese automatisch auf freie Agenten verteilt. Durch die Erkennung der Telefonnummer des Kunden besteht die Möglichkeit diesen mit bestimmten Mitarbeitern zu verbinden. Die Kunden erhalten dabei auch in Spitzenzeiten durch intelligente Warteschlangenfunktionen kein Besetztzeichen. Das ACD ermöglicht 42 die statistische Auswertung der gesamten Kommunikationsaktivitäten sowie eine Überwachung und Auslastung der Kommunikation33. Der Nutzen des ACD besteht in der Verkürzung der Wartezeiten der Anrufer und in der besseren Auslastung der Mitarbeiter [Ach98, S. 47f]34. 8QLILHGPHVVDJLQJ Moderne Messaging Architekturen müssen den Anforderungen speziell in Bezug auf ihre Flexibilität gerecht werden und sich daher ständig weiterentwickeln. Mit Unified Messaging - der Zusammenführung vieler Nachrichten unterschiedlichen Typs wie Email, Fax oder Sprachnachrichten in einem zentralen System - können Mitarbeiter jederzeit und überall auf ihre Nachrichten zugreifen [WoVo98, S. 70ff]. So können zum Beispiel Außendienstmitarbeiter ihre Nachrichten in unterschiedlichster Form abrufen, unbeachtet dessen wo sie sich befinden. Ob über das klassische Kommunikations-medium Telefon oder über die neuen innovativen Technologien des Internet, der Mitarbeiter ist in der Lage, seine persönlichen Nachrichten abzurufen. Auch zukünftige Generationen mobiler Endgeräte ermöglichen das Versenden bzw. das Empfangen von Kurznachrichten auf Mobiltelefonen oder Pager-Diensten (PDA Personal Digital Assistant) ist ein Teil des Unified Messaging. Die Bündelung sämtlicher Nachrichten durch eine Eingangsstelle spart Zeit, in dem die Suche der Nachrichten in verschiedenen Eingangsboxen (Faxgerät, Telefon und PC) wegfällt. Dabei wird sichergestellt, dass keine Nachricht verloren geht und die Reihenfolge der eingegangenen Nachrichten ist nachvollziehbar. Auch die Ablage und Archivierung der Nachrichten werden erheblich erleichtert. Unified Messaging bietet dem Mitarbeiter die Möglichkeit, Nachrichten unabhängig von seinem Ort und von der in diesem Zeitpunkt zur Verfügung stehendem oder favorisiertem Kommunikationsmedium einen Zugriff auf alle persönlichen Nachrichten herzustellen und sie zu bearbeiten. Unified Messaging-Systeme eignen sich vor allem für Leute, die viel unterwegs sind und solche die täglich diverse Nachrichtentypen empfangen. 33 Vgl. [Beck01, S. 396] 34 Vgl. [Ach98, S. 45-55] 43 )XQNWLRQHQGHV8QLILHG0HVVDJLQJ Die herkömmlichen Datenzugriffe - Faxe mit einem eines Faxgerät empfangen oder senden, Email mit einem PC lesen oder weiterleiten - finden ihre Erweiterung durch die vier Basisfunktionen von Unified Messaging-Systeme: • Zugriff auf Email über ein Telefon Ein spezieller Server besitzt die Fähigkeit eine Email in Sprache umzuwandeln und gibt diesen Text dann am Telefon wieder. • Weiterleiten einer Email auf ein Faxgerät Hierbei wird eine Email nach der Umwandlung in eine Faxgrafik mit Hilfe der Telefonleitungen an die angegebene Faxnummer gesendet. • Empfang einer Sprachnachricht als Email In diesem Fall wird eine eingehende Sprachnachricht erst in eine Audiodatei umgewandelt, die dann an eine Email gehängt wird, um so an die Adresse des Benutzers geschickt werden zu können. • Empfang eines Fax als Email So wie bei der Umwandlung der Sprachnachricht werden empfangene Faxe in eine Grafikdatei umgewandelt, um als Anhang einer Email verschickt werden zu können. Weitere Funktionen wie das Vorlesen eines Faxes am Telefon sowie das Weiterleiten einer Sprachnachricht auf ein Faxgerät ist zurzeit technisch noch nicht möglich. ,QWHJUDWHGYVHFKWHV8QLILHG0HVVDJLQJ Bei Unified Messaging-Architekturen werden zwischen Integrated Messaging und echtem Unified Messaging unterschieden. Bei Integrated Messaging werden die eingehenden Nachrichten nicht auf einem Server gespeichert, sondern verbleiben dort, wo sie empfangen wurden. Also werden Email im Email-Server befindlichen Email-Speicher gespeichert und eingehende Sprachnachrichten auf der Mailbox bzw. auf dem Anrufbeantworter. Es wird lediglich eine einheitliche Sicht auf die Nachrichten geboten. Dabei erfordert diese Architektur keine Änderung der Infrastruktur wie dies bei der echten Unified Messaging der Fall ist. Hierbei werden die eingehenden Nachrichten nach der Reihe in einem Server gespeichert. Dieser Server kann ein 44 neuer Unified Messaging-Server oder die im Unternehmen befindlicher MailServer sein, dessen Aufgabe die Entgegennahme, der Versand und die Speicherung der Nachrichten ist. Für kleinere und mittlere Unternehmen ist die Einführung einer Unified Messaging-Lösung aufgrund der normalerweise weniger fragmentierten und häufig einfacheren Messaging-Umgebung wesentlich problemloser als bei einem Großunternehmen [Acke98, S. 73]. ,QIRUPDWLRQVIOVVHEHLP&50 Die Mitarbeiter im Unternehmen haben einen bestimmten Informationsbedarf35 in Bezug auf Ihre Tätigkeiten. Informationen, die in einem Prozess anfallen oder entstehen werden auch von anderen Mitarbeiter benötigt. Das führt dazu, dass innerhalb der CRM-Prozesse und zwischen CRM- und den Back Office-Prozessen Informationsflüsse entstehen. Im Folgenden werden diese Informationsflüsse zwischen den CRM-Prozessen - Marketing, Vertrieb und Service - untereinander und mit dem vorgelagerten Produktionsentwicklungsprozess und dem dazwischen liegenden Auftragsabwicklungsprozess aufgezeigt. Die Beschreibung erfolgt in Anlehnung an Abbildung 4.1. ,QIRUPDWLRQVIOVVHLQQHUKDOEGHU&503UR]HVVH Der folgende Abschnitt gibt einen kurzen Überblick über die Informationsflüsse zwischen den CRM-Prozessen Marketing, Vertrieb und Service. Abbildung 4.1: Informationsflüsse innerhalb der CRM-Prozesse 45 • Vertrieb ⇒ Service: Vertragsabschlussdaten Mit dem Abschluss eines Vertrages werden die in dem Vertrag festgehaltenen Vertragsabschlussdaten an den Service weitergegeben. Diese Vertragsdaten beinhalten neben Namen und Adresse des Kunden die Vereinbarung über Konditionen wie Lieferzeit oder Bezahlung zwischen dem Kunden und dem Unternehmen. Es kann dem Kunden die Möglichkeit gegeben werden auf diese zuzugreifen. Beispielsweise kann der Kunde mit einer persönlichen ID anhand des Internet jederzeit Zugriff auf seine Vertragsdaten haben und diese bei Gegebenheit ändern. • Service ⇒ Vertrieb: Kundenbedürfnisse Die enge Zusammenarbeit zwischen dem Service und dem Vertrieb sichert langfristigen Markterfolg. Bei jeder Interaktion mit dem Kunden entstehen neue Informationen über den Kunden. Dabei handelt es sich bspw. um Informationen über Interessengebiete des Kunden, über familiäre oder berufliche Situationen, über persönliche Ziele des Kunden oder auch Beziehungen des Kunden zu anderen Unternehmen. Diese Informationen entstehen bei einem persönlichen Gespräch, währenddessen oder daran anschließend die Daten im CRM-System festgehalten werden. Durch die Weiterleitung dieser Informationen nach deren Erfassung an den Vertrieb, ist dieser besser in der Lage auf die Bedürfnisse des Kunden einzugehen und ihn besser zu bedienen. Neben diesen direkten abgefragten Informationen gibt es auch weitere unstrukturierte Kundeninformationen, die nach langjährlicher Zusammenarbeit entstanden sind. Der Servicemitarbeiter bzw. der Vertriebsmitarbeiter kennt den Kunden und ist in der Lage sein Verhalten abzuschätzen. Bislang ist es jedoch nicht möglich dieses Wissen der Mitarbeiter, welches sich aus jahrelanger Zusammenarbeit gebildet hat, in einem CRM-System direkt zugänglich zu machen. In Form von Expertenverzeichnissen kann jedoch festgehalten werden, wer über solche Informationen verfügt [BaÖs00, S. 28]. • Vertrieb ⇒ Marketing: Kundendaten Mit jeder durchgeführten Transaktion gewinnt der Vertrieb neue Kundendaten oder erhält geänderte Daten bereits bestehender Kunden. Diese werden zum Zweck der Analyse an das Marketing weitergegeben. Hierzu gehören Daten wie Adressdaten, Ansprechpartner etc.. Anhand dieser Daten ist das Marketing in der Lage neue Kampagnen zu implementieren, um profitable Neukunden zu gewinnen 35 siehe hierzu Kapitel 2.2.1.1, S. 12 46 oder die Aufmerksamkeit der bereits bestehenden Kunden auf andere Produkte eines Unternehmen zu lenken und somit zu Folgekäufen anzuregen. • Marketing ⇒ Vertrieb: Kundenprofile Das Marketing identifiziert anhand analytischer CRM-Prozesse Kundensegmente und erstellt so Profile des Kunden. Diese Daten dienen dazu, um sich vom Kunden ein besseres Bild machen zu können, z.B. beantworten Sie die Fragen nach Präferenzen und Kundenwert. Hierbei handelt es sich um demographische Daten, Interessengebiete, bevorzugte Zahlungsweise etc.36. Diese erstellten Kundenprofile werden dann dem Vertrieb zugänglich gemacht. Mit Hilfe dieser Kundenprofile ist der Vertrieb dann in der Lage den Kunden effizienter anzusprechen. ,QIRUPDWLRQVIOVVH]ZLVFKHQ&50XQG%DFN2IILFH Nicht vergessen werden dürfen die Informationsflüsse zwischen den CRMProzessen und den Back Office Prozessen. Dabei ist zu beachten, dass Informationen nicht nur von CRM-Prozessen in Richtung von Back Office fließen, sondern auch vom Back Office zu den CRM-Prozessen. • Service ⇒ Produktentwicklung: Kundenbeschwerden Die Problemfälle der Kunden landen im Servicebereich. Hier wird dem Kunden die Möglichkeit geboten, seine Beschwerde zu äußern. Beschwerden durchleuchten vielfach Schwachstellen eines Unternehmens und bieten somit Verbesserungs-möglichkeiten. Die Gewährleistung der Qualität der angebotenen Produkte und Dienstleistungen und der Verbesserung der Produktleistung erfordert den Informationsfluss vom Service zur Produktentwicklung. So werden Beschwerden und Anregungen der Kunden aus dem Serviceprozess an die Produktentwicklung weitergeleitet. Dieser Bereich stellt einerseits einen Grossteil der Produktinformationen zur Verfügung und ist andererseits auf Feedback z.B. über Akzeptanz und Qualität der Produkte angewiesen, um die Produktpalette bedarfsorientiert weiterentwickeln zu können. • Marketing ⇒ Produktentwicklung: Marktforschung Das Marketing liefert der Produktentwicklung Informationen, die sie aus der Marktforschung gewonnen hat. Diese können Trends im Markt und Marktentwicklungen sein oder Aktivitäten und Erfolge der Wettbewerber und 36 siehe Kapitel 3.3, S. 33 47 Kundenwünsche. Auf Basis von ermittelten Kundenwünschen werden Produktentwicklungsentscheidungen getroffen und realisiert. • Produktentwicklung ⇒ Marketing: Produktspezifikationen Die Produktentwicklung stellt einen Großteil der Produktinformationen bereit. Diese umfassen Informationen über die Produkte und Dienstleistungen im Unternehmen. Darunter fallen Informationen wie das Sortiment des Unternehmens oder Produktprogramm, Zubehör bzw. Ersatzteile sowie Produktbeschreibungen wie technische Daten oder Einsatzund Verwendungsmöglichkeiten. • Vertrieb ⇒ Auftragsabwicklung: Vertragsdaten Mit Abschluss eines Auftrages werden die Vertragsdaten an die Auftragsabwicklung weitergegeben. Vertragsdaten beinhalten Informationen über die Preise, Konditionen, Lieferzeiten etc.. Alle im Vertragsabschluss festgehaltenen Daten werden der Auftragsabwicklung weitergeleitet, damit diese später auch für die Rechnungserstellung und die Kundenbuchhaltung benutzt werden können. Die Auftragsabwicklung dient zur Koordination zwischen der Fertigung (bzw. der Beschaffung) und dem Kunden. Dieser Prozess wird überwiegend durch den ERP-Systeme unterstützt. Nur ein geringer Teil der Aufgaben wie z.B. das Anlegen der Aufträge oder die Verfolgung des Bestellstatus kann sowohl von den ERP-Systemen als auch von CRM-Systemen ausgeführt werden. 'DWD:DUHKRXVH Die Motivation für den Ausbau eines Data Warehouse im Unternehmen wird durch eine Flut an Daten, aber ein Mangel an echten entscheidungsrelevanten Informationen beschrieben. Der gesamte Prozess des Aufbaus eines Data Warehouse wird als Data Warehousing bezeichnet. Das Data Warehouse ist somit kein auf dem Markt erhältliches Produkt von der Stange, sondern ein individuell zu gestaltendes Konzept. Zum Teil wird auch von „Information Warehouse“ gesprochen, um den Zweckbezug der gespeicherten Daten hervorzuheben.37 Mit dem Data-Warehouse-Konzept38 wird versucht, die immer größer werdenden Datenfluten in einem Unternehmen zu beherrschen. Der Grundgedanke des Data 37 Der aus Daten Information generierte Prozeß wird Business Intelligence genannt [Behme96, S. 27] 38 Siehe Definition in Kapitel 3.4 auf S. 35 48 Warehouse ist einfach. Es handelt sich hierbei um eine Datenbank, die den Entscheidungsträgern die Möglichkeit geben soll, auf die Informationen, egal an welcher Stelle und in welchem Format sie ursprünglich gespeichert wurden, zuzugreifen. Ein Data-Warehouse sammelt, transformiert und verteilt auf inhaltsorientierte, integrierte und dauerhafte Weise Informationen zur Unterstützung von Entscheidern. Ein Ziel dieses Konzepts ist also die Ermöglichung des Zugriffs auf Datenquellen unabhängig von Datenbankformat und Technologieplattform. Daneben soll jede Art von Datenmaterial behandelt werden können, auch beispielsweise unstrukturierte Texte oder MultimediaMaterial. Somit zielt das Data Warehouse auf die Verbesserung der unternehmensweiten Informationsversorgung ab. Da das DW allein noch keinen Entscheidungsfindungsprozess erleichtern kann, hat es die wichtige Aufgabe, eine Grundlage für weitere Applikationen zu schaffen, die zur Entscheidungsunterstützung eingesetzt werden. Diese Applikationen sind zum Beispiel Decision Support Systeme oder Executive Information Systeme, auf die an dieser Stelle nicht weiter eingegangen wird. Das Data Warehouse Konzept kann im Wesentlichen durch fünf Merkmale charakterisiert werden [Grof97]: Subjektorientierung: Es werden ausschließlich die Daten gesammelt, die sich nach dem Informationsbedarf des Managements richten. Integration: Das Data Warehouse integriert die entscheidungsrelevanten Daten aus den verschiedenen operativen Anwendungssystemen zu einer einheitlichen konsistenten Datensammlung. Dauerhaftigkeit: Das Data Warehouse wird nur in bestimmten Abständen mit größerer Mengen aktueller Daten aus operativen Systemen gefüllt. Zeitorientierung: Im Data Warehouse werden die Daten über eine längere Zeit protokolliert, damit in späteren Zeiträumen auch Analysen vorgenommen werden können. Vor allem für das Management ist die Verfügung über historische Daten wichtig, um Entwicklungen und Trends rechtzeitig zu entdecken und daraus entsprechende Aktivitäten ableiten zu können. Damit ist die Zeitorientierung neben den bereits genannten ein weiteres wichtiges Merkmal. Durch die Vergabe von Zeitstempeln 49 bei jedem Datenimport in die Datenbasis ist der Zustand zu jedem Zeitpunkt eindeutig. Redundanz: Die Daten werden zuvor einer Transformation unterworfen, um danach ins Data Warehouse überführt werden zu können. Abbildung 4.2: Zentrale Bedeutung eines Data Warehouse [o.V. 1999, S. 11] $UFKLWHNWXU Das Data Warehouse setzt sich aus den Komponenten - Datenquellen, Datenbasis, geeigneten Extraktions- und Transformationsprogrammen, einem Archivierungssystem und einem Metadatenbanksystem zusammen, die in der Abbildung 4.2 dargestellt sind. Datenbasis: Die Datenbasis39 - mit sowohl aktuellen als auch historischen Daten40 aus allen Unternehmensbereichen und unterschiedlichen Verdichtungsstufen - bildet die 39 Zu den Charakteristika der Datenbasis siehe [Inmon92] 40 Daten, die in den operativen Systemen nicht mehr benötigt werden. 50 Kernkomponente des Data Warehouse Konzepts. Sie stellt i.e.S. das Data Warehouse mit verfügbaren und benötigten heterogenen unternehmensinternen sowie -externen Datenquellen dar. In regelmäßigen Abständen oder aufgrund definierter Datenänderungen werden festgelegte Datenmengen über Extraktionsund Transformationsprogramme gelesen, integriert ggf. aggregiert und dann in das Data Warehouse kopiert. Datenquellen: Das Data Warehouse bezieht seine Daten aus unterschiedlichen Quellen. Es werden zwischen unternehmensinterne und -externe Datenquellen unterschieden. Die Gewinnung der unternehmensinternen Daten erfolgt durch die operativen DVSysteme z.B. dem Vertrieb oder der Produktion. Sie basieren oft auf unterschiedlichen Datenstrukturen und Formaten, welche jedoch nach Bearbeitung durch geeignete Transformationsprogramme in das Data Warehouse übernommen werden können. Signifikante Bedeutung für den Entscheidungsträger erlangen die Analysen der unternehmensinternen Daten erst durch den Vergleich mit unternehmensexternen Daten [MuBe00, S. 17]. Unternehmensexterne Datenquellen gibt es en masse, z.B. Informationen von Markt- und Meinungsforschungsinstitute, Internet usw.. Soviel heterogene Datenquellen existieren, so heterogener sind auch deren Formate. Jedoch die Existenz von Standardformate wie bspw. für das Internet in Form von HTML ermöglicht die Integration derart „vor“-strukturierter Daten in das Data Warehouse ohne große Probleme41. Die Vielzahl externer Datenquellen erschwert die Auswahl dieser Datenquellen, die Klassifikation der Informationen und auch ihre Auswertung. Mucksch beschreibt eine mögliche Klassifikation [MuBe01, S. 59ff]. So wie bei der Speicherung interner Daten ist auch bei den externen Daten der Zeitraumbezug von Bedeutung. • Transformationsprogramme Mit dem Einsatz der Transformationsprogramme werden unternehmensinterne und -externe Daten übernommen. Im Idealfall stellen sie die einzige Schnittstelle des Data Warehouse zu den operativen DV-Systemen und den unter41 Ein Verfahren, bekannt als Web farming, beschriebt die systematische Auffindung von WWWInhalten und deren Hinzufügung zum Data Warehouse [Hack96] 51 nehmensexternen Datenquellen dar [MuHR96, S. 425]. Sie müssen Funktionen zur Extraktion - die eigentliche Transformation von Daten der operativen Systeme zu Information mit anwendungsbezogener Bedeutung - sowie zum Transport und zur eigentlichen Transformation dieser Daten umfassen. Durch das Extraktionsund Transformationskonzept wird die Qualität der Daten im Data Warehouse und deren Nutzen für die Entscheidungsträger bestimmt [Wigg90, S. 61]. Die Transformation lässt sich in folgende Sub-Prozesse unterteilen, die in der Abbildung 4.3 graphisch abgebildet sind. Abbildung 4.3: Sub-Prozesse der Transformation [KeFi98, S. 64] Filterung: Die Transformation beginnt mit der Extraktion der gewünschten relevanten Daten aus den operativen DV-Systemen. Kirchner beschreibt hierzu mehrere Methoden und Techniken [Kirc98, S. 258ff]. Im Sub-Prozess der Filterung werden die Daten in Arbeitsbereiche (sog. Staging Are) geladen. Der Arbeitsbereich dient als Zwischenspeicher, in dem die Transformation ausgeführt wird und erst nach erfolgreichem Abschluß werden die transformierten Daten in das Data Warehouse geladen. Somit wird die Beeinflussung der Quellen verhindert und die Übernahme fehlerbehafteter Daten in das Data Warehouse vermieden. Bei der Filterung werden aus den Extrakten bereinigte Extrakte. Während der Bereinigung werden 52 syntaktische wie auch semantische Defekte erkannt und bereinigt42. Der nächste Schritt erfolgt in der Harmonisierung der Daten. Harmonisierung: Harmonisierung bezeichnet den Prozess der fachlichen Abstimmung der zuvor bereinigten Daten. Hierbei wird bspw. ein Abgleich zwischen existierenden Synonymen und Homonymen vorgenommen, um Unstimmigkeiten zu beseitigen. Verdichtung: Die Verdichtung bezeichnet die Detailliertheit von Daten bzw. Granularität. Sehr detaillierte Daten besitzen eine niedrige Granularität. Mit zunehmender Verdichtung der Daten steigt auch die Granularität. Sie hat Auswirkungen auf den benötigten Speicherplatzbedarf, die erreichbare Verarbeitungsgeschwindigkeit sowie die Flexibilität des Data Warehouse [PoRe97, S. 52ff]. Die Verdichtung erfolgt bspw. als Summe einzelner Datenobjekte oder als Aggregation mehrerer Objekte zu einem neuen Objekt [Sche94, S. 34f]. Die Granularität kann auch mehrstufig erfolgen unter Verwendung der „rollenden Summierung“. Hierbei werden die Daten der einzelnen Tage zum Wochenende auf Wochenebene, die Wochendaten zum Monatsende auf Monatsebene und die Monatsdaten zum Jahresende zur Jahresebene verdichtet [Bisc94, S. 31]. Die Entscheidungsträger bevorzugen eine niedrigere Granularität, da dadurch die Möglichkeit der detaillierteren Auswertungen und Analysen gegeben ist. Anreicherung: Die letzte Phase im Transformationsprozess stellt die Anreicherung dar. Sie beinhaltet die Entwicklung und Speicherung betriebswirtschaftlicher Kennzahlen aus gefilterten und harmonisierten Daten, woraus aus internen und externen Daten neue Kennzahlen entstehen. • Archivierungssystem: Archivierungssysteme beinhalten elektronische Informationssysteme, die die Aufgabe Dokumente einlesen, speichern, archivieren, wieder finden sowie bereitstellen besitzen. Des Weiteren unterstützen sie den Menschen bei der Bearbeitung, der Verwaltung, der Überwachung und der Ablage dieser 42 Kemper und Finger unterscheiden drei Klassen von Mängeln. Zur Klassifizierung von Mängeln [KeFi99, S. 84ff] 53 Dokumente. Im Gegensatz zu den synonym verwendeten Begriff des Dokumentenmanagement-Systemen besitzen Komponente zur Vorgangssteuerung [BuMa93]. Archivierungssysteme keine Das Archivierungssystem deckt die Bereiche Datensicherung und -archivierung ab. Bei der Datensicherung handelt es sich um die Wiederherstellung des Data Warehouse beim Eintreten eines Programm- oder Systemfehlers [Behme 98, S. 148f]. Das Ziel ist es, die durch das Anbieten notwendiger Informationen ohne Medienbrüche, die Produktivität zu erhöhen und den für die Informationen benötigten Speicher zur Verfügung zu stellen. In einem bestimmten Zeitrhythmus werden ältere Daten archiviert. Somit dient das Archivierungssystem der Performancesteigerung des Data Warehouse. Meta-Datenbank: Die Meta-Datenbank stellt ein Hilfesystem dar bestehend aus einem Informationskatalog und einer Navigationshilfe. Diese Datenbank verschafft dem Benutzer einen Überblick über die gespeicherten Daten im Warehouse, wo sie sich befinden, in welcher Form sie existieren, wann die letzte Aktualisierung stattfand, welche Zugriffswerkzeuge geeignet sind und wie Berichte erzeugt werden können [Muck96]. Data Marts: Das Data Warehouse wird zur Steigerung der Performance und der besseren Überschaubarkeit in kleinere Einheiten, den Data Marts, zerlegt [MuB00, S. 19]. Diese Teilmenge des Data Warehouse beschränkt sich inhaltlich auf bestimmte Themenkomplexe oder Geschäftsbereiche (z.B. Vertrieb, Finanzen etc.) und beinhaltet die Daten für spezielle Benutzergruppen. Die Vorteile der Data Marts liegen in der zielgerichteten Unterstützung des Managements. Aufgrund der reduzierten Datenbasis können schnellere Antwortzeiten erreicht und somit geringere Anforderungen gestellt werden. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, die Daten für den jeweiligen Anwenderkreis aufzubereiten und intuitiv verständlich bereitzustellen. Jedoch entstehen durch die Verwendung von Data Marts auch Probleme wie zusätzliche Redundanz und Transformationsaufwand, was mit höheren Kosten verbunden ist. Das Fehlen zentraler Administration bringt die Gefahr der isolierten Fachbereichslösungen mit sich, die gerade durch das Data Warehouse-Konzept vermieden werden sollten [Broo97, S. 58]. 54 1XW]HQSRWHQWLDOHGHV'DWD:DUHKRXVH.RQ]HSWV Integrierte Datenbasis: Durch die Einführung eines Data Warehouse entsteht kein eindeutig quantifizierbarer Nutzen, der mit Methoden der Investitionsrechnung wie die Bestimmung des Return on Investment begründet werden kann [Inmo93, S. 63]. Jedoch leistet Data Warehouse einen Beitrag zur Erreichung strategischer Unternehmensziele wie der Schaffung von Wettbewerbsvorteilen sowie der Steigerung der Kundenzufriedenheit. Durch die Umsetzung des Data WarehouseKonzeptes wird eine unternehmensweite logisch einheitliche, konsistente Datenbasis geschaffen, in der zusätzlich zu den unternehmensinternen Daten auch die externen Daten eingebunden werden. Den Entscheidungsträgern wird die Möglichkeit geboten, bereichs- und unternehmensübergreifende, komplexe Sachverhalte zu erkennen und zu analysieren, unbeachtet der Konsistenz und der Qualität der Daten. Effiziente Informationsbereitstellung: Das Data Warehouse führt zur Verbesserung der Informationsbereitstellung für die Entscheidungsträger in qualitativer, quantitativer und zeitlicher Hinsicht. Die qualitative Verbesserung erfolgt durch die Erhöhung der Informationssicherheit zu einem bestimmten Entscheidungszeitpunkt. Quantitative Verbesserungen werden durch die Einbeziehung aller Unternehmensbereiche sowie unternehmensexterner Datenquellen erzielt. Die zeitliche Hinsicht zielt auf den Wettbewerbsvorteil und die dadurch verbesserte Kundenzufriedenheit. Entlastung operationaler DV-Systeme: Durch die Ausführung aufwendiger Datenanalysen im Data Warehouse, wird die Entlastung operationaler DV-Systeme gewährleistet. Mit der Eingliederung eines Operational Data Store (ODS) in den Bereichen der operativen DV-Systemen, kann eine Verbesserung der horizontalen Datenintegration ohne umfangreiche Modifikationen in den Anwendungsprogrammen erreicht werden. $XWRPDWLVLHUXQJGHU,QIRUPDWLRQVZHLWHUOHLWXQJ Die Weiterleitung der Information bildet eine wesentliche Aufgabe des Managements. Die Entwicklung computergestützter Systeme für Unternehmen dienen zur Steuerung und Koordination von internen und externen Informationsströmen. Im Folgenden werden einige Systeme vorgestellt, wobei 55 Workflow- und Groupwaresysteme43 auf Forschungsarbeiten im Bereich Computer Supported Cooperative Work basieren [HSK94]. :RUNIORZ Die Workflow Management Coalition, die sich mit der Standardisierung von Workflow Systemen befasst, definiert einen Workflow Prozess als „the computerized facilitation or automated component of a process“, also den automatisierbaren Teil eines Prozesses [WfMC94, S. 11]. Mit dem Einsatz des Workflow Management-Systeme (WfMS) werden vielfältige Ziele verfolgt. Neben Qualitätsverbesserungen bei der Ausführung von Geschäftsprozessen werden mit einem Einsatz von WfMS auch die Verkürzung der Durchlaufzeiten von Vorgängen, Flexibilitätssteigerungen und 44 Kosteneinsparungen angestrebt . Gemäß einem sequentiellen Phasenschemata - denen WfMS folgen - werden zuerst Workflows definiert, d.h. ihre Abbildung wird durch eine formalisierte Sprache oder einen Graphen dargestellt. Daran anschließend findet die Ausführung eines so definierten Workflows statt. Dabei führt das WfMS den Workflow mit all den dazu notwendigen Informationen und in Anbetracht seiner Definition von einem Bearbeiter zum anderen durch die Organisation. Beim Workflowmanagement werden die Prinzipien von Produktionsprozessen in den Bereich der Büroarbeitsplätze übertragen (Vorgangssteuerung). Hierbei wird nicht der Materialfluss, sondern der Fluss der Informationen unterstützt. WfMS ist nur bei stark strukturierten und formalisierten Vorgängen, die mittelfristig stabil bleiben anwendbar. 1HJRWLDWLRQ(QDEOHG:RUNIORZ1(: Bei NEW handelt es sich um die Unterstützung flexibler Geschäftsprozesse durch Workflow Management Systeme. Flexible Geschäftsprozesse sind gekennzeichnet durch viele fallspezifische Einzelheiten, Ausnahmesituationen und Varianten des Prozesses, die nicht im vollen Umfang vorhergesehen werden können. NEW konzentriert sich auf diese flexiblen Geschäftsprozesse, die mit traditionellen 43 Workflow Management-Systeme werden in einer engen Betrachtungsweise als Gegenstück zu Groupware-Systemen angesehen, Vgl. z.B. [Rich98, S. 39] 44 Vgl. z.B. [Jabl95, S. 4]; [Ober96, S. 60 f]; [Meyer98, S. 46] 56 Workflow Systemen oder Groupware nur unzureichend unterstützt werden können. Realisierung: NEWverzichtet auf Ablaufmodelle, die in traditionellen Workflow Management Systemen zwingend erforderlich sind, und bildet den Geschäftsprozess stattdessen durch eine Kette von Kunden-Lieferanten-Beziehungen ab. Dazu wird zwischen Leistungsempfängern (Kunden) und Leistungserstellern (Lieferanten) unterschieden, wobei der Kunde den Lieferanten beauftragt, den Vorgang fortzuführen. NEW unterstützt die Bearbeitung und Ausführung dieser KundenLieferanten-Beziehung zwischen zwei Bearbeitern des flexiblen Geschaftsprozesses. Beim HUVWHQ Eintreten dieser Beziehung durchlaufen die Beteiligten vier Phasen eines Kommunkationsprotokolls45. In der $QEDKQXQJVSKDVH sucht der Leistungsnachfrager (der Kunde) einen für den konkreten Fall passenden Mitarbeiter (den Lieferanten), der den Vorfall für ihn weiterbearbeiten kann. Wurde dieser gefunden, vereinbaren die zwei Beteiligten in der 9HUKDQGOXQJVSKDVH, wie im betrachteten Einzelfall weiter verfahren wird und welche Informationen für die weitere Bearbeitung notwendig sind. In dieser Phase erfolgt die Modellierung, welche mit der Einigung der Beteiligten über den weiteren Verlauf der Transaktion abschließt. In der /HLVWXQJVSKDVH erhält der Lieferant die Informationen und erbringt die Leistung in der vereinbarten Weise. Er stellt das Ergebnis dem Kunden zu, der nun in der $EQDKPHSKDVH die Möglichkeit hat, seine Zufriedenheit über die Arbeit des Lieferanten als Feedback zurückzugeben. *URXSZDUH Groupware46 bezeichnet I&K-Systeme zur Unterstützung von Gruppenarbeit. Groupware befaßt sich mit Vorgängen, die nicht oder nur schwach strukturierbar sind, wie z. B. die Akquisition. Dabei wird bei der Groupware die Gruppenarbeit nicht automatisiert, sondern die Tätigkeiten der Gruppenmitglieder unterstützt. Die Gruppenmitglieder handeln aktiv, in dem sie den Ablauf bestimmen, während 45 Zur Definition einer Kunden-Lieferanten-Beziehung wird also das Kommunikationsprotokoll definiert [KrZe96, S. 10]. 46 Der Begriff Groupware wird im Rahmen dieser Arbeit - wie in der Literatur - synonym mit dem Begriff Workgroup Computing verwendet, im Gegensatz zu Götzer, der Groupware als Oberbegriff von WfMS und Workgroup Computing definiert [Götz97, S.44]. 57 sich das System passiv verhält und ein simultanes Arbeiten an Einzelaufgaben unterstützen [EbLN98, S.43]. Im Mittelpunkt von Workgroup-Computing stehen kleinere und überschaubare Gruppen, welche beispielsweise gemeinsam zeitlich befristete Projektaufgaben zu erledigen haben und deshalb entsprechend mit Informationstechnologien unterstützt werden müssen. Die Unterstützung bei Workgroup Systemen erfolgt u.a durch das Einsetzen von Kommunikations- und Kooperationswerkzeugen wie Email, Gruppenterminkalender (Scheduler), Bulletin Boards / elektronische Foren, Group Decision Support Systeme und Projektmanagementtools. Diese Werkzeuge ermöglichen eine asynchrone Zusammenarbeit ohne feste Regeln. ,QIRUPDWLRQVYHUWHLOXQJDQKDQG3XVKXQG3XOO7HFKQRORJLH Das Unterscheidungskriterium dieser beiden Methoden ist dabei die Richtung, aus der initiiert wird. 3XVK7HFKQRORJLH Bei der Push-Technologie - von „to push“ übersetzt auf deutsch in stoßen, schieben oder drücken - werden die Informationen zu einem Mitarbeiter geschoben. Den Push-Methoden (z. B. Postwurfsendung oder Email) kann der Mitarbeiter nicht ohne weiteres ausweichen. Information-Pull-Modelle sind Systeme, bei denen die Anwender auf zentrale Applikationen zugreifen, um gemeinsam ein Thema zu bearbeiten [Götz97, S. 43]. 3XOO7HFKQRORJLH Bei der Pull-Technologie - von „to pull“ übersetzt auf Deutsch in ziehen - werden die Informationen auf Anfrage des Mitarbeiters geliefert. Im Gegensatz zu der Push-Methode muss er dagegen aktiv werden. Information-Push-Modelle sind Systeme, bei denen die Informationen an die Benutzer geschoben werden [Götz97, S. 43] Für ein besseres Verständnis wird eine Gegenüberstellung der Informationsverteilung vorgenommen, die in Abbildung 4.4 dargestellt wird. 58 Abbildung 4.4: Gegenüberstellung der Prinzipien von Informationsverteilung [Kreit95, S. 88f ] 0LWDUEHLWHU Die Mitarbeiter stellen einen zentralen Aspekt der Kundenorientierung dar. Sie sind diejenigen, die innerhalb und außerhalb des Unternehmens Beziehungen zum Kunden halten. Die Ausgestaltung des persönlichen Kontakts ist abhängig vom Verhalten der Mitarbeiter. Der Einsatz entsprechender Personalentwicklungsmaßnahmen sind daher unverzichtbar. Das kundenorientierte Mitarbeiterverhalten kann durch Motivation gefördert werden. Motivation leitet die Mitarbeiter dazu Dinge zu tun, aus denen sie sich einen persönlichen Nutzen versprechen. Generell kann zwischen der intrinsischen und extrinsischen Motivation unterschieden werden. Die intrinsische Motivation erfolgt in Form von persönlichem Lob und extrinsische Motivation in Form von Prämien, Anrecht auf Seminarbesuch etc.. Motivationsmaßnahmen richten das individuelle Verhalten auf das übergeordnete Gesamtziel aus. Anreizsysteme versuchen die individuellen Ziele durch Belohnung oder Bestrafung mit dem Gesamtziel zu verkoppeln. Bezogen auf die Einführung eines CRM-Systems bedeutet dies, dass den Mitarbeitern klar gemacht werden muss, dass der Einsatz von CRM u.a. auch zur Entlastung der Mitarbeiter führt und nicht zu deren Kontrolle dient. Dabei ist es von großer Bedeutung, dass der Einbezug der Mitarbeiter rechtzeitig erfolgt. Das Ziel ist die 59 Notwendikeit der Veränderung zu verstehen und zu verinnerlichen, um somit die Akzeptanz aller Mitarbeiter zu erlangen. Dabei ist auch die Unterstützung durch Führungskräfte als Vorbildfunktion wichtig. Um dem Anspruch unternehmensweit kundenorientiertes Verhalten zu zeigen gerecht zu werden, bedarf es Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen. Jedoch sollte dazu das bestehende Personalentwicklungsprogramm erweitert und nicht geändert werden, indem neben Fachkompetenzen auch soziale und kommunikative Kompetenzen, die weitgehend keine Berücksichtigung finden, vermittelt werden. Jedes Unternehmen sollte jeden seiner Mitarbeiter - unabhängig von deren Stellung und/oder Arbeitsplatzes - dazu verpflichten, eine Basisschulung zu durchlaufen. Ergänzend und aufbauend dazu sollten weitere Schulungen angeboten werden, deren Teilnahme nicht verpflichtend ist, sondern freiwillig vom Mitarbeiter besucht werden können. Durch Befragungen der Mitarbeiter kann der Bedarf und das Interesse an Schulungen ermittelt werden, in denen sich die Mitarbeiter weiterbilden möchten. Die Absicht solcher Schulungen liegt in der Vermittlung der Unternehmensziele, strategie und -kultur. Die Verfolgung einer kundenorientierten Unternehmensstrategie beinhaltet, dass dem Mitarbeiter anhand von Schulungen die Idee der Kundenorientierung näher gebracht wird. Durch geeignete Schulungen in Form von aktivem Zuhören, Kundenorientierte Sprache und Kommunikationskompetenz kann der Mitarbeiter sich in die Rolle des jeweiligen Kunden hineinversetzen, um proaktiv auf Erwartungen reagieren zu können [HoSt00, S. 125ff]. Stammen die an einer Schulung teilnehmenden Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen, so können auch die Schwächen der Zusammenarbeit diskutiert und Lösungsmaßnahmen entwickelt werden. Alles wird begrenzten Erfolg haben, wenn das Denken und Handeln der Führungskräfte den postulierten Grundsätzen der Kundenorientierung widerspricht. Es könnte dazu führen, dass die Mitarbeiter das Projekt nicht ernst nehmen [Zeye95, S. 283ff]. Führungskräfte sollten daher wieder, wenn auch vorübergehend, Aufgaben mit direktem Kundenkontakt annehmen. Das kundenorientierte Mitarbeiterverhalten kann desweiteren durch ein an der Kundenzufriedenheit gekoppeltes Entgeltsystem gefördert werden [HoJe00, S. 55ff]. Bei der Einführung von Anreizsystemen ist aber zu beachten, dass eine Abstimmung der unterschiedlichen Anreizsysteme auf Abteilungs-, Bereichs- 60 oder auch Unternehmensebene erfolgt, damit Benachteiligungen einzelner Mitarbeitergruppen trotz identischer Leistungen oder niveaubezogene Diskrepanzen zwischen den Anreizsystemen vermieden werden können. Jedoch sollten die Vergünstigungen und Leistungsanreize nicht nur finanzieller Art sein, sondern auch Motivationsprogramme wie Sprachreisen oder Rhetorikkurse beinhalten. Neben den Motivations- und Anreizsystemen sollten Themen wie Empowerment Berücksichtigung finden [Bruh02, S. 137]. Den Mitarbeitern im Kundenkontakt werden mehr Befugnisse eingeräumt. Der eigenverantwortlich handelnde und mit weitreichenden Kompetenzen ausgestattete Mitarbeiter stellt eine wichtige Grundlage, um Kunden zufriedenzustellen. Die Dezentralisierung der Kompetenz ermöglicht den für die sofortige Lösung von Kundenproblemen erforderlichen Handlungsfreiraum. Mit der Aufforderung zu selbständigem Handeln sowie das den Mitarbeitern entgegengebrachte Vertrauen steigert das Selbstwertgefühl der Mitarbeiter [ZeBe96, S. 133]. Zuletzt müssen die persönlichen Ziele der Mitarbeiter berücksichtigt werden. Diese Ziele können beispielsweise sein47: Sicherheit am Arbeitsplatz, Interessante Tätigkeiten am Arbeitsplatz, und Aufstiegschancen am Arbeitsplatz.48 Stehen diese persönlichen Ziele konfliktär gegenüber den organisatorischen Ziele, dann sind die Mitarbeiter erst nach Zusage von Anreizen bereit ihre Ziele den organisatorischen Zielen unterzuordnen. 47 Vgl. [Staehle99, S. 818] 48 Vgl. hierzu Bedürfnishierarchie [Masl70] Maslow, A.: Motivation and Personality, New York, 1970 61 =XVDPPHQIDVVXQJ Das Zitat von Naisbitt „Wir ertrinken in Informationen, aber wir hungern nach Wissen“ [Nais84, S. 41] beschreibt die heutige Situation, die nicht nur für jeden Menschen sondern auch für jedes Unternehmen zutrifft. Informationen werden als Produktionsfaktor für die operativen betrieblichen Aufgaben und als Wettbewerbsfaktor für die strategischen betrieblichen Aufgaben angesehen. Mit der Zunahme des Informationsaufkommens stellt sich deren Bewältigung als eine Herausforderung dar. Unternehmen, die sich dieser Herausforderung stellen und diese erfolgreich bewältigen, werden sich im Markt gegenüber anderen Unternehmen behaupten können. Täglich fließen diverse Informationen - Informationen über Kunden, Wettbewerber, Märkte etc. - in die Unternehmen. Diese Informationen werden in unterschiedlichen Informationssystemen gespeichert. Neue Managementansätze wurden entwickelt, um die in verschiedenen Informationssystemen gespeicherten Daten in einer Datenbank zu integrieren und eine einheitliche Sicht zu ermöglichen. CRM als neuer Managementansatz, der eine Erweiterung des Customer Aided Selling auf alle Front Office Prozesse im Marketing, Vertrieb und Service darstellt, ist ein solcher Ansatz. Bei einer erfolgreichen Einführung eines CRM-Systems können umfassende Potentiale realisiert werden. Ein Bestandteil des Erfolges besteht in der zielgerichteten Informationsweiterleitung. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde dieser Bestandteil erarbeitet. Dabei wurden im zweiten Kapitel die Grundlagen und Definitionen für die vorliegende Diplomarbeit beschrieben. Nachdem der Wandel von einer funktionsorientierten Unternehmensorganisation zu einer prozessorientierte Unternehmensorganisationen aufgezeigt wurde, wurde auf die Bedeutung der Information und Kommunikation im Unternehmen eingegangen. Dabei wurde gezeigt, dass Informationen als eigenständiger Produktionsfaktor und als immaterielles Wirtschaftsgut anzusehen sind. Darauf aufbauend wurde der Informationsprozess bestehend aus den Teilprozessen Informationsbeschaffung, Informationsverarbeitung und Informationsübertragung dargestellt. Das zweite Kapitel schließt mit der Erläuterung der strategischen Ziele und der Komponenten des Managementansatzes CRM. Das dritte Kapitel beschreibt die Prozesse der Kunden und geht anschließend auf die Unternehmensprozesse ein. Diese werden in CRM-Prozesse und Back Office Prozesse unterteilt. Die CRM-Prozesse - Marketing, Vertrieb und Service - 62 wurden anhand der administrativen, analytischen und kontaktunterstützenden Aufgaben erläutert und danach gegeneinander abgegrenzt. Bevor die zentrale Kundendatenbank beschrieben wurde, wurden die Kundeninformationen und die Qualitätskriterien der Informationen erläutert. Des Weiteren wird auf die externen und den internen Kunden-Lieferanten-Beziehungen eingegangen. Das dritte Kapitel schließt mit dem Mitarbeiter als kritischen Erfolgsfaktor. Das vorletzte Kapitel beginnt mit der Integration der Medien. Dabei wurden die technischen Mechanismen zur Integration von Medien im Bereich vom Customer Interaction Center durchleuchtet, wobei der Schwerpunkt auf das Unified Messaging gelegt wurde. Darauf folgend wurden die Informationsflüsse beim CRM beschrieben beginnend mit den Informationsflüssen innerhalb der CRMProzesse gefolgt von den Informationsflüssen zwischen CRM-Prozessen und Back Office Prozessen. Anschließend wurde näher auf das Data Warehouse eingegangen, in dem die Architektur ausführlich beschrieben und die Nutzenpotentiale des Einsatzes eines Data Warehouse erläutert wurden. Daraus wurde die Automatisierung der Informationsweiterleitung abgeleitet. Den Abschluss dieses Kapitels bildet der Faktor Mitarbeiter. 63 /LWHUDWXUYHU]HLFKQLV [Acke97] Ackerschott, H: Strategische Vertriebssteuerung. 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